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Wolf, Luchs & Co. – Ein Bestimmungs schlüssel für Carnivoren anhand der Halswirbel<br />
91<br />
gut bestimmen: Dorsal „offene“ (nach oben<br />
zeigende) Gelenkflächen (Facies articularis)<br />
liegen cranial, nach unten zeigende F.<br />
articularis nach caudal. Eine Variation bieten<br />
hier die Wirbel der Lendenwirbelsäule<br />
(Vertebrae lumbales), deren Facies cranial<br />
konvex nach oben geöffnet sind und caudal<br />
konkav zur Seite zeigen. Ventral („unten“)<br />
befindet sich oft eine Leiste, die Crista ventralis,<br />
niemals aber ein ausgeprägter Dornfortsatz.<br />
Dorsal („oben“) ist die Seite, die<br />
nur eine schmale Verbindung zum Corpus<br />
vertebrae hat und über dem Foramen vertebrale<br />
liegt (= Arcus vertebrae). Meist trägt<br />
sie einen mehr oder weniger ausgeprägten<br />
Dornfortsatz (Processus spinalis).<br />
Die Zuordnung zu einer bestimmten Art<br />
bzw. einem Wirbelsäulenabschnitt erfolgt<br />
nach der in der Paläozoologie gängigen<br />
Methode des „die-meisten-Treffer-sind<br />
das-wahrscheinlichste-Ergebnis“-Prinzips.<br />
Hat man beispielsweise sechs mögliche<br />
Ergebnisse und vier davon zeigen auf<br />
„Canoidea, Canis sp. und Canis lupus“, so<br />
ist davon auszugehen, dass Canis lupus<br />
das richtige Ergebnis ist. Aufgrund der<br />
beschränkten Anzahl von möglichen<br />
Bestim mungsmerkmalen und der nicht<br />
auszuschließenden Subjektivität kann<br />
kein Schlüssel erstellt werden, der nach<br />
der Merkmalsabfolge nur einen Schluss<br />
zulässt.<br />
Die Schlüssel richten sich hauptsächlich<br />
an Merkmalen aus, die auch bei beschädigten<br />
Wirbeln im Normalfall gut erhalten<br />
bleiben. Eine Ausnahme bildet die<br />
Form des Processus spinalis, der vor allem<br />
bei Umlagerung der Wirbel (z. B. durch<br />
Wasser oder Tiere) leicht beschädigt wird.<br />
Die Beschreibung seiner Form wird nur in<br />
Ausnahmefällen und zur Ergänzung der<br />
anderen Merkmale im Schlüssel angewendet.<br />
Erklärung der im Schlüssel verwendeten<br />
Symbole:<br />
√ = vorangegangene Aussage trifft zu<br />
X = Aussage trifft nicht zu<br />
= weiter mit bzw. deutet auf …<br />
♦ = weitere Unterscheidung des vorher<br />
genannten Merkmals<br />
+/– = annähernd, in etwa<br />
∅ = Durchmesser<br />
Eine Untergliederung (z. B. 4.1, 4.2, 4.2a)<br />
dient der Differenzierung eines Merkmals<br />
oder der Unterscheidung zweier sich<br />
ähnelnder Arten. Wird keine Angabe zum<br />
nächsten zu überprüfenden Merkmal gemacht<br />
(z. B. von Merkmal 2) 4.2), ist<br />
nach der Reihenfolge der Nennungen vorzugehen.<br />
Verwendete morphologische Bezeichnungen<br />
beziehen sich auf die Ausführungen<br />
im einleitenden Teil der Arbeit und<br />
sind auch im Glossar (Anhang) nachzuschlagen.<br />
Skizzen zu den beschreibenden<br />
Begriffen (wie halbnierenförmig) befinden<br />
sich ebenfalls im Anhang.<br />
Verwendete Abkürzungen im Schlüssel:<br />
V. = Vertebrales<br />
F. = Foramen<br />
Cran. bzw. crann. / caud. bzw. caudd. = Singular<br />
bzw. Plural von cranialis bzw. caudalis<br />
Proc. / Procc. = Singular / Plural von Processus<br />
LCDe/H-Index = Länge des Corpus, inklusive<br />
des Dens × 100 geteilt durch die<br />
Höhe des gesamten Wirbels<br />
Generell folgt der Schlüssel dem Mehrheitsprinzip.<br />
Je häufiger die Zuordnung zu<br />
einer Art erfolgt, desto wahrscheinlicher<br />
ist dies die korrekte Zuordnung. Dabei<br />
wird davon ausgegangen, dass alle Merkmale<br />
zunächst gleichwertig zu behandeln<br />
sind.<br />
<strong>Naturhistorica</strong> Berichte der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover <strong>152</strong> · 2010