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Oktober_2015

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Wie in anderen Bereichen des Lebens der antiken Kelten erwiesen sich auch mit Blick auf<br />

deren Religion die römischen Schriftquellen als nicht allgemeingültig und als eher weniger<br />

zuverlässig. Die Aufzeichnungen vornehmlich römischer Autoren gelten vor allem für den gallischen<br />

Raum (Caesar, „De bello gallico“!), nicht aber unbedingt für alle Kelten in Mittel eu -<br />

ropa. Dies ist durch archäologische Befunde der neueren Zeit belegt. Dadurch hat sich unsere<br />

Sicht auf die Kelten bezüglich ihrer Religion verändert.<br />

Der nur höchstens mit einem Altar ausgestattete, ansonsten unberührte, Hain galt lange<br />

als d i e Kultstätte der Kelten. Nach den mittlerweile gemachten Funden ist das jedoch eher<br />

ein „literarisches Klischee“, als dass es sich um die Widerspiegelung konkreter Beobachtung<br />

handele (Bernhard Maier, Die Kelten, Geschichte, Kultur und Sprache, Tübingen <strong>2015</strong>).<br />

Allerdings sind für den Alpenraum Brandopferplätze belegt, die dem Typus „Hain als<br />

Kultstätte“ entsprechen. Statt eines Altars finden sich dort Steinkreise oder Steinsetzungen,<br />

welche die Opferstätte von der Umgebung abgrenzen. Nachgewiesen sind die Niederlegung<br />

von Opfergaben an Gewässern und die Nutzung von Höhlen als Kultstätten seit der Bronze -<br />

zeit. 1977 grub man in Gurnay-sur-Aronde, Frankreich, einen Kultplatz aus, der von einem Pa -<br />

li sadenzaun und einem Graben umgeben war. Im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde da ein hölzerner<br />

Tempel errichtet.<br />

Im Wesentlichen dienten die Opferplätze gemeinsamen Opfermahlen. Menschenopfer<br />

sind weitaus seltener gefunden worden, als nach den römischen Quellen zu erwarten war.<br />

Konnte man lange nur vermuten, dass es in den Oppida der Spät-Latène-Zeit Heiligtümer gab,<br />

so ist das mittlerweile bewiesen. Man fand in verschiedenen Oppida Reste von Opfermahlen,<br />

Keramik-Scherben, unbrauchbar gemachte Waffen und Bestandteile von Trachten, sowie kultische<br />

Anlagen.<br />

Von der französischen Atlantikküste bis nach Böhmen mit einem Schwerpunkt zwischen<br />

Rhein, Main und Inn sind die sogenannten „Viereckschanzen“, bestehend aus einem quadratisch<br />

oder rechteckig angelegten Wall mit Graben und einem Tor, verbreitet. Ursprünglich dachte<br />

man, dass es militärische Anlagen gewesen seien. Allerdings fällt auf, dass sie meist nicht<br />

an strategisch wichtigen Punkten angelegt worden waren. Der Archäologe Friedrich Drexel<br />

(1885-1930) sah sie als Erster als Kultstätten an. Diese Einschätzung setzte sich durch. Neu -<br />

ere Funde relativieren diese Sicht jedoch wieder. Dennoch muss man davon ausgehen, dass<br />

sie entweder selbst kultische Bedeutung hatten, oder aber eine Kultstätte in ihrer Nähe war.<br />

Ihre Form, die der nachgewiesener Kultstätten gleicht, dürfte das belegen.<br />

Nur schwer lässt sich aus Grabfunden auf die Religion der Kelten schließen, die auf Grund<br />

fehlender schriftlicher Überlieferung nach wie vor im Wesentlichen im Dunkel liegt. Dass die<br />

Kelten an ein Leben nach dem Tode glaubten, dürfte eher eine Interpretation der Funde mit<br />

dem Vorurteil sein, dass zwangsläufig alle Religionen ein Weiterleben nach dem Tode verkündigen.<br />

Man kann nur Vermutungen anstellen. Nach den Grabfunden ist lediglich erwiesen,<br />

dass Art der Bestattung, Wahl des Bestattungsortes und, bei Körper- statt Feuerbestattung, die<br />

Lage der Leichen einen rituellen Umgang mit dem Tod voraussetzten. Alters-, geschlechts- und<br />

schichtspezifische Grabbeigaben lassen vermuten, dass die Vorstellung vorherrschte, dass die<br />

im Leben vorhandene gesellschaftliche Ordnung über den Tod hinaus Gültigkeit hat.<br />

Auf Grund fehlender Schriftquellen ist man auf Ergebnisse der vergleichenden Sprach -<br />

wissen schaft angewiesen, die die Verwandtschaft keltischer Wörter und daher ihr mögliches<br />

Bedeutungsfeld klären kann. Danach gab es bei den Kelten wohl die Vorstellung von einem<br />

<br />

DIE KELTEN UND IHRE RELIGION<br />

Bereich des Lichtes, also einer Oberwelt, und einem Bereich der Finsternis, also einer Unter -<br />

welt. Menschen wurden als Erdlinge oder Sterbliche gesehen. Der walisische Begriff „anadl“<br />

(Atem) in der Bedeutung „Seele“ dürfte die Vorstellung eines Lebenshauches voraussetzen.<br />

Eine Seelenwanderungslehre, wie sie römische Autoren behaupten, hat sich nirgendwo durch<br />

Funde belegen lassen. Man muss davon ausgehen, dass sich alle entsprechenden Veröffent -<br />

lichungen letztlich auf das verlorene Geschichtswerk von Poseidonius zurückführen lassen. Sie<br />

geben offenbar nicht eigene Beobachtungen der Autoren wieder. Gegen eine Wieder geburts -<br />

lehre spricht, dass die Kelten keine Vegetarier waren wie die Pythagoreer, die an eine Wieder -<br />

geburt als Tiere glaubten. Ebenso ist es schwierig, keltische Götter zu identifizieren und in ihrer<br />

Zahl zu erkennen. Geht man nach der gefundenen Menge an Namen, müssten es Hunderte<br />

sein. So muss man davon ausgehen, dass es sich meist um Beinamen für Götter handelte, die<br />

regional unterschiedlich ausgeprägt waren. Ob die Druiden die zentrale Rolle im Kult und in<br />

der Gesellschaft spielten, wie es die römischen Autoren, allen voran Caesar, behaupten, lässt<br />

sich nur schwer sagen. Nach „De bello gallico“ waren es Priesterwissenschaftler, die über<br />

große Kenntnisse von Naturwissenschaft und Philosophie verfügten und großen Einfluss hatten.<br />

Aber dafür gibt es als einzige Zeugen diese Autoren. Andere Quellen haben sich noch nicht<br />

gefunden. Bei späteren irischen Überleiferungen über Druiden muss man von einer starken<br />

Beeinflussung durch das Christentum ausgehen, sodass sie nur grobe Informationen liefern<br />

können. So muss man bislang von der Bedeutung ausgehen, wie sie die Römer beschrieben<br />

haben.<br />

WOG<br />

Seite 9<br />

Abschied von der Kindheit<br />

30 Jahre Misplaced Childhood<br />

Mit der Veröffentlichung von „Misplaced<br />

Child hood“ begann der internationale Durch -<br />

bruch der Band Marillion. 1985 kam das be -<br />

deutendste und kommerziell erfolgreichste<br />

Album inklusive der beiden Hitsingles „Kay -<br />

leigh“ und „Lavender“ auf den Markt. Fish,<br />

der ehemalige Sänger der Band, wird dieses<br />

Jahr zum 30jährigen Jubiläum das komplette<br />

Album ein letztes Mal live präsentieren,<br />

was bei allen Ex-Marillion-, Noch-Marillionund<br />

natürlich bei den alten und neuen Fish-<br />

Fans absolutes Entzücken auslöst! Fish ist ei -<br />

ner der bekanntesten Vertreter des Progres -<br />

sive Rock. Seine Bühnenauftritte sind legendär.<br />

Dabei hat er schon immer Staub aufgewirbelt<br />

und polarisiert: Ob als junger Musiker<br />

– phantasievoll geschminkt, zu seiner Zeit als Frontmann von Marillion – oder heute, pur und<br />

ohne Maske, als gestandener Solist und Poet. Der charismatische Schotte versteht es einfach,<br />

das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Dabei ist Fish immer er selbst geblieben, ohne sich<br />

zu verbiegen oder sich Zwängen zu unterwerfen. Seine Musik steht für Qualität und Kreati -<br />

vität, fernab vom Mainstream. Ein Konzert mit Fish ist nicht zuletzt deshalb so großartig, weil<br />

es auf so vielen Ebenen gleichzeitig funktioniert: als purer Musikgenuss, als bewusste Insze -<br />

nierung oder einfach nur als großartige Party. Fish mobilisiert seine Fans – die Fishheads!<br />

Am 17. November <strong>2015</strong> um 20 Uhr wird Fish mit seiner Begleitband ein Konzert im Hirsch<br />

in der Vogelweiherstraße 66 in Nürnberg geben.<br />

JL<br />

Informationen dazu finden Sie auf: www.der-hirsch.de<br />

Karten sind erhältlich bei www.concertbuero-franken.de und an allen anderen bekannten Vor -<br />

verkaufsstellen.<br />

Grabbeigaben<br />

Die leibhaftigen Weltmeister kommen!<br />

Die explosive Show treibt irischen Stepptanz<br />

auf die Spitze: „Magic of the Dance“ ist<br />

das atemberaubende Tanzereignis mit den<br />

besten Tänzerinnen und Tänzern der Welt<br />

Reitergöttin<br />

Anzeigen<br />

„köstlich genießen“<br />

Auserwählte und<br />

erlesene Spezialitäten<br />

VOM FASS Bayreuth<br />

Von-Römer-Straße 10<br />

95444 Bayreuth<br />

Die Tänzer von „Magic of the Dance“ steppen über Tisch und Stühle, springen, tanzen, dass<br />

die Funken sprühen: „Magic of the Dance“ ist die derzeit wohl rasanteste und mitreißendste<br />

Steppshow, die Irland zu bieten hat. „Magic of the Dance“ vereint die besten Stepptänzer der<br />

Welt, innovative Choreografien des achtmaligen Weltmeisters John Carey, eine spannende Lie -<br />

besgeschichte, die von Hollywoodstar Sir Christopher Lee erzählt wird, zauberhafte Musik,<br />

spektakuläre Pyrotechnik und eine hervorragende Lichtshow mit Filmeinspielungen, die „Ma-<br />

gic of the Dance“ zu einem erstklassigen Show-Erlebnis machen. Der Zauber wirkt ungebrochen,<br />

nach Tausenden ausverkauften Shows und allabendlichen Standing Ovations strömen<br />

die Zuschauer ungebremst in die Theater und Hallen, um das Spektakel hautnah miterleben<br />

zu können. Irish Dance ist seit Riverdance eines der gefragtesten Entertainment-Phänomene<br />

aller Zeiten. Und so steht „Magic of the Dance“ von Paris bis Wien, London bis Zürich und<br />

Toronto bis Rio de Janeiro für furiose Rhythmen, rasante Choreografien und atemberaubende<br />

Beinarbeit, dargeboten von einem hochkarätig besetzten Ensemble von hinreißend schönen<br />

Tänzerinnen und umwerfend agilen Tänzern. Die Wucht der Leidenschaft, mit der diese Tänzer<br />

von der ersten bis zur letzten Minute auf der Bühne agieren, drückt die Zuschauer in den Thea -<br />

tersitz. Scheinbar mühelos leicht tackern die Füße den Rhythmus in die Bühnenbretter, rasant<br />

wie ein Formel-1-Duell, mitreißend wie ein Sturmwind. Der Funke springt unmittelbar über,<br />

der Alltag verblasst. Gänsehaut, es kribbelt in den Zehenspitzen während das Auge kaum den<br />

unfassbar schnellen Fußbewegungen folgen kann. Da bleibt manch einem Zuschauer der<br />

Mund offen stehen vor Staunen.<br />

BS

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