Lebendige Städte
Lebendige Städte - Jimdo
Lebendige Städte - Jimdo
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
NEUSS<br />
Die andere Seite des Rheins<br />
Römerhafen<br />
Als auf der gegenüberliegenden<br />
Rheinseite noch die Frösche im<br />
Sumpf quakten, erhob sich dort, wo<br />
heute Neuss ist, Novaesium, ein mächtiges<br />
Römerlager mit bis zu 6.500 hier stationierten<br />
Legionären. Aus der römischen Siedlung<br />
entstand eine der ältesten <strong>Städte</strong> Deutschlands,<br />
die schon 1984 ihr 2.000-Jahre-Jubiläum<br />
feierte. Gut, auf dem sumpfigen Gelände<br />
von einst, am anderen Rheinufer, liegt<br />
heute Düsseldorf, aber man sollte es nicht<br />
versäumen, auch Neuss einen Besuch<br />
abzustatten.<br />
Bürger, Pilger und das<br />
älteste Gasthaus der Region<br />
Dass die Römer gerade hier siedelten, hatte<br />
gute Gründe: Der Platz lag einerseits am<br />
Endpunkt einer Fernstraße, die durch Gallien<br />
von Lyon über Trier bis an den Rhein führte,<br />
andererseits bot er Zugang zu den Wasserwegen<br />
von Rhein, Erft, Lippe, Ruhr und<br />
Wupper.<br />
Kein Wunder also, dass sich in Neuss bis<br />
heute wirtschaftlich alles um Hafen und<br />
Handel dreht. Ein Spaziergang durch das<br />
Zentrum zeugt noch vom Bürgerbewusstsein<br />
der Stadt, die ein eigenes Münzprivileg<br />
und die Rechte einer Hansestadt eingeräumt<br />
bekommen hatte. Gleichzeitig wuchs<br />
ihre religiöse Bedeutung, da sie seit dem<br />
Jahr 1050 die Reliquien des heiligen Quirin<br />
von Neuss beherbergt. Ihm zu Ehren wurde<br />
das spätromanische Münster St. Quirin<br />
gebaut, das 2009 durch Papst Benedikt XVI.<br />
zur Basilica minor erhoben wurde und ein<br />
Ziel für Wallfahrer aus ganz Europa geworden<br />
ist. Weitere bedeutende Sakralbauten<br />
sind die neo gotische Marienkirche mit<br />
sehenswerten Fenstern von Emil Wachter,<br />
die Marien-Kapelle des Collegium Marianum,<br />
die St.-Sebastianus-Kirche und die späthistoristische<br />
Christuskirche, das älteste<br />
evangelische Gotteshaus der Stadt. Ein<br />
Rundgang durch das alte Neuss vervollständigt<br />
sich mit dem Obertor, dem Blutturm<br />
und der römischen Kybele-Kultstätte – und<br />
drei wunderschönen alten Häusern: dem<br />
„Alten Kaffeehaus“ von 1571, dem „Haus zu<br />
den Heiligen Drei Königen“ von 1597 und<br />
schließlich dem Haus „Em Schwatte Päd“<br />
von 1604, dem ältesten Gasthaus am Niederrhein<br />
und ein Zeichen, dass man nicht<br />
nur fromm, sondern wohl auch einem Glas<br />
Wein nicht abgeneigt war.<br />
Pulverdampf und Marschmusik:<br />
das Bürger-Schützenfest<br />
Eine gewisse Trinkfestigkeit ist wahrscheinlich<br />
auch am Neusser Bürger-Schützenfest<br />
von Vorteil. Mit mehr als 6.750 marschierenden<br />
Schützen und 1.200 Musikern gilt<br />
es als das weltweit größte von einem einzigen<br />
Verein organisierte Schützenfest. Es<br />
ist mit seiner Königsparade, den Festzügen,<br />
dem Königsschießen und vielen anderen<br />
Ver anstaltungen der gesellschaftliche Höhepunkt<br />
der Stadt und natürlich der näheren<br />
und weiteren Umgebung – mit bis zu<br />
1,5 Millionen Besuchern.<br />
Neusser Hafen<br />
30 www.germany.travel