PDF-Format (7.0 MB) - Allgemeine Zeitung Namibia
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Fortsetzung von Seite 3<br />
Anderen zu lernen. Nur wenige<br />
hatten die Möglichkeit,<br />
wie zum Beispiel Peter Stark,<br />
nach Übersee zu gehen und<br />
eine Reitschule zu besuchen.<br />
So wurde jede Möglichkeit<br />
wahrgenommen zu lernen,<br />
wo es etwas zu lernen gab.<br />
Bürsten eingebaut. Der Reitsport<br />
hatte einen Standard<br />
erreicht, der im südlichen<br />
Afrika nur von einigen Reitern<br />
und Pferden in Südafrika<br />
im Springen überboten<br />
wurde. Reiterinnen und Reiter,<br />
die in jener Zeit immer<br />
wieder ganz vorn bei den Siegerehrungen<br />
standen, waren<br />
Fritz Rexrodt • Foto: Gretel Keding<br />
Wie schon vorher angemerkt,<br />
kam 1963 General<br />
Viebig und gab mehrere<br />
Kurse, hauptsächlich für<br />
Vielseitigkeit. Aber auch der<br />
Unterricht in Dressur und<br />
Richten brachte die Reiterei<br />
ein großes Stück weiter.<br />
Für die Reiter war es damals<br />
kaum verständlich, wenn<br />
er sich selber auf ein Pferd<br />
setzte, das bekanntlich sehr<br />
heftig war, er es aber nach<br />
fünf bis zehn Minuten am<br />
langen Zügel reiten konnte.<br />
„Sehen Sie, dieses Pferd ist<br />
nicht heftig, nein, es ist sogar<br />
faul“, waren dann seine<br />
Worte.<br />
Die Anforderungen<br />
steigen weiter<br />
Diese 60er Jahre brachten<br />
einen Aufschwung in der<br />
Südwester Reiterei, wie man<br />
ihn sich heute nicht mehr<br />
vorstellen kann. War es der<br />
Einfluss des Besuches von<br />
General a.D. Viebig oder das<br />
Engagement aller am Reitsport<br />
Beteiligten – vielleicht<br />
auch alles zusammen. Dies<br />
jedenfalls ermöglichte diese<br />
enorme Steigerung im Reitsport.<br />
Im Jagdspringen waren<br />
die Anforderungen in<br />
die Spitze schnell über M<br />
(mittelschwer) nach Sa+Sb<br />
(schwer) gestiegen. Wohlgemerkt,<br />
es wurde nach den<br />
Regeln der LPO und FEI geritten.<br />
In der Dressur steigerten<br />
sich Reiter und Pferde bis<br />
zu M-Anforderungen.<br />
Auch die Vielseitigkeitsreiterei<br />
blieb nicht zurück. Über<br />
die Anforderungen der Klasse<br />
L steigerten sich die Prüfungen<br />
bis zur Teilmilitary.<br />
Hier wurden neben dem Geländeritt<br />
noch eine Wegstrecke,<br />
die im Trab zu bewältigen<br />
war, und die Rennstrecke<br />
über 1,8 Kilometer gefordert.<br />
In diese Strecke waren<br />
leichte feste Hindernisse mit<br />
Wiebke Voigts (heute Frau E.<br />
Holtz), Senta Schenk, Ernst<br />
Holtz, Erich Mackensen,<br />
Berni Mertens, Uwe Peters,<br />
Georg Bommhart, Henner<br />
und Dieter Voigts, Winfried<br />
Krüger und Klaus Erbslöh.<br />
1964 fuhr wieder eine<br />
Gruppe Reiter nach Johannesburg<br />
und nahm erst an<br />
einem Aufwärmturnier im<br />
Springen in Bryanston teil.<br />
Danach stand die Rand Easter<br />
Show in Johannesburg<br />
auf dem Programm. Dort<br />
sprangen einige gute Platzierungen<br />
in der Dressur und<br />
den mittelschweren Springen<br />
für die „deutschen Reiter aus<br />
Südwest“, wie sie in Südafri-<br />
- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />
ka genannt wurden, heraus.<br />
Teilnehmer aus dem damaligen<br />
Süd-Rhodesien und<br />
Mosambik gingen in den verschiedenen<br />
Prüfungen neben<br />
den Südafrikanern an den<br />
Start. Der Star des damaligen<br />
Turniers war die blutjunge<br />
Gonda Butters aus Kapstadt,<br />
welche die sechs schwersten<br />
Springen gewann. Doch für<br />
die Südwester kam der Höhepunkt,<br />
als sie in einer abschließendenVielseitigkeitsprüfung<br />
alle vorderen Plätze<br />
bei der Siegerehrung einnahmen.<br />
Wieder zurück in Südwestafrika,<br />
wurde die Einweihung<br />
des Platzes in Okahandja<br />
gefeiert. Hier war<br />
durch den dortigen Reitklub<br />
der Landesturnierplatz angelegt<br />
und aufgebaut worden.<br />
Harald Voigts hatte mit<br />
treuen Helfern den schönsten<br />
Turnierplatz des ganzen<br />
Landes erstellt. Dort fanden<br />
auch in den folgenden<br />
Jahren alle Landesmeisterschaften<br />
statt. Die Administration<br />
hatte zum Aufbau des<br />
Platzes eine Anleihe gegeben,<br />
die später in ein Geschenk<br />
umgewandelt wurde.<br />
Frisches Blut bei<br />
den Pferden<br />
In den 60er Jahren begannen<br />
die ländlichen Vereine<br />
mehr und mehr Pferde von<br />
den Gestüten Vogtskirch,<br />
Voigtland und Gochaganas<br />
zu kaufen. Auch einige Vollblüter<br />
der Claratalzucht erschienen<br />
auf den Turnieren.<br />
Doch die Nachkommen der<br />
Hengste Shagya, Alba und<br />
Poor Chap beherrschten die<br />
Szene. Danach traten die<br />
Töchter und Söhne von Safe<br />
Conduct mehr und mehr in<br />
den Vordergrund. Durch diese<br />
Hengste war das Blut der<br />
Pferde in den Gestüten aufgefrischt<br />
worden. Das Stockmaß<br />
der Reitpferde stieg auf<br />
eine Höhe von 1,62 bis 1,65<br />
Meter. Ganz wenige Tiere<br />
überschritten diese Größe.<br />
Die meisten Pferde, die anfänglich<br />
in die M- und S-<br />
Springen gingen, hatten<br />
kaum eine höhere Schulterabmessung<br />
als 1,61 Meter.<br />
Das Jahr 1965 brachte den<br />
ersten Besuch von Springreitern<br />
aus Südafrika. Mit Lesley<br />
Taylor, Micky Louw, David<br />
Stubbs und Theo Laros kamen<br />
einige der erfolgreichsten<br />
Reiter aus Südafrika. Zur<br />
Windhoeker Ausstellung<br />
brachten sie ihre jüngeren<br />
Pferde mit, mit denen sie die<br />
geforderten M- und S-Springen<br />
voll beherrschten. Es war<br />
ein tolles Erlebnis, mit diesen<br />
erfahrenen Reitern auf<br />
eigenem Boden zu konkurrieren.<br />
Zu dieser Zeit schlossen<br />
auch einige junge Reiter<br />
langsam in die höheren<br />
Klassen auf. Hatte Kurt Stöbele<br />
schon als Jugendlicher<br />
die Tour nach Pietermaritzburg<br />
mitgemacht, so war der<br />
Bruder Helmut jetzt eben-<br />
Jochen Röhwer auf Wotan. • Foto: privat<br />
falls immer öfter erfolgreich.<br />
Die Geschwister Späth und<br />
Rodenwoldt waren gleichfalls<br />
immer wieder ganz vorn<br />
bei den Spring- und Vielseitigkeitsprüfungen.<br />
1966 fuhr<br />
wieder einmal eine Mannschaft<br />
zur Whitbread-Vielseitigkeitsprüfung<br />
nach Johannesburg.<br />
Es war zu jener<br />
Zeit die schwerste Prüfung<br />
dieser Art in Afrika. Die festen<br />
Hindernisse waren bis zu<br />
einer Höhe von 1,30 Meter<br />
im Gelände aufgebaut. Die<br />
Strecke ging über eine Länge<br />
von 7,5 Kilometer. Reiter aus<br />
ganz Südafrika gingen an den<br />
Start. Sie waren fast alle mit<br />
Vollblütern beritten. Berni<br />
Mertens mit seinem Halbblüter<br />
Koran lag nach der Dressur<br />
vorn und konnte auch im<br />
Gelände den Vorsprung halten.<br />
Trotz eines Springfehlers<br />
im abschließenden Springen<br />
gewann er in der Einzelwertung<br />
diese schwere Prüfung.<br />
Die Mannschaft aus Südwest<br />
wurde Zweiter.<br />
In der zweiten Hälfte der<br />
60er Jahre kam die südafrikanischeDressurmeisterschaft<br />
in Okahandja zur<br />
Austragung. Leider war nur<br />
Major Iwanowski mit seinem<br />
Lippizaner als Ausländer angereist.<br />
Herr von Mellentin<br />
und Oberst a.D. Dingler hatten<br />
ebenfalls die weite Reise<br />
aus Transvaal angetreten, um<br />
als Richter bei den Dressuren<br />
zu fungieren. Diese Meisterschaft<br />
richteten diese beiden<br />
Herren mit Erich Mackensen<br />
als Einzigem aus Südwest.<br />
Mit knappem Vorsprung<br />
konnte Major Iwanowski diese<br />
Südafrikanische Meisterschaft<br />
für sich entscheiden<br />
– vor Peter Stark auf seinen<br />
Pferden Max und Alarich.<br />
Doch Peter Stark holte in den<br />
Jahren danach die Südafrikanische<br />
Dressurmeisterschaft.<br />
Feris von Fritz Rexrodt hatte<br />
jetzt seine große Zeit, der von<br />
ihm und Elmar Rhode ausgebildet<br />
wurde. Rhode war aus<br />
Deutschland gekommen und<br />
hatte dort wie früher schon<br />
Winfried Krüger seine Reitlehrerausbildung<br />
absolviert.<br />
Immer wieder rückten jüngere<br />
und auch ältere Reiter in<br />
die Lücken, die von Reitern,<br />
die das Land zur Ausbildung<br />
verließen oder den Reitsport<br />
aufgaben, hinterlassen wurden.<br />
Georg Hasselt mit seinem<br />
Pferd Nanuk rückte in<br />
die Spitze des Springsports<br />
- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />
Claus Kock auf seinem Schimmelwallach Askari. • Foto: Gretel Keding<br />
auf. Auch Thodo Garbade<br />
mit seinen Hannoveranern<br />
war immer wieder mit zu den<br />
Siegerehrungen aufgeritten.<br />
Henner und Dieter Voigts<br />
traten im Springen wie in der<br />
Dressur oft in den Vordergrund.<br />
Nachdem Horst Kreitz<br />
mehrere Jahre den Aufbau<br />
der Parcours auf den größeren<br />
Turnieren ausgeführt<br />
hatte, trat Udo Weck seine<br />
Nachfolge an. Beide bauten<br />
gute, flüssige, aber dennoch<br />
keine sehr leichten Springen<br />
auf. Diese Parcours forderten<br />
von den Reitern und Pferden<br />
höchste Konzentration, saubere<br />
Ausbildung und intensives<br />
Training. Wollte man<br />
in den schweren Springen<br />
mithalten, war eine Voraussetzung,<br />
dass man als Reiter<br />
täglich sein Pferd trainierte.<br />
Doch das Hauptaugenmerk<br />
lag auf Dressur, Durchlässigkeit<br />
und Gehorsam. Die<br />
schwersten Springen wurden<br />
damals, Ende der 60er<br />
bzw. Anfang der 70er Jahre,<br />
in Windhoek zur Ausstellung,<br />
in Okahandja zum<br />
Landesturnier mit dem<br />
Volkswagenspringen und in<br />
Swakopmund mit dem ursprünglichenJohnnie-Walker-Springen<br />
ausgerichtet.<br />
In der Vielseitigkeit war<br />
Wolfgang Späth einer der<br />
Erfolgreichsten, indem er<br />
drei Mal die Südafrikanische<br />
Meisterschaft gewann. Mit<br />
der jungen Mannschaft, die<br />
aus ihm sowie Anselm Voigts,<br />
Diethard Rodenwoldt, Helmut<br />
und Harald Späth sowie<br />
Christoph Kendzia bestand,<br />
konnte sie auch mehrere Male<br />
die Siegertrophäe der südafrikanischenMannschaftswertung<br />
nach Südwest bringen.<br />
Die Vielseitigkeit war neben<br />
der Dressur in den damaligen<br />
Jahren das Aushängeschild<br />
der Südwester Reiterei.<br />
Sternstunden der<br />
Springreiter<br />
Aber auch die Springreiter<br />
hatten im Jahr 1974 ihre<br />
Sternstunde, als sie in Okahandja<br />
die Südafrikanische<br />
Mannschaftsmeisterschaft<br />
gewannen. Zu dieser Meisterschaft<br />
waren die Reiter aus<br />
Transvaal, der Kapprovinz<br />
Fortsetzung auf Seite 5