strukturierter Qualitätsbericht 2008 - Kliniken.de
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D und<br />
Qualitätsmanagement<br />
Fallen im Umgang mit Krisensituationen“), Prof.<br />
Dr. Dieter Conen, Stiftung Patientensicherheit,<br />
Schweiz („Wenn etwas schief geht – Kommunizieren<br />
und Han<strong>de</strong>ln nach einem Zwischenfall“), Dr. Norbert<br />
Rose, Leiter Abteilung Qualitätsmanagement, Kantonsspital<br />
St. Gallen („Critical Inci<strong>de</strong>nt Reporting<br />
System – I<strong>de</strong>ntifizieren von kritischen Ereignissen“)<br />
sowie Rechtsanwalt Johannes Jaklin („Ich glaub’, ich<br />
krieg die Krise“).<br />
Was führt zu kritischen Ereignissen?<br />
Aus <strong>de</strong>r Vielfalt seien einige Aspekte herausgegriffen,<br />
die Dr. Gesine Hofinger vorstellte und die in <strong>de</strong>r einen<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Form wohl schon je<strong>de</strong>m in seinem<br />
Arbeitsumfeld (und darüber hinaus) begegnet sind:<br />
Welche Fehlerarten gibt es überhaupt? Zunächst<br />
i<strong>de</strong>ntifizierte Dr. Hofinger die „Ausrutscher“ o<strong>de</strong>r<br />
„Patzer“. Diese Ausführungsfehler können durch<br />
Umweltfaktoren bzw. Schemata ausgelöst wer<strong>de</strong>n.<br />
Beispiel: Die Gabe eines falschen Medikaments aufgrund<br />
ungenauen Lesens o<strong>de</strong>r durch Vergreifen.<br />
Als nächstes die „Aussetzer“. Hiermit sind Gedächtnisfehler,<br />
also <strong>de</strong>r Abruf unpassen<strong>de</strong>r Informationen<br />
gemeint. Beispiel: Eine Verwechslung <strong>de</strong>r Wirkungen<br />
von zwei Medikamenten.<br />
Drittens die „Fehler“. Eine kognitive Aktivität führt<br />
zu einer Handlung, die <strong>de</strong>r eigentlichen Absicht<br />
wi<strong>de</strong>rspricht (Gedankenfehler). Beispiel: Eine falsche<br />
Diagnose, die zu einer falschen Medikation führt.<br />
„Aus diesen Fehlerarten lassen sich u. a. folgen<strong>de</strong><br />
Schlussfolgerungen ableiten“, fasste die Dipl. Psychologin<br />
zusammen: „Die Arbeitsumgebung sollte so<br />
gestaltet sein, dass Verwechslungen ausgeschlossen<br />
sind. Eile und Druck während <strong>de</strong>r Arbeit sollten vermie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rnfalls besteht die Gefahr einer<br />
Verringerung, eines Weglassens <strong>de</strong>r Kontrolle bzw.<br />
Selbstkontrolle. Nicht zuletzt sollte das eigene Wissen<br />
stets aktuell gehalten wer<strong>de</strong>n.“<br />
Ursachenforschung und Lösungsansätze<br />
Dr. Hofinger lenkte im Verlauf ihres Vortrags <strong>de</strong>n Blick<br />
schließlich auf eine systemische Sicht von Unfällen<br />
und Zwischenfällen:<br />
- Es gibt keine einzelne, alleinige Ursache.<br />
- Unfälle wer<strong>de</strong>n durch viele Faktoren bedingt, die<br />
alle zusammen zu einer Konstellation führen, in<br />
<strong>de</strong>r das komplexe System mit seinen Abwehrmechanismen<br />
über seine Grenzen hinaus zum<br />
Zusammenbrechen gebracht wird.<br />
432<br />
- Unfallstatistiken besagen, dass 70 Prozent auf<br />
menschliche Fehler zurückzuführen sind. Aber: Es<br />
han<strong>de</strong>lt sich um ein komplexes Zusammenspiel von<br />
Menschen und verschie<strong>de</strong>nen Systemkomponenten.<br />
- Menschliche Fehler sind Symptome tiefer liegen<strong>de</strong>r<br />
Probleme im System.<br />
Das Fazit von Dr. Hofinger: „Die Kultur eines Unternehmens<br />
bestimmt, ob in einem Krankenhaus aus<br />
Fehlern und Zwischenfällen gelernt wird. Fehler sind<br />
unvermeidbar – Unfälle sind vermeidbar. Um Fehler im<br />
Beruf besser verstehen zu können, muss man die<br />
menschliche Psyche verstehen und das Arbeitssystem.“<br />
In ihrem Schlusssatz wies die Referentin schließlich<br />
darauf hin, dass eine Sicherheitskultur auf<br />
Achtsamkeit, Offenheit, <strong>de</strong>m Vertrauen auf Expertise<br />
und <strong>de</strong>m Willen, aus Fehlern zu lernen, beruhe.<br />
Materialwirtschaft rezertifiziert:<br />
Eine Leistung aller Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter<br />
Zertifikatumfang erweitert<br />
„Das ist eine Anerkennung <strong>de</strong>r Leistung aller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter“, freute sich Abteilungsleiter<br />
Hans Hoot. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> das Zertifikat nach DIN EN<br />
ISO 9001:2000 nun auch auf <strong>de</strong>n Bereich Abfallmanagement<br />
erweitert, <strong>de</strong>r seit Oktober 2007 zur Materialwirtschaft<br />
gehört und seit<strong>de</strong>m in Organisation und<br />
Abläufe integriert wur<strong>de</strong>. Der Gutachter hatte bei seiner<br />
Überprüfung keine kritischen Anmerkungen.<br />
E-Procurement und Vertragsmanagement<br />
Seit <strong>de</strong>r Erst-Zertifizierung im Jahr 2005 hat sich die<br />
Abteilung unter an<strong>de</strong>rem vorrangig <strong>de</strong>m E-Procurement<br />
gewidmet, also <strong>de</strong>r elektronischen Abwicklung<br />
bei <strong>de</strong>r Bereitstellung von Verbrauchsmaterial wie<br />
Büroartikel o<strong>de</strong>r medizinischer Sachbedarf. Ein an<strong>de</strong>res<br />
wichtiges Feld war die Entwicklung <strong>de</strong>s Vertragsmanagements:<br />
Ein neues System erfasst und dokumentiert<br />
alle Verträge samt <strong>de</strong>n wichtigen Informationen<br />
z. B. über Wartungs- o<strong>de</strong>r Liefervereinbarungen.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Qualitätsmanagementsystems<br />
nutzt die Abteilung Materialwirtschaft<br />
künftig zur I<strong>de</strong>ntifikation von Stärken und<br />
Schwächen das zentrale Meinungsmanagement.