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PDF-Format (7.0 MB) - Allgemeine Zeitung Namibia

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Reitsport in <strong>Namibia</strong><br />

Geschichte • Zeitzeugenberichte • Aktuelles<br />

mit Sonderteil zum 40. Reitturnier in Omaruru • Eine Beilage von: 2. Juli 2008<br />

Wir berichten live vom 40. Reit- und<br />

Springturnier in Omaruru!<br />

Nicht vergessen: Nachrichten aus <strong>Namibia</strong> und der Welt, Schlagzeilen der AZ<br />

und Interviews – von den Machern der AZ und auf gut Deutsch. Montag bis Freitag<br />

von 7.45 bis 8 Uhr, Samstag von 9.30 bis 9.45 Uhr - Reinhören lohnt sich!


Zum Geleit<br />

Reitsport im Zeitenwandel<br />

Der namibische Reitsport<br />

ist untrennbar<br />

mit dem Namen Chrisian<br />

Kreitz verbunden. Keier<br />

der Aktiven des Pferesports<br />

ist bisher an ihm<br />

orbeigekommen. Der heue<br />

76­Jährige ist im Alter von<br />

0 Jahren ins damalige Südestafrika<br />

gekommen und<br />

ilt als einer der Gründerväer<br />

des Vereinslebens, wie wir<br />

s heute erleben dürfen.<br />

Der am 22. Januar 1932<br />

uf Rügen geborene Landirt<br />

saß bereits im zarten Alter<br />

on sechs Jahren im Sattel der<br />

ferde seiner Eltern. Als Chrisian<br />

Kreitz, der anfänglich im<br />

sten bei Hochfeld gelandet<br />

ar, 1961 nach Windhoek auf<br />

ie Farm Krumhuk von Famiie<br />

Dieter Voigts kam, bot sich<br />

ie Gelegenheit wieder zu reien.<br />

Doch nicht nur der Reitport<br />

an sich, sondern auch<br />

er Turniersport wurde wieer<br />

aktiv gelebt. „Mein gan­<br />

Impressum<br />

Diese Beilage ist ein<br />

Produkt von <strong>Allgemeine</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> und erscheint<br />

anlässlich des 40. Reit- und<br />

Springturniers in Omaruru<br />

(4. bis 6. Juli 2008).<br />

Idee & Konzept: Christian<br />

Kreitz & Stefan Fischer<br />

Redaktion<br />

(verantwortlich):<br />

Dominica Maria Koob<br />

Satz & Layout:<br />

André Sieverling<br />

Druck: Newsprint<br />

<strong>Namibia</strong> (Windhoek)<br />

Wir danken allen<br />

namentlich genannten<br />

Autoren und anderen<br />

Beteiligten für Ihre<br />

Unterstützung.<br />

Dominica Maria Koob<br />

„Gut Ding will Weile haben“ schien das Motto dieser Reitbeilage.<br />

Von den ersten Ideen bis zur Verwirklichung sind nunmehr<br />

vier Jahre ins Land gegangen. Doch das Warten hat sich<br />

gelohnt: Viele Beiträge und Fotos zur Geschichte und Entwicklung<br />

des namibischen Reitsports sind hier abgedruckt.<br />

Sie vermitteln jüngeren Generationen einen Eindruck von<br />

den Anfängen ihres Sportes und werden dem einen oder anderen<br />

„Veteran“ ein Lächeln der Erinnerung auf die Wangen<br />

zaubern. Hauptanliegen war eine Bestandsaufnahme von Beginn<br />

an bis hin zu aktuellen Themen der Reiterei, wie Touristenritte<br />

und Therapeutisches Reiten. Ein besonderer Dank<br />

gilt an dieser Stelle allen Autoren und Pferdeleuten, die mit<br />

Geschichten, Informationen und Fotos zu dieser Publikation<br />

beigetragen haben. Viel Freude beim Lesen!<br />

Ein Herz für Pferde<br />

zes Leben habe ich mit Pferden<br />

verbracht, aber ich habe<br />

nie eine Reitschule besucht“,<br />

meint Kreitz „das Buch ,Müselers<br />

Reitlehre´ war für mich<br />

der Reitlehrer“.<br />

Das autodidaktische Lernen<br />

hatte Erfolg: Neben seinen nationalen<br />

und internationalen<br />

Erfolgen in Spring­ und Dressurprüfungen<br />

war er unter<br />

anderem auch als Reitlehrer<br />

beim Gymkhana­Club tätig.<br />

Mitte der Neunziger musste<br />

sich Kreitz aus gesundheitlichen<br />

Gründen aus dem Reitsport<br />

zurückziehen. Trotzdem<br />

gehört sein Herz den Pferden:<br />

Eine riesige Schleifen­ und Bildersammlung<br />

säumen noch<br />

heute den Flur seines Hauses<br />

in Omaruru und laden jeden<br />

Besucher der Familie in eine<br />

nostalgische Reise in spannende<br />

Zeiten des namibischen<br />

Reitsports ein. n<br />

Dominica Maria Koob<br />

Ideengeber und Autor Christian Kreitz. • Foto: Stefan Fischer<br />

Pferdeeigentümer aufgepasst!<br />

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- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

Während eines Reitturniers<br />

standen am<br />

Rande des Springparcours<br />

vier gute Bekannte<br />

zusammen und schauten<br />

den Ritten zu. Während<br />

auf dem Platz der Staub von<br />

vorbeigaloppierenden und<br />

springenden Pferden aufgewirbelt<br />

wurde, sagte einer<br />

von ihnen: Wir haben Jahre,<br />

ja Jahrzehnte hier in <strong>Namibia</strong><br />

und früher Südwestafrika<br />

(SWA) den Reitsport mitgemacht<br />

und erlebt. Wer weiß<br />

noch etwas von den Jahren<br />

damals, als hier in diesem<br />

weiten Land in den verschiedenen<br />

Orten Menschen<br />

sich aufmachten und Vereine<br />

gründeten, um den Reitsport<br />

zu pflegen? Die Jugendlichen<br />

und Erwachsenen, die heute<br />

im Sattel sitzen und um Ehre<br />

und Preise im fairen Wettkampf<br />

streiten, ahnen kaum,<br />

wie es damals war, als noch<br />

Ochsen und Muliwagen auf<br />

den Farmen oft als Vorläufer<br />

des Autos die Arbeit verrichteten<br />

oder das Pferd als treuer<br />

Freund weite Strecken zurücklegen<br />

musste, um beim<br />

Zusammentreiben der Rinder<br />

und Schafe als Reittier<br />

seine Arbeit zu leisten. Es ist<br />

die Mühe wert, die Erinnerungen<br />

aufzufrischen und zu<br />

Papier zu bringen, was sich in<br />

den Jahren seit Ende des letzten<br />

Krieges hier im Reitsport<br />

abspielte. Vielleicht wird sich<br />

hier und da einer der Alten<br />

noch an einige Ereignisse erinnern<br />

und so eventuelle Lücken<br />

schließen.<br />

Pferde aus Ostpreußen<br />

und Araber<br />

Zur Zeit der deutschen<br />

Schutztruppe waren hauptsächlich<br />

Pferde hier eingeführt<br />

worden, die versprachen,<br />

den Anforderungen<br />

dieses Landes gewachsen zu<br />

sein. Für diese Herausforderungen<br />

schienen am meisten<br />

Araber und die Pferde aus<br />

Ostpreußen geeignet zu sein.<br />

Nicht sehr groß, ausdauernd<br />

und hoch im Blut stehend,<br />

verfügten sie aus deutscher<br />

Sicht über die besten Voraussetzungen.<br />

Heute noch<br />

findet man im ganzen Land<br />

Nachkommen dieser edlen<br />

AZ9-27-6(ncu)<br />

- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

Blick zurück: Die Glanzzeit der Reiterei<br />

Horst Kreitz (vorne rechts) auf seinem Schimmel, gemeinsam mit Bruder Christian<br />

(2.v.r.) auf Passat. • Foto: Gretel Keding<br />

Rassen. Auf vielen Farmen,<br />

vielleicht auch in den heutigen<br />

Gestüten hier im Land<br />

findet man als Grundlage das<br />

Blut der Ostpreußenpferde,<br />

Araber und Englisches Vollblut.<br />

Als die Reitervereine<br />

in etlichen Orten entstanden,<br />

waren es oft diese Farmpferde,<br />

die sich in den ersten<br />

Jahren als ausdauernde und<br />

gelehrige Tiere erwiesen. Besonders<br />

in den kleineren Orten<br />

kamen die Reiter in den<br />

Anfangsjahren mit ihren<br />

Farmpferden zu den Übungstagen<br />

zusammen.<br />

Vor und während des<br />

Krieges beschränkte sich die<br />

organisierte Reiterei hauptsächlich<br />

auf den Rennsport<br />

und das monatliche Meeting<br />

auf der Windhoeker<br />

Rennbahn im heutigen Pionierspark<br />

mit dem Rennball<br />

im „Blauen Zimmer“ des<br />

Großherzog Hotels als der<br />

gesellschaftliche Höhepunkt<br />

des Monats. Rennen wurden<br />

auch in anderen Orten<br />

des Landes und während der<br />

„Saison“ in Swakopmund<br />

veranstaltet, getragen durch<br />

die Passion der Züchter und<br />

Pferdebesitzer. Der Sport erlebte<br />

einen starken Rückgang,<br />

als Rennpferde aus Südafrika<br />

geholt wurden, geritten<br />

von Profi­Jockeys, denen das<br />

Geldverdienen wichtiger war<br />

als der faire, sportliche Wettkampf.<br />

Auch Harold Pupkewitz<br />

ritt seinen berühmten<br />

Vollbluthengst Solist selber!<br />

Der Reitsport mit Dressur,<br />

Springen und Vielseitigkeit<br />

lebte dann Ende der 40er<br />

Jahre auf.<br />

In den 50er Jahren kam<br />

neuer Schwung in den Turniersport.<br />

Viele, die vorher<br />

Rennen geritten und mit<br />

dem Sport verbunden waren,<br />

erschienen jetzt in der<br />

anderen Sparte und drückten<br />

dieser ihren Stempel<br />

auf. Namen wie Balthasar<br />

(Balla) von Lütwitz, Kurt<br />

Schmerenbeck, Waldemar<br />

Späth, Ernst Holtz und Peter<br />

Stark spielten eine große<br />

Rolle. Sie fanden in den Familien<br />

Voigts, Holtz, Mertens<br />

und anderer Reitsportbegeisterter<br />

aufgeschlossene<br />

Reiterfreunde, die die Freude<br />

und Liebe zum Pferde<br />

teilten. Durch dieses breitgefächerte<br />

Fundament war<br />

die Voraussetzung geschaffen,<br />

im Raum Windhoek den<br />

Grundstock für den aufblühenden<br />

Reitsport zu legen.<br />

Geritten wurde nach den Regeln<br />

der deutschen Leistungsprüfungsordnung<br />

(LPO).<br />

Sehr zum Vorteil der Reiterei<br />

stellte sich die getrennte<br />

und dadurch rivalisierende<br />

Bildung des Gymkhana­<br />

Clubs und der Reitschule in<br />

Klein Windhoek unter Leitung<br />

und Initiative der Gräfin<br />

Rességuier dar.<br />

Siegfried Dehning<br />

galt als Vorbild<br />

Beide Gruppierungen hatten<br />

etliche Jugendliche unter<br />

ihren Aktiven, die später, als<br />

die ländlichen Reitervereine<br />

den Reitsport auf eine landesweite<br />

Ebene stellten, als<br />

Orientierungspunkte bei den<br />

Turnieren galten. Als Vorbild<br />

und ein weit über dem<br />

damaligen Standard stehender<br />

Reiter war Siegfried Dehning<br />

für viele ein Idol, dem<br />

es nachzueifern galt. Dehning,<br />

der aus der ländlichen<br />

Reiterei in Deutschland kam,<br />

konnte bei der Rand Easter<br />

Show in Johannesburg im<br />

Jahre 1956 zum Staunen der<br />

Südafrikaner auf dem Voigtländer<br />

Wallach Amboß den<br />

Hochsprung von 6`4 (193<br />

cm) gewinnen. In der Dressur<br />

wie auch im Springen<br />

sehr versiert, hatte er in Ernst<br />

Holtz und Henner Voigts<br />

aus Windhoek leistungsfähige<br />

Mitstreiter, wenn es hieß,<br />

in Südafrika auf den Turnieren<br />

Farbe zu zeigen. Südafrika<br />

wurde plötzlich aufmerksam<br />

auf die Pferde und Reiter<br />

aus der „German Desert“.<br />

In der zweiten Hälfte der<br />

50er Jahre kamen zu den Reitvereinen<br />

in Windhoek mehrere<br />

Vereine in den kleinen<br />

Orten hinzu. Damit war die<br />

Voraussetzung geschaffen,<br />

dass sich der Reitsport über<br />

das zentrale und nördliche<br />

Land ausbreitete. In Otavi<br />

fand 1956 das erste Turnier<br />

außerhalb Windhoeks<br />

statt. Dazu waren Reiter aus<br />

Wilhelmstal und Omaruru<br />

eingeladen. Die Richter waren<br />

aus Windhoek in den hohen<br />

Norden über die Schotterstraßen<br />

angereist. Dort<br />

kam auch der Gedanke auf,<br />

ein Reitturnier in Swakopmund<br />

auszurichten. Ge­<br />

Fortsetzung auf Seite 3


- Mittwoch, 2. Juli 2008 - Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

Fortsetzung von Seite 2<br />

dacht war es als Bereicherung<br />

der Feriensaison in der<br />

Küstenstadt. 1957 trafen sich<br />

dort zum ersten Mal die Reiter<br />

aus den ländlichen Vereinen<br />

ohne Windhoeker Beteiligung.<br />

Etwa in das Jahr<br />

1958 fiel die Gründung des<br />

Reitklubs Okahandja. Dieser<br />

Klub mit seinem herrlichen<br />

Gelände unter den<br />

großen Kameldornbäumen<br />

sollte der Austragungsort für<br />

alle offiziellen Landesmeisterschaften<br />

werden. Im Jahr<br />

1958, nach der Gründung<br />

des Landesverbandes, fand<br />

auch das erste Turnier unter<br />

dessen Schirmherrschaft<br />

statt – und zwar in Wilhelmstal.<br />

Herr Homann als Präsident<br />

und Frau I. Voigts waren<br />

die Personen, die von<br />

Anfang an die Zügel fest in<br />

die Hand nahmen, assistiert<br />

von Ernst Holtz junior, der<br />

hauptsächlich für die aktive<br />

sportliche Seite verantwortlich<br />

war. Durch den Zusammenschluss<br />

aller Reitervereine<br />

im Landesverband war<br />

auch allen Reitern die Möglichkeit<br />

gegeben, an den Turnieren,<br />

die unter der Schirmherrschaft<br />

des Verbandes<br />

standen, anzutreten.<br />

Aufschwung durch<br />

Zuwanderer<br />

Durch Zuwanderung einiger<br />

junger Reiter aus<br />

Deutschland bekamen die<br />

Die Dressur ist die Ausbildung<br />

des Pferdes in<br />

den drei natürlichen<br />

Grundgangarten: Schritt, Trab<br />

und Galopp. Man sollte annehmen,<br />

dass die Pferde diese<br />

drei Gangarten beherrschen.<br />

Das tun sie auch. Aber durch<br />

das gezielte Training werden<br />

die Muskulatur ausgebildet<br />

und das Pferd an die Hilfen<br />

des Reiters gewöhnt. Hilfen<br />

sind die Signale des Menschen,<br />

die der Reiter, mit Einspannung<br />

des Kreuzes, der Schenkel<br />

(treibende Hilfen) und<br />

seiner Hände (verwahrende<br />

Hilfen) auf die Pferde ausübt.<br />

Je weiter der Reiter in der Ausbildung<br />

des Pferdes kommt, je<br />

kräftiger und geschmeidiger<br />

hiesigen Reiter nicht nur<br />

Konkurrenz, sondern auch<br />

Vorbilder, denen es nachzueifern<br />

galt. Cord Cordes<br />

begleitete Ernst Holtz nach<br />

Südafrika und bewies dadurch,<br />

dass die Dressur­ und<br />

Springreiterei im Lande am<br />

Aufblühen war. Jochen Rohwer,<br />

der sogar Erfahrung<br />

vom Springderby in Hamburg<br />

hatte, vermittelte durch<br />

seine Ritte Anschauungsunterricht<br />

im Parcours. Seine<br />

ruhige Hand und ruhiger<br />

Sitz galten vielen als Vorbild.<br />

So nahm der Springsport<br />

Ende der 50er Jahre bzw. Anfang<br />

der 60er Jahre einen erstaunlichen<br />

Aufschwung.<br />

Auch traten die meisten Reiter<br />

mit ihren Pferden in beiden<br />

Sportarten, Dressur und<br />

Springen, an. Das setzte intensive<br />

Aufbauarbeit bei Reiter<br />

und Pferd voraus. Wie<br />

positiv sich die Reiter engagierten,<br />

zeigt ein Beispiel: Als<br />

ein neugegründeter Reitclub<br />

noch nicht über die nötigen<br />

Finanzen verfügte, brachten<br />

die Reiter, die auf den Farmen<br />

ihrer Arbeit nachgingen,<br />

ihre eigenen Hindernisse für<br />

das erste Turnier in den Ort,<br />

um die Voraussetzungen für<br />

einen geordneten Ablauf der<br />

Prüfungen zu schaffen.<br />

Der Beginn der 60er Jahre<br />

war gezeichnet durch einen<br />

enormen Aufschwung<br />

der Leistungen in der Reiterei.<br />

Durch die klare Führung<br />

des Landesverbandes konnten<br />

sich die Vereine ganz<br />

auf ihre Aufgabe zur Förderung<br />

der Reiterei konzen­<br />

trieren. Jedes Jahr schrieben<br />

alle Clubs öffentliche Turniere<br />

aus, die dann auch von<br />

den meisten Reitern besucht<br />

wurden. Während des Jahres<br />

hielten die einzelnen Vereine<br />

auch noch interne Zusammenkünfte<br />

ab, die den einzelnen<br />

Reitern dann zeigten,<br />

wo sich ihr reiterliches Können<br />

und das ihres Pferdes im<br />

Vergleich zu ihren Vereinskameraden<br />

befanden. Hier<br />

kam auch oft die Hilfe der<br />

Frauen sehr stark zum Tragen.<br />

Oft mussten sie Abend<br />

für Abend auf dem Reitplatz<br />

warten, während der Mann<br />

die Pferde trainierte. Oder sie<br />

übernahmen bei Organisation<br />

und Durchführung der<br />

Turniere ganz wichtige Posten.<br />

Ohne sie und ihre Hil­<br />

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fe wären sicher einige Reiter<br />

nicht das geworden, was sie<br />

in diesen Jahren darstellten.<br />

Die Vielseitigkeit<br />

wurde populär<br />

Hinzu kam, dass sich in<br />

diesen frühen 60er Jahren der<br />

dritte Zweig der Sportreiterei<br />

in den Vordergrund schob:<br />

die Vielseitigkeitsreiterei. In<br />

den Jahren zuvor waren zwei<br />

Geländestrecken auf Voigtskirch<br />

unter Aufsicht von<br />

„Oubaas Wiese” entstanden,<br />

einem ehemaligen Mitglied<br />

der Wandsbecker Dragoner.<br />

Die Reiter und Reiterfreunde<br />

sahen in ihm ein Vorbild in<br />

der Dressurreiterei, hatte er<br />

FEEDMASTER��WINDHOEK��TEL:�061�� 218713<br />

doch seine Stute Distel bis<br />

zu den Lektionen der Hohen<br />

Schule ausgebildet. Es<br />

war ein unvergessliches Gefühl,<br />

auf diesem Pferd reiten<br />

zu dürfen, das auf die Hilfen<br />

des Reiters schon im Ansatz<br />

sofort reagierte.<br />

Winfried Krüger, von<br />

Meyer Hoya kommend, baute<br />

auf Voigtskirch eine neue<br />

Strecke auf – damit stand<br />

1961 dem Ausbau der Vielseitigkeitsreiterei,<br />

aus den<br />

drei Elementen Dressur,<br />

Geländeritt und Parcours­<br />

Springen bestehend, nichts<br />

mehr im Weg. Schon 1960<br />

hatte B. Mertens­Gochaganas<br />

eine gleiche Prüfung ausgeschrieben,<br />

aber mit leichteren<br />

Anforderungen. Die<br />

Vielseitigkeit auf Voigtskirch<br />

zeigte, dass genügend Potenzial<br />

an Reitern und Pferden<br />

für schwerere Herausforderungen<br />

im Land vorhanden<br />

war. Man darf nicht vergessen,<br />

dass alle drei Prüfungen<br />

(Dressur, Springen und Vielseitigkeit)<br />

von den gleichen<br />

Pferden und Reitern bestritten<br />

wurden.<br />

Eine starke Förderung erhielt<br />

die Südwester Reiterei<br />

durch den Besuch von General<br />

a.D. Viebig. Den Bemühungen<br />

des Landesverbandes<br />

war es gelungen,<br />

Herrn Viebig ins Land einzuladen.<br />

Durch seine Kurse<br />

und anschließenden Prüfungen<br />

begannen die Reiter,<br />

neue Wege in der Einstellung<br />

zu Pferd und Ausbildung zu<br />

beschreiten. Nachdem Ernst<br />

Holtz auf der Rand Show in<br />

Johannesburg mit dem Wallach<br />

Piquer im April 1961<br />

das Lufthansa­Springen gewonnen<br />

hatte, machten sich<br />

mehrere Reiter 1962 mit ihren<br />

Pferden auf den weiten<br />

Weg nach Pietermaritzburg<br />

zur Royal Agriculture Show.<br />

Einmal mehr zeigte hier<br />

der Schimmel Amboß unter<br />

Winfried Krüger, was in<br />

ihm steckte und gewann ein<br />

schweres Springen. Für die<br />

Südwester Teilnehmer war<br />

es eine sehr interessante Zeit<br />

in Pietermaritzburg, dort gab<br />

es viel zu sehen und zu lernen.<br />

In den damaligen Jahren<br />

waren die Reiter von hier<br />

darauf angewiesen, sich gegenseitig<br />

zu helfen und von<br />

Was bedeuten Dressur, Springen und Vielseitigkeit im Reitsport?<br />

werden die Muskeln und je<br />

weniger sichtbar die Reiterhilfen.<br />

Folglich können auch<br />

die Anforderungen an<br />

das Pferd bezüglich<br />

Seitengänge<br />

und Versammlung<br />

gesteigert<br />

werden. In der<br />

Versammlung<br />

möchte man<br />

ein Pferd sehen,<br />

das bei gleichbleibendem<br />

Schwung ein<br />

energisches<br />

Untertreten<br />

der Hinterhand<br />

und<br />

eine stärkere<br />

Übernahme des Gewichtes<br />

Heini<br />

Deutschmann(Mitte)<br />

kurz vor<br />

einem der<br />

zahlreichen<br />

Galopprennen<br />

in<br />

1948.<br />

• Foto:<br />

privat<br />

durch die Hinterhand in allen<br />

drei Gangarten zeigt. Nicht<br />

jedes Pferd ist geeignet<br />

für höhere<br />

Dressur, Springen<br />

oder Vielseitigkeit.<br />

Wenn<br />

man bedenkt,<br />

dass die Dressur<br />

die Muskulatur<br />

des<br />

Pferdes stärkt, so<br />

ist es klar, dass die<br />

Dressur die<br />

Grundlage<br />

für Erfolge im<br />

Springsport<br />

und in der Vielseitigkeit<br />

ist.<br />

Neben dem<br />

dressurmäßigen Training ist<br />

das Einfühlungsvermögen<br />

des Reiters in die Psyche des<br />

Pferdes ein außerordentlich<br />

wichtiger Punkt. Es ist nicht<br />

damit getan, dass man sich ein<br />

teures Pferd kauft und glaubt,<br />

wenn es schon in Springen<br />

und Dressur Erfolge gehabt<br />

hat, dass sich beim neuen Reiter<br />

auch gleich Spitzenresultate<br />

einstellen werden. Der Reiter<br />

ist gefordert herauszufinden,<br />

was sein Kamerad möchte,<br />

um ihm entgegenzukommen.<br />

Glaubt man als Reiter, ein<br />

Pferd für den Springsport gefunden<br />

zu haben, dann ist es<br />

das Beste zu testen, ob es auch<br />

wirklich den Anforderungen<br />

entspricht, die man in seiner<br />

Laufbahn erreichen möchte.<br />

In stetiger Arbeit muss man<br />

das Pferd dahin bringen, die<br />

Hindernisse willig zu springen,<br />

wobei es die Kunst des<br />

Reiters ist, das Pferd korrekt<br />

an den idealen Absprungspunkt<br />

(Spot) zu bringen. Es ist<br />

ein weiter Weg, um zu guten<br />

und konstanten Leistungen zu<br />

kommen.<br />

Will man sich in der Vielseitigkeit<br />

bestätigen, kommt zur<br />

Dressur­ und Springausbildung<br />

noch die Förderung der<br />

Ausdauer hinzu. Es wird in<br />

der Vielseitigkeitsreiterei neben<br />

der Dressurprüfung und<br />

dem abschließenden Springen,<br />

in denen die Kondition<br />

des Pferdes geprüft wird, der<br />

Geländeritt gefordert. Im Ge­<br />

Fortsetzung auf Seite 4<br />

lände wird über Strecken von<br />

fünf bis acht Kilometer galoppiert,<br />

feste Hindernisse sind<br />

dort zu überwinden. Im normalen<br />

Turnierspringen liegen<br />

die Stangen auf Auflagen und<br />

fallen, wenn sie angestoßen<br />

werden.<br />

Für den Schreiber dieser<br />

Zeilen ist die Vielseitigkeitsreiterei<br />

die Krone des Reitsports.<br />

Hier kommt es sehr darauf an,<br />

dass Reiter und Pferd ein Ganzes<br />

bilden und gemeinsam die<br />

Anforderungen meistern, wobei<br />

der Reiter die psychische<br />

und physische Kondition des<br />

Pferdes erkennen und einsetzen<br />

muss. n<br />

Christian Kreitz<br />

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Fortsetzung von Seite 3<br />

Anderen zu lernen. Nur wenige<br />

hatten die Möglichkeit,<br />

wie zum Beispiel Peter Stark,<br />

nach Übersee zu gehen und<br />

eine Reitschule zu besuchen.<br />

So wurde jede Möglichkeit<br />

wahrgenommen zu lernen,<br />

wo es etwas zu lernen gab.<br />

Bürsten eingebaut. Der Reitsport<br />

hatte einen Standard<br />

erreicht, der im südlichen<br />

Afrika nur von einigen Reitern<br />

und Pferden in Südafrika<br />

im Springen überboten<br />

wurde. Reiterinnen und Reiter,<br />

die in jener Zeit immer<br />

wieder ganz vorn bei den Siegerehrungen<br />

standen, waren<br />

Fritz Rexrodt • Foto: Gretel Keding<br />

Wie schon vorher angemerkt,<br />

kam 1963 General<br />

Viebig und gab mehrere<br />

Kurse, hauptsächlich für<br />

Vielseitigkeit. Aber auch der<br />

Unterricht in Dressur und<br />

Richten brachte die Reiterei<br />

ein großes Stück weiter.<br />

Für die Reiter war es damals<br />

kaum verständlich, wenn<br />

er sich selber auf ein Pferd<br />

setzte, das bekanntlich sehr<br />

heftig war, er es aber nach<br />

fünf bis zehn Minuten am<br />

langen Zügel reiten konnte.<br />

„Sehen Sie, dieses Pferd ist<br />

nicht heftig, nein, es ist sogar<br />

faul“, waren dann seine<br />

Worte.<br />

Die Anforderungen<br />

steigen weiter<br />

Diese 60er Jahre brachten<br />

einen Aufschwung in der<br />

Südwester Reiterei, wie man<br />

ihn sich heute nicht mehr<br />

vorstellen kann. War es der<br />

Einfluss des Besuches von<br />

General a.D. Viebig oder das<br />

Engagement aller am Reitsport<br />

Beteiligten – vielleicht<br />

auch alles zusammen. Dies<br />

jedenfalls ermöglichte diese<br />

enorme Steigerung im Reitsport.<br />

Im Jagdspringen waren<br />

die Anforderungen in<br />

die Spitze schnell über M<br />

(mittelschwer) nach Sa+Sb<br />

(schwer) gestiegen. Wohlgemerkt,<br />

es wurde nach den<br />

Regeln der LPO und FEI geritten.<br />

In der Dressur steigerten<br />

sich Reiter und Pferde bis<br />

zu M-Anforderungen.<br />

Auch die Vielseitigkeitsreiterei<br />

blieb nicht zurück. Über<br />

die Anforderungen der Klasse<br />

L steigerten sich die Prüfungen<br />

bis zur Teilmilitary.<br />

Hier wurden neben dem Geländeritt<br />

noch eine Wegstrecke,<br />

die im Trab zu bewältigen<br />

war, und die Rennstrecke<br />

über 1,8 Kilometer gefordert.<br />

In diese Strecke waren<br />

leichte feste Hindernisse mit<br />

Wiebke Voigts (heute Frau E.<br />

Holtz), Senta Schenk, Ernst<br />

Holtz, Erich Mackensen,<br />

Berni Mertens, Uwe Peters,<br />

Georg Bommhart, Henner<br />

und Dieter Voigts, Winfried<br />

Krüger und Klaus Erbslöh.<br />

1964 fuhr wieder eine<br />

Gruppe Reiter nach Johannesburg<br />

und nahm erst an<br />

einem Aufwärmturnier im<br />

Springen in Bryanston teil.<br />

Danach stand die Rand Easter<br />

Show in Johannesburg<br />

auf dem Programm. Dort<br />

sprangen einige gute Platzierungen<br />

in der Dressur und<br />

den mittelschweren Springen<br />

für die „deutschen Reiter aus<br />

Südwest“, wie sie in Südafri-<br />

- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

ka genannt wurden, heraus.<br />

Teilnehmer aus dem damaligen<br />

Süd-Rhodesien und<br />

Mosambik gingen in den verschiedenen<br />

Prüfungen neben<br />

den Südafrikanern an den<br />

Start. Der Star des damaligen<br />

Turniers war die blutjunge<br />

Gonda Butters aus Kapstadt,<br />

welche die sechs schwersten<br />

Springen gewann. Doch für<br />

die Südwester kam der Höhepunkt,<br />

als sie in einer abschließendenVielseitigkeitsprüfung<br />

alle vorderen Plätze<br />

bei der Siegerehrung einnahmen.<br />

Wieder zurück in Südwestafrika,<br />

wurde die Einweihung<br />

des Platzes in Okahandja<br />

gefeiert. Hier war<br />

durch den dortigen Reitklub<br />

der Landesturnierplatz angelegt<br />

und aufgebaut worden.<br />

Harald Voigts hatte mit<br />

treuen Helfern den schönsten<br />

Turnierplatz des ganzen<br />

Landes erstellt. Dort fanden<br />

auch in den folgenden<br />

Jahren alle Landesmeisterschaften<br />

statt. Die Administration<br />

hatte zum Aufbau des<br />

Platzes eine Anleihe gegeben,<br />

die später in ein Geschenk<br />

umgewandelt wurde.<br />

Frisches Blut bei<br />

den Pferden<br />

In den 60er Jahren begannen<br />

die ländlichen Vereine<br />

mehr und mehr Pferde von<br />

den Gestüten Vogtskirch,<br />

Voigtland und Gochaganas<br />

zu kaufen. Auch einige Vollblüter<br />

der Claratalzucht erschienen<br />

auf den Turnieren.<br />

Doch die Nachkommen der<br />

Hengste Shagya, Alba und<br />

Poor Chap beherrschten die<br />

Szene. Danach traten die<br />

Töchter und Söhne von Safe<br />

Conduct mehr und mehr in<br />

den Vordergrund. Durch diese<br />

Hengste war das Blut der<br />

Pferde in den Gestüten aufgefrischt<br />

worden. Das Stockmaß<br />

der Reitpferde stieg auf<br />

eine Höhe von 1,62 bis 1,65<br />

Meter. Ganz wenige Tiere<br />

überschritten diese Größe.<br />

Die meisten Pferde, die anfänglich<br />

in die M- und S-<br />

Springen gingen, hatten<br />

kaum eine höhere Schulterabmessung<br />

als 1,61 Meter.<br />

Das Jahr 1965 brachte den<br />

ersten Besuch von Springreitern<br />

aus Südafrika. Mit Lesley<br />

Taylor, Micky Louw, David<br />

Stubbs und Theo Laros kamen<br />

einige der erfolgreichsten<br />

Reiter aus Südafrika. Zur<br />

Windhoeker Ausstellung<br />

brachten sie ihre jüngeren<br />

Pferde mit, mit denen sie die<br />

geforderten M- und S-Springen<br />

voll beherrschten. Es war<br />

ein tolles Erlebnis, mit diesen<br />

erfahrenen Reitern auf<br />

eigenem Boden zu konkurrieren.<br />

Zu dieser Zeit schlossen<br />

auch einige junge Reiter<br />

langsam in die höheren<br />

Klassen auf. Hatte Kurt Stöbele<br />

schon als Jugendlicher<br />

die Tour nach Pietermaritzburg<br />

mitgemacht, so war der<br />

Bruder Helmut jetzt eben-<br />

Jochen Röhwer auf Wotan. • Foto: privat<br />

falls immer öfter erfolgreich.<br />

Die Geschwister Späth und<br />

Rodenwoldt waren gleichfalls<br />

immer wieder ganz vorn<br />

bei den Spring- und Vielseitigkeitsprüfungen.<br />

1966 fuhr<br />

wieder einmal eine Mannschaft<br />

zur Whitbread-Vielseitigkeitsprüfung<br />

nach Johannesburg.<br />

Es war zu jener<br />

Zeit die schwerste Prüfung<br />

dieser Art in Afrika. Die festen<br />

Hindernisse waren bis zu<br />

einer Höhe von 1,30 Meter<br />

im Gelände aufgebaut. Die<br />

Strecke ging über eine Länge<br />

von 7,5 Kilometer. Reiter aus<br />

ganz Südafrika gingen an den<br />

Start. Sie waren fast alle mit<br />

Vollblütern beritten. Berni<br />

Mertens mit seinem Halbblüter<br />

Koran lag nach der Dressur<br />

vorn und konnte auch im<br />

Gelände den Vorsprung halten.<br />

Trotz eines Springfehlers<br />

im abschließenden Springen<br />

gewann er in der Einzelwertung<br />

diese schwere Prüfung.<br />

Die Mannschaft aus Südwest<br />

wurde Zweiter.<br />

In der zweiten Hälfte der<br />

60er Jahre kam die südafrikanischeDressurmeisterschaft<br />

in Okahandja zur<br />

Austragung. Leider war nur<br />

Major Iwanowski mit seinem<br />

Lippizaner als Ausländer angereist.<br />

Herr von Mellentin<br />

und Oberst a.D. Dingler hatten<br />

ebenfalls die weite Reise<br />

aus Transvaal angetreten, um<br />

als Richter bei den Dressuren<br />

zu fungieren. Diese Meisterschaft<br />

richteten diese beiden<br />

Herren mit Erich Mackensen<br />

als Einzigem aus Südwest.<br />

Mit knappem Vorsprung<br />

konnte Major Iwanowski diese<br />

Südafrikanische Meisterschaft<br />

für sich entscheiden<br />

– vor Peter Stark auf seinen<br />

Pferden Max und Alarich.<br />

Doch Peter Stark holte in den<br />

Jahren danach die Südafrikanische<br />

Dressurmeisterschaft.<br />

Feris von Fritz Rexrodt hatte<br />

jetzt seine große Zeit, der von<br />

ihm und Elmar Rhode ausgebildet<br />

wurde. Rhode war aus<br />

Deutschland gekommen und<br />

hatte dort wie früher schon<br />

Winfried Krüger seine Reitlehrerausbildung<br />

absolviert.<br />

Immer wieder rückten jüngere<br />

und auch ältere Reiter in<br />

die Lücken, die von Reitern,<br />

die das Land zur Ausbildung<br />

verließen oder den Reitsport<br />

aufgaben, hinterlassen wurden.<br />

Georg Hasselt mit seinem<br />

Pferd Nanuk rückte in<br />

die Spitze des Springsports<br />

- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

Claus Kock auf seinem Schimmelwallach Askari. • Foto: Gretel Keding<br />

auf. Auch Thodo Garbade<br />

mit seinen Hannoveranern<br />

war immer wieder mit zu den<br />

Siegerehrungen aufgeritten.<br />

Henner und Dieter Voigts<br />

traten im Springen wie in der<br />

Dressur oft in den Vordergrund.<br />

Nachdem Horst Kreitz<br />

mehrere Jahre den Aufbau<br />

der Parcours auf den größeren<br />

Turnieren ausgeführt<br />

hatte, trat Udo Weck seine<br />

Nachfolge an. Beide bauten<br />

gute, flüssige, aber dennoch<br />

keine sehr leichten Springen<br />

auf. Diese Parcours forderten<br />

von den Reitern und Pferden<br />

höchste Konzentration, saubere<br />

Ausbildung und intensives<br />

Training. Wollte man<br />

in den schweren Springen<br />

mithalten, war eine Voraussetzung,<br />

dass man als Reiter<br />

täglich sein Pferd trainierte.<br />

Doch das Hauptaugenmerk<br />

lag auf Dressur, Durchlässigkeit<br />

und Gehorsam. Die<br />

schwersten Springen wurden<br />

damals, Ende der 60er<br />

bzw. Anfang der 70er Jahre,<br />

in Windhoek zur Ausstellung,<br />

in Okahandja zum<br />

Landesturnier mit dem<br />

Volkswagenspringen und in<br />

Swakopmund mit dem ursprünglichenJohnnie-Walker-Springen<br />

ausgerichtet.<br />

In der Vielseitigkeit war<br />

Wolfgang Späth einer der<br />

Erfolgreichsten, indem er<br />

drei Mal die Südafrikanische<br />

Meisterschaft gewann. Mit<br />

der jungen Mannschaft, die<br />

aus ihm sowie Anselm Voigts,<br />

Diethard Rodenwoldt, Helmut<br />

und Harald Späth sowie<br />

Christoph Kendzia bestand,<br />

konnte sie auch mehrere Male<br />

die Siegertrophäe der südafrikanischenMannschaftswertung<br />

nach Südwest bringen.<br />

Die Vielseitigkeit war neben<br />

der Dressur in den damaligen<br />

Jahren das Aushängeschild<br />

der Südwester Reiterei.<br />

Sternstunden der<br />

Springreiter<br />

Aber auch die Springreiter<br />

hatten im Jahr 1974 ihre<br />

Sternstunde, als sie in Okahandja<br />

die Südafrikanische<br />

Mannschaftsmeisterschaft<br />

gewannen. Zu dieser Meisterschaft<br />

waren die Reiter aus<br />

Transvaal, der Kapprovinz<br />

Fortsetzung auf Seite 5


- Mittwoch, 2. Juli 2008 - Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

ortsetzung von Seite 4<br />

vinz und auch Natal gekommen.<br />

Die damalige Mannschaft<br />

von Südwest bestand<br />

aus Jochen Bethge, Peter<br />

Winkel, Thodo Garbade und<br />

Christian Kreitz. Es war einer<br />

der Höhepunkte in der Südwester<br />

Reiterei, den die Beteiigten<br />

nicht so leicht vergesen<br />

werden. Im Jahr darauf<br />

uhr eine Springmannschaft<br />

ach Kapstadt, um den Poal<br />

zu verteidigen. War es in<br />

en Auftakttagen schön und<br />

rocken und ließ es sich herrich<br />

auf dem grünen Rasen<br />

eiten, goss es an dem entcheidenden<br />

Tag aus den<br />

iefhängenden Wolken. Den<br />

iesigen Pferden war so ein<br />

utschiges Geläuf ungeohnt.<br />

Sie gingen im ersten<br />

mlauf noch gut und sicher.<br />

och der zweite Umlauf<br />

ar zu viel. Der Pokal ging<br />

ieder zurück nach Transaal.<br />

Unser Präsident Harald<br />

oigts hatte die Mannschaft<br />

nach Kapstadt als Teamchef<br />

begleitet. Er war der Nachfolger<br />

von Herrn Homann, der<br />

Irmgard Voigts als Sekretärin<br />

zur Seite hatte. Ihm folgte<br />

nur für kurze Zeit Herr W.<br />

Neef auf dem Präsidentenstuhl.<br />

Von ihm übernahm<br />

Waldemar Späth die Zügel<br />

des Landesverbandes. Dieser<br />

hatte noch im vorgerückten<br />

Alter mit den Pferden<br />

auf der Farm für die studierenden<br />

Söhne gearbeitet und<br />

sie fit gehalten. Ihm folgte<br />

Cord Cordes als Präsident<br />

des Landesverbands. Er hatte<br />

in den Jahren seines Wirkens<br />

immer wieder versucht,<br />

sich dem Rückgang des Leistungsstandards<br />

der aktiven<br />

Reiterei entgegenzustellen.<br />

Doch leider waren seine vielen<br />

Bemühungen nicht mit<br />

Erfolg gekrönt.<br />

Ein herausragendes Paar<br />

war in den 80er Jahren Claus<br />

Kock mit seinem Wallach<br />

Askari. Mehrere Male vertraten<br />

sie unser Land in Südafrika.<br />

Claus Kock bewies einmal<br />

mehr mit seinem Pferd,<br />

dass man mit intensiver Arbeit<br />

und Training auch auf<br />

internationaler Ebene mithalten<br />

kann. Sie gewannen in<br />

Kapstadt auf einem Turnier<br />

das B-Championat und holten<br />

sich viele erste Preise in<br />

anderen Konkurrenzen.<br />

Es hatte in den Jahrzehnten<br />

seit den 50er Jahren oft<br />

Kämpfe innerhalb der Reiterei<br />

über Richtung und Auffassung<br />

in der Strategie gegeben.<br />

Es muss so etwas geben,<br />

um Klarheit über den Weg<br />

nach vorn zu finden. Wenn<br />

diese Debatten von dem Gedanken<br />

getragen werden, das<br />

Beste für die Reiterei zu finden<br />

und ihr zu geben, wird<br />

man immer zu einem gemeinsamen<br />

Schritt nach<br />

vorn gelangen. So war es in<br />

den Jahren des Aufbaus und<br />

der Glanzzeit der hiesigen<br />

Reiterei. n<br />

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A = Anfänger (heute D)<br />

In der Kategorie A wurden die<br />

Hindernisse in den Parcours<br />

höchstens bis 1,10 Meter aufgebaut.<br />

Für wirkliche Anfänger<br />

konnte auch etwas leichter<br />

aufgebaut werden, bis ca.<br />

0,95 Meter. Das Pferd, das<br />

diese leichten Springen ein- bis<br />

höchstens zweimal gewonnen<br />

hatte oder platziert war, durfte<br />

nicht wieder in diesen leichten<br />

Springen starten. Jeder Reiter<br />

musste sich selber und sein<br />

Pferd soweit trainieren, dass er<br />

als Mindestmaß diesen Anforderungen<br />

gewachsen war. Jenes<br />

galt für die öffentlichen<br />

Turniere, die gradiert wurden.<br />

Für die Schulung der Reiter<br />

und Pferde hielten die Vereine<br />

interne Turniere ab.<br />

L = Leicht (heute C O)<br />

Diese Kategorie forderte eine<br />

Höchststabmessung der Hindernisse<br />

von 1,20 Meter. Die<br />

Weite der Sprünge bei Hoch-<br />

Weit-Hindernissen konnte bis<br />

1,50 Meter aufgebaut werden.<br />

M = Mittelschwer (heute B)<br />

Die Hindernisse der Klasse B<br />

hatten eine Höhe bis zu 1,30<br />

Meter und bei Oxern eine<br />

Breite bis zu 1,70 Meter.<br />

S = Schwer (heute A)<br />

In Klasse S waren die Höhenabmessungen<br />

1,40 bis 1,50<br />

Meter und die Breite bis 1,80<br />

Meter. Die Triplebarre konnte<br />

sogar noch breiter aufgebaut<br />

Zitate<br />

„Die Reiterei muss<br />

man im Herzen<br />

tragen.“<br />

Adrian Lang<br />

„Pferde sind mein<br />

Leben.“<br />

Christoph Kendzia<br />

Die damaligen Springkategorien<br />

werden. Ich entsinne mich,<br />

dass wir oft beim Abschreiten<br />

des Parcours, im Oxer stehend,<br />

gerade mal mit beiden<br />

Händen die jeweiligen Außenstangen<br />

erreichen konnten.<br />

War ein Pferd einmal<br />

durch die Gradierung in eine<br />

höhere Klasse eingestuft worden,<br />

blieb es dort. Es sei denn,<br />

es hatte ein Jahr lang keine<br />

Punkte geholt. Dann konnte<br />

der Reiter oder Besitzer den<br />

Antrag stellen, dass es zurückgradiert<br />

wurde. Es fing dann<br />

aber nicht bei null an, sondern<br />

Eine<br />

Übersicht<br />

über die<br />

damaligen<br />

Springkategorien<br />

und<br />

ihre Höhe<br />

mit dem<br />

heutigen<br />

Adäquat.<br />

behielt eine gewisse Punktzahl<br />

in der unteren Klasse. Es<br />

gab auch kein Rauf- und Runtergradieren,<br />

wie es heute so<br />

oft zum Schaden der Reiterei<br />

passiert. n<br />

Christian Kreitz


Als ich 1954 der Pferde<br />

wegen für eineinhalb<br />

Jahre auf Einladung von<br />

Gerhard Voigts nach Voigt-<br />

and im damaligem Südwestfrika<br />

kam, war ich tief beindruckt.<br />

Nicht nur von der<br />

- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

Sieg mit Amboß – Der Schreck von Johannesburg<br />

wunderschönen, für mich<br />

überwältigenden Landschaft,<br />

sondern auch von den Menschen,<br />

mit denen ich von vornherein<br />

ein vertrauensvolles<br />

Verhältnis hatte. Noch heute<br />

pflege ich gerne die freund-<br />

schaftlichen Kontakte.<br />

Mein Rahmenprogramm<br />

auf Voigtland war vielseitig.<br />

Es beinhaltete neben Reiten<br />

und Jagen alle Farmarbeiten.<br />

Unvergesslich waren<br />

die vielen Ausflüge und Fes-<br />

Henner Voigts (vorne) mit dem legendären Amboß. • Foto: Gretel Keding<br />

Unser Leben änderte<br />

sich durch einen Anruf<br />

im Jahr 1981. Wir<br />

wurden von <strong>Namibia</strong>s Sonne<br />

verbrannt, sie und die Menschen<br />

ließen uns bis heute<br />

nicht mehr los. An Stelle<br />

von Hans Günter Winkler,<br />

der Legende des Reitsports,<br />

landeten Barbara und ich im<br />

Juni in Windhoek; es galt, auf<br />

einem Turnier zu richten und<br />

den Parcours aufzubauen, wir<br />

sollten Reiter mit ihren Pferden<br />

unterrichten, Richter und<br />

Parcours-Bauer schulen und<br />

Empfehlungen aussprechen.<br />

Rudolf Scherer holte uns<br />

als Initiator der Einladung<br />

(mit AZ-Chefredakteur Arthur<br />

Surén) am Flughafen ab<br />

und brachte uns durch den<br />

uns unbekannten dichten<br />

Staub der Pads in Windeseile<br />

zur Reiterbar des Reitervereins<br />

Omaruru. Nach herzlicher<br />

Begrüßung und einigen<br />

Bieren sanken wir, über<br />

40 Stunden auf den Beinen,<br />

todmüde ins Bett.<br />

Geweckt wurde am nächsten<br />

Morgen beim Sonnenaufgang<br />

mit „coffee, mister”.<br />

Auf dem Reitplatz staunten<br />

wir über das großzügige<br />

Sportareal mit Offenboxen für<br />

die Pferde und über die familiäre<br />

Atmosphäre auf den Zeltplätzen<br />

für Gäste und Teilnehmer;<br />

sie luden uns während<br />

der Turniertage zu Kaffee und<br />

Braai ein. Kameradschaft mit<br />

dem Motto „Jeder hilft Jedem“<br />

wurde großgeschrieben.<br />

Ohne Hektik blieb Zeit für<br />

te zu den schönen landesüblichen<br />

Gestüten, auf die ich<br />

in dankbarer Erinnerung zurückblicke.<br />

Die kontinuierliche Arbeit<br />

mit den Pferden und die bescheidenen<br />

Erfolge in SWA<br />

brachten uns eine Einladung<br />

zum Turnier nach Kapstadt<br />

und Johannesburg ein. Henning<br />

Voigts, Ernst Holtz und<br />

ich durften die aufregende<br />

und unvergessliche Turnierreise<br />

antreten.<br />

An einen langen Güterzug<br />

wurde für die dreitägige<br />

Bahnreise kurzer Hand für<br />

uns Reiter ein Personenwagen<br />

und für die Pferde ein<br />

Tiertransportwagen angehängt.<br />

Zwei Lokomotiven zogen<br />

den Zug, eine war hinten.<br />

So verließen wir Windhoek<br />

und die Berge. Bald wurden<br />

die Hilfsloks abgekoppelt<br />

und es ging auf ebener Fläche<br />

durch die Wüste gen Süden.<br />

Stopps wurden nur bei Wasser-<br />

und Kohleaufnahme gemacht.<br />

Am zweiten Tag dann<br />

ein Halt auf freier Fläche. Der<br />

Lokführer erklärte uns, dass<br />

der Feinsand, der bei Erhebungen<br />

vor die Antriebsräder<br />

auf die Schiene gestreut<br />

wurde, aufgebraucht sei. Die<br />

uns kaum erkennbare „Steigung“<br />

könne nicht bewältigt<br />

werden, weil die Antriebsräder<br />

rutschten.<br />

Heizer, Zugführer, zwei<br />

Pferdepfleger und drei Reiter<br />

bekamen eine Sonderaufgabe:<br />

Wir mussten per<br />

Hand Sand auf die Schienen<br />

streuen, möglichst schnell,<br />

um eine weite Strecke mit<br />

Sand zu versorgen. Der Zug<br />

fuhr nun ohne Begleitpersonal<br />

etwa drei Kilometer zurück<br />

und kam mit neuem<br />

Schwung angedampft. Das<br />

Vorhaben gelang auf Anhieb.<br />

Bis der Zug die schwierige<br />

Stelle überwunden hatte<br />

und zum Stehen kam, mussten<br />

wir weit hinterherlaufen,<br />

um schließlich wieder „aufsitzen“<br />

zu können.<br />

Der Empfang in Kapstadt<br />

war herzlich und von Freundlichkeit<br />

geprägt. In der reiterlich<br />

fairen Auseinandersetzung<br />

mussten wir dort zwar<br />

Federn lassen, konnten aber<br />

in Kapstadt und Johannesburg<br />

auch respektvolle Siege<br />

und Platzierungen in Springprüfungen<br />

verbuchen. Ein<br />

Höhepunkt war mein Erfolg<br />

im Mächtigkeitsspringen in<br />

Johannesburg. Ausgerechnet<br />

der mächtige Schimmel Amboß<br />

vom Gestüt Voigtland<br />

hatte diesen internen Erfolg<br />

errungen.<br />

Amboß hatte noch vor<br />

Jahresfrist bei meiner ersten<br />

Besichtigung der Voigtländer<br />

Pferde durch sein „außerordentliches“<br />

Verhalten Aufsehen<br />

erregt. Viele Pferde, die<br />

zur weiteren Ausbildung vorgesehen<br />

waren, standen im<br />

2,20 Meter hohen, eingefriedeten<br />

und staubigen Steinkrahl.<br />

Bei der Selektion kam<br />

Unruhe auf. Amboß machte<br />

sich auf den Weg, diese Anlage<br />

zu verlassen. Er sprang<br />

zu unserer großen Verwunderung<br />

kurzerhand über die<br />

Mauer und machte sich im<br />

wahrsten Sinne des Wortes<br />

- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

aus dem Staub. Mein Gedanke<br />

war nur: Der muss her! Er<br />

war in der Tat „der Umwelt<br />

gegenüber sehr aufmerksam“<br />

– jeder Reiter weiß was das<br />

heißt. Es ging nun darum,<br />

beharrlich Angst in Vertrauen<br />

umzusetzen. Amboß wurde<br />

dann eines meiner Berittpferde.<br />

Als Amboß seiner Zeit<br />

nach dem Siegessprung mich<br />

auch noch in den gepflegten<br />

Rasen gelegt hat, nachdem<br />

ich mich bis über die Ziellinie<br />

retten konnte, kam mir<br />

eine Erleuchtung: Nie wieder<br />

stürzen, schon gar nicht<br />

vor so viel Publikum. Meine<br />

heimliche Liebe zum Military<br />

wurde dadurch gefestigt.<br />

So habe ich später in<br />

Deutschland den Bereich<br />

Vielseitigkeit – mit großem<br />

Respekt vor der „Krone der<br />

Reiterei“ – weiter verfolgt. In<br />

meiner sehr sorgfältig vorbereiteten<br />

fünfjährigen Military-Karriere,<br />

mit Erfolgen<br />

in Deutschen und Europameisterschaften,<br />

habe ich<br />

tatsächlich keine Schramme<br />

mehr bekommen und auch<br />

kein Pferd krank entlassen.<br />

So lange hat der Schreck von<br />

Johannesburg angehalten. So<br />

gesehen wurde der Ausflug<br />

nach Südafrika eine Art Botschaftsdienst<br />

– nicht nur für<br />

die Reiterei, sondern auch<br />

für die Pferdezucht in Südwestafrika;<br />

und er wurde<br />

zum Wegweiser weiterer Zusammenarbeit<br />

der Reit- und<br />

Zuchtverbände. n<br />

Siegfried Dehning, München<br />

Seit drei Jahrzehnten mit dem Reitsport in <strong>Namibia</strong> verbunden<br />

Gespräche mit sehr gut informierten<br />

Diskussionspartnern<br />

bis nach Farmers Mitternacht,<br />

man hatte Zeit, lernte, sich als<br />

Europäer Zeit zu lassen, zuzuhören,<br />

entwickelte Verständnis<br />

für das afrikanische Überlebensproblem,<br />

den Regen.<br />

Man hörte „One raindrop is a<br />

kiss from heaven!”, wie relativ<br />

klein waren da unsere Sorgen<br />

in Deutschland.<br />

In Omaruru blieb Zeit zur<br />

Geselligkeit mit Tanz bis zum<br />

Klaus Pade • Foto: privat<br />

frühen Morgen, verbunden<br />

mit Reitsport. Reiten mit<br />

kleinem Volksfestcharakter;<br />

man kam und ging zum<br />

Derby. Die Teilnehmer ritten<br />

frisch-fröhlich über die<br />

Hindernisse und bewältigten<br />

auch die 27 Derbysprünge<br />

überraschend gut. Besonders<br />

faszinierten uns die Pferde,<br />

verladen zum Teil auf Bakkies,<br />

direkt aus dem Busch<br />

kommend, bis zu 500 Kilometer<br />

angereist. Hier konnte<br />

man manch ungeschliffenes<br />

Juwel entdecken. Pix von<br />

Prittwitz begleitete als Ansager<br />

jeden Start mit einem<br />

humorvollen bon mot über<br />

Pferd oder Reiter.<br />

Der anschließende Lehrgang<br />

und weitere auf Wunsch<br />

des namibischen Verbandes<br />

unter Führung von Cord<br />

Cordes in den nächsten Jahren<br />

führten zu Prüfungsabnahmen<br />

für Reiter, Richter<br />

und Parcours-Bauer, die allen<br />

und uns sehr viel Freude<br />

gemacht haben. Wie schwer<br />

fällt es, im Verein und auf<br />

der Farm allein auf sich gestellt,<br />

unseren Empfehlungen<br />

zu folgen, wie schwer<br />

ist es, ohne dauerhaften Unterricht<br />

und entsprechende<br />

Schulung sportlich weiter zu<br />

kommen?<br />

Die regelmäßige Durchführung<br />

von Richter- und<br />

Parcours-Baulehrgängen mit<br />

dem Druck, dem Zwang, einer<br />

Prüfung vor dem offiziellen<br />

Einsatz wäre auch<br />

weiterhin für Richter und<br />

Parcours-Bauer sinnvoll<br />

und notwendig. Im Moment<br />

gibt es noch zwei aktive Parcours-Bauer,<br />

die Zahl der geprüften<br />

Richter pendelt bei<br />

fünf und wird durch eingeflogene<br />

Fremdrichter aufgestockt.<br />

Das Pferdepotenzial<br />

ist vorhanden und wartet<br />

auf Reiter, die sie ausbilden,<br />

die Vereine sind mit ihren<br />

ehrenamtlichen Helfern<br />

mit Freude bei der Sache.<br />

Dank vieler Idealisten, die<br />

man in Deutschland immer<br />

schwerer findet, werden regelmäßig<br />

Turniere veranstaltet.<br />

Die Reiterjugend kommt<br />

mit den Eltern zum Pferd<br />

und zum Sport, doch wer<br />

übernimmt und schult sie zu<br />

Pferdeleuten?! Die Zahl der<br />

Pferdeleute mit „Pferdesachverstand”<br />

schrumpft altersbedingt<br />

und berufsbedingt;<br />

der Mangel an Ausbildern ist<br />

unübersehbar, ihre Daueranstellung<br />

ist zu teuer. Im Top-<br />

10-Springen der zehn besten<br />

Springreiter <strong>Namibia</strong>s starten<br />

sieben Teilnehmer wie<br />

im Dressurderby auf D-Standard.<br />

International weltweite<br />

Qualifikationen für Starts im<br />

Bereich der Entwicklungsländer<br />

erfolgen nur durch eigenes<br />

Engagement.<br />

Die Leistungen könnten<br />

vorerst auf dem derzeitig<br />

einfacheren Standard gehalten<br />

werden und wären vielleicht<br />

auf lange Sicht zu steigern.<br />

Dazu muss ein und<br />

derselbe Spezialist in möglichst<br />

kurzfristigen Intervallen,<br />

anfangs alle zwei Monate,<br />

für drei Tage kommen<br />

und nach den gleichen reiterlichen<br />

Grundsätzen unterrichten.<br />

Er muss schulen<br />

und Ausbildungsempfehlungen<br />

schriftlich über jeden<br />

Reiter als Grundlage der Anschlussschulung<br />

– damit für<br />

jeden Fachmann ersichtlich –<br />

erfassen. In Form der Selbst-<br />

hilfe können und müssen<br />

die reiterlich Fortgeschrittenen<br />

am Ort auf der Basis dieser<br />

Empfehlungen die Basis<br />

schulen. Durchführung,<br />

Fleiß, Erfolg und Egoismus<br />

sind so überprüfbar.<br />

Nun kommen wir seit 27<br />

Jahren, <strong>Namibia</strong> ist zur zweiten<br />

Heimat geworden. Unsere<br />

Reiterkinder sind inzwischen<br />

selbst gestandene<br />

Farmer und Eltern reitender<br />

Kinder geworden. Weiter<br />

machen und nicht verzagen,<br />

rufen wir allen zu! Wir<br />

werden dem Reitsport in <strong>Namibia</strong><br />

auch weiterhin mit Rat<br />

und Tat zur Seite stehen. n<br />

Barbara und Klaus Pade,<br />

Osnabrück<br />

Klaus Pade kommt seit fast drei Jahrzehnten nach <strong>Namibia</strong> und hat hier als Parcourschef<br />

gewirkt sowie Kurse gegeben. Das Bild zeigt den Springparcours in Omaruru während<br />

des Turniers im Jahr 2005. • Foto: Stefan Fischer


- Mittwoch, 2. Juli 2008 - Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

Die Reitergemeinde hat die<br />

Pferde gesattelt für das<br />

40. Reit- und Springturnier<br />

in Omaruru am Wochenende.<br />

Auf den Seiten 7 bis 10 geben<br />

wir einen Vorgeschmack.<br />

• Fotos: Stefan Fischer<br />

40. Reit- und Springturnier in Omaruru<br />

vom 4. bis 6. Juli 2008 auf dem Reitgelände Omaruru<br />

Zitate<br />

„Ich genieße es einfach,<br />

mit den Pferden zusammen<br />

zu sein.“<br />

Adrian Lang<br />

„Den Reitsport macht die<br />

Vertrautheit und Zuneigung<br />

zum Pferd so besonders.“<br />

Christian Kreitz<br />

„Pferde sind schöne, edle Tiere<br />

mit einem wachen Ausdruck.“<br />

Heiko Freyer<br />

„Reiten ist auch ein<br />

Erziehungsfaktor für<br />

Jugendliche. Sie lernen durch<br />

das Pferd Disziplin und<br />

Verantwortungsbewusstsein.“<br />

Christoph Kendzia<br />

„Der Mensch lernt durch<br />

das Pferd Geduld und<br />

Disziplin.“<br />

Martina Schwardmann<br />

„Der Umgang mit Pferden<br />

fördert Tugenden wie Ehrlichkeit,<br />

Zuverlässigkeit und<br />

Verantwortungsbewusstsein.“<br />

Udo Weck<br />

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Tel: 064 572800<br />

Heiner: 081 124 3524<br />

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Montags bis Samstags<br />

von 8.00 bis 18.00 Uhr<br />

Sonntags<br />

von 9.00 bis 14.00 Uhr<br />

Tel.: 064-570209<br />

Fax: 064-570452 AZ14-2-7as<br />

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- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

Adrian Lang, Vorsitzender des Reitervereins Omaruru, öffnet die Pforte für Pferde und Reiter. Direkt neben dem Eingang<br />

erwarten kunstvoll geschnitzte Esel die zahlreichen Besucher (rechtes Bild). • Fotos: Dominica Maria Koob<br />

Bereits zum 40. Mal öffnet<br />

der Reiterverein<br />

Omaruru (RVO) seine<br />

Tore zum jährlichen Spring-<br />

und Dressurturnier. In insgesamt<br />

35 Prüfungen werden<br />

rund 90 Pferde mit ihren Reitern<br />

an den Start gehen.<br />

Spannende Derby-Runden<br />

und konzentrierte Dressurprüfungen<br />

warten auf Besucher<br />

und Teilnehmer, die gemeinsam<br />

auf eine bewegte,<br />

über 50-jährige Geschichte<br />

des RVO-Turniers zurückblicken<br />

können.<br />

Der Freitag beginnt um 7<br />

Uhr auf dem Dressurplatz, eineinhalb<br />

Stunden später gehen<br />

auch die Springprüfungen los,<br />

Samstag und Sonntag starten<br />

die Prüfungen auf beiden Plätzen<br />

jeweils um 8 Uhr. RVO-<br />

Vorsitzender Adrian Lang hat<br />

an alle gedacht: Von Nachwuchsprüfungen<br />

wie dem<br />

„Beginner Jumping“ und den<br />

„Riding Ability“-Prüfungen<br />

werden auch wieder zehn<br />

Starter im berühmten Omaruru-Derby,<br />

welches in diesem<br />

Jahr erstmalig in Gedenken an<br />

Klaus Erbsloeh ausgetragen<br />

wird, um fehlerfreie Runden<br />

reiten. Der Anspruch des Derby-Kurses<br />

zeigt sich vor allem<br />

darin, dass es seit 1976 lediglich<br />

vier Reiter fehlerfrei durch<br />

den Parcours über die 24 Hindernisse<br />

geschafft haben. Letzte<br />

Reiterin mit Nullrunde war<br />

Willkommen zum 40. Reit- und Springturnier in Omaruru<br />

im vergangenen Jahr Michelle<br />

Künzle aus Swakopmund auf<br />

ihrer Stute „Jessica“, die auch<br />

in diesem Jahr wieder an den<br />

Start gehen wird.<br />

Hochkarätige Besetzung<br />

gibt es nicht nur im Parcours<br />

und im Dressur-Viereck. Die<br />

Namibische Reiterliche Vereinigung<br />

(NAMEF) hat extra für<br />

dieses Turnier die international<br />

agierende Dressurrichterin<br />

Richard<br />

Fröhlich<br />

meistert<br />

auf seinem<br />

Schimmelwallach<br />

Conbrio<br />

Pulvermanns<br />

Grab.<br />

• Foto: Gretel<br />

Keding<br />

Anita Adendorff aus Südafrika<br />

eingeflogen.<br />

Neben den sportlichen Höhepunkten,<br />

die in Omaruru<br />

geboten werden, gibt es auch<br />

eine Reiterfete am Samstagabend<br />

mit Braai und Musik.<br />

Und auch das Kunsthandwerk<br />

darf nicht fehlen. <strong>Namibia</strong>s<br />

erste Auktionärin Charmaine<br />

Schmidt aus Swakopmund<br />

bringt seltene Kunst rund<br />

ums Pferd mit nach Omaruru.<br />

Nicht zuletzt wird der hiesige<br />

Besucher auch bereits am Eingang<br />

von zwei lebensgroßen<br />

Holz-Eseln begrüßt, die das<br />

Resultat des Landentwicklungsprojektes<br />

sind, in welches<br />

die französische Botschaft<br />

investiert hat, um Arbeitsplätze<br />

zu schaffen. Ganz den Eseln<br />

treu bleibt der RVO auch während<br />

des Turniers. Dann wer-<br />

AZ3-2-7(ncu)<br />

den für Besucher Eselswagen<br />

zu einer Rundfahrt durch den<br />

Ort bereitstehen.<br />

Das Reitturnier in Omaruru<br />

hat eine bewegte Geschichte.<br />

Nach Gründung des Vereins<br />

im Jahr 1954 ließ das erste<br />

Turnier nicht lange auf sich<br />

warten. Bereits drei Jahre später<br />

fanden sich verschiedenste<br />

Reiter damals noch auf dem<br />

alten Flugplatz zusammen, um<br />

- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

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ihre Leistungen zu messen.<br />

Doch bereits nach dem zweiten<br />

Turnier (1959) mussten<br />

weitere Veranstaltungen wegen<br />

großer Trockenheit ausfallen.<br />

Erst im Juli 1970 konnte<br />

sich das Turniergeschehen<br />

in Omaruru weiter etablieren.<br />

Jährlich wurde nun das Turnier<br />

ausgetragen. 1976 war es<br />

dann soweit: Rudolf Scherer<br />

holte Teile eines Derby-Parcours<br />

nach Omaruru: Pulvermanns<br />

Grab, Wall und Mauer<br />

sind nur einige der Sprünge,<br />

die seitdem alles von Reiter<br />

und Pferd fordern.<br />

Untrennbar mit dem Turnier<br />

und der Geschichte des<br />

RVO verbunden waren neben<br />

Klaus Erbsloeh auch Otto<br />

Traupe und Hagen Sieverling,<br />

die in jedem Jahr aufs Neue<br />

hinter den Kulissen für reibungslosen<br />

Ablauf und Zufriedenheit<br />

bei Ross und Reiter<br />

sorgten. Nach dem Tod dieser<br />

drei Persönlichkeiten bleiben<br />

in diesem Jahr ihre Plätze unbesetzt.<br />

Als besondere Form<br />

der Anerkennung für außerordentliche<br />

Unterstützung ziehen<br />

die zwei- und vierbeinigen<br />

Teilnehmer des Turnieres am<br />

Freitag bei Sonnenuntergang<br />

als Gedächtnis-Parade durch<br />

die Hauptstraße Omarurus,<br />

wo eine feierliche Zeremonie<br />

stattfinden wird. n<br />

Dominica Maria Koob


- Mittwoch, 2. Juli 2008 - Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

Das Derby: Was ist das<br />

denn? Natürlich DAS<br />

Derby, das Omarurupringderby,<br />

welches seit<br />

976 in (fast) jedem Jahr<br />

eim Reitturnier ausgetragen<br />

ird, immer am Sonnabendachmittag<br />

als absoluter Höepunkt<br />

des Turniers.<br />

Parcourslänge 920 Meer,<br />

Tempo 350 m/min., 16<br />

indernisse mit 26 Sprün-<br />

Dieter Voigts<br />

gen, zweimaliges Stechen.<br />

Das sind die nüchternen Daten.<br />

Zu berücksichtigen ist,<br />

dass ein normaler Springparcours<br />

450 Meter lang ist<br />

und mit dem gleichen Tempo<br />

geritten wird. Die Idee des<br />

Derbys kam von Rudolph<br />

Scherer, dem so rührseligen<br />

Vorsitzenden des Reitervereins<br />

Omaruru über viele Jah-<br />

Das Programm des 40. Dressur- und Springturniers in Omaruru<br />

Freitag, 4. Juli 2008:<br />

Zeit Prüfung<br />

Dressurplatz:<br />

<strong>7.0</strong>0 – 8.45 Uhr CP-Dressage CP3<br />

<strong>7.0</strong>0 – 8.45 Uhr JN-Dressage N3<br />

9.30 – 11.00 Uhr N-Dressage N3<br />

Springplatz:<br />

8.45 – 9.15 Uhr F/E Welcome stakes<br />

9.30 – 10.00 Uhr CE Welcome stakes<br />

10.15 – 10.45 Uhr CD/CC Welcome stakes<br />

Siegerehrung CP-Dressage<br />

11.00 – 11.30 Uhr JF/JE Welcome stakes<br />

11.45 – 12.15 Uhr JD/JC Welcome stakes<br />

Siegerehrung JN-Dressage<br />

Siegerehrung N-Dressage<br />

12.30 – 13.00 Uhr Mittagpause<br />

13.00 – 13.30 Uhr D Welcome stakes<br />

13.45 – 14.15 Uhr C Welcome stakes<br />

14.30 – 15.15 Uhr Beginner jumping<br />

15.45 – 1<strong>7.0</strong>0 Uhr Sundowner-Parade in Gedenken an<br />

Otto Traupe, Hagen Sieverling und Klaus Erbslöh<br />

19.00 Uhr Abendessen & Bar<br />

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Erinnerungen an das Derby in Omaruru<br />

re, der nicht nur Ideen hatte,<br />

sondern diese auch umsetzte.<br />

Bläser-Corps aus Deutschland<br />

kamen zum Turnier,<br />

und wer den Großen Zapfenstreich<br />

mit ihnen erlebt hat,<br />

bei Fackellicht in der nächtlichen<br />

Arena, der wird das<br />

nicht so schnell vergessen haben.<br />

Wenn Sie als Reiter dort<br />

standen, zu Pferde mit einem<br />

Fackelträger vor Ihnen, da<br />

kribbelte es den Rücken hinunter!<br />

Zurück zum Derby: Idee<br />

von Rudolph Scherer, Parcours-Entwurf<br />

und Ausführung<br />

von Christoph Kendzia.<br />

Ein Derby-Parcours ist<br />

lang und führt auch über geländemäßige<br />

Hindernisse<br />

– so war es naheliegend, die<br />

Aufgabe dem erfahrenen Geländereiter<br />

Christoph Kendzia<br />

zu übergeben. Staccionatas<br />

im Schatten und als Teil<br />

eines Baumes, das große Klavier:<br />

Aufsprung – Aufsprung<br />

– Absprung 1,80 Meter tief<br />

(Höhe des Reiters oben<br />

auf seinem Pferd 3,50 Meter<br />

überm Boden!), dann einen<br />

Galoppsprung und das<br />

Gatter. Der große Wall mit<br />

drei Stangen, Billard mit Absprung<br />

über eine Stange,<br />

dann bald die große Klippe:<br />

Pulvermanns Grab („durch<br />

diese hohle Gasse muss er<br />

kommen!”), Einsprung „ins<br />

AZ9-2-7as<br />

AZ6-2-7(ncu)<br />

Der Hirschsprung ist geschafft: Detlev Voigts kann sich den weiteren Derby-Sprüngen<br />

widmen. • Foto: privat<br />

Loch” über eine luftige Stange,<br />

unten Wasser, am Aussprung<br />

wieder eine Stange,<br />

dann im weiten Bogen zum<br />

„Jägermeister”, der Hirschkopf<br />

groß nachgebildet mit<br />

Stange zwischen den Hörnern<br />

(jetzt ist dieser Sprung<br />

ersetzt). Zum Ende zu noch<br />

Staccionatas – beim leisesten<br />

Antippen fällt die oberste<br />

Stange – und in Richtung<br />

Ausgang eine große dreifache<br />

Samstag, 5. Juli 2008:<br />

Zeit Prüfung<br />

Dressurplatz:<br />

8.00 – 9.15 Uhr E-Dressage E3<br />

9.30 – 11.30 Uhr CN-Dressage CN2<br />

Springplatz:<br />

7.45 – 8.30 Uhr CE- Precision & Speed<br />

8.45 – 9.15 Uhr CD/CC Precision & Speed<br />

9.30 – 10.15 Uhr JF/JE Precision & Speed<br />

10.30 – 10.45 Uhr JD/JC Joker Top Score<br />

11.00 – 11.30 Uhr F/E Precision & Speed<br />

11.45 – 12.00 Uhr D Precision & Speed<br />

12.15 – 12.45 Uhr C Joker Top Score<br />

Kombination – aber das war<br />

noch nicht das Ende –, gefolgt<br />

von einer Kehrtwendung<br />

und Triple-Barre als<br />

letzten Sprung. Ein wahrhaft<br />

meisterlicher Parcours, der<br />

Ausdauer, vielseitiges Vermögen<br />

und konzentriertes<br />

Reiten erfordert – schwer,<br />

aber auch eine sagenhafte<br />

Herausforderung für Pferd<br />

und Reiter. Wer mitreden<br />

will, hat sein Pferd beson-<br />

Siegerehrung E-Dressage<br />

13.00 – 14.00 Uhr Mittagspause<br />

14.00 – 14.45 Uhr Beginner Jumping<br />

Siegerehrung CN-Dressage<br />

15.00 – 15.30 Uhr Otto-Traupe-Junior-Mini-Derby<br />

15.45 – 16.30 Uhr Klaus-Erbsloeh-Omaruru-Derby<br />

19.00 Uhr Essen und Tanz (DJ Danie Mostert)<br />

21.00 Uhr Auktion: Kunst ums Pferd<br />

Anzeigen<br />

für die<br />

können Sie im<br />

Swakopmunder<br />

AZ-Büro in der<br />

Daniel-<br />

Tjongarero-Straße<br />

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(Tel.:<br />

064-404452).<br />

ders trainiert: Stamina und<br />

das Vertrauen des Pferdes,<br />

dem der Reiter ausgefallene<br />

Sprünge zumuten muss!<br />

So ist es vielleicht nicht<br />

verwunderlich, dass es seit<br />

Einführung des Derbys 1976<br />

nur fünf fehlerfreie Runden<br />

gegeben hat: 1978: Klaus<br />

Degener (Johannesburg) auf<br />

Ashton Town, 1979: Dieter<br />

Voigts auf Douglas, 1981:<br />

Detlev Voigts auf Escorial,<br />

Sonntag, 6. Juli 2008:<br />

1991: Günther Garbade auf<br />

Dompteur und 2007: Michelle<br />

Künzle auf Jessica.<br />

Es gab viele Dramen in der<br />

Geschichte des Derbys: Die<br />

„Cracks” aus Südafrika, die<br />

oft scheiterten, besonders am<br />

Pulvermanns Grab, Douglas<br />

und Dieter Voigts, die 1981<br />

einen halben Zeitfehler hatten,<br />

Winnie Ritzdorf, der<br />

mit seinem tapferen kleinen<br />

Showboys Delight keinen<br />

Fehler hatte – bis zum letzten<br />

Sprung. Ich sehe den guten<br />

Winnie noch heute im Sand<br />

auf dem Abreiteplatz sitzen,<br />

heulend den Kopf in beiden<br />

Händen vergraben, und hatte<br />

volles Verständnis dafür.<br />

Viele Reiter könnten diese<br />

Liste sicher noch unendlich<br />

ausweiten. Es gab viele Stürze,<br />

ich kann mich aber nicht<br />

daran erinnern, dass sich je<br />

ein Pferd oder Reiter ernsthaft<br />

verletzt hat.<br />

So habe ich versucht, meine<br />

Gedanken zum Derby festzuhalten,<br />

für mich und sicher<br />

viele anderen Reiter immer der<br />

absolute Höhepunkt in unserem<br />

jährlichen Turnierkalender.<br />

Dem Reitverein Omaruru<br />

gebührt das Lob, diese<br />

Prüfung immer wieder auszurichten<br />

– hoffentlich noch<br />

über viele Jahre! n<br />

Zeit Prüfung<br />

Dressurplatz:<br />

8.00 – 8.30 Uhr E/M-Dressage EM2<br />

8.00 – 10.00 Uhr JP/P-Dressage P3<br />

10.00 – 11.00 Uhr Riding Ability Test (2 Groups)<br />

Springplatz:<br />

8.00 – 8.15 Uhr CE - 21 Points Accumulator<br />

8.30 – 8.45 Uhr CD/CC - 21 Points Accumulator<br />

9.00 – 9.30 Uhr JF/JE - 21 Points Accumulator<br />

9.45 – 10.00 Uhr JD/JC - 36 Points Accumulator<br />

10.15 – 10.45 Uhr F/E - 36 Points Accumulator<br />

11.00 – 11.15 Uhr D - 55 Points Accumulator<br />

Siegerehrung Riding Ability<br />

11.30 – 11.45 Uhr C – 55 Points Accumulator<br />

Siegerehrung JP/P-Dressage<br />

12.00 – 12.30 Uhr Mittagspause<br />

12.30 – 13.00 Uhr Beginner Jumping<br />

Siegerehrung E/M-Dressage<br />

13.30 – 14.00 Uhr Six-Bar Event<br />

Dieter Voigts, Windhoek<br />

Parade zum Ende des Turniers und Preisverleihung<br />

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10<br />

Privat zum Erfolg<br />

Der Reitverein Omaruru<br />

(RVO) wurde im September<br />

1954 im damaigen<br />

Hotel Mecklenburger<br />

of von Oberlandstallmeiser<br />

H.N. Scherer, Willy Ahens,<br />

Rudolf Hacklaender,<br />

r. vet. W. Schatz, Frau L.<br />

chatz, R.H. Scherer unter<br />

nderem als erster Verein<br />

n Südwestafrika gegründet.<br />

ein erstes Turnier wurde am<br />

1. Mai und 1. Juni 1957 auf<br />

em alten Flugplatz abgehalen,<br />

dann wechselte man auf<br />

en heutigen Turnierplatz.<br />

Im Jahr 1959 wurde ween<br />

Trockenheit etc. keine<br />

urniere mehr abgehalten<br />

und zwar bis zum ersten<br />

ochenende im Juli 1970.<br />

on da ab wurde jedes Jahr<br />

m ersten Wochenende im<br />

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Juli das Turnier veranstaltet.<br />

Seit 1976 wird hier das SWA-<br />

Springderby ausgetragen.<br />

Das Derby wird in allen Ländern<br />

immer über den selben<br />

Parcours und auf dem selben<br />

Platz ausgetragen und ist das<br />

längste und schwerste Springen<br />

überhaupt. Das geht allein<br />

daraus hervor, dass in<br />

den bisherigen elf Derbys<br />

bei 141 Teilnehmer nur fünf<br />

Null-Fehler-Ritte möglich<br />

waren.<br />

Was heute in Omaruru<br />

zu sehen und zu erleben ist,<br />

wurde alles durch Privatinitiative<br />

des Vereins möglich,<br />

während andere Vereine Administrations-<br />

und Sportrat-<br />

Hilfen bekamen. n<br />

Tel: 064 570030<br />

Fax: 064 571100<br />

Christa Kahl, Omaruru<br />

Christa Kahl mit dem kürzlich verstorbenen Hagen Sieverling,<br />

der „guten Seele“ des RVO. • Foto: privat<br />

rep5-12-12EB hr<br />

- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

Being a member of the<br />

Reitverein Omaruru<br />

for over 40 years, I have<br />

many happy memories of the<br />

past, which I think would interest<br />

all sports people especially<br />

horse lovers.<br />

Omaruru was a club which<br />

would organise very social<br />

occasions like „Reitsonntag”<br />

at all members, who owned<br />

farms and preferably, also riding<br />

horses. Among these persons<br />

to host these very memorable<br />

Sundays, were the late<br />

Mr Klink, the late Jochen Roemer,<br />

Mr Griebel, Klaus Erbslöh,<br />

who was chairman of the<br />

club at that time, but now resides<br />

in Germany. Other hosts<br />

were Mr Khan of the Guest<br />

Farm Etemba, the Family Denis<br />

Lang hosted many such<br />

occasions, also Family Kollmitz<br />

and lastly some of these<br />

happy days were at the club in<br />

Omaruru.<br />

The day would start off with,<br />

if held at a farm hosting, Rudolf<br />

Scherer, who then owned<br />

a transport business, would<br />

load all horses from town to<br />

the farm. The day would continue,<br />

with all riders partaking<br />

in an outride, would saddle up<br />

their mounts, or mounts borrowed<br />

from the farmer. Then<br />

a very pleasant outride with up<br />

to 17 horses would take place,<br />

through some of the most picturesque<br />

countryside, outstanding<br />

was the farm Etemba.<br />

Our very able and responsible<br />

trainer Mr Erbslöh guided<br />

us without any mishaps, as he<br />

was a very responsible leader<br />

and took into account riders,<br />

who might not be to good at<br />

horse riding. But the better rider<br />

could go over jumps or<br />

into ditches etc.<br />

On returning to the farm,<br />

after approximately an hour<br />

or two in the saddle we would<br />

be treated to drinks and lovely<br />

foods for lunch. Swimming<br />

pools were available at farms,<br />

if weather was hot. These were<br />

welcomed immensely. Even<br />

an after lunch siesta was offered<br />

to the weary, after a ride.<br />

Afternoons would be started<br />

off with riding instructions by<br />

Mr Erbslöh, or even a visitor<br />

Mr Anders would assist in these<br />

lessons. After all the afternoon<br />

events, riders would return<br />

home, tired but happy.<br />

Omaruru also stages their<br />

OMARURU ENGINEERING WORKS CC<br />

and SHELL SERVICE STATION<br />

24 hrs Fuel, Take Away<br />

Workshop, Spareparts<br />

diagnosis • service • value<br />

PO Box 16<br />

Wilhelm Zeraua Rd<br />

Tel: (064) 570011/570264<br />

Fax: (064) 570339<br />

E-mail: oss@omaruru.na<br />

oew@iway.na<br />

Omaruru: Many Happy Memories<br />

annual show jumping and<br />

dressage tournament. This is<br />

supported by all neighbouring<br />

<strong>Namibia</strong>n horse clubs, as well<br />

as quite a few S.A. riders taking<br />

part in the past. These riders<br />

from S.A. have not been participating<br />

lately, as travelling<br />

does not seem such an easy issue<br />

these days. But we are hoping<br />

for their participation in<br />

the future again.<br />

Omaruru started off with<br />

meagre funds and all catering<br />

etc. was done under tarpaulins<br />

borrowed from the Railways<br />

and put up as shelter for food<br />

and drinks sold. Highlight of<br />

our show would in those days<br />

be the „Reiterball”, which was<br />

only held in style at a local hotel,<br />

always beautifully decorated<br />

by able ladies, namely one<br />

being Mrs Putz, wife of the<br />

late Dr. Putz, who practised in<br />

Omaruru.<br />

As years went by Mr Rudolf<br />

Scherer who took the chair<br />

from Denis Lang, as he was<br />

in town and more able to be<br />

available for the clubs needs.<br />

Mr Scherer never spared himself<br />

when it came to work for<br />

the club or finance out of his<br />

own finances. A clubhouse<br />

was built, which had a bar plus<br />

cooling facilities, kitchen etc.<br />

Things were made that much<br />

easier for the caterers. The<br />

committee even went as far as<br />

getting a band of bugel players<br />

Blass orchestra out from Germany.<br />

This of course lifted the<br />

show to such a stimmung that<br />

we were overfull at dances.<br />

They also performed during<br />

the riding events. These great<br />

AZ4-2-7as<br />

Zitate<br />

„Seitdem ich Kind<br />

war, ist Reiten<br />

meine große<br />

Passion.“<br />

Dieter Voigts<br />

„Ich wollte einfach<br />

reiten und mit<br />

den Pferden<br />

zusammensein.“<br />

Christian Kreitz<br />

„Das Beste war,<br />

als mich meine<br />

Schüler bei den<br />

Südafrikanischen<br />

Meisterschaften<br />

geschlagen haben.“<br />

Christoph Kendzia<br />

musicians were able players<br />

as well as wonderful dancers.<br />

I personally remember being<br />

partner to them on several occasions<br />

which lasted to early<br />

hours of the following mornings.<br />

All gentlemen and wonderful<br />

people to have with us.<br />

As time went on Mr Scherer<br />

also had to leave town to take<br />

up a position in Okahandja,<br />

were he later on in years passed<br />

away. He did not rest though<br />

until he visited Omaruru once<br />

again to secure the future of<br />

the Omaruru club. He chose<br />

some one he knew would continue<br />

riding as well as have the<br />

club interest at heart. This was<br />

Adrian Lang, who took the<br />

chair for 7 years. His daughter<br />

now has become champion<br />

in children´s classes at the<br />

Auas view tournament. So Mr<br />

Scherer must have foreseen<br />

that when we grew old, there<br />

would be a follow up. Three<br />

cheers to Scherer, we remember<br />

him fondly for his love and<br />

Otto Traupes<br />

letzter<br />

Ritt auf<br />

Goldie.<br />

• Foto:<br />

privat<br />

- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

Mary Lang<br />

wird als älteste<br />

aktive<br />

Teilnehmerin<br />

des<br />

Reitturniers<br />

Omaruru im<br />

Jahr 1996<br />

geehrt.<br />

• Foto:<br />

privat<br />

dedication to the sport and to<br />

equine as such.<br />

Workloads also shifted<br />

chairmanship to Heiner Dörgeloh<br />

and eventually was taken<br />

over by Christa Kahl, another<br />

great lady who never spares<br />

herself when it comes to work<br />

or financial support from her<br />

side. The club, stables etc. is<br />

run beautifully and cannot be<br />

done better by members living<br />

outside of Omaruru. The older<br />

riders like myself, the late<br />

Otto Traupe, our faithful barman<br />

and also rider of the past,<br />

all have hung up our boots,<br />

but still love our horses and the<br />

sport. We help were we can, I<br />

stand in for judging when needed,<br />

as this is quite a headache<br />

at shows and very expensive to<br />

get judges from S.A. So even<br />

all the oldies sit in and fortunately<br />

have had the experience<br />

of riding at shows and still do<br />

their bit. n<br />

Mary Lang, Omaruru


- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

„Seppel“ und „Max“ – ein Duo mit bewegtem Leben in der Reiterei<br />

Im Jahr 1950 arbeitete ich<br />

auf der Farm Gochaganas.<br />

Dort wurden Rennpferde<br />

ezüchtet und dort lernte ich,<br />

ennpferde zu trainieren und<br />

inzureiten. Dadurch bekam<br />

ch Lust aufs Reiten. 1952 fuhr<br />

ch an einigen Wochenenden<br />

ach Wilhelmstal zu Familie<br />

ichard Hase. Die Nachbarn<br />

nd ich lernten unter Leitung<br />

on Herrn Homann Dressur,<br />

pringen, Quadrille und übten<br />

eiterspiele.<br />

Im Jahr darauf lebte ich bei<br />

en Eltern in Otavi auf der<br />

arm. Von da aus arbeitete ich<br />

uf anderen Farmen als Mauer,<br />

nebenbei ritt ich Pferde<br />

in. So kam ich an mein erses<br />

Turnierpferd Max. Herr<br />

chale aus Otavi sagte zu mir:<br />

Seppel, ich habe ein Pferd,<br />

ilder als ein Kudu, es geht toal<br />

verrückt über die Zäune.<br />

u kannst es bekommen oder<br />

Anzeigen<br />

Windhoek (AZ) ➜ Ein stark<br />

usgeprägter Wille, Intellienz,<br />

Gelehrigkeit und aboluter<br />

Gehorsam, dabei<br />

ber temperamentvoll, muig,<br />

nervenstark und äußerst<br />

enschenbezogen – das<br />

acht den Charakter des Luitano<br />

aus.<br />

Nach langen Reisen durch<br />

ie Zucht und Zuchtgechichte<br />

des Lusitanos in seiem<br />

Ursprungsland Portugal<br />

nd bereits 35 Jahren Erahrungen<br />

mit dieser Rasse<br />

Finuras<br />

Gestüts-Gründerhengst<br />

Import aus Portugal<br />

erschießen.“ Das war eine Herausforderung<br />

für mich. Mit<br />

List hatte ich das Pferd eingefangen<br />

und erzählte es Herrn<br />

Schale. Er sagte: „Erschieß<br />

ihn.“ - „Das werde ich nicht.“<br />

- „Dann schenke ich es Dir<br />

halt.“ - „Ich möchte es aber<br />

auch nicht geschenkt haben.“<br />

So bezahlte ich ihm freiwillig<br />

700 Pfund, denn sonst hätte<br />

ich kein Glück mit dem Pferd<br />

gehabt. Ich ritt nun meinen<br />

Max ein und zähmte ihn so,<br />

dass selbst kleine Kinder ihn<br />

reiten konnten.<br />

Das war mir noch zu wenig,<br />

darum brachte ich ihm bei,<br />

über Hürden zu springen, sich<br />

zu verbeugen, zu tanzen und<br />

bis zehn zu zählen. Man konnte<br />

die Zahlen durcheinander<br />

abfragen, Max schlug mit dem<br />

Huf die genannte Zahl. Ich<br />

ritt mit ihm Tandem, ritt ihn<br />

stehend und machte allerlei<br />

Edle Lusitanozucht aus <strong>Namibia</strong><br />

Gestüt Coudelaria Struchtemeier bietet eigenen Nachwuchs an<br />

gründeten Werner und Annette<br />

Struchtemeier 1997 das<br />

Gestüt Coudelaria Struchtemeier,<br />

welches registriertes<br />

Mitglied der APSL (Weltweite<br />

Schirmorganisation der<br />

Lusitano) ist.<br />

Mit Finuras hatte das Ehepaar<br />

den richtigen Hengst<br />

zur Begründung ihrer Zucht<br />

gefunden. Als Sohn des<br />

Nilo, der ein Bruder zu John<br />

Whittakers Novilheiro ist<br />

und neben seinen Grand-<br />

Prix-Erfolgen auch eines der<br />

Das Gestüt wurde 1997 mit einem gekörten Zuchthengst und 2 eingetragenen Stuten, die<br />

aus Portugal importiert wurden, gegründet.<br />

Die Lusitano Hengste stehen auch ausgesuchten, registrierten Warmblutstuten zur Verfügung.<br />

Xico Wotan<br />

Hengst, 5-jährig (78.5)<br />

Kunststücke. In den späteren<br />

Jahren hatte ich auf Reitturnieren<br />

viel Erfolg mit Max.<br />

Ende 1953 ritt ich öfter<br />

nach Otavi, dabei traf ich<br />

auch Milo Mutavdzic, Inhaber<br />

des Otavi-Hotels. Er hatte<br />

auch ein Pferd, das aber<br />

anderthalb mal so groß war<br />

wie mein Max. Jeder pries<br />

natürlich sein Pferd und so<br />

kam man ins Gespräch. Wir<br />

beschlossen uns sonntags zu<br />

treffen und wollten noch andere<br />

Reiter fragen. Wer ein<br />

Pferd leihen konnte, sollte<br />

es mitbringen. Binnen kurzer<br />

Zeit waren wir 24 Reiter.<br />

So entschlossen wir uns,<br />

einen Reitclub in Otavi zu<br />

gründen. Zuerst war dieser<br />

unter der Leitung von H.D.<br />

von Alvensleben, der uns allen<br />

den richtigen Schliff gab.<br />

Wie sitzt man auf einem<br />

Pferd und reitet, anstelle von<br />

Rumfahren und -juckeln. In<br />

den späteren Jahren ist Herr<br />

von Alvensleben einer unserer<br />

guten Dressurrichter<br />

gewesen. Das erste Reitturnier<br />

in Otavi fand dann 1956<br />

statt. Als Gäste hatten wir<br />

Klaus Lichtenberg aus Okahandja<br />

und Peter Stark von<br />

Okaukuejo.<br />

In diesem Jahr zog der Zirkus<br />

„Althof” durchs Land. Er<br />

hatte zu wenig Personal und<br />

erfuhr im Otavi-Hotel von<br />

mir. Sie kamen zu mir auf die<br />

Farm und fragten, ob ich nicht<br />

erfolgreichsten Springpferde<br />

in England war, versprach diese<br />

Blutlinie gutes Gelingen.<br />

Zusammen mit Finuras wurden<br />

auch zwei Zuchtstuten<br />

eingeführt, beide vom Gestüt<br />

Ramoa Tavares, welches bekannt<br />

ist für die Zucht von<br />

Lusitanos für den Stierkampf<br />

und die Portugiesische Dressur.<br />

Beide Stuten waren tragend<br />

von dem Hengst Iberico,<br />

Europäischer Meister<br />

der Portugiesischen Dressur.<br />

Rei, einer dieser Nachkom-<br />

Rei<br />

Hengst, 10-jährig (78.0)<br />

men, ist heute neben Finuras<br />

der zweite Zuchthengst des<br />

Gestüts Coudelaria Struchtemeier.<br />

Er wurde im letzten<br />

Jahr in <strong>Namibia</strong> mit Vorzeigenoten<br />

gekört.<br />

Das Zuchtziel der vergangenen<br />

zehn Jahre war, ein<br />

Pferd zu züchten, das die<br />

gefragten Charaktereigenschaften<br />

des Lusitanos vertritt.<br />

Weiterhin galt es, eine<br />

stabile und korrekte Stutenherde<br />

aufzubauen, die nicht<br />

zu groß sein sollte. Nach Er-<br />

Finuras<br />

Gründerhengst<br />

Die Hengste wurden kürzlich für das portugiesische Zuchtbuch gradiert.<br />

Frisch- und Gefriersperma erhältlich - Nachzucht zu verkaufen.<br />

Die erwähnten Reitturniere Mitte der Fünfziger fanden noch auf dem Swakopmunder<br />

Schaugelände statt. Von links nach rechts: Siegfried Dehning, Graf Haller, Asta Albrecht<br />

und Peter Stark. • Foto: Gretel Keding<br />

für sie arbeiten wollte. Ich<br />

stimmte ein, ließ die Pferde<br />

holen und nach einer Stunde<br />

führte ich vor, was das Pferd<br />

und ich konnten. So ging ich<br />

mit dem Zirkus auf Tournee<br />

durch Südwestafrika. Althof<br />

wollte mich für eine weitere<br />

Ausbildung nach Südafrika<br />

mitnehmen. Aber ich blieb<br />

doch lieber in SWA.<br />

Im Jahr 1957 ritt ich das<br />

letzte Turnier für Otavi mit.<br />

Dann zog ich mit meinem<br />

Pferd Max nach Otjiwarongo,<br />

wo ich das Pferd auf dem<br />

Grundstück hielt. Als sich die<br />

Leute beschwerten, zog ich mit<br />

meinem Pferd zur so genannten<br />

Walfischklippe außerhalb<br />

Otjiwarongos. Dort machte ich<br />

mir für eine kurze Zeit einen<br />

Buschkraal mit einem Unterstand<br />

für Max, doch die Kinder<br />

störten ihn. Also brachte<br />

ich das Pferd wieder nach Otjiwarongo<br />

zu Herrn H. Baufeld<br />

auf dessen Grundstück.<br />

Kurz darauf brachte auch meine<br />

Schwester Zenta Schenk ihr<br />

Pferd zu Herrn Baufeld. Auch<br />

hier kamen nach kurzer Zeit<br />

Beschwerden, wegen der vielen<br />

Fliegen, die von den Pferden<br />

herrührten.<br />

Danach zog ich wieder au-<br />

reichen dieser Ziele kann<br />

Coudelaria Struchtemeier<br />

nun endlich den Nachwuchs<br />

zum Verkauf anbieten. Die<br />

Zuchthengste befinden sich<br />

in Windhoek und werden geritten,<br />

während die Stuten<br />

und Jungtiere auf der Farm<br />

bei Seeis leben und unter natürlichen<br />

Konditionen aufwachsen.<br />

Fohlen werden von<br />

Geburt an von den Züchtern<br />

persönlich an den Kontakt<br />

mit dem Menschen gewöhnt<br />

und bauen damit einen guten<br />

Bezug auf. Stuten und Hengste<br />

werden im Alter zwischen<br />

Tel: 064-402799 • Fax: 064-405258<br />

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Animal Feeds-Voermeester-, horse consulting & advisory & transport services<br />

11<br />

ßerhalb Otjiwarongos, wo der<br />

Reitverein jahrelang ansässig<br />

war. Diesen Platz erhielt ich<br />

durch gute Worte vom ehemaligen<br />

Bürgermeister Herrn<br />

von Garnier.<br />

1958 verließ ich Otjiwarongo<br />

und kam 1960 wieder zurück.<br />

Hier gab es nun mehrere<br />

Reiter mit Pferden. Werner<br />

Neuendorf wurde unser Vorsitzender<br />

und wir alle beschlossen<br />

dann, hier die „Reitgemeinschaft<br />

Otjiwarongo” zu<br />

gründen. n<br />

Julius „Seppel“ Schenk,<br />

Otjiwarongo<br />

dreieinhalb und vier Jahren<br />

mit Geduld, Ruhe und Feingefühl<br />

angeritten und bis N-<br />

Niveau ausgebildet, um dann<br />

entweder Teil der Zuchtherde<br />

oder zum Verkauf angeboten<br />

zu werden.<br />

Ein weiteres Zuchtziel<br />

ist die Kreuzung der edlen<br />

Lusitano-Hengste mit<br />

Warmblutstuten, um die<br />

hervorragenden Charaktereigenschaften<br />

mit den Bewegungen<br />

des Warmblutes<br />

zu vereinigen. Die ersten<br />

Ergebnisse sind vielversprechend.<br />

n<br />

• AZ 27-2-7 HM<br />

Horseriding adventures in the Namib Desert Swakopmund<br />

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12<br />

Reitexpeditionen nach Südafrika<br />

Wenige Jahre nach<br />

dem 2. Weltkrieg,<br />

um 1947, begann<br />

der Reitsport ganz allmählich<br />

aufs Neue. Als 14-Jähriger<br />

ritt ich auf dem Turnierpatz<br />

von Hans Berker in<br />

Klein Windhoek und kann<br />

mich noch daran erinnern,<br />

beim Springen im Stechen<br />

gegen Irmgard Voigts, Fräulein<br />

von Wühlisch und Volo<br />

Suntheim angetreten zu sein.<br />

Auf der alten Pferderennbahn<br />

entstanden damals Ställe<br />

und sehr bald wurde der<br />

Windhoek Gymkhana Club<br />

gegründet, dem viele Jahre<br />

lang mein Vater vorstand.<br />

Nicht viel später wurden<br />

auch Klubs in Wilhelmstal,<br />

Omaruru, Otjiwarongo<br />

und Okahandja gegründet<br />

und bald darauf auch der<br />

Landesverband S.W.A. unter<br />

Vorsitz des allseits verehrten<br />

Wilhemstaler Farmers<br />

„Männe Homann“.<br />

Irmgard Voigts war die langjährige<br />

Sekretärin und treibende<br />

Kraft des Verbandes,<br />

zu dessen Vorstand ich auch<br />

lange gehörte.<br />

Die Gestüte Voigtskirch<br />

und Voigtland der Brüder<br />

Nach meinem Schulabschluss<br />

im Jahre 1961<br />

hatte ich keine Lust,<br />

an eine Universität zu gehen,<br />

sondern machte eine Bankausbildung<br />

bei Standard Bank<br />

in Windhoek. Obwohl niemand<br />

in meiner Familie oder<br />

meinem damaligen Freundeskreis<br />

dem Reitsport angehörte,<br />

hatte ich durchaus zu jenem<br />

Zeitpunkt schon Interesse an<br />

der Reiterei gefunden – aber<br />

eigentlich nur am „Buschreiten”.<br />

Und so verbrachte ich einen<br />

erheblichen Teil meiner<br />

Freizeit im Reitstall von Herrn<br />

Schröter und mit Pferd im Gelände.<br />

Der Reitstall von Herrn<br />

Schröter war damals außerhalb<br />

von Windhoeks Innen-<br />

Harald und Gerhard Voigts,<br />

das Gestüt Mertens, Gochaganas<br />

und andere Züchter<br />

bemühten sich um die Verbesserung<br />

des Pferdematerials.<br />

Eine wichtige Rolle in<br />

der Ausbildung junger Reiter<br />

spielte der Reitverein Klein<br />

Windhoek unter Leitung der<br />

Gräfin Ressiguier. Reitturniere<br />

wurden in mehreren<br />

Zentren ausgerichtet und<br />

unter Harald Voigts das Landesturnier<br />

Okahandja gegründet,<br />

das bis heute noch<br />

eine Rolle spielt.<br />

Als Siegfried Dehning im<br />

Jahr 1954 nach Südwestafrika<br />

kam, verbesserte sich der<br />

Standard ganz rapide. Als erfolgreicher<br />

deutscher ländlicher<br />

Reiter hatte er schon<br />

viel gelernt und trug dazu<br />

bei, dass die Leistungen von<br />

der Kategorie „Leicht“ auf<br />

„Mittel“ bis „Schwer“ anstiegen.<br />

Dehning wurde nach<br />

seiner Rückkehr 1957-1960<br />

mehrfach Deutscher Meister<br />

der Military. Er verhalf<br />

auch den Voigts-Züchtern<br />

zum Import eines recht klobigenHannoveraner-Hengstes<br />

Alba, der damals von uns<br />

allen mit viel Argwohn be-<br />

- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

dacht wurde, jedoch wesentlich<br />

dazu beitrug, mehr Kaliber<br />

und Größe in die Zuchten<br />

zu bringen.<br />

Mit Dehning unternahm<br />

ich dann auch die erste Turnierreise<br />

von Südwestafrika<br />

nach Südafrika, der dann<br />

einige weitere folgten. Oft<br />

gelang es uns Südwestern,<br />

insbesondere in der Vielseitigkeit,<br />

mit den im Lande gezogenen<br />

Pferden die Südafrikanische<br />

Meisterschaft zu<br />

gewinnen. Neben mir waren<br />

auch Bernhard Mertens und<br />

Dr. Wolfgang Späth erfolgreich.<br />

In den späten 50er und frühen<br />

60er Jahren wurden weitere<br />

„Reitexpeditionen“ nach<br />

Südafrika unternommen,<br />

an denen unter anderem die<br />

jungen deutschen „Importe“<br />

Cord Cordes und Winfried<br />

Krüger teilnahmen. 1964<br />

wanderte ich dann mit meiner<br />

Frau Wiebke (geb. Voigts)<br />

nach Südafrika aus und erritt<br />

dort mehrfach die Südafrikanische<br />

Military-Meisterschaft<br />

und das Dressurderby, stets<br />

auf südwestafrikanischen<br />

Pferden. In Südafrika wurde<br />

ich selbst sehr bald in der<br />

- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

Von links nach rechts: Fritz Rexrodt, Ernst Holtz, Klaus Erbslöh und Siegfried Dehning<br />

beim Reitturnier in Aachen in 2003, wo Holtz internationale Dressurprüfungen richtete.<br />

• Foto: privat<br />

Administration tätig und bin<br />

seit Jahrzehnten bereits in den<br />

Vorständen von Reit- und<br />

Zuchtverbänden in Südafrika<br />

aktiv. Seit 15 Jahren richte ich<br />

auf internationalen Dressur-<br />

turnieren, mit Höhepunkten<br />

bei Olympischen Spielen und<br />

Weltmeisterschaften. Außerdem<br />

diene ich auch auf dem<br />

Vorstand und Dressurausschuss<br />

des Weltverbandes FEI<br />

und kümmere mich dort um<br />

die Interessen der Entwicklungsländer<br />

im afrikanischen<br />

Raum südlich der Sahara. n<br />

Ernst Holtz, Johannesburg<br />

„Danke, Reinhard! Danke, Martin!“ – Ein „Buschreiter“ auf Jagd<br />

stadt mitten im Busch gelegen,<br />

auf dem Gelände westlich des<br />

Eros-Flughafens, heute Stadtteil<br />

Akademia. Bei meinem damaligen<br />

Gehalt von 84 Rand<br />

im Monat war es mir nicht<br />

möglich, ein Auto zu kaufen;<br />

selbst ein Fahrrads aus zweiter<br />

Hand konnte ich mir erst<br />

nach etwa zwei Jahren leisten.<br />

Aber die Reiterei wollte ich<br />

nicht aufgeben und lief also jeden<br />

Tag zu Fuß von der Bank<br />

zum Reitstall und danach wieder<br />

zurück zu meinem damaligen<br />

Quartier in Windhoek-<br />

West bei Familie Lingner in<br />

der Purcelstraße. Vor 22 Uhr<br />

war ich selten zu Hause.<br />

Dann wurde mir von der<br />

Firma Ohlthaver & List eine<br />

Arbeitsstelle angeboten. Dort<br />

lernte ich einen Kollegen kennen,<br />

der schon in damaliger<br />

Zeit in Reiterkreisen sehr bekannt<br />

war: Dieser Kollege war<br />

Reinhard Voigts, der heute auf<br />

der elterlichen Farm Voigtskirch<br />

lebt und nach wie vor<br />

der Reiterei stark verbunden<br />

ist. Eines Tages erzählte mir<br />

Reinhard von einer Jagd, die<br />

am folgenden Wochenende<br />

auf der Farm Elisenheim geritten<br />

werden sollte. Ich hatte<br />

keine Ahnung was eine Jagd<br />

war, aber Reinhard motivierte<br />

mich, doch einfach mal mitzumachen.<br />

Er sagte, es würde mir<br />

sicher viel Spaß machen und<br />

dass es nichts mit Jagd und<br />

Schießerei auf unsere schönen<br />

wilden Tiere zu tun habe. Ordentliche<br />

Reitkleidung würde<br />

er mir leihen.<br />

Im Reitstall von Herrn<br />

Schröter bekundete ich mein<br />

Interesse, an dieser Jagd teilzunehmen,<br />

aber Herr Schröter<br />

war total dagegen, da<br />

dieses ja nichts mit unserem<br />

„Buschreiten” zu tun habe.<br />

Ich hatte damals kein eigenes<br />

Pferd, sondern nur ein Leihpferd<br />

namens Martin, für dessen<br />

Unterhalt und Futter ich<br />

jedoch allein aufkam und deswegen<br />

der Meinung war, dass<br />

ich wohl das Recht habe, an<br />

der Jagd teilzunehmen, wenn<br />

ich es denn wollte. Wenn auch<br />

nur ungern, erlaubte er mir<br />

dann letztlich die Teilnahme.<br />

Vom heutigen Akademia<br />

bis nach Elisenheim ist es ganz<br />

schön weit! Ich hatte ja we-<br />

Udo Weck war auch als Parcours-Bauer tätig. Diese Skizze, die den Parcours des Gymkhana-Clubs (damals noch im<br />

Stadtteil Olympia) zeigt, stammt aus seiner Feder aus dem Jahr 1972.<br />

der Auto noch Pferdehänger,<br />

und um dorthin zu kommen,<br />

musste ich die Strecke halt reiten.<br />

Das heißt, dass ich erstmal<br />

von der Purcelstraße in Windhoek-West<br />

nach Süden zum<br />

Reitstall laufen, dort Pferd putzen<br />

und satteln und dann quer<br />

durch die Stadt nach Norden<br />

und noch einige Kilometer<br />

weiter nach Elisenheim reiten<br />

musste. Dieser Tag hatte für<br />

mich also schon um 3 Uhr in<br />

der Frühe mit Aufstehen angefangen,<br />

damit ich rechtzeitig<br />

in Elisenheim sein konnte.<br />

In Elisenheim stellte Reinhard<br />

mich allen möglichen<br />

Leuten vor und ermöglichte<br />

mir (ich weiß nicht mehr wie)<br />

die Teilnahme an der Jagd,<br />

auch wenn ich ja zu jenem<br />

Zeitpunkt kein Mitglied im offiziellen<br />

Reitverband oder den<br />

ihm angeschlossenen Reitställen<br />

war. Ich war bis dahin<br />

noch nie auf einem Reitturnier<br />

gewesen und hatte noch keinen<br />

einzigen Sprung gesprungen<br />

– mein Pferd Martin auch<br />

nicht.<br />

In Elisenheim ging es dann<br />

also los auf die Jagd. Reinhard<br />

hatte mir Reitkappe, Reitstiefel<br />

und Reitjacke geliehen<br />

(eine Reithose und ein weißes<br />

Hemd hatte ich immerhin selber)<br />

und Martins Sattel und<br />

Zaumzeug waren auch in Ordnung.<br />

So sahen wir immerhin<br />

mal nicht wie Buschreiter aus,<br />

sondern Martin und ich versuchten,<br />

uns den Gepflogenheiten<br />

anzupassen.<br />

Von Anfang an benahm<br />

Martin sich absolut vorbildlich<br />

– so, als ob er noch nie etwas<br />

anderes getan hätte, als<br />

auf Jagden zu gehen und über<br />

Hindernisse zu springen. Er<br />

hat nicht einen Sprung verweigert<br />

und ich habe es geschafft,<br />

nicht herunterzufallen. Gemeinsam<br />

haben wir die ganze<br />

Jagd erfolgreich mitgemacht.<br />

Immerhin waren doch eine<br />

ganze Reihe an – wenn auch<br />

Udo Weck<br />

nicht übermäßig schwierigen<br />

– Hindernissen zu springen<br />

und so viele Pferde und Reiter<br />

um uns zu haben war für<br />

uns beide auch etwas Neues.<br />

Was für ein Erlebnis für Martin<br />

und mich!<br />

Am Nachmittag musste ich<br />

dann die weite Strecke zum<br />

Reitstall Schröter wieder zurückreiten,<br />

mein dann noch<br />

mehr geliebtes Pferd versorgen<br />

und dann auch noch die<br />

vielen Kilometer nach Windhoek-West<br />

in die Purcelstraße<br />

zu Fuß zurücklegen. Ich<br />

weiß noch sehr wohl, dass<br />

ich während der ganzen Jagd<br />

und den ganzen restlichen Tag<br />

und Abend wie auf Wolken<br />

schwebte und dieser Zustand<br />

nicht mal aufhörte, als ich endlich<br />

abends nach 23 Uhr wieder<br />

zu Fuß zu Hause ankam.<br />

Danke Reinhard! Danke, Martin!<br />

Reinhard hat mich – weil<br />

wir durch Zufall in derselben<br />

Bank arbeiteten – erst wirklich<br />

zum Reitsport gebracht. Und<br />

was das Pferd Martin erst für<br />

mich getan hat, indem es alles<br />

von ihm Verlangte tat und<br />

dabei selbst anscheinend auch<br />

seinen Spaß hatte. Für mich<br />

absolut unvergesslich! Noch<br />

heute betrachte ich dieses als<br />

mein schönstes Erlebnis in all<br />

meinen Reiterjahren. n<br />

Udo Weck, Windhoek


- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

Sport & Zucht gehören zusammen<br />

Der Reitsport ist immer<br />

ein Zusammenwirken,<br />

eine Partnerschaft von<br />

Reiter und Pferd. Der beste<br />

Reiter braucht immer das passende<br />

Pferd, um erfolgreich zu<br />

sein, und umgekehrt braucht<br />

das gute Pferd auch den Reiter,<br />

der es entsprechend seiner<br />

Fähigkeit ausbildet und sich in<br />

die Psyche seines Pferdes versetzen<br />

kann. Dieses Zusammenspiel<br />

von Mensch und<br />

Claus Kock<br />

mit der<br />

diesjährigen<br />

Körungssiegerstute<br />

Antigone<br />

(Consuelo<br />

x Diavolo)<br />

vom Gestüt<br />

Locarno.<br />

• Foto:<br />

Wiebke<br />

Schmidt<br />

Horse Tack<br />

Service<br />

AZ17-2-7(ncu)<br />

Pferd macht die Faszination<br />

des Sportes aus.<br />

1991 herrschte auf dem Turnier<br />

in Omaruru Hochstimmung.<br />

Die Holsteiner Stute<br />

Livree gewann unter ihrem<br />

Reiter Claus Kock das Barrierespringen<br />

über eine Höhe<br />

von 1,80 Meter in einem packenden<br />

Stechen. In den letzten<br />

zwei Umläufen blieben<br />

nur Dieter Voigts mit seinem<br />

Pferd Sadat, Klaus Späth mit<br />

• Sattelservice<br />

• Verkauf<br />

• Beratung<br />

• Zubehör<br />

Irene Ham 081 255 1187<br />

Rike Steinmeister 081 306 4028<br />

- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

Bon Courage und Claus Kock<br />

auf Livree. Während Sadat bei<br />

der Höhe von 1,80 passte und<br />

Bon Courage einen Abwurf<br />

hatte, überwand Livree diese<br />

Höhe – die ihr eigenes Körpermaß<br />

deutlich überschritt –,<br />

ohne auch nur einen Moment<br />

zu zögern.<br />

Nachdem das Siegerpferd<br />

das Barrierespringen in Omaruru<br />

im darauffolgenden Jahr<br />

noch einmal gewann, ging<br />

es im Gestüt Locarno in die<br />

Zucht. Durch Gefriersperma<br />

lieferte es mit Indoctro –<br />

einem der zehn besten Springvererber<br />

der Weltrangliste –<br />

den Hengst Caprivi, dessen<br />

erste Nachkommen bereits in<br />

Südafrika im Sport gehen. Mit<br />

Rabino (Ramiro x Calypso II)<br />

– auch durch künstliche Besamung<br />

– lieferte sie die Stute<br />

Loretta, deren Sohn Shogun<br />

von dem Midgarder Hengst<br />

Saliner gleichfalls als Deckhengst<br />

auf dem Gestüt Locarn<br />

steht.<br />

Ein gutes Beispiel für das Ineinandergreifen<br />

von Sport und<br />

Zucht ist das Wissen erfolgreicher<br />

europäischer Zuchtverbände,<br />

dass Blutlinien, die<br />

sich im Sport bewährt haben,<br />

am wahrscheinlichsten erfolgreiche<br />

Sportpferde hervorbringen<br />

werden. Das findet<br />

auch in <strong>Namibia</strong> mittlerweise<br />

seinen Niederschlag. n<br />

Claus Kock, Windhoek<br />

Namibische Reiterliche Vereinigung<br />

Die Namibische Reiterliche<br />

Vereinigung, kurz<br />

NAMEF, gehört zum<br />

Dachverband der Internationalen<br />

Reiterlichen Vereinigung<br />

(FEI), die ihren Sitz in<br />

der Schweiz hat. Während FEI<br />

als Dachverband den Reitsport<br />

auf internationalem Niveau<br />

präsentiert und organisiert, ist<br />

in <strong>Namibia</strong> die NAMEF auf<br />

nationalem Niveau der offizi­<br />

elle Vertreter des Reitsports,<br />

genau wie die Deutsche Reiterliche<br />

Vereinigung (FN) in<br />

Deutschland. NAMEF wurde<br />

1900 gegründet und trägt<br />

unter anderem dafür Sorge,<br />

dass der Reitsport für Reiter<br />

und Pferd fair und sportlich<br />

verläuft. Weiterhin werden<br />

vom Verband allgemein gültige<br />

Regeln zur Durchführung<br />

von Turnieren und Prüfungen<br />

Reitclubs in <strong>Namibia</strong><br />

Auas View<br />

Vorsitzender: Alet Wittmann (081­<br />

1274754, aletw@mweb.com.na), Zweiter<br />

Vorsitzender: Gerhard von Staden (081­<br />

2488718, gerhardv@tc.com.na), Sekretariat:<br />

Sabine Hoppe (081­2435947, sabine@<br />

cheetour.iway.na)<br />

Gymkhana<br />

Vorsitzender: Udo Weck (081­1291577,<br />

nsdt@namweb.com.na) Zweite Vorsitzende:<br />

Alexandra Röhl (081­1288989, alexandra@weckevoigts.com.na)<br />

Sekretariat:<br />

Nancy Weaver (081­1246347, naweaver@<br />

iafrica.com.na)<br />

Namib Reitställe<br />

Vorsitzender: Johann van den Berg (081­<br />

1276714), Zweite Vorsitzende: Amanda<br />

Venter (0813173071), Sekretariat: Uschi<br />

Eisel (081­2688188, EiselU@erongomedical.com)<br />

Reitclub Tsumeb<br />

Vorsitzender: Deon Bolleurs (081­1241325,<br />

Locarno Caprivi Locarno Caprivi Locarno Caprivi Locarno Caprivi Locarno Caprivi Locarno Capr<br />

Caprivi Locarno Caprivi Locarno Caprivi Locarno Caprivi Locarno Caprivi Locarno Caprivi Loca<br />

Locarno Caprivi Locarno Caprivi Locarno Caprivi Locarno Caprivi Locarno Caprivi<br />

Deutsch im Radio<br />

Nachrichten aus <strong>Namibia</strong> und der Welt, Schlagzeilen<br />

der AZ und Interviews – von den Machern der AZ<br />

und auf gut Deutsch.<br />

Verkaufspferd:<br />

Locarno Caprivi<br />

Mutter Livree sprang im<br />

Barrierenspringen in<br />

Omaruru über 1,80 m.<br />

Vater Indoctro ist einer der<br />

10 besten Springvererber<br />

der Welt.<br />

13<br />

aufgestellt, die objektive Leistungsbeurteilungengewährleisten<br />

sollen. Eine weitere<br />

Aufgabe ist die Ausbildung<br />

von Richtern und Trainern sowie<br />

die Verbreitung und Aufrechterhaltung<br />

des Breitensports.<br />

Mehr Informationen<br />

zu Reitsport und Vereinen im<br />

Internet: www.namef.org n<br />

Dominica Maria Koob<br />

deonb@mail.na) Sekretariat: Illona Bolleurs<br />

Reiterverein Omaruru<br />

Vorsitzender: Adrian Lang (081­1242018,<br />

alang@mweb.com.na), Zweiter Vorsitzender:<br />

Heiner Dörgeloh (081­1243524, heiner@dgroup.in.na),<br />

Sekretariat: Manda<br />

Lang (alang@mweb.com.na)<br />

Reitclub Okahandja<br />

Vorsitzender: Detlef Fischer (081­2315690,<br />

dhfisch@mweb.com.na), Sekretariat: Fay<br />

Coetzee (081­1247052, faytjie@mweb<br />

.com.na)<br />

Nubuamis Reitverein<br />

Vorsitzender: Dirk Aschenborn, Sekretariat:<br />

Ruth Moldzio<br />

Reiterverein Swakopmund<br />

Vorsitzender: Reiner Piepmeyer (fcsswk@<br />

mweb.com.na), Sekretariat: Irene Schier<br />

(081­2325587, ischi@alc.in.na)<br />

Gestüt Locarno<br />

Claus Kock<br />

E-Mail: ckock@africaonline.com.na<br />

Internet: www.locarnohorses.com<br />

Tel.: 081-127 0645<br />

AZ 20-2-7 HM<br />

Montag bis Freitag von<br />

7.45 bis 8 Uhr, Samstag<br />

von 9.30 bis 9.45 Uhr -<br />

Reinhören lohnt sich!


14<br />

Das Tor geht auf und<br />

eine kleine Pferdeherde<br />

streckt neugieig<br />

den Kopf gen Besucher.<br />

änse drängeln um das Auto<br />

nd die Terrier können es<br />

aum abwarten zu sehen, wer<br />

ich wohl hinter den Scheien<br />

verbirgt. Neue Ferieninder?<br />

Touristen, die einen<br />

üstenritt machen wollen?<br />

ie Pferde von Okakambe<br />

rails haben schon die verchiedensten<br />

Besucher geseen.<br />

Hier, zwölf Kilometer<br />

stlich von Swakopmund,<br />

at Kathrin Schaefer-Stiege<br />

hr kleines Reich vor 15 Jahen<br />

aufgebaut. Nun ist aus<br />

er kleinen Farm ein landeseit<br />

bekannter Reitstall georden,<br />

der sich auf die unerschiedlichsten<br />

Gäste und<br />

eiter eingestellt hat.<br />

„Du musst dich in der Beegung<br />

des Pferdes ausbaancieren“,<br />

hört man vom<br />

ressurplatz aus rufen. Es<br />

st Reitstunde und Kathrin<br />

chaefer-Stiege legt sehr viel<br />

- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

Okakambe Trails: Hoch zu Ross durch Mondlandschaft und Namib<br />

Kinder stehen bei<br />

Okakambe an erster Stelle.<br />

Wert auf einen unabhängigen<br />

Sitz. Zügel lang und<br />

Hände hoch und runter nehmen.<br />

Knie an den Sattel und<br />

weg davon. „Du sitzt einfach<br />

nur oben drauf, du musst<br />

mitschwingen.“ Die alternativenTrainingsmethoden<br />

sind interessant anzuschauen<br />

– und sie wirken.<br />

„Ich suche mir von allem das<br />

Beste raus“, sagt Schaefer-<br />

Stiege, die ihr dem Westernreiten<br />

entliehenes Roundpen<br />

gleich neben dem Springplatz<br />

hat. Linda Tellington-<br />

Jones, Monty Roberts und<br />

Sally Swift sind für die gebürtige<br />

Deutsche gute Ratgeber<br />

für die Verfeinerung ihres<br />

Unterrichts, auch wenn<br />

in erster Linie die Englische<br />

Reitweise vertreten ist. „Wir<br />

wollen jetzt auch Endurance<br />

etablieren“, so Schaefer-Stiege,<br />

die bei den Touristen vor<br />

allem durch ihre Wanderritte<br />

durch die Namib-Wüste<br />

und die Mondlandschaft<br />

bekannt und geschätzt ist.<br />

Chaps und Reithelme gibt es<br />

geliehen, die Jeans oder Reithosen<br />

müssen mitgebracht<br />

werden. Ihre Pferde sind<br />

vielseitig wie Kathrin Schaefer-Stiege<br />

selbst. Neben Touristenritten<br />

und Reitschule<br />

werden bei Okakambe Trails<br />

auch Ferienfreizeiten rund<br />

ums Pferd und die anderen<br />

vier- und zweibeinigen Bewohner<br />

der Farm geboten.<br />

Neben praktischem Reitunterricht<br />

und Theorie für das<br />

kleine Hufeisen gibt es auch<br />

Erste-Hilfe-Kurse für die<br />

Reiter. Schließlich möchte<br />

Kathrin Schaefer-Stiege den<br />

Nachwuchs zu eigenständigen<br />

und verantwortungsbewussten<br />

Schützlingen heranziehen.<br />

So geht sie auch mit den<br />

Nachwuchspferden um. 22<br />

der insgesamt 24 Okakambe-<br />

Pferde sind von ihr und ihrem<br />

Team selbst eingeritten.<br />

Schonungsvoll und gründlich<br />

geht sie mit den jungen<br />

Tieren um, schließlich muss<br />

sie sich zu 100 Prozent auf<br />

sie verlassen können. „Einen<br />

Monat dauert es bei<br />

uns vom Sattel auflegen bis<br />

zum Aufsteigen“, sagt Kathrin<br />

Schaefer-Stiege, die<br />

mehrere Berittpferde auf der<br />

Farm hat, unter ihnen auch<br />

Ur-Wunderbar, der schicke<br />

Fuchshengst von BuellsPort,<br />

der von ihrer Mitarbeiterin<br />

Silke Kurbiske beritten wird.<br />

„Als ich nach <strong>Namibia</strong><br />

kam, habe ich in Swakopmund<br />

als Reitlehre- rin<br />

begonnen. Mein<br />

Wunsch war jedoch,<br />

eine eigene<br />

Farm zu haben, wo<br />

ich die Pferde nach<br />

meinen Vorstellungen<br />

artgerechter halten<br />

könnte“, so Kathrin<br />

Schaefer-Stiege.<br />

Mehr Bewegungsfreiheit<br />

statt Boxenhaltung,<br />

a b g e -<br />

s t i m m t e<br />

F ü t t e -<br />

rung und tägliches Fiebermessen,<br />

um einen genauen<br />

Überblick über den Gesundheitszustand<br />

der<br />

Pferde zu erhalten, sind<br />

einige dieser Vorstellungen,<br />

die sie nun<br />

verwirklicht hat.<br />

Auch an die<br />

behinderten<br />

Reiter wird<br />

g e d a c h t :<br />

Mittwochs<br />

und freitags<br />

führt<br />

C.H.A.I.N.<br />

(Children<br />

with Handicaps<br />

Action in <strong>Namibia</strong>)<br />

auf der Okakambe-Farmtherapeutisches<br />

Reiten<br />

durch. Gemeinsam mit Partner<br />

Hardy Köhler macht Kathrin<br />

Schaefer-Stiege auch<br />

Mountainbike- und Wandertouren<br />

durch die Wüste<br />

mit Übernachtung. Von<br />

anderthalb Stunden bis fünf<br />

Tagen kann man alles buchen,<br />

was das Herz begehrt.<br />

Kathrin Schaefer-Stiege<br />

hat das Lehren im Blut. Über<br />

Generationen hinweg dominierte<br />

der Lehrberuf die Familie<br />

und die Juristin scheint<br />

diese Gene geerbt zu haben:<br />

„Für den Sport mache ich<br />

mir diese Arbeit nicht. Für<br />

mich sind vor allem kleine<br />

Kinder wichtig und die Arbeit<br />

mit den Pferden.“ n<br />

Therapeutisches Reiten: Unbeschwert auf dem Pferderücken<br />

Heute habe ich einen<br />

Termin mit Michael<br />

Dillmann auf Eddahof<br />

in Brakwater. Von<br />

weitem sehe ich den großgewachsenen<br />

Jungen auf uns<br />

zukommen. Doch die Aufmerksamkeit<br />

des 18-Jährigen<br />

gehört eher dem 17 Jahre alten<br />

Araber-Mix Prophet, den<br />

er heute reiten darf, als mir.<br />

Es ist immer ein Höhepunkt<br />

für Michael, auf den Schim-<br />

mel zu steigen. Alles ist dann<br />

so unbeschwert. Er kann<br />

ausgelassen lachen und freut<br />

sich auf jede Runde, die sie<br />

zusammen drehen können.<br />

Michael ist Autist. Das<br />

Laufen fällt ihm schwer.<br />

Mühsam wankt er auf den<br />

geduldig wartenden Prophet<br />

zu, ein Stallbursche hilft ihm<br />

auf den Rücken des kleinen<br />

Pferdes. Ich kann mir nicht<br />

vorstellen, wie Michael, der<br />

sich nur so wankend fortbewegen<br />

kann, auf dem Pferd<br />

bleiben will. Das Gleichgewicht<br />

zu halten muss immens<br />

schwer für ihn sein. Ich<br />

erwarte, dass er runter fallen<br />

wird. Zwangsläufig. Prophet<br />

setzt sich in Bewegung. Michael<br />

strahlt. Er möchte, dass<br />

der Schimmel schneller läuft.<br />

Er fängt an, mit den Schenkeln<br />

Trabhilfen zu geben,<br />

muntert seinen Gefährten zur<br />

Therapeutisches Reiten auf Eddahof: Martina Schwardmann arbeitet dreimal in der<br />

Woche mit dem Autisten Michael. • Foto: Dirk Heinrich<br />

nächsten Gangart an. Prophet<br />

beginnt zu traben. Ich<br />

halte die Luft an. Jetzt wird<br />

er fallen, schießt es mir durch<br />

den Kopf. Doch Michael fällt<br />

nicht. Er wird eins mit dem<br />

Pferd und unterscheidet sich<br />

kaum von einem nicht-behinderten<br />

Reiter.<br />

Sechs Jahre ist es nun her,<br />

dass Michael das erste Mal<br />

auf den kleinen Araber-Mix<br />

mit der Hechtnase stieg.<br />

Seither geht regelmäßig eine<br />

Wandlung in ihm vor. Er bekommt<br />

Mut und einen unfassbaren<br />

Willen, sich selbst<br />

mit dem Pferd zu beschäftigen,<br />

eins mit ihm zu werden,<br />

etwas zu erreichen. Er bewegt<br />

Arme, Beine und Oberkörper,<br />

quietscht vor Vergnügen<br />

und lacht. Michael fühlt<br />

sich frei. Er ist dem Erdboden<br />

entschwunden, genießt<br />

seine neu gewonnene Unabhängigkeit.<br />

Es ist eine Freude,<br />

dem mir fremden Jungen<br />

bei den wohl wenigen unbeschwerten<br />

Momenten in<br />

seinem Leben zuschauen zu<br />

dürfen.<br />

Martina Schwardmann<br />

ist Michaels Reittherapeutin.<br />

Die gebürtige Michelstädterin<br />

kam 1994 als staatlich<br />

geprüfte Tanzlehrerin<br />

mit Zusatzausbildung für<br />

Tanztherapie nach <strong>Namibia</strong>.<br />

Als der behinderte Sohn der<br />

Freundin diese zusehends<br />

mehr forderte, begann Martina<br />

Schwardmann ihr Hobby<br />

in die Arbeit und Be-<br />

schäftigung mit dem Jungen<br />

einzubauen. Elemente aus<br />

der Tanztherapie, gepaart<br />

mit zusätzlichen Büchern<br />

und Informationen zur Reittherapie,<br />

gaben den Grundstein<br />

für ihre heutige Arbeit<br />

auf dem Eddahof. „Die Bereicherung<br />

der behinderten<br />

Kinder durch Reittherapie<br />

ist enorm. Sie erfahren wachsendes<br />

Selbstvertrauen durch<br />

den Umgang mit dem großen<br />

Geschöpf, Mobilität, Balance<br />

und auch eine Steigerung der<br />

Kommunikationsfähigkeit“,<br />

so Schwardmann, „denn<br />

Pferde stellen im Gegensatz<br />

zu Therapeuten keine Anforderungen<br />

an das behinderte<br />

Kind. Sie nehmen es so wie<br />

es ist und reagieren instinktgeleitet“.<br />

Auch „Michi“, wie Martina<br />

Schwardmann ihren Schützling<br />

liebevoll nennt, hat der<br />

Umgang mit Prophet gut getan.<br />

Anfänglich konnte der<br />

Junge sie nicht anschauen<br />

und nahm keinerlei Kontakt<br />

mit ihr auf. Er hatte Schwierigkeiten<br />

mit der Balance<br />

und mit sich bewegendem<br />

und nachgebendem Untergrund.<br />

Wenn Michi heute<br />

auf den Eddahof in Brakwater<br />

kommt, wird Martina<br />

Schwardmann erstmal mit<br />

einer herzlichen Umarmung<br />

begrüßt, dann ist Prophet<br />

an der Reihe. „Man braucht<br />

Geduld“, meint die Reittherapeutin.<br />

„Fortschritt misst<br />

sich in diesem Fall nicht in<br />

Das Team<br />

von Okakambe<br />

Trails<br />

genießt den<br />

Ritt durch<br />

die Dünen<br />

Swakopmunds.<br />

• Fotos: Kiki<br />

Belitz<br />

Dominica Maria Koob<br />

Leistung, sondern in einem<br />

Lächeln, das erwidert wird.<br />

Monate und Jahre kann es<br />

dauern, bis eine Therapie den<br />

gewünschten Erfolg zeigt,<br />

aber das unbekümmerte<br />

herzliche Lachen, das folgen<br />

wird, ist das Warten wert.<br />

Doch die Zukunft der Reittherapie<br />

hängt von Ehrenamt<br />

und Sponsoren ab, denn<br />

die meisten Eltern könnten<br />

eine angemessen bezahlte<br />

Reitstunde kaum finanzieren.<br />

Martina Schwardmann<br />

sieht es mehr als eine Passion<br />

als einen Beruf. „Ich glaube,<br />

dass das Gefühl, eins zu<br />

werden mit einer so mächtigen<br />

Kreatur, das Besondere<br />

in der Behinderte-Pferd Beziehung<br />

ist.“ n<br />

Dominica Maria Koob<br />

Autismus<br />

➜ Autismus wird von der<br />

Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) als eine Entwicklungsstörung<br />

einge-<br />

ordnet, die bereits angeboren,<br />

jedoch auch erworben<br />

sein kann. Die Wahrnehmungs-<br />

und Informationsverarbeitung<br />

des Gehirns<br />

weist Störungen auf, die<br />

sich vor allem bei sozialer<br />

Interaktion und Kommunikation<br />

ausdrücken. Auch<br />

Bewegungsabläufe können<br />

von der einschränkenden<br />

Krankheit betroffen sein. n


- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

Windhoek (AZ) ➜ Sättel,<br />

Zaumzeuge, Beschlagzubehör<br />

und Werkzeuge, Pflegemittel,<br />

Trensen, Winterdecken,<br />

Reithelme, Reitjacken<br />

und Stiefelletten – das alles<br />

gibt´s im umfangreichen<br />

Sortiment von Leather Con-<br />

- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

Reiter, Züchter und Tierarzt: Dr. Wolfgang Späth im Interview<br />

Wolfgang Späth ist eine<br />

bekannte Persönlichkeit<br />

im namibischen<br />

eitsport. Als jüngster Reier<br />

der Geschichte gewann er<br />

m zarten Alter von 16 Jahren<br />

ie Südafrikanischen Meisterchaften<br />

in der Vielseitigkeit.<br />

on klein an war der Farmersohn<br />

mit Pferden zusammen.<br />

ach der Schule stand er vor<br />

er Wahl, Profireiter oder<br />

ierarzt zu werden, und entchied<br />

sich für ein Studium<br />

er Tiermedizin in Südafrika.<br />

ach einem kurzen Aufentalt<br />

in Deutschland übernahm<br />

päth 1979 die Nachfolge des<br />

indhoeker Tierarztes<br />

r. Joachim<br />

uchs. 1994 eritt<br />

der passioierte<br />

Reiter eien<br />

Reitunfall<br />

it schweren<br />

olgen und<br />

idmet sich<br />

eitdem der<br />

ucht des<br />

estütes<br />

Seeis.<br />

Im AZ-Gespräch<br />

lässt<br />

der erfolgreicheZüchter<br />

jedoch<br />

Gedanken<br />

an ein<br />

reiterliches<br />

Das Fachgeschäft für den Reitsport<br />

Leather Connection in Windhoek bietet ein umfangreiches Programm<br />

Pferdesportzubehör<br />

Reitkleidung<br />

Lederarbeiten<br />

uvm.<br />

Comeback durchscheinen:<br />

„Es reizt mich ja schon wieder.“<br />

Und im Hinblick auf die<br />

erfolgsversprechenden Stuten,<br />

die Späth bei der letzten Körung<br />

vorstellen konnte, ist dies<br />

nicht verwunderlich. Dominica<br />

Maria Koob sprach mit ihm<br />

für die AZ.<br />

AZ: Was ist im Moment<br />

Hauptbestandteil Ihrer Arbeit<br />

in der Windhoek Veterinary<br />

Clinic?<br />

W.Späth: Heute fliege ich<br />

erstmal nach Deutschland<br />

und weiter nach Belgien, um<br />

mich im Embryotransfer bei<br />

Pferden bei Dr. Peter Dale<br />

fortzubilden. Ansonsten<br />

arbeite ich auch<br />

sehr viel mit Gefriersperma<br />

von europäischen<br />

Hengsten und<br />

der Betreuung der Stuten<br />

während der<br />

Trächtigkeit via<br />

Ultraschall und<br />

Röntgengerät. Dazu<br />

braucht man<br />

viel Erfahrung und<br />

Fingerspitzengefühl.<br />

AZ: Mit welchen Krankheiten<br />

kämpfen die<br />

namibi­<br />

nection. Gelegen in der Parsivalstraße<br />

1 im Südlichen<br />

Industriegebiet von Windhoek<br />

als Teil des Toeka Trading<br />

Post ist das Parken sicher<br />

und komfortabel. Auch<br />

für Farmanhänger wird genügend<br />

Platz geboten.<br />

Gerhard & Henriette Baufeldt<br />

Tel.: +264 (0)61 269075<br />

Fax: +264 (0)61 269982<br />

E-Mail: leather@iway.na<br />

Parsival Str. 1, Southern Ind.<br />

PO Box 90390<br />

Windhoek<br />

<strong>Namibia</strong><br />

AZ 10-2-7 HM<br />

schen Pferdebesitzer?<br />

W.Späth: In erster Linie mit<br />

der Afrikanischen Pferdesterbe<br />

(African Horse Sickness),<br />

einem Virus, der über<br />

eine Kriebelmücke übertragen<br />

wird. Es gibt dagegen zwar<br />

ein Serum, aber auch geimpfte<br />

Pferde sterben. Das ist auch ein<br />

Grund, warum Reiter aus dem<br />

südafrikanischen Raum kaum<br />

international starten können.<br />

Die Quarantänebestimmungen<br />

sind sehr streng. Hat sich<br />

ein Pferd angesteckt, führt es<br />

in 95 Prozent der Fälle zum<br />

Tod, nachdem es hohes Fieber,<br />

Lungenödeme und Herzprobleme<br />

entwickelt hat.<br />

Auch Zeckenfieber ist ein<br />

Thema. Vor allem bei importierten<br />

Pferden, denn die hier<br />

gezogenen Pferde entwickeln<br />

bis zum zweiten Lebensjahr<br />

eine Immunität gegen die<br />

Zeckenbisse. Ältere Pferde<br />

bauen diese nicht mehr auf.<br />

Weiterhin gibt es Tollwut,<br />

die durch Schakale übertragen<br />

wird. Es wird oft gesagt,<br />

dass auch Kudus den Erreger<br />

auf Pferde übertragen können,<br />

aber beim Kudu mutiert<br />

der Erreger nachweislich und<br />

kann so nur auf andere Kudus<br />

übertragen werden.<br />

Bei den Züchtern ist die<br />

Beschälseuche ein großes<br />

Thema und Grund, warum<br />

der Natursprung nicht mehr<br />

gewünscht ist. Der Parasit<br />

wird beim Geschlechtsakt<br />

übertragen und nistet sich<br />

im Rückenmark ein. Er<br />

lässt die Pferde abmagern<br />

Diverses Werkzeug, Zubehör<br />

und Leder für den<br />

Leder-Bastler und Künstler<br />

gehören ebenfalls zum Angebot.<br />

In der Werkstatt können<br />

Lederartikel jeder Art<br />

repariert sowie auf Wunsch<br />

neu angefertigt werden.<br />

Anzeigenschluss<br />

für Inserate ist zwei<br />

Arbeitstage vor<br />

Erscheinungsdatum<br />

der gewünschten<br />

Anzeige bis 15 Uhr.<br />

Korrekturen Ihrer<br />

Anzeigen können bis<br />

zum Tag vorm<br />

Erscheinungsdatum<br />

(13 Uhr) vorgenommen<br />

werden.<br />

Tel.: 061-225822,<br />

Fax: 061-245200<br />

Wolfgang Späth gewann mit 16 Jahren das erste Mal die Südafrikanischen Vielseitigkeitsmeisterschaften.<br />

• Foto: Gretel Keding<br />

und bildet Ödeme an den<br />

Geschlechtsteilen. Es wurde<br />

beobachtet, dass Stuten länger<br />

mit dem Parasit überleben<br />

können als Hengste und<br />

dass Fohlen nicht zwangsläufig<br />

infiziert sein müssen.<br />

Koliken haben wir bei unseren<br />

Feldpferden sehr selten,<br />

da diese den ganzen Tag<br />

mit der Nahrungsaufnahme<br />

beschäftigt sind. Hat ein<br />

Feldpferd eine Kolik, ist es<br />

meistens auf Vergiftung zurückzuführen,<br />

was sehr ernst<br />

ist und schlimme Folgen haben<br />

kann.<br />

AZ: Was sind die Vorteile<br />

des in <strong>Namibia</strong> gezogenen<br />

Handtaschen und Geldbörsen<br />

bekommen neue Reißverschlüsse<br />

und Knöpfe,<br />

Lederjacken und -westen<br />

werden wieder aufgepeppt.<br />

Gürtel in allen erdenklichen<br />

Längen und Breiten werden<br />

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Cell: 081 129 5549<br />

E-Mail: hvoigts@iway.na<br />

Jetzt wieder beim Gymkhana Klub<br />

Hegel Str., Academia<br />

Pferdes?<br />

W.Späth: Das namibische<br />

Warmblutpferd wächst mit<br />

magerer Fütterung auf. Es ist<br />

erst relativ spät ausgewachsen<br />

und weist dadurch eine besse-<br />

„Das Pferd war immer<br />

ein großer Teil meines<br />

Lebens. Alles ums Pferd<br />

interessiert mich.“<br />

re Beinentwicklung auf. Auch<br />

laufen die Fohlen von der Geburt<br />

an sehr viel. In den ersten<br />

Wochen läuft ein Fohlen<br />

stellungen angefertigt. Der<br />

Kunde erhält zudem die bekannten<br />

Hausschuhe aus<br />

Schaffell in allen Größen,<br />

damit man im Winter keine<br />

kalten Füße bekommt. Aus<br />

Deutschland frisch eingetroffen<br />

ist der Leder-Pflegebalsam<br />

Renapur® und somit<br />

ab sofort wieder bei Leather<br />

Connection erhältlich.<br />

Das freundliche Personal<br />

berät alle Kunden gern.<br />

AZ 19-2-7 HM<br />

15<br />

bereits rund fünf Kilometer<br />

am Tag. Die Bewegung im<br />

Feld macht sie trittsicher und<br />

wirkt sich positiv auf den Bewegungsapparat<br />

aus.<br />

Wir untersuchen auch<br />

viele namibisch gezogene<br />

Araber, die nach Saudi Arabien<br />

exportiert werden. In<br />

den vergangenen zwei Jahren<br />

waren es 264 Araber aus <strong>Namibia</strong><br />

und Südafrika, die teilweise<br />

bis zu 100 000 US-Dollar<br />

eingebracht haben. Man<br />

schätzt die Zähheit unserer<br />

Pferde vor allem im Endurance-Sport.<br />

AZ: Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Diese können von Montag<br />

bis Donnerstag von<br />

7.30 Uhr bis 16.30 Uhr, am<br />

Freitag von 7.30 Uhr bis 16<br />

Uhr und am Samstag von 9<br />

Uhr bis 12 Uhr ins Geschäft<br />

kommen. Wer diesen Beitrag<br />

ausschneidet und mitbringt,<br />

erhält eine kleine<br />

Extra-Überraschung. Das<br />

Team von Leather Connection<br />

freut sich auf Ihren<br />

Besuch! n


16<br />

Geduldig wartet die zierliche<br />

Stute Jessica auf<br />

die Rückkehr ihrer Besitzerin.<br />

Michelle Künzle hat<br />

die Braune auf den Putzplatz<br />

geführt und sie liebevoll angewiesen<br />

zu warten, bis sie die<br />

Abschwitzdecke geholt hat.<br />

Jessica döst. Sie weiß, dass Michelle<br />

jeden Moment mit Karotten<br />

und Decke um die Ecke<br />

kommt. Das gehört zu ihrem<br />

Ritual. Vertrauen ist Michelles<br />

Erfolgsrezept, welches<br />

gut aufging. Als zweite Reiterin<br />

in der Geschichte <strong>Namibia</strong>s<br />

qualifizierte sie sich für die<br />

FEI World Jumping Challenge<br />

in diesem Jahr in Santiago<br />

de Chile.<br />

Von frühen Kindestagen an<br />

nahm Mutter Annette Künzle<br />

ihre Tochter Michelle beim<br />

Trockenreiten mit aufs Pferd.<br />

Später kam Shetlandpony Oskuri<br />

und lehrte sie Sattelfestigkeit.<br />

„Diese Tage haben mich<br />

zu dem gemacht, was ich heute<br />

bin: eine Pferdeliebhaberin<br />

und passionierte Reiterin“, so<br />

die 23-Jährige.<br />

Von Anfang an war ihr klar,<br />

dass sie mit Pferden arbeiten<br />

wollte. Bereits zu Schulzeiten<br />

gab Michelle Reitstunden.<br />

Nach ihrem Matrik ging sie<br />

für zwei Jahre nach Südafri-<br />

- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

Michelle Künzle: „Angefangen habe ich mit einem Traum“<br />

Von Abstammung bis Zirkel - ein kleines Reit-ABC<br />

A – Abstammung: Unter<br />

Abstammung versteht man<br />

die Herkunft eines Pferdes<br />

nach den direkten und weiteren<br />

Vorfahren.<br />

B – Brauner: Unter einem<br />

braunen Pferd versteht<br />

man ein Pferd, dessen Fell<br />

braun und dessen Langhaar<br />

schwarz ist.<br />

C – Cavaletti: Ein Cavaletti<br />

ist ein Hindernis von ungefähr<br />

50 cm Höhe. An beiden<br />

Enden ist die Stange des<br />

Cavalettis an einer Art Kreuz<br />

befestigt, die das Drehen<br />

und somit das Verstellen der<br />

Höhe in drei Stufen ermöglichen.<br />

D – Durchparieren: Unter<br />

Durchparieren versteht<br />

man den Übergang von einer<br />

schnelleren zu einer langsameren<br />

Gangart.<br />

E – Equidenpass: Der Equidenpass<br />

dient zur Identifizierung<br />

des Pferdes. Neben der<br />

Abstammung enthält er An-<br />

ka, um ihren Level-1-Trainerschein<br />

zu machen. Heute hat<br />

sie ihre eigene kleine Farm bei<br />

Swakopmund mit Berittpferden,<br />

Einstellern und Schulbetrieb.<br />

Am Abend arbeitet sie<br />

oft noch im Restaurant „Kückis<br />

Pub“ als Kellnerin. Wolfgang<br />

„Kücki“ Kühhirt ist<br />

auch der Besitzer von Rostock<br />

Ritz Fighting Fund, einem ihrer<br />

Erfolgspferde. Jessica vervollständigt<br />

das Gespann. Die<br />

zwölfjährige Stute trug sie in<br />

der Qualifikationsprüfung<br />

zur FEI World Jumping Challenge<br />

beim Turnier des Gymkhana-Clubs<br />

zum Sieg. „Man<br />

vergisst das einfach, dass es<br />

auch eine Qualifikation ist,<br />

und dann kam plötzlich der<br />

Anruf“, so Michelle. Zwei<br />

Tage hat die sympathische,<br />

junge Frau gebraucht, um<br />

zu realisieren, dass sie ihrem<br />

Traum, international mitreiten<br />

zu können, damit ein<br />

ganzes Stück näher gekommen<br />

ist.<br />

Jessica war eine Schicksalsbegegnung:<br />

Michelle hatte<br />

sie bereits auf einem Turnier<br />

unter einer Juniorenreiterin<br />

gesehen. Ihr erster Gedanke:<br />

„Das ist das Pferd, das ich reiten<br />

will!“ Doch es sollte noch<br />

eine Weile dauern. Erst Mo-<br />

gaben über Besitzer und vorgenommene<br />

Impfungen.<br />

F – Fuchs: Ein Fuchs besitzt<br />

im Gegensatz zum Braunen<br />

gleichfarbiges Fell und Langhaar.<br />

Die Farbpalette reicht<br />

vom Goldfuchs bis zum Dunkelfuchs,<br />

wobei letzterer nur<br />

durch genaues Hinsehen vom<br />

Braunen zu unterscheiden ist.<br />

G – Gangarten: Ein Pferd<br />

kann sich prinzipiell in drei<br />

Gangarten fortbewegen. Die<br />

langsamste ist Schritt, gefolgt<br />

von Trab. Galopp ist ein<br />

sprunghafter Bewegungsablauf<br />

und somit schnellste Fortbewegungsmöglichkeit.Spezielle<br />

Pferderassen, so genannte<br />

Gangpferde, beherrschen daneben<br />

noch Pass und Tölt.<br />

H – Hilfen: Unter Hilfen versteht<br />

man die Kommunikation<br />

von Reiter zu Pferd. Es<br />

wird zwischen Schenkel-, Gewichts-,<br />

Zügel- und Stimmhilfen<br />

unterschieden. Die eigentliche<br />

Kommunikation<br />

erfolgt in den meisten Fällen<br />

nate später kam ein Anruf,<br />

dass Pferde auf Midgard verkauft<br />

werden sollten. Jessica<br />

war unter ihnen. Obwohl<br />

Michelle eigentlich kein Geld<br />

hatte, jedoch genau wusste,<br />

dass sich diese Chance nicht<br />

wieder bieten würde, verkaufte<br />

sie kurzerhand ihren<br />

alten Mercedes und nahm<br />

die Stute mit nach Hause.<br />

„Jessica ist das Pferd, bei dem<br />

ich genau weiß: Die liebt das<br />

Springen.“ Eine Investition,<br />

die nun ihr Leben verändern<br />

könnte. Zwar kommt Jessica<br />

nicht mit nach Chile, denn<br />

dort werden Pferde von lokalen<br />

Reitern zur Verfügung<br />

gestellt und den Teilnehmern<br />

per Los zugeordnet,<br />

aber sie brachte ihre Reiterin<br />

bereits auf das internationale<br />

Sprungbrett. „Ich probiere,<br />

das Beste daraus zu machen“,<br />

meint Michelle, die<br />

sich schon durch täglichen<br />

Wechsel der Berittpferde<br />

darauf vorbereitet, schnell<br />

auf ein neues Pferd einzugehen.<br />

Sich komplett vorzubereiten<br />

ist auch schwer, denn<br />

Michelle kennt weder das<br />

Pferd noch die Reitgegebenheiten<br />

und in der Halle zu<br />

reiten wird ein ganz neues<br />

Gefühl für sie werden.<br />

Michelle<br />

Künzle<br />

nimmt auf<br />

Jessica ein<br />

Hindernis<br />

beim Springderby<br />

in<br />

Omaruru im<br />

Juli 2007.<br />

Im fehlerfreienUmlauf<br />

siegte<br />

sie souverän<br />

bei diesem<br />

Turnier - was<br />

zuvor nur<br />

vier Reitern<br />

gelungen ist.<br />

• Foto:<br />

Stefan Fischer<br />

erst durch ein Zusammenspiel<br />

verschiedener Hilfen.<br />

I – In-Out: Ein In-Out ist<br />

eine Sprungkombination,<br />

bei der das Pferd das erste<br />

Hindernis überwindet, landet<br />

und sofort zum neuen<br />

Absprung ansetzt.<br />

J – Jockey: Jockey nennt man<br />

den Reiter, der das Pferd bei<br />

Galopprennen präsentiert.<br />

K – Kardätsche: Die Kardätsche<br />

ist die weiche Bürste,<br />

mit der man das Fell des<br />

Pferdes von Staub befreit<br />

und pflegt.<br />

L – Longe: Die Longe dient zur<br />

Gymnastizierung des Pferdes.<br />

Laienhaft betrachtet ist es<br />

eine sieben Meter lange Leine,<br />

an der man das Pferd sich<br />

im Kreis um den Menschen<br />

herum bewegen lässt.<br />

M – Mähne: Die Mähne bildet<br />

neben dem Schweif das Langhaar<br />

des Pferdes. Während der<br />

Schweif unter anderem dem<br />

Vertreiben von Mücken rund<br />

ums Hinterteil dient, schützt<br />

die Mähne den Hals und ihr<br />

Ausläufer am Kopf, der so genannte<br />

Schopf, die Augen.<br />

N – Nüstern: Als Nüstern<br />

werden gemeinhin die „Nasenlöcher“<br />

des Pferdes bezeichnet.<br />

O – Oxer: In manchen Gegenden<br />

wird der Oxer auch<br />

Hoch-Weit-Sprung genannt.<br />

Meistens ist nur der vordere<br />

Teil des Oxers mit mehreren<br />

Stangen gefüllt, der hintere<br />

dagegen besteht nur aus<br />

einer Stange, die etwas höher<br />

als die höchste der vorderen<br />

Reihe ist.<br />

P – Parcours: Unter Parcours<br />

wird die festgelegte Hindernisfolge<br />

beim Springreiten verstanden.<br />

Q – Quadrille: Das formatierte<br />

Reiten von Hufschlagfiguren<br />

in einer Gruppe mit<br />

mehreren Reitern zu Musik<br />

nennt man Quadrille, was<br />

im Französischen soviel wie<br />

Tanz bedeutet.<br />

R – Rappe: Ein Rappe ist ein<br />

Pferd mit schwarzem Fell<br />

und Langhaar.<br />

S – Stockmaß: Das Stockmaß<br />

ist die konventionelle<br />

Größenangabe des Pferdes.<br />

Es wird vom Boden bis zum<br />

Widerrist (Übergang vom<br />

Hals in den Rücken) mit einer<br />

Messlatte gemessen.<br />

T – Trense: Die Trense ist<br />

der Teil der Ausrüstung, die<br />

beim Reiten an den Kopf des<br />

Pferdes angebracht wird, um<br />

durch Zügelhilfen einwirken<br />

zu können.<br />

U – Urpferd: Das Urpferd,<br />

von dem unsere heutigen<br />

Pferde abstammen, war ein<br />

kleines Tier, welches sich<br />

auf fünf Zehen fortbewegte.<br />

Noch heute erinnert der verkümmerte<br />

„Daumen“, der<br />

als Kastanie bezeichnet wird,<br />

auf der Innenseite der Beine<br />

an diesen Vorfahren.<br />

- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

Michelle Künzle mit ihrem Wallach Rostock Ritz Fighting Fund auf ihrer kleinen Farm<br />

östlich von Swakopmund. • Foto: Dominica Maria Koob<br />

Nach Chile könnte die<br />

nächste Etappe ein Aufenthalt<br />

bei Paul Schockemöhle<br />

sein, bei dem sich die namibische<br />

Nachwuchshoffnung<br />

beworben hat. In Deutschland<br />

hätte sie die Möglichkeit,<br />

sich weiter international<br />

zu messen. „Wenn es mich<br />

weiterbringt, dann würde ich<br />

auch eine Zeit in Deutschland<br />

bleiben“, so Michelle,<br />

die jedoch vor allem die Weite<br />

und die Freiheit ihres Heimatlandes<br />

vermissen würde.<br />

Aber erstmal heißt es nun für<br />

die Namibierin, nach Santiago<br />

de Chile zu kommen,<br />

denn Aufenthalt und Flug<br />

sind teuer. Insgesamt 60 000<br />

<strong>Namibia</strong>-Dollar wird es kosten,<br />

die sie mühsam zusammensparen<br />

muss. Sponsoren<br />

sind rar, jedoch sehr willkommen.<br />

Nicht nur, weil<br />

ihr ein großer Traum in Erfüllung<br />

gehen wird, sondern<br />

auch, um ihrem Land etwas<br />

wiederzugeben: „Ich möchte<br />

den Leuten, die immer an<br />

mich geglaubt haben, zeigen,<br />

dass sie Recht hatten.“ n<br />

Dominica Maria Koob<br />

Bereits<br />

als Kind<br />

konkurrierte<br />

Michelle mit<br />

Pony Oskuri<br />

erfolgreich<br />

im Turniersport.<br />

• Foto: Gretel<br />

Keding<br />

V – Volte: Die Volte ist ein<br />

gerittener Kreis von maximal<br />

10 Meter Durchmesser.<br />

W – Wallach: Unter Wallach<br />

versteht man einen<br />

kastrierten Hengst (männliches<br />

Pferd).<br />

X – Bahnpunkt X: Den<br />

Bahnpunkt X sucht man<br />

vergeblich an der Bande. Er<br />

befindet sich nämlich genau<br />

in der Mitte des 20x40-Meter-Vierecks.<br />

Reitet man auf<br />

einem Zirkel (Kreis mit 20 m<br />

Durchmesser), so sollte man<br />

ihn automatisch passieren.<br />

Y – Yearling: Unter Yearling<br />

oder auch Jährling<br />

(Deutsch) versteht man ein<br />

Pferd im darauffolgenden<br />

Jahr der Geburt vom jeweils<br />

1.1. bis 31.12., unabhängig<br />

von seinem eigentlichen<br />

Geburtstag.<br />

Z – Zirkel: (siehe Bahnpunkt<br />

X)<br />

Dominica Maria Koob

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