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Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir ...

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6<br />

Beerdigung von Markus Moldaschl, Konfirmand, 14 Jahre,<br />

gestorben am 28. Dezember 1981 bei Unfall an Skilift<br />

Beerdigung am 04. Januar 1982 um 14 Uhr in Hainstadt<br />

Liebe Familie Moldaschl, liebe Trauergemeinde,<br />

jetzt, wo alle Menschenworte leer und hohl klingen,<br />

jetzt, wo <strong>wir</strong> nicht wissen, was <strong>wir</strong> denken und sagen <strong>so</strong>llen,<br />

jetzt wollen <strong>wir</strong> Gottes Wort sprechen lassen.<br />

Als Jahreslosung für 1982 ist uns gegeben:<br />

Verlasst euch stets auf den <strong>Herr</strong>n,<br />

denn Gott <strong>der</strong> <strong>Herr</strong> ist ein ewiger Fels (Jes. 26,4).<br />

Gott ein Fels!<br />

In <strong>die</strong>sen Minuten wünschten <strong>wir</strong> uns,<br />

selbst <strong>so</strong> etwas wie ein Fels zu sein! Viele sind hier auf den Friedhof<br />

gekommen mit dem festen Vorsatz, Fassung zu bewahren,<br />

fest zu bleiben, sich nicht von Gefühlen übermannen zu lassen.<br />

Wir möchten nicht zeigen, wie´s in uns aussieht.<br />

Aber <strong>wir</strong> alle, <strong>die</strong> <strong>wir</strong> Markus und seiner Familie nahe stehen,<br />

<strong>wir</strong> sind durcheinan<strong>der</strong>, verunsichert, aufgewühlt,<br />

<strong>der</strong> Boden wankt unter unseren Füßen.<br />

Wir alle haben Markus,<br />

<strong>die</strong>sen Jungen mit den großen, staunenden Augen gern gehabt.<br />

Aber <strong>wir</strong> haben es ihm oft nicht deutlich genug gezeigt –<br />

und das tut uns jetzt <strong>so</strong> furchtbar weh!<br />

Was gäben <strong>wir</strong>,<br />

könnten <strong>wir</strong> ihn nur noch einmal Tage,<br />

ja nur Stunden unter uns haben, ihm Liebe zeigen,<br />

ihn für manches um Verzeihung bitten, ihm unser Verhalten erklären.<br />

Aber <strong>die</strong> Schranke ist gefallen,<br />

für uns alle ist <strong>die</strong>se Möglichkeit endgültig vorbei,<br />

vorbei für mich, vorbei für <strong>die</strong> Eltern, den Bru<strong>der</strong>, <strong>die</strong> Mitschüler<br />

und Mitkonfirmanden, <strong>die</strong> Lehrer, Nachbarn und Bekannten.<br />

Das plagt mehr als alle körperlichen Schmerzen.<br />

Wir alle haben einan<strong>der</strong> nur „auf Zeit― – nie als Besitz – eben „auf<br />

Zeit― und keiner weiß, wie lange <strong>die</strong>ses „auf Zeit― dauert.<br />

Wie kostbar sind doch alle unsere Beziehungen, wie kostbar Kin<strong>der</strong>,<br />

wie wertvoll liebe Menschen – wie kostbar und wie verletzlich!<br />

Wir haben einan<strong>der</strong> „auf Zeit― – geliehen – geschenkt.<br />

Markus war uns nur für kurze Zeit geschenkt –<br />

das wussten <strong>wir</strong> vor einer Woche noch nicht!<br />

Wir sind auch durcheinan<strong>der</strong>, aufgewühlt, weil <strong>wir</strong> uns ausmalen,<br />

selbst einmal in ähnlicher Lage wie <strong>die</strong> Eltern von Markus zu sein.<br />

Ein geliebtes Kind hergeben müssen –<br />

schon <strong>der</strong> Gedanke daran lässt uns zutiefst erschrecken.

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