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86 Anna-Dinah Eßer<br />
betroffene Messpunkt aus der Analyse herausgenommen.<br />
Die Fuchs- und Dachsskelette sind teilweise<br />
beschädigt. Ein Teil dieser Beschädigungen<br />
wurde durch Kugeln respektive<br />
Schrote verursacht, mit denen die Tiere<br />
erlegt wurden. Einige Wirbel eines Fuchses<br />
(Nummer 6779) wurden bei der Präparation<br />
nicht voneinander getrennt, so<br />
dass Messpunkte unberücksichtigt bleiben<br />
mussten.<br />
Bei der morphologischen Benennung<br />
der Wirbel wurden tiermedizinische Bezeichnungen<br />
verwendet. Die Beschreibungen<br />
für den Bestimmungsschlüssel wurden<br />
auf Begriffen aus der Botanik (Fitschen<br />
2002) aufgebaut und durch eigene Ideen<br />
ergänzt, da entsprechende genaue, einheitliche<br />
Beschreibungen aus der Tiermedizin<br />
und Zoologie fehlen (Zeichnungen der<br />
Beschreibungsbegriffe siehe Anhang).<br />
Die Quartärsammlung des<br />
Niedersächsischen Landesmuseums<br />
Hannover (NLMH)<br />
Die Quartärsammlung des NLMH besteht<br />
aus Knochen und Knochenfragmenten,<br />
die in Kiesen der Region Hannover<br />
gefunden wurden. Ein großer Teil dieser<br />
Knochen stammt aus den Leinekiesen<br />
der südlichen Leine-Aue. Die Zuordnung<br />
der Knochen zu einem bestimmten<br />
Stratum ist meist nicht möglich, da viele<br />
Stücke von Flüssen transportiert und dabei<br />
nicht nur beschädigt, sondern auch aus<br />
ihren ursprünglichen Lagerstätten herausgerissen<br />
und durcheinander gemischt wurden.<br />
Auch die Situation beim Fund trägt<br />
nicht zu einer Datierung bei, da die meisten<br />
Stücke aus Kieswerken stammen (z. B.<br />
Hemmingen und Koldingen), die mit Bagger<br />
und Saugschlauch den Kies abbauen.<br />
Dies macht eine Zuordnung zu einer bestimmten<br />
Schicht nahezu unmöglich. Es<br />
liegen keine kompletten Skelette vor und<br />
kaum Überreste von kleineren Tieren wie<br />
Hasen und Mardern. Auch Vogelknochen<br />
sind sehr rar in der Sammlung; zudem sind<br />
überhaupt keine Teile von Fischskeletten<br />
enthalten.<br />
Die Erhaltung der Knochen ist meist<br />
sehr schlecht. Aufgrund der vorhandenen<br />
Artbestimmungen und des Alters der Funde<br />
lässt sich dennoch eine grobe Zuordnung<br />
der Knochen in die Zeit zwischen<br />
dem Ende des Pleistozäns und dem Flandrischen<br />
Interglazial (rezent) vornehmen.<br />
Der größte Teil der Sammlung stammt<br />
von privaten Sammlern, die ihre Funde<br />
gestiftet haben. Besonders hervorzuheben<br />
sind hierbei Herr Weidehaus und Herr<br />
Kroll. Die Sammlung umfasst mehr als<br />
3000 Knochen von verschiedenen Arten,<br />
unterschiedlichen Altersstufen und anatomischen<br />
Positionen.<br />
Ergebnisse*<br />
Zuordnung der Halswirbel drei bis<br />
sieben mit Hilfe eines Index<br />
Als Beispiel für die mit den Messwerten<br />
* Anmerkung: Für eine bessere Übersicht<br />
im Schlüssel werden ab hier nur noch die Artnamen<br />
kursiv geschrieben.<br />
erzielten Ergebnisse werden die Halswirbel<br />
drei bis sieben jeweils mit dem BFcr/<br />
HFcr Index (Breite der Facies articularis<br />
cranialis mal 100 geteilt durch die Höhe<br />
der Facies articulares cranialis; Bezeichnungen<br />
s. Abb. 8) angeführt. Es erfolgt<br />
eine Zuordnung zur Familie, zur Gattung<br />
und zur Art. Auf diese Weise lassen sich<br />
<strong>Naturhistorica</strong> Berichte der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover <strong>152</strong> · 2010