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Zwei Arten von Carbapenem-hydrolysierenden Enzymen sind beschrieben:<br />
Serinenzyme, die ein Serin-Motiv in ihrem aktiven Zentrum besitzen und Metallo-ß-<br />
Laktamasen (MBLs), die für ihre Aktivität divalente Kationen, normalerweise Zink, als<br />
Co-Faktoren benötigen.<br />
Die Serincarbapenemasen gehören ausnahmslos zu Ambler-Schema Klasse A oder<br />
Klasse D Enzymen und vermitteln Carbapenemresistenz bei Enterobacteriaceae und<br />
Acinetobacter spp.. Trotz der hohen Affinität dieser Enzyme zu Carbapenemen<br />
vermitteln sie nicht immer eine „high-level“ Resistenz bzw. werden auch nicht alle durch<br />
Clavulansäure inhibiert.<br />
MBL´s können, wie alle ß-Laktamasen, in chromosomal kodierte und solche, die auf<br />
übertragbaren genetischen Elementen (wie z.B. Transposons) lokalisiert sind, unterteilt<br />
werden. In den letzten 5 Jahren wurde eine Vielzahl von neuen, übertragbaren MBL´s<br />
beschrieben, die sich anscheinend sehr schnell verbreiten. In einigen Ländern machen<br />
MBL-produzierende P. aeruginosa bis zu rund 20 % aller nosokomialen Isolate aus,<br />
während in anderen Ländern die Anzahl noch vergleichsweise gering ist. In den letzten<br />
Jahren sind zudem die MBL-Gene von P. aeruginosa auf verschiedene<br />
Enterobacteriaceae übertragen worden. Ein klinisches Szenario, vergleichbar mit der<br />
weltweiten Verbreitung von ESBL (extended-spectrum ß-lactamases) scheint sich<br />
abzuzeichnen. Da MBL´s praktisch alle Klassen von ß-Laktamen hydrolisieren können<br />
und ein wirksamer therapeutisch einsetzbarer Inhibitor derzeit, und wahrscheinlich auf<br />
Jahre hinaus, nicht zur Verfügung steht, wäre die weitere und kontinuierliche<br />
Ausbreitung von MBL´s eine klinische Katastrophe.<br />
Metallo-ß-Lactamasen (MBL) :<br />
Alle MBL´s hydrolisieren prinzipiell Imipenem. Ihre Fähigkeit dazu variiert beträchtlich,<br />
so dass die Hydrolysierungsrate mit der Antibiotikaresistenz des Bakteriums nicht<br />
immer korreliert. Bei allen Enzymen findet man die gemeinsame Eigenschaft, dass sie<br />
durch EDTA oder andere chelatbildende Stoffe inhibiert werden; ein wesentliches<br />
Merkmal aller MBL´s, das mit ihrem Wirkmechanismus zusammenhängt.<br />
“Acquired” MBLs (also solche, die ein Bakterium durch Transfer von genetischem<br />
Material (z.B. Plasmid) „erhalten“ hat) sind immer wichtiger werdende<br />
resistenzbestimmende Faktoren bei Pseudomonas aeruginosa und anderen gramnegativen<br />
pathogenen Bakterien. Diese Enzyme können praktisch alle ß-Laktame<br />
inklusive Carbapeneme hydrolisieren. Sie können dem Trägerbakterium somit eine<br />
Breitspektrum-ß-Laktam-Resistenz verleihen, die nicht mehr durch herkömmliche ß-<br />
Laktamasen-Inhibitoren zu beeinträchtigen ist. MBL´s sind für gewöhnlich durch Gene<br />
kodiert, die auf mobilen genetischen Elementen (sog. „integron-borne gene cassettes”)<br />
lokalisiert sind. Diese können durch horizontalen Transfer an andere Stämme und sogar<br />
andere Spezies weitergegeben und damit verbreitet werden. Ursprünglich wurden die<br />
“Acquired” MBLs als selten und auf bestimmte Regionen begrenzt angesehen. Dies<br />
änderte sich dramatisch. Mindestens vier verschiedene Typen von “Acquired” MBLs<br />
sind nun bekannt (IMP, VIM, GIM, SPM), wobei VIM und IMP die größte Verbreitung<br />
zeigen.<br />
MBL´s des VIM-Types wurden erstmals in Europa entdeckt, wo sie anscheinend im<br />
Vergleich zu IMP-Typen vorherrschen. Inzwischen wurden sie aber auch in Asien und<br />
Amerika beschrieben. Sie sind eigentlich in nicht-fermentierenden gram-negativen<br />
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