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Schaufenster 2020-11-20

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Nr.32/<strong>20</strong>.<strong>11</strong>.<strong><strong>20</strong><strong>20</strong></strong><br />

Arbeitsalltag<br />

Wie es aussieht, wenn<br />

Wohn- und Büroraum zur<br />

Symbiose werden.<br />

<strong>Schaufenster</strong><br />

Feierabend<br />

Prickelndes<br />

Spezialwissen über<br />

österreichischen Sekt.<br />

Zeit<br />

geben<br />

Wandern durch Zeit und Raum:<br />

Ein Heft zur<br />

Geschenkesuche.


„Die Presse“GESCHICHTE<br />

DieUSA<br />

Geschichte einerWeltmacht<br />

Es gab sie immer wieder, dieSchicksalstage,<br />

an denen die Welt atemlos auf dieUSA<br />

blickte–Tage, die niemanden unberührt<br />

ließen. Wie würde die Supermacht reagieren?<br />

Beim Angriff auf Pearl Harbor, bei<br />

der Ermordung John F. Kennedys, beim<br />

Anschlag auf New York? Oder eben bei der<br />

Präsidentschaftswahl<strong><strong>20</strong><strong>20</strong></strong>, beider fürdie<br />

Welt viel auf dem Spiel steht?<br />

Die Amerika-Spezialisten der „Presse“<br />

begeben sich auf Spurensuche nach dem<br />

Selbstverständnis einer Weltmacht, beginnend<br />

bei der Kolonialisierungdes Kontinents<br />

bis ins 21. Jahrhundert. ImLauf<br />

der Geschichte erfanden sich die USA immer<br />

wieder neu. Nur wer die Entwicklung,<br />

die Mythen und Visionen dieses Landes<br />

kennt, kann seineGegenwartverstehen.<br />

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DiePresse.com/geschichte<br />

Die USA<br />

Geschichte<br />

einer Weltmacht<br />

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Preis 8,90 Euro<br />

Besiedlung ★ Verfassung ★ Der Wilde Westen ★ Sklaverei ★ Präsidenten ★ Die Armee ★<br />

Rassismus ★ Entstehung einer Supermacht ★ Wall Street Tycoons ★ American Way ofLife


EDITORIAL<br />

Cover: Popperfoto /Getty. Fotos: Reuters, Kathrin Linkersdorff, beigestellt.<br />

Daniel Kalt,<br />

Chefredakteur<br />

Haben Sie, wenn ich fragen darf, esam<br />

Montag noch zum Frisör geschafft? Oder<br />

in eines der Zahl-1-kauf-2-Sonderangebotsgeschäfte?<br />

Oder zum Baumarkt, für das Eindecken<br />

mit Bastelbedarf für die Vor-Vorweihnachtszeit?<br />

Auf Facebook hat eine weise Dame<br />

gepostet, dass nun das Adventkranzbinden dem<br />

Quarantänebrotbacken den Rang ablaufen<br />

könnte. Und die Weihnachtsbäckerei natürlich!<br />

Zumindest sollte esnicht mehr zu solcher<br />

Germknappheit wie im Frühling kommen, für<br />

die meisten Kekse ist (meines laienhaften Wissens)<br />

Backpulver oder gar Natron ausreichend.<br />

Und damit zu dieser Ausgabe: Esist in den letzten<br />

Wochen zur schönen Tradition geworden,<br />

dass ich in meinem Editorial einen vorbeugenden<br />

Fehlereinräumcanossagang antreten muss<br />

(zum Beispiel wegen eines obsoleten Kulturprogramms).<br />

Und nun also das: Ein großes Weihnachtsgeschenkeideen-Einkaufsspecial<br />

mit<br />

Bildern historischer Shoppingszenen, drei Tage<br />

nach Schließen der meisten Geschäfte? Je nun.<br />

Fürs Erste verweisen wir auf Online-Einkaufsmöglichkeiten<br />

und bitten um Geduld. Wer üblicherweise<br />

mit Ende November alle Geschenke<br />

beisammen hat (diese Menschen soll es ja<br />

geben!), wird wohl am Einkaufsfeiertag, dem<br />

8.Dezember, inden Turbomodus schalten. s<br />

Kristallklar<br />

Im Advent stellen sich besonders<br />

gern und leichtTraditionen<br />

ein. Auch Swarovski<br />

hat seit 1991 eine alljährlich<br />

erneuerte (und leichtvariierte)<br />

im Angebot: Seit damals gibt<br />

es einen Kristallstern als<br />

Jahresedition. Die heurige<br />

Version ist eine aktualisierte<br />

Neuauflage des ersten Sterns.<br />

Bild der Woche<br />

„Fairies“, also Elfen, nennt Kathrin Linkersdorff die von ihr hauchzart fotografierten<br />

Blüten. Ihre Bilder sind derzeit im öffentlichen Raum Berlins zu sehen: „Draußenstadt“<br />

heißt das Kulturprogramm des Stadtsenats für die Lockdownphase auf Plakatwänden<br />

der PotsdamerStraße, hier in Kooperation mit dem Haus am Kleistpark.<br />

Im Netz<br />

Durch die vierte Staffel der Netflix-Serie<br />

„The Crown“tritt Prinzessin<br />

Diana als Stilikone in den<br />

Fokus. Alles über den Wandel von<br />

der Märchenprinzessin zur emanzipierten<br />

Trendsetterin auf:<br />

DiePresse.com/lifestyle<br />

Facebook.com/diepresse.schaufenster<br />

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<strong>Schaufenster</strong> 3


Wir erschaffen Uhren nicht,<br />

um Erwartungen zu erfüllen.<br />

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MODE LIFESTYLE KURZ-TRIPS KULINARIK WEIN SPIRITUOSEN


1<br />

KULT<br />

Märchenfigur<br />

3<br />

2<br />

4<br />

10<br />

9<br />

5<br />

ERDEM<br />

7<br />

6<br />

Redaktion: Barbara Zach. Fotos: AFP, beigestellt.<br />

8<br />

1. DAMENLOOK vonComme des Garçons, www.comme-des-garcons.com 2. HANDSCHUHE „Elegant“ aus Nappaleder vonRoeckl, 199 Euro,Kärntnerstraße<br />

35, 1010 Wien. 3. RINGE „Ritratto“ in 18 kt Roségold mit rotemSpinell (oben)und rosa Chalcedon und pinkem Spinell vonPomellato, je 6700 Euro<br />

bei Heldwein, Graben 13, 1010 Wien. 4. STUHL vonVersace, Preis aufAnfrage, Trattnerhof1,1010 Wien. 5. LIPPENSTIFT „LuxePrismatic“der „Holiday“­<br />

Kollektion mit funkelndem Perlmuttschein vonBobbyBrown, 38 Euro,imFachhandel. 6. DAMENLOOK vonChristopher John Rogers, www.christopherjohnrogers.com<br />

7. TASCHE vonSimone Rocha, Preis aufAnfrage, www.simonerocha.com 8. SANDALE „Odile“von Giuseppe Zanotti, 1095 Euro,<br />

www.giuseppezanotti.com 9. HAARREIF aus Nappaleder vonMiu Miu um 390 Euro,Tuchlauben 7, 1010 Wien und miumiu.com. 10.DAMENLOOK von<br />

Gucci, Kohlmarkt 5, 1010 Wien.<br />

12 <strong>Schaufenster</strong>


3 TAGE, 19 STUNDEN,<br />

14 MINUTEN<br />

So langebenötigte Howard Hughes<br />

fürseineWeltumrundung,die ihn<br />

1938 zum schnellstenMannder<br />

Lüftemachte.Bei derBestimmung<br />

der Position seinesFlugzeugsinder<br />

Nachtund über dem Ozean vertraute<br />

er auf einen Longines-Chronometer,<br />

der speziell für die astronomische<br />

Navigation entwickeltworden war.<br />

THE PIONEER<br />

SPIRIT LIVES ON.


SCHAU<br />

fenster<br />

BUMMEL<br />

FREIWILD. Am<br />

26.November feiern<br />

US­Amerikaner das<br />

Thanksgiving­Fest. Der<br />

Rare­Breed­Roggenwhiskey<br />

vonWild<br />

Turkey mit Karamellnotenist<br />

auch wegen<br />

der Truthahnassoziation<br />

eine stimmige<br />

Getränkebegleitung.<br />

NATURVERBUNDEN. Echte<br />

Frischluftfansund eingefleischte<br />

(nächtliche)Lockdownflaneurefreuen<br />

sich<br />

auch im Winterüber sportliche<br />

Lagenlook­Ergänzung.<br />

Mit Fischereizitaten spielt<br />

die Kapselkollektion von<br />

Ralph Lauren. Ab 2. 12.<br />

exklusiv erhältlich auf<br />

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PRICKELND. DieWeihnachtsedition<br />

vonVeuve<br />

ClicquotYellow Label<br />

kredenzt Champagner in<br />

einer Retroboxmit Audiokassetten­Anmutung.<br />

Um<br />

65Euro via 4dooroutfitters.com<br />

Neue Adresse<br />

NESPRESSO. In Wien eröffnete die 17.permanente<br />

Boutique der MarkeinÖsterreich. Im Fokus stehen<br />

hochwertiger Kaffeegenuss und interaktiveErlebnisse.<br />

Auch das Thema Recycling wirdangesprochen.<br />

Mariahilfer Straße 42–48, 1070 Wien.<br />

WUNDERWELT.Als 18-Jähriger<br />

zogder italienische Illustrator<br />

Andrea Tarella vonseinem<br />

Geburtsort am Lago Maggiore<br />

nach Mailand. Dort begann er<br />

seine künstlerische Karriere,<br />

die vonvielen Projekten für<br />

bekannte Mode- und Lifestylemarken<br />

geprägt ist. FürTod’s<br />

hat er sich nun eine fantastische<br />

Entstehungsgeschichte<br />

des Handtaschenmodells Holly<br />

überlegt. MitimSpiel sind<br />

nähende Marienkäfer und ein<br />

Feuer speiender Vulkan. Das<br />

Video istnachzusehen auf<br />

Tods.com unter„Stories“.<br />

Fotos: Patrick Houi, Philipp Lipiarski, beigestellt.<br />

14 <strong>Schaufenster</strong>


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BESCHWINGT. Wasdie schottische Schauspielerin<br />

Anne Astonschon 1971 beherzigt hat, gilt<br />

noch immer: Beim Weihnachtsbummel helfen<br />

guteLaune –und natürlich das richtige Outfit.<br />

8<br />

6<br />

1<br />

3<br />

7<br />

2<br />

9<br />

5<br />

4<br />

Fotos: S.E.Orchard /Getty, beigestellt.<br />

16 <strong>Schaufenster</strong>


<strong>11</strong><br />

Einwenig Nostalgie und viel Nonchalance<br />

bei einem Weihnachtsbummel als Zeitreise:<br />

Einkaufsszenen aus dem Einstund<br />

Geschenkideen für das Jetzt.<br />

Redaktion: Sissy Rabl, Daniel Kalt,<br />

Norbert Philipp, Christine Pichler, Daniela Tomasovsky<br />

10<br />

12<br />

1. MUNDGEBLASENE GLASKUGELN vonDior im Vierersetum<br />

450 Euro,Kohlmarkt 6a, 1010 Wien, und auf www.dior.com<br />

2. DEKOFIGUR „Lama“ vonTKMaxx um 7Euro, Mariahilfer<br />

Straße77,1060 Wien, und auf www.tkmaxxonline.at<br />

3. KRISTALLANHÄNGER mit Rentiermotiv vonSwarovski um<br />

49 Euro,Kärntner Straße 8, 1010 Wien, und auf www.swarovski.com<br />

4. WEIHNACHTSSCHMUCK vonLiberty London um ca. 21 Euro<br />

(Goldauge)und 10 Euro (Fuchs), auf www.libertylondon.com<br />

5. HORNKAMM mit Ledergurt als Accessoirevon Kenneth Ize<br />

und Sagan um 290 Euro auf sagan-vienna.com<br />

6. LEDERTASCHE „Angolo“inGold vonRosa Mosa um 290 Euro,<br />

LinkeWienzeile 40,1060 Wien, und auf rosamosa.com<br />

7. PUPPENTHEATER vonLeToy Vanum<br />

199 Euro auf smallable.com<br />

8. SONNENBRILLE vonBalenciaga um 355 Euro<br />

auf www.balenciaga.com<br />

9. PERLENGÜRTEL mit Lammlederschleifevon Chanel um<br />

890Euro,Tuchlauben1,1010 Wien, und www.chanel.com<br />

10.MATRJOSCHKAGRUPPE aus Holz vonExpressions bei Hamtil<br />

&Söhne um 42 Euro,Wollzeile 9, 1010 Wien, und www.hamtil.at<br />

<strong>11</strong>. SCHLÜSSELANHÄNGER aus Metall und Lack vonCartier um<br />

480 Euro,Kohlmarkt 1, 1010 Wien, und www.cartier.com<br />

12. UNISEX-DUFT „Brilliantly British“von Penhaligon’s mit<br />

nostalgischer Lavendelnote,100 ml um 164 Euro auf<br />

www.penhaligons.com<br />

<strong>Schaufenster</strong> 17


WINTERLICH. PassantenimerstenSchneegestöber<br />

des Jahres 1946 in Midtown Manhattan.<br />

In dieser Version sind manche vonihnen beim<br />

„Christmas Shopping“ schon fündig geworden.<br />

3<br />

4<br />

1<br />

18 <strong>Schaufenster</strong> 2<br />

Fotos: Bettmann /Getty, beigestellt.


8<br />

10<br />

6<br />

7<br />

9<br />

5<br />

<strong>11</strong><br />

1. TEDDYBÄR aus Mohair vonSteiff und Tiffany um 540 Euro auf www.tiffany.at 2. ARMBANDUHR „HoHoOuch“von Swatch um <strong>11</strong>5 Euro,ab<br />

3.Dezember im Uhrenfachhandel und auf shop.swatch.at 3. FILZHUT vonMühlbauer um 318 Euro,Seilergasse 10,1010 Wien, und auf www.muehlbauer.at<br />

4. GELDTASCHE vonEtroum<strong>20</strong>0 Euro,Tuchlauben 8, 1010 Wien, und www.etro.com 5. AUGENPFLEGE aus der „Platinum Rare Rejuvenation“-Linie von<br />

La Prairie um 900 Euro im gehobenen Fachhandel und auf www.laprairie.com 6. DAMENDUFT „Dylan Turquoise“von Versace mit Mandarinennoten<br />

und rosa Pfeffer,50mlEau de Toilette um 75 Euro im gehobenen Fachhandel und auf www.versace.com 7. AUGENPFLEGE „Vital Perfection Uplifting &<br />

Firming EyeCream“von Shiseido um 78 Euro im gehobenen Fachhandel und auf www.shiseido.at 8. VIRTUAL-REALITY-BRILLE „Quest2“von Oculus<br />

um 349Euroauf www.oculus.com 9. STEREO-KOMPAKTSYSTEM „Ottava“von Technics um 890 Euro u. a. bei Lefkowits, Landstraßer Hauptstraße 109,<br />

1030 Wien, und auf www.lefkowits.at 10.HERRENRUCKSACK vonBurberry um 1290 Euro auf www.mytheresa.com <strong>11</strong>. UMHÄNGEBEUTEL „Gymmy“ aus<br />

rotemLederum250 Euro vonEva Blut auf www.evablut.com<br />

<strong>Schaufenster</strong> 19


KAUFLUST. Eine Szene vordem Londoner<br />

Kaufhaus Selfridges aus dem Herbst1947.<br />

DieDame ließ sich unterUmständen<br />

anderes einpacken, als hier zu sehen ist.<br />

2<br />

5<br />

3<br />

1<br />

4<br />

<strong>20</strong> <strong>Schaufenster</strong><br />

1. PANETTONE in Bonbonform mit kandierten Früchtenvon AmarettiVirginia um <strong>20</strong> Euro bei Wein &Co, LinkeWienzeile 4, 1060 Wien, und auf<br />

www.weinco.at 2. KÖRPERPFLEGE „Crème de Corps“, Weihnachtsedition vonKiehl’sum33Euro, Tuchlauben 23, 1010 Wien, und auf www.kiehls.at<br />

3. GELDTASCHE „Sarah“von Louis Vuitton in der Festtagsedition <strong><strong>20</strong><strong>20</strong></strong> um 570 Euro,Tuchlauben3–7,1010 Wien, und auf eu.louisvuitton.com<br />

4. TRAGETASCHE aus einer Ken-Price-Edition für Loewe um 1500 Euro auf www.loewe.com 5. OHRSCHMUCK aus Gelbgold mit Brillanten, Türkis,<br />

Tigerauge, Aquamarin und Serpentin vonOle LynggaardCopenhagen bei Heldwein, Preis aufAnfrage, Graben 13, 1010 Wien, und auf www.olelynggaard.com<br />

6. ESPRESSOMASCHINE vonDeLonghi mit Sensor-Grinding-Technologie um 800 Euro im Fachhandel und auf www.delonghi.com<br />

6<br />

Fotos: Fox Photos /Getty, beigestellt.


Der erste drehbare Solitärring von Wellendorff.<br />

Alle haben gesagt: Das geht nicht. Ein Ring, der sich dreht, ohne dass sich<br />

der Diamantsolitär mitdreht. 16 Jahre lang investierten wir viel Leidenschaft,<br />

Herzblut und Präzision in die Entwicklung dieses besonderen Schmuckstücks<br />

und hörten erst auf, als es perfekt war. Der erste patentierte, drehbare<br />

Solitärring „DankeFür“ vonWellendorff.<br />

Mehr über die Geheimnisse des Rings erfahren Sie in dem neuen Film<br />

oder bei Ihrem Wellendorff-Schmuckexperten: Tel. (+43) 1-532 12 44 oder<br />

wien@wellendorff.com.<br />

Wellendorff-Boutique Wien •Graben 14 •Tel. (+43) 1-532 1244<br />

Salzburg: Nadler •Linz: Hübner •Dornbirn: Präg<br />

Wellendorff-Boutiquen: Berlin •Düsseldorf•Frankfurt•Mainz•Stuttgart •München •Wien•HongKong<br />

Beijing•Tokyo •San Francisco


WUNSCHLISTE. Ein <strong>Schaufenster</strong>bummel<br />

zählt auch heute noch –wie schon in<br />

London 1938 –zuden beliebtestenStadtspaziergängen.<br />

Vorteil: Manspart Geld.<br />

5<br />

4<br />

1<br />

3<br />

6<br />

2<br />

7<br />

1. DAMENDUFT „Candy Love“von Escada, 50 ml EaudeToilette<br />

<strong>11</strong><br />

um 62 Euro im stationären und Online-Fachhandel.<br />

2. STUTZEN mit Logomustervon Gucci um 130 Euro,Kohlmarkt 5,<br />

1010 Wien, und auf www.gucci.com 3. WOCHENKALENDER „Get<br />

Shit Done!“ für <strong>20</strong>21 um 28 Euro bei Raumkomplett, Theobaldgasse<br />

<strong>20</strong>,1060 Wien, und auf www.raumkomplett.at<br />

4. SANDUHR für eine Viertelstunde vonHay um 16 Euro auf<br />

www.connox.at 5. ACTIONFIGUR vonHasbroum<strong>20</strong>Euroauf<br />

www.spielwarenheinz.at 6. STAPELFIGUREN vonAreawareum<br />

39Euro auf www.charlesandmarie.de 7. DUFTKERZE „Sapin de Nuit“<br />

8<br />

mit Tannenaroma vonDiptyque Paris um 65 Euro im Fachhandel<br />

und auf www.diptyqueparis.com 8. ADVENTKALENDER vonStaud’s<br />

um 43 Euro,Schellhammergasse 15, <strong>11</strong>60 Wien, und auf<br />

9<br />

www.stauds.com 9. LIPPENSTIFT „The Lipstick“ aus der Künstleredition<br />

vonSuitou Nakatsukafür Sensai um 56,45 Euro im<br />

gehobenen stationären und Online-Fachhandel. 10.KANDIERTE<br />

ORANGENSCHALEN in Schokolade vonFattoria la Vialla um<br />

10Euro auf www.lavialla.it <strong>11</strong>. STIELKASSEROLLE aus Gusseisen<br />

vonLeCreusetum219 Euro im Fachhandel und auf<br />

www.lecreuset.at<br />

10<br />

GEHÄUFT. Hier siehtman die trotzPackerlbergs<br />

unverdrossen shoppende Schauspielerin<br />

Ona Munson 1941 in Hollywood.<br />

22 <strong>Schaufenster</strong><br />

Fotos: London Express /Getty, CBS Photo Archive /Getty, beigestellt.


Kärntner Straße 6, 1010 Wien<br />

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AUFRAUBZUG. Stummfilmdarstellerin<br />

Phyllis Gordon shoppte 1939 gern extravagant:<br />

Mit ihrem vierjährigen kenianischen<br />

Geparden in den Straßen Londons.<br />

2<br />

4<br />

1<br />

3<br />

10<br />

9<br />

24 <strong>Schaufenster</strong><br />

<strong>11</strong><br />

FLUCHTWAGEN. Sein Hund habe ihn geduldig im<br />

Spielzeuggefährt erwartet,als Henry Sandoni 1932<br />

augenscheinlich für sich selbstdas Christkind spielte.<br />

13<br />

12<br />

Fotos: B.C.Parade /Getty, ,Hulton Archive / Getty, Underwood Archives /Getty, Studio des Fleurs, beigestellt.


7<br />

8<br />

6<br />

5<br />

HALTUNG. 1930 bewahrteman beim Weihnachtseinkauf<br />

elegante Contenance –hier<br />

vorgezeigt in Washington DC.<br />

1. ARMREIF aus lackiertem Holz vonHermès um 150 Euro,<br />

Graben 22, 1010 Wien, und auf www.hermes.com<br />

2. WANDHAKEN vonSeletti um 68 Euro im Fachhandel und auf www.seletti.it<br />

3. PIZZASCHNEIDER vonMintand May, 22 Euro, www.mintandmay.co.uk<br />

4. KOPFHÖRER in Gold vonBang &Olufsen, 800 Euro, www.bang-olufsen.com<br />

5. POLSTER „Knot“ vonDesign House Stockholm um 100 Euro<br />

im Fachhandel und auf www.design-bestseller.de<br />

6. HANDTASCHE aus silbernem Lackleder vonPrada um 590 Euro,Bognergasse 4,<br />

1010 Wien, und auf www.prada.com<br />

7. SKI vonBlizzardfür Fendi um 2800 Euro,Kohlmarkt 5, 1010 Wien und auf www.fendi.com<br />

8. DAMENDUFT „J’adoreInfinissime“von Dior,50mlEau de Parfum um <strong>11</strong>0 Euro im<br />

gehobenen stationären und Online-Fachhandel.<br />

9. KORBTASCHE für Kinder vonOlli Ella um 45 Euro bei BunnyBogart, Spiegelgasse 12,<br />

1010 Wien, und auf eu.olliella.com<br />

10.ZIERPOLSTER vonSweetpea &Willow um 50 Euro auf www.sweetpeaandwillow.com<br />

<strong>11</strong>. VASE mit Eulenmotiv vonJonathan Adlerum345 Euro auf www.yoox.com<br />

12. BEISTELLTISCH vonMiniforms um 845 Euro, www.gomodern.co.uk<br />

13. DEKORATIONSOBJEKT „HappyWhale“von Normann Copenhagen<br />

um 35 Euro auf www.einrichten-design.de<br />

WIEN<br />

Auszeichnungen: Nachhaltige Gestalter*innen <strong>20</strong>19<br />

TRIGOS Nominierung <strong>20</strong>19, Juwelier des Jahres <strong>20</strong>17


Sohlen-<br />

Symbiose<br />

Luxusmarken kooperieren rege mit<br />

Sportswear-Anbietern für Turnschuh-<br />

Editionen: So erreicht man neueKunden und<br />

erhöht die Präsenz in einem kritischen<br />

RAF SIMONS. <strong>20</strong>13<br />

designte der Belgier erstmals<br />

Modelle für Adidas,<br />

hier seine Version des<br />

„Stan Smith“, via yoox.com<br />

Marktsegment.<br />

Text: Daniel Kalt<br />

RICK OWENS. Der<br />

Designer ging <strong>20</strong>17 auf die<br />

nachhaltige MarkeVeja<br />

zu, auch in der aktuellen<br />

Saison kooperierteman.<br />

VALENTINO. VonDesigner<br />

Pierpaolo Piccioli gibtes<br />

ein Remakedes „Mexico<br />

66 SD“ der japanischen<br />

MarkeOnitsukaTiger.<br />

Was Karl Lagerfeld über<br />

Menschen dachte, die<br />

Sportanzüge bei einer<br />

anderen Gelegenheit<br />

als der körperlichen<br />

Ertüchtigung tragen, ist hinlänglich<br />

bekannt. Etwas milder dürfte der legendäre<br />

Designer hingegen über jene<br />

geurteilt haben, die Turnschuhe im Alltag<br />

zweckentfremden, ohne dabei gleich die<br />

Kontrolle über ihr Leben zu verlieren, wie<br />

er sich ja auszudrücken pflegte.<br />

So war das Maison Chanel unter Lagerfelds<br />

Ägide eines der ersten Luxusmaisons<br />

(1998 hatte Puma mit Jil Sander gemeinsame<br />

Sache gemacht), das sich zur Kooperation<br />

mit einer Sportmarke aufschwang.<br />

Oder soll man sagen: herabließ? Die Chanel-Version<br />

des Reebok-Sneakers „Instapump<br />

Fury“ jedoch, ein Laufstegmodell<br />

im Jahr <strong>20</strong>00, wurde nie in Serie produziert<br />

und gilt unter Sneakerfans heute, wie<br />

die auf das Thema spezialisierte Plattform<br />

„High Snobiety“ schreibt, als „Einhorn<br />

unter den Turnschuhen“. Zuletzt bekamen<br />

Sneakerfans <strong>20</strong>15 eines dieser sagenhaften<br />

Modelle bei der Schau „Out ofthe Box:<br />

The Rise of Sneaker Culture“ zu sehen.<br />

Man mag hier zunächst an die unzähligen<br />

Fast-Fashion-Kooperationen denken (nach<br />

dem Muster: Modedesigner xy für diese<br />

oder jene Handelskette), die ebenfalls um<br />

die Jahrtausendwende starteten. Die<br />

Grundkonstellation ist aber eine andere,<br />

denn die limitierten Turnschuhe sollen,<br />

oft nach dem Co-Branding-Prinzip vermarktet,<br />

auf zwei Ebenen funktionieren.<br />

Ungleich als früher, daexklusive Maisons<br />

nicht allzu großen Wert darauf legten, ihre<br />

Freizeitmode publikumswirksam anzupreisen<br />

und man vielleicht ein paar Segelschuhe<br />

im Sortiment hatte, ist<br />

der riesige Bereich der sogenanntent<br />

Athleisure heute<br />

unerlässlich, um zeitgemäß<br />

aufzutreten –und um jüngere<br />

Kunden zu erreichen.<br />

Fotos: Beigestellt.<br />

26 <strong>Schaufenster</strong>


MAISON MARGIELA.<br />

Eine Tabi-Stiefelversion<br />

des „Instapump Fury“ von<br />

Reebok bei The6th Floor<br />

im Kaufhaus Steffl.<br />

Sportmarken wie Adidas, Puma, Reebok<br />

und Nike sichern sich durch ihr Auftauchen<br />

im High-Fashion-Segment umgekehrt<br />

die Adelung ihres Labelauftritts und steigern<br />

das Begehrlichkeitspotenzial: Wer<br />

ohnehin Nike zu Comme des Garçons<br />

trägt, findet bestimmt Gefallen am „Air<br />

Force 1“-Modell der japanischen Marke.<br />

Kompetenz gewinnen. Limitierte Editionen<br />

und prädestinierte Sammlerstücke,<br />

zum Teil durchaus mit Wertsteigerungspotenzial<br />

versehen, werden<br />

von den Marken zumeist<br />

sehr selektiv lanciert. In Einzelfällen<br />

werden sogenannte Sneaker-Raffles<br />

veranstaltet – im<br />

Wesentlichen Verlosungsaktionen,<br />

die das Vorkaufsrecht zusichern.<br />

Um diese Events abzuhalten,<br />

brauche es themengerechte<br />

Expertise und die Bereitschaft,<br />

eine solche Aktion mit allem<br />

nötigen Aufwand abzuwickeln,<br />

sagt Florian Kampelmühler, der<br />

im Kaufhaus Steffl für den Sneaker-Einkauf<br />

zuständig ist.<br />

Seit sechs Jahren ist erfür den Bereich in<br />

„The 6th Floor“ zuständig; er beobachtet<br />

einen ständig wachsenden Anteil von<br />

Turnschuhen auch in den eigenen Kollektionen<br />

von Luxusmarken – dieser liege<br />

mittlerweile bei „bis zu50Prozent“. Als<br />

mögliche Motivation für limitierte Kooperationen<br />

nennt Kampelmühler<br />

folgenden Punkt:<br />

Limitierte<br />

Modelle<br />

sollen im<br />

Universum<br />

beider<br />

Marken Sinn<br />

ergeben.<br />

COMME DES GARÇONS.<br />

Zuletzt wurde der „Air<br />

Force1Mid“ vonNike<br />

gestalterisch veredelt.<br />

ker-Expertise unter Beweis gestellt hätten:<br />

„Raf Simons für Adidas war sicher ein<br />

wichtiger Player inder Sneakerbranche ab<br />

<strong>20</strong>13, allerdings war Simons schon seit den<br />

1990er-Jahren für seine Sportschuhentwürfe<br />

bekannt.“ Mittlerweile möchten sich<br />

viele Designer durch vergleichbare Crossover-Auftritte<br />

positionieren. Rick Owens<br />

kontaktierte etwa selbst die für ihren nachhaltigen<br />

Ansatz bekannte Marke Veja, weil<br />

er mit ihr kooperieren wollte. Bei der<br />

„Prada for Adidas“-Linie wiederum<br />

werden klassische Sneakers<br />

nach Art des italienischen<br />

Luxusartikelherstellers produziert,<br />

was einen Qualitäts- mehr<br />

als einen Designzugewinn<br />

bedeutet.<br />

Mytheresa-Einkäufer Chris<br />

Kyvetos zeigt eine andere mögliche<br />

Sichtweise auf, dass nämlich<br />

die anhaltende Nachfrage<br />

nach limitierten Luxussneakers<br />

keine Folge des allgemeinen<br />

Athleisure-Modetrends sei, sondern<br />

diesen erst beflügelt<br />

haben könnte. „Sneakers sind in vielen<br />

Zusammenhängen gefragt, das lässt sich<br />

nicht nur auf den Athleisure-Trend zurückführen.<br />

Die Nachfrage nach Turnschuhen<br />

könnte diesen allerdings mitbeeinflussen;<br />

somit wäre das Gegenteil der Fall.“ s<br />

PRADA. BegehrteStücke<br />

sind vonPrada produzierteAdidas-Modelle:<br />

<strong><strong>20</strong><strong>20</strong></strong> kamein luxuriöser<br />

„Superstar“ auf den Markt.<br />

JUNYAWATANABE.<br />

Eine rein schwarzeVersion<br />

des „NB 574“ vonNew<br />

Balance, erhältlich auf<br />

mytheresa.com<br />

„Luxusmarken hatten<br />

wenig Kompetenz im<br />

Bereich der Sportswear.<br />

Die Glaubwürdigkeit in<br />

diesem Segment hat sich<br />

durch erfolgreiche Kooperationen<br />

gesteigert.“<br />

Chris Kyvetos, Männermode-Chefeinkäufer<br />

für den Onlineshop Mytheresa, unterstreicht,<br />

dass die erfolgreichsten der frühen<br />

„Gastdesigner“ schon zuvor ihre Snea-<br />

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Schuhe<br />

auf Achse<br />

Mit einer aus Verpackungsresten geschaffenen<br />

Turnschuh-Installation kritisiert Künstler Andi<br />

Yoder den Massenkonsum.<br />

FUNDSTÜCK.<br />

Eine Sneaker-<br />

Rekonstruktion<br />

aus Fast-Food-<br />

Versatzstücken.<br />

Text: Daniel Kalt<br />

AKTUALITÄTSBEZUG.<br />

Auch Corona-Bierschachteln<br />

verarbeitete Yoder.<br />

Hätte Netflix-Serientitelpotenzial, war<br />

aber eine kleinere ökologische Katastrophe:<br />

„The Great Sneaker Spill“ bezeichnet<br />

eine Episode im internationalen<br />

Warenverkehr, bei der im Frühling 1990<br />

fünf riesige Container in den Pazifik gespült wurden.<br />

Vieles versank, 61.8<strong>20</strong> Paar Turnschuhe von Nike wurden<br />

aber von der Meeresströmung erfasst und ab<br />

Anfang 1991 nach und nach entlang der nordamerikanischen<br />

Westküste angespült. Linke und rechte Schuhe<br />

waren voneinander getrennt worden und kamen jeweils<br />

gehäuft gemeinsam an: Daraus und aus anderen Faktoren<br />

entnahm Ozeanograf Curtis Ebbesmeyer wertvolle<br />

Informationen für seine Forschung zu wenig bekannten<br />

Strömungen im Stillen Ozean.<br />

NACHBILDUNG.<br />

Yoder thematisiert<br />

Massenkonsum<br />

und<br />

Vermüllung.<br />

US-Künstler Andy Yoder stieß auf diesen Zwischenfall<br />

bei Recherchen für ein neues Projekt und mochte die<br />

verschiedenen Bedeutungsebenen: Yoder beschäftigt<br />

sich in seiner Praxis mit den Auswirkungen von Wegwerfgesellschaft<br />

und Massenkonsum und beschloss,<br />

sich des „Sneaker Spill“ anzunehmen. Wenngleich nicht<br />

genau bekannt ist, ob es sich bei besagten Schuhen von<br />

Nike um ein bestimmtes Modell handelt, beschloss<br />

Yoder, für seine Installation „Overboard“ im Brattleboro<br />

Museum in Vermont etwa 250-mal den berühmten „Air<br />

Jordan 5“ aus alternativen Materialien nachzubauen.<br />

Corona-Sneakers. Die (auch online besichtigbare) Installation<br />

offenbart zunächst ein vertrautes Schuhregalbild:<br />

Zahlreiche Ferse an Fußspitze gereihte Sneakers, viele<br />

Farben, fantasievolle Varianten. Bei genauerer Betrachtung<br />

zeigt sich aber dann Yoders Arbeitsweise, denn die<br />

Schuhe bestehen aus Versatzstücken von Verpackungsmaterial<br />

und Ähnlichem –etwa von Mc Donald’s, aus<br />

einem David-Hockney-Druck oder Schachteln von Corona-Bier.<br />

Erwolle, sagt Yoder in einem offiziellen Statement,<br />

neues Bewusstsein für die konkreten Auswirkungen<br />

des Massenkonsum-Fehlverhaltens schaffen. Die<br />

Übung scheint gelungen, nicht nur die Kunstwelt wird<br />

sich für seine aktuelle Arbeit begeistern können. s<br />

Tipp<br />

„OVERBOARD“. Die Installation vonAndy Yoder im Brattleboro<br />

Museum &Art Centerist bis 6. März <strong>20</strong>21 zu sehen und<br />

auch online besuchbar, siehe www.rattleboromuseum.org<br />

Fotos: Greg Staley.<br />

28 <strong>Schaufenster</strong>


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DESIGN<br />

Lexikon der Dinge:<br />

Das Schachbrett<br />

von Norbert Philipp<br />

Esgibtviele Dinge, die nur so herumstehen.<br />

Benutzt werden sie nie. Auch<br />

weil es kognitiv viel zu aufwendig wäre.<br />

Beim Smoothie-Maker, der ganz schön viel<br />

Raumvolumen okkupiert, ist das meistens<br />

ebenso. Puuh, wie war das noch mal? Und<br />

am Schluss auch noch auswaschen?Ah<br />

geh. Tetra-Packerl auf! Andere Dinge besorgt<br />

man sich überhaupt nur, damit sie in<br />

Ruhe und Frieden herumstehen dürfen.<br />

Deko-Artikel heißen die dann. Geboren, um<br />

einfach da zu sein. Nicht, um einem Zweck<br />

zu dienen. Und dann sind da noch die Dinge,<br />

die auch herumstehen, aber subtil eine<br />

Botschaft in den Raum absondern,<br />

manchmal sogar als kompakteVerkleinerung<br />

der Weltzusammenhänge: Das<br />

Schachbrett ist soetwas. Schließlich, so<br />

haben es einige Philosophen und Literaten<br />

schon angedeutet, ist man ja selbst Figur<br />

eines großen Spiels, bei dem man seltener<br />

der König ist, aber öfter der Bauer. Schön,<br />

endlich einmal gefühlter Teil des Universums<br />

zu sein. Undweil das Schachspiel so<br />

tiefmystisch, mythologisch und philosophisch<br />

aufgeladen ist, darf es auch herumstehen,<br />

ohne dass man sich bei der nächsten<br />

Minimalismus-Debatte dafür rechtfertigen<br />

müsste.Vielleicht holt man gerade<br />

jetzt wieder das alte Schachbrett vom<br />

Dachboden, weil man „Das Damengambit“<br />

gesehen hat: Eine Netflix-Serie, in der sich<br />

eine Frau ziemlich unstrategisch, umgeben<br />

von malerischem Setdesign, in die Schachelite<br />

hochspielt. Oder man besorgt ein<br />

Schachbrett, das noch mehr ausstrahlt:<br />

nämlich Handwerkskunst. Wie dieses von<br />

Flayou, einem tunesischen Designstudio<br />

(um 150 Euro auf voltavienna.com).<br />

MITTERNACHT. Wenn alle Bars<br />

geschlossen sind, öffnet sich eben<br />

die eigene: Und das noch dazu<br />

auf so elegante Weise wie diese<br />

vonArmani Casa mit patentiertem<br />

Mechanismus. „Midnight“<br />

heißt sie, als würde sie gern darauf<br />

AMSTERDAM. DieDiamantenbörse in<br />

Amsterdam, TheDiamond Exchange<br />

Capital C, wollteauch ein bisschen in die<br />

Welt strahlen, womit sie sich so den ganzen<br />

Tagbeschäftigt: Eine Kuppel aus Glas und<br />

Stahl, aufgesetzt auf den Bau aus dem<br />

Jahre19<strong>11</strong>, istesgeworden. Analogien zu<br />

Im Blickfeld<br />

hinweisen wollen, wann ein guter<br />

Zeitpunkt wärefür den Schlummertrunk.<br />

Die Bar-Kommode<br />

wurde als aufrechte Schatztruhe<br />

angelegt, eine der Preziosen darin:<br />

DieArbeitsfläche aus Rosa-Portogallo-Marmor.<br />

anderen funkelnden Gegenständen sind<br />

beabsichtigt. Undwurden auch vonder<br />

Jury des German Design Award<strong>20</strong>21<br />

gewürdigt: Mit einem Preis,den sich das<br />

ZJAArchitekturstudio gemeinsam mit<br />

Heylinger Design Projectsabholte.<br />

Natürlich rein virtuell diesmal.<br />

Redaktion: Norbert Philipp. Fotos: Tiziano Sartorio, beigestellt.<br />

30 <strong>Schaufenster</strong>


NATURSTEIN<br />

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HEIMARBEIT.<br />

Christian<br />

Hantschel ist<br />

Interior Designer,auch<br />

fürsArbeiten<br />

zuhause.<br />

RANDLAGE. Der Hersteller Richard<br />

Lampert malt sich Home-Office<br />

ungefähr so aus.<br />

DieArbeit<br />

kommtnach Hause<br />

Das Bürowar überall–dank Digitalisierung.<br />

Jetzt ist es vorallem zuhause. Dank Corona.<br />

Auch darauf können sich Gestalter einstellen.<br />

Text: Norbert Philipp<br />

Der Tisch war schon immer für alles<br />

zuständig. Fürs Arbeiten, fürs Essen, fürs<br />

Zusammensitzen, fürs Problemelösen.<br />

Die Menschen mussten erst einmal so<br />

weit kommen, rein ökonomisch, dass sie<br />

sich leisten konnten, Unterschiede zu machen –zwischen<br />

dem einen Möbelstück, dem anderen und wofür<br />

man sie benutzt. Das Leben hat sich seit jeher stets<br />

überblendet im Raum: Die Arbeit und die Nicht-Arbeit –<br />

auch als das Konzept „Freizeit“ noch gar nicht erfunden<br />

war. Erst spät in der Geschichte des Wohnens begann<br />

man das Schlafen räumlich von der Werkbank oder dem<br />

Kochkessel zu trennen. Heute fällt beinahe alles irgendwie<br />

wieder zusammen: auf dem Ess- oder dem Küchentisch.<br />

Was sich zuvor auf Blogs, in Wohnmagazinen und<br />

Möbelkatalogen schon abgezeichnet hatte –die Coronakrise<br />

samt diverser Lockdowns hat eshochgeschaukelt:<br />

Die Wohnung ist alles zugleich. Sogar das Büro. Dann<br />

heißt es Home-Office. Und ist meist doch eher ein<br />

Zustand als definierter Bereich, Fläche oder gar Raum.<br />

Selbstversorger. Schon ist man zurückgeworfen in<br />

einen ungewohnten Zustand: Man muss sich selbst<br />

darum kümmern, dass aus „Home“ auch „Office“ wird.<br />

Nur einfach dort arbeiten, wo man sonst auch wohnt,<br />

das genügt nicht. Natürlich kann man die heikle Aufgabe<br />

auch an jene ausgliedern, die sich damit auskennen.<br />

Wie etwa anInterior Designer. Christian Hantschel<br />

ist ein solcher. Zahlreicher Wohnungen und Häuser hat<br />

er sich ästhetisch und funktionell schon angenommen.<br />

Und dazu gehört es, wie er erzählt, erst einmal zu verstehen,<br />

wer damit welchen Bedürfnissen zwischen all<br />

den Einrichtungsideen und mittendrin im gestalterischen<br />

Konzept dereinst wohnen soll. Dabei kommt es<br />

inzwischen auch darauf an, wie sehr das Berufliche und<br />

das Wohnliche gestalterisch überlappen sollen. Also<br />

muss Hantschel auch einmal lernen, welche Arbeitsab-<br />

Fotos: Vitra, beigestellt.<br />

32 <strong>Schaufenster</strong>


läufe und -phasen die Bewohner so täglich begleiten.<br />

Um ihnen danach, wie den typischen Wohnfunktionen<br />

von Kochen bis entspannt duschen, Konzept und Platz<br />

einzuräumen zunächst. Und dann: ästhetisch auszuformulieren.<br />

Dabei muss er auch mitdenken, was man früher<br />

gedanklich den Arbeitgebern und ihren Bürogestaltern<br />

überlassen hätte: Wie sitzt man ergonomisch richtig?<br />

Wie krieg ich die ganzen Ordner unter, wenn sie<br />

nicht einmal virtuell auf der Festplatte noch Platz finden?<br />

Und wie lässt man sie nach getaner Arbeit so elegant<br />

verschwinden, als wären sie nie da gewesen untertags?<br />

Oder: Habe ich in meinem Arbeitszimmer vielleicht<br />

auch einen bequemen Sessel, auf dem die etwas<br />

unbequemeren Telefonate auch reibungslos laufen.<br />

Auch diese Fragen stellt sich Hantschel stellvertrend<br />

für seine Auftraggeber. Genauso wie jene:<br />

Wie viel Platz darf das Home-Office überhaupt<br />

einnehmen? Und ist esdann ein dauerhafter<br />

Zustand? Oder eher eine On-Off-Beziehung?<br />

Ordnungshüter. „Zuhause gibt es so viel, was<br />

einen ablenken kann. Auch ohne Kinder und<br />

Partner. Der Kühlschrank, die Wäsche, alles<br />

andere bleibt ständig präsent“, sagt Hantschel.<br />

Deshalb sollte man wenn möglich die Welten doch<br />

auch räumlich voneinander trennen. Mit Wänden oder<br />

im Zweifelsfall auch mit Paravents. Auch der regelmäßige<br />

Ortswechsel zuhause sei angesagt –verschiedene<br />

Aufgaben, Tätigkeiten und Phasen bräuchten eben auch<br />

unterschiedliche räumliche Situationen. Sonst zoniert<br />

man den Grundriss der Wohnung ohnehin ganz instink-<br />

KIPPEFFEKT. „Tip<br />

Ton“ vonVitra<br />

ermöglicht<br />

ergonomisches<br />

Sitzen.<br />

tiv –wenn man ihn benutzt: Der Esstisch für die E-Mails.<br />

Das Wohnzimmer samt Blick aus dem Fenster für die<br />

Telefonate. Der herunterklappbare Sekretär im Schlafzimmer<br />

für die hochkonzentrierte Arbeit. „Für viele ist<br />

das Schlafzimmer nach wie vor der ruhigste aller<br />

Räume“, sagt Hantschel. Aber wenn dann die Zoom-Videokonferenz<br />

ansteht, sollte man sich vielleicht nach<br />

einem passenderen Hintergrund umschauen als das<br />

ungemachte Bett. Man könne natürlich auch in<br />

Zukunft der Videokonferenz gleich einen Ort<br />

zuhause zuordnen. Womöglich einen, der das virtuelle<br />

Treffen visuell begünstigt: Das Licht sollte einem<br />

ins Gesicht fallen, nicht in den Rücken, denn sonst<br />

bleibt das Gesicht eben dunkel. Selbst wenn der Esstisch<br />

zum Büro erklärt wurde, sollte man „zumindest<br />

ein Eckerl davon als Arbeitsbereich definieren“.<br />

Damit sich die Arbeitsunterlagen nicht wie<br />

das Leben selbst gänzlich durchmischen: mit<br />

Müsli und Kaffee, deren Zone gleich daneben<br />

beginnen. „Gut ist natürlich, wenn man die<br />

Arbeit überhaupt am Abend wieder visuell ausblenden<br />

kann aus dem Zuhause“, sagt Hantschel,<br />

„Wenn der Laptop noch herumsteht und<br />

die Dokumente herumliegen, schaltet man<br />

noch nicht ganz ab.“ Selbst wenn der Laptop<br />

längst ausgeschaltet ist.<br />

Schon im ersten Briefinggespräch kann Hantschel den<br />

späteren Schreibtisch imaginieren: Nicht nur wie er aussieht,<br />

sondern auch, wie es darauf aussieht. Persönlichkeitsprofile,<br />

die Papierstapel und andere Anhäufungen<br />

forcieren, versorgt der Interior Designer dann auch<br />

→<br />

Gesunde Zellen. Gesundes Leben.<br />

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Vitamin Cund Zink tragen zu einernormalen Funktion desImmunsystemsbei.<br />

Zink hateine Funktion bei derZellteilung undträgt zu einer normalen DNA- undEiweißsynthese bei.


WAND. Auch die<br />

Vertikale istBürofläche,<br />

u. a. für<br />

den deutschen<br />

Hersteller Sigel.<br />

→<br />

GEPLANT. „New Order“,das modulare<br />

Systemvon Hay, Design Stefan Diez,<br />

klingt verheißungsvoll.<br />

gern mit zusätzlichen Schubladen. Oder anderen Ordnungssystemen.<br />

Lieber aber nicht mit zu viel Ablagefläche.<br />

„Weil dort, wo viel Ablagefläche ist, da wird auch<br />

viel abgelegt“, lautet Hantschels naheliegende Logik.<br />

Die Persönlichkeit darf sich also ruhig im Arbeitszimmer<br />

gestalterisch abbilden, aber ganz subtil darf der<br />

Interior Designer ebenso einschreiten. Um Verhalten<br />

und Abläufe sanft zu steuern.<br />

FAHRBAR. Das<br />

Designstudio<br />

Besau Marguerre<br />

entwarf „Mocon“,<br />

ein modulares<br />

Board-System.<br />

„Das Büro wird trotzdem sozialer<br />

Knotenpunkt bleiben.“<br />

KREIS. Zumindestdrehen<br />

sollten sich die<br />

Stühle schon<br />

können im<br />

Home-Office.<br />

Produktivität. Viele Büro-Architekturen, in denen man<br />

sich früher noch einfand zum Arbeiten, sind ähnlich<br />

simpel durchdacht wie Parzellen am Selbsternte-Acker.<br />

Viel mehr als Flächeneffizienz ist gar nicht der gestalterische<br />

Auftrag. Vielleicht kommt noch dazu, mit der<br />

Beleuchtung die Müdigkeit der Mitarbeiter ein bisschen<br />

auf den Nachmittag zu verschieben. Ein-, zweimal darf<br />

man noch auf einen Kaffee und kurzen Small Talk in die<br />

Küche, dann mit Rücken- und Nackenschmerzen ab<br />

nach Hause. Zuhause hat man zwar weniger<br />

Fläche, aber dafür umso mehr Raum, sich zu<br />

bewegen. Oder sogar sich gestalterisch auszutoben,<br />

bis der Arbeitsplatz schließlich so<br />

sehr zur Tätigkeit passt, als wäre er extra<br />

dafür geschaffen worden. Doch am Anfang<br />

steht eine Notwendigkeit: Ein Büro muss<br />

auch „Büro“ sein. Nicht die nächste Kuschelecke.<br />

Daraus folgt: Auch die Möbel sollen<br />

„Büromöbel“ sein, sagt etwa Daniela Gerstner.<br />

Sie ist Prokuristin bei einem Unternehmen,<br />

das sich um die Büros von anderen<br />

Unternehmen kümmert, gestalterisch, konzeptiv.<br />

„Bürofreunde“ heißt es. Und zwangsläufig<br />

sind die Büro-Experten dort auch zu<br />

Home-Office-Freunden geworden. Jedenfalls:<br />

Ob hier oder dort –höhenverstellbar sollen die<br />

Schreibtische zumindest sein. Und die Stühle sollen sich<br />

wie im richtigen Büro auch drehen und flexibel anpassen<br />

lassen, Bürostühle eben. Damit man die Nebenwirkungen<br />

des Sitzens, auch wenn man zuhause öfter einmal<br />

vor dem Kühlschrank steht, sogering wie möglich<br />

hält. Vor allem, meint Gerstner, weil das Home Office<br />

von temporären Phasen gerade zum Dauerzustand<br />

gerät. Zum Glück gebe es auch Unternehmen,<br />

die sich auch außerhalb ihres Bürogebäudes<br />

für die Büromöbel ihrer Mitarbeiter<br />

zuständig fühlen. Und diese auch in ihrem<br />

„Home Office“ damit ausstatten.<br />

Aber auch ästhetische Kollateralschäden für<br />

das Wohnambiente könnte man inzwischen<br />

vermeiden. „Schließlich gibt es inzwischen<br />

bei den Büromöbelherstellern auch einige<br />

Modelle, die sich auch im Wohnumfeld einsetzen<br />

lassen“, weiß Gerstner. Der Rücken,<br />

der Nacken und noch andere Teile danken<br />

es. Und die Wohnatmosphäre nach Feierabend<br />

auch. „Die größeren Unternehmen,<br />

die auch technisch schon gut vorbereitet<br />

sind“, sind längst in den Modus Teleworking<br />

Fotos: Muuto, beigestellt.<br />

34 <strong>Schaufenster</strong>


ZONEN. So stellt sich der<br />

Hersteller Muutovor,wie Wohnen<br />

und Arbeiten verschmelzen.<br />

gewechselt. Das Büro zuhause wird trotzdem nicht so<br />

werden wie jenes, in das man zurzeit kaum noch<br />

kommt. „Denn dieses bleibt der soziale und kommunikative<br />

Knotenpunkt“, wie Gerstner sagt. Und neben<br />

Nacken-Nebeneffekten wirkt sich Corona scheinbar<br />

auch auf die Bürogestaltungskultur aus. „Jetzt erst recht<br />

gestalten manche Unternehmen das Büro zum sozialen<br />

Ort um, richten kleinere Bereiche als Kommunikationszonen<br />

ein, und auch andere Bereiche, indenen man<br />

konzentriert allein arbeiten kann.“ Gestalterische Maßnahmen,<br />

die Bürogestaltungsexperten ohnehin schon<br />

länger eingefordert hätten. Wenn man sie denn gefragt<br />

hätte.<br />

Erhellend. Ein paar Dinge kann auch das Home-Office<br />

der traditionellen Office-Immobilie eben nicht abnehmen.<br />

Auch die grundlegende Aufgabe der Kommunikation,<br />

die noch immer im besten Fall am selben Ort zur<br />

selben Zeit stattfindet. „Jetzt in der Ära der Videokonferenz<br />

merkt man, dass manche Themen und Prozesse<br />

die Face-to-Face-Situation mit Präsenz im Raum<br />

dringend brauchen“, sagt Gerstner. Und dafür finden<br />

sich in der Wohnung dann doch nicht die geeigneten<br />

Nischen, Ecken und Zonen. „Ein weiteres wichtiges<br />

Thema ist natürlich das Licht“, sagt Gerstner. Beim Wohnen<br />

drehen viele das Thema eher in Richtung „Stimmung“<br />

und „Atmosphäre“. Gut, wenn man zart einschlummern<br />

will unter der Decke. Schlecht, wenn die<br />

Präsentation für morgen noch nicht fertig ist. „Man<br />

braucht eine richtige Arbeitsplatzbeleuchtung“, sagt<br />

Gerstner. Dann kann man auch lichttechnisch das tun,<br />

was man räumlich so und so zuhause sollte: Das Arbeiten<br />

von all den anderen Möglichkeiten, die Zeit zu verbringen,<br />

klar zu trennen. s<br />

WENN CHRONO-FELIX<br />

SCHÖNE AUGEN MACHT<br />

Die Chrono-Felix-Familie ist größer geworden. In allen tickt<br />

das bewährte Manufaktur-Uhrwerk Habring² A<strong>11</strong>C-H1,<br />

doch auf den Zifferblättern hat sich etwas getan.<br />

Vorhang auf für den Panda-Chrono.<br />

Was passiert eigentlich mit dem Chrono-Felix, wenn er potenziellen<br />

Kunden schöne Augen macht? Die aktuelle Habring²-<br />

Kollektion gibt augenblicklich Antwort: Chrono-Felix überzeugt<br />

seine Fans durch einen Panda-Look. Zumindest, was das Zifferblatt<br />

angeht. Zwei große schwarze Totalisatoren auf weißem Grund –und<br />

schon entsteht beim Ablesen der Zeit der Eindruck, als würde man<br />

dem vermutlich niedlichsten Raubtier derFauna buchstäblich ins<br />

runde Gesicht schauen.<br />

Pandabären sind nicht nur das Symbol des WWF, sondern gleichsam<br />

die Stars der großen Tiergärten. Voreiniger Zeit erschien ein<br />

vielbeachteter Bildband von den Pandas im Tiergarten Schönbrunn.<br />

Darin erfährt man zum Beispiel auch, dass es durchaus einer gewissen<br />

Etikette bedarf, wenn man in China über den Export von Pandas<br />

verhandeln möchte. Der ehemalige Tiergartendirektor Helmut Pechlaner<br />

erzählt etwa, dass er sich schnell noch Sakko und Krawatte besorgen<br />

musste, bevor er seinerzeit über die Pandas von Schönbrunn<br />

verhandeln durfte.<br />

Werindessen eines der neuen Modelle des Chrono-Felix trägt, muss<br />

keinen Dresscode beachten, schließlich beweist er oder sie allein<br />

durch die Auswahl dieses Zeitmessers Stil und guten Geschmack.<br />

Denn mit dem Chrono-Felix „Panda“ macht man in jedem Outfit<br />

eine gute Figur. Der „Panda“ ist eine optisch neue Variante des<br />

bereits im vergangenen Jahr vorgestellten Chronographen mit dem<br />

Manufaktur-Uhrwerk Habring² A<strong>11</strong>C-H1.“.<br />

Preis Euro 6.250,–<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

& +43-4232-51300<br />

www.habring2.com


SCHMUCK<br />

Glanz &Gloria<br />

von Daniel Kalt<br />

AUFGEPUTZT. Ob man den<br />

Christbaum mit Echtschmuck<br />

behängt –oder doch sich selbst:<br />

Mankann es sich aussuchen.<br />

Dievon Regina Scherzer geschaffenen<br />

„Wiener Packerln“und<br />

Preziosen wie dieser goldene<br />

Mistelzweig mit Zuchtperlen<br />

zitieren Entwürfevon Hofjuwelier<br />

JosefSiess. Erhältlich<br />

auf wienerpackerl.at<br />

WÜRFELSPIEL. Seit <strong>20</strong>04 istMarion Cotillard<br />

mit dem Haus Chopardverbunden: Damals<br />

erhielt sie in Cannes die Trophée Chopard<br />

für Nachwuchsschauspieler.<strong><strong>20</strong><strong>20</strong></strong> betätigte<br />

sie sich als Gastdesignerin für die Schweizer<br />

Markeund reinterpretierteFormen der „Ice<br />

Cube“-Kollektion –mit Fokus auf nachhaltige<br />

Aspekte.<br />

Hochkarätig<br />

Eine Brosche aus dem in der Hutmacherei<br />

gebräuchlichen Material<br />

Krinol, die auch als Dekorationsobjekt gut<br />

aussieht, eine andereaus befeuchtetin<br />

organische Form gebrachtemPergament;<br />

eine Neuinterpretation der schon vonden<br />

Etruskern gebrauchtenGranulationstechnik:<br />

Das alles istThema, wenn Elisabeth Habig<br />

in ihrem Geschäft in der Wiener Spiegelgasse<br />

Einblick in ihreKollektionen gibt. Ehe<br />

sie sich <strong>20</strong>19 selbstständig machte,hattesie<br />

eine Modistinnenausbildung, ein Theaterwissenschaftsstudium<br />

und, parallel dazu,<br />

das Abendkolleg für Schmuckdesign absolviert.<br />

„Mein Wegist vielleichtein bisschen<br />

untypisch“, sagt Habig, die mit ihren<br />

teils ausgefallenen, in den größeren Serien<br />

aber auch alltagskompatiblen Entwürfen<br />

eine Nischenposition besetzt. Unterallen<br />

Schmuckstücken hat sie einen klaren Favoriten:<br />

„Ich liebe es, Ringe zu gestalten –gern<br />

wirklich auffällige. Siesind für mich wie Miniskulpturen.“Ihr<br />

erst zweites Geschäftsjahr<br />

verlaufe, so Elisabeth Habig, gar nichtso<br />

schlecht: „Die Nachfrage steigt ständig.<br />

UndimerstenLockdown hatteich Zeit,<br />

Bestellungen abzuarbeiten und so die Umsätzeanzukurbeln.“Wie<br />

schön, in schwierigen<br />

Zeiten auch vonErfolgsgeschichtenzu<br />

hören. <strong>Schaufenster</strong>.DiePresse.com/jewels<br />

KÖPFCHEN. <strong>20</strong>19<br />

eröffnete Modistin<br />

und Goldschmiedin<br />

Elisabeth Habig ihr<br />

eigenes Geschäft.<br />

INDUSTRIEDESIGN. Die„TOne“-<br />

Linie vonTiffanysoll, so Kreativdirektor<br />

Reed Krakoff,den klaren<br />

Charakter der „TiffanyT“-Kollektion<br />

fortsetzen –und um eine<br />

High-Jewellery-Dimension erweitern.<br />

DieSchmuckstückesind<br />

weniger filigran gearbeitet,<br />

gewichtiger,sozusagen gehaltvoller.Neu<br />

sind Ausführungen in<br />

gefragtem Roségold. Der Zweck<br />

der Entwürfe? „Man soll sie jeden<br />

Tagtragen, um sich selbstzu<br />

feiern“, sagt Krakoff.<br />

GEWICHTIG. Am<br />

liebstenentwirft<br />

Habig Ringe;<br />

gern auffällige<br />

Modelle wie den<br />

Kugelring.<br />

Redaktion: Daniel Kalt, Fotos: Chloe Potter, Lisa Lux, beigestellt<br />

36 <strong>Schaufenster</strong>


Wempe-Cut®<br />

Vollkommenheit hat 137 handgeschliffene Facetten.<br />

Kärntner Straße 41, wien, T01512 33 22<br />

und An den besten Adressen Deutschlands und in New York, Paris, London, Madrid –WEMPE.COM


WERBUNG<br />

EINE WUNDERBARE REISE IN DIE<br />

VERGANGENHEIT DES GOLDES<br />

Anhand der Goldmünzenserie „Magie desGoldes“ lässt sich nachvollziehen,<br />

wie Gold bereits die alten Hochkulturen packte.<br />

Gold ist ewig<br />

Vomgöttlichen Wert bis zum Tauschobjekt. Gold ist tief in unserem<br />

Wertbewusstsein verankert –das warschon vorrund 3000 Jahren so,<br />

und das wirdsich auch in Zukunft nicht ändern. Lediglich die Einstellung<br />

zu Gold und dessen Wertigkeit zeigen von Kultur zu Kultur<br />

Unterschiede. Bereits seit Jahrtausenden dient Gold als Schmuck und<br />

Zahlungsmittel. Schätzungen zufolge ist rund die Hälfte des bisher<br />

geförderten Goldes, das verkauft, verschenkt oder vererbt wird,<br />

Schmuck. Die andere Hälfte dient als Rohstoff und Geldanlage. Wie<br />

etwaGoldmünzen.<br />

Während das Edelmetall in der Antike den Göttern vermacht wurde,<br />

sahen die Inka, die Ureinwohner Südamerikas, Gold als Geschenk der<br />

Sonne und glaubten, es würde nachwachsen, so lang sie ein gutes Verhältnis<br />

zum Fixstern pflegten. Es gibt aber auch durchaus Kulturen,<br />

die den monetären Wert des Goldes zu schätzen wussten. Krösus, der<br />

letzte König Lydiens (der heutigen Türkei), ließ rund 600 vor Christi<br />

die erste offizielle Goldmünze prägen und revolutionierte damit die<br />

Tauschgeschäfte, weil sich Münzen als teilbar, haltbar und werthaltig<br />

herausstellten. Aber es dauerte bis zu Kaiser Augustus (60 vorChristus),<br />

bis eine Geldordnung eingeführt wurde, die auf Münzen aus<br />

Gold, Silber, Kupfer und Messing basierte. Bis heute gilt dieses System<br />

als die Grundlage für die europäischen Geldordnungen. Aber<br />

noch legendärer ist der „Solidus“ –eingeführt rund 300 Jahre nach<br />

Christus von Kaiser Konstantin, der mit dieser Goldmünze die<br />

Grundlage für eine neue Leitwährung für Europa legte, die rund 1000<br />

Jahreihren Wert behielt –wenn man so will, der erste „Euro“.<br />

Gold hat sich als attraktivster Wertspeicher des Vermögens herauskristallisiert.<br />

Seit den 1970er-Jahren hat sich der Goldpreis mehr als<br />

verzehnfacht. Das entspricht einer jährlichen Verzinsung von etwa<br />

5,5 Prozent. Gold wächst stetig –Gold ist ewig.<br />

38 <strong>Schaufenster</strong>


WERBUNG<br />

Mit der Geschichte des Goldes lassen<br />

sich dicke Bücher füllen. Sie reicht<br />

von Meteoriteneinschlägen, die vor Milliarden<br />

von Jahren Gold auf der Erde hinterließen,<br />

über Mansa Musa, den „König der<br />

Könige“, der das meiste Gold dieser Erde<br />

besessen haben soll, bis hin zum Goldrausch<br />

der Amerikaner im19. Jahrhundert.<br />

Wir wollen in unserer Reise indie Vergangenheit<br />

indie mystischsten Epochen eintauchen.<br />

Die Goldmünzserie „Magie des<br />

Goldes“ begibt sich auf die Suche nach der<br />

geheimnisvollen Bedeutung des Goldes in<br />

den ältesten Hochkulturen, vom sagenumwobenen<br />

Mesopotamien bis zuden goldenen<br />

Kaisern Chinas.Der faszinierende Stellenwert<br />

von Gold eint die Kulturkreise über<br />

alle Zeiten hinweg – mit einem wesentlichen<br />

Unterschied: In der Geschichte hatte<br />

das Edelmetall oftmals vor allem rituellen<br />

Wert.<br />

DEN GÖTTERN SO NAH<br />

Starten wir unsere Reise in Mesopotamien<br />

– der Kulturlandschaft, durch die<br />

Euphrat und Tigris fließen, weshalb die<br />

Region auch gern „Zweistromland“<br />

genannt wird. Gold war inMesopotamien<br />

ausschließlich den Göttern und Herrschenden<br />

vorbehalten. Händler mussten<br />

ihr Gold im Tempel abgeben. Die Mächtigen,<br />

die in dieser Hochkultur Gold besaßen,<br />

genossen höchstes Ansehen.<br />

Besonders beispielgebend hierfür ist<br />

König Nebukadnezar II. Er regierte vor<br />

rund 2500 Jahren.<br />

Im Alten Testament steht im Buch Daniel<br />

geschrieben, dass der neubabylonische<br />

König eine riesige Goldstatue aufstellen<br />

ließ. Seine Untergebenen mussten vor<br />

dieser Statue einen Kniefall machen.<br />

Nebukadnezar war davon überzeugt, er<br />

würde inden Rang der Götter aufsteigen,<br />

wenn er sein Ebenbild vergoldet. Das<br />

zeigt den Stellenwert, den das Edelmetall<br />

schon damals noch fern monetärer<br />

Gedanken hatte.<br />

GOLDÜBER DEN TODHINAUS<br />

Im alten Ägypten, der Hochburg der Pharaonen,<br />

wurde Gold als nichts Geringeres als<br />

das „Fleisch der Götter“ bezeichnet. Damals<br />

verehrten die Menschen am Nil das Gold<br />

sogar über den Tod hinaus, weil sie überzeugt<br />

waren, wenn man den verstorbenen<br />

Herrschern Gold ins Grab beilegte, dann<br />

verfügten die Toten im Jenseits über diese<br />

Schätze und wurden zu Göttern.<br />

Weil Gold nicht vergeht, wurden verstorbene<br />

Herrscher überhaupt in Gold bestattet,<br />

damit sie für die Ewigkeit Götter bleiben.<br />

Dank Archäologen wurden manche dieser<br />

Zeitzeugen ausgegraben.<br />

Als König Tutanchamun, der im Kindesalter<br />

den Thron bestieg, bereits als junger Mann<br />

verstarb, wurde sein Leichnam in einen<br />

<strong>11</strong>0 Kilogramm schweren Sarg aus blankem<br />

Gold im Tal der Könige begraben und sein<br />

Gesicht mit einer neun Kilogramm schweren,<br />

äußerst kunstvoll gefertigten Totenmaskebedeckt.<br />

Ob Mesopotamien oder das alte Ägypten –<br />

beide antike Hochkulturen demonstrieren<br />

den göttlichen Wert des Edelmetalls noch<br />

lang, bevor Gold zur Währung wurde. Durch<br />

die neue Münzserie „Magie des Goldes“ verschmelzen<br />

beide Dimensionen.<br />

100-Euro-Goldmünzenserie „Magie desGoldes“<br />

Fotos: Beigestellt.<br />

Die Münzen „Das Gold Mesopotamiens“ und „Das Gold der Pharaonen“<br />

bilden den Auftakt der Münzserie „Magie des Goldes“. Bis<br />

<strong>20</strong>24 werden es insgesamt sechs Goldmünzen sein, die unterschiedliche<br />

Höhepunkte der Hochkulturen Revue passieren lassen.<br />

DasGoldMesopotamiens<br />

Die Wertseite zeigt ein Bildnis König Nebukadnezars II. mit der<br />

Hörnerkrone. Elemente mesopotamischer Ornamentik sowie die<br />

figurale Darstellung eines geflügelten Löwen komplettieren den<br />

Entwurf. Das Wort „Gold“ ist in Keilschrift zu lesen. Die andere<br />

Seite zeigt als Hauptmotiv einen goldenen Stierkopf. Dieser entstammt<br />

der Goldenen Lyra von Ur, zirka 2500 v. Chr. Mesopotamische<br />

Ornamente ergänzen das Münzbild.<br />

DasGoldder Pharaonen<br />

Die Wertseite versammelt altägyptische Motive mit dem Pharao<br />

Echnaton im Mittelpunkt. Er kniet, den Oberkörper aufrecht und<br />

mit erhobenen Händen, dem Sonnengott Aton zu huldigen und<br />

die lanzenförmigen Strahlen der Sonnenscheibe über ihm zu<br />

empfangen. Im Hintergrund erkennt man eine Pyramide, darunter<br />

einen Sarkophag, unter ihm ist die Hieroglyphe für das<br />

Wort „Gold“ platziert. Die andere Seite zeigt als Hauptmotiv ausschnitthaft<br />

eine detailgetreue Nachbildung der Totenmaske des<br />

Tutanchamun in Frontalansicht. Das Original befindet sich im<br />

Ägyptischen Museum inKairo. Details ägyptischer Ornamente<br />

komplettieren beide Münzbilder.<br />

<strong>Schaufenster</strong> 39


UHREN<br />

Das Auktionshaus Phillips versteigert zwei Kultuhren aus höchst prominentem Vorbesitz:<br />

Eine Heuer „Monaco“von SteveMcQueen und eine Rolex„Daytona“von Paul Newman.<br />

Text: Alexander Pfeffer<br />

VERSCHENKT. Steve McQueen<br />

überließ seinem Chefmechaniker<br />

die Heuer „Monaco Referenz<br />

<strong>11</strong>33“ aus dem Film „Le<br />

Mans“. Dieauffällige Rechteckuhr<br />

istamArm des Hollywoodstars<br />

gut zu erkennen.<br />

Ikonen unterdem Hammer:Am12. Dezember versteigertdas<br />

Auktionshaus PhillipsinKooperation mit dem Consultingunternehmen<br />

Bacs &Russo im Rahmen der New Yorker Auktion<br />

„Racing Pulse“ zwei illustre Uhren. Heuer „Monaco“ und Rolex<br />

„Daytona“ sind an sich schon legendäre Zeitmesser, aber die nun<br />

angebotenen Exemplare stammen auch noch aus dem Besitz<br />

zweier Weltstars.<br />

Die „Monaco“ von Heuer –heute TAG Heuer –war 1969 einer der<br />

ersten Automatikchronografen weltweit und darüber hinaus die<br />

erste wasserdichte Rechteckuhr. ImRennfahrerfilm „Le Mans“,<br />

der 1970 gedreht wurde und Anfang des Folgejahres ins Kino<br />

kam, verhalf Hollywood-Star Steve McQueen dem sportlichen<br />

Chronografen zu einem aufmerksamkeitsstarken Auftritt an<br />

seinem Handgelenk. McQueen hatte den Schweizer Rennfahrer<br />

Jo Siffert als Rollenvorbild gewählt, und dieser trug damals im<br />

Rahmen eines Sponsoringvertrags das Heuer-Logo auf dem<br />

Rennanzug und die „Monaco“ amArm.<br />

Weitergeschenkt. Phillips versteigert eines von zwei bekannten<br />

Exemplaren, die Steve McQueen während der Dreharbeiten 1970<br />

getragen hat. Als der Film im Kasten war, schenkte der Schauspieler<br />

die Uhr dem Chefmechaniker Haig Alltounian. Dieser wollte<br />

sie zuerst nicht annehmen, gab aber schließlich nach, als<br />

GESCHENKT. Paul<br />

Newman erhielt die<br />

„Daytona ,Big Red‘ Referenz<br />

6263“ im Jahr 1972 vonseiner<br />

Frau Joanne Woodwardzum Start<br />

seiner Rennfahrerkarriere. Der Schauspieler<br />

gilt als großer Rolex-Fan.<br />

McQueen auf den bereits mit „ToHaig –LeMans 1970“ gravierten<br />

Gehäuseboden verwies. Phillips gibt für die Uhr keinen Schätzpreis<br />

an, aber der Erlös wird sicher im sechsstelligen Bereich<br />

liegen.<br />

Bei Rolex sind noch einmal deutlich höhere Preise zuerwarten.<br />

So erzielte eine „Daytona ,Paul Newman‘ Referenz 6239“ aus dem<br />

früheren Besitz des namensgebenden Hollywood-Stars im Oktober<br />

<strong>20</strong>17 einen Rekorderlös von 17.752.500 US-Dollar. Nun kommt<br />

eine „Daytona ,Big Red‘ Referenz 6263“ unter den Hammer, die<br />

ebenfalls Paul Newman gehörte. Während seine Frau Joanne<br />

Woodward in den Boden der damaligen Rekorduhr die Worte<br />

„Drive Carefully –Me“ hatte eingravieren lassen, lautet die<br />

Botschaft beim nun zuversteigernden Exemplar „Drive Slowly –<br />

Joanne“.<br />

Den Spitznamen „Big Red“ trägt das Modell wegen seines besonders<br />

auffälligen roten „Daytona“-Schriftzuges über dem Stundenzähler<br />

bei sechs Uhr. Esexistieren zahlreiche Fotos, auf denen<br />

der Schauspieler den Chronografen trägt. Er schenkte den Zeitmesser<br />

vor seinem Tod imJahr <strong>20</strong>08 seiner Tocher Clea Newman<br />

Soderlund. Sie gibt ihn nun zur Auktion, um mit dem Erlös verschiedene<br />

wohltätige Organisationen zu unterstützen, die Paul<br />

Newman gegründet hat. Phillips schätzt die Uhr auf über eine<br />

Million US-Dollar. s<br />

Fotos: Geoffrey Hewitt Photograph Collection /Phillips Auction House, Bernard Cahier /Getty via Phillips Auction House, Phillips Auction House ,beigestellt.<br />

40 <strong>Schaufenster</strong>


waltl &waltl<br />

Eine spannende Reise in die Welt<br />

des handgefertigten MASSHEMDES.<br />

Mit einem Gutschein von Gino Venturini schenken<br />

Sie nicht nur ein Maßhemd, sondern ein besonderes<br />

und exklusives Erlebnis –jetzt online oder in unserem<br />

Geschäft in der Spiegelgasse 9, 1010 Wien.<br />

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GOURMET<br />

Aufgedeckt<br />

ZU TISCH. Beizuviel Eleganz und Monochromie auf dem<br />

Tisch vergehtden Essenden gar zu schnell die Freudeam<br />

Gericht. Bei Festessen rund um Weihnachtentunlichst<br />

vermeiden! Daher der Griff zu Diors„Luminarie“-Kollektion.<br />

Teller,130 Euro, www.dior.com<br />

Kostnotiz<br />

Mit den Ausfällen der Gastronomie<br />

haben auch viele Zulieferer<br />

zu kämpfen. Helmut Gragger von der<br />

Holzofenbäckerei Gragger &Cie versucht<br />

dem mit neuen temporären<br />

Standorten entgegenzuwirken. In der<br />

Lerchenfelder Straße hat erseinen<br />

ersten Pop-up-Brotshop in einem<br />

Schuhgeschäft eröffnet, weitere<br />

Standorte sollen folgen. Das Angebot<br />

ist etwas kleiner als an herkömmlichen<br />

Standorten, trotzdem gibt es<br />

neben Brot und Gebäck auch noch<br />

Kuchen sowie Bio-Kaffee zum Mitnehmen<br />

von der Rösterei Alt Wien.<br />

KRUME. Mit Pop-Up-Brotshops gegen die<br />

Krise: Der neue temporäreStandort von<br />

Gragger &Cie hat in der Lerchenfelder<br />

Straße 65, 1070 Wien, eröffnet.<br />

Kürbisgulasch<br />

(für 4Portionen)<br />

•2Zwiebeln<br />

und mitrösten. Mit Tomatensaft<br />

• 5Knoblauchzehen<br />

und Wasser aufgießen, Lorbeerblätter<br />

hinzugeben. Das Kürbis-<br />

• 1kgKürbis<br />

• 1daumengroßes Stück Kurkumawurzel<br />

(Alternativ 1TLPaste/Pulver) und Pfeffer würzen und <strong>20</strong>–25 Migulasch<br />

mit Kümmel, Majoran, Salz<br />

• 2ELRapsöl<br />

nuten köcheln lassen, bis der Kürbis<br />

weich ist. Die Mangalitza-Hart-<br />

• 1lTomatensaft<br />

• 500 ml Wasser<br />

würste in Scheiben schneiden und<br />

• 2Lorbeerblätter<br />

ebenfalls zugeben. Das Kürbisgulasch<br />

weitere 3–5 Minuten köcheln<br />

• 1TLKümmel<br />

• 1TLgetrockneterMajoran<br />

lassen. Mit Brotscheiben servieren.<br />

• Steinsalz, Pfeffer<br />

•••<br />

• 350 gMangalitza-Hartwürste Melanie Zechmeisterund Elisabeth<br />

Unger machen ihr Vorhaben schon<br />

Die Zwiebeln schälen und klein im Titel klar: „Rezepte füreine gute<br />

schneiden. Knoblauchzehen schälen<br />

und fein hacken. Den Kürbis<br />

Zeit“, Löwenzahn, 29,90 Euro.<br />

gegebenenfalls schälen und entkernen<br />

und in 2x2cmgroße Stücke<br />

schneiden. Kurkumawurzel<br />

schälen und fein reiben. Das Öl im<br />

Topf erhitzen und die Zwiebeln und<br />

den Knoblauch darin gut anrösten.<br />

Kurkuma und Kürbiswürfel zugeben<br />

Redaktion: Sissy Rabl, Fotos: Dior, Melanie Zechmeister, beigestellt.<br />

42 <strong>Schaufenster</strong>


Im Keller<br />

von Gerhard Hofer<br />

Redaktion: Sissy Rabl. Fotos: beigestellt.<br />

DICK-FETT-GEWÜRZT. Das<br />

Kebab vomMastWeinbistro.<br />

Heute die besten Hipster- und Foodie-to-go-<br />

Empfehlungen: Politisch unkorrekter Kebab und eine<br />

großartigeBastelbox.<br />

Geschmacksfrage<br />

von Rainer Nowak<br />

Info<br />

SETZKASTEN. Teishoku-Boxen<br />

zum Mitnehmen vonMochi to go.<br />

Eine freundliche Leserin zeigte mir ein<br />

echtes Dilemma auf. Über meine<br />

zeitweilige Rückkehr zur Restaurantkritik<br />

schrieb sie: „Dann allerdings kam Freude<br />

auf, weil Sie wieder eingestiegen sind,<br />

denn ursprünglich habe ich nämlich<br />

Ihren pointierten Kommentaren nachgetrauert.<br />

Jetzt bin ich schon eine Weile<br />

traurig, denn ich glaube zu bemerken,<br />

dass Sie einen Ghostwriter beschäftigen.“<br />

Ein Ghostwriter also. Offenbar geht es mir<br />

wie anderen alten, grauen Restaurantkritikern:<br />

Früher waren wir schlanker, hungriger<br />

und witziger. Aber dahinter steckt<br />

auch ein strukturelles Problem: Wirklich<br />

unterhaltsam sind nur böse, also negative<br />

Kritiken. Das gilt auch für die Politik, am<br />

besten waren die Leitartikel in der Ära<br />

Faymann/Spindelegger/Mitterlehner.<br />

Wobei: Das wird gerade wieder. Eine<br />

vernichtende Kritik des vom Kebab-Mann<br />

gelieferten Sushis etwa wäre momentan<br />

dennoch wenig zielführend. Apropos: Das<br />

vielleicht beste Kebab der Stadt bekommt<br />

man derzeit in der Weinwerkstatt „Mast“.<br />

Die Hipster-Küche bietet zwei verschiedene,<br />

und die Schlange wächst und<br />

wächst. Dazu gibt es Schätze aus dem Keller,<br />

orange oder straight. Meine dick-fett<br />

gewürzte Pulled-Pork-Variante war<br />

schlicht großartig. Schweinefleisch im<br />

Kebab? Wir essen das jetzt bitte nicht politisch<br />

auf. Meine zweite, dringende Empfehlung:<br />

Im alten Mochi gibt es nun auch<br />

Mochi to go. Dort werden Teishoku-Boxen<br />

geboten, die optisch jede Ein-Kopf-Party<br />

zieren, ökologisch gut abbaubar sind und<br />

wahre Köstlichkeiten beinhalten. Unter<br />

dem harmlosen Titel „Grilled Chicken“<br />

werden neben geschmacklich gutem<br />

Huhn etwa meeresfrisches Seebrassen-<br />

Sashimi und eingelegte Tomaten mit Yuzu<br />

in kleinen Kartonschälchen mitverpackt.<br />

Hat was von einem asiatischen Setzkasten.<br />

Ähnlich wunderbar die Kombination aus<br />

Süßwasser-Al-Chirashi mit Lachs-Sashimi<br />

und eingelegten Shiitake-Pilzen. Der<br />

Höhepunkt besteht im Bun-Kit. Alle notwendigen<br />

Zutaten für gefüllte Mini-Buns<br />

werden geliefert, nur dämpfen muss man<br />

sie selbst. (Ich habe etwa den Spargeltopf<br />

umfunktioniert.) Eine schöne kulinarische<br />

Bastelbox, ideal als Lockdown-Beschäftigung.<br />

Nach dem Lockdown bleibt das<br />

Mochi Abholküche und für kleine Runden<br />

buchbar. Das eigentliche Restaurant soll<br />

am Vorgartenmarkt outdoortauglich eröffnen.<br />

Wann genau, wissen die Vorzeigekrisenfest-Gastronomen<br />

Tobias Müller<br />

und Eduard Dimant nicht, Ruhe geben<br />

können sie trotzdem nicht. Jetzt wird<br />

gegen den Lockdown gekocht. Auch<br />

deswegen sind die Mochis die mit Abstand<br />

beliebtesten Gastronomen der Stadt. s<br />

Mast WeinbistroTake-away, Porzellangasse 53, 1090 Wien, Mo–Fr: 16–<strong>20</strong> Uhr, Mochi to go:<br />

Praterstraße 15, 10<strong>20</strong> Wien, Mo–Sa: <strong>11</strong>.30–<strong>20</strong> Uhr. Mehr Kolumnen auf: DiePresse.com/lokalkritiken<br />

Home-Office istalso wieder erwünscht,<br />

und da stellt sich natürlich die Frage,<br />

woran erkennt man, dass der Arbeitstag<br />

aus ist und die Freizeitbeginnt. Ich hab<br />

das jetzt ein paar Mal mit dem „Grünen<br />

Veltliner Ried Renner <strong>20</strong>19“ vomWeingut<br />

Hirsch in Kammern versucht. Und ich muss<br />

sagen: Es ist mir ziemlich gut gelungen, auf<br />

diese Weise den Arbeitsalltag loszulassen.<br />

Johannes Hirsch zählt für mich seit vielen<br />

Jahren zu den spannendstenWinzern.<br />

Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, dann<br />

zieht ersein Ding durch. Das tat ervor<br />

vielen Jahren, als er als ersterTopwinzer<br />

kompromisslos auf Schraubverschluss umgestellt<br />

hat. Selbst als so manch verkorkter<br />

Weinliebhaber zum Boykott ausrief, blieb<br />

er seiner Linie treu. Solche Typen braucht<br />

es gerade jetzt wieder. Zurück zum Wein:<br />

Vonall den Toplagen des Weinguts Hirsch<br />

istfür mich die Ried Renner am Fuße des<br />

Gaisbergs jene, die am schnellsten zugänglich<br />

ist. Schöne frische Frucht nach<br />

Marille und reifem Apfel, sehr klassisch.<br />

Ein Glas gegen den Alltag.<br />

Weingut Hirsch, „Grüner Veltliner Ried<br />

Renner <strong>20</strong>19“, 21Euro, www.weingut-hirsch.at<br />

VomGreißler<br />

Aufgrund großer Nachfrage vonseiten der<br />

Gäste sah man sich im Café Kandl dazu<br />

veranlasst, die sauer eingelegten Gurken,<br />

die sonstals Zuspeise serviert werden, jetzt<br />

auch eingemacht imGlas zu verkaufen.<br />

Zuständig ist SouschefGeorg Böhm, das<br />

Rezept verrät er nicht, so viel sei<br />

gesagt: Die Gurkerl sind<br />

frisch-knackig, sauer,<br />

leicht scharf und lassen<br />

sich zu jeder deftigen<br />

Hauptspeise naschen. „Dr.<br />

Böhm’s Secret Pickles“,<br />

6,66 Euro, Café Kandl,<br />

Kandlgasse 12/2, 1070 Wien.<br />

MEHR ZUM THEMA KULINARIK<br />

erfahren Sieauf Instagram<br />

und Facebook unter<br />

@diepresse.essentrinken<br />

<strong>Schaufenster</strong> 43


SEKT SPEZIAL<br />

Aufwendig in der Herstellung,hochwertig im Genuss:Wie man die Qualität beim<br />

Sekt erkennt und wie man seine persönliche Geschmacksnote findet.<br />

STUFE 3:<br />

GROSSE RESERVE<br />

Nicht Champagnerpyramide, sondern<br />

österreichische Sekt-Qualitätspyramide!<br />

Seit <strong>20</strong>15 bzw. <strong>20</strong>16 bietet diese dreistufige<br />

Klassifizierung Konsumenten,<br />

Händlern, Gastronomen Anhaltspunkte –<br />

und Winzern und Sektherstellern Kriterien<br />

hinsichtlich österreichischen Sekts geschützten<br />

Ursprungs. Initiiert wurde diese<br />

Sektpyramide vom Österreichischen Sektkomitee<br />

gemeinsam mit Sekt herstellenden<br />

heimischen Winzern, Maß nehmend an<br />

Standards von Champagne oder Franciacorta.<br />

Österreichischer Sekt g. U. darf ausschließlich<br />

in Verbindung mit den Begriffen<br />

„Klassik“, „Reserve“ oder „Große Reserve“<br />

in Verkehr gebrachtwerden und muss die<br />

strengen Auflagen einhalten. Interessant:<br />

Langsam kommen Große Reserven auf<br />

den Markt, zumal sie mindestens drei<br />

Jahre nach der Ernte lagern.<br />

Klassik: Trauben aus einem österreichischen<br />

Bundesland, Verarbeitung und Versektung<br />

in Österreich. Mindestens neun<br />

Monate auf der Hefe. Alle Herstellungsmethoden.<br />

In Weiß, Rosé, Rot.<br />

Reserve: Ausschließlich nach traditioneller<br />

Methode (Flaschengärung). Ernte und<br />

Pressung in einem Bundesland. Reifezeit<br />

auf der Hefe mindestens 18 Monate. Weiß<br />

und Rosé, ausschließlich brut und extra<br />

brut beziehungsweise brut nature.<br />

„Große Reserve“: Trauben nur aus einer<br />

einzigen Weinbaugemeinde, Pressung im<br />

Gerichtsbezirk. Mindestens 30 Monate auf<br />

der Hefe. Lagenbezeichnungen möglich.<br />

Ausschließlich brut und extra brut/brut<br />

nature. Grundweine Weiß oder Rosé (kein<br />

Verschneiden). www.oesterreichsekt.at<br />

STUFE 2:<br />

RESERVE<br />

STUFE 1:<br />

KLASSIK<br />

SÜSSEGRAD. Dieser wirddurch<br />

den zugegebenen Dosage-Likör<br />

bestimmt. DieHöhe des Restzuckergehalts<br />

steht aufder Flasche.<br />

Brut nature (naturherb/Zero<br />

Dosage)0–3 g/l*. Extrabrut (extra<br />

herb)0–6 g/l. Brut (herb)bis 12 g/l.<br />

Extratrocken (trèssec/extradry)<br />

12–17g/l. Trocken (sec/dry/secco).<br />

17–32 g/l. Halbtrocken (demi sec/<br />

medium dry)32–50 g/l. Mild (dolce/<br />

doux/sweet) über 50 g/l.<br />

(*Gramm proLiter)<br />

KLEINES GLOSSAR FÜR SEKT-GENIESSER.<br />

Blanc de Blanc: Sekt ausschließlich aus<br />

weißen Trauben hergestellt<br />

Blanc de Noir: Hergestellt aus ausschließlich<br />

blauen Trauben, die ohne Maischestandzeit<br />

gepresstwerden, womit keine<br />

oder kaum Farbstoffauslaugung aus den<br />

Beerenhäuten passiert.<br />

Agraffe: Drahtkörbchen um den Korken.<br />

Rüttelpult: Dreieckständer aus Holz, klassisch<br />

mit 60 Lochvorkehrungen proSeite.<br />

Nach Ende der Hefelagerung werden die<br />

Sektflaschen mit dem Kopf voranschräg in<br />

die Öffnungen der Lochbretter gesteckt.<br />

Täglich werden die Flaschen leichtgeschüttelt<br />

und gedreht(Vierteldrehung) sowie eine<br />

Nuance schräger gestellt, um am Ende der<br />

Rüttelperiode fast senkrechtauf dem Kopf<br />

zu stehen. So setzt sich die HefeimFlaschenhals<br />

direkt am Kronenkorken ab und<br />

der Sekt istbereit zum Degorgieren.<br />

Degorgieren: Nach Ende des Rüttelvorgangs<br />

wirdder Flaschenhals in ein Kälte-<br />

Solebad getaucht, die Hefe dadurch eingefroren.<br />

Dann wirddie Flasche geöffnet, wobei<br />

der Hefe-Eis-Pfropfendurch den Eigendruck<br />

(5 bis 6bar)aus der Flasche entfernt<br />

wird. Diefehlende Flüssigkeit wirdmit der<br />

Dosage aufgefüllt.<br />

Dosage: Bestimmtden Süßegrad des Sekts.<br />

Verwendetwirddafür Traubenmost, in Wein<br />

aufgelösterZucker oder Süßwein. Zero Dosage<br />

heißt: Keine Zuckerzugabe, sondern es<br />

wirdmit dem gleichen Sekt aufgefüllt.<br />

Grafik: Die Presse, Fotos: OeWM, Sektkomitee/Christine Miess.<br />

44 <strong>Schaufenster</strong>


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des Weinviertels<br />

liefern noch das<br />

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SEKT SPEZIAL<br />

Prickeln entlang<br />

der Pyramide<br />

Österreichischer Sekt ist en vogue. Immer<br />

mehr hochwertigeSchaumweinemit<br />

heimischem Herkunftsnachweis kommen<br />

auf den Markt. Jetzt ist Hochsaison –<br />

Corona hin oder her.<br />

Text: Hans Pleininiger<br />

Spritzig und süß, gut für Geburtstag und Silvester<br />

–auf diese Einfachheit lässt sich österreichischer<br />

Sekt schon lang nicht mehr reduzieren.<br />

Zwar werden nach wie vor jetzt zur<br />

Hochsaison im November und Dezember<br />

45 Prozent der jährlichen Sekt-Jahresmenge verkauft<br />

und getrunken, doch die Schaffung der dreistufigen<br />

Sekt-Qualitätspyramide (siehe Seite 44) mit geschützter<br />

Ursprungsbezeichnung vor einigen Jahren hat bei den<br />

Sektproduzenten und Winzern einen enormen Schub<br />

ausgelöst. Plötzlich ist für die Sektkonsumenten augenscheinlich,<br />

„woÖsterreich draufsteht, muss auch Österreich<br />

drin sein“. Herbert Jagersberger, Vorstand des<br />

Österreichischen Sektkomitees und auch Vorstand von<br />

Schlumberger, freut sich, dass die Pyramide schön langsam<br />

greift: „Wir haben nach nur sechs Jahren seit Einführung<br />

jetzt in allen drei Stufen –Klassik, Reserve und<br />

Große Reserve –herzeigbare Sekte.“ Aber es braucht seiner<br />

Einschätzung nach „noch zehn bis 15Jahre, bis die<br />

Geschichte auch in den Köpfen der Konsumenten ist“.<br />

Denn nach wie vor wird der österreichische Markt beim<br />

Sekt von ausländischen Erzeugnissen überschwemmt.<br />

Fotos: David Pan, Österreichisches sektkomitee/Chritsine Miess.<br />

46 <strong>Schaufenster</strong>


SEKT SPEZIAL<br />

Rund 22 Millionen Flaschen Sekt werden hierzulande<br />

jährlich getrunken. Das sind zweieinhalb Flaschen Sekt<br />

pro Österreicher – gerechnet vom Säugling bis zum<br />

Greis. In dieser Rechnung nicht dabei sind alle anderen<br />

Sprudel –vom Frizzante über den Prosecco bis zum<br />

Champagner. Von den 22 Millionen Flaschen Sekt waren<br />

im Vorjahr rund sieben Millionen Flaschen heimische<br />

Erzeugnisse. „Leider fallen wir heuer durch Corona<br />

zurück auf vier Millionen Flaschen“, schätzt Jagersberger,<br />

der mit Schlumberger das Gros der heimischen<br />

Sekte beisteuert.<br />

Gleicher Breitengrad verbindet. Inzwischen hat sich<br />

eine bunte Szene von rund 170 Winzerbetrieben entwickelt,<br />

die Qualitätssekte herstellen und über das seit<br />

<strong>20</strong>14 bestehende Sektkomitee kooperieren, um die heimische<br />

Qualität hervorzuheben und die Herkunft zu<br />

unterstreichen. Außerdem gibt es noch rund 3000 Rohstofflieferanten,<br />

die Trauben oder Grundwein für die<br />

großen Sekthäuser produzieren. Dabei ragt das Weinviertel,<br />

vor allem rund um die Weinstadt Poysdorf, als<br />

Sekthochburg heraus. Warum das kühle Weinviertel<br />

Nährboden für guten Sekt ist, erzählt Weinfamilie Neustifter<br />

aus Poysdorf: „Poysdorf und die Champagne<br />

haben einiges gemeinsam“, sagt Winzerin Monika Neustifter.<br />

Der bekannte Weinviertler Weinort liegt nicht<br />

nur amselben Breitengrad wie die französische Champagne,<br />

auch die klimatischen Verhältnisse seien sehr<br />

ähnlich. „Beste Voraussetzungen für Winzersekt vom<br />

Grünen Veltliner“, betont Winzer Karl Neustifter.<br />

Weinviertler Sekte, die sehr an Champagner angelehnt<br />

sind, macht Christian Madl aus Schrattenberg. Der Winzer<br />

gehört zuden besten Sektproduzenten in Österreich.<br />

Auf nur drei Hektar Weingartenfläche hat ersich<br />

seit fast 30 Jahren auf außergewöhnliche Sekte spezialisiert,<br />

oft abseits des Mainstreams angesiedelt. Seinen<br />

Top-Schaumweinen, die meist aus mehreren Sorten verschnitten<br />

sind, gönnt Madl dabei oft jahrelange Hefelagerung.<br />

Der große Meister auf diesem Gebiet ist der Langenloiser<br />

Willi Bründlmayer, der mit dem Jahrgang 1989 seinen<br />

ersten Sekt gemacht hat. Dafür verantwortlich war<br />

seine Frau Edwige –eine Pariserin, die ihm nach Langenlois<br />

gefolgt ist. „Ihr Lieblingsgetränk ist Champagner<br />

gewesen“, sagt Willi Bründlmayer, „und da drängte sich<br />

die Frage auf: Geht das auch bei uns in Langenlois?<br />

Ohne diesen Ansatz hätten wir Sekt nie gemacht.“ Durch<br />

die hohe Erwartungshaltung kam für Bründlmayer von<br />

Anfang an nur die traditionelle Flaschengärung –somit<br />

das gleiche Produktionsverfahren wie in der Champagne<br />

–infrage. „Nur nichts Modisches“, war dabei seine<br />

Devise. Daher werden die Sektflaschen bis heute „ausschließlich<br />

handgerüttelt. Das ist heute inder Champagne<br />

schon eine Rarität.“<br />

Durch das damals große Vorbild Champagne hat<br />

Bründlmayer immer nur mit Chardonnay und Pinot<br />

Noir seine „Blanc de Blanc“- und „Blanc de Noir“-Sekte<br />

QUALITÄT.<br />

Dierot-weißrote-Banderole<br />

stimmtpatriotische<br />

Sekttrinker<br />

freudig.<br />

gemacht. Nur beim Rosé-Sekt darf sich der Blauburgunder<br />

mit den heimischen Sorten Zweigelt und St. Laurent<br />

vermählen. „Unser Ziel war immer, mit gutem Jahrgangschampagner<br />

mitzuhalten“. Dass ihm das mit seinen<br />

Sekten gelingt, beweist Bründlmayer immer wieder<br />

in zahlreichen international besetzten Blindproben.<br />

Der Sekt ist schon lang keine Spielerei mehr, sondern<br />

ein bedeutendes Marktsegment. Knapp <strong>20</strong>Prozent seiner<br />

Menge mache der Sekt aus. Klassiker und Hauptprodukt<br />

sind der Bründlmayer „Brut Reserve“ und der<br />

„Brut Rosé Reserve“ –dasie für viele einen angenehmen<br />

Trinkfluss versprühen. Schon etwas anspruchsvoller –<br />

und trockener –ist Bründlmayers „Extra Brut Reserve“.<br />

Über den Reserven kommen mit Jahreswechsel drei<br />

Jahrgangssekte als Große Reserven: ein „Blanc de Blanc<br />

<strong>20</strong>14“, ein „Blanc de Noir <strong>20</strong>15“ sowie ein „Brut Nature“,<br />

der somit weder eine Dosage hat und dazu ohne jegliche<br />

Schwefelzugabe auskommt. „Das macht viel Spaß“,<br />

freut sich Bründlmayer über die kleine Spielerei.<br />

Langenlois, ein Sekt-Cluster. Eine weitere Sektspielerei<br />

schlummert und reift im Keller auf der Hefe dahin.<br />

Erstmals hat Bründlmayer auch eine kleine Charge Grüner<br />

Veltliner liegen. „Eines Tages wird esihn geben“,<br />

sagt der Winzer und meint frühestens in zwei, drei Jahren.<br />

Langenlois ist ein guter Boden für Sekt. „Wir sind<br />

ein Sekt-Cluster geworden. Denn viele Kamptaler Top-<br />

Winzer beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit Sekt –<br />

wie Michael Moosbrugger, Weinchef vom Weingut<br />

Schloss Gobelsburg, das Weingut Jurtschitsch, Fred<br />

Loimer und Karl Steininger –Letzterer ist seit vielen<br />

Jahren für seine rebsortenspezifischen kräftigen Sekte<br />

bekannt.<br />

→<br />

<strong>Schaufenster</strong> 47


SEKT SPEZIAL<br />

→<br />

Fred Loimer hat 1991 mit dem Versekten begonnen, zwischenzeitlich<br />

aufgehört und mit dem Jahr <strong>20</strong><strong>11</strong> wieder<br />

begonnen. Loimer geht beim Sektmachen gleich akribisch<br />

vor wie bei seinen Weinen, reizt alle Möglichkeiten<br />

aus, um am Schluss die beste Qualität zu bekommen.<br />

So belässt der Langenloiser seine beiden Reserve-<br />

Sekte –„Brut Rosé“ und „Extra Brut“ –<br />

nicht die Mindestreifezeit von 18Monaten<br />

auf der Hefe, sondern 24 Monate.<br />

Seiner Großen Reserve gönnt Loimer<br />

statt der geforderten 30Monate auf der<br />

Hefe je nach Jahrgang 48 bis 60Monate.<br />

Auch mit der Dosage ist Loimer übervorsichtig.<br />

Denn für ihn sollen die „Leichtigkeit<br />

und Eleganz des Schaumweins im<br />

Vordergrund stehen“. Daher sind seine<br />

Weine auch nie Alkoholbomben, sondern<br />

immer von fragiler Stilistik.<br />

Kühleres Kamptaler Klima. Loimer hat<br />

Weingärten imKamptal und auch der<br />

Thermenregion südlich von Wien –von<br />

beiden Regionen keltert erBurgunder-<br />

Trauben für seine Sekte. Über das Sektpotenzial<br />

des Kamptals, der Thermenregion<br />

und generell Österreichs sagt der<br />

Winzer: „Ich glaube, man kann Österreich<br />

als gleichwertig mit den großen<br />

Schaumweingebieten sehen – inklusive der Champagne.“<br />

Denn es gebe ein kühles Klima und geniale Böden.<br />

„Nur die Frucht ist etwas anders –prägnanter. Und die<br />

Säure ist bei uns straffer.“ Auch Winzerkollege Bründlmayer<br />

hält das Kamptal genial für Sekt, daesweit genug<br />

von der Donau und auch etwas erhöht liegt: „Direkt an<br />

der Donau ist die Dunstigkeit nicht günstig, weil man für<br />

die Sektherstellung knackige Trauben braucht. Auf den<br />

Kamptaler Höhenlagen zieht schon die kühle Waldviertler<br />

Luft drüber.“<br />

Auch auf den exponierten Lagen im Kremstal finden<br />

sich Sektweingärten –vor allem südlich der Donau, wo<br />

drei Spezialisten zuhause sind. Hier ist anvorderster<br />

Front das Weingut Malat inPalt zu nennen, das als ein<br />

Pionier und Vorreiter beim Sekt in Österreich gilt.<br />

Gerald Malat hat 1976 mit seinem „Malat Brut“ den ersten<br />

Winzersekt Österreichs gekeltert, der traditionell in<br />

der Flasche vergoren und händisch gerüttelt worden ist.<br />

Heute wird der Betrieb am Fuß des Göttweiger Bergs<br />

von Sohn Michael Malat geführt. Ein Erfolgsbaustein ist,<br />

dass alle Produktionsschritte im Weingut erfolgen.<br />

Damit unterscheidet sich Malat von vielen Winzersektherstellern,<br />

die den Prozess des Versektens an Spezialisten<br />

auslagern.<br />

Die Bedeutung hausinterner Prozesse betonen auch die<br />

GENUSS. Auch<br />

ohne Feieranlass:<br />

Sekt passt<br />

immer,auch zu<br />

großen Menüs.<br />

Die Sektpyramide<br />

wächst: Heuer rechnet<br />

man mit 6<strong>20</strong>.000<br />

Flaschen Reserve.<br />

Kamptaler Fred Loimer und Willi Bründlmayer. „Die<br />

individuelle Qualität entsteht, wenn du es selbst machst<br />

und die Prozesse und Arbeitsschritte überwachen<br />

kannst“, sagt Loimer. Bründlmayer habe immer das Vertrauen<br />

gefehlt, seinen Wein zum Versekten zu geben:<br />

„Nur wenn man alles selbst macht, kann man ruhig<br />

schlafen.“<br />

Zurück ins Kremstal und zum Winzer<br />

Leopold Müller. Dieser führt zusammen<br />

mit seinem Bruder Stefan in Krustetten<br />

eines der größten Weingüter im Kremstal<br />

und ortet, dass hierzulande wieder<br />

mehr Sekt getrunken wird –dank der<br />

Sektpyramide, der Klassifizierung und<br />

Betonung des österreichischen<br />

Ursprungs. Im Gegensatz zu vielen Winzerkollegen,<br />

die die Burgundersorten für<br />

Sekt favorisieren, haben sich die Müller-<br />

Brüder vor sieben Jahren entschieden,<br />

„gebietstypisch arbeiten zu wollen“ –mit<br />

Veltliner und Riesling. Denn es gebe im<br />

Gebiet genug Burgundersekt.<br />

Mehrere Keller, eine Manufaktur. Ein<br />

paar Kilometer weiter von Krustetten, in<br />

Höbenbach, ist Josef Dockner zuhause.<br />

Er hat auch einen großen Weinbetrieb.<br />

Dass er dabei Sekt nicht nur sonebenbei<br />

machen will, verdeutlicht Dockner, indem er in der Kellergasse<br />

am Kremser Frauengrund eine Sektmanufaktur<br />

errichtet hat. Dafür hat ermehrere nebeneinanderliegende<br />

Keller gekauft, zusammengeschlossen und aufwendig<br />

restauriert. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt,<br />

dem edlen Getränk eine Bühne zu verleihen“, betont<br />

Dockner. Drei Sekte macht der Winzer –sowie es die<br />

Pyramide vorsieht: Einen „Klassik Brut“, einen „Rosé<br />

Brut Reserve“ und einen „Blanc de Blanc Brut Große<br />

Reserve“.<br />

Den Aufschwung und die beginnende Vielfalt spürt<br />

auch der Vorstand des Sektkomitees, Herbert Jagersberger.<br />

„Der Anteil der eingereichten Proben steigt. <strong>20</strong>18<br />

wurden bei den Großen Reserven 25 Proben eingereicht.<br />

Heuer sind es schon 36.“ Auch die traditionsreiche<br />

Sektkellerei Schlumberger, deren Produktionsvorstand<br />

Jagersberger ist, hat aktuell schon drei Reserven<br />

und zwei Große Reserven imSekt-Portfolio. „Von der<br />

Menge, der Qualität und der Wertigkeit geht es in Österreichs<br />

Sektwirtschaft in die richtige Richtung“, betont<br />

Jagersberger. Und er liefert zum Schluss noch eine Zahl,<br />

damit man sieht, wie die Sektpyramide wächst: Im Jahr<br />

<strong>20</strong>18 wurden 250.000 Reserven abgefüllt, <strong>20</strong>19 waren es<br />

bereits 545.000 Flaschen, und heuer werden es<br />

6<strong>20</strong>.000 werden. s<br />

Foto: Österreichisches sektkomitee/Chritsine Miess.<br />

48 <strong>Schaufenster</strong>


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Große Reserve«<br />

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SEKT SPEZIAL<br />

Do’s and Don’ts<br />

beim Sekt<br />

Sekt ist keine Wissenschaft, aber ein bisschen Wissen<br />

schafft Sicherheit und Trinkvergnügen.<br />

Text: Hans Pleininger<br />

Gleich ein paar Bemerkungen<br />

zur Lagerung: Sekte kommen<br />

trinkfertig auf den<br />

Markt, die Reife und Lagerung<br />

hat schon der Produzent<br />

übernommen. Bei Reserven oder<br />

Jahrgangssekten kann aber eine weitere<br />

Lagerung den Schaumweinen guttun. Sie<br />

verlieren dabei zwar ein wenig Spritzigkeit,<br />

gewinnen aber an Cremigkeit und<br />

Eleganz. Wie bei Wein gilt: Kühl, bei konstanter<br />

Temperatur und dunkel lagern.<br />

Der Lagerraum sollte weitgehend geruchlos<br />

sein. Zwischen Knoblauch, Zwiebeln<br />

oder Äpfeln würde der Sekt ihre Düfte aufnehmen.<br />

Auch geöffnete Lacke,<br />

Farben und Lösungsmittel<br />

wären Gift für Sekt und Wein.<br />

Der Lagerraum braucht nicht<br />

kalt zu sein, kühl und konstant<br />

reicht. Nur warm darf<br />

es nicht sein. Bei Zimmertemperatur<br />

altert Sekt<br />

schneller. Wie lagern? Liegend<br />

oder stehend. Ein<br />

paar Tage im Kühlschrank<br />

zwischen Käse und Speck<br />

macht verschlossenem Sekt<br />

nichts aus, dauerhaft ist der<br />

Haushaltskühlschrank aber<br />

nicht geeignet.<br />

Serviertemperatur. Diese ist immer<br />

eine Spur kühler als die Trinktemperatur.<br />

Die Faustregel: Weißer Sekt zwischen<br />

fünf und sieben Grad, Rosé-Sekt<br />

zwischen sechs und acht Grad, roter Sekt<br />

zwischen neun und elf Grad. Jehochwertiger<br />

der Sekt ist, desto eher sollte man<br />

die Trinktemperatur um ein, zwei Grad<br />

erhöhen, denn je wärmer, desto duftiger.<br />

Der Sektkübel-Schmäh. Sekt im Eiswürfelkübel<br />

oder im Sektkühler auf<br />

Eis sollte vermieden werden.<br />

Durch das Eiswürfel-<br />

bad ist Sekt zu nah an der Null-<br />

Grad-Zone und eiskalt. Außer der<br />

Kohlensäure schmeckt man<br />

anfangs wenig, daauch die Aromatik<br />

„eingefroren“ ist. Eiswürfel<br />

können aber hilfreich sein, wenn<br />

Sie vergessen haben, den Sekt für<br />

Ihre Gäste rechtzeitig einzukühlen.<br />

Dann einen Sektkübel oder Sektkühler<br />

zur Hälfte mit kleinen Eiswürfeln befüllen,<br />

ordentlich draufsalzen und mit etwas<br />

Wasser aufgießen. In diese Kühlsole den<br />

warmen Sekt so tief wie möglich hineinstellen<br />

und immer wieder am Flaschenhals<br />

drehen. In wenigen Minuten<br />

sollte der Sekt auf die<br />

gewünschte Temperatur<br />

heruntergekühlt<br />

sein. Dieses Verfahren nennt<br />

sich übrigens „Frappieren“.<br />

Das Öffnen der Flasche.<br />

Achtung! Jede Sektflasche<br />

steht unter starkem Druck:<br />

vier bis sechs Bar, mehr als<br />

in einem Autoreifen. Daher<br />

die Flasche immer vom Körper<br />

weghalten. Die Fixieung<br />

des aufgesteckten Korks<br />

ermöglichen das Drahtkörbchen,<br />

die Agraffe, und darüber eine dicke<br />

Alufolie. Vor dem Öffnen: Stellen Sie<br />

die Flasche auf den Tisch. Reißen Sie<br />

die Folie auf und entfernen Sie sie.<br />

Danach den Daumen der Nicht-Arbeitshand<br />

oben auf den Korken drücken und<br />

ihn fixieren. Mit der Arbeitshand drehen<br />

Sie jetzt das Drahtkörbchen ganz auf und<br />

weiten es, die Agraffe wird aber nicht<br />

abgenommen. Der Daumen fixiert weiter<br />

den Korken. Nehmen Sie die Flasche am<br />

UNTEN BAUCHIG.<br />

Sommelierstrinken<br />

Sekt aus edlen Weißweingläsern.<br />

Flaschenboden in die (Arbeits-)<br />

Hand, neigen Sie den Sekt leicht<br />

nach vorn. Halten Sie jetzt mit der<br />

einen Hand den Korken fest und<br />

drehen mit der Arbeitshand die<br />

Flasche –nicht umgekehrt, weil Sie<br />

unten mehr Hebelwirkung haben.<br />

Steckt der Korken sehr fest, dann drehen<br />

Sie die Flasche sanft hin und her, bis<br />

der Kork sich löst.<br />

Das Sektglas. Die Flöte gibt durch ihre<br />

Kaminform kaum Aromastoffe frei, man<br />

schmeckt oft nur Säure und Zucker. Die<br />

Schale ist breit und flach, so verflüchtigt<br />

sich schnell die Kohlensäure,<br />

der Sekt schmeckt oft fad,<br />

leer und süß. Das tulpenförmige<br />

Glas ist noch das akzeptabelste Sektglas,<br />

aber nicht das Beste. Immer mehr Sommeliers<br />

trinken Sekt und Champagner aus<br />

edlen Weißweingläsern, die unten bauchig<br />

sind und sich nach oben verjüngen.<br />

Der Silberlöffel-Trick. Wenn eine Flasche<br />

nicht ausgetrunken wird, stecken viele<br />

einen Silberlöffel in den Flaschenhals und<br />

stellen die angebrochene Flasche in den<br />

Kühlschrank, damit der Sekt frisch und die<br />

Kohlensäure erhalten bleibt. Keiner weiß,<br />

woher diese Geschichte kommt, das Märchen<br />

vom Silberlöffel hält sich aber<br />

beständig. Der Löffel bringt nämlich gar<br />

nichts.<br />

Einmal geöffnet, entweicht die Kohlensäure<br />

unweigerlich –inder Wärme schneller<br />

als im Kühlschrank. Aber in beiden Fällen<br />

ist die „Löffel-Flasche“ imNu„ausgeraucht“.<br />

Das Einzige, das hilft, um den<br />

angetrunkenen Inhalt in den nächsten Tag<br />

oder Abend zu retten, ist ein Sektflaschenverschluss,<br />

am besten einer, mit dem man<br />

die Luft herauspumpen kann und somit<br />

Unterdruck erzeugt. Dann steht am nächsten<br />

Tag dem Sektvergnügen 2.0 nichts im<br />

Weg. s<br />

Fotos: OeWM/Blickwerk-Fotografie.<br />

50 <strong>Schaufenster</strong>


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Fotos:Drive toYour Gate ©Götz-Werkfoto/Archiv Dobler Metallbau GmbH.<br />

SECHS ECKEN.<br />

Tower und<br />

Terminal: Das<br />

Hexagon istdie<br />

Form.<br />

52 <strong>Schaufenster</strong>


Abgesang auf einen<br />

pummeligen<br />

Provinzflughafen<br />

46 Jahrehielt das berühmteste Hexagon der Welt durch –dochindiesem<br />

Corona-November endet in Berlin der Flugverkehr auf dem bequemen,<br />

businessfeindlichen Flughafen der Herzen.<br />

Text: Martin Amanshauser<br />

Ich erinnere mich genau anmein Gefühl, als<br />

ich zum ersten Mal inBerlin-Tegel landete.<br />

„Das soll Berlin sein? Sind wir nicht versehentlich<br />

in Hannover oder Karlsruhe gelandet?“<br />

Vieles amFlughafen Tegel, Airportkürzel<br />

TXL, erscheint heute provinziell, immerhin<br />

hat das Bauwerk fast ein halbes Jahrhundert<br />

auf dem Buckel. Seine Vorteile erkannte ich erst<br />

später, als ich regelmäßig hier landete. Sie offenbarten<br />

sich beim Betreten des sechseckigen Terminals A. Man<br />

hatte einfach alles imBlick. Statt in deprimierenden<br />

Großhallen saß man in Wartebereichen am Flugsteig<br />

neben großformatigen Fenstern. Die durchflutende Helligkeit,<br />

die von oben eindrang, vermittelte ein Gefühl<br />

der „Freiheit des Fliegens“. Dazu kamen die ultrakurzen<br />

Fußwege –„vom Gate zum Auto in 100 Schritten“ –,die<br />

fast gänzlich abwesende Duty-Free-Hölle, und, wenn<br />

man das Gebäude aus Rohbeton verließ, umindie Buslinie<br />

TXL zu springen, die Nähe zu sämtlichen touristischen<br />

Zentren der deutschen Hauptstadt. Dieser TXL<br />

bediente eine naheliegende S-Bahn-Station, kämpfte<br />

sich letztlich aber bis zur Dircksenstraße (beim Alexanderplatz)<br />

vor und grub sich tief in das kollektive<br />

Bewusstsein der Berlinerinnen und Berliner. →<br />

<strong>Schaufenster</strong> 53


→<br />

Die Kapazität des Airports in seiner modernen Form, KLARE ANSAGE.<br />

1974 für jährlich 2,5 Millionen Personen in Betrieb Meinhardvon<br />

genommen, wurde mehrfach erweitert, am Ende war Gerkan und<br />

sie bei fast 24 Millionen Passagieren angelangt. TXL Damir Perišić<br />

entwarfen das<br />

erwies sich als wundersamer Flughafen, als Walfischmaul,<br />

das Menschenmassen schluckte. Seine Aufnahme-<br />

Interieur.<br />

kraft war enorm, doch ab einem gewissen Sättigungsgrad<br />

bildeten sich an den Nadelöhren regelmäßig Staus<br />

und Schlangen. Die gesteigerten Sicherheitserfordernisse<br />

mit der chronischen Überbelastung machten TXL<br />

zunehmend eng. Die Passagierlast der Hauptstadt trug<br />

er gemeinsam mit Berlin-Schönefeld (SXF), der zweite<br />

internationale Verkehrsflughafen, nach der Schließung<br />

und Umwidmung von Berlin-Tempelhof (THF, letzte<br />

reguläre Flugbewegung <strong>20</strong>08, sieht man von einer Notlandung<br />

<strong>20</strong>10 ab) in ein Freizeitfeld.<br />

Schönefeld, einst Zentralflughafen der DDR, 13Millionen<br />

Fluggäste pro Jahr abfertigend, jenseits der Stadtgrenzen<br />

in Brandenburg, zog vor allem Billigfluglinien<br />

an. Dieser SXF hatte einen Nachteil –die dezentrale<br />

Lage. Erfahrene Berlin-Flieger atmeten immer erleichtert<br />

durch, wenn auf ihrer Buchung TXL und nicht SXF<br />

stand. Ironie der Geschichte: Die Abfertigungshalle<br />

von Schönefeld wurde als Terminal<br />

5 in den neuen, skandalgeschüttelten<br />

BER integriert.<br />

Gerkan und Marg. TXL begann unauffällig.<br />

1948, kurz nach Beginn der sowjetischen<br />

Blockade Westberlins, errichteten die Franzosen<br />

als Behelf für die Alliierte Berliner<br />

Luftbrücke innerhalb von 90Tagen im<br />

Stadtteil Tegel ein Flugfeld mit der zu jener<br />

54 <strong>Schaufenster</strong><br />

TXL erwies sich<br />

als wundersam:<br />

Als Walfischmaul,<br />

das Menschenmassen<br />

schluckte.<br />

Zeit längsten Landebahn Europas, knappe 2,5 Kilometer.<br />

Am 2. Jänner 1960 hob die erste Passagiermaschine,<br />

eine Lockheed Super Constellation der Air France, von<br />

TXL nach Paris ab. Der Mauerbau 1961 verlieh dem<br />

Fenster zur westlichen Welt –der einzigen Möglichkeit,<br />

Westberlin zu verlassen, ohne die DDR zu betreten –<br />

zusätzliche Geltung.<br />

Bald benötigte Berlin ein modernes Konzept. Dafür trat<br />

ein junges Architekturbüro namens „Gerkan, Marg und<br />

Partner“ auf den Plan. Die Protagonisten hießen Volkwin<br />

Marg (1936 geboren), später berühmt als Stadionerrichter<br />

(Kapstadt, Warschau), und Meinhard von Gerkan<br />

(1935), oft als bekanntester deutscher Architekt bezeichnet.<br />

Neben Tegel baute er auch die Flughäfen von Stuttgart<br />

und Hamburg, das Chinesische Nationalmuseum<br />

und nicht zuletzt den Berliner Hauptbahnhof. Das Konzept<br />

von Gerkan, Marg und Klaus Nickels, für das ihnen<br />

weitgehend freie Hand gelassen wurde, sollte nicht<br />

weniger als die Revolution des Flughafenbaus darstellen,<br />

der deutsche „Tagesspiegel“ sprach von einem<br />

„Geniestreich aus Beton, Stahl und Glas“. Das berühmteste<br />

Hexagon der Welt, geteilt insechs Dreiecke, startete<br />

den Betrieb am 1. November 1974, die Festgäste<br />

erhielten bei der Vernissage sechseckige Brillen.<br />

Architekt Gerkan blickte jüngst in der Deutschen Welle<br />

zurück: „Für uns stand an erster Stelle, einen Flughafen<br />

mit guter Übersichtlichkeit [...], mit einer schnellen<br />

Anbindung an die Stadt Berlin [...] zu bauen. Der Fluggast<br />

war der Maßstab für die gute Funktion des Flughafens.<br />

Heutzutage ist fast jeder neue Flughafen ein Shoppingcenter<br />

mit T-Shirts, Cocktails und Schnapsflaschen.<br />

Irgendwo sind auch noch die Flugzeuge.“ Einräumend,<br />

dass dieses Konzept heutzutage nicht mehr gewollt sei,<br />

merkte eran: „Ein Einkaufszentrum mit Flugzeuganschlüssen<br />

ist inerster Linie für die Fluggäste unerfreulich.“<br />

<strong>20</strong>16, als an das Hauptgebäude längst die unbeliebte<br />

Kiste „Terminal C“ dazugeklotzt war, sollte der<br />

zweckdienliche, asymmetrische und dennoch harmonische<br />

Ursprungsbau die vom Bund Deutscher Architekten<br />

verliehene renommierte „Klassik-Nike“ erhalten.<br />

Kerosin, Marktforschung und Anrainer. Seine Tücken<br />

offenbarte TXL, seit 1988 offiziell „Otto-Lilienthal-Flughafen“<br />

(so nannte ihn nie jemand), erst im Zuge der Vervielfachung<br />

des Passagieraufkommens. Je mehr Reisende<br />

das pummelige Wunderwerk aufnehmen musste,<br />

desto härtere Kritik hagelte es. Die Wirtschaft, verärgert<br />

über den begrenzten Raum für Gastronomie und Shopping,<br />

publizierte regelmäßig Kundenbewertungsrankings<br />

europäischer Flughäfen, in denen TXL –gemeinsam<br />

mit SXF –die letzten Plätze belegte. Natürlich hatten<br />

solche Befragungen und Mikrostudien ihre Auftraggeber,<br />

bauwillige Haie der Zentralisierung,<br />

die, vermeintlich im Kundensinne, selbst postulierte<br />

Qualitätsansprüche in den Vordergrund<br />

stellen, was manipulative Fragen voraussetzte.<br />

Fehlte denn im veralteten TXL<br />

nicht auch der Platz für geräumige Businesslounges,<br />

indenen sich Auftraggeber solcher<br />

Marktforschungen so gern aufhalten?<br />

Zunehmend schmerzte jedoch tatsächlich die<br />

fehlende Anbindung von TXL an das S-Bahn-<br />

Netz und somit die Abhängigkeit von Bus-<br />

→<br />

Fotos:Modularen Sitzmöbel mit kugelförmigen Kandelabern in der grossen Wartehalle, Entwurf: Meinhard von Gerkan und Damir Periši© gmp Archiv


LOISIUM Ehrenhausen, Südsteiermark |+43 (0) 3453 288 00 |hotel.steiermark@loisium.com –LOISIUM Langenlois, Kamptal |+43 2734 77 100 |hotel.langenlois@loisium.com


Überall gleich: Selbst<br />

routinierte User verirrten<br />

sich im Sechseck häufig.<br />

KURZE WEGE.<br />

ZumEinchecken<br />

ging’sgleich<br />

zum Gate–und<br />

Abflug.<br />

soll. Die Überlebensversicherung des Aufstehmännchens<br />

TXL bestand jedoch in der Unfähigkeit der BER-<br />

Macher. Durch seine tollen Kostenexplosionen und<br />

spektakulären Bauskandale wurde BER zur europaweit<br />

größten Airport-Lachnummer. Die Groteske über den<br />

neuen Brandenburger „Korruptionssumpfhafen“, dessen<br />

Eröffnung ursprünglich für <strong>20</strong><strong>11</strong> vorgesehen war,<br />

zaubert Kapitalismuskritikern bis heute ein fröhliches<br />

Lächeln ins Gesicht. Bei einem –für den Senat nicht bindenden<br />

–Volksentscheid <strong>20</strong>17 stimmten 56 Prozent der<br />

Befragten, fast eine Million Menschen, sogar für eine<br />

Weiterführung von TXL. Die tief verstrickte Stadtpolitik<br />

überging das Ergebnis unverfroren und beendete sodie<br />

Geschichte des Airports der Herzen, dessen Nachnutzung<br />

als Industrie- und Forschungspark projektiert ist.<br />

Mit dem 8. November wurde der gesamte Flugverkehr<br />

der Stadt amFlughafen BER konzentriert.<br />

Fest steht, ein Bauwerk wie TXL wird esnie wieder<br />

geben. Unter dem Motto „#Danke TXL“ konnten sich<br />

Tegelnerds seit 3. Oktober auf der Besucherterrasse von<br />

ihrem ehemaligen Wohnzimmer verabschieden. Am 8.<br />

November startete um 15 Uhr die letzte Maschine, symbolischerweise<br />

erneut eine Air France, nach Paris, verabschiedet<br />

mit einer Wasserfontäne der Feuerbrigade.<br />

Der Besucherandrang war riesengroß. Viele Berlinerinnen<br />

und Berliner verabschiedeten sich vom Flughafen<br />

wie von einem alten Freund. Sie fertigten nostalgische<br />

Selfies mit dem Hexagon imHintergrund an. Ich hätte<br />

auch gern eines gemacht. Mir scheint es so unwirklich,<br />

dass ich nie wieder in TXL ankommen werde. s<br />

→<br />

linien sowie Taxiverkehr. Umweltschützer erhoben wiederum<br />

den Vorwurf, aufgrund des mangelnden<br />

Anschlusses andas Bahnnetz müssten Unmengen an<br />

benötigtem Kerosin mit Lkws angeliefert werden. Einer<br />

von ihnen crashte auch noch über eine Böschung<br />

(<strong>20</strong>04, ein Inferno wurde knapp vermieden), was eine<br />

Debatte entfachte – Kerosin gehöre eben auf die<br />

Schiene. Parallel dazu kämpften Bürgerinitiativen gegen<br />

all die Ausnahmeregelungen, die TXL genoss. Als dieser<br />

Tage die allerletzten Starts über die Bühne gingen,<br />

freute sich ein Sprecher des Bündnisses „Tegel schließen,<br />

Zukunft öffnen“ folgerichtig in einer Aussendung<br />

über das, was er„endlich himmlische Ruhe“ nannte.<br />

„Kein Aufschrecken aus dem Schlaf um sechs Uhr morgens,<br />

[...] und keine Flieger werden den Genuss beim<br />

Glas Wein auf dem Balkon am Abend mehr stören.“ So<br />

klingt klassische Not-in-my-backyard-Mentalität. Für<br />

mich als Nichtanrainer und Wiener Gürtelbewohner,<br />

zugegebenermaßen wenig empathisch gegenüber lärmempfindlichen<br />

Speckgürtelbewohnern, die dennoch die<br />

Vorteile der Großstadt nützen wollen, hatte TXL nur<br />

einen einzigen Nachteil –selbst routinierte User verirrten<br />

sich im Sechseck häufig, dajedes einzelne der sechs<br />

Ecken allen anderen Ecken fatalerweise soähnelte.<br />

Das Ende und der Dank. Für die symbolfreudige deutsche<br />

Politik war TXL seit jeher eine einzige narzisstische<br />

Kränkung. Gut vernetzte Investoren wetzten die Messer,<br />

brachten ihre neue Cashcow, BER, „Berlin Brandenburg<br />

Willy Brandt“, in die Startlöcher, ein Airport-Ungeheuer,<br />

das bis zu45Millionen Passagiere jährlich –imCoronajahr<br />

flogen Berlin nur zehn Millionen an –aufnehmen<br />

TegelimBild<br />

Berlin-Tegel-TXL isteine Ikone in Detailreich, mit vielen Bildern<br />

der Geschichte der Luftfahrt, und Plänen, einem Interview mit<br />

und er wirdauch in seiner Nachnutzung<br />

ein Gesamtkunstwerk, win Marg und einem aufschluss-<br />

Meinhardvon Gerkan und Volk-<br />

ein Denkmal bleiben. Stringent reichen Essay des Kunsthistorikers<br />

Tietz. Eine erhellende<br />

war Mitteder 60er die Idee, die<br />

Prämissen der autogerechten Lektüreund ein spannendes<br />

Stadt nahe an den neuen Zeitzeugnis, betrachtetdurch ein<br />

Lifestyle des Flugreisens heranzubringen.<br />

Tatsächlich betrug Alle Bilder, die diesen Artikel<br />

Fensteraus der EnklaveBerlin.<br />

der Wegindem vonMeinhard begleiten, sind dem Buch entnommen.<br />

vonGerkan, Volkwin Marg und<br />

Klaus Nickels geplantenhexagonalen<br />

Bau vomFlugzeugsitz www.park-books.com<br />

„TXL“. Park Books, 38 Euro,<br />

bis zum Taxi nur zehn Minuten.<br />

Konsequent, wie im Sinne des<br />

Bauhauses, wurde das Formale<br />

bis ins Detail weitergedacht–bis<br />

zu den Fliesen, den Sitzen, den<br />

Tafeln, den Pulten. Der vonJürgen<br />

TietzinZusammenarbeit mit<br />

DetlefJessen-Klingenbergherausgegebene<br />

Band „TXL. Berlin<br />

Tegel Airport“ erweistdem 1974<br />

eröffnetenund <strong><strong>20</strong><strong>20</strong></strong> geschlossenen<br />

Airport eine echte Reverenz:<br />

Fotos:Drive toYour Gate ©Uwe Rau, Park Books.<br />

56 <strong>Schaufenster</strong>


SELEKTION<br />

Feuerrad. Diese mobile Ethanol-Feuerstelle verbreitet Wärme und<br />

Gemütlichkeit, ist TÜV-geprüft, für jede Raumgröße zugelassen<br />

und sogar brennend rollbar! Derzeit vergünstigt im Möbelwerk,<br />

Tel. 0699 13 22 53 53.<br />

www.moebelwerk.at<br />

Multifunktion. Die Sitzgruppe „Amsterdam“ erfüllt mit smarten<br />

Features, exklusiven Stoffen und edlem Holz alle Ansprüche des<br />

modernen Wohnens. Durch die verstellbaren Nackenstützen, die<br />

klappbaren Rückenlehnen, den integrierten Tisch und die Herz-<br />

Waage-Relaxfunktion ist maximaler Komfort garantiert. www.ada.at<br />

Lichtquellen. Dotzauer produziert seit mehr als 55 Jahren Luster,<br />

Leuchten und Lampen in feinster Handarbeit in den eigenen Werkstätten<br />

in Brunn am Gebirge. Nachhaltigkeit und der Einsatz von<br />

modernen LED-Leuchtmitteln sind dem Unternehmen sehr<br />

wichtig. Entdecken Sie jetzt das schöne Licht! www.dotzauer.com<br />

Stilgefühl. „Andes“ heißt die Neuinterpretation klassisch-eleganter<br />

Salonmöbel ganz im Stil der Wiener Tradition. Unendlich viele<br />

Kombinationen passen sich perfekt der Umgebung an –egal in<br />

welchem Kulturkreis.<br />

www.wittmann.at<br />

Fotos: Beigestellt<br />

SELEKTION ist eine Verlagsserie der „Die Presse“ Verlags-Gesellschaft m.b.H. &CoKG, 1030 Wien, Hainburger Straße 33,<br />

Koordination: Alexander Reichel, E-Mail: alexander.reichel@diepresse.com, Telefon: +43/(0)676 871 97 01 84<br />

<strong>Schaufenster</strong> 57


GLOBUS<br />

Amanshausers<br />

Album<br />

Vor Ort<br />

159. Ein Flughafen, über den man trefflich lachen<br />

kann: Berlin hat kürzlich seinen BER eröffnet.<br />

von Martin Amanshauser<br />

Kannst du dich noch an den Bau von<br />

BER erinnern?“, wird man in Zukunft<br />

fragen. Antwort: „Klar, damals ging<br />

ich zur Schule, studierte und hab zwei<br />

Kinder großgezogen.“ Der Bauprozess<br />

des Großflughafens BER lieferte Berlinern<br />

über ein Jahrzehnt lang großartigste<br />

Unterhaltung. Die Rolltreppen<br />

waren zukurz, die Gepäckausgabe war<br />

zu klein, die Rauchgasventilatoren<br />

waren kaputt, die Notstromversorgung<br />

war defekt, die Lichtanlage unbrauchbar,<br />

die IT-Anlage lief heiß, 90 Kilometer<br />

Kabel gerieten in einen Kabelsalat, vielfach<br />

herrschte Einsturzgefahr, esfehlte<br />

die Datenverbindung zur Feuerwehr,<br />

und alle 4000 Türen erhielten falsche<br />

Nummern. Dazu gesellte sich Missmanagement<br />

und Korruption. Der Hauptplaner<br />

besaß kein Ingenieursdiplom,<br />

sondern war Geselle, die Baufirma ging<br />

insolvent, Schmiergeldzahlungen<br />

großen Stils wurden publik, Rechnungen<br />

in der Höhe von 400 Millionen Euro<br />

blieben unbezahlt, wichtige Unterlagen<br />

lagen im Müll. Natürlich verstieß auch<br />

die geplante Flugroute gegen EU-Recht.<br />

Neun Jahre lang scheiterte jegliches<br />

Eröffnungsdatum. Den Berliner<br />

Pfuschern verdankte ein ganzes Genre<br />

sein Leben: Der BER-Witz.<br />

Wer einen Lego-Flughafen für Dreijährige<br />

auf die Größe von BER aufrechne,<br />

schrieb jemand, werde schon<br />

noch kapieren, wie kostengünstig Letzterer<br />

sei. Oder es hieß: Die Eröffnung<br />

werde rechtzeitig zum Gewinn der Fußballweltmeisterschaft<br />

durch Österreich<br />

stattfinden. Ein Twitter­User zog einen<br />

geschichtlichen Vergleich: „Niemand hat<br />

die Absicht, einen Flughafen zu errichten.<br />

(Angela Merkel.)“ Man hörte von<br />

Menschen, die im Fasching als BER<br />

gehen wollten: „Dann bin ich am nächsten<br />

Tag nicht so fertig.“ Als bei einem<br />

Orkan ein Stück des Flughafendachs<br />

weggerissen wurde, freuten sich viele,<br />

dass auf BER „wenigstens endlich was<br />

abhebt“. Und die Satirezeitschrift „Der<br />

Postillon“ verkündete die Erfindung<br />

einer neuen Zeitform, um über die<br />

Zukunft des Pannen­Airports sprechen<br />

zu können –das Futur drei. Dieser Tage<br />

herrscht in der deutschen Hauptstadt<br />

Trauer –seit 8. November ist das Antiprestigeprojekt<br />

BER in vollem<br />

Betrieb. s<br />

ENDE NIE. Der Bau<br />

des neuen Berliner<br />

Flughafens isteine<br />

abstruse Geschichte<br />

vonPleiten, Pannen<br />

und Kostenexplosionen.<br />

Traunkirchen am südlichen Westufer des<br />

Traunsees hat eine mystische Atmosphäre<br />

mit seinem alten Gemäuer, Häusern<br />

mit Steinfassaden, dem Renaissancebau des<br />

Handarbeitsmuseums und dem Johannesberg<br />

mit der Kapelle und dem stillen Friedhof, von<br />

wo man über den See zum Traunstein schauen<br />

kann. Im Advent –inNormaljahren –wird<br />

Traunkirchen zu einem hübschen Weihnachtsort,<br />

in dem der Brauch der „Kripperlroas“ gefeiert<br />

wird. Handgeschnitzte Krippen sind<br />

dann zu bewundern. DieWirtshäuser sowie<br />

das Handarbeitsmuseum und die Pfarrkirche<br />

mit der Fischerkanzel zum „Kripperlschauen“<br />

würden ihreToreöffnen. Auch der Gastgarten<br />

des Hotels Post am See verwandelte sich ab<br />

Anfang Dezember in ein Winterwunderland.<br />

Eine Eisstockbahn sorgtefür Rutschpartien.<br />

Und esstünden beheizte Gondeln bereit, wo<br />

man Weihnachtsköstlichkeiten verkostet.Vielleichtwird<br />

alles noch.<br />

Der Untertitel „Augenweide“ ist keine<br />

Übertreibung. Ein Franzose, der seit<br />

<strong>20</strong>Jahren in Island lebt, und ein isländischer<br />

Fotograf haben sich zusammengetan, um<br />

einen wundervollen Reiseführer durch alle<br />

Regionen der Inseln mit wertvollen Informationen<br />

und ungelogen fantastischen Fotos zu<br />

verfassen. Unser Favorit: Eine nächtliche<br />

Drohnenaufnahme der Hallgrímskirkja im<br />

Schneetreiben. In Coronazeiten<br />

eine feine Reise<br />

mit den Augen.<br />

•••<br />

Im Buch<br />

„Island. Eine Augenweide“.<br />

Bertrand Jouanne, Gunnar<br />

Freyr, etwa 300 Fotos.<br />

www.dorlingkindersley.de<br />

Texte: MR; www.amanshauser.at; Weitere Kolumnen auf: DiePresse.com/amanshauser Fotos: APA/dpa Zentralbild/Patrick Pleul, traunseehotels-at, beigestellt.<br />

58 <strong>Schaufenster</strong>


FEEL IT<br />

RADO.COM<br />

CAPTAIN COOK<br />

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KLUGE WORTE. Andrea Petkovićs<br />

Horizontübersteigt bei Weitem<br />

den Tennsiplatz.<br />

Kleiner Ball,<br />

große Themen<br />

Die Tennisspielerin Andrea Petković hat ein<br />

klugesBuchgeschrieben. Es handelt von<br />

Glück, Liebe, Freundschaft, Sexismus und<br />

Außenseitertum.<br />

Text: Daniela Tomasovsky<br />

Als ich mein erstes Turnier<br />

auf der Profitour gewonnen<br />

hatte (...), saß ich auf der<br />

Bank mit dem Handtuch<br />

über dem Kopf, 16Jahre alt,<br />

allein im Niemandsland der Türkei und<br />

weinte. Es war Glück und Trauer zugleich.<br />

Ich hatte etwas gewonnen, was ich nicht<br />

für möglich gehalten hatte, aber vielleicht<br />

wusste ich schon damals unbewusst, dass<br />

ich auch etwas verloren hatte. Meine Kindheit<br />

sicherlich und vielleicht mit ihr auch<br />

meine Unschuld. Der Weg zuEhre und<br />

Ruhm war geebnet und er würde steinig<br />

und vermessen werden.“ So endet das<br />

erste Kapitel von Andrea Petkovićs Erzähldebüt<br />

„Zwischen Ruhm und Ehre liegt die<br />

Nacht“. Die Profi-Tennisspielerin (sechs<br />

WTA-Siege, Platz neun der Weltrangliste)<br />

hatte schon immer einen Hang zur Sprache:<br />

Sie schreibt eine Kolumne für die<br />

„SZ“, Essays für die „FAZ“ und gründete im<br />

ersten Corona-Lockdown via Instagram<br />

den Online-Buchklub Racquet Book Club.<br />

Die Angst vor dem Anderssein. Jetzt hat<br />

sie ein eigenes Buch geschrieben: Keine<br />

klassische Autobiografie, aber ihre Erzählungen<br />

kommen dem Genre schon ziemlich<br />

nahe. In einzelnen Kapiteln schildert<br />

sie wichtige Stationen ihres Lebens –ob<br />

auf dem Tennisplatz oder abseits davon.<br />

Sie tut das mit viel Sprachgefühl, einer<br />

scharfen Beobachtungsgabe, Witz und, ja,<br />

auch Weisheit. Als Tochter bosnischer Einwanderer<br />

in Deutschland aufgewachsen,<br />

oszilliert sie zwischen dem Drang nach<br />

Anpassung und der Sehnsucht nach der<br />

Geborgenheit der Herkunft. „Ich war eine<br />

Musterschülerin und benahm mich allen<br />

Regeln entsprechend –durchdrungen von<br />

der tief sitzenden Angst, aufzufallen. Einer<br />

Angst, die ich von meinen Eltern übernommen<br />

hatte und die typisch für Migrantenfamilien<br />

war. Als ich etwas älter wurde<br />

und in Berührung mit den großbürgerlichen<br />

Kindern des Tennisklubs kam, war<br />

der größte Kulturschock für mich ihre<br />

absolute Rücksichtslosigkeit gegenüber<br />

Regeln und Formen –das wahre Privileg<br />

der Privilegierten.“<br />

Oft spielt sich Tennis in einem elitären<br />

Milieu ab, das Gefühl, als Außenseiter<br />

dahinein vorzudringen, kennt auch Chris<br />

Wilton (Jonathan Rhys Meyers), der Protagonist<br />

in einem der bekanntesten Tennisfilme:<br />

„Matchpoint“ von Woody Allen. Zu<br />

träge für die Profikarriere, sucht Wilton<br />

als Tennislehrer in einem versnobten Klub<br />

Anschluss an die britische Oberschicht.<br />

Der Film beginnt mit einer archetypischen<br />

Tennisszene: InZeitlupenaufnahme<br />

Fotos: Nils Heck, Rich Schultz /Getty, Visionhaus /Getty, Clive Coote&HanWay Films /Alamy.<br />

60 <strong>Schaufenster</strong>


ABRECHNUNG. „Es gehtwirklich<br />

nur ums Geld“,konstatiert Monica<br />

Seles in ihrer Bio „Getting aGrip“.<br />

SCHONUNGSLOS. AndreAgassi<br />

stellt sich in „Open“auch den<br />

Schattenseiten seiner Karriere.<br />

ELITÄR. Um den Aufstieg und Fall<br />

eines Tennistrainersgehtesin<br />

Woody Allens Film „Matchpoint“.<br />

Die Rücksichtslosigkeit<br />

der<br />

Privilegierten<br />

war der größte<br />

Kulturschock.<br />

ist ein Tennisball zu sehen, der die Netzkante<br />

trifft und in die Höhe springt. In welchem<br />

Feld er landet, bleibt offen. Was als<br />

kultiviertes Kammerspiel beginnt, endet in<br />

einem kaltblütigen Mord. „Der Film ist<br />

eine virtuose, bitterböse moderne Parabel<br />

zwischen Dostojewskis ,Schuld und Sühne‘<br />

und Theodore Dreisers ,Eine amerikanische<br />

Tragödie‘“, schreibt Carsten Baumgardt<br />

auf filmstarts.de.<br />

Feminismus im Sport. Dostojewski zog<br />

auch Petković in den Bann. In einem<br />

Hotelzimmer in Melbourne, geplagt von<br />

Selbstzweifel, verschlang sie „Schuld und<br />

Sühne“. „Ich hatte mich Hals über Kopf in<br />

die Figur des Raskolnikow verliebt.“ Später<br />

nährten David Foster Wallace, Philip Roth,<br />

Jonathan Franzen, Robert Frost („The<br />

Road Not Taken“ zitiert Petkovic) ihre<br />

Liebe zur Literatur. „Zwischen Ruhm und<br />

Ehre liegt die Nacht“ ist voll kultureller<br />

Bezüge und unterscheidet sich damit<br />

wohltuend von sonstiger Tennisliteratur.<br />

Die offenherzigen und viel besprochenen<br />

Autobiografien von Andre Agassi („Open“)<br />

und Monica Seles („Getting aGrip“) sind<br />

durchaus anschauliche Antiratgeberliteratur<br />

(also Kinder zum Drill zwingen ist eher<br />

keine gute Idee, sein Selbstbewusstsein<br />

über Erfolge im Sport zu<br />

beziehen, ebenfalls nicht<br />

etc.). Petković schreibt echte<br />

Literatur und hat eine Idee<br />

davon, wie Leben gelingen<br />

kann. Auch und vor allem als<br />

Frau. „Mut zur Hässlichkeit“<br />

heißt ein Kapitel. „Okay, ich<br />

war muskulös und mein Outfit<br />

schmeichelte meiner Figur<br />

nicht gerade“, kommentiert<br />

sie das YouTube-Video ihres<br />

Matches gegen Vorzeige-Girl<br />

Maria Sharapova. Ihr Fazit: „Und so kämpfen<br />

wir auf den Tennisplätzen dieser Welt<br />

nicht nur für Akzeptanz von Frauen im<br />

Sport. (...)Sondern wir kämpfen vor allem<br />

für das Recht, hässlich sein zu dürfen. Mit<br />

Schweiß in den Achseln und Haaren auf<br />

den Beinen. Mit Dreck im Gesicht und Blut<br />

auf den Knien. Mit auseinanderfallenden<br />

Frisuren, verlaufendem Make-up und<br />

falsch sitzenden Klamotten. Und vielleicht<br />

schlüpft dann aus all der Hässlichkeit,<br />

wenn alles egal ist, etwas Echtes, Reines<br />

und steigt zum Himmel. Manche nennen<br />

es Hysterie, ich nenne es Charakter.“ s<br />

Tipp<br />

„ZWISCHEN RUHM UND EHRE LIEGT DIE NACHT“. Andrea Petković (Kiwi). „Open“AndreAgassi,<br />

„OnBeing John McEnroe“ TimAdams,„Getting aGrip“Monica Seles, „Matchpoint“ Woody Allen.


Laufend<br />

aktualisierte<br />

Informationen zu<br />

aktuellen Kulturevents<br />

finden Sieonlineauf<br />

DiePresse.com/<br />

kulturkalender<br />

Streaming<br />

von Katrin Nussmayr<br />

KULTUR<br />

TIPPS<br />

Highlight<br />

Wenn das Publikum schon nicht ins Konzert kommen<br />

kann, dann kommen die Musiker nach Hause. Virtuell<br />

wenigstens. Wohnzimmerkonzerte gibt’s bei den Wiener<br />

Symphonikern an den noch verbleibenden November-Freitagen<br />

(jeweils <strong>20</strong>.15 Uhr). ChefdirigentAndrés Orozco-Estrada<br />

hat Haydn zum Schwerpunkt gemacht, und so ist heute eine<br />

Symphonie aus Haydns „Sturm- und Drang“-Periode, die<br />

Symphonie Nr. 45(„Abschiedssymphonie“), zu hören, außerdem<br />

das Allegro aus der Sinfonia Concertante. Solisten: Anton<br />

Sorokow (Violine), Christoph Stradner (Cello), Paul Kaiser<br />

(Oboe), Patrick De Ritis (Fagott). www.wienersymphoniker.at<br />

Dass Streamingdienste wie Netflix und Amazon bei Filmfestivals<br />

muntereinkaufen und dem Kinomarkt dabei so manchen<br />

potenziellen Publikumshit wegschnappen, verursacht Filmliebhabern<br />

gemischte Gefühle: Einerseits kann man vieles dadurch<br />

nicht auf der Leinwand sehen, andererseits bekommt einiges<br />

dadurch auch mehr Aufmerksamkeit. In Zeiten der geschlossenen<br />

Kinos ist esjedenfalls ein Segen, dass es Indiefilm-Perlen auch<br />

zum Streamen gibt. „Uncle Frank“ vonAlan Bell (dem Drehbuchautor<br />

von unteranderem „American Beauty“), ein Film, der seine<br />

Premiere beim Sundance hatte, wo er durchwachsene bis positive<br />

Kritiken bekam, läuft am 25. November auf Amazon an: Paul Bettany<br />

spielt darin einen Uni-Professor, der seine Homosexualität<br />

vorseiner Familie geheim hält. Mit seinem Partner (PeterMacdissi)<br />

und seiner eingeweihten Nichte (Sophia Lillis) begibt ersich auf<br />

einen Roadtrip. Ganz anders: Vergnügt-anarchische Unterhaltung<br />

bietet Kindern und Kindgebliebenen ein neuer „Spongebob“-Film<br />

auf Netflix. Auch der wurde ursprünglich fürs Kino produziert.<br />

Kinder<br />

von Daniela Tomasovsky<br />

Veranstaltungsinformationen bitteper Post an Magdalena Mayer(HainburgerStraße 33,1030<br />

Wien) oder per E-Mail an: schaufenster@diepresse.com. Es müssengenaue Details zur Veranstaltung<br />

(Datum, Uhrzeit, Öffnungszeiten, Adresse,Telefonnummer,Website)enthalten sein. Einsendeschlussist<br />

14 Tage vordem gewünschten Erscheinungstermin. UnvollständigeEinsendungen<br />

werden nicht berücksichtigt. Für Angaben übernehmen wir keine Gewähr.Die blau gekennzeichneten<br />

Programmhinweisebeziehen sich auf Kooperationspartner der „Presse“.<br />

Hinweis: n Kooperationen diepresse.com/derclub<br />

Esbraucht nichtviel, um glücklich zu sein: Im konkreten Fall bloß<br />

eine Klarinette, einen Hund und die Fähigkeit, kleine oder große<br />

Wunder des Alltags wahrzunehmen. „Ein Hund namens Kominek“<br />

(Antje Bones, Jasmin Schäfer) beginnt auf einem Schrottplatz in<br />

Przemyśl (Polen) und endet auf einem Dampfernach NewYork.<br />

Janusz, früher Klarinettist des Polnischen Radio-Sinfonieorchesters,<br />

und der kleine Mischlingshund Kominek machen sich auf, um<br />

als Straßenmusikanten die Welt zu erkunden. Und bezaubern Einsame,<br />

Unglückliche und Verliebte gleichermaßen. Ein poetisches<br />

Road-Movie über die Kraft der Musik, der Freundschaft und über<br />

die Magie des Reisens.<br />

Fotos: Stefan Olah, Amazon Studios, beigestellt.<br />

62 <strong>Schaufenster</strong>


TIPPS<br />

Kabarett<br />

von Veronika Schmidt<br />

Literatur<br />

von Barbara Petsch<br />

Warum gehtder Dirigentsooftzum Friseur?“, fragt die deutsche<br />

Musikjournalistin EleonoreBüning in ihrem überaus witzigen<br />

Buch über brennende Klassikfragen. Ihre Erklärung: Der Dirigentträgt<br />

seine selbst imgrößten Klangfuror exakt sitzende (oder ästhetisch<br />

wehende) Föhnwelle zuweilen, um seine Glatze zuverbergen: Das<br />

Publikum soll sich schließlich seiner Interpretation widmen<br />

und nicht seinem schütter werdenden Haar. Büning, die<br />

man in Wien wohl als Lady mit „einer Goschen wie ein<br />

Schwert“ bezeichnen würde, erläutert auch, warum Françoise<br />

Sagan „Lieben Sie Brahms?“ schrieb und nicht<br />

Schubert, wieso neue Musik die Leute derart aufregt und<br />

ob man im Konzert einschlafen darf. Die überraschende<br />

Antwort lautet: „Selbstverständlich. Wo sonst?“ Wersich<br />

mit Achtel- und Sechzehntelnoten nicht soauskennt, der<br />

wirdtrotzdem über „teutonische Flausen“wie Wotans Stabreime oder<br />

Verdis „Hum-ta-ta“ lachen –und auch Ernstes kommt zur Sprache wie<br />

die Frage, ob Wagners „Meistersinger“ antisemitisch sind. Erhellend!<br />

Podcast<br />

Die drei Herren waren schon im ersten Lockdown ein Lichtblick<br />

im digitalen Unterhaltungsangebot und sind es jetzt wieder.<br />

Michael Niavarani skypt jede Woche mit Omar Sarsam und Klaus<br />

Eckel und stellt den freundschaftlichen Gedankenaustausch<br />

online auf Player.globe.wien. Die Analysen und das Gequatsche zur<br />

aktuellen Lage sind zum Mitlachen und Mitdenken ebenso geeignetwie<br />

dazu, dass man sich einfach so fühlt, als ob man jede<br />

Woche alte Freunde auf ein kühles Getränk trifft. Der Globe Player<br />

bietet auch weniger Aktuelles zum Streamen: Haufenweise Programme<br />

von Niavarani, Viktor Gernot, Gernot Kulis, dem Kabarett<br />

Simpl und mehr. Das Ganze kann man per Klick auch finanziell mit<br />

Spenden unterstützen, damit die Techniker der Homepage auch<br />

etwas verdienen. Einziger Kritikpunkt: Frauen findet man hier<br />

kaum. Wo es auch an Frauen mangelt, aber reichlich historische<br />

Kabarettstückerl zu finden sind: Im audiovisuellen Archiv des<br />

Technischen Museums Wien. Über die Suchfunktion findet man<br />

auf www.mediathek.at viele Schmankerl der heimischen Kabarettisten,<br />

seit es Tonaufnahmen gibt.<br />

von Anna-Maria Wallner<br />

D<br />

ie zweite Covid-Welle, eine zähe US-Wahl, Terroranschläge in<br />

Europa und auch in Wien. Aktuell bekommt man das Gefühl, Zeuge<br />

einer geschichtlich gewichtigen Zeit zu sein. Über diese Überwältigung<br />

durch die aktuelle Nachrichtenlage sprechen die beiden „Zeit“-<br />

Journalisten Nina Pauer und Lars Weisbrod in der zehnten Folge ihres<br />

Podcasts „Die sogenannte Gegenwart“. Es gibt schon Witze darüber,<br />

wie viel Platz das Jahr <strong><strong>20</strong><strong>20</strong></strong> in Geschichtsbüchern einnehmen wird:<br />

„Treffen sich zwei Historiker,fragt der eine, wozu forscht du. Sagt der<br />

andere: ZumMittelalter, und du? Antwortet der erste: Zum Jahr <strong><strong>20</strong><strong>20</strong></strong>.<br />

Sagt der andere: Interessant, und welcher Monat?“ Pauer und Weisbrod<br />

betrachten die aktuelle Zeit aus dem Blickwinkel ihrer Generation,<br />

der Millennials (der 1982–<strong>20</strong>00 Geborenen). Pauer sagt zum Beispiel:<br />

„Geschichte haben eigentlich immer die anderen erlebt.“ Die<br />

Älteren hatten Weltkriege, die DDR und die 68er-Bewegung, die Jüngeren<br />

die Fridays-for-Future-Bewegung. Die Generation dazwischen<br />

wuchs auf in den „ewigen“ 1990er-Jahren, die erst durch „Nine Eleven“<br />

abrupt beendetwurden. Eine dichte und kluge Folge, die das aktuelle<br />

Geschehen einordnet.<br />

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bis 24.12.<strong><strong>20</strong><strong>20</strong></strong><br />

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TIPPS<br />

Schauplätze<br />

von Johanna Hofleitner<br />

Flexibilität ist indiesen Tagen auch am Kunstmarkt<br />

angesagt. Werdigital gut aufgestellt ist, ist inLockdown-Zeiten<br />

auf der sicheren Seite –eine Anforderung,<br />

die im Auktionswesen ohnehin längst zum Standard gehört.<br />

Zumindest die Kunst ist weiterhin real. Das Palais<br />

Dorotheum etwa birst aktuell geradezu vorKunstschätzen<br />

in Vorbereitung auf die „Contemporary Week“,<br />

einen der Saisonhöhepunkte imNovember in den Bereichen<br />

Klassische Moderne, Zeitgenössische Kunst,<br />

Uhren, Juwelen. Unterden Toplosen finden sich Werke<br />

von Chagall, Soutine, Klimt, Fontana, Uecker, Halley<br />

(Bild) sowie der Arte Povera (24.–30. <strong>11</strong>., dorotheum.at).<br />

Ganz im Zeichen der Unterstützung junger Künstlerinnen<br />

und Künstler steht diesmal die vorweihnachtliche „Charity“-Aktion<br />

der Galerie Ropac. ZumVerkauf gelangen<br />

Werke aus eigenem Bestand vonAnthonyGormley,<br />

Valie Export, Erwin Wurm und vielen anderen. Der Erlös<br />

geht anjunge Salzburger Kunstschaffende. Das Projekt<br />

findet dem Lockdown zum Trotz statt, Anfragen werden<br />

ab sofort entgegengenommen (bis 23. 12. ropac.net).<br />

RADIO<br />

Ö1<br />

SAMSTAG<br />

21. <strong>11</strong>.<br />

SONNTAG<br />

22. <strong>11</strong>.<br />

MONTAG<br />

23.<strong>11</strong>.<br />

DIENSTAG<br />

24.<strong>11</strong>.<br />

MITTWOCH<br />

25.<strong>11</strong>.<br />

DONNERSTAG<br />

26.<strong>11</strong>.<br />

FREITAG<br />

27.<strong>11</strong>.<br />

09 05 Hörbilder DieJaguarschamanensterben<br />

aus:Expeditionin<br />

denAmazonaswald<br />

10 05 Klassik-Treffpunkt<br />

LiveausdemRadioCafein<br />

Wien,Gäste:MartinaEbm,<br />

MichaelDangl<br />

14 00 Hörspiel„DieOdyssee“von<br />

Homer,mitWolframBerger,<br />

Musik:PeterRosmanith<br />

15 10 AproposKlassik<br />

DimitriMitropouloszum60.<br />

Todestag(Schumann,Ravel,<br />

Brahmsu.a.)<br />

19 30 Tschaikowsky:„Pique<br />

Dame“GlyndebourneChorus,LondonPhilharmonic<br />

Orchestra,SirAndrewDavis<br />

23 25 JazznachtDerSaxofon-Allrounder:Zum60.Geburtstag<br />

vonMartinFuss,LuciaPulido<br />

undErikFriedlander<br />

<strong>11</strong> 03 Matinee<br />

DeutschesSymphonie-OrchesterBerlin,RobinTicciati<br />

u.a.(Bartók,Beethoven)<br />

14 05 Menschenbilder<br />

„FamilieistderUrsprungdes<br />

Krieges“:dieFilmregisseurin<br />

VeronikaFranz<br />

15 05 AproposOper<br />

DerOpernkomponistFrancescoCilea–Ausschnitteaus<br />

„L‘Arlesiana“,„Adriana<br />

Lecouvreur“und„Gloria“<br />

19 33 Radiosessions<br />

DasErikAsatrianTrioim<br />

WienerFunkhaus<br />

21 40 NeueTexte<br />

„DerStier“von<br />

GerhardNaujoks<br />

23 00 Radiokunst–Kunstradio<br />

ImSattelderZeitvon<br />

VolkmarKlien<br />

09 05 Radiokolleg 1.Gefährliche<br />

Beziehungen;2.Kryptoökonomie;3.Kraftwerk<br />

<strong>11</strong> 05 Radiogeschichten<br />

RichardMiddleton:„Das<br />

Geisterschiff“,Dreizehn<br />

Stories,SteidlVerlag<br />

14 05 Konzert TheSaintPaul<br />

ChamberOrchestra,JonathanCohen(Avison,Zelenka,<br />

C.P.E.Bachu.a.)<br />

17 55 Betrifft: Geschichte<br />

EineGeistesgeschichtedes<br />

TestimoniumsvonderAntike<br />

bisCovid-19<br />

19 30 On stage Liveausdem<br />

RadioKulturhausWien<br />

23 03 Zeit-Ton<br />

WienModern<strong><strong>20</strong><strong>20</strong></strong>.Matthias<br />

KranebittersneuesWerkfür<br />

denErsteBankKompositionspreis<br />

09 05 Radiokolleg<br />

10 05 Anklang<br />

ErinnerungenanYvonne<br />

Kenny,zum70.Geburtstag<br />

derSopranistin<br />

<strong>11</strong> 05 Radiogeschichten<br />

„DerLichthof“von<br />

HartmutLange<br />

14 05 Konzert<br />

KlavierduoHeghineRapyan<br />

undMin-HaoTsai(Mozart,<br />

Schönberg,Kraliku.a.)<br />

19 05 Dimensionen<br />

Zum<strong>20</strong>0.Geburtstagvon<br />

FriedrichEngels<br />

19 30 Konzert ChorundOrchester<br />

derMailänderScala,Zubin<br />

Mehtau.a.(Mahler)<br />

23 03 Zeit-Ton WienModern<br />

<strong><strong>20</strong><strong>20</strong></strong>:WienerSymphoniker<br />

undOrganistWolfgang<br />

Kogert<br />

09 05 Radiokolleg<br />

10 05 Anklang<br />

„FürLudwig“mitNadja<br />

Kayali(Beethoven:Mödlinger<br />

TänzeWoO17)<br />

<strong>11</strong> 05 Radiogeschichten<br />

„(mühelos)STÜSSEL-<br />

CHENS“vonDominikSteiger<br />

14 05 Konzert ConcertoCopenhagen(Gade,Nielsen,MendelssohnBartholdy)<br />

19 30 AlteMusik –neu interpretiertSymphonieorchester<br />

desBayerischenRundfunks,<br />

EmmanuelleHaïm,Kristian<br />

Bezuidenhout,Klavier,KatherineWatson,Sopran<br />

(Händel,Mozart,Rameau)<br />

21 00 SalzburgerNachtstudio<br />

Zum100.Todestagdes<br />

SoziologenMaxWeber<br />

01 03 Die Ö1 Klassiknacht<br />

09 05 Radiokolleg<br />

<strong>11</strong> 05 Radiogeschichten<br />

„ZweiHerrenamErntedankfest“vonO.Henry<br />

14 05 Stimmen hören<br />

Utopie–Entsagung:Werke<br />

undLebensgeschichtenvon<br />

WalterBraunfelsundPaul<br />

Hindemith<br />

16 40 Die Ö1 Kinderuni<br />

WirlernenRussisch!<br />

19 30 Wien Modern ORFRadio-<br />

SymphonieorchesterWien,<br />

OksanaLyniv,AntoineTamestit,Viola(Gubaidulina)<br />

21 00 Im Gespräch Andreas<br />

ObrechtimGesprächmit<br />

ChristianReiner,Sänger,<br />

Stimm-undSprachkünstler<br />

23 03 Zeit-Ton<br />

„Betiri“vonGüntherRabl<br />

undAlexandraSommerfeld<br />

10 05 Intrada Neuerscheinungen<br />

desTirolerLandesmuseums<br />

/DerOrganistRomanSummereder/MartinNöbauer,<br />

Klavier<br />

<strong>11</strong> 05 Radiogeschichten<br />

„Insomnia.Nachtgedanken“<br />

vonIvoAndric<br />

14 05 In ConcertDukeEllington,<br />

MilesDavisundCo.:Das<br />

Jazz-Megaeventinder<br />

WienerStadthalle<br />

19 05 matrix–computer&neue<br />

medienWashabenStreaming-ServicesfürdieMusik<br />

getan?<br />

19 30 Konzert WienerSymphoniker,JakubHrusa,LeifOve<br />

Andsnes,Klavier(MendelssohnBartholdy,Brittenu.a.)<br />

23 03 Zeit-TonWienModern:Das<br />

Duo-ProjektHedda<br />

Radio Klassik Stephansdom –Opernabend<br />

Zajc: Nikola Šubić Zrinski. Leitung: Ville Matvejeff. Rijeka Symphony Orchestra, Rijeka Opera Choir. 21.<strong>11</strong>.,<strong>20</strong>h<br />

Rossini: Ivanhoe. Leitung: Paolo Arrivabeni. Orchestra Internazionale D‘Italia,<br />

Coro da Camera diBratislava. 24.<strong>11</strong>.,<strong>20</strong>h Händel: Amadigi di Gaula. Leitung:<br />

Eduardo López Banzo. Al Ayre Espanol. 26.<strong>11</strong>.,<strong>20</strong>h<br />

Fotos: Dorotheum.<br />

64 <strong>Schaufenster</strong>


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Randerscheinung<br />

Die Ich-Pleite<br />

von Florian Asamer<br />

von Annemarie<br />

Wie ist denn das Wetter?“, fragt<br />

der Jüngste inmeine Richtung<br />

und greift gleichzeitig zum Handy.<br />

„Schau aus dem Fenster“, antworte ich<br />

ihm. „Ich meine, ob es draußen regnet“,<br />

sagt erund scrollt weiter. „Schau<br />

aus dem Fenster“, sage ich wieder und<br />

sehe es schon tröpfeln. „Die App ist<br />

aber zuverlässiger“, sagt der Bub und<br />

scrollt weiter. Vielleicht ist jadas die<br />

Lösung für die Erderwärmung, man<br />

ändert einfach die Temperaturangaben<br />

in der Wetter­App, weil rausschauen<br />

tut eh niemand mehr. Neulich<br />

war sich der Älteste nicht ganz sicher,<br />

wie er zurück in seine Wohnung findet,<br />

weil er unterwegs keinen Akku<br />

mehr hatte und deshalb Google Maps<br />

nicht zurate ziehen konnte. Und der<br />

Mittlere steht im Moment auf, bringt<br />

sich während des Frühstücks mit dem<br />

Handy auf den aktuellen Stand, wechselt<br />

dann zum Laptop, woerVorlesungen<br />

folgt und an Übungen teilnimmt,<br />

ist die Uni vorbei, trifft er virtuell<br />

Freunde, ehe er den Tag vor einer<br />

Serie ausklingen lässt. Ersagt, er wird<br />

bald überhaupt nichts mehr sehen, so<br />

tun ihm die Augen weh nach solchen<br />

Bildschirmtagen. Der Begriff Distance<br />

Learning wird übrigens am liebsten<br />

von jenen im Mund geführt, die den<br />

Luxus der größtmöglichen Distanz zu<br />

dieser Art des Lernens haben. Denn<br />

am anderen Ende des Teams­Zoomwhatever­Channels<br />

geht es doch eher<br />

gedrängt zu, Mindestabstände werden<br />

zuhause nur ganz selten eingehalten.<br />

Der Jüngste freut sich, weil der<br />

Computer während des Lockdowns in<br />

seinem Zimmer stehen darf. Coronabedingt<br />

heißt das Wort dafür, das man<br />

so gut wie überall anhängen kann. Bei<br />

den Aufgaben am Küchentisch mithelfen,<br />

während man eigentlich arbeiten<br />

und noch etwas kochen sollte, funktioniert<br />

übrigens nur somittelgut. Man<br />

merkt es an den Aufgaben. Am Essen.<br />

Und anden Kolumnen... s<br />

DiePresse.com/randerscheinung<br />

„Let me give<br />

the world to<br />

youmylove<br />

Letmeshow you<br />

what I’mthinking.“<br />

DASPOP-ZITAT DER WOCHE.<br />

Schenken istimmer auch Geste.<br />

Vorallem, wenn man großspurige<br />

Versprechen macht, die sich manchmal nicht<br />

ganz halten lassen. Wie in diesem<br />

Song vonden Smashing Pumpkins.<br />

Impressum<br />

Medieninhaber,Redaktionund Herausgeber: „Die Presse“Verlags-Gesellschaft m.b.H. &CoKG,<br />

1030Wien, HainburgerStraße 33. Tel.: 01/51414-Serie. E-Mail: schaufenster@diepresse.com,<br />

vorname.name@diepresse.com.<br />

Geschäftsführung: Mag. Herwig Langanger,Rainer Nowak. Chefredaktion: Rainer Nowak.<br />

Chefredakteur „<strong>Schaufenster</strong>“: Mag.Dr. Daniel Kalt.<br />

Textchef/Wohnen, Design: Mag.Norbert Philipp. Gourmet: Mag.AnnaBurghardt(kar.). SissyRabl<br />

BA MA. Reise: Mag. Madeleine Napetschnig. Kultur: BarbaraPetsch. MMag.Daniela Tomasovsky.<br />

Online: Mag.ChristinaLechner.Barbara SchechtnerMA. Mag.SabineHottowy (kar.).<br />

Fotoredaktion: Mag.ChristinePichler. Fotoredaktion Lifestyle: Mag.Barbara Zach. Programm:<br />

AzraHusanovic BA MA. Mag.MagdalenaMayer BA.Lena-MarieFuhrmann BA MA (kar.). Anzeigen:<br />

Walter Celand (Geschäftsbereich Lifestyle). ArtDirection: Matthias Eberhart. Bildbearbeitung,<br />

Grafik: Christian Stutzig,Patricia Varga. Lektorat: Mag. Ewald Schreiber. Anzeigendisposition:<br />

AlexanderSchindler. Art Copyright: VBK/Wien.<br />

Hersteller: Druck Styria GmbH &CoKG. Herstellungsort: St. Pölten. Hinweis: Die in dieserAusgabe<br />

vorgestellten Produkte wurden der Redaktion zum Teil zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.<br />

Wenn man heutzutage das Wort<br />

„Scheiterhaufen“ googelt,<br />

kommt als Erstes ein Mehlspeisenrezept<br />

und nicht ein Eintrag zum<br />

Thema Hexenverfolgung. Ich finde,<br />

das ist ein Indiz dafür, wie weit wir<br />

uns von den finsteren Zeiten entfernt<br />

haben, in denen Frauen für jedes bisschen<br />

Anderssein grausam diffamiert<br />

worden sind. Ich wette, wenn ich<br />

heute amBobo­Markt eine Umfrage<br />

zum Thema „Scheiterhaufen“ mache,<br />

wird mir jeder sagen: Das ist der neue<br />

Inkuchen vom Inbäcker Sowieso. Drei<br />

Euro achtzig das Stück. Ich würde dasselbe<br />

sagen. Obwohl für mich damals<br />

als Geschichtestudentin das Thema<br />

Hexenverfolgung das zweitwichtigste<br />

Thema nach dem Holocaust war und<br />

Scheiterhaufen eine Mehlspeise, die<br />

ich meiner Oma nur mit der hoffnungsvollen<br />

Frage „Und was gibt’s<br />

sonst noch?“ abgenommen habe.<br />

Heute bin ich längst ebenfalls ein<br />

Opfer des Inkuchens vom Inbäcker<br />

Sowieso. Weil, was hat man sonst<br />

schon für Freuden im dunklen Corona­November?<br />

Sicher, meine Oma<br />

würde sich im Grab umdrehen, wenn<br />

sie wüsste, dass wir heute Milchbrot<br />

kaufen und es alt werden lassen,<br />

damit man daraus eine Restlmehlspeise<br />

machen kann, die man teurer<br />

verkauft als ein Stück Malakofftorte.<br />

Ich würde meiner Oma aber sagen,<br />

dass der Scheiterhaufen dafür nicht so<br />

fett ist wie eine Malakofftorte. Das<br />

würde meiner Oma mit ihrem zu<br />

Lebzeiten beträchtlichen Übergewicht<br />

einleuchten. Aber nach kurzem Nachdenken<br />

würde sie mich listig anblinzeln<br />

und behaupten: Dafür kannst du<br />

mehr davon essen. Die Begabung zur<br />

schöndenkerischen Logik muss ich<br />

von ihr geerbt haben. Das geht aber<br />

nur solange gut, bis zum ersten Mal<br />

das süße kleine Nachbarskind auf die<br />

angeschwollenen Fettreserven deutet<br />

und begeistert ruft: „Mama! Hexe!“ s<br />

DiePresse.com/ichpleite<br />

Illustration „Pop-Quiz-Zitat“: Nina Ober, Fotos: Carolina Frank<br />

66 <strong>Schaufenster</strong>


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SEAMASTER AQUA TERRA<br />

Wie ihr Name schon sagt, überschreitet die Aqua Terra viele Grenzen. Hervorgegangen<br />

aus einer langen Reihe von Meeresuhren, stimmt ihre DNA mit der<br />

unserer robustesten Sportchronometer überein –und doch zeichnet sie sich durch die<br />

Designsensibilität einer klassischen Anzuguhr aus. Die Master Chronometer Modelle<br />

von heute führen diesen Geist fort. Sie werden vom Eidgenössischen Institut für<br />

Metrologie (METAS) auf höchstem Niveau getestet und zertifiziert. Dies garantiert<br />

noch mehr Präzision, Verlässlichkeit und höchste Widerstandskraft gegen Magnetismus<br />

von Telefonen und Laptops, was die Aqua Terra zur ultimativen Alltagsuhr macht.<br />

OMEGA Boutiquen: 1010 Wien •Stock-im-Eisen-Platz 3•50<strong>20</strong> Salzburg •Alter Markt 15

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