Kleiner Oberhavel-Pflanzenführer - Landkreis Oberhavel
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Die Gemeine oder auch Gebräuchliche Ochsenzunge<br />
gehört wie ihre Verwandten, die Acker-Ochsenzunge,<br />
auch Acker-Krummhals genannt, die<br />
Gelbe und die Italienische Ochsenzunge, die beide<br />
nur in Süddeutschland bzw. auch in Südeuropa<br />
anzutreffen sind, zu den Borretschgewächsen.<br />
54. Breitblättriges Knabenkraut<br />
Das Breitblättrige Knabenkraut, auch Breitblättrige<br />
Kuckucksblume genannt, gehört wie das Gefleckte<br />
Knabenkraut und neun weitere Knabenkraut-Arten<br />
zu den seltenen und streng geschützten Orchideengewächsen.<br />
In <strong>Oberhavel</strong> gibt es nur wenige<br />
Vorkommen des Breitblättrigen Knabenkrauts.<br />
Es liebt schwach sauren, nährstoffreichen Boden<br />
und wächst in Flachmooren und nassen Wiesen.<br />
Vom Mai bis Juni leuchten seine dichten, vielblütigen,<br />
rötlich-violetten bis dunkelroten Ährenblüten<br />
schon von weitem aus der Wiese, sofern sie nicht<br />
von höheren Gräsern überragt werden. Die Pflanze<br />
wird bis zu 30 cm groß. Die einzelnen Blüten haben<br />
geteilte Lippen mit rückwärts gerichtetem Sporn<br />
und abstehenden Blütenblättern, ähnlich den Lippenblütengewächsen.<br />
Der Stängel wächst aufrecht,<br />
ist kräftig und innen hohl. Er hat vier bis sechs<br />
stängelumfassende längsgeriefte, längliche Blätter<br />
mit dunklen Flecken, ähnlich dem Gefleckten<br />
Knabenkraut, dessen Blätter aber schmaler sind.<br />
Die Wurzel besteht aus einem handförmigen Knollengebilde.<br />
Der lateinische Name „Daktylorhiza“<br />
(daktylos = Finger und rhiza = Wurzel) ist darauf<br />
53. Ochsenzunge<br />
Frühling<br />
Sie ist kalkscheu, liebt sonnigen, trockenen, sandigen<br />
Boden und wächst an Weg- und Feldrändern<br />
und auf Brachflächen. Sie blüht von Mai bis September,<br />
kommt aber selten vor. In <strong>Oberhavel</strong> findet<br />
man sie hin und wieder. Die bis zu 80 cm hohe,<br />
meist einzeln stehende Pflanze fällt durch die Vielzahl<br />
ihrer dunkelblau-violetten bis rötlichen kleinen<br />
Blüten auf, die einen lockeren Blütenstand<br />
bilden und aus den Achseln der Blätter wachsen.<br />
Die Blüten haben fünf Blättchen, die in eine gerade<br />
Kronröhre münden. Die unteren Blätter sind länglich-zungenförmig<br />
und steifhaarig und verjüngen<br />
sich zum Stängel hin. Der Stängel ist kräftig, kantig<br />
und ebenfalls mit steifen Härchen besetzt. Die Ochsenzunge<br />
ist eine alte Heilpflanze, die Gerbstoffe<br />
und ein für Tiere ungiftiges Alkaloid enthält. Vermutlich<br />
wurde sie wegen ihrer Blütenfarbe und der<br />
Form ihrer Blätter „Ochsenzunge“ genannt.<br />
zurückzuführen. Eine Besonderheit dieser Orchideen<br />
ist, dass sie keinen Nektar haben, aber von Nektar<br />
suchenden Insekten bestäubt werden, die in<br />
ihrem Blütensporn vergeblich danach suchen.