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TITELTHEMA<br />
Wie geht es jetzt nach dem Studium weiter,<br />
für welche Fachrichtung haben Sie sich entschieden?<br />
Ich schwanke zwischen Allgemein- und Innerer<br />
Medizin. Mein Praktisches Jahr hat aber mein Interesse<br />
für die Allgemeinmedizin gestärkt – das lag<br />
vor allem an der Arbeit in der Praxis, in der ich mein<br />
PJ absolviert habe. In dieser Zeit merkte ich: Die<br />
Allgemeinmedizin wird nie langweilig! Als Allgemeinmedizinerin<br />
muss man sich ständig weiterbilden<br />
und einen Überblick über viele Fachgebiete behalten.<br />
Der Ansatz ist immer ein ganzheitlicher, das<br />
finde ich gut. In der Inneren Medizin kann man sich<br />
wiederum extrem spezialisieren, was auch seine<br />
Reize hat. Hämatologie und Onkologie finde ich<br />
interessant. Wenn man da noch forschen könnte,<br />
zum Beispiel an der Universität, wäre das perfekt.<br />
Denn grundsätzlich bin ich auch an der Lehre interessiert.<br />
Stichwort PJ. Sie haben die Förderung der KV<br />
Hessen in Anspruch genommen. Wie wurden<br />
Sie darauf aufmerksam?<br />
Durch unser PJ-Seminar. Dort wurden wir darauf<br />
hingewiesen, dass es eine finanzielle Förderung<br />
durch die Kassenärztliche Vereinigung Hessen gibt.<br />
Der Leiter dieses Seminares hatte uns auch dazu<br />
ermutigt, das PJ in einer Allgemeinmedizinischen<br />
Praxis zu durchlaufen. Ich finde es toll, dass durch<br />
die Förderung die Arbeit, die wir Studenten in der<br />
Zeit absolvieren, Wertschätzung erfährt. Die Betreuung<br />
durch die KV Hessen, beziehungsweise die<br />
Koordinierungsstelle Weiterbildung, fand ich mehr<br />
als zufriedenstellend. Ich habe die Infos und Unterstützung<br />
bekommen, die ich brauchte!<br />
Wiba Keke Wermann<br />
• 1989 in Kolumbien geboren.<br />
• Aufgewachsen und zur Schule gegangen<br />
in Frankfurt/Main.<br />
• Dort nahm sie auch im Wintersemester<br />
2008/2009 das Medizin-Studium an der<br />
Goethe-Universität auf.<br />
• Im August 2015 machte sie dort ihren Abschluss,<br />
ist jetzt approbierte Ärztin und<br />
promoviert aktuell im Bereich der Rechtsmedizin.<br />
Und der Arbeitsort und Lebensmittelpunkt?<br />
Stadt oder Land?<br />
Ich bin in der Stadt aufgewachsen, bin sehr an dieses<br />
Leben gewöhnt und schätze die kurzen Wege hier.<br />
Aber ein Familienleben stelle ich mir eher im ländlichen<br />
Bereich Hessens vor. Und was eine Tätigkeit<br />
als niedergelassene Ärztin anbelangt: Ich denke<br />
mir, dass der Kontakt auf dem Land zwischen Ärztin<br />
und ihren Patienten persönlicher wird, was die Arbeit<br />
vielleicht angenehmer macht. Gleichzeitig<br />
kann es aber auch sein, dass deine Patienten dich<br />
auch außerhalb der Sprechstunden als Ansprechpartnerin<br />
sehen. Mmhm … Stadt oder Land? Beides<br />
hat Vor- und Nachteile. Bis jetzt bin ich noch<br />
nicht entschieden.<br />
Sie sagten, die Allgemeinmedizin sei für Sie<br />
eine Option. Eine Niederlassung auch?<br />
Der Vorteil einer eigenen Praxis wäre, dass ich<br />
meine eigene Chefin sein könnte. Ich hätte die<br />
Möglichkeit, die Praxisstruktur vorzugeben und<br />
meinen Beruf so zu „leben“, wie ich es für richtig<br />
halte. Allerdings haben wir im Studium keinerlei<br />
betriebswirtschaftliches Know-How beigebracht bekommen.<br />
Das fehlt mir. Deshalb ist die Anstellung<br />
eine weitere denkbare Option. Oder eine Berufsausübungsgemeinschaft.<br />
Gerade wenn man die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf im Blick hat. In einem<br />
tollen Team kann man sich gegenseitig unterstützen,<br />
der fachliche Austausch ist intensiver und man kann<br />
sich womöglich mehr Freiräume leisten.<br />
„Haste mal ‘ne Förderung?!“<br />
Die KV Hessen fördert im Praktischen Jahr das<br />
Wahltertial in einer akkreditierten Akademischen<br />
Lehrpraxis. Studenten bekommen die<br />
2.400 Euro für die Dauer von vier Monaten,<br />
wenn ihnen die Förderung zugesprochen wird.<br />
• Christian Keul, Patrick Zuber<br />
Infobox<br />
AUF DEN <strong>PUNKT</strong> NR.6 / DEZ 2015 19