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Kapitel 4 Farbmetrik - EMPA Media Technology

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<strong>Kapitel</strong> 4<br />

<strong>Farbmetrik</strong><br />

Das Thema der letzten <strong>Kapitel</strong> war der Farbreiz, d.h. die physische Wirkung des sichtbaren<br />

Lichts auf das Auge bzw. auf die Netzhaut. Das aktuelle <strong>Kapitel</strong> ist dem Ergebnis der<br />

durch einen Farbreiz ausgelösten Gehirnprozesse gewidmet, nämlich der wahrgenommenen<br />

Farbe, oder genauer der Farbvalenz. Die Farbvalenz ist im Gegensatz zum Farbreiz keine<br />

direkt messbare physikalische Grösse, sondern eine Sinnesempfindung. Das menschliche<br />

Sehsystem ist in der Lage, die Gleichheit von zwei Farbeindrücken 1 zu beurteilen. Da jeder<br />

Messvorgang auf Vergleichen basiert, ist somit die Grundlage für ein Farbmesssystem<br />

gegeben. In den letzten 150 Jahren wurde auf Grund dieser Voraussetzung die <strong>Farbmetrik</strong><br />

entwickelt, die Lehre von den Massbezeichnungen der Farben untereinander, und zugleich<br />

die technische Basis im Umgang mit Farbe.<br />

Abbildung 4.1: Maxwellscher Farbkreisel zur Durchführung von additiven Mischungen: a)<br />

Motor mit Kreiselscheiben, deren Sektorgrössen nach Lösen der Flügelschrauben verstellbar<br />

sind, b) Ineinanderstecken der radial geschlitzten Scheiben, c) Beispiel einer Einstellung<br />

der Farbsektore zur Nachmischung der inneren Kreiselscheibe (mit Schwarzsektor<br />

zum Helligkeitsabgleich)<br />

1 etwa von zwei nebeneinanderliegenden Farbtafeln<br />

43


44 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

Abbildung 4.2: additive Farbmischung mit dem Maxwellschen Kreisel


Abbildung 4.3: Lichtzerlegung durch Prismen (schematische Darstellung)<br />

+ + =<br />

+ + =<br />

Abbildung 4.4: additive Farbmischungen (schwarze Bildteile entsprechen der Abwesenheit<br />

von Licht)<br />

45


46 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

4.1 Farbmischung<br />

+ + + =<br />

+ + =<br />

Abbildung 4.5: subtraktive Farbmischung<br />

Zu den Klassikern der physikalischen Versuche gehört die Zerlegung des Sonnenlichts oder<br />

des Lichts einer andern Quelle durch ein Prisma [14], siehe Abbildung 4.3. Der Durchgang<br />

des Lichts durch das Prisma bewirkt (auf dem Beobachtungsschirm) eine Sortierung nach<br />

Wellenlängen. Die Buntheit des Abbildes zeigt, dass einer bestimmten Wellenlänge λ eine<br />

ganz bestimmte Farbe entspricht, man spricht von der spektralen Farbvalenz oder kürzer<br />

von der Spektralfarbe F (λ). Dieses Experiment erlaubt zwei Feststellungen:<br />

1. Jede Farbe ist eine Mischung aus Spektralfarben.<br />

2. Unterschiedliche Farbeindrücke bei verschiedenen Lichtzusammensetzungen haben<br />

ihre Ursache in wellenlängenabhängigen Intensitätsunterschieden.<br />

Dies erlaubt es, Farbvalenzen als eine Art von Vektorraum zu betrachten mit der Farbmischung<br />

als Addition 2 . Dieses Grundkonzept muss jedoch noch verfeinert werden, um<br />

gewissen Phänomenen gerecht zu werden. Zunächst ist es notwendig, den Begriff der Farbmischung<br />

genauer zu untersuchen. Beispiele für Farbmischungen sind:<br />

1. In der Malerei werden Pigmente oder farbige Dispersionen gemischt.<br />

2. Farbige Lösungen können zusammengegossen werden.<br />

3. Die Farbphotographie basiert heute auf der Diffusion von Farbstoffen.<br />

4. Farbige Filter (Folien) können hintereinander geschaltet (übereinander gelegt) werden.<br />

2 bzw. der Gewichtung mit der Intensität als der skalaren Multiplikation


4.1. Farbmischung 47<br />

5. Farbige Projektoren können übereinander geblendet werden.<br />

6. Beim Fernseher leuchten kleine, etwa 0.22 mm durchmessende Phosphorflächen nebeneinander<br />

auf.<br />

7. Beim Drehen eines Farbkreisels, siehe Abbildung 4.1, der mit verschieden farbigen<br />

Sektoren beklebt ist, entsteht durch die hohe Drehgeschwindigkeit eine Mischfarbe.<br />

8. Beim Mehrfarbendruck werden Farben durch das Nebeneinanderdrucken winziger<br />

Grundfarbenflächen gemischt, welche aus genügender Distanz nicht mehr als Einzelpunkte<br />

wahrgenommen werden.<br />

Im Allgemeinen besitzt jede Art der Farbmischung ihre eigenen Gesetzmässigkeiten, die<br />

Fälle 1–4 bezeichnet man als<br />

subtraktive oder multiplikative Farbmischung.<br />

Das Adjektiv “subtraktiv” stammt aus dem Beispiel 4, wo durch ein Filter Licht “weggenommen”<br />

wird. Dagegen assoziiert der Projektor aus Beispiel 5, dass Licht “dazugenommen”<br />

wird, siehe Abbildung 4.4. Folglich bezeichnet man die Lichtmischung in den Fällen<br />

5–8 als 3<br />

additiv.<br />

Die eigentliche Unterscheidung liegt aber im wellenlängenbezogen Verhalten der Mischungen.<br />

Bei der additiven Farbmischung werden die spektralen Strahlungschichten S1(λ) und<br />

S2(λ) wellenlängenweise addiert, d.h. für die resultierende Strahlungsdichte Sr(λ) gilt<br />

Sr(λ) = S1(λ) + S2(λ). (4.1)<br />

Bei der subtraktiven Farbmischung gilt die Gleichung (4.1) nicht, sondern Sr(λ) ergibt<br />

sich durch Multiplikation von S1(λ) bzw. S2(λ) mit den jeweiligen materialbezogenen<br />

Reflexions- oder Absorptionskurven, was die zu “subtraktiv” synonyme Bezeichnung<br />

“multiplikativ” erklärt. Im folgenden steht “Farbmischung” für “additive Farbmischung”<br />

gemäss (4.1), wenn nicht explizit etwas anderes bestimmt wird. Die speziellen Eigenschaften<br />

der additiven Farbmischung wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

hergeleitet.<br />

Zu erwähnen ist insbesondere die Maxwellsche Scheibe, mit der James Clerk Maxwell<br />

[11] zwischen 1850–1860 erste systematische Messungen zur Farbmischung vorgenommen<br />

hat, siehe Abbildung 4.1. Eine Kreisscheibe mit verschiedenfarbigen Sektoren<br />

rotiert so schnell, dass das Auge nur noch einen einheitlichen Gesamteindruck wahrnimmt.<br />

Der relative Flächenanteil der einzelnen Farben definiert ihre Gewichtung. Eine besonders<br />

direkte Art der Farbmischung lässt sich durch Projektoren erzeugen, deren Intensität regelbar<br />

ist und deren Grundfarben durch vorgesetzte Farbfilter bestimmbar sind, siehe<br />

Abbildung 4.6.<br />

3 Da es im Fall 8 auch unvermeidbar zum Übereinanderdruck der Rasterpunkte kommt, ist er ein<br />

Grenzfall. Der additive Anteil an der Gesamtwirkung überwiegt jedoch. Zudem ist der “autotypische<br />

Mehrfarbendruck”, das Standarddruckverfahren, so gestaltet, dass der subtraktive Anteil minimal wird.


48 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

Abbildung 4.6: Additive Mischung durch drei Projektoren mit Farbfiltern<br />

Die heute technisch einfachste Art der Farbmischung stellt der Farbfernseher dar.<br />

Die Intensität von roten, grünen und blauen Bildpunkten ist frei steuerbar. In einem<br />

ausreichend grossen Betrachtungsabstand verschmelzen diese zu einem gemeinsamen Farbeindruck.<br />

Um bei der Durchführung von Farbmischungen ein reproduzierbares Urteil<br />

über die Gleichheit von Farben zu gewährleisten, müssen gewisse Rahmenbedingungen<br />

sichergstellt sein. Gemäss [13, S.699] ist zu empfehlen, dass die beiden Farben<br />

• gleichzeitig,<br />

• aneinander grenzend,<br />

• strukturlos,<br />

• mit einer Winkelgrösse von 2 ◦ ,<br />

• mit helladaptiertem Auge,<br />

• bei einäugiger Beobachtung mit ruhendem Auge und<br />

• von einem normalsichtigen Beobachter<br />

gesehen werden. Diesen Empfehlungen fehlt eine Bedingung zur chromatischen Adaption<br />

(Umstimmung) des Auges. Dass dies jedoch nicht notwendig ist, formulierte J. von Kries<br />

1878 [19] als Persistenzsatz:<br />

• Verschieden zusammengesetzte Farbreize, die dem neutral gestimmten Auge gleich<br />

erscheinen, erscheinem auch dem beliebig umgestimmten Auge gleich.<br />

Die Berücksichtigung der oben genannten Empfehlungen für die Durchführung eines Farbvergleichs<br />

gewährleisten, dass das so gewonnene Urteil über Gleich- bzw. Ungleichheit<br />

zweier Farben zum einen


4.1. Farbmischung 49<br />

reproduzierbar<br />

und zum anderen, bei einer ausreichenden statistischen Basis, vom<br />

individuellen Beobachter unabhängig<br />

ist. Sind diese Voraussetzungen sichergestellt, so ist Farbgleichheit gegeben durch folgende<br />

Bedingung:<br />

• Zwei Farbreize haben genau dann gleiche Farbvalenzen, wenn sie bei einem Farbvergleich<br />

ununterscheidbar sind.<br />

Ausgehend von diesem Gleichheitsbegriff wurde in der Mitte des 19-ten Jahrhunderts<br />

die Farbvalenz in systematischen Reihenuntersuchungen überprüft. Die für uns relevanten<br />

Ergebnisse dieser Arbeiten sind heute bekannt als die Grassmannschen Gesetze [5]:<br />

1. Zwischen vier beliebigen, gegebenen Farben lässt sich durch Variation der Intensitäten<br />

von maximal drei (unabhängigen) Farben immer eine additive Mischungsbeziehung<br />

finden.<br />

2. In einer additiven Farbmischung kann man eine Mischungskomponente ersetzen<br />

durch einen gleich aussehenden, aber spektral verschiedenen Farbreiz, ohne das<br />

Mischverhältnis zu verändern.<br />

3. Ändert sich eine Komponente in einer Farbmischung stetig, so ändert sich auch die<br />

Mischfarbe stetig.<br />

Die auffälligste Erkenntnis aus systematischen Farbvergleichen ist die Existenz von spektral<br />

verschiedenen Farbreizen mit derselben Farbvalenz, beispielsweise ergibt die Mischung<br />

aus spektralem Rot und spektralem Grün ein spektrales Gelb. Aufgrund dieser Beobachtung<br />

heissen spektral verschiedene Farbreize, die vom Auge nicht unterschieden werden<br />

können, bedingt gleich oder metamer. Das zweite Grassmann-Gesetz besagt nun, dass metamere<br />

Farbreize auch als Komponenten von Mischungen die gleiche Farbvalenz erzeugen.<br />

Dies erlaubt es, Farbvalenzen als Elemente eines Vektorraumes mit der Farbmischung<br />

als Addition zu betrachten. Aus Sicht der Vektoralgebra besagt das erste Grassmannsche<br />

Gesetz, dass sich jede beliebige Farbvalenz F als Vektor in einem dreidimensionalen<br />

Farbraum darstellen lässt, oder genauer, dass es für eine gegebende Basis des Farbraumes<br />

positive Koeffizienten a, b und c gibt, so dass<br />

oder<br />

oder<br />

oder<br />

F = a · A + b · B + c · C (innere Farbmischung) (4.2)<br />

F + a · A = b · B + c · C (äussere Farbmischung) (4.3)<br />

F + b · B = a · A + c · C (äussere Farbmischung) (4.4)<br />

F + c · C = a · A + b · B (äussere Farbmischung). (4.5)


50 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

−0.5<br />

475<br />

438.8nm<br />

500<br />

525<br />

−1 −0.5 0 0.5<br />

546.1nm<br />

550<br />

575<br />

600<br />

700nm<br />

Abbildung 4.7: die Farbtafel des RGB-Farbraums (Koordinatensystem willkürlich)<br />

Die Notwendigkeit von positiven Konstanten a, b, c ≥ 0 resultiert aus ihrer Interpretation<br />

als Lichtintensität. In den Gleichungen (4.2)–(4.5) sind die linken bzw. die rechten Seiten<br />

als physikalisch erzeugte Farbmischungen zu verstehen und das Gleichheitszeichen steht<br />

für identische visuelle Beurteilung. Bezogen auf die Farbvalenz F heisst eine Mischung<br />

gemäss (4.2) eine innere Farbmischung im Gegensatz zu den restlichen, die als äussere<br />

oder uneigentliche Farbmischungen bekannt sind. Aus mathematischer Sicht sind die Gleichungen<br />

(4.3)–(4.5) problemlos nach F auflösbar, d.h. die Farbvalenz F ist mathematisch<br />

darstellbar als<br />

F = a ′ · A + b ′ · B + c ′ · C, (4.6)<br />

wobei a ′ , b ′ und c ′ jetzt auch negativ sein können. Zu beachten ist jedoch, dass aus der<br />

Gültigkeit von (4.6) nicht die physikalische Mischbarkeit von F aus den Basisvektoren<br />

A, B, C folgt. Das dritte Grassmansche Gesetz besagt, dass der Vektorraum der Farbvalenzen<br />

mehr oder weniger wie ein geometrischer Vektorraum behandelt werden darf.<br />

Dies ist jedoch nur qualitativ zu verstehen, da die Abstandsfunktion sehr komplex und<br />

nichtlinear ist, siehe Abschnitt 4.6.


4.2. Der RGB-Farbraum 51<br />

4.2 Der RGB-Farbraum<br />

Der nächste Schritt zur <strong>Farbmetrik</strong> besteht nun in der Auswahl geeigneter Basisvektoren,<br />

den sogenannten Primärvalenzen. Auf Grund der effektiven physikalischen Realisierbarkeit<br />

bietet sich eine Basis aus roten, grünen und blauen Farbvalenzen an. Andererseits<br />

sollte die exakte Festlegung allgemein anerkannt, d.h. standardisiert sein. Die heute gebräuchliche<br />

Definition des RGB-Farbraumes stammt aus dem Jahr 1931 und wurde von<br />

der CIE [2] vorgenommen. Sie legte die Primärfarben R, G und B als die Spektralfarben<br />

der Wellenlänge<br />

• 700.0 nm (R)<br />

• 546.1 nm (G)<br />

• 435.8 nm (B)<br />

fest. Die entsprechenden Intensitäten sind so bestimmt, dass die Summe der Primärfarben<br />

Unbunt U ergibt, d.h. die Farbart des unzerlegten energiegleichen Spektrums, also:<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

500<br />

R + G + B = U (4.7)<br />

525<br />

546.1nm<br />

550<br />

438.8nm<br />

600<br />

700nm<br />

−0.5<br />

−2 −1.5 −1 −0.5 0 0.5 1 1.5<br />

Abbildung 4.8: die 2D-Standarddarstellung des RGB-Raums<br />

Zur graphischen Darstellung dreidimensionaler Farbräume verwendet man jedoch seit<br />

Newton zweidimensionale Reduktionen in Form von Farbkreisen oder -dreiecken. Im Wesentlichen<br />

bedeutet dies, dass die Länge des Farbvektors nicht dargestellt wird. Zunächst<br />

475<br />

575


52 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

wählt man eine Ebene aus, die keinen der Basisvektoren enthält. Am gebräuchlichsten<br />

ist die durch die Basisvektoren aufgespannte Ebene, Farbtafel genannt. Ein Farbvektor<br />

besitzt eine Richtung und eine Länge. Die Richtung bestimmt die Farbart und die Länge<br />

repräsentiert seine Helligkeit. Die Menge aller Farbvektoren derselben Richtung, aber variabler<br />

Länge definiert eine Gerade S, welche die Farbtafel in einem Punkt, dem Farbort<br />

schneidet. Der Farbort wird als der gemeinsame Repräsentant aller Farbvektoren in S<br />

aufgefasst. Eine Farbtafel ist definitionsgemäss die Menge der Vektoren (a, b, c) mit<br />

a + b + c = 1. (4.8)<br />

Dies erlaubt eine einfache Bestimmung der Koordinaten des Farborts (r, g, b) für einen<br />

gegebenen Farbvektor (R, G, B) aus RGB. Es gilt nämlich:<br />

r =<br />

g =<br />

b =<br />

R<br />

R + G + B<br />

G<br />

R + G + B<br />

B<br />

R + G + B<br />

(4.9)<br />

(4.10)<br />

(4.11)<br />

Man nennt r, g und b die Farbwertanteile der Farbvalenz (R, G, B). Da (4.8) für beliebige<br />

Farborte gilt, folgt insbesondere<br />

r + g + b = 1 (4.12)<br />

was äquivalent zu<br />

b = 1 − r − g (4.13)<br />

ist, d.h. es genügen zwei Koordinatenwerte zur exakten Bestimmung des Farbortes. Folglich<br />

kann die Farbtafel umkehrbar eindeutig auch in der r-g-Ebene dargestellt werden,<br />

siehe Abbildung 4.8, welche auch als Standardrepräsentation für Farbtafeln gelten kann.<br />

Zum Ende dieses Abschnittes kommen wir noch einmal zurück zur Farbmischung,<br />

bzw. zu ihrer geometrischen Interpretation bezüglich der Farbtafel. Die Farbörter von<br />

Farbvalenzen, die additiv aus zwei Komponenten gemischt werden, liegen auf der Verbindungsgerade<br />

der Farborte der beiden Mischungskomponenten. Bei drei Komponenten<br />

findet man den Farbort der Mischung als gemeinsamen Schwerpunkt, wenn man sich die<br />

Mischungskomponenten als Gewichte in den Ecken des durch ihre Farborte aufgespannten<br />

Dreiecks vorstellt.<br />

4.3 Farbvalenzen der Spektralfarben<br />

Das Thema dieses Abschnittes ist zunächst die Ermittlung der Farbwerte als Spektralfarben<br />

im RGB-Raum. Sie sind als Spektralwerte oder gesamthaft als Spektralwertkurven<br />

bekannt. Grundsätzlich sind die Spektralwerte durch die vorgängig beschriebenen<br />

Mischversuche bestimmbar. Historisch gehen die ersten diesbezüglichen Experimente auf<br />

Helmholtz [18] und Maxwell [11] zurück. Mit aufwendigeren Verfahren wurden sie<br />

später von König, Dieterici [1], Wright [22], Stiles [16] und Speranskaja [15]


4.3. Farbvalenzen der Spektralfarben 53<br />

Abbildung 4.9: Konstruktion eines Farborts in der Farbtafel aus den Farbwertanteilen r,<br />

g und b mit Hilfe der Schwerpunktregel; a) innere Mischung, b) äussere Mischung. Es gilt<br />

r ∗ = rhr, g ∗ = ghg, b ∗ = bhb<br />

wiederholt. Es bezeichne F (λ) die Farbvalenz der Wellenlänge λ. Zu ermitteln sind dann<br />

die Spektralwerte ¯r(λ), ¯g(λ) und ¯ b(λ) mit<br />

F (λ) = ¯r(λ) · R + ¯g(λ) · G + ¯ b(λ) · B. (4.14)<br />

Zu beachten ist, dass ein Grossteil der Farbvalenzen F (λ) in (4.14) nur mittels der uneigentlichen<br />

Farbmischung einstellbar ist, d.h. dass insbesondere ¯r(λ) negativ sein kann.<br />

Ferner zeigt sich, dass Wellenlängenunterschiede von weniger als 5 nm im Allgemeinen vom<br />

menschlichen Auge nicht unterschieden werden können. Die Spektralwertkurven sind in<br />

Tabellenform wie in Abbildung 4.47 auf Seite 87 angegeben. Die zugehörige Visiualisierung<br />

findet man in Abbildung 4.10.<br />

Interessant ist auch die Darstellung der Spektralwertkurve in der Farbtafel des RGB-<br />

Raums. Hierzu verbindet man die Farborte der Farbvalenzen F (λ) zu einem Linienzug,<br />

dem Spektralfarbenzug, siehe Abbildung 4.8. Man beachte jedoch, dass die Spektralfarben<br />

von 380–410 nm und von 690–780 nm identische Farborte besitzen, d.h. das Auge<br />

kann monochromatisches Licht in diesen Bereichen nicht unterscheiden. Gemäss Definition<br />

enthält der Spektralfarbenzug die Farborte der drei Primärvalenzen, verläuft aber<br />

auch ausserhalb des durch sie aufgespannten Farbdreiecks, was auf die negativen Anteile<br />

in vielen F (λ) zurückgeht. Da das kurz- und das langwellige Ende des Spektrums offensichtlich<br />

verschieden sind, ist der Spektralfarbenzug nicht geschlossen. Die Gerade, die<br />

durch diese beiden Endpunkte aufgespannt wird, heisst Purpurgerade. Die Purpurtöne<br />

sind Farbmischungen aus Violett und Rot. Da einerseits die Farborte von Mischfarben<br />

auf der Verbindungsstrecke der Farborte ihrer Mischungskomponenten liegen und andererseits<br />

jeder Farbreiz eine Summe aus spektralen Farbreizen darstellt, ist die Menge der<br />

Farborte aller Farbmischungen identisch mit der konvexen Hülle der Spektralwerte der<br />

Fläche, die durch den Spektralfarbenzug (und der Purpurlinie) umschlossen wird.


54 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

2 r(λ)<br />

g(λ)<br />

1.5<br />

b(λ)<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

−0.5<br />

400 500 600 700 800<br />

Abbildung 4.10: die Spektralwertkurven ¯r(λ), ¯g(λ) und ¯ b(λ)<br />

Die Kenntnis der Spektralwertkurven, etwa in Form von Tabelle 4.47 auf Seite 87, ist<br />

von zentraler Bedeutung für die <strong>Farbmetrik</strong>. Sie erlaubt die Berechnung der Farbvalenz<br />

für jede beliebige gegebene Strahlungsverteilung S = S(λ). Gemäss Definition besitzt jede<br />

Wellenlänge λ die Farbvalenz S(λ) · F (λ), und die Gesamtfarbvalenz F (S) ergibt sich als<br />

additive Mischung der Spektralwerte, somit gilt<br />

F (S) = � ��<br />

�� �<br />

S(λ) · ¯r(λ) R + ¯g(λ) G + ¯ �<br />

b(λ) B ·∆λ (4.15)<br />

=<br />

λ<br />

λ<br />

� �� �<br />

def<br />

= R<br />

=F (λ)<br />

� �<br />

� � �<br />

� � �<br />

�<br />

S(λ) ¯r(λ) ∆λ R + S(λ) ¯g(λ) ∆λ G + S(λ) ¯g(λ) ∆λ B<br />

= R · R + G · G + B · B.<br />

λ<br />

� �� �<br />

def<br />

= G<br />

λ<br />

� �� �<br />

Ist die Strahlungsdichte S in stetiger Form gegeben, so sind die Koeffizienten R, G und<br />

B in analoger Weise bestimmt:<br />

R =<br />

G =<br />

B =<br />

�∞<br />

0<br />

∞<br />

�<br />

0<br />

∞<br />

�<br />

0<br />

def<br />

= B<br />

S(λ) ¯r(λ) dλ (4.16)<br />

S(λ) ¯g(λ) dλ (4.17)<br />

S(λ) ¯ b(λ) dλ (4.18)


4.3. Farbvalenzen der Spektralfarben 55<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

−0.5<br />

475<br />

500<br />

B 438.8nm<br />

U<br />

−1 −0.5 0 0.5<br />

G<br />

R<br />

F<br />

525<br />

546.1nm<br />

Abbildung 4.11: Bestimmung der farbtongleichen Wellenlänge λd einer Farbe F<br />

Die Spektralwertkurven ¯r(λ), ¯g(λ) und ¯b(λ) stellen in gewissem Sinne spezielle Hellempfindlichkeitskurven<br />

dar. Es ist deshalb klar, das ¯r(λ), ¯g(λ) und ¯b(λ) jeweils einen Teil zu<br />

V (λ) beitragen. Nicht offensichtlich ist die jeweilige Gewichtung dieses Anteils. Die CIE<br />

hat diesbezüglich ihre Normierung so abgestimmt, dass (4.19) gilt:<br />

�<br />

V (λ) = 5.6508 · 0.17697 · ¯r(λ) + 0.81240 · ¯g(λ) + 0.01063 · ¯ �<br />

b(λ) (4.19)<br />

Schliesslich bietet der Spektralfarbenzug die Gelegenheit, die Notation der <strong>Farbmetrik</strong><br />

weiterzuentwickeln. Wie erwähnt kann eine Farbvalenz durch ihre Helligkeit (Vektorlänge)<br />

und den Farbort F in der Farbtafel charakterisiert werden. Verbindet man den Unbuntpunkt<br />

U mit F durch eine Gerade G, so schneidet G den Spektralfarbenzug bzw. die<br />

Pupurlinie in zwei Punkten A und B, wobei o.B.d.A. 4<br />

550<br />

λ d<br />

575<br />

600<br />

700nm<br />

F ∈ UA (4.20)<br />

angenommen sei, siehe Abbildung 4.11. Die Beziehung (4.20) zeigt, dass F eine Mischung<br />

aus Unbunt und einer durch F bestimmten Spektralfarbe darstellt. Da Unbunt gemäss Definition<br />

keinen Farbton enthält, wird der Farbton allein durch A bestimmt, oder genauer<br />

durch die farbtongleiche Wellenlänge λd. Ist A ein Punkt der Purpurline, so charakterisiert<br />

man den Farbton von F durch den Punkt B und spricht von kompensativer Wellenlänge 5 .<br />

4 ohne Beschränkung der Allgemeinheit<br />

5 in der angelsächsischen Literatur auch als komplementäre Wellenlänge bezeichnet


56 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

In diesem Falle kennzeichnet man die Wellenlängenangabe mit einem Minuszeichen. Die<br />

verschiedenen Farborte auf der Strecke UA unterscheiden sich in ihrem jeweiligen Anteil<br />

der Spektralfarbe in der Mischung mit Unbunt. Dieser Anteil heisst Sättigung, siehe<br />

Abbildung 4.12.<br />

0<br />

1<br />

Sättigung<br />

0<br />

Helligkeit<br />

1<br />

Abbildung 4.12: Sättigung und Helligkeit einer Farbvalenz<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Farbvalenzen alternativ auch durch die<br />

Begriffe<br />

• Helligkeit<br />

• Farbton (Buntton) und<br />

• Sättigung<br />

beschrieben werden können. Dieser intuitive Ansatz wird später im Zusammenhang mit<br />

einigen speziellen Farbräumen, wie beispielsweise CIELAB, weiterverfolgt.


4.4. Das Normvalenzsystem 57<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

x(λ)<br />

y(λ)<br />

z(λ)<br />

400 500 600 700 800<br />

Abbildung 4.13: die Normspektralwertkurven<br />

4.4 Das Normvalenzsystem<br />

Im Prinzip könnte man die gesamte <strong>Farbmetrik</strong> auf dem RGB-Farbraum aufbauen. Die<br />

CIE hat sich 1931 jedoch anders entschieden und für die Definition des technischen Standardfarbraumes<br />

die Basis X YZ gewählt. Dieser Farbraum ist bekannt als das Normvalenzsystem.<br />

Entsprechend benutzt man die Vorsilbe Norm wie in Normspektralwert oder<br />

Normfarbtafel, um den Bezug zum Normvalenzsystem auszudrücken. Dieses Primärvalenzsystem<br />

beruht ursprünglich auf Messungen von Guild [6] und Wright [22], aus<br />

denen die CIE durch Mittelung und Ausgleich den farbmetrischen 2 ◦ -Normalbeobachter 6<br />

ableitete. Das Normvalenzsystem repräsentiert die Fähigkeit des Normalbeobachters, Farben<br />

zu unterscheiden.<br />

4.4.1 Transformation RGB zu X YZ<br />

Die Wahl der Basis X YZ garantierte die folgenden Ziele:<br />

• Die Normspektralkurve ¯y(λ) ist mit der V (λ)-Funktion identisch.<br />

• Alle Zahlenwerte ¯x(λ), ¯y(λ), ¯z(λ) sind positiv für jedes λ, siehe Abbildung ??.<br />

• Es gilt ¯z(λ) = 0 für 650 nm ≤ λ.<br />

• Für Wellenlängen um 505 nm gilt ¯x(λ) ≈ 0.<br />

• Die Werte von ¯x(λ) bzw. ¯y(λ) werden klein am kurzwelligen Ende des Spektrums.<br />

• Das energiegleiche Spektrum ist durch X = Y = Z charakterisiert.<br />

6 für die Analysen wurde ein Gesichtsfeld von 2 ◦ benutzt


58 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

y 0.9<br />

0.8<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0.0<br />

0.0<br />

0.1<br />

0.2<br />

0.3<br />

0.4<br />

0.5<br />

Abbildung 4.14: die x-y-Farbtafel<br />

Lichtart X Y Z x y<br />

Energiegleiches Spektrum 100.00 100.00 100.00 0.3333 0.3333<br />

Normlichtart A 109.87 100.00 35.59 0.4476 0.4074<br />

Normlichtart C 98.07 100.00 118.22 0.3101 0.3162<br />

Normlichtart D50 96.42 100.00 82.49 0.3457 0.3585<br />

Normlichtart D65 95.05 100.00 108.90 0.3127 0.3290<br />

Abbildung 4.15: die Normvalenzen einiger Lichtarten<br />

0.6<br />

0.7<br />

0.8<br />

x


4.4. Das Normvalenzsystem 59<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

0<br />

Abbildung 4.16: der Spektralfarbenzug in x-y-Y -Darstellung<br />

0.5<br />

1


60 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

In RGB-Koordinaten ausgedrückt führten diese Vorgaben zur Festlegung<br />

1<br />

X = (2.365 · R − 0.515 · G + 0.005 · B) ·<br />

5.6508<br />

1<br />

Y = (−0.897 · R + 1.426 · G − 0.014 · B) ·<br />

5.6508<br />

1<br />

Z = (−0.468 · R + 0.089 · G + 1.009 · B) ·<br />

5.6508<br />

(4.21)<br />

(4.22)<br />

(4.23)<br />

Bemerkung. In Abbildung 4.8 sieht man die Farborte von x, y und z in der RGB-<br />

Farbtafel. Man sieht, dass keine der Primärvalenzen X , Y und Z innerhalb der konvexen<br />

Hülle des Spektralfarbenzugs liegt, d.h. sie sind physikalisch nicht realisierbar und werden<br />

deshalb auch virtuelle Primärvalenzen genannt.<br />

Durch die Gleichung 4.21 sind gemäss Vektoralgebra auch beliebige Koordinatentransformationen<br />

zwischen RGB und X YZ festgelegt, insbesondere gilt für die Spektralwert-<br />

kurven ⎛<br />

und<br />

⎛<br />

⎝<br />

⎝<br />

¯r(λ)<br />

¯g(λ)<br />

¯ b(λ)<br />

¯x(λ)<br />

¯y(λ)<br />

¯z(λ)<br />

⎞<br />

⎠ =<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ = 5.6508 · ⎝<br />

1<br />

5.6508 ·<br />

⎛<br />

⎝<br />

0.490 0.310 0.200<br />

0.177 0.812 0.011<br />

0.000 0.010 0.990<br />

2.365 −0.897 −0.468<br />

−0.515 1.426 0.089<br />

0.005 −0.014 1.009<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ · ⎝<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ · ⎝<br />

¯r(λ)<br />

¯g(λ)<br />

¯ b(λ)<br />

¯x(λ)<br />

¯y(λ)<br />

¯z(λ)<br />

⎞<br />

⎠ (4.24)<br />

⎞<br />

⎠ . (4.25)<br />

Die Normalspektralwertkurven ¯x(λ), ¯y(λ) und ¯z(λ) stellen das eigentliche Fundament<br />

der modernen <strong>Farbmetrik</strong> dar. Sie werden gemäss CIE [2], siehe Abbildung 4.13, in Tabellenform<br />

angegeben. Analog zu (4.15) erlauben sie die Berechnung der Farbvalenzen<br />

für gegebene spektrale Farbreize, siehe Abbildung 4.19. Eine räumliche Darstellung des<br />

Spektralfarbenzugs ist in Abbildung 4.16 zu sehen.<br />

4.4.2 Grossfeld-Normvalenzsystem<br />

Bei der Definition der Versuchsanordnung zur Gleichfarbigkeit wurde gefordert, dass der<br />

Sehwinkel bei 2 ◦ liegen sollte. Dies war notwendig um sicherzustellen, dass der Farbreiz<br />

in der Fovea und damit ausschliesslich durch Zapfen wahrgenommen wird. Ferner ist im<br />

zentralen Netzhautbereich ein Gelbpigment eingelagert, das wie ein Gelbfilter die Farbempfindung<br />

etwas verändert. Der Name gelber Fleck für die Makula bezieht sich auf dieses<br />

Pigment. Es kommt in einem Bereich von etwa 5 ◦ Durchmesser vor. Für einen visuellen<br />

Farbvergleich grösserer Flächen ist es jedoch nötig, auch den Einfluss der Stäbchen zu<br />

berücksichtigen.<br />

Aus diesem Grund hat die CIE 1964 einen zweiten Normalbeobachter definiert, den<br />

farbmetrischen 10 ◦ -Beobachter im Grossfeld-Normvalenzsystem. Zur Unterscheidung setzt<br />

man bei den Begriffen die Vorsilbe “Grossfeld-” oder “10 ◦ ” voran bzw. ergänzt eine entsprechende<br />

Variable um den Index “10”. Die Differenzen von 2 ◦ zum 10 ◦ -Normalvalenzsystem,<br />

siehe Abbildung 4.17. bzw. Abbildung 4.18 sind rein empirisch ermittelt und nicht


4.4. Das Normvalenzsystem 61<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

x(λ)<br />

y(λ)<br />

z(λ)<br />

400 500 600 700 800<br />

2 r(λ)<br />

g(λ)<br />

1.5<br />

b(λ)<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

−0.5<br />

400 500 600 700 800<br />

Abbildung 4.17: die Spektralwertkurven ¯x10(λ), ¯y10(λ), ¯z10(λ) (links) und ¯r10(λ), ¯g10(λ),<br />

¯ b10(λ) (rechts)<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

x 2 (λ)<br />

y 2 (λ)<br />

z 2 (λ)<br />

z 10 (λ)<br />

y 10 (λ)<br />

x 10 (λ)<br />

400 500 600 700 800<br />

2 r (λ)<br />

2<br />

g (λ)<br />

2<br />

1.5<br />

b (λ)<br />

2<br />

b (λ)<br />

10<br />

g (λ)<br />

1<br />

10<br />

r (λ)<br />

10<br />

0.5<br />

0<br />

−0.5<br />

400 500 600 700 800<br />

Abbildung 4.18: Differenzen: 2 ◦ zu 10 ◦ -Spektralwertkurven<br />

Lichtart X Y Z x y<br />

Energiegleiches Spektrum 100.00 100.00 100.00 0.3333 0.3333<br />

Normlichtart A 111.15 100.00 35.20 0.4512 0.4059<br />

Normlichtart C 97.28 100.00 116.14 0.3104 0.3191<br />

Normlichtart D50 96.72 100.00 81.41 0.3478 0.3595<br />

Normlichtart D65 94.81 100.00 107.33 0.3138 0.3310<br />

Abbildung 4.19: die 10 ◦ -Normvalenzen einiger Lichtarten


62 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

durch eine Transformation zu beschreiben. Die zugrundeliegenden Messungen wurden<br />

durch Stiles [16] und Speranskaja [15] veröffentlicht.<br />

Die Grossfeldprimärvalenzen sind wie folgt definiert:<br />

R10<br />

G10<br />

B10<br />

def<br />

= 645.2 nm<br />

def<br />

= 526.3 nm<br />

def<br />

= 444.4 nm<br />

Die entsprechenden Spektralwertkurven sind durch<br />

mit einander verbunden.<br />

4.5 sRBG<br />

¯x10(λ) = 0.341 · ¯r10(λ) + 0.189 · ¯g10(λ) + 0.388 · ¯ b10 (4.26)<br />

¯y10(λ) = 0.139 · ¯r10(λ) + 0.837 · ¯g10(λ) + 0.073 · ¯ b10 (4.27)<br />

¯z10(λ) = 0.000 · ¯r10(λ) + 0.040 · ¯g10(λ) + 2.026 · ¯ b10 (4.28)<br />

Der sRGB-Farbraum ist ein Teilraum des X YZ-Farbraums, der sowohl in der Wahl der<br />

Basisvektoren als auch in der Kodierung der Koordinatenwerte auf die besonderen Bedürfnisse<br />

von elektronischen Displays zugeschnitten ist. Er wurde durch die International<br />

Electrotechnical Commission unter der Nummer IEC 61966-2-1 standardisiert. Eine ISO-<br />

Standardisierung ist in Vorbereitung.<br />

Red Green Blue<br />

x 0.6400 0.3000 0.1500<br />

y 0.3300 0.6000 0.0600<br />

z 0.0300 0.1000 0.7900<br />

Abbildung 4.20: die Farbwertanteile x, y, und z der sRGB-Basisvektoren<br />

Die Basisvektoren orientieren sich an einem Satz von Phosphorvarianten, der häufig<br />

in Monitoren verwendeten wird, bekannt als ITU-R BT.709-Standard. Die zugehörigen x,<br />

y und z-Werte sind in Abbildung 4.20 angegeben. Ferner wird von Tageslichtverhältnissen<br />

nach D65 ausgegangen, insbesondere wird der Display-Weisspunkt mit (0.3127, 0.3290, 0.3583)<br />

identifiziert. Gegebene X YZ-Werte (X, Y, Z) werden dann zunächst mit<br />

⎛<br />

⎝<br />

R ′<br />

G ′<br />

B ′<br />

⎞<br />

⎠ def<br />

=<br />

⎛<br />

⎝<br />

3.2406 −1.5372 −0.4986<br />

−0.9689 1.8758 0.0415<br />

0.0557 −0.2040 1.0570<br />

⎞<br />

⎠ ·<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

1<br />

100 X<br />

1<br />

100 Y<br />

1<br />

100 Z<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠ (4.29)<br />

in die sogenannten linearen sRGB-Werte (R ′ , G ′ , B ′ ) übergeführt, wobei Werte grösser 1.0<br />

oder kleiner 0.0 durch 1.0 bzw. 0.0 ersetzt werden. Aus (R ′ , G ′ , B ′ ) leiten sich dann die<br />

nichtlinearen Werte (R ′′ , G ′′ , B ′′ ) ab. Für R ′ ≤ 0.0031308 ist R ′′ gemäss<br />

R ′′ def<br />

= 12.92 · R ′<br />

(4.30)


4.5. sRBG 63<br />

Abbildung 4.21: der durch die sRGB-Basisvektoren aufgespannte Farbraum


64 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

bestimmt, sonst durch<br />

R ′′ def<br />

= 1.055 · R ′ 1<br />

2.4 − 0.055. (4.31)<br />

Die Werte G ′′ und B ′′ sind analog festgelegt. Schliesslich ergeben sich durch Multiplikation<br />

mit 255 und nachfolgender Rundung<br />

R ′′′ def<br />

= ⌊255 · R ′′ ⌋ (4.32)<br />

die fertigen sRGB-Koordinaten (R ′′′ , G ′′′ , B ′′′ ). Zur Umkehrung dieser Koordinatentrans-<br />

formation ist<br />

zu beachten bzw. ⎛<br />

⎝<br />

R ′ =<br />

X<br />

Y<br />

Z<br />

⎞<br />

⎧<br />

⎪⎨<br />

⎪⎩<br />

⎠ =<br />

R ′′<br />

12.92<br />

� ′′ R + 0.055<br />

⎛<br />

⎝<br />

1.055<br />

� 2.4<br />

für R ′′ ≤ 0.04045<br />

sonst<br />

0.4124 0.3576 0.1805<br />

0.2126 0.7152 0.0722<br />

0.0193 0.1192 0.9505<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ · ⎝<br />

R ′<br />

B ′<br />

B ′<br />

⎞<br />

(4.33)<br />

⎠ . (4.34)<br />

Erklärungsbedürftig ist die Rolle des Exponenten in Gleichung (4.31), bekannt als Gammakorrektur.<br />

Sein Ursprung liegt in der Funktionsweise von Kathodenstrahlbildschirmen,<br />

deren Lichterzeugung durch den Beschuss einer Phosphorschicht mittels eines Elektronenstrahls<br />

erfolgt. Die Lichterzeugung wächst dabei mit der Geschwindigkeit der auftreffenden<br />

Elektronen, welche durch die Beschleunigungsspannung der Kathodenstrahlröhre<br />

regulierbar ist. Der für unsere Argumentation wichtige Punkt ist die Beobachtung, dass<br />

die Leuchtintensität in nichtlinearer Weise von der angelegten Beschleunigungsspannung<br />

abhängt, siehe Abbildung 4.22. Lichtemissionen können erst ab einer minimalen Spannung,<br />

im Folgenden Ausgangsspannung Vco genannt, beobachtet werden. Beschleunigungspannungen<br />

V über Vco führen zu einem exponentiellem Wachstum der Art<br />

c · (V − Vco) γ . (4.35)<br />

Der übliche γ-Wert liegt bei 2.8 ± 0.3.<br />

Da die Farbkoordinaten eines RGB-Farbraumes direkt zur Regelung der Beschleunigungsspannung<br />

dienen, sollte der ungünstige Zusammenhang zwischen Beschleunigungsspannung<br />

und Leuchtintensität gemäss (4.35) durch eine geeignete Kodierung der Koordinatenwerte<br />

korrigiert werden. Wünschenswert sind hierbei vor allem<br />

• eine Ausgangspannung Vco = 0 und<br />

• ein linearer Zusammenhang zwischen dem Zahlenwert der Spannungskodierung und<br />

der resultierenden Leuchtstärke.<br />

Aus diesen Gründen setzt sRGB Vco = 0 und V wird gemäss (4.31) ersetzt durch<br />

V ′ = V 1<br />

2.4 .<br />

Der Wert von 2.4 korrigiert das Gamma jedoch nicht vollständig. Dies hat seinen Grund<br />

darin, dass ein Teil der Gammakorrektur implizit durch die angenommene Betrachtungsumgebung<br />

erbracht wird, insbesondere durch den Unterschied zwischen den D65-Ausgangsdaten<br />

und der D50-Betrachtungssituation, siehe Abbildung 4.23.


4.6. Farbabstände 65<br />

Abbildung 4.22: Zusammenhang: eingesetzte Beschleunigungsspannung gegen resultierende<br />

Leuchtstärke<br />

Display-Leuchtstärke 80cd/m 2<br />

Display-Weisspunkt x = 0.3127, y = 0.3290 (D65)<br />

Display-Ausgangsspannung 0.0 für R, G, und B<br />

kodierte Beleuchtungsstärke der Umgebung 64 lux<br />

kodierter Weisspunkt x = 0.3457, y = 0.3585 (D50)<br />

4.6 Farbabstände<br />

Abbildung 4.23: sRGB-Umgebungsannahmen<br />

Die Produktion von Farben in der Malerei oder im Textilbereich galt von alters her als<br />

eine permanente Herausforderung. Auch heute noch, in der Zeit der industriellen Massenfertigung,<br />

ist es keine Selbstverständlichkeit, dass sich ein Kundenwunsch nach einem<br />

ganz speziellen Farbton realisieren lässt. Bei Farbenproduzenten besonders gefürchtet sind<br />

Farbtöne, die mit einer Cooperate Identity verbunden werden, z.B. Marlboro-Rot.<br />

Es ist heute üblich, dass Konzerne ganze Abteilungen mit der Farbkontrolle ihrer Produkte<br />

beauftragen, z.B. über 500 Mitarbeiter beim Sportausrüster Nike. Die Frage der<br />

Farbechtheit stellt sich aber auch ganz aktuell im Zusammenhang der E-conomic, denn<br />

selbstverständlich erwartet ein Kunde, dass das im Internet bestellte Auto auch die auf<br />

dem Bildschirm gesehene Farbe hat.<br />

Diese Ausführungen machen klar, dass für die technische Anwendung der <strong>Farbmetrik</strong><br />

die Definition der Gleichheit von Farbvalenzen noch nicht genügt. Es muss auch möglich<br />

sein, zu einer gegebenen Farbvalenz eine Toleranz anzugeben, d.h. die <strong>Farbmetrik</strong> benötigt<br />

auch eine Definition der Differenz zwischen Farben. Dieses Problem hat sich jedoch als<br />

ausgesprochen schwierig erwiesen und kann auch nicht als gänzlich gelöst bezeichnet werden.<br />

4.6.1 Empfindungsmässige Helligkeitsskala<br />

Im <strong>Kapitel</strong> 3.2 wurde darauf hingewiesen, dass die Kontrastschwelle des Weber-Kontrasts<br />

im Tageslichtbereich zwischen etwa 100–100000 lx nahezu konstant ist. Durch Integration


66 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

Abbildung 4.24: der L ∗ -Kurvenverlauf<br />

Abbildung 4.25: gemäss L ∗ gleichförmige Graustufen


4.6. Farbabstände 67<br />

leitet sich aus dieser Beobachtung das Weber-Fechnersche-Gesetz ab, welches den Zusammenhang<br />

zwischen der Intensität I und der Helligkeitsempfindung L∗ eines Farbreizes<br />

beschreibt, nämlich<br />

L ∗ = k · log( I<br />

), (4.36)<br />

wobei I0 für die Reizschwelle und k für eine Konstante stehen. Eine Erhöhung der Leuchtdichte<br />

von 100 auf 500 lx wird folglich als gleichgross empfunden wie eine von 1000 auf<br />

5000 lx. Die Bezeichnung “Gesetz” drückt jedoch keine Allgemeingültigkeit aus, sondern<br />

eher eine intuitive Approximation, die man jedoch in einigen Bereichen der Physiologie<br />

wiederfindet.<br />

Für farbmetrische Anwendungen empfiehlt die CIE den Logarithmus aus (4.36) durch<br />

eine Wurzelfunktion zu ersetzen:<br />

L ∗ ⎧<br />

⎪⎨ 116<br />

=<br />

⎪⎩<br />

3<br />

�<br />

Y<br />

− 16 für 0.008856 ≤<br />

Y0<br />

Y<br />

≤ 1<br />

Y0<br />

903.29 Y<br />

für 0 ≤ Y<br />

(4.37)<br />

≤ 0.008856.<br />

Y0<br />

Der Normfarbwert Y ist dabei proportional zur relativen Leuchtdichte und Y0 steht für den<br />

entsprechenden Normfarbwert der Weissfläche oder der verwendeten Lichtquelle, d.h. die<br />

maximale Helligkeit in einer gegebenen Messumgebung. Der Skalierungsfaktor Y0 sichert<br />

0 ≤ Y<br />

Y0<br />

und für Y = Y0 nimmt L ∗ den Wert 100 an. Andererseits gilt Y = 0 ⇒ L ∗ = 0. Ein<br />

Graukeil, dessen Stufen sich um gleiche L ∗ -Werte unterscheidet, sieht näherungsweise<br />

gleichstufig aus. Im Kontext der <strong>Farbmetrik</strong> heisst L ∗ die psychologische Helligkeitsfunktion.<br />

≤ 1<br />

4.6.2 Empfindungsmässige Farbtafel<br />

Da es Menschen schwerfällt, eine Empfindung wie “grüner als” oder “ein wenig mehr Rot”<br />

in Zahlen auszudrücken, ist es offensichtlich schwierig, Farbdifferenzen experimentell direkt<br />

zu erfassen. Die experimentelle Basis zur Analysen von Farbdifferenzen ist deshalb<br />

auch eine indirekte Methode, die von D.L. MacAdam [10] während des zweiten Weltkrieges<br />

bei Kodak entwickelt wurde.<br />

Ein Versuch bestehe in der wiederholten Messung einer Messgrösse. Im Allgemeinen<br />

werden die Messwerte um einen Mittelwert streuen. Die Grösse der Streuung ist dabei<br />

ein Mass für die Genauigkeit der Messung. Bei einer ausreichenden Anzahl von Messungen<br />

wird die mittlere quadratische Abweichung vom Mittelwert, die Standardabweichung,<br />

gegen einen festen Wert konvergieren. Dieser Wert ist charakteristisch für die jeweilige<br />

Versuchsanordnung, d.h. bei mehrfacher Durchführung des Versuches sollte sich mehr<br />

oder weniger diesselbe Standardabweichung ergeben.<br />

MacAdam wählte 25 verschiedene Farbvalenzen aus, verteilt über die Farbtafel. Jede<br />

Farbvalenz A wurde mehrfach nachgemischt. Jede Nachmischung aus Farbvalenzen B und<br />

I0<br />

Y0


68 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

Abbildung 4.26: Schwellenellipsen nach MacAdam<br />

C wurde ohne uneigentliche Mischung durchgeführt, d.h. der Farbort von A lag immer<br />

auf der Verbindungsgeraden der Farbörter von B und C. Jeweils wurde die Standardabweichung<br />

(als euklidischer Abstand in der xy-Ebene) ermittelt und als Abstand zu A<br />

auf der Verbindungsgerade eingetragen. Auf diese Weise sind die Schwellenellipsen aus<br />

Abbildung 4.26 entstanden. Sie sind dort der besseren Lesbarkeit wegen, jedoch um den<br />

Faktor 10 vergrössert.<br />

Gemäss unseren vorangegangenen Ausführungen sollten in einer empfindungsmässig<br />

gleichabständigen Farbtafel alle MacAdam-Ellipsen gleich grosse Kreise darstellen. In<br />

diesem Sinne zeigt Abbildung 4.26, dass die x-y-Farbtafel weit davon entfernt ist. Unmittelbar<br />

aus dieser Beobachtung resultiert die Frage, ob nicht durch eine geeignete Koordinatentransformation<br />

die empfindungsmässige Gleichabständigkeit künstlich eingeführt<br />

werden kann. Die Antwort ist leider negativ, wenn man nicht gleichzeitig bereit ist, schwerwiegende<br />

Nachteile wie gekrümmte Mischungslinien in Kauf zu nehmen. Nach langer Suche<br />

hat sich die CIE 1976 zu einem Kompromiss durchgerungen, der als CIE-UCS-Farbtafel<br />

bekannt ist 7 . Ihre rechtwinkligen Koordinaten u ′ und v ′ sind definiert durch:<br />

und<br />

u ′ def<br />

=<br />

v ′ def<br />

=<br />

4 x<br />

−2 x + 12 y + 3<br />

9 y<br />

−2 x + 12 y + 3<br />

(4.38)<br />

(4.39)<br />

Ihr Vorteil ist, dass bei dieser projektiven Transformation der Farbort einer Farbmischung<br />

aus zwei Komponenten auf der Verbindungsgeraden der Farbörter der Komponenten liegen.<br />

7 UCS nach uniform chromaticity scale


4.6. Farbabstände 69<br />

v' 0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0.0<br />

0.0<br />

0.1<br />

0.2<br />

0.3<br />

0.4<br />

0.5<br />

Abbildung 4.27: die CIE-UCS-Farbtafel<br />

0.6<br />

0.7<br />

u'


70 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

–a*<br />

Grün<br />

-100 -80 -60 -40 -20<br />

Gelb<br />

+b*<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

-100<br />

–b*<br />

Blau<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

+a*<br />

Rot<br />

Abbildung 4.28: ein a ∗ -b ∗ -Kreis des CIE-LAB-Farbraums<br />

–a*<br />

Grün<br />

–b*<br />

Blau<br />

Weiss<br />

Helligkeit L*<br />

Farbton<br />

Schwarz<br />

+b*<br />

Gelb<br />

Abbildung 4.29: Schemadarstellung des CIE-LAB-Farbraums<br />

+a*<br />

Rot


4.6. Farbabstände 71<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

−500<br />

0<br />

−200 500<br />

−100<br />

Abbildung 4.30: der Spektralfarbenzug im CIE-LAB-Farbraum<br />

4.6.3 Das CIE-LUV-System<br />

Durch die Verknüpfung von der gleichabständigen Helligkeitsskala gemäss 4.36 mit der<br />

CIE-UCS-Farbtafel erhält man das CIE-LUV-System, was 1976 eingeführt wurde und<br />

häufig für TV-Anwendungen benutzt wird. Es ist wie folgt vereinbart:<br />

L ∗ ⎧<br />

⎪⎨ 116<br />

=<br />

⎪⎩<br />

3<br />

�<br />

Y<br />

− 16 für 0.008856 ≤<br />

Y0<br />

Y<br />

≤ 1<br />

Y0<br />

903.29 Y<br />

für 0 ≤ Y<br />

(4.40)<br />

≤ 0.008856.<br />

0<br />

Y0<br />

Y0<br />

u ∗ = 13 L ∗ (u ′ − u ′ 0) (4.41)<br />

v ∗ = 13 L ∗ (v ′ − v ′ 0) (4.42)<br />

C ∗ uv =<br />

100<br />

�<br />

(u ∗2 + v ∗2 ) (4.43)<br />

huv = arctan v∗<br />

u ∗ = arctan v′ − v ′ 0<br />

u ′ − u ′ 0<br />

200<br />

(4.44)<br />

suv = C∗ uv<br />

L ∗ = 13 · � (u ′ − u ′ 0) + (v ′ − v ′ 0) (4.45)<br />

Es stehen u ′ 0 und v ′ 0 für die Farbart der Umgebungsbeleuchtung. Die Grösse C ∗ uv gibt<br />

den Abstand der Farbe von Unbunt an. Sie heisst psychometrische Buntheit. Der Farbton<br />

lässt sich im CIE-LUV-System durch huv spezifizieren. Schliesslich ist suv bekannt als<br />

psychometrische Sättigung.


72 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

4.6.4 Das CIE-LAB-System<br />

Abbildung 4.31: der CIE-LAB-Farbraum<br />

Konkurrierend zu CIE-LUV hat die Internationale Beleuchtungskommission ein zweites<br />

näherungsweise gleichabständiges System definiert, das CIE-LAB-System mit den Koordinaten<br />

L ∗ , a ∗ und b ∗ . Dieses System ist das heute in der Druckindustrie dominante<br />

System. Es ist bestimmt durch<br />

L ∗ =<br />

⎧<br />

⎪⎨ 116<br />

⎪⎩<br />

3<br />

�<br />

Y<br />

− 16 für 0.008856 ≤<br />

Y0<br />

Y<br />

≤ 1<br />

Y0<br />

903.29 Y<br />

für 0 ≤<br />

Y0<br />

Y<br />

a<br />

≤ 0.008856.<br />

Y0<br />

(4.46)<br />

∗ =<br />

�<br />

500 f( X<br />

) − f(<br />

X0<br />

Y<br />

b<br />

�<br />

)<br />

Y0<br />

(4.47)<br />

∗ =<br />

�<br />

200 f( Y<br />

) − f(<br />

Y0<br />

Z<br />

�<br />

)<br />

Z0<br />

(4.48)<br />

C ∗ �<br />

ab = (a∗2 + b∗2 ) (4.49)<br />

und<br />

hab = arctan( b∗<br />

), (4.50)<br />

a∗ f(w) =<br />

� 3 √ w für w > 0.008856<br />

7.787 w + 16<br />

116<br />

sonst.<br />

(4.51)<br />

Die Parameter X0, Y0 und Z0 stehen für Normfarbwerte der Umgebungsbeleuchtung, oder<br />

im Falle der Körperfarben für Weiss. Die a ∗ bzw. b ∗ repräsentieren die Rot-Grün bzw.<br />

die Blau-Gelb-Achse. Das CIE-LAB-System besitzt keine Farbtafel, da die Koordinaten<br />

a ∗ und b ∗ von der Helligkeit abhängig sind. Der Farbton wird durch den Winkel hab<br />

beschrieben.


4.6. Farbabstände 73<br />

4.6.5 Farbdifferenzformeln<br />

Abbildung 4.32: der CIE-LAB-Farbkörper<br />

In technischen Anwendungen ist es heute üblich den Farbabstand als euklidische Distanz in<br />

einem visuell (mehr oder weniger) gleichabständigen Raum zu definieren. Die Bezeichnung<br />

ist entsprechend ∆E. Der hauptsächlich benutzte Farbraum ist CIE-LAB, folglich gilt:<br />

∆E def<br />

=<br />

∆E =<br />

�<br />

∆L ∗2 + ∆a ∗2 + ∆b ∗2<br />

�<br />

∆L ∗2 + ∆C ∗2<br />

ab + ∆H ∗2<br />

ab<br />

(4.52)<br />

(4.53)<br />

Die ∆E-Angaben sind veranschaulicht in derAbbildung 4.33.<br />

Trotz bekannter Mängel bezüglich der Gleichabständigkeit, siehe unten, hat dieses<br />

Mass eine grosse praktische Bedeutung für<br />

∆E visuelle Einschätzung<br />

0–0.5 vernachlässigbar<br />

0.5–1.5 unbedeutend<br />

1.5–3.0 wahrnehmbar<br />

3.0–6.0 merklich<br />

6.0–12.0 gross<br />

Abbildung 4.33: zur Bewertung von Farbdifferenzen


74 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

• Toleranzvereinbarungen<br />

• Gutachten<br />

Lichtart D65<br />

Beleuchtungsstärke 1000 lx<br />

Umfeld mittleres Grau (L ∗ = 50)<br />

Probengrösse grösser als 4 ◦<br />

Probenanordnung Kante an Kante<br />

∆E-Bereich 0 bis 5<br />

Abbildung 4.34: die Standardumgebung für CIE94<br />

• Farbechtheitsprüfung und Farbwiedergabe oder<br />

• Angabe von Messunsicherheiten.<br />

Schon bald nach der Einführung der (4.52)-Formel wurde erkannt, dass der Farbabstand<br />

bei gesättigten Farben im Verhältnis zu Neutraltönen zu hoch bewertet wird. So ist etwa<br />

der visuelle Unterschied zwischen zwei Gelbfeldern mit 50 % bzw. 55 % Flächenbedeckung<br />

kaum erkennbar, für Schwarz dagegen deutlich wahrnehmbar. Die Berechnung der entsprechenden<br />

∆E-Werte liefert jedoch für Gelb einen grösseren Wert als für Schwarz. Die<br />

CIE hat auf Grund solcher Probleme 1994 einen neuen Standard verabschiedet:<br />

�<br />

� �<br />

def ∆L∗ 2 � � ∗ 2 � � ∗ 2<br />

∆Cab ∆Hab =<br />

+<br />

+<br />

(4.54)<br />

mit<br />

∆E94<br />

KL · SL<br />

KC · SC<br />

KH · SH<br />

SL = 1 (4.55)<br />

SC = 1 + 0.045 C ∗ ab (Standard) (4.56)<br />

SH = 1 + 0.015 C ∗ ab (Standard) (4.57)<br />

KL = KC = KH = 1 (4.58)<br />

Die S- und K-Werte dienen dazu die Formel an verschiedene Abmusterungsbedingungen<br />

anzupassen. Die Festlegung KL = KC = KH = 1 beziehen sich insbesondere auf die<br />

Umgebungsbedingungen aus Abbildung 4.34.<br />

Die CIE94-Formel ist auf Grund (4.55)–(4.58) nicht symmetrisch, d.h. eines der beiden<br />

Farbmuster wird implizit zum Standard erklärt. Obwohl dieser Einfluss gering ist, sieht<br />

die CIE eine explizite Korrekturmöglichkeit vor. Die Formeln lauten dann:<br />

SC = 1 + 0.045 � C ∗ 1 · C ∗ 2 (4.59)<br />

SH = 1 + 0.015 � C ∗ 1 · C ∗ 2 (4.60)


4.6. Farbabstände 75<br />

Abbildung 4.35: Farbabstände aufeinander folgende 5-nm-Stufen des Spektralfarbenzuges


76 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

In Abbildung 4.35 sind die Farbabstände für zwei aufeinander folgende 5-nm-Stufen des<br />

Spektralfarbenzuges für die verschiedenen Farbräume illustriert.<br />

Aber auch die CIE94-Formel ist nicht frei von Kritik. Die CIE arbeitet deshalb an einer<br />

weiteren Verbesserung der Farbabstandsformel, speziell um Color Appearance Models<br />

mit zu berücksichtigen. Das Technical Committee TC1-47, das 1998 von der CIE eingesetzt<br />

wurde, empfiehlt in seinem aktuellen Bericht “Improvement to Industrial Colour-<br />

Difference Evaluation” die nachfolgende Formel aufbauend auf CIELAB L ∗ , a ∗ , b ∗ und<br />

C ∗ . Zunächst sind die Werte a ′ , C ′ und h ′ wie folgt zu bestimmen:<br />

mit<br />

L ′ = L ∗<br />

a ′ = (1 + G) a ∗<br />

b ′ = b ∗<br />

C ′ =<br />

�<br />

h ′ = tan −1<br />

a ′2 + b ′2<br />

� �<br />

¯C ∗ 7<br />

ab<br />

G = 0.5 1 −<br />

¯C ∗ 7<br />

(4.61)<br />

(4.62)<br />

(4.63)<br />

(4.64)<br />

� ′ b<br />

a ′<br />

�<br />

, (4.65)<br />

ab<br />

+ 257<br />

�<br />

, (4.66)<br />

wobei ¯ C ∗ ab für den arithmetischen Mittelwert der C∗ -Werte des Probenpaares steht. In<br />

analoger Weise seien ¯ L ′ , ¯ C ′ und ¯ h ′ definiert, wobei bezüglich des Winkels ¯ h ′ zu beachten<br />

ist, dass im Falle einer absoluten Differenz grösser als 180 ◦ vor der Mittelwertbildung 360 ◦<br />

vom grösseren Winkel zu subtrahieren ist, d.h. für die Winkel 90 ◦ und 300 ◦ ergibt sich<br />

ein arithmetisches Mittel von<br />

90 ◦ + (300 ◦ − 360 ◦ )<br />

2<br />

= 90◦ − 60 ◦<br />

2<br />

= 30◦<br />

2 = 15◦ .<br />

Es folgt die Berechnung von ∆L ′ , ∆C ′ und ∆H ′ zwischen den Farbproben, indiziert mit<br />

1 bzw. 2:<br />

Ferner seien<br />

∆L ′ = L ′ 1 − L ′ 2 (4.67)<br />

∆C ′ = C ′ 1 − C ′ 2 (4.68)<br />

∆H ′ = 2 � C ′ 1 C ′ 2 sin<br />

� h ′ 1 − h ′ 2<br />

2<br />

T = 1 − 0.17 cos( ¯ h ′ − 30 ◦ ) + 0.24 cos(2 ¯ h ′ )<br />

�<br />

(4.69)<br />

+0.32 cos(3 ¯ h ′ + 6 ◦ ) − 0.20 cos(4 ¯ h ′ − 63 ◦ ) (4.70)<br />

SL = 1 + 0.015 (¯ L ′ − 50) 2<br />

�<br />

20 + ( L ¯′ − 50) 2<br />

SC = 1 + 0.045 ¯ C ′<br />

(4.71)<br />

(4.72)<br />

SH = 1 + 0.015 ¯ C ′ T (4.73)


4.7. Cyan-Magenta-Yellow-Key (Black) 77<br />

Rc = 2<br />

� ¯C ′ 7<br />

¯C ′7 + 25 7<br />

(4.74)<br />

∆θ =<br />

� �¯ ′ ◦<br />

h − 275<br />

�2� 30 exp −<br />

25<br />

(4.75)<br />

RT = − sin(2 ∆θ) Rc. (4.76)<br />

Gemäss dieser Notation ist die Farbabstandsformel ∆E00 gegeben durch:<br />

�<br />

� ′<br />

∆L<br />

∆E00 =<br />

�2 � ′<br />

∆C<br />

+<br />

�2 � ′<br />

∆H<br />

+<br />

�2 + RT<br />

� ′<br />

∆C<br />

� � ′<br />

∆H<br />

KLSL<br />

KCSC<br />

KHSH<br />

KCSC<br />

4.7 Cyan-Magenta-Yellow-Key (Black)<br />

KHSH<br />

�<br />

(4.77)<br />

(4.78)<br />

Die speziellen Umstände der Farbwiedergabe auf Papier bedingen einen besonderen Farbraum<br />

für das Drucken. Da die Druckfarben eine mehr oder weniger konstante Farbvalenz<br />

produzieren, erfolgen Frabmischungen überwiegend durch das Mischen mit dem<br />

Papierweiss der Unterlage. Die Mischfarben entstehen dabei teils auf additiven teils auf<br />

subtraktivem Wege:<br />

• subtraktiv, durch Übereinanderdruck von Rasterpunkten 8<br />

• additiv, durch Nebeneinanderdruck genügend kleiner Rasterpunkte<br />

Der additive Anteil dominiert dabei, was man schon an den erkennbaren Helligkeitsabstufungen<br />

erkennen kann. Zur Minimierung der Probleme, die durch das gleichzeitige<br />

Vorhandensein von additiver und subtraktiver Farbmischung entstehen, sollte das Grundfarbensystem<br />

möglichst so gewählt werden, dass die Farbdifferenz zwischen Über- und<br />

Nebeneinanderdruck möglichst gering ist. Diese Zielsetzung ist jedoch korreliert mit anderen<br />

wünscheswerten Eigenschaften. Insbesondere soll die Wahl der Grundfarben den<br />

Raum der darstellbaren Farben, Gamut, maximieren. Betrachten wir deshalb zuerst dieses<br />

Problem.<br />

4.7.1 Die Grundfarben des idealen Mehrfarbendrucks<br />

Zunächst stellen wir fest, dass der Gamut der Körperfarben bei Tageslichtverhältnissen<br />

nicht die gesamte CIE-Farbtafel enthält. Eine Spektralfarbe als Körperfarbe beispielsweise,<br />

würde voraussetzen, dass die Papieroberfläche nur die entsprechende Wellenlänge<br />

reflektiert und alle anderen Wellenlängen vollständig absorbiert. Da ein solches Material<br />

aber nicht bekannt ist, kann angenommen werden, dass Körperfarben immer Farbmischungen<br />

darstellen. Wegen der Krümmung des Spektralfarbenzuges, insbesondere im grünen<br />

Bereich, liegt die Farbart der Körperfarbe nicht mehr auf, sondern im Innern des Spektralfarbenzuges,<br />

siehe Abbildung 4.39. Dies bedingt, dass eine Körperfarbe eine geringere<br />

Sättigung als die farbtongleiche Spektralfarbe aufweist.


<strong>EMPA</strong>-CIELAB Testchart Max color gamut Version 1.7 D65 110998 Hk<br />

<strong>EMPA</strong>-CIELAB Testchart Max color gamut Version 1.7 D65 110998 Hk<br />

78 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

Lightness L*ab ----><br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Lightness L*ab ----><br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Lightness L*ab ----><br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

90<br />

80<br />

80<br />

Hue hab = 270 degr<br />

60 50 40 30<br />

<br />

Abbildung 4.36: verschiedene CIE-LAB-Ebenen<br />

Lightness L*ab ----><br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Lightness L*ab ----><br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Lightness L*ab ----><br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100


4.7. Cyan-Magenta-Yellow-Key (Black) 79<br />

Abbildung 4.37: übereinander gedruckte Raster


80 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

Abbildung 4.38: Optimalfarben in CIELUV bei D65<br />

Abbildung 4.39: Linien der Optimalfarben gleicher Helligkeit L ∗


4.7. Cyan-Magenta-Yellow-Key (Black) 81<br />

Abbildung 4.40: die vier Arten von Optimalfarben<br />

v'<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

G<br />

C<br />

Y<br />

B<br />

E<br />

M<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7<br />

Abbildung 4.41: Gamut des idealen Mehrfarbendrucks<br />

R<br />

u'


82 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

Es stellt sich nun die Frage, nach den Körperfarben maximaler Sättigung bei gegebenem<br />

Hellbezugswert und Farbton. Eine solche Körperfarbe heisst Optimalfarbe, siehe<br />

Abbildung 4.38. Der Begründer der Quantenmechanik Erwin Schrödinger [3] hat<br />

1920 gezeigt, dass die Remissionsfunktionen der Optimalfarben eine einfache Struktur<br />

aufweisen. Es sind Funktionen, die nur die Werte 0 und 1 annehmen sowie nur in vier<br />

verschiedenen Grundtypen vorkommen, siehe Abbildung 4.40, nämlich als<br />

1. Mittelfarbe<br />

2. Mittelfehlfarbe<br />

3. Langendfarbe<br />

4. Kurzendfarbe<br />

Aufgrund dieser Erkenntnisse konnte dann H.E.J. Neugebauer im Jahre 1935 die idealen<br />

Grundfarben des Mehrfarbendrucks als Optimalfarben mit gemeinsamen Sprungstellen<br />

bestimmen:<br />

• Cyan als Kurzendfarbe<br />

• Magenta als Mittelfehlfarbe<br />

• Gelb als Langendfarbe<br />

Neugebauer ermittelte die Sprungstellen, welche den grössten Gamut ergeben bei 489<br />

nm bzw. 574 nm. Neuere Untersuchungen legen eher 495 nm bzw. 575 nm nahe. Der sich<br />

daraus ergebende Gamut ist in Abbildung 4.41 zu sehen. Für ihn lassen sich die folgenden<br />

Aussagen festhalten.<br />

• Grundfarben: Cyan, Magenta, Gelb<br />

• Sekundärfarben (substraktive Mischfarben erster Ordnung): Blau, Grün, Rot<br />

• Der Gamut bildet ein Dreieick, das durch die Sekundärfarben aufgespannt wird.<br />

• Additive und subtraktive Farbmischungen der Grundfarben haben die identische<br />

farbtongleiche Wellenlänge.<br />

• Die additive Mischung der Grundfarben ergibt Grau, genauso wie die einer Sekundärfarbe<br />

und der gegenüberliegenden Grundfarbe 9 .<br />

8 die Druckpunkte der einzelnen Druckfarben heissen Rasterpunkte<br />

9 allerdings in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen


4.7. Cyan-Magenta-Yellow-Key (Black) 83<br />

Cyan Magenta<br />

Reflexion %<br />

Gelb<br />

380 495 575 720<br />

W ll lä (<br />

Abbildung 4.42: spektrale Remissionskurven für reale Grundfarben<br />

v'<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

G<br />

C<br />

B<br />

Y<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7<br />

Ideale Grundfarben (Optimalfarben)<br />

Reale Grundfarben (nach ISO 2846)<br />

Abbildung 4.43: schematischer Gamut des realen Mehrfarbendrucks<br />

M<br />

R<br />

u'


84 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

v'<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

0<br />

0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7<br />

Abbildung 4.44: wirklicher Gamut des realen Mehrfarbendrucks<br />

v'<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

G<br />

B<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7<br />

Europäischer Fernsehstandard (EBU)<br />

Amerikanischer Fernsehstandard (NTSC)<br />

Grundfarben des Mehrfarbendrucks (ISO 2846)<br />

Abbildung 4.45: Gamutvergleich Mehrfarbendruck-Fernseh<br />

R<br />

u'<br />

u'


4.8. Transformation X YZ nach CMYK 85<br />

4.7.2 Die realen Grundfarben des autotypischen Mehrfarbendrucks<br />

Die Spektralverläufe des idealen Mehrfarbendrucks lassen sich technisch leider nur annäherungsweise<br />

realisieren. Typische Spektralverläufe für reale Grundfarben sind in Abbildung<br />

4.42 zu sehen. Die Abweichungen vom idealen Kurvenverlauf verändern zunächst<br />

den Gamut, siehe Abbildung 4.43 und 4.44. Aber auch die Graubedingung, nämlich die<br />

anteilige Mischung der Grundfarben zu Grau, sind nur noch approximativ gültig. Die<br />

Unterschiede zwischen Über- und Nebeneinanderdruck sind im realen Mehrfarbendruck<br />

grösser, bis etwa 10 ∆E und zudem nicht nur mehr auf die Sättigung beschränkt. In Abbildung<br />

4.45 vergleichen wir die Gamuts des standardisierten Mehrfarbendrucks mit den<br />

Gamuts des europäischen bzw. des amerikanischen Fernsehens.<br />

4.8 Transformation X YZ nach CMYK<br />

Für eine gegebene Frabvalenz (X, Y, Z) aus X YZ sind die Flächenbedeckungen c, m, y<br />

und k so zu bestimmen, dass die gemessenen X YZ-Werte des Rasterpunktes mit ihm<br />

übereinstimmt. Ohne den systembedingten Übereinanderdruck wäre die Darstellung von<br />

(X, Y, Z) in den X YZ-Werten der Grundfarben eine einfache Aufgabe der Vektorrechnung.<br />

Das Problem besteht also im Einbezug des Übereinanderdrucks. In Abbildung 4.46<br />

sind die 16 möglichen Arten des Über- bzw. Nebeneinanderdrucks im Vierfarbendruck<br />

aufgelistet.<br />

Fassen wir nun jede der entsprechenden Farbvalenzen als Basisvektor auf, dann können<br />

wir (X, Y, Z) offenbar additiv in diesen 16 Basisvektoren ausdrücken, also<br />

⎛<br />

⎝<br />

X<br />

Y<br />

Z<br />

⎞<br />

⎠ =<br />

�15<br />

ci<br />

i=0<br />

⎛<br />

⎝<br />

Xi<br />

Yi<br />

Zi<br />

⎞<br />

⎠ , (4.79)<br />

wobei (Xi, Yi, Zi), i = 0, . . . , 15, für den gemessenen X YZ-Wert steht. Die Bestimmung<br />

der Koeffizienten ci ist aber nicht trivial, da sie funktional voneinander abhängen. Ein<br />

einfaches Modell, das auf H. E. J. Neugebauer [12] zurückgeht, liefert jedoch eine<br />

recht gute Approximation.<br />

• Das Drucken eines Rasterpunktes wird als unabhängiges Zufallsexperiment (Beroulli-<br />

Versuch, gewichteter Münzwurf) verstanden.<br />

• Die Flächenbedeckungen der einzelnen Grundfarben c, m, y und k repräsentieren<br />

jeweils die Wahrscheinlichkeit, dass der Rasterpunkt mit der entsprechenden Farbe<br />

überdruckt wird.<br />

• Die verschiedenden Arten des Über- bzw. Nebeneinanderdrucks aus Abbildung 4.46<br />

bilden die Elementarereignisse des Wahrscheinlichkeitsraums und haben eine entsprechende<br />

Wahrscheinlichkeit pi, i = 0, . . . , 15, z.B.<br />

für das Papierweiss.<br />

p0 = (1 − c) · (1 − m) · (1 − y) · (1 − k)


86 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

0 Papierweiss (W)<br />

1 Cyan (C)<br />

2 Magenta (M)<br />

3 Gelb (Y)<br />

4 Schwarz (K)<br />

5 C + Y<br />

6 C + M<br />

7 M + Y<br />

8 C + K<br />

9 M + K<br />

10 Y + K<br />

11 C + M + Y<br />

12 C + M + K<br />

13 C + Y + K<br />

14 M + Y + K<br />

15 C + M + Y + K<br />

Abbildung 4.46: Arten des Über- bzw. Nebeneinanderdrucks<br />

• Unter diesen Annahmen ist der erwartete X YZ-Wert des Rasterpunktes bestimmt<br />

durch:<br />

EXY Z = EXY Z(c, m, y, k) =<br />

�15<br />

⎛ ⎞<br />

Xi<br />

⎝ ⎠<br />

Die Lösung der Gleichung (4.79) erfolgt nun durch Iteration und zwar variiert man c, m,<br />

y und k solange bis mit genügender Genauigkeit<br />

⎛ ⎞<br />

X<br />

⎝ Y ⎠ = EXY Z(c, m, y, k)<br />

Z<br />

erfüllt ist.<br />

i=0<br />

pi<br />

Yi<br />

Zi


4.8. Transformation X YZ nach CMYK 87<br />

λ ¯r(λ) ¯g(λ) ¯ b(λ)<br />

360 0.00000353 -0.00000133 0.00010836<br />

365 0.00000606 -0.00000234 0.00019415<br />

370 0.00001046 -0.00000413 0.00034790<br />

375 0.00001808 -0.00000730 0.00062321<br />

380 0.00003199 -0.00001356 0.00115310<br />

385 0.00005163 -0.00002198 0.00188607<br />

390 0.00009567 -0.00004160 0.00358443<br />

395 0.00016738 -0.00007389 0.00647342<br />

400 0.00030506 -0.00013891 0.01212984<br />

405 0.00047426 -0.00022168 0.01970089<br />

410 0.00083548 -0.00040357 0.03707758<br />

415 0.00138297 -0.00069493 0.06637824<br />

420 0.00212050 -0.00110076 0.11541446<br />

425 0.00264596 -0.00141668 0.18574829<br />

430 0.00218583 -0.00119030 0.24769305<br />

435 0.00035636 -0.00020538 0.29011207<br />

440 -0.00262349 0.00149555 0.31227821<br />

445 -0.00673831 0.00379033 0.31860793<br />

450 -0.01213327 0.00677670 0.31670264<br />

455 -0.01872268 0.01045642 0.31165858<br />

460 -0.02609730 0.01485262 0.29822553<br />

465 -0.03322761 0.01976438 0.27295378<br />

470 -0.03934419 0.02538052 0.22991395<br />

475 -0.04470595 0.03183363 0.18592185<br />

480 -0.04937453 0.03914219 0.14492241<br />

485 -0.05365288 0.04713134 0.10967191<br />

490 -0.05814140 0.05689804 0.08257789<br />

495 -0.06414240 0.06948652 0.06245177<br />

500 -0.07172647 0.08535919 0.04775877<br />

505 -0.08120228 0.10592889 0.03687941<br />

510 -0.08901716 0.12860723 0.02697976<br />

515 -0.09357073 0.15262695 0.01842509<br />

520 -0.09265262 0.17468332 0.01222299<br />

525 -0.08472632 0.19113154 0.00830303<br />

530 -0.07100027 0.20316518 0.00548408<br />

535 -0.05315286 0.21081960 0.00320452<br />

540 -0.03152080 0.21465825 0.00146043<br />

545 -0.00612290 0.21487080 0.00022489<br />

550 0.02279905 0.21177228 -0.00057502<br />

555 0.05513711 0.20583414 -0.00105130<br />

560 0.09058533 0.19702625 -0.00129302<br />

565 0.12839106 0.18521949 -0.00137933<br />

570 0.16769000 0.17086408 -0.00135052<br />

575 0.20716560 0.15429076 -0.00123674<br />

580 0.24526316 0.13610015 -0.00107981<br />

585 0.27987360 0.11686125 -0.00093016<br />

590 0.30926720 0.09753902 -0.00078861<br />

Abbildung 4.47: die 2 ◦ -Spektralwerte in RGB<br />

λ ¯r(λ) ¯g(λ) ¯ b(λ)<br />

600 0.34430546 0.06245575 -0.00048786<br />

605 0.34756144 0.04776024 -0.00037517<br />

610 0.33971169 0.03557157 -0.00029853<br />

615 0.32266008 0.02582300 -0.00021794<br />

620 0.29708593 0.01827965 -0.00015068<br />

625 0.26349092 0.01252743 -0.00010866<br />

630 0.22676812 0.00832799 -0.00007518<br />

635 0.19233045 0.00537351 -0.00004892<br />

640 0.15965997 0.00334116 -0.00003017<br />

645 0.12905183 0.00199238 -0.00001834<br />

650 0.10165608 0.00116374 -0.00001175<br />

655 0.07857000 0.00065974 -0.00000666<br />

660 0.05932538 0.00036455 -0.00000368<br />

665 0.04364398 0.00020371 -0.00000206<br />

670 0.03149606 0.00010964 -0.00000111<br />

675 0.02293298 0.00005806 -0.00000059<br />

680 0.01687404 0.00002736 -0.00000028<br />

685 0.01187602 0.00000952 -0.00000010<br />

690 0.00819639 0.00000293 -0.00000003<br />

695 0.00572035 0.00000055 -0.00000001<br />

700 0.00410250 -0.00000013 0.00000000<br />

705 0.00292936 -0.00000009 0.00000000<br />

710 0.00209126 -0.00000007 0.00000000<br />

715 0.00148418 -0.00000005 0.00000000<br />

720 0.00104713 -0.00000003 0.00000000<br />

725 0.00074009 -0.00000002 0.00000000<br />

730 0.00052006 -0.00000002 0.00000000<br />

735 0.00036114 -0.00000001 0.00000000<br />

740 0.00024923 -0.00000001 0.00000000<br />

745 0.00017192 -0.00000001 0.00000000<br />

750 0.00012001 0.00000000 0.00000000<br />

755 0.00008481 0.00000000 0.00000000<br />

760 0.00006001 0.00000000 0.00000000<br />

765 0.00004241 0.00000000 0.00000000<br />

770 0.00003000 0.00000000 0.00000000<br />

775 0.00002120 0.00000000 0.00000000<br />

780 0.00001499 0.00000000 0.00000000<br />

785 0.00001060 0.00000000 0.00000000<br />

790 0.00000747 0.00000000 0.00000000<br />

795 0.00000526 0.00000000 0.00000000<br />

800 0.00000370 0.00000000 0.00000000<br />

805 0.00000261 0.00000000 0.00000000<br />

810 0.00000184 0.00000000 0.00000000<br />

815 0.00000129 0.00000000 0.00000000<br />

820 0.00000091 0.00000000 0.00000000<br />

825 0.00000064 0.00000000 0.00000000<br />

830 0.00000045 0.00000000 0.00000000


88 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

λ ¯x(λ) ¯y(λ) ¯z(λ)<br />

360 0.000130 0.000004 0.000606<br />

365 0.000232 0.000007 0.001086<br />

370 0.000415 0.000012 0.001946<br />

375 0.000742 0.000022 0.003486<br />

380 0.001368 0.000039 0.006450<br />

385 0.002236 0.000064 0.010550<br />

390 0.004243 0.000120 0.020050<br />

395 0.007650 0.000217 0.036210<br />

400 0.014310 0.000396 0.067850<br />

405 0.023190 0.000640 0.110200<br />

410 0.043510 0.001210 0.207400<br />

415 0.077630 0.002180 0.371300<br />

420 0.134380 0.004000 0.645600<br />

425 0.214770 0.007300 1.039050<br />

430 0.283900 0.011600 1.385600<br />

435 0.328500 0.016840 1.622960<br />

440 0.348280 0.023000 1.747060<br />

445 0.348060 0.029800 1.782600<br />

450 0.336200 0.038000 1.772110<br />

455 0.318700 0.048000 1.744100<br />

460 0.290800 0.060000 1.669200<br />

465 0.251100 0.073900 1.528100<br />

470 0.195360 0.090980 1.287640<br />

475 0.142100 0.112600 1.041900<br />

480 0.095640 0.139020 0.812950<br />

485 0.057950 0.169300 0.616200<br />

490 0.032010 0.208020 0.465180<br />

495 0.014700 0.258600 0.353300<br />

500 0.004900 0.323000 0.272000<br />

505 0.002400 0.407300 0.212300<br />

510 0.009300 0.503000 0.158200<br />

515 0.029100 0.608200 0.111700<br />

520 0.063270 0.710000 0.078250<br />

525 0.109600 0.793200 0.057250<br />

530 0.165500 0.862000 0.042160<br />

535 0.225750 0.914850 0.029840<br />

540 0.290400 0.954000 0.020300<br />

545 0.359700 0.980300 0.013400<br />

550 0.433450 0.994950 0.008750<br />

555 0.512050 1.000000 0.005750<br />

560 0.594500 0.995000 0.003900<br />

565 0.678400 0.978600 0.002750<br />

570 0.762100 0.952000 0.002100<br />

575 0.842500 0.915400 0.001800<br />

580 0.916300 0.870000 0.001650<br />

585 0.978600 0.816300 0.001400<br />

590 1.026300 0.757000 0.001100<br />

595 1.056700 0.694900 0.001000<br />

λ ¯x10(λ) ¯y10(λ) ¯z10(λ)<br />

600 1.062200 0.631000 0.000800<br />

605 1.045600 0.566800 0.000600<br />

610 1.002600 0.503000 0.000340<br />

615 0.938400 0.441200 0.000240<br />

620 0.854450 0.381000 0.000190<br />

625 0.751400 0.321000 0.000100<br />

630 0.642400 0.265000 0.000050<br />

635 0.541900 0.217000 0.000030<br />

640 0.447900 0.175000 0.000020<br />

645 0.360800 0.138200 0.000010<br />

650 0.283500 0.107000 0.000000<br />

655 0.218700 0.081600 0.000000<br />

660 0.164900 0.061000 0.000000<br />

665 0.121200 0.044580 0.000000<br />

670 0.087400 0.032000 0.000000<br />

675 0.063600 0.023200 0.000000<br />

680 0.046770 0.017000 0.000000<br />

685 0.032900 0.011920 0.000000<br />

690 0.022700 0.008210 0.000000<br />

695 0.015840 0.005723 0.000000<br />

700 0.011359 0.004102 0.000000<br />

705 0.008111 0.002929 0.000000<br />

710 0.005790 0.002091 0.000000<br />

715 0.004109 0.001484 0.000000<br />

720 0.002899 0.001047 0.000000<br />

725 0.002049 0.000740 0.000000<br />

730 0.001440 0.000520 0.000000<br />

735 0.001000 0.000361 0.000000<br />

740 0.000690 0.000249 0.000000<br />

745 0.000476 0.000172 0.000000<br />

750 0.000332 0.000120 0.000000<br />

755 0.000235 0.000085 0.000000<br />

760 0.000166 0.000060 0.000000<br />

765 0.000117 0.000042 0.000000<br />

770 0.000083 0.000030 0.000000<br />

775 0.000059 0.000021 0.000000<br />

780 0.000042 0.000015 0.000000<br />

785 0.000029 0.000011 0.000000<br />

790 0.000021 0.000007 0.000000<br />

795 0.000015 0.000005 0.000000<br />

800 0.000010 0.000004 0.000000<br />

805 0.000007 0.000003 0.000000<br />

810 0.000005 0.000002 0.000000<br />

815 0.000004 0.000001 0.000000<br />

820 0.000003 0.000001 0.000000<br />

825 0.000002 0.000001 0.000000<br />

830 0.000001 0.000000 0.000000<br />

Abbildung 4.48: die Normspektralwerte in X YZ


4.8. Transformation X YZ nach CMYK 89<br />

λ ¯r10(λ) ¯g10(λ) ¯g10(λ)<br />

360 0.00000007 -0.00000002 0.00000026<br />

365 0.00000051 -0.00000014 0.00000199<br />

370 0.00000329 -0.00000090 0.00001292<br />

375 0.00001821 -0.00000502 0.00007226<br />

380 0.00008661 -0.00002414 0.00034830<br />

385 0.00035364 -0.00009994 0.00144692<br />

390 0.00123562 -0.00035610 0.00518028<br />

395 0.00367828 -0.00109246 0.01598421<br />

400 0.00932828 -0.00287668 0.04250552<br />

405 0.02016502 -0.00649224 0.09741229<br />

410 0.03674920 -0.01249130 0.19240947<br />

415 0.05483966 -0.02025539 0.32452925<br />

420 0.06910032 -0.02799952 0.48052979<br />

425 0.07436963 -0.03259536 0.63359453<br />

430 0.06874242 -0.03240832 0.76732891<br />

435 0.05500793 -0.02765957 0.88816209<br />

440 0.03040417 -0.01595039 0.97123230<br />

445 -0.00420167 0.00231149 1.00049777<br />

450 -0.04687938 0.02846209 0.98394741<br />

455 -0.09235036 0.06019308 0.93688638<br />

460 -0.14691456 0.10224073 0.85940483<br />

465 -0.20671324 0.14980781 0.76447273<br />

470 -0.27742340 0.21063074 0.64614990<br />

475 -0.33569277 0.27432550 0.50308440<br />

480 -0.37371216 0.33206762 0.37458826<br />

485 -0.41214946 0.39992717 0.27353750<br />

490 -0.42989006 0.45917928 0.19597872<br />

495 -0.43809513 0.53270794 0.13882430<br />

500 -0.43854932 0.61463733 0.09584012<br />

505 -0.41550222 0.69779490 0.06497341<br />

510 -0.36948368 0.78234919 0.04002554<br />

515 -0.29801860 0.86614934 0.02368433<br />

520 -0.18925077 0.94001203 0.01161223<br />

525 -0.04427598 0.99031181 0.00191501<br />

530 0.13129298 1.02371091 -0.00495501<br />

535 0.32100184 1.05071416 -0.01035184<br />

540 0.53180485 1.06161584 -0.01397399<br />

545 0.76172854 1.04779767 -0.01654602<br />

550 1.00904839 1.01826687 -0.01790915<br />

555 1.28298960 0.98161755 -0.01862349<br />

560 1.57170630 0.93152491 -0.01818409<br />

565 1.86718352 0.86448359 -0.01687539<br />

570 2.15877707 0.78389257 -0.01530219<br />

575 2.42021970 0.69211022 -0.01351053<br />

580 2.65517158 0.59772001 -0.01166796<br />

585 2.87888309 0.50870409 -0.00993030<br />

590 3.05481298 0.42176634 -0.00823321<br />

595 3.14543174 0.33845192 -0.00660684<br />

Abbildung 4.49: die Spektralwerte in RGB10<br />

λ ¯r10(λ) ¯g10(λ) ¯ b10(λ)<br />

600 3.15559204 0.26258746 -0.00512591<br />

605 3.08839822 0.19665772 -0.00383891<br />

610 2.94588651 0.14151894 -0.00276256<br />

615 2.73558758 0.09739935 -0.00190131<br />

620 2.47635028 0.06423305 -0.00125388<br />

625 2.19115587 0.04169264 -0.00081387<br />

630 1.88464636 0.02561855 -0.00050009<br />

635 1.56182002 0.01324169 -0.00025849<br />

640 1.26258581 0.00508995 -0.00009936<br />

645 1.00759005 0.00011667 -0.00000228<br />

650 0.78793675 -0.00231560 0.00004520<br />

655 0.60045101 -0.00276368 0.00005395<br />

660 0.44865053 -0.00252078 0.00004921<br />

665 0.33013851 -0.00216787 0.00004232<br />

670 0.23917382 -0.00174472 0.00003406<br />

675 0.17055289 -0.00133374 0.00002604<br />

680 0.12029277 -0.00098390 0.00001921<br />

685 0.08429549 -0.00070771 0.00001381<br />

690 0.05873153 -0.00050033 0.00000977<br />

695 0.04077028 -0.00035206 0.00000687<br />

700 0.02820857 -0.00024507 0.00000478<br />

705 0.01945523 -0.00016847 0.00000329<br />

710 0.01340891 -0.00011500 0.00000224<br />

715 0.00926154 -0.00007835 0.00000153<br />

720 0.00640501 -0.00005320 0.00000104<br />

725 0.00443367 -0.00003600 0.00000070<br />

730 0.00307604 -0.00002433 0.00000047<br />

735 0.00214154 -0.00001646 0.00000032<br />

740 0.00149607 -0.00001114 0.00000022<br />

745 0.00104887 -0.00000754 0.00000015<br />

750 0.00073853 -0.00000511 0.00000010<br />

755 0.00052293 -0.00000347 0.00000007<br />

760 0.00037181 -0.00000235 0.00000005<br />

765 0.00026516 -0.00000159 0.00000003<br />

770 0.00018975 -0.00000108 0.00000002<br />

775 0.00013625 -0.00000073 0.00000001<br />

780 0.00009822 -0.00000049 0.00000001<br />

785 0.00007115 -0.00000033 0.00000001<br />

790 0.00005175 -0.00000022 0.00000000<br />

795 0.00003777 -0.00000015 0.00000000<br />

800 0.00002765 -0.00000010 0.00000000<br />

805 0.00002030 -0.00000006 0.00000000<br />

810 0.00001495 -0.00000004 0.00000000<br />

815 0.00001106 -0.00000003 0.00000000<br />

820 0.00000820 -0.00000002 0.00000000<br />

825 0.00000611 -0.00000001 0.00000000<br />

830 0.00000456 0.00000000 0.00000000


90 <strong>Kapitel</strong> 4. <strong>Farbmetrik</strong><br />

λ ¯x10(λ) ¯y10(λ) ¯z10(λ)<br />

375 0.0000 0.0000 0.0001<br />

380 0.0002 0.0000 0.0007<br />

385 0.0007 0.0001 0.0029<br />

390 0.0024 0.0003 0.0105<br />

395 0.0072 0.0008 0.0323<br />

400 0.0191 0.0020 0.0860<br />

405 0.0434 0.0045 0.1971<br />

410 0.0847 0.0088 0.3894<br />

415 0.1406 0.0145 0.6568<br />

420 0.2045 0.0214 0.9725<br />

425 0.2647 0.0295 1.2825<br />

430 0.3147 0.0387 1.5535<br />

435 0.3577 0.0496 1.7985<br />

440 0.3837 0.0621 1.9673<br />

445 0.3867 0.0747 2.0273<br />

450 0.3707 0.0895 1.9948<br />

455 0.3430 0.1063 1.9007<br />

460 0.3023 0.1282 1.7454<br />

465 0.2541 0.1528 1.5549<br />

470 0.1956 0.1852 1.3176<br />

475 0.1323 0.2199 1.0302<br />

480 0.0805 0.2536 0.7721<br />

485 0.0411 0.2977 0.5701<br />

490 0.0162 0.3391 0.4153<br />

495 0.0051 0.3954 0.3024<br />

500 0.0038 0.4608 0.2185<br />

505 0.0154 0.5314 0.1592<br />

510 0.0375 0.6067 0.1120<br />

515 0.0714 0.6857 0.0822<br />

520 0.1177 0.7618 0.0607<br />

525 0.1730 0.8233 0.0430<br />

530 0.2365 0.8752 0.0305<br />

535 0.3042 0.9238 0.0206<br />

540 0.3768 0.9620 0.0137<br />

545 0.4516 0.9822 0.0079<br />

550 0.5298 0.9918 0.0040<br />

555 0.6161 0.9991 0.0011<br />

560 0.7052 0.9973 0.0000<br />

565 0.7938 0.9824 0.0000<br />

570 0.8787 0.9556 0.0000<br />

575 0.9512 0.9152 0.0000<br />

λ ¯x10(λ) ¯y10(λ) ¯z10(λ)<br />

580 1.0142 0.8689 0.0000<br />

585 1.0743 0.8256 0.0000<br />

590 1.1185 0.7774 0.0000<br />

595 1.1343 0.7204 0.0000<br />

600 1.1240 0.6583 0.0000<br />

605 1.0891 0.5939 0.0000<br />

610 1.0305 0.5280 0.0000<br />

615 0.9507 0.4618 0.0000<br />

620 0.8563 0.3981 0.0000<br />

625 0.7549 0.3396 0.0000<br />

630 0.6475 0.2835 0.0000<br />

635 0.5351 0.2283 0.0000<br />

640 0.4316 0.1798 0.0000<br />

645 0.3437 0.1402 0.0000<br />

650 0.2683 0.1076 0.0000<br />

655 0.2043 0.0812 0.0000<br />

660 0.1526 0.0603 0.0000<br />

665 0.1122 0.0441 0.0000<br />

670 0.0813 0.0318 0.0000<br />

675 0.0579 0.0226 0.0000<br />

680 0.0409 0.0159 0.0000<br />

685 0.0286 0.0111 0.0000<br />

690 0.0199 0.0077 0.0000<br />

695 0.0138 0.0054 0.0000<br />

700 0.0096 0.0037 0.0000<br />

705 0.0066 0.0026 0.0000<br />

710 0.0046 0.0018 0.0000<br />

715 0.0031 0.0012 0.0000<br />

720 0.0022 0.0008 0.0000<br />

725 0.0015 0.0006 0.0000<br />

730 0.0010 0.0004 0.0000<br />

735 0.0007 0.0003 0.0000<br />

740 0.0005 0.0002 0.0000<br />

745 0.0004 0.0001 0.0000<br />

750 0.0003 0.0001 0.0000<br />

755 0.0002 0.0001 0.0000<br />

760 0.0001 0.0000 0.0000<br />

765 0.0001 0.0000 0.0000<br />

770 0.0001 0.0000 0.0000<br />

775 0.0000 0.0000 0.0000<br />

780 0.0000 0.0000 0.0000<br />

Abbildung 4.50: die Spektralwerte in X YZ10


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