fgz-info - Familienheim-Genossenschaft Zürich
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Die Mehrheit der Kontakte mit<br />
Jugendlichen findet im Friesenberg statt<br />
Anne Büser und Martin Leuenberger machen aufsuchende Jugendarbeit<br />
Seit dem 1. März arbeiten die Sozialpädagogin<br />
Anne Büser und der soziokulturelle<br />
Animator Martin Leuenberger mit je einer<br />
70%-Stelle im GZ Heuried für das Projekt<br />
aufsuchende Jugendarbeit für Alt-Wiedikon<br />
und den Friesenberg.<br />
Leuenberger stammt ursprünglich aus dem<br />
Kanton Bern, Büser aus Süd-Deutschland. Die<br />
beiden machen «aufsuchende Jugendarbeit»,<br />
was bedeutet, dass sie Jugendliche zwischen<br />
10 und 18 Jahren in deren Lebensumfeld aufsuchen.<br />
Sie stehen den Jugendlichen, aber<br />
auch Eltern und Erwachsenen als Ansprechpersonen<br />
zur Verfügung und sollen so Entwicklungen<br />
in der Jugendszene erkennen und<br />
darauf reagieren können.<br />
Im Rahmen eines drei Jahre dauernden<br />
Pilotprojektes wird die aufsuchende Jugendarbeit<br />
erprobt. Das Projekt wurde von der<br />
Jugendvernetzung Kreis 3 – einer Gruppe von<br />
Akteuren und Akteurinnen aus dem Quartier<br />
mit dem Schwerpunkt Jugend – mit Unterstützung<br />
des Quartiernetzes Friesenberg vorbereitet.<br />
Die Stadt entschied im Dezember 2008,<br />
das Projekt finanziell zu unterstützen und gab<br />
dem GZ Heuried den Auftrag zum Aufbau der<br />
dafür notwendigen Strukturen.<br />
Was ist aufsuchende Jugendarbeit?<br />
In den ersten Monaten lag der Schwerpunkt<br />
der Tätigkeit im Kennenlernen des Quartiers,<br />
der verschiedenen Akteure, das heisst<br />
Institutionen und Personen im Jugendbereich.<br />
Seit Anfangs Mai sind Anne Büser und Martin<br />
Leuenberger regelmässig in Alt-Wiedikon und<br />
im Friesenberg auf der Strasse unterwegs. Sie<br />
suchen die Plätze auf, von denen Sie wissen,<br />
dass dort Jugendliche und junge Erwachsene<br />
anzutreffen sind und treten mit diesen in Kontakt.<br />
Dies funktioniert gut, wie Leuenberger<br />
betont. «Wir waren sehr oft überrascht, wie<br />
schnell wir in Gespräche eingebunden wurden<br />
und wie schnell auch heikle Themen angesprochen<br />
werden konnten.» Gesprächsthemen<br />
sind Freizeit und Hobbies und natürlich<br />
die Schule, aber auch Familie oder Wohnen.<br />
Ebenfalls, wenn auch seltener, kommen Themen<br />
wie Gewalt, Sexualität, Beziehung, Sucht<br />
oder Migration zur Sprache.<br />
Ein wichtiger Aspekt in den Gesprächen<br />
ist die Vermittlung, das Aufzeigen der jeweils<br />
anderen Perspektive. Beispielsweise dadurch,<br />
dass mit den Jugendlichen zusammen das<br />
Störungspotenzial gewisser Verhaltensweisen<br />
thematisiert und ihnen die Sichtweise der<br />
sich gestört fühlenden Erwachsenen aufgezeigt<br />
wird.<br />
Das gilt aber auch umgekehrt: Auch Erwachsene,<br />
z.B. Eltern, werden bei Bedarf auf<br />
die Lebenswelt, die Wahrnehmung und die<br />
Werte der Jugendlichen hingewiesen. Dies<br />
kann, so hofft Büser, dazu beitragen, «das<br />
manchmal kriminalisierte Bild von ‹der Jugend›<br />
etwas zu korrigieren».<br />
3 3<br />
Gäste in der Lebenswelt<br />
der Jugendlichen<br />
Was die Jugendarbeiterin und der Jugendarbeiter<br />
neben einem offenen Ohr den<br />
Jugendlichen anbieten können, sind Hilfestellungen<br />
bei der Realisierung eigener Projekte.<br />
So konnten beispielsweise einige Jugendliche<br />
dank der organisatorischen Unterstützung einen<br />
Video-Clip in einem Abbruchhaus drehen.<br />
Aber auch wenn Jugendliche individuelle<br />
Probleme haben, stehen die beiden zur Verfügung.<br />
Persönlich oder telefonisch können sie<br />
in solchen Fällen Hilfestellungen anbieten,<br />
häufig ist das die Empfehlung einer spezialisierten<br />
Beratungs- oder Fachstelle.<br />
Büser und Leuenberger verstehen sich<br />
grundsätzlich als Gäste in der Welt der Jugendlichen<br />
– die Gespräche sollen auf Augenhöhe<br />
stattfinden, «Drohfinger» irgendwelcher<br />
Art sind nicht am Platz. Eine wichtige Grundlage<br />
ihrer Arbeit ist die Freiwilligkeit und<br />
die Vertraulichkeit – wer kein Gespräch will,<br />
wird in Ruhe gelassen, und was zur Sprache<br />
kommt, bleibt grundsätzlich vertraulich.<br />
Manchmal müssen sie aber ihre Rolle<br />
auch klarstellen, einerseits gegenüber den Jugendlichen,<br />
andererseits aber auch gegenüber<br />
Erwachsenen, welche sich mit Erwartungen<br />
melden, die nicht erfüllt werden können,<br />
meint Leuenberger: «Anfängliche Missverständnisse<br />
über unseren Auftrag können in<br />
der Regel schnell bereinigt werden. Wir erklären<br />
jeweils, dass unser Auftrag präventiven<br />
Charakter hat und dass bei Eskalationen wie<br />
Ruhestörung oder Sachbeschädigung eher die<br />
SIP oder, wenn es schlimmer wird, halt die<br />
Polizei zuständig ist. Wir mit unserem Ansatz<br />
können in solchen Fällen nur sehr wenig erreichen.»<br />
regelmässig im Friesenberg unterwegs<br />
Die Route von Anne Büser und Martin<br />
Leuenberger – sie sind in der Regel gemeinsam<br />
unterwegs – führt dreimal wöchentlich<br />
Anne Büser und Martin Leuenberger – unterwegs im Quartier im Rahmen der aufsuchenden Jugendarbeit.