Naturreport 2012 - Band 16 - Kreis Unna

� Lernort Bauernhof: Erlebnisunterricht auf heimischen Bauernhöfen
von Petra Drees-Hagen
„Gibt es auch Kühe, die lila sind?“,
„Wachsen Kartoffeln auf Bäumen?“
Kinderfragen, die zeigen, dass
sich für viele junge Menschen die
Herkunft von Pommes und Co. nur
noch bis zum Supermarkt zurückverfolgen
lässt. Weiß die junge
Generation mehr, stammt dieses
Wissen selten aus eigenen Erfahrungen,
die man „mit allen Sinnen“
am Ort des Geschehens gemacht
hat, sondern häufig über den Kanal
diverser Medien.
So gibt es die Behauptung: „Kinder
und Jugendliche nehmen die Welt heute
vorwiegend durch eine Glasscheibe
wahr.“ Stimmt das? Häufig schon: Kinder
erhalten viele ihrer Informationen
über den Bildschirm des Computers,
die „Mattscheibe“ des Fernsehens oder
bestenfalls durch die Fensterscheiben des
Autos, wenn man durch die Landschaft
fährt. Wie aber eine Kuh, ein Schwein
oder auch eine Pflanze aus der Nähe aussieht,
wie sie riecht, sich anfühlt, das ist
für Kinder und Jugendliche im alltäglichen
Leben nur noch selten erfahrbar. Wenig
Primär-, dafür aber viel Sekundärerfahrungen
sind kennzeichnend für unser
Medienzeitalter.
Hatten junge Menschen früher die
Möglichkeit „einfach so nebenher“ bei
Umweltpädagogik
Die Kuh ist doch nicht lila – oder doch?
Kinder und Rinder machen die erste Bekanntschaft. Fotos: WLV
Nachbarn, Bekannten, Oma, Opa, Onkel
und Tante einen Blick hinter die Kulissen
zu werfen und Landwirtschaft zu erleben,
haben viele Kinder heute keine realistische
Vorstellung mehr von einem Bauernhof.
Nur noch wenige haben in ihrem Alltag
Gelegenheiten, die Zusammenhänge
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