Car Hire - Allgemeine Zeitung Namibia
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<strong>Namibia</strong>s<br />
faszinierende Weite<br />
ein Journal von<br />
www.az.com.na<br />
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Foto: Skeleton Coast Safaris
Reizvoll im<br />
Winter<br />
Die herrlichen Monate der „Kalten Zeit“ sind angebrochen, wie<br />
wir hier sagen. Der namibische Winter hat seinen besonderen Reiz<br />
durch die sonnenklaren Tage, des Öfteren bei kühler Tagesluft, da<br />
die Sicht gestochen scharf ist und ansonsten entrückte Berge greifbar<br />
näher rücken, die legendären Weiten der Landschaft jedoch noch<br />
ausladender wirken. Die schnell einfallende Nachtkälte, sobald sich<br />
die Sonne dem westlichen Horizont zuneigt, fordert zum raschen<br />
Umdenken vom gleißenden Tageslicht auf. Jetzt sind warme Kleidung,<br />
ein wärmendes Lager- oder Kaminfeuer angesagt, wobei sich<br />
die Erlebnisse und Route des Tages besonders gemütlich austauschen<br />
lassen. Wenn wärmere Tage die kalten kurz ablösen oder später<br />
im August die Temperaturen schon wieder auf den Sommer hin<br />
ansteigen, hüllt sich die Landschaft häufig in ein milchiges Licht und<br />
die Konturen der Berge entziehen sich geheimnisvoll der vorherigen<br />
Klarsicht.<br />
Der namibische Winter mitten in der Trockenzeit bringt die schmackhafte<br />
besonders deftige Küche der Saison auf den Tisch, die Kalahari-Trüffel,<br />
das gute Rauchfleisch, die würzigen Rinder- und Wildsteaks,<br />
abgerundet mit einem namibischen Winterbier und einen<br />
Kurzen, Biltong und Trockenwurst für unterwegs …<br />
Wer <strong>Namibia</strong> nur im gleißenden Sommerlicht und bei flimmernder<br />
Hitze kennt, darf sich auf das besondere Wintererlebnis freuen, das<br />
noch bevorsteht.<br />
Der Kontrast zwischen dem Winterregengebiet am Kap der Guten<br />
Hoffnung, wo jetzt etliche Spiele der Fußball-WM 2010 bei Regen<br />
ausgetragen werden und die WM-Kicker mehrere nasskalte Begegnungen<br />
nahe der Null-Temperatur austragen mussten, und den trocken-milden<br />
Tagen und dem nachts trocken-kalten <strong>Namibia</strong> könnte<br />
nicht größer sein. WM-Kommentatoren haben schon von den „afrikanischen<br />
Winterspielen“ gesprochen und einige gestandene Organisatoren<br />
sind der Meinung, sie hätten noch nie bei einer WM derart<br />
gefroren wie jetzt zwischen Kapstadt und Pretoria – und das ausgerechnet<br />
auf dem Kontinent Afrika!<br />
In <strong>Namibia</strong>, das zu rund 90% im Sommerregengebiet gelegen ist,<br />
bleibt das Wetter stets berechenbar und zieht in der Tagesplanung<br />
keinen Strich durch die Rechnung. Es sei denn der Besucher begibt<br />
sich an die Küste, wo von April bis August mitunter in den ersten<br />
Morgenstunden ab 03 Uhr Bergwinde vom Hochland aufbrechen,<br />
an den Strand drängen, Sand und Staub aufpeitschen und mit gestiegenen<br />
Temperaturen mitten im Winter ein par Tage Sommerhitze<br />
ausrufen. Dafür sind dann die sonnenklaren Nachmittage der „Ostwindstimmung“<br />
bei Einheimischen und Touristen besonders beliebt.<br />
Die Wintermonate eignen sich ansonsten zu Touren im ganzen Land<br />
und nicht ohne Grund ist das die Zeit, in der Einheimische entweder<br />
ihre beliebtesten Ziele in <strong>Namibia</strong> ansteuern und oder gern auf Entdeckungsfahrt<br />
in bisher unbekannte Regionen gehen. Gerade der<br />
Süden, der in dieser Ausgabe von „tourismus namibia“ einen breiteren<br />
Raum einnimmt, steht als Sehenswürdigkeit bei Namibiern und<br />
Wiederholungsbesuchern hoch auf der Rangliste.<br />
So mancher WM-Besucher in Südafrika dürfte die Entdeckungsfahrt<br />
nach Süd-<strong>Namibia</strong> ebenso erfahren.<br />
2 Juli 2010<br />
news<br />
Rabatt bis 50 Prozent<br />
Unter dem Motto „<strong>Namibia</strong>: Es ist offene<br />
Saison“-Kampagne (<strong>Namibia</strong>: It´s open<br />
Season) hat der Tourismusrat (NTB) in Kooperation<br />
mit verschiedenen Unternehmen<br />
der Reisebranche eine Aktion gestartet, um<br />
die Besucherzahlen und vor allem die Auslastung<br />
der Betten zu erhöhen. Im Rahmen<br />
dieser Aktion werden noch bis Ende Juli<br />
Preisrabatte bis zu 50 Prozent eingeräumt,<br />
um sogenannte Last-Minute-Reisende zu<br />
locken. Die Beteiligten reagieren damit auf<br />
die nicht erfüllten Erwartungen hinsichtlich<br />
der Besucherzahlen während der Fußball-<br />
WM 2010. Als hemmende Faktoren nannte<br />
der NTB unter anderem das Vulkanasche-Drama,<br />
ungünstige Wechselkurse,<br />
die Nachwirkungen der Weltwirtschaftkrise,<br />
Berichte über Kriminalität in Afrika – darunter<br />
der Überfall auf die Mannschaft von<br />
Togo während der Afrika-Fußballmeisterschaft<br />
im Januar dieses Jahre und die Auswirkungen<br />
der Wahl in Großbritannien. (fis)<br />
Messe mit Rekorden<br />
Die Reisemesse Tourism Expo 2010, die im<br />
Juni in Windhoek stattgefunden hat, ist mit<br />
einem neuen Rekord an Ausstellern (445)<br />
und an Besuchern zu Ende gegangen. Rund<br />
18800 und somit 30,2 Prozent mehr Gäste<br />
als im Vorjahr haben die Messe besucht,<br />
die erneut von der Mediengruppe DMH veranstaltet<br />
wurde. Positiv wurde ebenso das<br />
wachsende Interesse bei den Nachbarländern<br />
an der Präsentation der eigenen Angebote<br />
registriert. So waren diesmal die<br />
Länder Botswana, Sambia, Simbabwe und<br />
Südafrika mit mehreren Ausstellern vertreten.<br />
Einige von ihnen haben ebenso wie<br />
namibische Firmen bereits ihr Interesse<br />
an einer Standbuchung für die Reisemesse<br />
im kommenden Jahr signalisiert. (fis)<br />
Noch ein Etoscha-Camp<br />
Im Etoscha-Nationalpark wird ein weiteres<br />
Rastlager gebaut. Wie das staatliche Unternehmen<br />
<strong>Namibia</strong> Wildlife Resorts (NWR)<br />
im Juni mitteilte, soll das Dolomite Camp<br />
im westlichen Teil des Parks entstehen. Die<br />
Bauarbeiten sollten umgehend aufgenommen<br />
werden. Als Architekten wählte NWR<br />
das Büro Leon Barnard Architects aus, den<br />
Auftrag zur Errichtung der Luxus-Lodge<br />
hat Seelenbinder Construction bekommen.<br />
Das Dolomite Camp soll „Weltklasse“-<br />
Standard bieten. Erst vor zwei Jahren hatte<br />
NWR das neu gebauten Onkoshi Camp<br />
im Etoscha-Nationalpark eröffnet, wo noch<br />
drei weitere Rastlager aus der zeit vor der<br />
Unabhängigkeit betrieben werden. (fis)<br />
Zeitweise gesperrt<br />
Bis auf Weiteres bleibt das Ruacana-Wasserkraftwerk<br />
für Besucher geschlossen.<br />
Diese Entscheidung hat der Energieversorger<br />
NamPower getroffen, der das Kraftwerk<br />
betreibt. Das staatliche Unternehmen<br />
begründete den Schritt mit Sicherheitsrisiken<br />
durch die Bauarbeiten zur Installation<br />
der vierten Turbine. Diese soll die die<br />
Leistung des Wasserkraftwerks von derzeit<br />
240 auf 330 MW (Spitzenlast) steigern.<br />
Erst vor kurzem hatte NamPower-<br />
Geschäftsführer Paulinus Shilamba erklärt,<br />
dass man mit den Arbeiten im Zeitplan liege:<br />
Die Turbine sowie der zugehörige Generator<br />
sollen bis Oktober dieses Jahres nach<br />
Ruacana gebracht werden, im März 2012<br />
soll die Turbine dann ans Netz gehen (fis).<br />
CCF feiert Geburtstag<br />
Mit einem Galadinner am 17. Juli feiert der<br />
Cheetah Conservation Fund (CCF) sein<br />
20-jähriges Bestehen und will mit dieser<br />
Veranstaltung erneut Geld für die Projektarbeit<br />
zum Gepardenschutz sammeln. Als<br />
Gastsprecherin wurde Umwelt- und Tourismusministerin<br />
Netumbo Nandi-Ndaitwah<br />
angekündigt. Unter dem Motto „Wir können<br />
zusammen leben“ hat es sich die Stiftung<br />
zur Aufgabe gemacht, Aufklärung über<br />
Geparden und deren Leben zu betreiben<br />
und somit den Konflikt zwischen Mensch<br />
und Tier zu entschärfen. Dazu wird viel Forschung<br />
über diese Tiere, deren Population<br />
in <strong>Namibia</strong> am höchsten ist, betrieben. (fis)<br />
Ministerin geehrt<br />
Die namibische Umwelt- und Tourismusministerin<br />
Netumbo Nandi-Ndaitwah ist<br />
im Juni mit der Auszeichnung „Tourismuspersönlichkeit<br />
des Jahres“ geehrt worden.<br />
Beim Galadinner des Tourismusdachverbandes<br />
FENATA übernahm sie die Auszeichnung<br />
von FENATA-Geschäftsführerin<br />
Jackie Asheeke, die vergangenes Jahr mit<br />
diesem Preis geehrt wurde. Almut Kronsbein,<br />
Vizevorsitzende des Dachverbandes,<br />
hob in ihrer Laudation den Einsatz und die<br />
objektive Sichtweise der Ministerin hervor,<br />
gerade wenn es um schwierige Themen der<br />
Branche geht. Dadurch habe sie Probleme<br />
lösen sowie zum Wachstum und zur Entwicklung<br />
des Reisesektors beitragen können.<br />
Außerdem erwähnte Kronsbein, dass<br />
Ministerin Ndandi-Ndaitwah, die erst vor<br />
wenigen Monaten in diesem Posten vereidigt<br />
wurde, für ihre ehrliche und harte Arbeit<br />
national und international hohe Anerkennung<br />
genieße. (fis)
Wlotzkasbaken:<br />
Eine rustikale Feriensiedlung mit besonderem Charme<br />
D<br />
reise<br />
ie Ortschaft Wlotzkasbaken ist so eigentümlich<br />
wie ihr Name. Wobei die<br />
Bezeichnung Ortschaft irreführend ist<br />
– besser wäre der Begriff Niederlassung oder<br />
Siedlung geeignet, der den eigentümlichen<br />
Charme der kleinen Kolonie am Rande des<br />
Ozeans treffender charakterisiert.<br />
Auf den ersten Blick wirkt die rund 30 Kilometer<br />
nördlich von Swakopmund gelegene Ansammlung<br />
von insgesamt 106 Privathäusern<br />
wie eine verlassene Geisterstadt. Die Wohnungen<br />
sind verriegelt, kein Auto, Mensch oder<br />
Haustier bewegt sich auf den staubigen Straßen,<br />
die von großen Steinquadern eingesäumt<br />
sind. Der Eindruck absoluter Abgeschiedenheit<br />
wird auch dadurch verstärkt, dass die<br />
Siedlung von der Außenwelt fast vollkommen<br />
isoliert ist. Es gibt keine Wasser- oder Stromversorgung<br />
und nur wenige der Häuser verfügen<br />
über einen Telefonanschluss.<br />
Das Wasser wird per Tanklaster geliefert und<br />
von den Hausbesitzern in Tanks gelagert, die<br />
sich auf hohen Stelzen befinden und den Anschein<br />
vermitteln, als bestünde die Siedlung<br />
aus einer Anhäufung von Wachtürmen. Zur<br />
Stromerzeugung dienen den Bewohnern Solarplatten<br />
oder Generatoren, einigen reicht<br />
auch der Holzofen zum Kochen, das Kaminfeuer<br />
zum Heizen und die Kerze oder Paraffinlampe<br />
als Lichtquelle.<br />
Neben den hohen Wassertürmen zeichnet<br />
sich Wlotzkasbaken vor allem durch den Mut<br />
zur Farbe seiner Einwohner aus. Fast alle der<br />
Häuser sind grell bunt bemalt – vereinzelte<br />
Palmen bieten grüne Farbtupfer in der sonst<br />
grauen Einöde der Wüste. Hier und da flattert<br />
eine Flagge oder ein Wimpel am Fahnenmast,<br />
die Überreste eines Ruderboots und<br />
ein paar verstreut umherliegende Walknochen<br />
erinnern daran, dass die Siedlung direkt<br />
am Strand liegt.<br />
Die Entstehungsgeschichte von Wlotzkasba-<br />
ken ist ähnlich skurril wie die Niederlassung<br />
selbst. Der Überlieferung zufolge ist das Dorf<br />
nach Paul Wlotzka benannt, einem preußischen<br />
Kutscher, der Teil eines Erkundungstrupps<br />
war, der nach der Kapitulation der deutschen<br />
Truppen im Jahre 1915 den Küstenstreifen<br />
nördlich von Walvis Bay vermessen sollte.<br />
Wlotzka, dem der Landstrich gut vertraut war,<br />
war als Routenführer und Wagenlenker eines<br />
Pferdekarrens angestellt, auf dem die südafrikanischen<br />
Vermesser ihre Ausrüstung und<br />
Verpflegung mitführten. Später machte er sich<br />
als Kaufmann einen Namen, indem er die verschiedenen<br />
Vermessungsstationen zwischen<br />
Walvis Bay und Cape Cross mit Nahrungsmitteln<br />
und anderem Zubehör belieferte.<br />
Um sich diese Arbeit zu erleichtern, errichtete<br />
er an einem der Vermessungsbaken zwischen<br />
Swakopmund und der Mündung des Omaruru-Reviers<br />
(heute Hentiesbay) eine kleine<br />
Scheune aus Lehmsteinen, in der er Wasser<br />
und Heu für seine Pferde deponierte. Als passionierter<br />
Angler erkannte Wlotzka schnell den<br />
Fischreichtum an dem von ihm gewählten<br />
Standort, dem die nach ihm benannte Siedlung<br />
ihren Ursprung verdient.<br />
Weil er einen Teil des gefangenen Fischs in<br />
Swakopmund verkaufte und dort von seinem<br />
Anglerparadies schwärmte, trieb die Neugier<br />
bald andere Fischer an den von Wlotzka viel<br />
gerühmten Platz am Meer. Bald ließen sich<br />
Camper zum Urlaub an dem von Wlotzka gewählten<br />
Baken nieder und entstand zur Ferienzeit<br />
eine provisorische Niederlassung, die<br />
von den Bewohnern in Wlotzkabaken getauft<br />
wurde.<br />
Inzwischen sind die Zelte und Baracken permanenten<br />
Häusern aus Holz oder Zementstein<br />
gewichen, aber eines ist gleich geblieben:<br />
Wlotzkasbaken ist noch immer ein meist menschenleerer<br />
Ort, in dem sich nur zur Ferienzeit<br />
etwas Leben regt.<br />
„So wird es vermutlich immer sein“, sagt Gerdi<br />
Heussen, der als einer von nur sechs Bewohnern<br />
mit kurzen Unterbrechungen permanent<br />
in Wlotzkasbaken wohnt. Was die meisten<br />
Hausbesitzer von einem Daueraufenthalt<br />
in der kleinen Siedlung abhält, ist gerade das,<br />
was Heussen zu schätzen gelernt hat: Die Abgeschiedenheit,<br />
Ruhe und Nähe zur Natur, die<br />
sonst keine Ortschaft in <strong>Namibia</strong> in dem Maße<br />
bieten kann.<br />
„Mir wird hier nie langweilig“, betont Heussen,<br />
der sich die Zeit mit Angeln, Lesen, Spazieren,<br />
Gartenarbeit und Erkundungsfahrten<br />
in die umliegende Wüste vertreibt. Nun hat er<br />
eine neue Abwechslung gefunden: Er will die<br />
faszinierende Geschichte von Wlotzkasbaken<br />
aufarbeiten und mit historischen Fotos illustrieren.<br />
Es ist bemerkenswert, was seine Recherchen<br />
bereits an kuriosen Anekdoten über Wlotz-<br />
3 Juli 2010<br />
Von Marc Springer<br />
kasbaken und seine Bewohner zu Tage gefördert<br />
hat. Diese faszinierenden Geschichten<br />
will Heussen gern mit den Mitbewohnern<br />
seines Lieblingsorts teilen, sei es in Form einer<br />
Druckschrift oder eines illustrierten Textes,<br />
den er den anderen Hausbesitzern auf<br />
CD kopieren möchte.<br />
Was Heussen an Wlotzkasbaken besonders<br />
schätzt, wird ihm immer wieder zur Feriensaison<br />
bewusst, wenn es mit der Ruhe in seiner<br />
beschaulichen Niederlassung vorübergehend<br />
vorbei ist. Vor allem während der als<br />
Angelwettbewerb getarnten Veranstaltung namens<br />
„Marterpfahl“, die jedes Jahr zwischen<br />
Weihnachten und Neujahr in Wlotzkasbaken<br />
stattfindet und tausende Besucher anlockt,<br />
verliert die seltsame kleine Kolonie für einen<br />
Tag das, was sie so außerordentlich macht:<br />
Den Charme einer Feriensiedlung, wie es sie<br />
in <strong>Namibia</strong> kein zweites Mal gibt. �<br />
Grellbunte Farben und Wassertanks auf Holzgerüsten charakterisieren das Erscheinungs-<br />
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H<br />
offentlich lichtet sich der Nebel. Das<br />
Wetter an <strong>Namibia</strong>s Küste kann näm-<br />
lich schon recht eigen sein. Von vier<br />
Jahreszeiten am Tag ist hier die Rede, mal<br />
kalt, dann warm, plötzlich windig, und dann<br />
bleibt es manchmal einfach nur durchgehend<br />
bedeckt und grau. Wir wollen mit dem Walvis<br />
Bayer Tourismusunternehmen Catamaran<br />
Charters auf Delfinsuche, da ist der Wunsch<br />
nach Sonne nicht ungewöhnlich.<br />
Wir haben Glück. Schon kurz vor dem Ablegen<br />
sind plötzlich die warmen Sonnenstrahlen auf<br />
der Haut zu spüren und die Windjacke hängt<br />
beim Besteigen der Silverwind, einem 45‘ Royal<br />
Cape Catamaran, lässig über dem Arm.<br />
„Guten Morgen und willkommen an Bord“, begrüßt<br />
uns Marko Jansen van Vuuren. Der junge<br />
Mann betreibt zusammen mit seiner Frau<br />
Daniela das Unternehmen und ist heute unser<br />
Guide und „Entertainer“. Die beiden Matrosen<br />
Sakeus Iita und Shaanica Amukwaya werden<br />
ihm dabei hilfreich zur Hand gehen und hinter<br />
dem Ruder steht stattlich und mit dem Funkgerät<br />
in der Hand Skipper Fred Deetlefs.<br />
Wir machen es uns auf Deck bequem, wer will<br />
schon bei dem schönen Wetter in der Kajüte<br />
hocken? Es ist noch windstill und so schippert<br />
die Silverwind mit der Hilfe des Motors<br />
aus dem Jachthafen in die Lagune von Walvis<br />
Bay hinaus. Während Marko seinen Gästen<br />
die Sicherheitsvorkehrungen erklärt, hält Skipper<br />
Fred per Funkt Kontakt mit den anderen<br />
Motorbooten und natürlich auch mit der Silversand,<br />
einem 60‘ Simonis Catamaran, der<br />
ebenfalls zu Catamaran Charters gehört. Die<br />
Suche nach den Delfinen beginnt.<br />
Derweil ist Marco in seinem Element. Er<br />
möchte uns heute am liebsten alle „Big 5“ zeigen.<br />
Zu den fünf Großen zählen der Delfin,<br />
die Lederschildkröte, der Wal, der Mola-Mola-Sonnenfisch<br />
und natürlich auch die Robbe.<br />
Kaum hatte er die letzte Spezies ausgesprochen,<br />
flupscht auch schon „Spotty“ an Deck<br />
und bettelt um seine Ration Pilchards. Marko<br />
erklärt, dass die Robbe immer den Fisch mit<br />
Kopf zuerst schluckt. Gelangt er anders herum<br />
ins Maul, wird solange geschüttelt, bis er richtig<br />
herum den Schlund hinunterrutschen kann.<br />
„Wegen der Gräten, die sonst im Halse stecken<br />
bleiben könnten.“ Kaum hat sich Spotty wieder<br />
ins Wasser gleiten lassen, zeigt sich Sally.<br />
„Sie musste operiert werden und seitdem vertraut<br />
sie der Menschenhand nicht mehr“, erklärt<br />
Marko. Dennoch bekommt auch Sally<br />
ihre Ration ins Wasser geworfen. Und dann<br />
wagte sich noch ein ganz gewiefter an Bord:<br />
Otti. Er hat es faustdick hinter den Ohren und<br />
geht nicht, bevor er nicht seine Sonderportion<br />
erhalten hat. Und auch die Möwen und Pelikane<br />
wissen, wo es „Fast Food“ gibt. Sie reagieren<br />
inzwischen auf einen Pfiff, kommen angeflogen<br />
und holen sich ihre Fischration aus der<br />
Luft. Auch Kormoran „Fritz“ lässt es sich nicht<br />
nehmen und wagt einen Anflug, um aus Markos<br />
Hand einen Pilchard zu ergattern. „Plötzlich<br />
war er da, der Fritz.“<br />
Der Blick auf das Wasser lässt mich nicht los.<br />
Ich will einen Delfin sehen! So viele wundervolle<br />
Fotos habe ich inzwischen von Tourguide<br />
Mike Lloyd, der ebenfalls für Catamaran Charters<br />
arbeitet, per E-Mail zugeschickt bekommen.<br />
Ach, einmal so ein Glück haben und einen<br />
Delfin aus dem Wasser springen sehen.<br />
Die Kamera ist bereit, der Finger liegt auf dem<br />
Auslöser. Suchend wandern meine Augen über<br />
das blaue Nass. Robben tummeln sich am Pelikan<br />
Point. Deutlich ist das Blöken der Kleinen<br />
zu hören. Als wir uns mit dem Boot nähern,<br />
robbt ein ganzer Kindergarten eiligst zurück in<br />
den Hort. In der ersten Welle erhält derweil eines<br />
der Jungen Schwimmunterricht. Zumindest<br />
sieht es ganz nach Unterricht aus.<br />
Mit Catamaran Charters<br />
auf der Suche<br />
nach den „Big 5“<br />
reise<br />
Catamaran Charters<br />
bieten täglich Törns an.<br />
Im Preis inbegriffen sind<br />
jede Menge interessante<br />
Informationen, Getränke,<br />
ein Buffet und<br />
ein unvergesslicher Tag<br />
auf See.<br />
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4<br />
Juli 2010<br />
von Kirsten Kraft<br />
Plötzlich sind sie da. Die Finnen zweier Delfine<br />
schneiden mit einer recht schnellen Geschwindigkeit<br />
durch die Wellen, um dann auch wieder<br />
zu verschwinden. Schade.<br />
Inzwischen sind die Segel gesetzt und mit einer<br />
Geschwindigkeit von sieben Knoten gleitet<br />
die Silverwind nun elegant durch das türkisblaue<br />
Wasser. Ein Anblick wie die Karibik, nur<br />
leider hat diese Farbe hier mit einem Schwefelausbruch<br />
zu tun – da werden wir wohl wenig<br />
Glück mit Delfinen haben, denn dann verziehen<br />
sie sich lieber ins tiefere, sauerstoffreichere<br />
Gewässer.<br />
Nach meinem bekümmerten Seufzer holt<br />
Marko Jansen van Vuuren<br />
zeigt die „Big 5“.<br />
Marco mich mit einem prickelnden Glas Sekt<br />
in die Vergnügtheit zurück. Er tischt auf, frische<br />
Austern – in den Ländern der aufgehenden<br />
Sonnen nun als „Walvis Bay Viagra“ bekannt.<br />
Über zwei Millionen Austern werden<br />
pro Monat nach Asien exportiert, erklärt er die<br />
Austernzucht.<br />
Die erste delikate Muschel würzt unser Entertainer<br />
mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer,<br />
einen Spritzer Tabasco, träufelt noch Zitrone<br />
drüber und ab in den Mund damit. Diese Leckerbissen<br />
so roh und glibberig zu verspeisen<br />
ist nicht jedermanns Sache, wer sie nicht frisch<br />
mag, sollte auf jeden Fall mal eine überbackene<br />
Auster versuchen.<br />
Während ich genüsslich am Schampus nippe<br />
und die Kohlensäure an meiner Nase prickelt,<br />
versetzt mich zeitgleich auch das sanfte Glucksen<br />
der Wellen am Bug in ein Gefühl der Freiheit.<br />
Was für ein herrlicher Tag, welch ein Privileg<br />
ich doch heute habe.<br />
Die Wale zeigten sich nicht, auch haben wir<br />
leider keine Lederschildkröte und auch keinen<br />
Mola Mola zu Gesicht bekommen. Ich erinnere<br />
mich, dass es sich schließlich um keinen<br />
Zoobesuch handelt, sondern wir uns in freier<br />
Natur befinden. Das Wetter hat mitgespielt,<br />
zwei Delfine haben sich kurz präsentiert und<br />
Marko hat sich als einen fesselnden Unterhalter<br />
entpuppt. Was will man mehr?<br />
Eine Beschwerde habe ich zum Schluss dennoch:<br />
„Viel zu kurz“, sage ich zum Abschied<br />
und steige mit Wehmut wieder von Bord. �
D<br />
ie Dünen zwischen Swakopmund und<br />
Walvis Bay liegen noch eingehüllt im<br />
dichten Frühnebel. Aus der Ferne sind<br />
sie kaum zu erkennen, doch beim Näherkommen<br />
zeigt sich dann doch plötzlich das namibische<br />
„Matterhorn“. Hier irgendwo muss es<br />
sein, hier soll eine 75 Meter hohe Düne Schauplatz<br />
einer einzigartigen Veranstaltung werden:<br />
Ein deutscher Ski-Fahrer will im Dünengürtel einen<br />
Abfahrtrekord aufstellen.<br />
Vor knapp zehn Jahren war Henrik May, gebürtig<br />
aus Zella-Mehlis in Thüringen, in der ehemaligen<br />
DDR, nach <strong>Namibia</strong> ausgewandert. Er<br />
suchte „die Freiheit“ und versprach sich diese<br />
durch <strong>Namibia</strong>s weite Flächen. Nach seiner Ankunft<br />
lebte er zuerst auf einer Farm und lernte<br />
dort erst einmal Land und Leute kennen. Dann<br />
zog es ihn an die Küste, nach Swakopmund.<br />
Hier führte er zusammen mit seiner Mutter das<br />
Sophia Dale Restcamp und war so den Dünen<br />
und dessen Schönheit nah.<br />
Zwei Jahre nachdem May den namibischen Lebensstil<br />
lieben gelernt hatte, zeigte ein Freund<br />
dem einstigen Ski-Athleten die Möglichkeit des<br />
Dünenskis. So wie einst in Europa im Schnee<br />
fuhren die beiden auf den Dünen Ski und in<br />
Henrik wuchs die Leidenschaft, diesen Sport<br />
nicht nur auszuüben, sondern auch mit anderen<br />
Interessenten zu teilen.<br />
Henrik begann an seinem Konzept zu feilen.<br />
Er wollte Ski-Fans dazu bringen, ihn auf seinen<br />
Dünen-Ski-Ausflügen zu begleiten. Drei Fliegen<br />
mit einer Klappe, denn er ging nicht nur seiner<br />
Leidenschaft nach, es wurde für ihn auch<br />
ein Ansporn, seine Mitläufer für den Reiz und<br />
die Pracht „seiner“ Welt zu begeistern. Zudem<br />
konnte er sich damit seinen Unterhalt verdienen.<br />
Es sprach sich schnell herum und es reisten<br />
inzwischen viele Interessierte aus aller Welt<br />
nach <strong>Namibia</strong>, um mit Henrik das namibische<br />
Matterhorn zu erleben, egal ob beim Telemark-,<br />
Downhill- oder Cross-Country-Skifahren.<br />
Acht Jahre später ist Henrik am Höhepunkt seines<br />
Sportes angekommen. Nach etlichen Testläufen,<br />
Telefonaten und der Absicherung, dass<br />
alles glatt läuft, hat er die Chance, in einem der<br />
berühmtesten Bücher der Welt zu erscheinen,<br />
dem Guinness-Buch-der-Rekorde. Der Rekord<br />
ist einzigartig und originell, weil es ihn noch<br />
nicht gibt. Mit dieser Höchstleistung will der<br />
Sportler aber nicht nur Prestige oder Anerkennung<br />
für seinen Sport schaffen, er hat eine weitere,<br />
tiefere Absicht.<br />
Wegen eines Motorradunfalls hätte Henrik fast<br />
das sportliche Handtuch schmeißen müssen.<br />
Aber durch seine Willenskraft und sein Durchsetzungsvermögen<br />
schaffte er es, wieder auf die<br />
Beine zu kommen. „Ich will den Menschen zeigen,<br />
dass man niemals aufgeben soll“ - Worte,<br />
nach denen er zu leben scheint und die man sich<br />
zu Herzen nehmen sollte. Dieser Unfall gab Henrik<br />
noch einen zusätzlichen Schub Motivation,<br />
den Dünen-Ski-Rekord aufstellen zu wollen.<br />
Am 31. Mai 2010 ist es dann soweit. Das Wetter<br />
spielt mit und für Henrik beginnt eine der bedeutendsten<br />
Stunden seiner Ski-Karriere – vielleicht<br />
auch seines Lebens. „Die Angst vor einem<br />
Sturz habe ich schon verdrängt. Während<br />
des Übens war sie immer da, so konnte ich<br />
nie hundert Prozent geben. Jetzt aber weiß ich,<br />
Skier,<br />
Sand und<br />
ein Weltrekord<br />
Von Renzo Baas<br />
dass ich vor dem Rekord stehe und die Angst<br />
hier keinen Platz mehr hat“, gibt May noch vor<br />
dem Aufstieg zu erkennen.<br />
Vor Vertretern seiner Sponsoren - Air <strong>Namibia</strong>,<br />
Head, Toko, Knicke und Alge Timing - sowie Zuschauern<br />
und Bekannten stapft er durch dicken<br />
Sand und schleppt die 20 Kilogramm schwere<br />
Ausrüstung die auserwählte Düne hinauf. Da<br />
steht er nun, ganz oben. Seine Zuschauer können<br />
ihn kaum sehen, doch sie sind sich sicher:<br />
Jetzt kommt was Großes!<br />
Und dann ist es auch schon geschehen. Kaum<br />
ein Laut ist zu hören, als Hendrik May das erste<br />
Mal vorbeizischt und plötzlich auf der Zunge<br />
der Düne steht. Dann eine Durchsage: „Ninety-one<br />
point seven kilometers per hour. I repeat,<br />
ninety-one point seven kilometers per<br />
hour.“ Mitorganisatorin des Events, Daniela<br />
Gurski, notierte die 91.7 Stundenkilometer auf<br />
der „Rekordtafel“. Und während sie noch mit<br />
der Kreide die Ziffern schreibt, ist May schon<br />
wieder auf dem Weg, um seinen zweiten Anlauf<br />
zu versuchen. „Mach lieber aber noch mal<br />
sicher, ob es 91 oder 71 km/ h sind“, ruft einer<br />
der Zeitrichter erstaunt. Doch die 91 Stundenkilometer<br />
stimmen.<br />
Erneut steht der Dünenskifahrer ganz oben und<br />
bereit für den zweiten Versuch. Ein neues Paar<br />
Skier und ein erneuter Anlauf sollen ihn und<br />
<strong>Namibia</strong> jetzt weltberühmt machen. Wieder die<br />
spannende Stille, dann der kurze Moment seiner<br />
Wahrnehmung gefolgt von einem eupho-<br />
rischer Aufschrei: „Ninety-two point two“.<br />
Diesmal wird nicht nochmal nachgefragt.<br />
Er hat sich um einen halben Stundenkilometer<br />
verbessert. May bleibt aber keine<br />
Zeit mitzujubeln, einen letzten Versuch will<br />
er noch wagen. Vielleicht ist es möglich,<br />
den letzten Punktestand erneut zu verbessern<br />
und damit den nächsten Anwärter<br />
richtig herauszufordern?<br />
Sichtbar ermüdet und geschafft, steigt<br />
Henrik noch einmal die Düne hoch. Er verwendet<br />
die Skier, mit denen er beim zweiten<br />
Versuch hinunter geflitzt war. Mit weniger<br />
Wachs an den Skiern und damit mehr Widerstand<br />
schafft er es aber nicht, sich zu verbessern.<br />
Dennoch er hat seine eigenen Vorstellungen<br />
übertroffen. „Bei den Übungen erreichte ich<br />
5 Juli 2010<br />
Henrik May auf der Düne<br />
seines Lebens.<br />
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meistens um die 70 km/ h“, hatte May vorab<br />
angekündigt. Vielleicht zählt dieser Triumph sogar<br />
mehr als der Rekord, denn er wollte vor allem<br />
sich selbst beweisen, dass er den Eintrag<br />
ins Guinness-Buch schafft.<br />
Nachdem der Staub, den er mit seinen Skiern<br />
aufgewirbelt hat, sich legt und die Sonne<br />
so langsam zu sinken beginnt, blickt May zufrieden<br />
zur Düne hinauf und lässt die Geschehnisse<br />
noch einmal gedanklich passieren. Er hat<br />
nicht nur den Rekord vorgegeben, sonder auch<br />
organisatorisch viel zu tragen gehabt. Jetzt hat<br />
ihn erstmal der Alltag wieder, doch das kann<br />
sich ganz schnell ändern. Er und <strong>Namibia</strong> warten<br />
in Spannung auf den Eintrag ins Guinness-<br />
Buch-der Rekorde: Henrik May, der schnellste<br />
Dünen-Abfahrtski-Läufer der Welt. �<br />
Müde und stolz<br />
steht Henrik May<br />
neben der Tafel, die<br />
seine Weltrekordzeit<br />
verkündet. Mit 92,2<br />
km/h ist er die Düne<br />
hinunter und damit<br />
ins Guinnessbuch<br />
der Rekorde gerast.<br />
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Schönheiten dieses Landes zu erleben, einzutauchen<br />
in ein unvergessliches Erlebnis, das<br />
abwechslungsreicher und spannender nicht<br />
sein kann. Los geht’s - erleben wir eine der<br />
schönsten Landschaften <strong>Namibia</strong>s.<br />
Etwa 80 Kilometer hatten wir auf der holperigen<br />
Straße von Walvis Bay hinter uns gelassen,<br />
vorbei am Vogelfederberg, wo wir bei<br />
näherer Betrachtung Zelte und einen Wohnwagen<br />
im Schutz eines Felsenvorsprungs<br />
entdeckten, ein Platz von dem aus man Kilometer<br />
weit in die Wüste blicken kann. „So<br />
lässt s sich’s auch in <strong>Namibia</strong> campen“, stellen<br />
wir fest. Kurz darauf machte uns Klaus,<br />
unser Tourguide, auf die ersten Strauße und<br />
Springböcke aufmerksam.<br />
Abwechslungsreich wird jetzt die Landschaft:<br />
weite Flächen, die mal gelb, mal bräunlich,<br />
mal rötlich schimmern, flankiert von Bergzügen<br />
und Felsformationen.<br />
Der erste Zwischenstopp ist Solitaire. „Hier<br />
gibt es leckeren Apfelkuchen“, hatte uns Götz,<br />
ein Mitfahrer, vorher schon versprochen. Nur<br />
wer Diesel fuhr und auftanken wollte, hatte<br />
Pech. Die Zapfsäule war leer. Aber dafür<br />
gab’s ja Apfelkuchen vom 53-jährigen kräftigen<br />
Moofe McGregor nach einem Spezialrezept<br />
selbst hergestellt. Er bezeichnet sich als<br />
Hobbykoch, stand schon mit zehn Jahren in<br />
der Küche und schaute seiner Mutter über<br />
die Schulter. Über den Umsatz seines Apfelkuchens<br />
kann er nicht klagen. „In der Saison<br />
gehen täglich bis zu 400 Stück über den Ladentisch“,<br />
berichtete er voller Stolz der <strong>Allgemeine</strong>n<br />
<strong>Zeitung</strong>.<br />
Und dann passierte es einige Kilometer vor<br />
6<br />
Mariental: Reifenpanne hinten rechts. Für<br />
routinierte Autofahrer wie Klaus kein Problem.<br />
In noch nicht einmal 14 Minuten, wir<br />
haben auf die Uhr geschaut, wechselte er den<br />
Reifen. Seine Mannschaft leistete nur Handlagerdienste,<br />
denn der Fachmann ist er.<br />
Zur Reparatur des defekten Reifens steuerten<br />
wir eine Werkstatt in Mariental an. Klaus erinnerte<br />
sich an die Zeit, als seine Familie hier<br />
wohnte und er zwei Jahre lang die Schule besuchte.<br />
Die Sonne sank immer tiefer, Zeit unser<br />
erstes Nachtquartier anzusteuern: die Kalahari<br />
Anib Lodge nordwestlich von Mariental<br />
gelegen. Wir freuten uns über die nette Begrüßung<br />
mit einem Saft auf der gepflegten<br />
Anlage. Von unseren Unterkünften hatten wir<br />
einen weiten Blick in die Kalahari.<br />
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren<br />
wir zunächst nochmals nach Mariental, um<br />
dort Einkäufe für das am Abend geplante<br />
Juli 2010<br />
Von Heinz Krikkis<br />
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„Braaivleis“ zu tätigen. Über Gibeon und Helmeringhausen<br />
ging es nach Klein-Aus. Bei der<br />
ersten Rast kurz hinter Gibeon ließen wir unsere<br />
Blicke weit über den Wasser führenden<br />
Fischfluss schweifen. Wir waren nicht allein unterwegs.<br />
Es begegneten uns mehrere „Donkykarren“,<br />
was Götz zu der Aussage veranlasst:<br />
„Heute ist Safaritag für die Kalahari-Ferraris“.<br />
Auf der Weiterfahrt erkannten wir in der Ferne<br />
den Bruckaros (1590 Meter). Ein überraschender<br />
Anblick eröffnete sich uns hinter einer<br />
Kurve: Ein Hang bewachsen mit Euphorbien<br />
(einem giftigen Wolfsmilchgewächs).<br />
Auch bei Klein-Aus Vista ein herzliches Willkommen<br />
durch Piet Swiegers, der uns auch<br />
seine Frau Christine (eine gebürtige Hamburgerin),<br />
seinen Bruder Willem und dessen<br />
Frau Ingeborg vorstellte. Die Familie ist<br />
Eigentümer der 51000 Hektar großen Farm,<br />
auf der in den vergangenen Jahren mit gro-<br />
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ßem Erfolg ein Gästebetrieb aufgebaut wurde,<br />
der aus dem Desert Horse Inn (mit Campingplatz),<br />
den Eagle’s Nest Chalets und dem<br />
Felsenhaus Geisterschlucht (für Selbstversorger)<br />
besteht. „Bis zu 24000 Gäste werden<br />
hier jährlich mit Hilfe von rund 50 Mitarbeitern<br />
versorgt“, berichtete uns Piet Swiegers,<br />
der voller Stolz auch erwähnt, dass so langsam<br />
das Gleichgewicht der Natur auf dieser<br />
Farm wieder hergestellt werde.<br />
Mindestens 1000 Oryx, 1500 Springböcke,<br />
zwischen 300 bis 400 Strauße und 50 Kudus<br />
würden sich auf ihrem Areal mit seinen Bergen,<br />
Tälern und weiten Ebenen zur Freude<br />
seiner Mitarbeiter und Gäste wieder tummeln.<br />
Aber was ist das Faszinierende, Einzigartige<br />
an den Klein-Aus Vista Nest Chalets, die etwa<br />
sieben Kilometer vom Desert Horse Inn entfernt<br />
sind? Manch ein Besucher kann sich an<br />
den aus Natursteinen um große Granitfelsen<br />
gebaute Chalets nicht satt sehen. Alles ist mit<br />
Überlegung angelegt und mit Geschmack eingerichtet,<br />
wirkt so einladend, freundlich und<br />
stilvoll. Bad und Kochnische, Grillplatz, Veranda,<br />
alles gut durchdacht. Kostenlos dazu<br />
der weite Blick am Abend mit wunderschönen<br />
Sonnenuntergängen. Alles wie von Malerhand<br />
hingezaubert – ein Paradies für Menschen,<br />
die die Einsamkeit, die Ruhe lieben,<br />
eine Idylle.<br />
Wir verließen für einen Tag dieses Paradies<br />
und setzen uns in Richtung Lüderitzbucht<br />
ab, aber nicht ohne vorher noch einen Abstecher<br />
zu den „Wilden Pferden“ zu machen<br />
- ein Erbe aus der Kolonialzeit. Während des<br />
Ersten Weltkrieges wurden in dieser Gegend<br />
Pferde versprengt oder zurückgelassen. Im<br />
Laufe der Jahre verwilderten sie. Probleme<br />
mit der Wasserversorgung und dem Futter<br />
tauchten während der großen Trockenheit in<br />
den 90-er Jahren auf. Seitdem sorgen Privatleute<br />
und der Naturschutz für die Pferde. Geschätzt<br />
wird die Zahl der stolzen Vierbeiner<br />
auf über 200, sie kann sich aber um mehr als<br />
die Hälfte bei großer Dürre verringern. Bei unserem<br />
Besuch bekamen wir auch Oryx und<br />
Strauße zu sehen.<br />
Wer vor 15 Jahren das erste Mal einen Abstecher<br />
nach Lüderitzbucht unternommen hatte,<br />
war von dieser Stadt direkt am Hafen gelegen<br />
sehr angetan. Gepflegte Häuser, saubere<br />
Straßen, das Leben in der südlichsten Stadt<br />
<strong>Namibia</strong>s pulsierte. Heute? Das kleine Städtchen<br />
wirkt nicht gerade ausgestorben, aber<br />
es scheint, als hätte es seinen Charme verloren.<br />
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Tief unter uns liegt der Fischfluss-Canyon.<br />
Boulders, ein Eagle’s Nest Chalet, wurde um<br />
einen Felsbrocken herumgebaut.<br />
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7 Juli 2010<br />
„Kalahari-Ferrari“ auf Safari.<br />
floriert das Geschäft, doch die zahlreich zertrümmerten<br />
Fensterscheiben und verwahrlosten<br />
Gebäude dokumentieren ein trauriges<br />
Bild von einem einst blühenden Städtchen.<br />
Das Wahrzeichen von Lüderitzbucht, die Felsenkirche,<br />
hätten wir uns gern von innen angesehen.<br />
Aber ebenso wie das Goerke-Gebäude<br />
blieb sie für uns geschlossen. Entweder<br />
nach Vereinbarung hieß es, oder später.<br />
Die Zeit hatten wir leider nicht. Noch einen<br />
Abstecher zu der Bucht, in der früher die Walfänger<br />
ihre „Beute“ verarbeitet haben. Gut zu<br />
erkennen sind noch die alten Öfen und Tanks.<br />
An Bilder aus der Schulzeit erinnerte sich Hilli,<br />
die in dem hier stehenden Landschulheim<br />
einmal ihre Ferien verbrachte.<br />
Nächster Anlaufpunkt: Die Nachbildung des<br />
Diaz-Kreuzes, errichtet auf einem Felsen, der<br />
einen schönen Ausblick auf Penguin-Island<br />
bietet. Splitter des Originalkreuzes von 1487<br />
werden in einem Museum in Kapstadt aufbewahrt.<br />
Noch eine Nacht in unserem schönen Eagle’s<br />
Nest Chalet und weiter ging es in Richtung<br />
Gondwana Cañon Park. Im Seeheim Hotel<br />
legten wir eine Kaffeepause ein und besichtigten<br />
das von seinem Besitzer mit viel Liebe<br />
ausgebaute Haus. Bevor wir unser nächstes<br />
Nachtquartier, die Cañon Lodge, aufsuchten,<br />
wollten wir im Ai Ais Hot Springs Park noch<br />
einen Blick vom Hauptaussichtspunkt in den<br />
Fischfluss-Canyon werfen. Hier finden gerade<br />
Renovierungs- und Ausbauarbeiten statt, die<br />
im Juni beendet sein sollen. Dennoch kamen<br />
wir in den Genuss der grandiosen Aussicht<br />
und waren tief beeindruckt von dem sich uns<br />
bietenden Anblick.<br />
Das Empfangsgebäude der Cañon Lodge, in<br />
dem sich auch das Restaurant befindet, ist<br />
ein um- und ausgebautes altes Farmhaus.<br />
Die Unterkünfte, 25 Bungalows, sind aus Natursteinen<br />
errichtet und der Umgebung angepasst.<br />
Thematisiert wird im Restaurant die Pionierzeit<br />
der Farmwirtschaft.<br />
Vorbei an der „Cañon Village“ ging es am<br />
nächsten Morgen weiter zum Cañon Roadhouse,<br />
wo wir den Geschäftsführer der Gondwana<br />
Collection, Mannfred Goldbeck, treffen<br />
wollten. Das ist er also, der Mann, der diesem<br />
Unternehmen die Impulse gibt und maßgeblich<br />
an der Gestaltung, Entwicklung und<br />
dem Geist der Lodgekette „Gondwana Collection“<br />
beteiligt ist. Manni Goldbeck, der geschäftsführende<br />
Direktor des Unternehmens,<br />
der uns gleich zu Beginn unseres Gesprächs<br />
verriet, dass im Juni 2010 die offizielle Ein-<br />
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Ein Blick über den Hafen<br />
von Lüderitzbucht.<br />
weihung von „Cañon Roadhouse“ vorgesehen<br />
sei.<br />
Wir hatten Glück auf den Mann zu treffen,<br />
der uns aus der Sicht des „Experten“ Aktuelles<br />
und Aufschlussreiches über den Tourismus<br />
<strong>Namibia</strong>s zu berichten wusste und<br />
auch etwas zu sagen hatte, wie man in einer<br />
Zeit der Weltwirtschaftskrise auch vielversprechend<br />
in die Zukunft planen kann.<br />
Goldbeck: „In diesem Jahr haben wir wieder<br />
einen leichten Zuwachs an Gästen, die<br />
Entwicklung ist positiv, obwohl allein der<br />
Vulkanausbruch auf Island einen Ausfall<br />
von rund 1200 Übernachtungen gebracht<br />
hat.“<br />
In unserem Gespräch betonte Goldbeck,<br />
dass sein Unternehmen die Vergangenheit<br />
<strong>Namibia</strong>s mit unterschiedlichen Themen<br />
aufarbeiten möchte. Dazu zähle zum<br />
Beispiel die deutsche Siedlergeschichte,<br />
immer verbunden mit der einheimischen<br />
Geschichte. „Wir möchten in unserer<br />
Gondwana Collection nicht nur Unterkünfte<br />
für jeden Geschmack und Geldbeutel<br />
anbieten. Jede Lodge soll sich von<br />
den anderen unterscheiden, soll etwas Eigenes<br />
haben, wie zum Beispiel hier das<br />
Roadhouse mit seinem Erlebnis-Restaurant,<br />
wo wir das Hauptaugenmerk auf<br />
Verkehr und Transport legen. Wichtig“,<br />
so Goldbeck, „war uns auch die Einrichtung<br />
unseres ‚Cañon Selbstversorgungs-<br />
Zentrums‘. So bekommen unsere Gäste<br />
immer eine Auswahl von selbst erzeugten<br />
Milch- und Fleischprodukten und frischem<br />
Gemüse serviert. Das versetzt alle<br />
immer wieder in Erstaunen. Ein weiterer<br />
wichtiger Aspekt: Mit dem Selbstversorgungszentrum<br />
schaffen wir Arbeitsplätze,<br />
die gerade im Süden <strong>Namibia</strong>s dringend<br />
benötigt werden.“<br />
Im Gondwana Cañon Park mit seiner Fläche<br />
von 130000 Hektar strebe man an,<br />
die ursprüngliche Vielfalt des Wildes wieder<br />
herzustellen und die Bestände zu<br />
schützen. Dabei arbeite man auch eng<br />
mit der staatlichen Naturschutzbehörde<br />
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8<br />
zusammen. „Jüngstes Beispiel sind die vier<br />
Spitzmaul-Nashörner, die wir im Rahmen<br />
des Patenschafts-Programms des Ministeriums<br />
für Umwelt und Tourismus im Mai<br />
2009 hier ausgesetzt haben. Diese Art ist<br />
vor etwa 200 Jahren hier ausgerottet worden.<br />
„Der Erfolg Gondwanas ruhe auf drei<br />
gleich wichtigen Säulen: Tourismus, Natur<br />
und Mensch. „Wir haben ein klares Konzept:<br />
Das Land auf schonende Weise für<br />
den Gastbetrieb zu nutzen und mit den<br />
Einnahmen Naturschutz zu betreiben und<br />
den Menschen gute Arbeitsplätze, Ausbildung<br />
und Aufstiegschancen zu bieten.“<br />
Wir fuhren plötzlich zusammen, laut schlug<br />
eine Klingel an. Manni Goldbeck lächelte<br />
verschmitzt: „Ist ein kleiner Gag. Wenn<br />
jemand auf unsere Toilette geht und dort<br />
ein bestimmtes Kästchen öffnet, ertönt die-<br />
Juli 2010<br />
Mannfred Goldbeck im Cañon<br />
Roadhouse neben seinem<br />
Lieblingsauto.<br />
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ses Zeichen – und das bedeutet jedes Mal<br />
„eine Lokalrunde.“<br />
Auch die letzte Nacht unserer Reise verbringen<br />
wir wieder in einer Lodge, die<br />
zur Gondwana Collection zählt: die Namib<br />
Desert Lodge, die am Fuß der „versteinerten<br />
Dünen“ zwischen Sesriem und<br />
Solitaire liegt und für viele Gäste den Ausgangspunkt<br />
für einen Besuch von Sossusvlei<br />
bildet. Auf verschiedenen Wegen können<br />
die Dünen erkundet werden.<br />
Leider stand jetzt die Rückfahrt nach Swakopmund<br />
auf dem Programm. Unsere<br />
„Tourguides“ wollten diese Fahrt nochmals<br />
sehr abwechslungsreich mit einer<br />
vier Pässe-Fahrt gestalten.<br />
Als landschaftlich wunderschön empfanden<br />
wir den Beginn der Fahrt zum Remhoogte-Pass.<br />
In Richtung Nauchas ging es<br />
weiter zum Spreetshoogte-Pass. Hier oben<br />
hatten wir einen einmaligen Ausblick in die<br />
Ebene, den wir bei einem Zwischenstopp<br />
ausführlich genossen haben. Kurvenreich<br />
dann die Abfahrt vorbei an steilen Abhängen.<br />
Zurück auf der C 14 passierten wir<br />
noch den Gaub- und den Kuiseb-Pass, bevor<br />
es über die D 1998 und die C 28 endgültig<br />
auf die Küste zuging.<br />
Swakopmund - wir haben dich wieder -<br />
sechs unvergessliche Tage und mehr als<br />
2500 Kilometer liegen hinter uns - eine<br />
Reise in den Süden, von der wir noch lange<br />
zu erzählen haben – von der wir auch<br />
noch lange träumen werden. Fazit: Die<br />
Zeit war viel zu kurz, um zum Beispiel irgendwelche<br />
Aktivitäten wie Sundownerfahrten<br />
in den Lodgen zu erleben, die Tagesstrecken<br />
waren teilweise sehr lang und<br />
anstrengend, aber insgesamt hat sich unsere<br />
Fahrt in den Süden gelohnt und Appetit<br />
auf mehr geweckt: Wir kommen wieder!<br />
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ieses Jahr feiert der Cheetah Conservation<br />
Fund (CCF) sein 20. Jubiläum als eine<br />
internationale, wohltätige Stiftung zur Er-<br />
haltung freilebender Geparden. Das Besucher-<br />
und Forschungszentrum des CCF außerhalb<br />
von Otjiwarongo ist täglich geöffnet und wird<br />
von Touristen aus aller Welt besucht. Der CCF<br />
ist stolz auf seine Pionierrolle in der Aus- und<br />
Weiterbildung von Studenten und Farmern, der<br />
Förderung von Raubtierkontrolle (ohne zu töten)<br />
durch Herdenschutzhunde sowie ökologischer,<br />
tiermedizinischer und genetischer Forschung,<br />
die zur Erhaltung der Geparden für zukünftige<br />
Generationen beiträgt.<br />
Dr. Laurie Marker, Gründerin und geschäftsführende<br />
Direktorin des CCF, war dieses Jahr<br />
Mitpreisträgerin des Tyler-Preises für herausragende<br />
Leistungen im Umweltbereich. Sie kam<br />
1977 nach <strong>Namibia</strong>, um Geparden zu erforschen.<br />
Als sie herausfand, wie wenig über das<br />
Verhalten und die Ökologie dieser Raubkatze<br />
bekannt war und Farmer Geparde wegen empfundenen<br />
oder tatsächlichen Nutztierverlusten<br />
töteten, entschloss sie sich, kurz nach der namibischen<br />
Unabhängigkeit aus den USA nach<br />
<strong>Namibia</strong> zu ziehen, um gemeinsam mit Farmern<br />
nach Lösungen zum Erhalt des Geparden<br />
zu suchen. Auch Dank der Unterstützung von<br />
<strong>Namibia</strong>s Gründungspräsidenten, Dr. Sam Nujoma,<br />
als internationaler Schirmherr des CCF,<br />
haben Farmer begonnen, von der Arbeit des<br />
CCF Notiz zu nehmen und sind auch zur Zusammenarbeit<br />
bereit.<br />
CCF-Programme umfassen Fortbildungskurse<br />
für Kommunal-, „re-settled“ und Neufarmer in<br />
integrierter Haltung von Nutz-, Wild- und Raubtieren.<br />
Außerdem werden Kenntnisse und Fertigkeiten<br />
vermittelt wie der Bau von Dornbuschzäunen<br />
in der Nähe der Hofstelle, das Halten<br />
von anfälligen Jungtieren in ,Kraals’, das Einsetzen<br />
von Pendeltoren auf Wildfarmen, um den<br />
Zaun vor dem Graben von Warzenschweinen<br />
20 Jahre zum Schutz von Geparden<br />
zu bewahren, die sonst Einlass für Raubtiere<br />
verschaffen, sowie die Förderung von Hegegebieten,<br />
um Wild dort gemeinschaftlich zu<br />
verwalten. Der CCF nutzt erprobte Methoden<br />
aus der ganzen Welt und von namibischen Farmern,<br />
aber entwickelt auch neue und hilft somit<br />
Farmern, Verluste durch Raubtiere zu vermeiden<br />
und mit ihnen zusammenzuleben.<br />
Zum Beispiel züchtet der CCF Hütehunde aus<br />
der Türkei und hat bisher über 350 Hunde an<br />
Farmer weitergegeben, um deren Schaf- und<br />
Ziegenherden zu schützen. Der CCF arbeitet<br />
mit Organisationen wie NAU, NNFU, CANAM,<br />
WWF, NASCO, LCMAN und NNF zusammern.<br />
Außerdem hilft der CCF mit der Wiederherstellung<br />
der Grasflächen im nördlichen <strong>Namibia</strong>.<br />
Hierbei werden verbuschte Flächen gerodet, die<br />
so gewonnenen Dornbüsche vor Ort gehäckselt<br />
und dann in die Fabrik in Otjiwarongo transportiert,<br />
wo sie zu Bushblok (Heizbriketts) verarbeitet<br />
werden. Das Bushblok-Projekt schafft so<br />
Arbeitsplätze und gibt dem Gepard die offene<br />
Savannenlandschaft, die er zum Jagen braucht.<br />
Obwohl <strong>Namibia</strong> die größte Gepardenpopulation<br />
hat, entspricht dies nur einem kleinen Anteil<br />
des Ausbreitungsgebietes von Geparden.<br />
CCF bildet auch Biologen, Artenschützer und<br />
Dr. Laurie Marker, Gründerin und Geschäftsführende Direktorin des CCF, bei der Untersuchung<br />
����������������� � � � � � � ������������������������<br />
Mitarbeiter von Naturschutzbehörden aus anderen<br />
Ländern aus, in denen der Gepard vorkommt,<br />
damit sie die Forschungs- und Arbeitsmethoden<br />
des CCF erlernen und in ihren Heimatländern<br />
zur Lösung des Konflikts zwischen<br />
Mensch und wildlebenden Tieren anwenden<br />
können. Das Motto des CCF, „We Can Live To-<br />
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9 Juli 2010<br />
T 7-12-12<br />
gether“, ist außerdem ein wichtiger Teil der Botschaft,<br />
die der CCF jedes Jahr Tausenden von<br />
namibischen Schulkindern näherbringt, die das<br />
CCF-Zentrum besichtigen oder vom CCF in ihren<br />
Schulen besucht werden.<br />
Am 17. Juli lädt der CCF zum 12. Mal zu seiner<br />
jährlichen Benefizgala zu Ehren der Geparde<br />
im Windhoek Country Club ein. Das diesjährige<br />
Motto, „Racing to the Future“, unterstreicht<br />
das Ziel des CCF’s, den wilden Geparden für die<br />
Zukunft zu erhalten. Der Abend bietet musikalische<br />
Unterhaltung von der Ongoma-Marimba-Band,<br />
,,Danella and Jesus“ aus Otjiwarongo<br />
und Spanien, eine stille Auktion mit attraktiven<br />
Preisen, ein leckeres 3-Gänge-Menü und<br />
die Ehrung von besonders verdienten Gepardenschützern.<br />
An diesem Gala-Abend werden<br />
Unternehmen, Natur- und Artenschützer, Farmer,<br />
Regierungsvertreter und Diplomaten sowie<br />
Freunde und Förderer des CCF aus dem<br />
In- und Ausland teilnehmen und auch alle interessierten<br />
Leser sind recht herzlich eingeladen.<br />
Gastredner ist Dr. Steve O’Brien, Leiter des ,,Laboratory<br />
of Genomic Diversity’’ des ,,National<br />
Institute of Health (NIH)’’ in Washington DC,<br />
USA. Dr. O’Brien ist Vorsitzender des Stiftungsvorstandes<br />
vom CCF USA und ist international<br />
anerkannt für seine Forschungsbeiträge in Human-<br />
und Komparativgenetik, Evolutionsbiologie,<br />
HIV/Aids und Retroviren. Dr. O’Brien’s Forschung<br />
ist vielfältig und umfasst sowohl Katzengenom-Kartierung<br />
als auch die Entdeckung<br />
von CCR5-delta32, dem ersten menschlichen<br />
Gen, das nachweislich vor AIDS schützt. Dr.<br />
O’Brien hat außerdem über 500 wissenschaftliche<br />
Artikel veröffentlicht.<br />
Informationen zu dem Gala-Abend gibt es unter<br />
067-304806 oder 081-3454605 oder per<br />
E-Mail ccfinfo@iway.na . Eintrittskarten kosten<br />
400 N$ und ein Tisch mit 10 Plätzen kostet<br />
4000 N$. �<br />
Springbok<br />
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4 King Str (Cnr. Hospitaal Str.), Springbok 8240,<br />
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T Expo 88-5-7
I<br />
reise<br />
Spurensuche<br />
in <strong>Namibia</strong><br />
m Nachbarland des Fußball-WM-Gastgebers<br />
Südafrika leben nur knapp zwei Millionen<br />
Menschen. Der in Holland geborene Nami-<br />
bier Jan van de Reep (66) ist einer davon. Er,<br />
begleitet Petra Kaiser die für das deutsche Magazin<br />
InShoes schreibt, auf eine Tour durch sein<br />
ganz persönliches Naturparadies.<br />
Huab Lodge im Damara-Land in <strong>Namibia</strong>. Es ist<br />
sechs Uhr morgens. Langsam steigt die Sonne<br />
über die Bergspitzen, leichter Nebel liegt noch<br />
über dem Huab-Fluss. Der fließt hier in dieser<br />
Zeit nur als kleines Rinnsal, das nach gut hundert<br />
Metern schon wieder versickert. Wir treffen<br />
uns zur Morgenwanderung mit Jan, dem Besitzer<br />
der Lodge. Der eingewanderte Niederländer<br />
kennt hier jedes Geräusch, jede Spur. Abdrücke<br />
lesen und zuordnen sind seine Spezialität.<br />
Er liebt die Touren über das 8000 Hektar große<br />
Gelände. Ein kleines Paradies, das der engagier-<br />
te Naturschützer wie ein Landschaftsschutzgebiet<br />
betreibt. Seine eigenen Spuren hinterlässt<br />
Jan in dreiviertel hohen Stiefeln. Die „Tarzanschuhe“<br />
hat er in Tulbagh gekauft.<br />
Afrikanische Produktion. Hergestellt werden<br />
sie aus Rinds- oder Kuduleder von einer Firma<br />
in der Nähe von Kapstadt, die ebenfalls einem<br />
Holländer gehört. Kostenpunkt: rund 50<br />
Euro. Ein Schnäppchen für europäische Verhältnisse.<br />
Jan: „Die halten drei Jahre, dann kaufe<br />
ich die nächsten. Darin stören mich weder<br />
Sand noch Gestrüpp. Und das Leder ist angenehm<br />
weich.“<br />
Wie kommt man aus Holland hierher in die<br />
ehemalige deutsche Kolonie <strong>Namibia</strong>?<br />
Für Jan van de Reep führte der Weg über Südafrika.<br />
Er wurde 1943 im holländischen Hillegom<br />
geboren – in der Tulpengegend. Mit 14 verlässt<br />
er die Schule, wird Gärtner. Schon damals plagt<br />
Hospitality Association<br />
of <strong>Namibia</strong><br />
H·A·N celebrates its 21st anniversary in 2008<br />
H·A·N represents the dedicated players in the hospitality industry of<br />
<strong>Namibia</strong> who take pride in offering professional, friendly and<br />
quality service to all guests<br />
H·A·N assists its members by providing guidance & networking<br />
H·A·N assists visitors and partners to H·A·N members by providing<br />
information<br />
H·A·N feiert 2008 seinen 21. Geburtstag<br />
H·A·N vertritt die Interessen der engagierten Betriebe des Gastgewerbes<br />
in <strong>Namibia</strong>, die dem Gast mit Freude professionell und<br />
mit hohem Qualitätsanspruch dienen<br />
H·A·N bietet seinen Mitgliedern Unterstützung und "Networking"<br />
auf breiter Basis<br />
H·A·N bietet dem Gast und den H·A·N Partnern eine breite Palette<br />
an Informationen an<br />
10<br />
Tour-Guide Jan van de Reep reichen insgesamt<br />
acht Paar Schuhe im Schrank. Neben<br />
schlangenbissfesten Safari-Stiefeln und diversen<br />
Sandalen bevorzugt er die in <strong>Namibia</strong><br />
unvermeidlichen „Vellies“ aus zähem Robben-<br />
oder weichem Kudu-Leder, mit Gummisohlen<br />
aus alten Autoreifen.<br />
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ihn das Fernweh. Vor 44 Jahren fliegt er nach<br />
Südafrika, jobbt 15 Monate in der Nähe von Johannesburg<br />
– wieder als Gärtner.<br />
Seitdem lässt ihn Afrika nicht mehr los. Von<br />
Südafrika reist er per Zug nach <strong>Namibia</strong>, damals<br />
Südwest-Afrika genannt. Zwei Tage dauert<br />
die Fahrt nach Windhoek. Jan trampt weiter<br />
in die Bergbaustadt Tsumeb, nicht weit vom<br />
berühmten Etoscha-Nationalpark. Mit einigen<br />
Jobs hält er sich über Wasser, bis er das hat,<br />
was er sucht – Natur. Seit 1972 führte er als<br />
Guide Touristen durch den Nationalpark. 1992<br />
verliebt er sich in das Damaraland, kauft eine<br />
Farm und gründet die Huab Lodge.<br />
Sieben Uhr. Es wird warm. Jan stapft voraus,<br />
die listigen Augen ständig unterwegs. Gibt es<br />
hier Schlangen? Schelmische Antwort: „Na<br />
klar. Man muss gucken, wo man hintritt.“ Jetzt<br />
ist klar, warum er seine Safari-Stiefel so liebt –<br />
im hohen Gras lauern oft Schlangen. Das Frühstück<br />
wartet in der gemütlichen Lounge. Einheimische<br />
servieren Rührei, Maispampe und leckeren<br />
Kudu-Schinken. Jan tauscht seine Stie-<br />
Juli 2010<br />
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den Anzeigen dieser TN Beilage<br />
fel gegen Kunststoff-Crocs.<br />
Zehn Uhr, es geht auf Spurensuche mit dem<br />
Land-Cruiser. Wir lassen das alte Farmhaus<br />
rechts liegen, kreuzen eine 1400 Meter lange<br />
Flugzeug-Landepiste, und schon befinden wir<br />
uns mitten im Busch. Jan stoppt das Auto und<br />
Lothar & Klaus Roerkohl<br />
Postfach 525 Windhoek,<br />
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Herzen<br />
Windhoeks,<br />
in der Post Street<br />
Mall, nahe des<br />
Glockenturms.
zeigt auf frische Antilopenspuren: „Die herzförmigen<br />
Abdrücke gehören Oryx-Antilopen. Sie<br />
stehen sicher vorne im Flussbett.“ Der Jeep ruckelt<br />
über Äste und Steine, Ferngläser und Digitalkameras<br />
sind gezückt. Und tatsächlich. Wir<br />
entdecken eine Herde aus rund 25 Tieren dieser<br />
großen Antilopenart.<br />
Sechs Warzenschweine tauchen aus dem hohen<br />
Gras auf. Jan: „Sie haben einen Spalthuf,<br />
der stumpf nach vorne geht.“ Pumba lässt grüßen…<br />
Zurück in der 200 Quadratmeter großen offenen<br />
Lounge der Huab Lodge wartet das Mittagessen.<br />
Dort fühlt man sich ein bisschen wie früher<br />
im Salamander-Kinder-Paradies. Es wimmelt<br />
von „Lurchis“…<br />
Suzi (55) erwartet die Truppe. Sie ist gebürtige<br />
Deutsche, in Kenia aufgewachsen – und<br />
seit 1982 mit Jan verheiratet. Romantisch: Die<br />
Hochzeit fand am Koinachas statt, eine der berühmten<br />
Wasserstellen des Etoscha-Nationalparks.<br />
Als Braut trat sie in beigefarbenen Stöckelschuhen<br />
vor den Altar. Suzi lachend: „Na ja,<br />
so recht passte das nicht. Nach zehn Minuten<br />
versanken die Absätze im Sand. Ich glaube, ich<br />
habe sie noch.“<br />
Und tatsächlich. Nach dem Essen kramt sie im<br />
Kleiderschank und findet in der hintersten Ecke<br />
ihre alten Brautschuhe. Stumpf, voller Spinnweben<br />
und mit einer ausgetrockneten Gecko-Mumie<br />
im Fußbett. „Die probiere ich jetzt an…“<br />
Jan lachend: „Wenn Suzi hier im Busch Stöckelschuhe<br />
tragen will, frage ich sie, ob sie fette<br />
Wurst gegessen hat.“<br />
In der Huab Lodge gibt es kein Fernsehen, kein<br />
Radio, keinen Handyempfang. Das Satellitentelefon<br />
spinnt manchmal – aber der Computer<br />
funktioniert. Der Bildschirmschoner zeigt den<br />
blanken Busen einer Himba-Frau. Jan erklärt:<br />
„Normalerweise leben die Himbas im Kaokoland,<br />
im Nordwesten <strong>Namibia</strong>s. Aber nur zwei<br />
Autostunden von hier gibt es bei Kamanjab ein<br />
kleines Himba-Dorf, wo die Eingeborenen auch<br />
ihre Traditionen pflegen. Und sehr extravagante<br />
Schuhe kreieren – aus alten Autoreifen.“<br />
Gäste herzlich willkommen<br />
Die sechsstündige Autofahrt von Windhuk zur<br />
Huab Lodge führt zunächst über breite Teerstraßen,<br />
die dann in sandige Pisten und am Ende in<br />
einspurige, steinige Feldwege übergehen.<br />
Um 16 Uhr geht’s wieder mit dem Geländewagen<br />
in den Busch auf Entdeckungsreise. Jan will<br />
uns eine andere Antilopenart zeigen, die bräunlichen<br />
Kudus mit den tollen gedrechselten Hörnern.<br />
Ihre Spuren sind schnell gefunden, und<br />
Goldschmiede Horst Knop, Kaiserkrone , Tel.: 228657<br />
Diamanten zum intern. Einkaufspreis<br />
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kurz danach auch die Tiere.<br />
Ein imposanter Bulle und fünf Kühe mit Nachwuchs<br />
beobachten den Jeep in aller Ruhe, lassen<br />
sich fotografieren. Es geht weiter. Plötzlich<br />
hat der Mann, der seit 44 Jahren in diesem<br />
Land lebt, ein Aha-Erlebnis. „Da an dem Wasserloch,<br />
das habe ich noch nie gesehen.“ Eine<br />
Herde von Bergzebras kreuzt unseren Weg. Jan<br />
zählt. „28 Zebras – vier verschiedene Herden.<br />
Wahnsinn!“ Im Tagebuch notiert er alles, was<br />
ihm auffällt. Seine Augen strahlen rot – eine<br />
Spiegelung der Sonne, die hinter imposanten<br />
Granitblöcken untergeht. Darauf ein Windhoeker<br />
Weizenbier, nach deutschem Reinheitsgebot<br />
gebraut.<br />
Schuhmode auf Himba-Art<br />
Der „Duft“ der herumlaufenden Ziegen ist heftig<br />
– oder ist es die spezielle „Hygiene“ der Himba-Frauen?<br />
Denn sie waschen sich ihr ganzes<br />
Leben lang nicht, pflegen ihren Körper stattdessen<br />
mit einer fettigen Creme aus Butterfett<br />
und Ockerfarbe. Ihre Bekleidung beschränkt<br />
sich auf knappe Lendenschurze aus Leder und<br />
selbst angefertigten Sandalen. Himba-Frau Mokajewo<br />
präsentiert stolz ihre Schuhe aus Giraffenleder.<br />
Das eigentlich sehr harte Leder wird<br />
mit Fett geschmeidig gemacht. Jan zeigt eine<br />
Riemchensandale. „Die ist aus einem alten Autoreifen<br />
hergestellt worden. An der Seite kann<br />
man noch ,Pirelli‘ lesen. Die Himbas brennen<br />
Löcher in das zugeschnittene Gummi und befestigen<br />
die Sohle mit Nägeln.“<br />
20 Uhr. Huab Lodge. Das Abendessen und der<br />
leckere Wein aus dem Nachbarland Südafrika<br />
AZ 2-2-11<br />
Gute Beratung ist wichtig. Dieter Sibold (68)<br />
verkauft in Swakopmund Robben- und Kuduschuhe<br />
in verschiedenen Formen und<br />
Farben. Für viele Touristen das Mitbringsel<br />
aus dem <strong>Namibia</strong>-Urlaub.<br />
warten auf uns. Zwanzig Mitarbeiter kümmern<br />
sich um das Wohl der Gäste. Alle tragen die<br />
bekanntesten Schuhe <strong>Namibia</strong>s, „Vellies“ genannt.<br />
Sie werden in Swakopmund hergestellt.<br />
Jan: „Die sind aus Robbenleder, extrem robust.<br />
Sie halten große Hitze genauso aus wie einen<br />
Schlangenbiss. Viele der Sohlen bestehen aus<br />
alten Autoreifen.“<br />
11 Juli 2010<br />
Mona Lisa (19) trägt sie genauso wie Nicki (26),<br />
Jackson (27) und all die anderen guten Geister<br />
der Lodge. „Wer Bedenken wegen der getöteten<br />
Robben hat, den kann ich beruhigen. Die<br />
Fischindustrie ist für <strong>Namibia</strong> sehr wichtig.<br />
Durch den Hunger der Robben ist der Fischbestand<br />
gefährdet und der Robbenbestand muss<br />
reguliert werden“, sagt Naturschützer Jan.<br />
Am nächsten Tag fahren wir in das Seebad<br />
Swakopmund an der Atlantikküste. Vier Autostunden<br />
nach Süden, inklusive Reifenpanne in<br />
der Namib-Wüste. Wir besuchen das Schuhgeschäft<br />
der Familie Sibold in der Kaiser-Wilhelm-<br />
Straße, Spezialisten für „Vellies“ aus Robbenund<br />
Kuduleder.<br />
„Im Unterschied zu den eher rustikaleren Robbenschuhen<br />
haben die Kuduschuhe weicheres<br />
Leder. Man hat das Gefühl, Pantoffeln zu tragen“,<br />
erzählt Jan. „Nässe ist kein Problem. Das<br />
Leder stößt Wasser ab, passt sich optimal dem<br />
Fuß an. Auch ohne Strümpfe gibt es keine Blasen.<br />
Tour-Guides lieben diese Schuhe.“<br />
Jans Lieblingsschuhe sind seine Birkenstock-<br />
„Schlappis“. „Die Sandalen trage ich seit 30 Jahren.<br />
Und ich finde es spitze, dass ich sie seit<br />
zwei Jahren auch in Windhuk kaufen kann.“<br />
Abschied von unserem Tour-Guide Jan. In <strong>Namibia</strong>s<br />
Hauptstadt Windhoek wartet der Flieger<br />
nach Europa. Aber der Afrika-Virus hat nun<br />
auch uns befallen. Wir wollen so schnell wie<br />
möglich zurückkommen nach <strong>Namibia</strong>! �<br />
Petra Kaiser<br />
Tourismus<br />
<strong>Namibia</strong> jetzt<br />
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Der Wolf, Sternbild des Südhimmels<br />
D<br />
er Wolf liegt zwischen den Sternbildern<br />
Skorpion und dem Zen-<br />
taur. Es ist wegen der Nähe zu den<br />
hellen Zeigersternen des Kreuz des Südens<br />
Alpha und Beta Zentaur leicht zu finden.<br />
Das Sternbild besteht aus 40 Sternen.<br />
Fünf sind hell genug, um sie mit einem<br />
8- bis 10-fachen Fernglas beobachten<br />
zu können. Durch den südlichen Teil<br />
zieht sich die Milchstraße. Eine Reihe von<br />
Kugelsternhaufen sind darin zu finden,<br />
die das Sternbild so prächtig erstrahlen<br />
lassen. Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit<br />
ist ein Auffinden sehr leicht möglich.<br />
Es gibt wohl kaum ein Sternbild, über das<br />
so viele Entstehungs-Geschichten erzählt<br />
werden. Eine davon ist die folgende.<br />
Vor langer Zeit wurden die Götter jede<br />
Nacht aufs tiefste beunruhigt. Ein wil-<br />
des, unberechenbares Tier durchstreifte<br />
den Himmel von West nach Ost. Es hatte<br />
ein zottiges Fell mit langen roten Haaren,<br />
böse funkelnde Augen und ein schreckliches<br />
Gebiss. Überall wo es hinkam, stiftete<br />
es große Unruhe und verbreitete Angst und<br />
Schrecken unter den Göttern und den Halbgöttern.<br />
Selbst die Sterne sprachen bei den<br />
Göttern vor, endlich einmal etwas gegen<br />
diese Bestie zu unternehmen. Sie drohten<br />
damit, in der Nacht nicht mehr zu leuchten,<br />
wenn nicht bald etwas geschehe. Jedoch die<br />
Götter hatten selbst große Angst und zogen<br />
sich in ihre Paläste zurück. Diesem Treiben<br />
wollte der große Zentaur – ein Wesen halb<br />
Tier halb Mensch – nicht mehr länger zusehen.<br />
Er schlich ihm eines Nachts nach<br />
und stellte den Unruhestifter, als er sich ge-<br />
natur<br />
rade hinter einem Stern ausruhen wollte.<br />
Er spießte ihn mit seinem mächtigen<br />
Speer auf und bereitete damit dem Treiben<br />
ein Ende. Das ganze geschah jedoch<br />
ohne Einverständnis der Götter. Um diese<br />
nicht über seine eigenmächtige Tat zu verärgern,<br />
legte er den getöteten Wolf auf den<br />
Götteraltar nieder. Dort wurde nicht nur<br />
Weihrauch verbrannt, sondern auch Menschenopfer<br />
und Tieropfer dargebracht. Die<br />
Götter nahmen die Opfergabe an und sahen<br />
von einer Bestrafung und des eigenmächtigen<br />
Handeln des Zentaurs ab. Zur<br />
Warnung an alle zukünftigen Unruhestifter<br />
wurde das Tier – der Wolf – als Sternbild<br />
an den Sternenhimmel gesetzt. �<br />
12<br />
Juli 2010<br />
Victor Brandl, Farm Hannover<br />
Tourismus<br />
<strong>Namibia</strong> im Internet:<br />
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Von Eva Dölitzsch-Tatzreither<br />
G<br />
südafrika<br />
ASARA -<br />
Harmonie der<br />
Elemente<br />
oldener Herbst in Stellenbosch. Wie<br />
die rotbraunen Perlen auf einer Perlen-<br />
schnur reihen sich die Weingüter hier<br />
aneinander. Die noch immer wärmende Sonne<br />
steht am azurblauen Himmel, kleine weiße<br />
Wolken segeln dem weiten Horizont entgegen…<br />
Südafrikas zweitälteste Stadt liegt malerisch<br />
im Tal des Eerste Rivers. Seit ihrer Gründung<br />
im Jahr 1679 wurden zahllose Eichenbäume<br />
angepflanzt und die weißgetünchten,<br />
mit Ried gedeckten Häuser geben dem alten<br />
Ortskern noch heute die so typische, kapholländische<br />
Atmosphäre. Benannt wurde sie<br />
nach dem früheren Gouverneur des Kaps,<br />
Simon van der Steel. Vieles aus der Vergangenheit<br />
ist hier erhalten geblieben, besonders<br />
in der Dorp-Straat, der längsten historischen<br />
Gebäude-Zeile des Landes. Auch beherbergt<br />
Stellenbosch eine der führenden Universitäten,<br />
sowie das bekannte Musik-Konservatorium.<br />
International berühmt geworden ist<br />
dieser geschichtsträchtige Ort jedoch als das<br />
Herz der südafrikanischen Wein-Erzeugung.<br />
Vor wenigen Wochen hatten wir hier auf dem<br />
Weingut ASARA das erfolgreiche Konzert der<br />
Deutschen Bundeswehr-Big-Band miterlebt,<br />
das anlässlich der am Kap stattfindenden See-<br />
Manöver veranstaltet worden war und an jenem<br />
lauen Sommerabend hatten wir Lust<br />
auf noch mehr ASARA bekommen, auf mehr<br />
sensationelle Landschaft, mehr gepflegte Küche,<br />
mehr guten Wein und deswegen sind wir<br />
jetzt unterwegs auf dem Weg dorthin. Gelegen<br />
am Stadtrand von Stellenbosch, an der<br />
Polkadraai Road, liegt Asara auf den fruchtbaren<br />
Böden der früheren Weinfarm Verdun, die<br />
bis auf das Jahr 1691 zurückgeht.<br />
ASARA, der Name leitet sich ab von den<br />
nordafrikanischen Göttern der Erde, der Sonne<br />
und des Himmels. Er soll die gemeinsame<br />
Harmonie der Natur-Elemente ausdrücken,<br />
die hier auf diesem wunderschönen Flecken<br />
Erde herrscht.<br />
Wir sind verabredet mit Horst Frehse, dem<br />
Direktor des vor zwei Jahren eröffneten Fünf-<br />
Sterne-Hotels, das versteckt inmitten der umgebenden<br />
Weinberge liegt. Der am Kap geborene<br />
Deutsche, der schon so renommierte<br />
Hotels wie das Kalahari-Sands in Windhoek<br />
sowie das Grande Roche in Stellenbosch<br />
als Geschäftsführer geleitet hat, führt<br />
uns durch sein Reich. Die geräumigen Doppel-Zimmer<br />
sind erstklassig mit Stil und Geschmack,<br />
viel Holz und edlen Stoffen ausgestattet.<br />
Die drei Suiten, eine davon als Familien-Suite<br />
mit angeschlossenen Zusatz-Zimmern<br />
und gemeinsamen Balkonen, bieten jeden<br />
nur denkbaren Komfort. Der Höhepunkt<br />
unseres Hotel-Rundganges ist sicherlich die<br />
drei-stöckige Hochzeits-Suite, der sogenannte<br />
„Honeymoon-Tower“, wo sich Flitterwochen<br />
auf höchst angenehm-luxuriöse Weise<br />
verbringen lassen. Besonders gut gefällt es<br />
uns in der Sansibar Cigar- & Whisky-Lounge<br />
mit ihrer gemütlichen Atmosphäre, in warmen<br />
Brauntönen gehalten und mit tiefen Lederfauteulls<br />
ausgestattet.<br />
Gleich neben dem Hotelbereich finden wir<br />
ein Delikatessengeschäft, in dem man neben<br />
hausgebackenen Broten, eingelegten Früchten<br />
und Marmeladen, feinste Pralinen kaufen<br />
kann. Im hinteren Bereich des Geschäftes<br />
ist ein großer Schauraum untergebracht, der<br />
das neueste an importierten Küchen-Zubehör<br />
und -Ausstattungen bietet. Nachdem der<br />
Besitzer von ASARA ein begeisterter Hobby-<br />
Koch und Genießer ist, wie uns Dir. Frehse<br />
erklärt, wurden hier auch schon Kochkurse<br />
veranstaltet. Der großzügige Ballraum bietet<br />
Platz für Veranstaltungen mit bis zu 180 Personen,<br />
ob Seminare, Hochzeiten oder Konfe-<br />
renzen. Auch die vorgelagerte, weitläufige Rasenfläche<br />
kann für derartige Veranstaltungen<br />
genutzt werden. Zur immer weiter expandierenden<br />
Anlage gehört auch noch ein Bistro für<br />
den kleinen Hunger, sowie eine Boutique für<br />
passionierte Golfspieler, die hier einen idealen<br />
Ausgangspunkt zu den diversen, nahegelegenen<br />
Golfplätzen der Cape Winelands vorfinden.<br />
Als nächstes steht eine Weinverkostung auf<br />
dem Programm: Eine junge Dame namens<br />
Leree nimmt sich unser freundlich an und<br />
nach Bekanntgabe der Vorlieben, bekommen<br />
wir mehrere Gläser mit Kostproben auf nummerierten<br />
Platz-Sets vorgesetzt. Ich koste u.a.<br />
einen Cabernet Sauvignon Blanc - eine Rarität<br />
- ein Weißwein aus roten Trauben, mit blumig-fruchtiger<br />
Note. Natürlich erfahren wir<br />
noch einiges mehr über die anderen Weine der<br />
ASARA-Kollektion, wie etwa über den Bestseller,<br />
den 2005 Bell Tower Estate Wine, einen<br />
Bordeaux, der 24 Monate in kleinen französischen<br />
Holzfässern reift und sein Potenzial erst<br />
mit zunehmendem Alter entwickelt.<br />
Bereits leicht beschwingt folgen wir Leree weiter<br />
in den Weinkeller, wo uns der junge Weinmacher<br />
Francois Joubert begrüßt. Er führt uns<br />
zu den großen Metalltanks, wo die edlen Tropfen<br />
ihre ersten Stunden nach der Traubenernte<br />
zur Fermentierung verbringen, um später<br />
in französischen und amerikanischen Holzfässern<br />
zur weiteren Reifung gelagert zu werden.<br />
Viel Interessantes gibt es über die Weinerzeugung<br />
zu erfahren. Zu unserer Überraschung<br />
hängen hier über den gestapelten, hölzernen<br />
Weinfässern riesige bunte Kristall-Luster<br />
in luftiger Höhe, die uns schon in verschiedenen<br />
Größen vorher im Hotelbereich aufgefallen<br />
waren. Was wir noch nicht wussten: Der<br />
Besitzer von Asara, Markus Rahmann, produziert<br />
nicht nur erfolgreich Wein, sondern auch<br />
Kristall-Luster.<br />
Bereits an der Rezeption des ASARA-Hotels<br />
bewunderten wir einige großflächige, tech-<br />
nisch überaus fein-gemalte Bilder von wunderschönen,<br />
chinesischen Mädchen in traditionellen<br />
Seidenkleidern. Fast wie überlebensgroße<br />
Fotographien wirken diese Gemälde.<br />
Wie wir von Dir. Frehse erfahren, lebte und<br />
arbeitete Markus Rahmann 15 Jahre lang in<br />
China und brachte sie von dort mit.<br />
Im hauseigenen Restaurant „Raphaels“ setzen<br />
wir uns hinaus auf die Terrasse und genießen<br />
den unvergleichlich schönen Ausblick<br />
über den See, die Weinfelder bis hin zu den<br />
Bergen. Eine wahre Film-Kulisse breitet sich<br />
vor uns aus. „Für die spektakulären Ausblicke<br />
sind wir nicht verantwortlich, sie waren schon<br />
vorhanden, noch bevor wir kamen“, so steht<br />
es im Prospekt, „...aber wir haben das Hotel<br />
so entworfen, dass es ideal für die Ausblicke<br />
auf die umgebenden Weingärten und die Berge<br />
gelegen ist.“<br />
Der junge Küchenchef <strong>Car</strong>sten Härtel verwöhnt<br />
uns anschließend mit einigen seiner<br />
lukullischen Genüsse. Ich koste mich durch<br />
diverse Vorspeisen: mit Zitronengras geräucherte<br />
Forelle, Frühlingszwiebel und Zitonen-<br />
Dressing, das Tiramisu aus Wachtel und Biskuit<br />
mit Gooseberry-Chutney und marinierte<br />
Tiger Prawns, mit Chili-Mango Mousse und<br />
Koriander-Kokosnuss Sauce. So wie die Namen<br />
zergehen auch die Starter selbst auf der<br />
Zunge. Die Kombinationen sind phantasievoll,<br />
innovativ und geschmacklich vollendet.<br />
Wir könnten Stunden hier verbringen, aber<br />
zum Glück wartet der Hausherr schon auf<br />
uns.<br />
Markus Rahmann, ein Namibier von Schrot<br />
und Korn, seine Leidenschaft für gute Küche<br />
ist unübersehbar . Wie er uns erzählt, stammt<br />
seine Familie aus Okahandja, wo sie u.a. den<br />
General-Store betrieben, das Kaufmannsblut<br />
liegt also in der Familie. In Südafrika und<br />
Deutschland ging er zur Schule, Studium und<br />
anschließendes Berufsleben brachte ihn und<br />
seine Frau Christiane auf der ganzen Welt herum,<br />
bis sie schließlich in Asien hängenblie-<br />
13 Juli 2010<br />
ben, wo er 15 Jahre seine eigene Firma leitete.<br />
Ende der 90er Jahre, unterwegs mit dem<br />
Motorrad auf einer Urlaubs-Tour am Kap, entschloss<br />
er sich, seinen langgehegten Wunsch<br />
nach einem eigenen Stück Land zu verwirklichen<br />
und erwarb 2001 eine Weinfarm, um im<br />
Jahr darauf die beiden Nachbarfarmen dazuzukaufen.<br />
Jetzt hatte die Weinfarm wieder die<br />
Originalgröße von 1691, nämlich 180 ha.<br />
Anfangs pendelte Markus noch zwischen China<br />
und dem Kap, aber als der Gedanke geboren<br />
wurde, dem Weingut zusätzlich ein Hotel<br />
und ein Restaurant anzuschließen, übersiedelte<br />
die ganze Familie mit den beiden Kindern<br />
schließlich nach Südafrika, zurück zu ihren<br />
afrikanischen Wurzeln. Im Mai 2008 wurde<br />
das ASARA-Hotel eröffnet und seine Zugehörigkeit<br />
zur internationalen Relais & Chateaux-Gruppe<br />
ist sicherlich ein Garant für die<br />
gediegene Qualität des Hauses.<br />
ASARA-Weine werden in die ganze Welt exportiert,<br />
auch nach <strong>Namibia</strong>. Nachdem Markus<br />
vor drei Jahren die bekannte Fa. Bierbrauer<br />
und Wilhelm in Windhoek (Tel. 0264<br />
61-2355145) übernommen hat, wird dort<br />
zusätzlich ein umfangreiches Sortiment an<br />
bekannten, südafrikanischen Weinen angeboten.<br />
�<br />
Informationen und Buchungen:<br />
ASARA Wine Estate & Hotel<br />
www.Asara.co.za<br />
Tel: 0027-21-888 8000<br />
E-Mail: info@Asara.co.za<br />
���������Eva Dölitzsch-Tatzreither<br />
Entspannen Sie im Wellness-Zentrum, genießen Sie eine Vielzahl von Verwöhn-<br />
Behandlungen oder eine Wildbeobachtungsfahrt im privaten Naturreservat.<br />
Samstag und Sonntag: 950,00 N$ pro Person pro Nacht (im Doppelzimmer)<br />
Sonntag bis Freitag: 750,00 N$ pro Person pro Nacht (im Doppelzimmer)<br />
Alle Mahlzeiten und Benutzung des Wellness-Zentrums sind eingeschlossen.<br />
200,00 N$ extra für Einzelperson<br />
Gültig bis 31. Juli 2010. Es gelten die <strong>Allgemeine</strong>n Geschäftsbedingungen.<br />
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eise<br />
Urlaub mit<br />
Vierbeinern<br />
(Teil 1)<br />
K<br />
urze Schulferien zu Ostern 2010: Wir sind<br />
so vermessen und fragen bei verschiede-<br />
nen Hundepensionen an, ob unsere zwei<br />
Hunde für die Zeit versorgt werden können, um<br />
einen kleinen Ausflug zum Oranje machen zu<br />
können. Felix Unite hat nämlich uns eine Paddeltour<br />
zugesagt, aber nicht mit zwei Hunden.<br />
Wir erhalten nur Absagen, Ostern werden überall<br />
Hunde und Katzen zur Versorgung abgegeben,<br />
also fahren wir kurzentschlossen mit den<br />
zwei Hunden, Reian und Jackie, los. Sie stammen<br />
aus dem SPCA, leben erst seit einem Jahr<br />
mit uns und fahren unglaublich gern Auto, das<br />
sie außerdem in der Stadt hervorragend bewachen.<br />
Dafür hatten wir sie eigentlich – nach einem<br />
Überfall in Windhoek – auch angeschafft.<br />
In dem südafrikanischen Buch „Pet Friendly Accommodation“<br />
(Haustierfreundliche Unterkünfte)<br />
gibt es nur etwa sechs Anschriften für <strong>Namibia</strong>,<br />
im Internet finden wir sogar nur eine Anschrift<br />
in Walvis Bay. Aber immerhin gibt das<br />
Buch uns eine gute Argumentation für unsere<br />
Anfrage, ob wir mit zwei Hunden auch cam-<br />
Tourismus im Internet<br />
www.az.com.na<br />
Jacky (hinten) und Rejan unterwegs in <strong>Namibia</strong>.<br />
�������������������������<br />
namibias<br />
Unterkünfte<br />
alle in einem Buch<br />
pieren dürfen oder sogar in einem Haus unterkommen<br />
können, an die Hand: Sie rauchen<br />
nicht im Haus, sie nehmen keine Bettwäsche<br />
mit, sie fälschen auch keine Kreditkarte usw.<br />
�������������������������������������������te,<br />
sind inzwischen recht viele Angebote dafür<br />
enthalten, Tiere in der einen oder anderen<br />
Form aufzunehmen. Jetzt werden wir versuchen,<br />
selbst he-rauszufinden, wie unsere zwei<br />
Hunde auf den Campingplätzen akzeptiert werden<br />
und ob sie auf dem Platz Spaß haben und<br />
wir mit ihnen.<br />
Hundepaddeln auf<br />
Flüssen und Seen<br />
Unser erster Stop ist kurz nach Windhoek das<br />
����� ������ ������� ���� ���������� ���� �������<br />
schaffen wir die Abfahrt aus Windhoek erst spät<br />
– in letzter Minute hat auch der<br />
Veterinär seinen Stempel auf<br />
das Papier gedrückt, damit wir<br />
Planen Sie eine Reise durch <strong>Namibia</strong>?<br />
TRUMMI hilft Ihnen: 439 Campingplätze, 312 Gästefarmen,<br />
plus 242 Jagdfarmen und alle Restcamps. Sie erfahren, was an<br />
Aktivitäten geboten wird, welche Besonderheiten Sie vorfinden,<br />
welches Wild zu beobachten ist<br />
und ob sie Ihren Hund mitbringen dürfen...<br />
Selbstverständlich sind detaillierte Anfahrt, Telefonnummern,<br />
Mailanschrift, Namen der Gastgeber und genaue Preise -<br />
all das finden Sie übrigens NUR im TRUMMI.<br />
Mit 247 aktuellen Ergänzungen vom Mai 2010!<br />
Erhältlich in <strong>Namibia</strong>: in allen Buchläden<br />
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for NAMIBIANS and SADC citizens<br />
14<br />
sogar über die Grenze nach Südafrika einreisen<br />
können. Der darf bei Einreise nicht älter als zehn<br />
Tage sein und ist, wenn die Tiere gegen Tollwut<br />
geimpft worden sind, auch ohne Schwierigkeiten<br />
zu erhalten.<br />
Noch hat das Osterwochenende nicht begonnen,<br />
der Platz am Oanob-Damm liegt um 20<br />
Uhr fast im Dunkeln, aber alles ist gut organisiert,<br />
auch ohne Anmeldung erhalten wir eine<br />
hölzerne Plattform direkt oberhalb des Sees mit<br />
������ ������� ������������� ������ ���� ��������dach.<br />
Den leichten Regen in der Nacht hält das<br />
Dach sogar soweit ab, so dass wir ungestört<br />
draußen auf unseren Matratzen schlafen und<br />
dem Geschnatter der Gänse zuhören können.<br />
Die zwei Hunde sind durch die Büsche getobt,<br />
die stämmige Jackie, eine kleine Schäferhündin,<br />
ist mit uns baden gegangen, der schlanke Reian<br />
ist etwas wasserscheu. Zufrieden liegen sie<br />
zusammengerollt mit uns auf der Plattform, wir<br />
Juli 2010<br />
29% discount<br />
(terms & conditions apply)<br />
wissen, wenn jemand kommt, werden sie anschlagen.<br />
Einen neugierigen, sehr großen Hund<br />
hatten sie zusammen bereits in die Flucht geschlagen.<br />
Bei der Rezeption werden die beiden<br />
Helden am nächsten Morgen allerdings selbst<br />
von einem kleinen Pinscher verscheucht und<br />
springen zum Schutz zurück ins Auto.<br />
������������������������������������������������<br />
Mietet man eins der wunderschönen Häuser direkt<br />
oberhalb des Sees oder ein Zimmer, dann<br />
zahlt man pro Hund 50 N$/Nacht. Auf dem<br />
Campinggelände sind die Tiere frei, da muss<br />
man dann selbst dafür sorgen, wie sie mit den<br />
anderen Vierbeinern zurechtkommen. Auf dem<br />
Oanob-Damm haben die beiden auch ihr erstes<br />
Paddelerlebnis und ihren ersten Restaurantbesuch,<br />
kurz nachdem wir sie aus dem Tierheim<br />
geholt hatten, gehabt. Das Paddeln verlief gut,<br />
den noch sehr kleinen Reian mussten wir nach<br />
unfreiwilligem Bad wieder ins Boot ziehen, Jackie<br />
zeigte, dass sie wirklich eine echte Schäferhündin<br />
ist, wenn ihre Beine auch recht kurz<br />
sind, und genoss sofort das Schwimmen. Im<br />
Restaurant allerdings wollten sie uns vor jedem<br />
Besucher bewachen. Doch jetzt, ein Jahr später,<br />
können sie sich auch im Restaurant „benehmen“,<br />
ohne zu bellen, ohne zu betteln.<br />
Problem: Andere Hunde<br />
auf dem Platz<br />
Die weitere Fahrt in den Süden genießen sie<br />
im Führerhaus von unserem alten F250, mal<br />
schlafend, mal wachend, immer sofort wach,<br />
wenn es einen Halt und eine Möglichkeit gibt,<br />
kurz durch das Gelände zu laufen – natürlich<br />
jenseits der gefährlichen und verdreckten Picknickplätze<br />
entlang der B1. Aber es gibt ja in <strong>Namibia</strong><br />
genügend Nebenstraße, die fast ohne<br />
Verkehr sind.<br />
In Maltahöhe erleben wir das Hauptproblem für<br />
das Reisen mit Hunden in <strong>Namibia</strong>: Auf dem<br />
Tel: +264-67-687012<br />
Fax: +264-67-687014<br />
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netten Gelände vom Oahera-Centre, wo wir<br />
für eine Erfrischung Halt machen, sind mehrere<br />
Hunde, die sofort unser Auto belagern<br />
und die fremden Eindringlinge verbellen<br />
wollen. Eine Übernachtung kommt deshalb<br />
auf keinen Fall hier infrage. Nachts wird auch<br />
der größte Hund, ein Dobermann, aus dem<br />
Gehege gelassen, der das Gelände beschützt<br />
und der, um sich zu beweisen, auch schon<br />
einmal sechs Ziegen das Genick durchgebissen<br />
hat. Brian und Anne Gyselinck, Pächter<br />
und Manager des Platzes, haben darauf<br />
tagelang Schlachter gespielt und nur noch<br />
Ziegenfleisch gegessen – und verschenkt.<br />
Wir lassen also unsere Vierbeiner einfach<br />
im Auto, irgendwann werden beide Parteien<br />
auch müde, sich anzubellen. Es wird wieder<br />
einmal deutlich, dass Touristen in <strong>Namibia</strong><br />
immer Hunde in Kauf nehmen müssen,<br />
denn welche Farm oder welches Camp –<br />
außer in den Nationalparks - hat keine?<br />
Problemlos: Ziegen und<br />
andere Camper<br />
Nächster Halt für die Nacht: Gästefarm<br />
Burgsdorf. Im TRUMMI steht, dass diese<br />
wiedereröffnete Gästefarm auf Anfrage<br />
Hunde zulässt. Sie haben eine große Ziegenzucht<br />
– und Geparden. Wird sich das mit einander<br />
verbinden lassen? Wir versuchen es<br />
auf Gut Glück und haben Glück.<br />
Die Lodge, eine alte gemauerte Polizeistation,<br />
liegt in einem schattigen Garten mit viel<br />
Rasenfläche, gut eingezäunt, wahrscheinlich<br />
gegen ungebetene Gäste. Nur ein kleiner<br />
Hund der Angestellten begrüßt uns und will<br />
sofort mit Reian spielen. Man habe keinen<br />
offiziellen Campingplatz, aber es sei möglich,<br />
auf einer Rasenfläche zu campieren und<br />
dazu auch eins der angrenzenden Zimmer<br />
als Bad zu benutzen. Die Farm selbst, wo<br />
Familie Roussow ihre Ziegenzucht hat, liegt<br />
10 km weiter entfernt. Ein Familienmitglied<br />
kommt schließlich rübergefahren, öffnet die<br />
Bar und erklärt uns den besonderen Farmbetrieb:<br />
Vor allem Drachen- und Gleitflieger<br />
aus Frankreich hätten inzwischen ihr Gelände<br />
entdeckt, da die Windverhältnisse sowohl<br />
vor dem Schwarzrand wie in der Zone<br />
des Südwestwinds, die hier zusammentreffen,<br />
besonders günstig seien. Während wir<br />
uns unterhalten, toben die zwei Hunde frei<br />
über das Gelände,spielen verrückt mit unseren<br />
zwei Mädchen, die sich den Ziegenturm<br />
als ihr nächtliches Gespensterhaus auserkoren<br />
haben. Dass sich Reian im Garten auf einem<br />
Beet eine kleine sandige Ecke aussucht,<br />
um sich ein Loch zu buddeln und genußvoll<br />
hineinzulegen, scheint kein Problem zu sein,<br />
Sand gibt es in diesem Landstrich irgendwie<br />
genug. Der nächste Morgen führt uns noch<br />
kurz zur „working farm“, wir trinken zu der<br />
Tasse Kaffee frische Ziegenmilch und können<br />
zwei junge Geparden streicheln. Unsere<br />
beiden Hunde haben nichts dagegen, in<br />
der Zwischenzeit das Auto zu bewachen,<br />
niemand außer uns kann sich ihm nähern,<br />
ohne dass nicht ein wütendes Bellen ertönt.<br />
Der nächste Stop ist immer noch nicht der<br />
Oranje, da wir insgesamt drei Plattfüße zu<br />
bewältigen hatten. So konsultieren wir den<br />
TRUMMI für den nächsten Halt: Das Camping<br />
am Konkiep Rivier ist der nächste Ort<br />
gegen Abend und im einfachen Konkiep River<br />
Restcamp ist alles unproblematisch. Es<br />
ist ein idealer Platz für Overlander und für<br />
unsere Vierbeiner, die kurzentschlossen den<br />
verschiedenen Zeltern an der einzigen Pad<br />
neben dem Rivier einen Höflichkeitsbesuch<br />
abstatten. Niemand scheint sich an ihnen<br />
zu stören, sie wollen eher die Hunde füttern<br />
und streicheln, was Jackie auf keinen<br />
Fall zulässt. Reian findet einen Spielkameraden,<br />
aber wenn es zu heftig wird, geht Jackie<br />
knurrend dazwischen. Sie verteidigt immer<br />
noch Reian, der einst „ihr“ Welpe war,<br />
obwohl Reian inzwischen etwas größer und<br />
agiler als Jackie geworden ist. Touristen in<br />
<strong>Namibia</strong> müssen ja immer Hunde in Kauf<br />
nehmen und insofern macht unser Hundebesuch<br />
keinen Unterschied zu den bereits<br />
vorhandenen Schnüffeleien der ortsansässigen<br />
Vierbeiner.<br />
15 Juli 2010<br />
Glück zu Ostern: Eine<br />
hilfsbereite Lodge<br />
Unsere zwei jungen Mädchen wollen unbedingt<br />
einen Abstecher zum Schwimmen nach<br />
Ai Ais machen, was für den nächsten Tag geplant<br />
ist. Was aber machen wir mit zwei Hunden<br />
auf einem Gelände von NWR? Wir wissen<br />
nicht, was erlaubt und was nicht, da wir aber<br />
nur zum (kostenlosen!) Baden ins Resort fahren,<br />
lassen wir die zwei eingesperrt in unserem<br />
ausgebauten Camper, obwohl es hier unten<br />
am Fischfluss wirklich heiß wird im Camper.<br />
Doch wir bleiben nicht lange: Der neu ausgebaute<br />
Innenpool ist ohne Wasser, weil die<br />
Pumpen kaputt seien, das Becken draußen,<br />
in dem sich jetzt alle Gäste tummeln, ist voller<br />
schwarzer schwimmender kleiner Partikel.<br />
Erst denken wir, das seien Teerrückstände,<br />
aber da sie etwas glitschig sind, wissen wir,<br />
dass es sich um Algen handelt.<br />
Mit Sorge betrachten wir auf der Weiterfahrt<br />
Reians Auge: Aus einem Busch kam er mit<br />
einem tränenden, zuklebenden Auge heraus<br />
und versuchte angestrengt, einen offensichtlichen<br />
Juckreiz loszuwerden. Hat ihn ein Skorpion,<br />
eine Spinne gebissen oder eine Schlange<br />
angespuckt? Nur einige Wochen vorher<br />
war Jackie von einer Zebraschlange gebissen<br />
und ins Auge gespuckt worden, hatte es aber<br />
Dank schneller veterinärer Hilfe in Windhoek<br />
gut überlebt. Weit und breit gibt es aber in der<br />
Nähe vom Fischfluss keine Tier-Klinik. Wir<br />
spülen das Auge kräftig mit Wasser aus, in unserer<br />
Apotheke finden sich noch Augentropfen,<br />
widerwillig lässt er es über sich ergehen<br />
und schaut mit seinem anderen Auge immer<br />
noch recht munter aus dem Fenster. �<br />
Wolfgang Leyerer<br />
Den zweiten Teil lesen Sie in der August-<br />
Ausgabe von Tourismus <strong>Namibia</strong>.<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
Tourismus <strong>Namibia</strong> erscheint als Beilage der <strong>Allgemeine</strong>n<br />
<strong>Zeitung</strong>, einer Abteilung von Democratic Media Holdings<br />
(Pty) Ltd., Postfach 86695, Windhoek, <strong>Namibia</strong>, General<br />
Murtala Muhammed Avenue 11, Chefredakteur: Stefan<br />
Fischer (fis)<br />
Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Nachdruck<br />
ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages<br />
gestattet. Dieses gilt auch für die Aufnahme in elektronische<br />
Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Adresse:<br />
Postanschrift: Tourismus <strong>Namibia</strong> c/o <strong>Allgemeine</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />
P.O. Box 86695, Windhoek, <strong>Namibia</strong><br />
Straßenadresse: Democratic Media Holdings,<br />
General Murtala Muhammed Avenue 11, Eros, Windhoek<br />
Redaktion: Tel.: +264-61-22 58 22, Fax: +264-61-220225<br />
Dirk Heinrich (dh): Tel. +264-81-1270254, dheinrich@az.com.na<br />
Sybille Schott (sy): Tel. 081-1296301, sschott@az.com.na<br />
Freie Mitarbeiter<br />
Astronomie: Victor Brandl (brandlv@mweb.com.na)<br />
Branche: Marc Springer (marc@nawa-namibia.com)<br />
Flora: Luise Hoffmann (luisehof@iway.na)<br />
Küste: Heinz Krikkis (krikkis@iway.na)<br />
Südafrika: Eva Dölitzsch-Tatzreither (eva-d-t@deunet.co.za)<br />
Anzeigen: Tel.: +264-61-22 58 22, Fax: +264-61-245200<br />
Bahati Traut: Tel. +264-81-127 1603, bahati@az.com.na<br />
Design: Uwe Schwesinger (uwe@az.com.na)<br />
Sybille Schott (sschott@az.com.na)<br />
Online:<br />
www.az.com.na (Tourismus)<br />
Druck: Newsprint <strong>Namibia</strong>, Windhoek<br />
Vertrieb:<br />
Tourismus <strong>Namibia</strong> ist eine monatliche Sonderpublikation<br />
der <strong>Allgemeine</strong>n <strong>Zeitung</strong> (AZ) in <strong>Namibia</strong> mit einer<br />
Druckauflage von etwa 10 000 Exemplaren. Sie erscheint<br />
12 Mal im Jahr, jeweils am ersten Donnerstag im Monat,<br />
und wird der Tageszeitung beigelegt.<br />
Darüber hinaus ist sie in Lodges, Hotels, Pensionen,<br />
Gästefarmen in <strong>Namibia</strong> und in 20 verschiedenen<br />
Reisebüros in Deutschland sowie der Schweiz erhältlich.<br />
Die Auslandsbüros des Namibischen Tourismusrates (NTB)<br />
in London, Frankfurt, Johannesburg und Kapstadt erhalten<br />
weitere Exemplare, ebenso der Tourismusrat in Kapstadt<br />
(Cape Town Tourism) und etwa 100 Abonnenten in Europa.<br />
Im Abo für Europa kostet die Publikation 60 Euro pro Jahr<br />
(inklusive Verpackung und Versand).<br />
Messe-Teilnahme:<br />
Mit unseren Partnern Southern Cross Safaris, Bwana Tucke<br />
Tucke, Okomitundu und dem Namibischen Tourismusrat (NTB)<br />
ist Tourismus <strong>Namibia</strong> auf Reisemessen in folgenden Orten<br />
erhältlich:<br />
Berlin, Bremen, Dortmund, Durban, Frankfurt, Köln, Leipzig,<br />
London, München, Stuttgart, Windhoek, Zürich.<br />
Titelseite:<br />
Foto: Skeleton Coast Safari<br />
Gestaltung: Uwe Schwesinger<br />
Aktuell<br />
Das nächste Tourismus-Journal erscheint<br />
am 5. August 2010.<br />
Buchen Sie Ihre Anzeige für Tourismus<br />
<strong>Namibia</strong> bei Bahati Traut,<br />
Tel.: 061-225822, E-Mail:<br />
bahati@az.com.na
Bäume an Rastplätzen und Fernstraßen<br />
Der Blaugrüne Balsambaum<br />
(Commipora glaucescens), Familie: Burseraceae - Balsamgewächse<br />
O<br />
bgleich dieser Baum an keinem Rastplatz<br />
steht, ist er doch an manchen<br />
Straßen, die durch bergiges Land füh-<br />
ren, wegen seinem schön geformten, kupferfarbenen<br />
Stamm sehr auffallend. Zum Beispiel<br />
an dem sogenannten „Ten Mile Pass“<br />
zwischen Otavi und Tsumeb, in der Naukluft<br />
oder an den Passstraßen, die vom Inland<br />
durch die Randstufe in die Namib führen.<br />
Jetzt in der kalten Jahreszeit sind die schön<br />
gewundenen, gelblichen bis gold- oder rotbraunen<br />
Stämme besonders deutlich zu sehen.<br />
In der Regenzeit ist der Blaugrüne Balsambaum<br />
an den blaugrünen Blättern leicht<br />
zu erkennen.<br />
Er kommt etwa von Keetmanshoop bis<br />
Grootfontein, Ruacana und westlich bis in<br />
die Namibrandgebirge immer auf steinigem<br />
Gelände und an Berghängen vor. Er kann bis<br />
8 m hoch werden und verzweigt sich meist<br />
bereits recht dicht über dem Boden. Die glatte<br />
Rinde blättert papierartig ab, ältere Rinde<br />
jedoch in runden Plättchen.<br />
Die blaugrünen, ganzrandigen Blätter sitzen<br />
gebüschelt an Kurztrieben und sind mit einer<br />
wachsartigen Schicht bedeckt, die sich<br />
abreiben lässt. Sie können behaart oder unbehaart<br />
sein.<br />
Die Blüten sind unscheinbar, cremefarben<br />
bis rosa und männliche und weibliche Blüten<br />
wachsen an verschiedenen Bäumen. Die elliptischen,<br />
lang gestielten, bis 11 mm langen<br />
Früchte werden in der Reife rot.<br />
Balsambäume (Commiphora spp.) sind in<br />
<strong>Namibia</strong> durch etwa 30 verschiedene Arten<br />
vertreten, von denen mehrere endemisch<br />
sind, also ausschließlich in <strong>Namibia</strong> vorkommen.<br />
Der Name „Balsambäume“ wie auch<br />
das lateinische Commiphora bezieht sich auf<br />
das Harz, das diese Bäume in ihrer Rinde<br />
führen. Aus Angehörigen der Gattung Commiphora<br />
wird z.B. das Myrrhenharz gewonnen,<br />
das bereits in der Bibel erwähnt wird.<br />
Der Afrikaanse Name „Kanniedood“ bedeutet<br />
„kann nicht sterben“ und bezieht sich darauf,<br />
dass Balsambäume sehr leicht durch<br />
12.6.2010 bis 15.7.2010<br />
Doppelzimmer = N$ 980.00 pro Zimmer<br />
Einzelzimmer = N$ 645.00<br />
etwa armdicke Stecklinge vermehrt werden<br />
können. Die glatte Papierrinde schützt den<br />
Baum vor zu starker Verdunstung. Außerdem<br />
besitzt er unter dieser braunen Rinde<br />
eine grüne Rinde, mittels derer er auch im<br />
blattlosen Zustand Photosynthese betreiben,<br />
also Energie aus dem Licht der Sonne gewinnen<br />
kann.<br />
Verschiedene Commiphora-Arten, teils als<br />
Bäume, teils als Sträucher, wachsen auf den<br />
Bergen des Namibrandes. Viele von ihnen<br />
kommen überhaupt nur dort vor. Sie stehen<br />
aus Mangel an Niederschlägen oft viele Monate<br />
ohne Blätter da und sind dann kaum zu<br />
bestimmen. Dagegen ist der Blaugrüne Balsambaum<br />
zu allen Jahreszeiten an der kupferfarbenen<br />
Rinde zu erkennen.<br />
Sollte man einen Balsambaum mit reifen<br />
Früchten finden, lohnt es sich eine solche<br />
Frucht leicht zwischen den Fingern zu drücken.<br />
Sie zerfällt dann in zwei Hälften und<br />
zeigt den schwarzen Kern der teilweise von<br />
einer typisch geformten roten, orangen oder<br />
weißen Samenschale umgeben ist und in<br />
der Fruchthälfte liegt wie in einem Etui. Form<br />
und Farbe dieser Samenschale ist bei jeder<br />
Art etwas anders. Manchmal ist sie becherförmig,<br />
manchmal hat sie vier lange dünne<br />
Arme.<br />
Die Blätter des Blaugrünen Balsambaumes<br />
werden vom Wild und von Rindern, Ziegen<br />
und Eseln gefressen. Aus dem Holz schnitzt<br />
man Gebrauchsgegenstände wie Becher und<br />
kleine Eimer. Der frische Saft gefällter Bäume<br />
wird gesammelt und getrunken und die<br />
Früchte sind essbar. Das weiche Holz dient<br />
als Unterlage beim Feuerquirlen.<br />
Mit seiner sehr schön verzweigte Wuchsform<br />
und der interessanten Farbe von Stamm und<br />
Krone würde sich dieser Balsambaum in einer<br />
steinigen Umgebung sehr gut als Gartenbaum<br />
eignen.<br />
Namen: E. blue-leaved corkwood; A. bloublaar<br />
kanniedood; H. omuntungi. Der botanische<br />
Name Commiphora bedeutet „harztragend“,<br />
und bezieht sich auf das duftende<br />
Kinder im Zimmer der Eltern = N$ 200.00 pro Kind (Max. 2 Kinder)<br />
Kinder im separaten Zimmer = N$350.00 pro Kind<br />
Preise schließen MWSt., Abendessen, Bett, Frühstück ein.<br />
1 % Tourismussteuer extra<br />
Buchungen:<br />
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CAPRIVI CAR HIRE • P.O. Box 1837 Windhoek/<strong>Namibia</strong><br />
Tel: +264-61-256 323 • Fax: +264-61-256 333<br />
Email: info@caprivi.com.na • www.caprivicarhire.com<br />
16<br />
Juli 2010<br />
natur<br />
An dem schön gewundenen kupferfarbenen Stamm ist der Blaugrüne Balsambaum immer gut<br />
�������������� � ��������������������������������<br />
Harz, das in der Rinde fast aller Bäume dieser<br />
Gattung eingelagert ist. Der Artname glaucescens<br />
bezieht sich auf die wachsartige Be-<br />
schichtung der Blätter, die ihnen ein weißliches<br />
bis bläuliches Aussehen verleiht. �<br />
Luise Hoffmann