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Naturhistorica 152

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Wolf, Luchs & Co. – Ein Bestimmungs schlüssel für Carnivoren anhand der Halswirbel<br />

91<br />

gut bestimmen: Dorsal „offene“ (nach oben<br />

zeigende) Gelenkflächen (Facies articularis)<br />

liegen cranial, nach unten zeigende F.<br />

articularis nach caudal. Eine Variation bieten<br />

hier die Wirbel der Lendenwirbelsäule<br />

(Vertebrae lumbales), deren Facies cranial<br />

konvex nach oben geöffnet sind und caudal<br />

konkav zur Seite zeigen. Ventral („unten“)<br />

befindet sich oft eine Leiste, die Crista ventralis,<br />

niemals aber ein ausgeprägter Dornfortsatz.<br />

Dorsal („oben“) ist die Seite, die<br />

nur eine schmale Verbindung zum Corpus<br />

vertebrae hat und über dem Foramen vertebrale<br />

liegt (= Arcus vertebrae). Meist trägt<br />

sie einen mehr oder weniger ausgeprägten<br />

Dornfortsatz (Processus spinalis).<br />

Die Zuordnung zu einer bestimmten Art<br />

bzw. einem Wirbelsäulenabschnitt erfolgt<br />

nach der in der Paläozoologie gängigen<br />

Methode des „die-meisten-Treffer-sind<br />

das-wahrscheinlichste-Ergebnis“-Prinzips.<br />

Hat man beispielsweise sechs mögliche<br />

Ergebnisse und vier davon zeigen auf<br />

„Canoidea, Canis sp. und Canis lupus“, so<br />

ist davon auszugehen, dass Canis lupus<br />

das richtige Ergebnis ist. Aufgrund der<br />

beschränkten Anzahl von möglichen<br />

Bestim mungsmerkmalen und der nicht<br />

auszuschließenden Subjektivität kann<br />

kein Schlüssel erstellt werden, der nach<br />

der Merkmalsabfolge nur einen Schluss<br />

zulässt.<br />

Die Schlüssel richten sich hauptsächlich<br />

an Merkmalen aus, die auch bei beschädigten<br />

Wirbeln im Normalfall gut erhalten<br />

bleiben. Eine Ausnahme bildet die<br />

Form des Processus spinalis, der vor allem<br />

bei Umlagerung der Wirbel (z. B. durch<br />

Wasser oder Tiere) leicht beschädigt wird.<br />

Die Beschreibung seiner Form wird nur in<br />

Ausnahmefällen und zur Ergänzung der<br />

anderen Merkmale im Schlüssel angewendet.<br />

Erklärung der im Schlüssel verwendeten<br />

Symbole:<br />

√ = vorangegangene Aussage trifft zu<br />

X = Aussage trifft nicht zu<br />

= weiter mit bzw. deutet auf …<br />

♦ = weitere Unterscheidung des vorher<br />

genannten Merkmals<br />

+/– = annähernd, in etwa<br />

∅ = Durchmesser<br />

Eine Untergliederung (z. B. 4.1, 4.2, 4.2a)<br />

dient der Differenzierung eines Merkmals<br />

oder der Unterscheidung zweier sich<br />

ähnelnder Arten. Wird keine Angabe zum<br />

nächsten zu überprüfenden Merkmal gemacht<br />

(z. B. von Merkmal 2) 4.2), ist<br />

nach der Reihenfolge der Nennungen vorzugehen.<br />

Verwendete morphologische Bezeichnungen<br />

beziehen sich auf die Ausführungen<br />

im einleitenden Teil der Arbeit und<br />

sind auch im Glossar (Anhang) nachzuschlagen.<br />

Skizzen zu den beschreibenden<br />

Begriffen (wie halbnierenförmig) befinden<br />

sich ebenfalls im Anhang.<br />

Verwendete Abkürzungen im Schlüssel:<br />

V. = Vertebrales<br />

F. = Foramen<br />

Cran. bzw. crann. / caud. bzw. caudd. = Singular<br />

bzw. Plural von cranialis bzw. caudalis<br />

Proc. / Procc. = Singular / Plural von Processus<br />

LCDe/H-Index = Länge des Corpus, inklusive<br />

des Dens × 100 geteilt durch die<br />

Höhe des gesamten Wirbels<br />

Generell folgt der Schlüssel dem Mehrheitsprinzip.<br />

Je häufiger die Zuordnung zu<br />

einer Art erfolgt, desto wahrscheinlicher<br />

ist dies die korrekte Zuordnung. Dabei<br />

wird davon ausgegangen, dass alle Merkmale<br />

zunächst gleichwertig zu behandeln<br />

sind.<br />

<strong>Naturhistorica</strong> Berichte der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover <strong>152</strong> · 2010

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