Beelitzer Nachrichten - Januar 2017
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TITELGESCHICHTE<br />
Seite 5<br />
DER<br />
STEINKAUZ<br />
Die nach dem<br />
Sperlingskauz<br />
hierzulande<br />
zweitkleinste<br />
Eulenart wird bis<br />
zu 23 Zentimeter<br />
groß und hat im<br />
Gegensatz zu<br />
den großen Verwandten<br />
wie Uhu<br />
oder Waldohreule<br />
keine Federohren<br />
und ein<br />
kurzes Schwanzgefieder.<br />
Das<br />
Verbreitungsgebiet<br />
des Steinkauzes<br />
(lat. Athene<br />
noctua) erstreckt<br />
sich über<br />
Europa, Asien<br />
und Nordafrika.<br />
Steinkäuze bleiben<br />
für gewöhnlich<br />
ihr Leben<br />
lang in ihrem<br />
Revier. Zu ihrer<br />
Beute gehören<br />
Insekten, Kleinsäuger<br />
wie Mäuse<br />
und kleinere<br />
Vögel, die sie<br />
mitunter am<br />
oder knapp über<br />
dem Boden jagen.<br />
Ihr Ruf ist<br />
vielfältig, reicht<br />
von bellenden<br />
bis zu weichen<br />
Lauten und ist<br />
weithin zu hören.<br />
Tagsüber kann<br />
man die Tiere oft<br />
auf freistehenden<br />
Pfählen,<br />
Schornsteinen,<br />
Leitungen und<br />
Steinen sitzen<br />
sehen, wo sie ihr<br />
Gesicht der Sonne<br />
zuwenden.<br />
Der Steinkauz<br />
hat besonders<br />
viele Feinde. Das<br />
und der Rückgang<br />
geeigeneter<br />
Nist– und<br />
Brutplätze durch<br />
intensive Landwirtschaft<br />
hat<br />
Ende des 20.<br />
Jahrhunderts zu<br />
seiner Verdrängung<br />
geführt.<br />
auch mit Hinweis-Schildern versehen,<br />
auf denen um Ruhe und<br />
genügend Abstand gebeten wird<br />
– und auf denen versichert wird,<br />
dass die Tiere regelmäßig gefüttert<br />
werden, man also nichts<br />
durch die Maschen stecken sollte.<br />
Zur Nahrung der „Athene<br />
noctua“, so der wissenschaftliche<br />
Name des Steinkauzes, gehören<br />
Mäuse, Regenwürmer und Insekten,<br />
gefüttert werden sie auch mit<br />
Tagesküken.<br />
Das Steinkauz-Projekt war vom<br />
Landschafts-Förderverein, der<br />
auch Betreiber des Naturparkzentrums<br />
und des Wildgeheges<br />
in Glau ist, initiiert worden, zunächst<br />
ohne öffentliche Förderung<br />
- weil niemand so recht<br />
glauben wollte, dass es klappt.<br />
Als einer der ersten hatte der<br />
Körziner Falkner Falk Witt Tiere<br />
in seiner Hegestation erfolgreich<br />
gezüchtet, aufgezogen auf das<br />
Leben in der Natur vorbereitet.<br />
Auf dessen Initiative hin sind<br />
auch zahlreiche Brutröhren und<br />
Nisthilfen in der Region installiert<br />
worden, in denen sich die<br />
Tiere ansiedeln können - denn<br />
gewohnte Nistplätze wie Totholz<br />
-Bäume oder verlassene Stallungen<br />
und einsame Gebäude sind<br />
heute rar in der Region. 200 solcher<br />
Behausungen, in denen die<br />
Tiere auch vor dem Marder sicher<br />
sind, gibt es bereits. Längst<br />
nicht jede wird am Ende tatsächlich<br />
besiedelt werden, der Steinkauz<br />
nimmt sich die Freiheit,<br />
zwischen mehreren zu wählen.<br />
Die ersten Auswilderungserfolge<br />
sind jetzt übrigens auch von der<br />
Landesregierung honoriert worden:<br />
Ende vergangenen Jahres,<br />
kurz nach Weihnachten, übergab<br />
Brandenburgs Landwirtschafts–<br />
und Umweltminister Jörg Vogelsänger<br />
(SPD) einen Förderbescheid<br />
in Höhe von 543000 Euro.<br />
Das Geld kommt aus dem EU-<br />
Topf für die Entwicklung des<br />
ländlichen Raumes (ELER) und<br />
wird im Rahmen der Richtlinie<br />
„Natürliches Erbe“ ausgereicht.<br />
Damit ist das Steinkauz-Projekt<br />
für die nächsten fünf Jahre gesichert.<br />
Eines der Ziele ist, das von<br />
Steinkäuzen besiedelte Gebiet<br />
von derzeit rund 300 Quadratkilometern<br />
auf das Doppelte anwachsen<br />
zu lassen. Das würde<br />
die Population insoweit<br />
stärken, als dass<br />
sich Tiere auch mit<br />
ihren Nachbarn im<br />
Naturpark Hoher<br />
Fläming auf natürlichem<br />
Wege paaren<br />
können - dort<br />
wurde erstmals vor<br />
drei Jahren ein Brutnachweis<br />
nahe des<br />
Bad Belziger Ortsteils<br />
Kuhlowitz gefunden.<br />
Bis dahin wird es allerdings<br />
noch viele<br />
kleine Schritte brauchen<br />
- und die werden<br />
auch in Beelitz getan.<br />
Während in der Zuchtvoliere<br />
nördlich der Treuenbrietzener<br />
Straße junge<br />
Steinkäuze das Licht der Welt<br />
erblicken sollen, sollen sie in der<br />
Auswilderungsvoliere auf der<br />
anderen Seite nach der ersten<br />
erfolgreichen Paarung und Aufzucht<br />
mit ihren Jungtieren in die<br />
Freiheit entlassen werden. Während<br />
der Nachwuchs sich neue<br />
Reviere sucht, werden die Elterntiere<br />
- davon geht Peter Koch aus<br />
- in der Nähe bleiben, sich hier<br />
niederlassen und mit ihrem Ruf<br />
davon künden, dass Beelitz nicht<br />
nur familienfreundlich, sondern<br />
auch ein bisschen weise geworden<br />
ist.<br />
Red.<br />
Nach wie vor werden Helfer gesucht,<br />
die regelmäßig ein Auge<br />
auf die Brutröhren im Naturpark<br />
werfen. Melden kann man sich<br />
per Email an: p.koch<br />
@foerderverein-nuthenieplitz.de.<br />
Auch für<br />
die <strong>Beelitzer</strong> Volieren<br />
sind Paten willkommen,<br />
die die Tiere<br />
betreuen und füttern.