Magazine - Blattmann Delikatessen GmbH
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IMPRESSIONS<br />
Loch Fyne – Pilgerreise<br />
an die Austern-Quelle<br />
Text: Christof Küng – Fotografie: Hannes Kirchhof<br />
Zugegeben, fast jeder, der zum ersten Mal «Schottland» hört, sieht in Gedanken endlosen Himmel, schwer von grossen,<br />
dunkelgrauen Wolken verhangen. Doch es geht auch ganz anders. In einer magischen wild-romantischen Ecke<br />
des südwestlichen Schottlands, nur fünfzig Kilometer nordwestlich von Glasgow entfernt, liegt unser Reiseziel – Loch<br />
Fyne. Eine Reise in die Vergangenheit und Zukunft zugleich. Kommen Sie doch einfach mit ...<br />
Glasgow, eine Stadt wie viele andere. Bei schlechtem<br />
Wetter vielleicht noch etwas dunkler und grauer als<br />
andere. Doch unmittelbar nach den Stadtgrenzen<br />
beginnt eine Welt, welche typisch für Schottland ist:<br />
vorbei an zerklüfteten Küsten, eingebettet in mystische<br />
Hügellandschaften, und verwunschenen, vom<br />
ewigen Wind und Wetter geformten Grashügeln.<br />
Liebliche Häfen, wo die Zeit scheinbar stehen<br />
geblieben ist, hier und dort eine trotzige Steinburg,<br />
daneben einfache Fischerdörfer. Und immer wieder<br />
führt die Fahrt vorbei an diesen typischen und tiefen<br />
«Lochs» oder auch Meeresbuchten genannt.<br />
Hier, wo die Bergquellen der Highlands in den<br />
Atlantik fliessen, ist die Heimat von Fischern und<br />
Bauern, aber auch von noblen Schlossherren. So<br />
auch die ehemalige Grafschaft «Argyll» am längsten<br />
und mächtigsten Fjord Schottlands. Hier sind das 65<br />
Kilometer lange «Loch Fyne» und die weltberühmteste<br />
Austernzucht!<br />
44<br />
Ein Schlossherr und ein Biologe<br />
John Noble hatte 1977 gerade Schloss Ardkinglas am<br />
Loch Fyne geerbt: 80 Zimmer, 4’800 Hektar Land –<br />
damit jedoch auch einen grossen Schuldenberg. Er<br />
war gezwungen, sich ernsthaft zu überlegen, wie das<br />
Schloss gerettet werden konnte. Seinem guten<br />
Freund Andrew Lane, einem Biologen, fiel dabei an<br />
Loch Fyne speziell das Spiel von Ebbe und Flut auf:<br />
Der Fjord wird dabei zweimal täglich mit frischem<br />
Atlantikwasser überschwemmt und zweimal sinkt<br />
der Wasserspiegel bei Ebbe um vier Meter ab. Die<br />
beiden Feinschmecker waren überzeugt, dass die reinen<br />
Gewässer des Fjordes die optimalen biologischen<br />
Bedingungen für eine Austernzucht boten.<br />
Somit war die Idee einer «Oyster Farm» geboren.<br />
Neue Hoffnung für Schloss Ardkinglas<br />
Die beiden Gründer Noble und Lane waren Visionäre<br />
und setzten sich für eine positive Änderung in der<br />
Region ein. Sie starteten 1978, nur mit ihrem<br />
Traum, 100 Pfund Sterling und dem Saatgut von<br />
«Portuguese Oyster Crassostrea Gigas». Sie wollten<br />
einen Betrieb gründen, basierend auf Nobles stark<br />
ökologischer Philosophie. Ein Betrieb, der die<br />
Landsleute und die einheimischen Erzeugnisse<br />
unterstützt, ohne die Ausbeutung der natürlichen<br />
Ressourcen. Sie schufen damit endlich auch eine<br />
neue Geldquelle für den Unterhalt des prächtigen<br />
Schlosses. Aber es dauerte sieben lange Jahre, bis sie<br />
schliesslich ein erfolgreiches Geschäft betrieben.<br />
Begeisterung und Durchsetzungsvermögen halfen<br />
ihnen über die schlechten Zeiten, als die beiden von<br />
«Tür zu Tür» gingen, aber niemand an sie glaubte<br />
oder gar finanziell helfen wollte!<br />
Austern von herausragender Qualität<br />
In der Austernzucht ist Loch Fyne heute weltweit<br />
führend. Die organisch gesäten und geernteten