KORROSIONSVERHALTEN VON TELLERFEDERN
KORROSIONSVERHALTEN VON TELLERFEDERN
KORROSIONSVERHALTEN VON TELLERFEDERN
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Abb. 25:<br />
Vergleich der Lebensdauerwerte<br />
aller Tellerfedervarianten<br />
beim<br />
Schwingungsrisskorrosionsversuch<br />
in<br />
0,1m Zitronensäue<br />
(Schwingbreite 0,2h 0<br />
bis 0,6h 0).<br />
Abb. 26:<br />
Korrosionserscheinungen<br />
auf den nicht<br />
kugelgestrahlten Tellerfedern<br />
aus 1.4310<br />
nach dem Schwingungsrisskorrosionsversuch<br />
in 3%iger<br />
NaCl-Lösung.<br />
36<br />
Schwingungsrisskorrosionsversuch in 0,1m Zitronensäure<br />
1.4310 / S + D<br />
1.4310/ S + D + K<br />
1.4568 / S + D<br />
1.4568 / S + D + K<br />
1.4568 / S + D + kolsterisiert<br />
Mechan. verzinkt + gelb chrom.<br />
Mechan. verzinkt + transp. chrom.<br />
Dacromet beschichtet<br />
Geomet beschichtet<br />
Delta Tone / Delta Seal<br />
Chemisch vernickelt<br />
Wasserverd. lackiert<br />
Geölt<br />
30.037<br />
47.338<br />
34.692<br />
41.433<br />
40.250<br />
73.386<br />
49.507<br />
28.192<br />
24.128<br />
22.578<br />
19.208<br />
15.703<br />
28.078<br />
Schwingspielzahl [N] 0 20.000 40.000 60.000 80.000<br />
In 0,1m Zitronensäure Abb. 25 hatten die Tellerfedervarianten<br />
aus nichtrostenden Stählen durchschnittlich<br />
eine längere Lebensdauer als die beschichteten<br />
Tellerfedervarianten. Durch die chemische<br />
Reaktion zwischen der Zitronensäure und<br />
dem Zink, das in den meisten Beschichtungen vorhanden<br />
ist, wurden die Beschichtungen abgelöst.<br />
Die wasserverdünnbare Lackschicht war chemisch<br />
auch nicht beständig in 0,1m Zitronensäure. Diese<br />
Faktoren führten zu einem früheren Versagen der<br />
beschichteten Tellerfedern in 0,1m Zitronensäure<br />
als in Deionat und 3%iger NaCl-Lösung. Aus den<br />
Ergebnissen der elektrochemischen Untersuchungen<br />
(hier nicht berichtet) war bekannt, dass Zitronensäure<br />
für die passivierbaren Chrom-Nickel-<br />
Stähle ein passivschichterzeugendes Medium ist.<br />
Daher erfuhren die Tellerfedervarianten aus nicht-<br />
rostenden Stählen hier eine Schwingungsrisskorrosion<br />
im passiven Zustand. Bei der Schwingbeanspruchung<br />
entstanden an der Oberfläche passivschichtfreie<br />
Bereiche durch nach außen vordringende<br />
Gleitbänder. Diese Bereiche stellten nun<br />
kleine, hoch aktive Lokalanoden dar. Der Korro -<br />
sionsangriff folgte dem Gleitband in den Werkstoff<br />
hinein. In Zitronensäure sind Chrom-Nickel-Stähle<br />
in der Lage an der Korrosionsstelle die ursprüng -<br />
liche Passivschicht wieder auszubilden. Der Riss<br />
kam dann vorübergehend zum Stillstand. Die aufgrund<br />
des schon erfolgten Stoffumsatzes entstandene<br />
Kerbe führte nach einiger Zeit mit Zunahme<br />
der Kerbwirkung jedoch zu einer lokal erhöhten<br />
Zugspannung, weshalb die gerade gebildete Passivschicht<br />
wieder aufriss. Dann erfolgte der Angriff<br />
stetig in die Tiefe. Der Riss pflanzte sich mit stei-<br />
Schwingspielzahl [N]<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
14.171<br />
17.952<br />
22.280<br />
37.767<br />
32.156<br />
gender Geschwindigkeit fort [8]. Die Chrom-Nickel-<br />
Stähle hatten in 0,1n Natronlauge eine bessere<br />
Repassivierungsfähigkeit als in 0,1m Zitronensäure,<br />
ausgewiesen durch die entsprechend längere<br />
Lebensdauer.<br />
Im Gegensatz zur gleichmäßigen Verteilung der<br />
Brüche über die Tellerfedersäule beim Spannungsrisskorrosionsversuch<br />
versagte beim Schwingungsrisskorrosionsversuch<br />
überwiegend die zweite<br />
Tellerfeder in der 6 x 1 - Säule, weil bedingt durch<br />
die Versuchsvorrichtung die zweite Tellerfeder an<br />
der Oberseite und an der Unterseite am stärksten<br />
korrodiert (Abb. 26).<br />
12.924<br />
0<br />
1.4310 / S + D<br />
Tellerfedervarianten<br />
1.4568 / S + D 1.8159 / Geölt<br />
Im Rahmen des Forschungsvorhabens AVIF A115<br />
»Schwingfestigkeitsuntersuchungen an einzelnen<br />
Tellerfedern und an Tellerfedersäulen beliebiger<br />
Schichtungen« und des Fortsetzungsvorhaben AVIF<br />
A155 »Ergänzende Untersuchungen an Tellerfedern«<br />
wurden die Schwingfestigkeitseigenschaften<br />
von Tellerfedern an Luft untersucht. In Abbildung<br />
27 werden die Ergebnisse aus den beiden Forschungsvorhaben<br />
mit den Ergebnissen aus diesem<br />
Forschungsvorhaben verglichen.<br />
Die negativen Einflüsse bzw. Auswirkungen der Korrosion<br />
auf die Bauteilfestigkeit bei schwingender<br />
Betriebsbeanspruchung sind erfahrungsgemäß<br />
umso gravierender, je höher die Festigkeit des<br />
Bauteilwerkstoffes ist. Übliche niedrig legierte Federstähle<br />
bieten von sich aus keinen Schutz gegen<br />
17.207<br />
19.520<br />
32.747<br />
76.299<br />
13.956<br />
5.493<br />
Korrosion. Daher ist für Federn, die zur Erfüllung<br />
ihrer Funktion prinzipiell aus sehr hochfesten und<br />
relativ kerbempfindlichen Werkstoffen bestehen<br />
müssen, ein ausreichender Schutz gegenüber derartigen<br />
Einflüssen erforderlich. Beschädigungen der<br />
Federoberfläche durch einen chemischen oder<br />
elektrochemischen Angriff sind möglichst zu ver -<br />
meiden, da bereits kleinste Korrosionsnarben zu<br />
Brüchen führen können.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
DER SCHWINGUNGSRISS-<br />
KORROSIONSVERSUCHE<br />
5.178<br />
19.606<br />
230.305<br />
In Deionat hatten die Tellerfedern aus nichtrostenden<br />
Stählen die kürzeste Lebensdauer (Schwingspielzahl).<br />
In Abhängigkeit vom Medium war ihre<br />
Lebensdauer in der Reihenfolge: Natronlauge ><br />
Zitronensäure > NaCl > Deionat. Das Kugelstrahlen<br />
wirkte sich unabhängig vom Werkstoff positiv auf<br />
die Lebensdauer der Tellerfeder aus, besonders bei<br />
kleiner Schwingamplitude. Die beschichteten Tellerfedern<br />
aus 51CrV4 hatten allgemein bessere<br />
Schwingfestigkeitseigenschaften als die Tellerfedern<br />
aus nichtrostenden Stählen, mit Ausnahme in Zitronensäure.<br />
Von den beschichteten Tellerfedern verhielten<br />
sich die mechanisch verzinkten Tellerfedern<br />
am besten, die Dacromet- und Geomet-Beschichtungen<br />
sind spröde und bieten sich für zyklisch<br />
beanspruchte Tellerfedern nicht an.<br />
Abb. 27:<br />
Vergleich der Lebensdauerwerte<br />
der Tellerfedervarianten<br />
in<br />
Korrosionsmedien und<br />
an Luft (Schwingbreite<br />
0,2h 0 bis 0,8h 0).<br />
Deionat<br />
NaCl<br />
Zitronensäure<br />
NaOH<br />
Luft<br />
37