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Ihr Angel- und Vogelbeobachtungs- Paradies! - Allgemeine Zeitung

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land & leute<br />

on der Kleinfarmerochter<br />

zur<br />

odge-Managerin<br />

Von Sven-Eric Kanzler<br />

Gäste sind begeistert von ihrer Fre<strong>und</strong>lichkeit<br />

<strong>und</strong> Hilfsbereitschaft; Kollegen<br />

schätzen ihre Professionalität <strong>und</strong> Fühungsqualitäten.<br />

Hilma Amutenya, Managerin<br />

es Etosha Safari Camps (Gondwana Collecion),<br />

31 Jahre alt, ist eine beeindruckende<br />

ersönlichkeit. Und der lebende Beweis, dass<br />

er Tourismus jungen Namibiern hervorraende<br />

Karrierechancen bietet.<br />

Bei ihr gibt es keinen rauschenden Auftritt.<br />

Leise <strong>und</strong> bescheiden betritt Hilma Amutenya<br />

den Raum. Und doch spürt man sofort,<br />

dass eine Persönlichkeit vor einem steht,<br />

mit festem Ziel vor Augen <strong>und</strong> starkem Willen,<br />

es zu erreichen. Aus ihren Augen strahlt<br />

eine tiefe Herzlichkeit, in ihrem Lächeln liegt<br />

ein schalkhafter Sinn für Humor. Und doch<br />

weiß man genau: Zum Narren halten lässt<br />

sie sich nicht. „No-Nonsense Meme“ wird<br />

sie von ihren Kollegen genannt. Die Anrede<br />

„Meme“ bedeutet in Oshivambo soviel wie<br />

„verehrte Frau“; steht einem die Anzusprechende<br />

näher, schwingt auch die Bedeutung<br />

„Mutter“mit. Im Falle von Hilma gilt beides.<br />

Der Betrieb des Etosha Safari Camps mit 48<br />

Mitarbeitern ist wie eine große Familie, die<br />

von Hilma als Familienoberhaupt geführt<br />

wird. Dabei ist sie gerade einmal 31 Jahre alt.<br />

Im „Meme“ drückt sich außerdem Hochach-<br />

tung vor ihrem beispiellosen Werdegang aus:<br />

Das Mädchen aus einem traditionellen Dorf<br />

im Norden Namibias hat sich in wenigen Jahren<br />

hochgearbeitet - von der Kellnerin zur<br />

Managerin einer 50-Zimmer-Lodge mit Gästen<br />

aus aller Welt.<br />

Auf Kontrakt in Oranjem<strong>und</strong><br />

Hilmas Eltern, Ruben <strong>und</strong> Aina Amutenya,<br />

gehören zum Ovambo-Volk der Kwambi,<br />

<strong>und</strong> stammen aus der Gegend von Elim, ei-<br />

ouveräne Gastgeberin bei der offiziellen Eröffnung der Etosha Safari Lodge (Januar 2009):<br />

ilma (2.v.r.) mit Gondwana-Geschäftsführer Manni Goldbeck (l.), dem Staatssekretär des<br />

mwelt- <strong>und</strong> Tourismusministeriums, Kalumbi Shangula, (2.v.l.) <strong>und</strong> FENATA-Geschäftsfüherin<br />

Jackie Asheeke (r).<br />

nem Ort etwa 35 km westlich von Oshakati<br />

an der Teerstraße nach Okahao. Ruben verließ<br />

die Schule der finnischen Mission in Elim<br />

nach dem 7. Jahr. Lange arbeitete er für das<br />

Unternehmen Consolidated Diamond Mines<br />

(CDM, heute Namdeb) in Oranjem<strong>und</strong> als<br />

Kontraktarbeiter. Sein Kontrakt oder Arbeitsvertrag<br />

lief stets nach 12 Monaten, später<br />

nach 6 Monaten ab <strong>und</strong> musste dann verlängert<br />

werden. Erst 1990 erhielt Ruben Amutenya<br />

eine feste Anstellung bei Namdeb. Zu<br />

der Zeit hatte er sich bereits zum Mechaniker-Assistenten<br />

hochgearbeitet. Obwohl der<br />

Verdienst gering war, gelang es ihm mit Hilfe<br />

seiner Frau Aina, über mehrere Jahre genügend<br />

Geld zu sparen, dass sie sich 1977<br />

ein 200 ha großes Stück Land kaufen <strong>und</strong> ein<br />

eigenes Homestead errichten konnten. Sie<br />

bauten Mahangu an <strong>und</strong> hielten 20 Rinder,<br />

Ziegen <strong>und</strong> Hühner sowie ein paar Esel zum<br />

6<br />

Hilma Amutenya (links) mit ihrer Mutter Aina<br />

<strong>und</strong> zwei Geschwistern vor ihrem<br />

Homestead. • Fotos: Gondwana Collection<br />

Hilma in der 11. Klasse mit zwei Klassenkameradinnen<br />

in Schuluniform.<br />

Nach der Verleihung ihres Diploms:<br />

Hilma mit ihrer Dozentin Ellen Kimaro.<br />

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Januar 2010<br />

Pflügen. Aina führte den kleinen Farmbetrieb<br />

<strong>und</strong> zog die Kinder auf - vier Töchter <strong>und</strong> drei<br />

Söhne.<br />

Hilma Amutenya kam am 4. Mai 1978 zur<br />

Welt. Als ältestes Kind hatte sie viele häusliche<br />

Pflichten zu übernehmen. Während der<br />

Vater in Oranjem<strong>und</strong> war, musste Hilma die<br />

Mutter unterstützen,etwa indem sie bei der<br />

Arbeit auf dem Feld half, Rinder <strong>und</strong> Ziegen<br />

hütete oder auf ihre jüngeren Geschwister<br />

aufpasste. Sehr früh auch lernte sie bereits<br />

das Lesen: Sie war kaum vier Jahre alt,<br />

da brachte Aina ihr das Alphabet bei, während<br />

sie gemeinsam das Vieh hüteten. „Das<br />

erste Oshivambo-Wort, das sie mich lehrte,<br />

war Edhagadhaga“, erzählt Hilma lächelnd:<br />

„Das bedeutet Hubschrauber.“ Ein lautmalerisches<br />

Wort, das das Geräusch der Rotoren<br />

nachahmt: E-dhaga-dhaga-dhaga-dhaga. Am<br />

Tag ihrer Geburt landete <strong>und</strong> startete vor dem<br />

Römisch-Katholischen Hospital in Oshikuku<br />

westlich von Oshakati ein Hubschrauber<br />

nach dem anderen. Die südafrikanische Armee<br />

hatte am 4. Mai 1978 das SWAPO-Lager<br />

Cassinga im Süden Angolas angegriffen <strong>und</strong><br />

flog nun Verletzte zu den Krankenhäusern im<br />

Norden Namibias. Würde Hilma nicht in der<br />

Gastronomie arbeiten, hätte sie an ihrem Geburtstag<br />

stets frei - der 4. Mai ist heute nationaler<br />

Cassinga-Gedenktag.<br />

Nur Unsinn im Kopf<br />

Ein Jahr später, als sie vorzeitig eingeschult<br />

wurde, müssen ihre Klassenkameraden gestaunt<br />

haben, was für komplizierte Wörter<br />

sie bereits beherrschte. Und darüber, dass<br />

sie die Versetzung in Sub B (Klasse 2) schaffte,<br />

obwohl sie mitten im Schuljahr gestartet<br />

war <strong>und</strong> einen Rückstand aufzuholen hatte.<br />

Schon damals ein kleines No-Nonsense Memetjie?<br />

„Nein, nein“, stellt Hilma sofort klar:<br />

„Im Gegenteil, ich war sehr verspielt <strong>und</strong> hatte<br />

nur Dummheiten im Kopf. Übers Spiel vergaß<br />

ich sogar oft, aufs Vieh zu achten, so dass<br />

es weglief oder Schaden im Mahangu-Feld<br />

anrichtete. Meine Mutter hat mir so manches<br />

Mal die Ohren langziehen müssen.“<br />

Auch die Schule nahm Hilma lange Zeit nicht<br />

ernst: In Standard 1 (Klasse 3) schwänzte sie<br />

viel, Standard 4 (Klasse 6) <strong>und</strong> Grad 10 (Klasse<br />

10) musste sie wiederholen. Dennoch hielt<br />

sie durch <strong>und</strong> schloss 1998 mit Matrik (Klasse<br />

12) ab, das sie zum Studium berechtigte.<br />

<strong>Ihr</strong>e Eltern waren stolz, dass ihre Tochter es<br />

weiter gebracht hatte als sie. Doch was nun?<br />

„Ich wollte studieren“, so Hilma, „hatte aber<br />

keine Ahnung, was. Ich wusste nur, dass ich<br />

nicht Lehrerin werden wollte, wie meine Mutter<br />

es sich wünschte.“<br />

Schluss mit Nonsens<br />

Um sich einen Überblick zu verschaffen,<br />

ging Hilma zum Institute of Higher Education<br />

in Oshakati (heute International University<br />

of Management, Ongwedhiwa) <strong>und</strong> stolperte<br />

in der Broschüre über die Begriffe Reise<br />

<strong>und</strong> Gastronomie. „Ich entschied mich für<br />

das Tourismus-Studium, weil ich anders sein<br />

wollte als Andere <strong>und</strong> mich das Wort Reise<br />

faszinierte“, erzählt Hilma. „Vom Konzept des

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