Elias

Entstehung der Internationale Jugendbegegnungsstätte Auschwitz
Die Idee, in Auschwitz eine Internationale Jugendbegegnungsstätte (IJBS) zu
bauen, ging von dem Dichter Volker von Törne aus und wurde durch das
Engagement vieler Menschen aus Aktion Sühnezeichen Friedendienste (ASF)
verwirklicht.
In der politischen Situation Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre war die
Idee, in Auschwitz eine Stätte zu errichten, an der sich die Jugend aus aller Welt
treffen könnte, um gemeinsam an der Bearbeitung der Geschichte mitzuwirken
und Versöhnungsarbeit zwischen den Völkern zu leisten, sehr umstritten.
Zwar hat niemand offiziell die Notwendigkeit dieser Einrichtung in Frage gestellt,
doch es gab Zweifel über den Ort, an dem sie realisiert werden sollte, die
architektonische Konzeption, den Betrieb der Einrichtung sowie die institutionellen
Partner der Aktion Sühnezeichen auf polnischer Seite.
Einen maßgebenden Einfluss auf den Verlauf der Verhandlungen hatten ehemalige
Häftlinge verschiedener Konzentrationslager. Eine besondere Rolle
spielte hier der einstige Auschwitz-Häftling Alfred Przybylski. Als Vertreter
des Verbandes Polnischer Architekten unterstützte er von Anfang an die Idee,
in Auschwitz die IJBS zu bauen und akzeptierte die von Helmut Morlok und
seinen Kollegen ausgearbeiteten Pläne. Dank der Unterstützung von Przybylski
und des Einsatzes anderer ehemaliger Häftlinge erfolgte im Dezember 1985 ein
Wendepunkt in den Verhandlungen. Die Gegensätze in der architektonischen
Konzeption wurden überwunden. Die Unterstützung, die der deutsche Architekt
Helmut Morlok für seine Vision von seinem polnischen Kollegen, Alfred
Przybylski, erhielt, hatte für ihn eine große Bedeutung. Sie bestärkte ihn in der
Überzeugung, dass man trotz aller Schwierigkeiten weiterhin Verbündete für
die Durchführung dieses Unternehmens suchen sollte. Einer von ihnen war ein
Einwohner der Stadt Oświęcim, der ehemalige Häftling des KL Auschwitz, Tadeusz
Szymanski. Seine für die Durchführung dieser Idee wertvollen Beiträge
trugen zur Bereicherung der allgemeinen architektonischen Konzeption bei.
Das von der polnischen Seite für den Bau vorgeschlagene Gelände am Ufer
des Flusses Sola, zwischen dem Stadtzentrum und dem ehemaligen Konzentrationslager,
eignete sich ideal für das Projekt. Dieser Ort hat die symbolische
Bedeutung eines Bindegliedes zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Im Mai 1986, nachdem ein Betrag von 4,6 Millionen DM zur Realisierung des
Projektes bereitgestellt werden konnte, wurde mit dem Bau begonnen. Aus
diesen Mitteln waren vorerst nur zwei Drittel des gesamtes Projektes realisierbar.
In der Rekordzeit von nur sechs Monaten wurde die IJBS erbaut und am
7. Dezember 1986 eröffnet.
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