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60 JAHRE KUNST+STEINEin kritischer Leser –vom 1. bis zum 60. JahrgangANDREA BIANCHIIch erinnere mich noch gutdaran, wie mir mein Vaterdie ersten «<strong>Kunst</strong>+<strong>Stein</strong>»-Hefte nach Hause brachte. Ichwar damals gerade mal zehnJahre alt, doch diese Zeitschriftzog mich von allem Anfangan in ihren Bann. Als ich sechsJahre später bei meinem Vaterund weitere zwei Jahre späterbei Werner Dubi in Muri BEin die Lehre ging, lag das«<strong>Kunst</strong>+<strong>Stein</strong>» auch dort aufAndrea Bianchi vor seiner (fast)vollständigen «<strong>Kunst</strong>+<strong>Stein</strong>»-Sammlung. (Foto: Ruth Bianchi)und hatte sich bereits etabliert.Bereits gegen Ende der Bildhauerstiftiabonnierte ich dieZeitschrift für mich persönlich,um auch ja keine Ausgabe zuverpassen.Mit deutschenTiteln verglichenGleichzeitig hatten wir im elterlichenBetrieb bis zu Beginndieses Jahrtausends immerauch Fachzeitschriften derdeutschen Verlage abonniert.Wir verglichen dann jeweilsden Inhalt der verschiedenenPublikationen, insbesonderedes Grabmalschaffens. Diedeutschen Zeitschriften warenstets umfangreicher undenthielten wesentlich mehrInserate, sie waren, und sind,überhaupt viel kommerziellerausgerichtet als «<strong>Kunst</strong>+<strong>Stein</strong>».Viele Leserinnen und Leserschätzten und schätzen unserePublikation aber gerade ausdiesem Grund – nicht zuletztauch unsere Abonnenten ausDeutschland. So stürzten sichzu meiner Zeit an der Meisterschulein München auch meinedeutschen Mitschüler förmlichauf «unser» Heft, wenn ich dieneueste Ausgabe in die Schulstubemitbrachte.Inzwischen hat sich«<strong>Kunst</strong>+<strong>Stein</strong>» äusserlich wieinhaltlich stark gewandelt.Friedhofthemen werdenheute - analog zum allseitsbekannten Kulturwandel imBestattungswesen - wenigerstark gewichtet als einst. Auchdie <strong>Kunst</strong>szene bewegt sichnicht mehr so nahe am <strong>Stein</strong>wie noch vor einer Generation.Dafür erscheinen vermehrtBerichte über allgemeineNaturstein-Themen, die sich«<strong>Kunst</strong>+<strong>Stein</strong> isteine reichhaltigeDokumentationdes Schaffensin unseremBerufsstand.»Andrea Bianchiauch an andere Berufsgruppenausserhalb der engen <strong>Stein</strong>metz-und Bildhauerbranchewenden. Dies ist wohl aucheine der einzigen verbliebenenMöglichkeiten, um die Zeitschriftinhaltlich zu erweiternund ihr neue Leserkreise zuerschliessen. Dennoch sollte«<strong>Kunst</strong>+<strong>Stein</strong>» weiterhin auchein Podium für Grabmalkulturbleiben, und einem breiterenPublikum aufzeigen, welchgrossen Wert ein persönlichgestaltetes Grabmal auch zwischenden Industrieproduktenund neben den Werken derkünstlerischen Grabmalgestaltunghaben kann.Farbe oder schwarz-weiss?Persönlich bedaure ich es, dass«<strong>Kunst</strong>+<strong>Stein</strong>» heute grossteilsfarbig gedruckt wird. Dasfrühere Schwarzweiss bewirkteim Konzert der verschiedenenFachzeitschriften eine gewisseExklusivität. Manche Leserinnenund Leser haben dasHeft genau aus diesem Grundgeschätzt. Aber ich weissnatürlich, dass der Trend zurFarbe nicht aufzuhalten ist.Einerseits, weil die blosse Umwandlungeines Farbbildes inein Schwarzweiss-Bild nie diegleiche Wirkung hat wie einfrüheres echtes Schwarzweiss-Bild, andererseits, weil dieWerbung längst ebenfalls mitFarbe arbeitet und gegenübereinem redaktionellen Teil inSchwarzweiss zu stark in denVordergrund treten würde.Soll die Zeitschrift überleben,muss sie also wohl gewisseKompromisse eingehen. Ein«<strong>Kunst</strong>+<strong>Stein</strong>»-Heft, das mirnicht hundertprozentig gefällt,ist mir jedenfalls noch immersehr viel lieber als eines, dasgar nicht mehr erscheint.Ich freue mich, meine Sammlungvon «<strong>Kunst</strong>+<strong>Stein</strong>»weiterführen zu können. MitAusnahme des mir fehlendenHeftes Nr. 5/66 stehensämtliche Hefte seit der erstenAusgabe in Sammelmappenin meinem Bücherregal.Sie bilden eine reichhaltigeDokumentation des Schaffensunseres Berufsstandes in einemwechselnden Umfeld. Gespanntsehe ich den nächstenJahrgängen entgegen. ■Der Autor ist dipl. <strong>Stein</strong>bildhauermeisterund Inhabereines <strong>Stein</strong>bildhauerbetriebesin vierter Familiengeneration.Er war vom März2001 bis Dezember 2005Präsident des VerbandesSchweizer Bildhauer- und<strong>Stein</strong>metzmeister VSBS.1<strong>04</strong>/20<strong>15</strong>

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