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PDF-Format (7.0 MB) - Allgemeine Zeitung Namibia

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Zum Geleit<br />

Reitsport im Zeitenwandel<br />

Der namibische Reitsport<br />

ist untrennbar<br />

mit dem Namen Chrisian<br />

Kreitz verbunden. Keier<br />

der Aktiven des Pferesports<br />

ist bisher an ihm<br />

orbeigekommen. Der heue<br />

76­Jährige ist im Alter von<br />

0 Jahren ins damalige Südestafrika<br />

gekommen und<br />

ilt als einer der Gründerväer<br />

des Vereinslebens, wie wir<br />

s heute erleben dürfen.<br />

Der am 22. Januar 1932<br />

uf Rügen geborene Landirt<br />

saß bereits im zarten Alter<br />

on sechs Jahren im Sattel der<br />

ferde seiner Eltern. Als Chrisian<br />

Kreitz, der anfänglich im<br />

sten bei Hochfeld gelandet<br />

ar, 1961 nach Windhoek auf<br />

ie Farm Krumhuk von Famiie<br />

Dieter Voigts kam, bot sich<br />

ie Gelegenheit wieder zu reien.<br />

Doch nicht nur der Reitport<br />

an sich, sondern auch<br />

er Turniersport wurde wieer<br />

aktiv gelebt. „Mein gan­<br />

Impressum<br />

Diese Beilage ist ein<br />

Produkt von <strong>Allgemeine</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> und erscheint<br />

anlässlich des 40. Reit- und<br />

Springturniers in Omaruru<br />

(4. bis 6. Juli 2008).<br />

Idee & Konzept: Christian<br />

Kreitz & Stefan Fischer<br />

Redaktion<br />

(verantwortlich):<br />

Dominica Maria Koob<br />

Satz & Layout:<br />

André Sieverling<br />

Druck: Newsprint<br />

<strong>Namibia</strong> (Windhoek)<br />

Wir danken allen<br />

namentlich genannten<br />

Autoren und anderen<br />

Beteiligten für Ihre<br />

Unterstützung.<br />

Dominica Maria Koob<br />

„Gut Ding will Weile haben“ schien das Motto dieser Reitbeilage.<br />

Von den ersten Ideen bis zur Verwirklichung sind nunmehr<br />

vier Jahre ins Land gegangen. Doch das Warten hat sich<br />

gelohnt: Viele Beiträge und Fotos zur Geschichte und Entwicklung<br />

des namibischen Reitsports sind hier abgedruckt.<br />

Sie vermitteln jüngeren Generationen einen Eindruck von<br />

den Anfängen ihres Sportes und werden dem einen oder anderen<br />

„Veteran“ ein Lächeln der Erinnerung auf die Wangen<br />

zaubern. Hauptanliegen war eine Bestandsaufnahme von Beginn<br />

an bis hin zu aktuellen Themen der Reiterei, wie Touristenritte<br />

und Therapeutisches Reiten. Ein besonderer Dank<br />

gilt an dieser Stelle allen Autoren und Pferdeleuten, die mit<br />

Geschichten, Informationen und Fotos zu dieser Publikation<br />

beigetragen haben. Viel Freude beim Lesen!<br />

Ein Herz für Pferde<br />

zes Leben habe ich mit Pferden<br />

verbracht, aber ich habe<br />

nie eine Reitschule besucht“,<br />

meint Kreitz „das Buch ,Müselers<br />

Reitlehre´ war für mich<br />

der Reitlehrer“.<br />

Das autodidaktische Lernen<br />

hatte Erfolg: Neben seinen nationalen<br />

und internationalen<br />

Erfolgen in Spring­ und Dressurprüfungen<br />

war er unter<br />

anderem auch als Reitlehrer<br />

beim Gymkhana­Club tätig.<br />

Mitte der Neunziger musste<br />

sich Kreitz aus gesundheitlichen<br />

Gründen aus dem Reitsport<br />

zurückziehen. Trotzdem<br />

gehört sein Herz den Pferden:<br />

Eine riesige Schleifen­ und Bildersammlung<br />

säumen noch<br />

heute den Flur seines Hauses<br />

in Omaruru und laden jeden<br />

Besucher der Familie in eine<br />

nostalgische Reise in spannende<br />

Zeiten des namibischen<br />

Reitsports ein. n<br />

Dominica Maria Koob<br />

Ideengeber und Autor Christian Kreitz. • Foto: Stefan Fischer<br />

Pferdeeigentümer aufgepasst!<br />

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Kontakt : Willie Prinsloo<br />

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- Reitsport in <strong>Namibia</strong> -<br />

Während eines Reitturniers<br />

standen am<br />

Rande des Springparcours<br />

vier gute Bekannte<br />

zusammen und schauten<br />

den Ritten zu. Während<br />

auf dem Platz der Staub von<br />

vorbeigaloppierenden und<br />

springenden Pferden aufgewirbelt<br />

wurde, sagte einer<br />

von ihnen: Wir haben Jahre,<br />

ja Jahrzehnte hier in <strong>Namibia</strong><br />

und früher Südwestafrika<br />

(SWA) den Reitsport mitgemacht<br />

und erlebt. Wer weiß<br />

noch etwas von den Jahren<br />

damals, als hier in diesem<br />

weiten Land in den verschiedenen<br />

Orten Menschen<br />

sich aufmachten und Vereine<br />

gründeten, um den Reitsport<br />

zu pflegen? Die Jugendlichen<br />

und Erwachsenen, die heute<br />

im Sattel sitzen und um Ehre<br />

und Preise im fairen Wettkampf<br />

streiten, ahnen kaum,<br />

wie es damals war, als noch<br />

Ochsen und Muliwagen auf<br />

den Farmen oft als Vorläufer<br />

des Autos die Arbeit verrichteten<br />

oder das Pferd als treuer<br />

Freund weite Strecken zurücklegen<br />

musste, um beim<br />

Zusammentreiben der Rinder<br />

und Schafe als Reittier<br />

seine Arbeit zu leisten. Es ist<br />

die Mühe wert, die Erinnerungen<br />

aufzufrischen und zu<br />

Papier zu bringen, was sich in<br />

den Jahren seit Ende des letzten<br />

Krieges hier im Reitsport<br />

abspielte. Vielleicht wird sich<br />

hier und da einer der Alten<br />

noch an einige Ereignisse erinnern<br />

und so eventuelle Lücken<br />

schließen.<br />

Pferde aus Ostpreußen<br />

und Araber<br />

Zur Zeit der deutschen<br />

Schutztruppe waren hauptsächlich<br />

Pferde hier eingeführt<br />

worden, die versprachen,<br />

den Anforderungen<br />

dieses Landes gewachsen zu<br />

sein. Für diese Herausforderungen<br />

schienen am meisten<br />

Araber und die Pferde aus<br />

Ostpreußen geeignet zu sein.<br />

Nicht sehr groß, ausdauernd<br />

und hoch im Blut stehend,<br />

verfügten sie aus deutscher<br />

Sicht über die besten Voraussetzungen.<br />

Heute noch<br />

findet man im ganzen Land<br />

Nachkommen dieser edlen<br />

AZ9-27-6(ncu)<br />

- Mittwoch, 2. Juli 2008<br />

Blick zurück: Die Glanzzeit der Reiterei<br />

Horst Kreitz (vorne rechts) auf seinem Schimmel, gemeinsam mit Bruder Christian<br />

(2.v.r.) auf Passat. • Foto: Gretel Keding<br />

Rassen. Auf vielen Farmen,<br />

vielleicht auch in den heutigen<br />

Gestüten hier im Land<br />

findet man als Grundlage das<br />

Blut der Ostpreußenpferde,<br />

Araber und Englisches Vollblut.<br />

Als die Reitervereine<br />

in etlichen Orten entstanden,<br />

waren es oft diese Farmpferde,<br />

die sich in den ersten<br />

Jahren als ausdauernde und<br />

gelehrige Tiere erwiesen. Besonders<br />

in den kleineren Orten<br />

kamen die Reiter in den<br />

Anfangsjahren mit ihren<br />

Farmpferden zu den Übungstagen<br />

zusammen.<br />

Vor und während des<br />

Krieges beschränkte sich die<br />

organisierte Reiterei hauptsächlich<br />

auf den Rennsport<br />

und das monatliche Meeting<br />

auf der Windhoeker<br />

Rennbahn im heutigen Pionierspark<br />

mit dem Rennball<br />

im „Blauen Zimmer“ des<br />

Großherzog Hotels als der<br />

gesellschaftliche Höhepunkt<br />

des Monats. Rennen wurden<br />

auch in anderen Orten<br />

des Landes und während der<br />

„Saison“ in Swakopmund<br />

veranstaltet, getragen durch<br />

die Passion der Züchter und<br />

Pferdebesitzer. Der Sport erlebte<br />

einen starken Rückgang,<br />

als Rennpferde aus Südafrika<br />

geholt wurden, geritten<br />

von Profi­Jockeys, denen das<br />

Geldverdienen wichtiger war<br />

als der faire, sportliche Wettkampf.<br />

Auch Harold Pupkewitz<br />

ritt seinen berühmten<br />

Vollbluthengst Solist selber!<br />

Der Reitsport mit Dressur,<br />

Springen und Vielseitigkeit<br />

lebte dann Ende der 40er<br />

Jahre auf.<br />

In den 50er Jahren kam<br />

neuer Schwung in den Turniersport.<br />

Viele, die vorher<br />

Rennen geritten und mit<br />

dem Sport verbunden waren,<br />

erschienen jetzt in der<br />

anderen Sparte und drückten<br />

dieser ihren Stempel<br />

auf. Namen wie Balthasar<br />

(Balla) von Lütwitz, Kurt<br />

Schmerenbeck, Waldemar<br />

Späth, Ernst Holtz und Peter<br />

Stark spielten eine große<br />

Rolle. Sie fanden in den Familien<br />

Voigts, Holtz, Mertens<br />

und anderer Reitsportbegeisterter<br />

aufgeschlossene<br />

Reiterfreunde, die die Freude<br />

und Liebe zum Pferde<br />

teilten. Durch dieses breitgefächerte<br />

Fundament war<br />

die Voraussetzung geschaffen,<br />

im Raum Windhoek den<br />

Grundstock für den aufblühenden<br />

Reitsport zu legen.<br />

Geritten wurde nach den Regeln<br />

der deutschen Leistungsprüfungsordnung<br />

(LPO).<br />

Sehr zum Vorteil der Reiterei<br />

stellte sich die getrennte<br />

und dadurch rivalisierende<br />

Bildung des Gymkhana­<br />

Clubs und der Reitschule in<br />

Klein Windhoek unter Leitung<br />

und Initiative der Gräfin<br />

Rességuier dar.<br />

Siegfried Dehning<br />

galt als Vorbild<br />

Beide Gruppierungen hatten<br />

etliche Jugendliche unter<br />

ihren Aktiven, die später, als<br />

die ländlichen Reitervereine<br />

den Reitsport auf eine landesweite<br />

Ebene stellten, als<br />

Orientierungspunkte bei den<br />

Turnieren galten. Als Vorbild<br />

und ein weit über dem<br />

damaligen Standard stehender<br />

Reiter war Siegfried Dehning<br />

für viele ein Idol, dem<br />

es nachzueifern galt. Dehning,<br />

der aus der ländlichen<br />

Reiterei in Deutschland kam,<br />

konnte bei der Rand Easter<br />

Show in Johannesburg im<br />

Jahre 1956 zum Staunen der<br />

Südafrikaner auf dem Voigtländer<br />

Wallach Amboß den<br />

Hochsprung von 6`4 (193<br />

cm) gewinnen. In der Dressur<br />

wie auch im Springen<br />

sehr versiert, hatte er in Ernst<br />

Holtz und Henner Voigts<br />

aus Windhoek leistungsfähige<br />

Mitstreiter, wenn es hieß,<br />

in Südafrika auf den Turnieren<br />

Farbe zu zeigen. Südafrika<br />

wurde plötzlich aufmerksam<br />

auf die Pferde und Reiter<br />

aus der „German Desert“.<br />

In der zweiten Hälfte der<br />

50er Jahre kamen zu den Reitvereinen<br />

in Windhoek mehrere<br />

Vereine in den kleinen<br />

Orten hinzu. Damit war die<br />

Voraussetzung geschaffen,<br />

dass sich der Reitsport über<br />

das zentrale und nördliche<br />

Land ausbreitete. In Otavi<br />

fand 1956 das erste Turnier<br />

außerhalb Windhoeks<br />

statt. Dazu waren Reiter aus<br />

Wilhelmstal und Omaruru<br />

eingeladen. Die Richter waren<br />

aus Windhoek in den hohen<br />

Norden über die Schotterstraßen<br />

angereist. Dort<br />

kam auch der Gedanke auf,<br />

ein Reitturnier in Swakopmund<br />

auszurichten. Ge­<br />

Fortsetzung auf Seite 3

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