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Naturreport 2012 - Band 16 - Kreis Unna

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� Ab nach draußen – aber bitte ohne Aufsicht<br />

Umweltpädagogik<br />

Ente oder Gans – das ist hier die Frage<br />

von Heinrich Behrens<br />

Geht man heute mit Kindern oder<br />

Jugendlichen – gleich welcher<br />

Altersstufe – in die Natur und<br />

erwartet, sie könnten Bäume, Vögel<br />

oder Sträucher artlich bestimmen,<br />

wird man in der Regel enttäuscht<br />

sein. Die Artenkenntnis unserer<br />

Schülerinnen und Schüler ist unabhängig<br />

von der Schulform und vom<br />

Alter meistens so rudimentär oder<br />

undifferenziert, dass selbst eine Ente<br />

nicht von einer Gans oder eine Eiche<br />

nicht von einer Buche unterschieden<br />

werden kann.<br />

Das hat natürlich damit zu tun, dass<br />

Kinder und Jugendliche sich selten draußen<br />

in der Natur aufhalten, elterliche<br />

Unterweisung in Sachen Naturerfahrung<br />

kaum stattfindet und die Schule systematisches<br />

Wissen etwa im Fach Biologie<br />

nicht mehr vermittelt. Die Kindern und<br />

Jugendlichen zur Verfügung stehende<br />

Freizeit wird mehr und mehr zu Hause<br />

verbracht: vor Spielekonsolen, Fernsehern<br />

und PCs. Twittern, Simsen, Chatten<br />

und Surfen sind deutlich attraktiver als<br />

das Spielen im Freien, das Herumklettern<br />

auf Bäumen oder das Stromern durchs<br />

Gelände. Nun könnte man daraus ableiten,<br />

dass die Zeiten sich eben ändern<br />

und mit ihnen die Lerninhalte. Warum<br />

soll es denn wichtig sein, dass Kinder ein<br />

Rotkehlchen von einem Zaunkönig unterscheiden<br />

können? Umweltpädagogen<br />

würden einwenden, dass das schrittweise<br />

Hinführen zu einem Verständnis der Natur<br />

und ihrer ökologischen Zusammenhänge<br />

natürlich auch eine grundlegende<br />

Artenkenntnis voraussetzt. Nur wenn ich<br />

die Natur in meiner Nachbarschaft, an<br />

der Schule, im Stadtwald kenne, kann<br />

ich mich auch für ihren Erhalt, für ihren<br />

Schutz einsetzen. Diese Maxime, vom<br />

Wissen zum ethisch begründeten und<br />

emotional getragenen Handeln zu finden,<br />

begleitet die umweltpädagogische<br />

Didaktik seit langem.<br />

Doch an dieser Stelle wird es spannend,<br />

genauer auf die gängigen umweltpädagogischen<br />

Konzepte zu schauen.<br />

Ziel ist es bei fast allen, den feststellbaren<br />

Mangel an Naturerfahrung und<br />

Naturkenntnis beheben zu wollen, Klettern auf Bäumen – ja bitte.<br />

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