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SUPPORT Recht<br />
Für Menschen mit Behinderungen<br />
Rehabilitation statt Invaliditätspension<br />
Mit 1.1.2014 sind einige „Neuerungen bei der Invaliditätspension/Berufsunfähigkeitspension<br />
(IP/BUP)“ in Kraft getreten. Wir haben uns die praktischen Auswirkungen<br />
genauer angesehen.<br />
Von Birgit Büttner<br />
Frau M. ist Buchhalterin und<br />
bezog insgesamt drei Jahre lang<br />
eine befristete Berufsunfähigkeitspension<br />
(BUP). Da die BUP<br />
mit Ende Februar 2014 auslief,<br />
stellte sie bereits im November<br />
2013 bei der Pensionsversicherungsanstalt<br />
(PVA) einen Weitergewährungsantrag.<br />
Die PVA<br />
lehnte ihren Antrag ab, da nun<br />
wieder eine Vollzeittätigkeit als<br />
Buchhalterin möglich und Frau M.<br />
daher arbeitsfähig ist.<br />
Daraufhin brachte Frau M. eine<br />
Klage bei Gericht ein. Es wurden<br />
entsprechende Sachverständigengutachten<br />
eingeholt. Das<br />
Verfahren endete schließlich im<br />
Juli 2015 mit einem gerichtlichen<br />
Vergleich. Das Verfahrensergebnis:<br />
Es liegt vorübergehende<br />
Invalidität vor, daher ist als Maßnahme<br />
der medizinischen Rehabilitation<br />
zur Wiederherstellung<br />
der Arbeitsfähigkeit der weitere<br />
Krankheitsverlauf abzuwarten.<br />
Ab dem Wegfall der befristeten<br />
BUP mit März 2014 bis Mitte<br />
Dezember 2014 erhielt Frau<br />
M. Arbeitslosengeld vom AMS.<br />
Aufgrund der Einkommenshöhe<br />
ihres Mannes bestand anschließend<br />
kein Anspruch auf Notstandshilfe<br />
und sie war dann bei<br />
ihrem Mann in der Krankenversicherung<br />
mitversichert.<br />
Frau M. bekommt nun ab März<br />
2014 rückwirkend Rehabilitationsgeld<br />
aus der Krankenversicherung.<br />
Das bis dahin bezogene<br />
Arbeitslosengeld wurde dazu in<br />
„Vorschuss Rehabilitationsgeld“<br />
umgewandelt.<br />
Wegfall befristete IP/<br />
BUP mit 1.1.2014<br />
Für Versicherte ab Jahrgang<br />
1964 gibt es seit 1.1.2014 bei<br />
Vorliegen vorübergehender<br />
Invalidität/Berufsunfähigkeit zur<br />
Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit<br />
folgende Leistungen:<br />
• Rehabilitationsgeld vom Krankenversicherungsträger<br />
bei<br />
Maßnahmen der medizinischen<br />
Rehabilitation<br />
• Umschulungsgeld vom AMS<br />
bei Maßnahmen der beruflichen<br />
Rehabilitation<br />
Von der Neuregelung betroffen<br />
sind auch Versicherte geboren ab<br />
1.1.1964, die bereits eine befristete<br />
IP/BUP bezogen und nun die<br />
Weitergewährung dieser Leistung<br />
beantragt haben. Sie bekommen<br />
bei Erfüllung der Anspruchsvoraussetzungen<br />
ebenfalls Rehabilitations-<br />
oder Umschulungsgeld.<br />
Liegt Invalidität/Berufsunfähigkeit<br />
dauerhaft vor, wird eine<br />
unbefristete IP/BUP gewährt.<br />
Medizinische Rehabilitation<br />
zur Besserung des<br />
Gesundheitszustandes<br />
Medizinische Maßnahmen der<br />
Rehabilitation sind: Unterbringung<br />
in Krankenanstalten, die<br />
vorwiegend der Rehabilitation<br />
dienen; Therapiemaßnahmen der<br />
behandelnden Ärzte; Abwarten<br />
des Therapie- und Krankheitsverlaufs;<br />
Gewöhnung an einen<br />
Leidenszustand, der keiner<br />
medizinischen Behandlung mehr<br />
zugänglich ist (z.B. Erblindung,<br />
Querschnittslähmung).<br />
Der Pensionsversicherungsträger<br />
(PV-Träger) hat dem zuständigen<br />
Krankenversicherungsträger (KV-<br />
Träger) sowohl den Bescheid als<br />
auch die relevanten Gutachten<br />
zu übermitteln.<br />
Der zuständige KV-Träger hat<br />
dann alle erforderlichen Veranlassungen<br />
zur Auszahlung des<br />
Rehabilitationsgeldes und zu<br />
einem möglichst effektiven Case-<br />
Management zu treffen.<br />
Personen mit Rehabilitationsgeld<br />
sollen gemeinsam mit dem<br />
Casemanager an der Erstellung<br />
des Versorgungsplanes und an<br />
dessen Umsetzung mitwirken,<br />
damit eine rasche und erfolgreiche<br />
Wiedereingliederung in den<br />
Arbeitsmarkt gelingen kann.<br />
Über das Kompetenzzentrum<br />
Begutachtung bei der PVA wird<br />
in regelmäßigen Abständen eine<br />
ärztliche Überprüfung der Arbeitsfähigkeit<br />
vorgenommen.<br />
Liegt vorübergehende Invalidität<br />
nicht mehr vor, so hat der PV-<br />
Träger das Rehabilitationsgeld<br />
mit Bescheid zu entziehen.<br />
Berufliche Rehabilitation<br />
für Personen mit Berufsschutz<br />
Hier gibt es eine enge Zusammenarbeit<br />
zwischen PVA und<br />
AMS. Ziel ist die Umschulung<br />
zu einer Berufstätigkeit, die am<br />
Arbeitsmarkt regelmäßig aktiv<br />
nachgefragt wird, damit auch<br />
eine Wiedereingliederung in den<br />
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