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03/2023

Die Titelthemen im März: Digital Präsent - Wie Therapeut:innen Social Media nutzen // Sicher: Mit Software in die Zukunft // Physio auf Rädern: Wie ein junger Physiotherapeut auf neuen Wegen fährt.

Die Titelthemen im März: Digital Präsent - Wie Therapeut:innen Social Media nutzen // Sicher: Mit Software in die Zukunft // Physio auf Rädern: Wie ein junger Physiotherapeut auf
neuen Wegen fährt.

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ZUKUNFT<br />

PRAXIS<br />

№ <strong>03</strong>/<strong>2023</strong><br />

Was Therapeut:innen jetzt bewegt<br />

Jetzt auch<br />

SICHER IM TEAM<br />

Mit Software PRAXISnah zu<br />

in die Zukunft Gast in Moers<br />

per App<br />

Digital<br />

PRÄSENT<br />

Wie Therapeut:innen Social Media nutzen


25. APRIL<br />

IHR START IN DIE TI:<br />

Bedeutung einer<br />

Praxissoftware für die<br />

TI-Nutzung<br />

DIE TI<br />

8<br />

KOMMT!<br />

FRAGEN ZUR TI BEANTWORTET<br />

DIE WEBINAR-REIHE VON OPTICA<br />

FOLGEWEBINAR — IHR START IN DIE TI<br />

06. Juni: Sicherheit in der TI<br />

Anmeldung unter: optica.de/veranstaltungen<br />

ZUM WEBINAR<br />

ANMELDEN<br />

Eine Praxissoftware ist künftig entscheidend, um<br />

von den Vorteilen der Telematikinfrastruktur (TI)<br />

profitieren zu können.<br />

Warum benötige ich eine<br />

Praxissoftware für die<br />

Telematikinfrastruktur (TI) ?<br />

Ausführliche Informationen zur TI gibt es unter<br />

optica.de/ti und unter optica.de/ti-faq.<br />

Welche Anforderungen muss<br />

eine Praxissoftware für die<br />

Telematikinfrastruktur (TI)<br />

erfüllen?<br />

Jetzt in der<br />

Optica-Mediathek:<br />

Webinar zur<br />

Refinanzierung des<br />

TI-Anschlusses<br />

optica.de/mediathek<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

zusätzlich zum vollgepackten Arbeitsalltag sollen Therapeut:innen<br />

auf Social Media aktiv sein und regelmäßig posten?<br />

Ein Patentrezept gibt es nicht: Während für viele Therapeut:innen<br />

das Berufsleben auch bestens ohne Social<br />

Media funktioniert, entdecken andere in den Netzwerken<br />

wertvolle neue Möglichkeiten. In unserer aktuellen Titelgeschichte<br />

stellen wir Therapeut:innen vor, die auf Instagram,<br />

Facebook und Co. nicht nur Follower gefunden haben, sondern<br />

auch Wege, ihr Fachwissen innovativ zu vermitteln.<br />

Patricia Köper aus Stuttgart nutzt als ErgoMom zum Beispiel<br />

die visuellen Möglichkeiten von YouTube und Instagram, um<br />

ihren Schwerpunkt zu Fein-, Grafo- und Schreibmotorik sowie<br />

Händigkeit anschaulich zu vermitteln. Und auch für die<br />

Gewinnung neuer Kolleg:innen ist Social Media für Köper<br />

von wesentlicher Bedeutung.<br />

Ähnlich zukunftsentscheidend für Praxen wie die Personalgewinnung<br />

ist die Wahl einer modernen Praxissoftware. Wir<br />

laden Sie zu einem Webinar am 25. April über die Bedeutung<br />

der Praxissoftware in der Telematikinfrastruktur ein und stellen<br />

zudem auf den Seiten 14 und 15 Vorteile eines zukunftsfähigen<br />

Programms vor. Es gilt, was Bundesgesundheitsminister Karl<br />

Lauterbach erst im März bei der Bekräftigung der Pläne zur<br />

elektronischen Patientenakte betonte: „Digitalisierung ist<br />

kein Selbstzweck, sondern wichtiger Bestandteil moderner<br />

Medizin.“<br />

Ihr Dr. Jochen Pfänder<br />

Optica-Geschäftsführer<br />

Inhalt<br />

4<br />

Kompakt<br />

News und Meldungen<br />

8<br />

Im Netz aktiv<br />

Wie sind Therapeut:innen auf Social Media unterwegs?<br />

Ein Blick auf Trends und Themen.<br />

12<br />

Physio auf Rädern<br />

Mit einem ausrangierten Rettungswagen im<br />

Einsatz: Wie ein junger Physiotherapeut auf<br />

neuen Wegen fährt.<br />

14<br />

Pluspunkt Praxissoftware<br />

Bereit für das digitale Gesundheitssystem:<br />

Worauf es bei der Software ankommt.<br />

16<br />

Fragebogen: PRAXISnah<br />

Diesmal mit Tobias Prinz aus Moers, der als<br />

Co-Geschäftsführer von „Therapie im Team“<br />

Ergotherapie und Logopädie verbindet.<br />

19<br />

Information & Standards<br />

Wissenswertes aus der Welt der Abrechnung,<br />

Vorschau und Impressum<br />

ZUKUNFT PRAXIS EDITORIAL3


THERAPIE<br />

IN ZAHLEN<br />

Um 15%<br />

SOLL DIE ZAHL DER PHYSIOTHERAPIEPRAXEN<br />

ZWISCHEN 2018 UND 2021 GESTIEGEN SEIN, so heißt es<br />

im Barmer Heilmittelreport 2022. Der Spitzenverband der<br />

Heilmittelverbände (SHV) widerspricht und sagt, die Steigerung<br />

sei viel geringer, von einem Gründungsboom könne<br />

keine Rede sein. is.gd/physioboom<br />

99<br />

JAHRE SIND VERGANGEN,<br />

seitdem der Begriff „Logopädie“<br />

von dem Wiener Facharzt für<br />

Sprach- und Stimmheilkunde<br />

Emil Fröschels in die medizinische<br />

Sprachheilkunde eingeführt<br />

wurde.<br />

600.000<br />

PHYSIOTHERAPEUT:INNEN<br />

HABEN 2020 IN DER EUROPÄI-<br />

SCHEN UNION GEARBEITET,<br />

davon allein in Deutschland<br />

195.000. Die höchste Therapeut:innenquote<br />

auf 100.000 Einwohner:innen<br />

hat Norwegen mit<br />

250, dann folgen Liechtenstein<br />

und Deutschland.<br />

Zwischen 2.736<br />

EURO FÜR PHYSIOTHERAPEUT:INNEN UND 2.950 EURO FÜR<br />

ERGOTHERAPEUT:INNEN bewegt sich das Durchschnittsgehalt in<br />

den Therapieberufen laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit.<br />

32,5 kg<br />

ZUCKER VERTILGEN DEUTSCHE KONSU-<br />

MENT:INNEN PRO PERSON UND JAHR<br />

und übertreffen damit deutlich die Empfehlungen<br />

von Fachleuten und der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO). Besonders betroffen<br />

vom übermäßigen Zuckergenuss sind Kinder<br />

und Jugendliche.<br />

6.374<br />

BEHANDLUNGEN JE<br />

1.000 VERSICHERTE DER<br />

GESETZLICHEN KRANKENVER-<br />

SICHERUNG GAB ES 2021<br />

IN SACHSEN, das damit die Liste<br />

anführt. In Bundesdurchschnitt<br />

kamen auf 1.000 Versicherte<br />

4.293 Behandlungen, mit 3.233<br />

Behandlungen bildet Hessen<br />

das Schlusslicht.<br />

6 Mio.<br />

MENSCHEN WAREN 2021 IM<br />

DEUTSCHEN GESUNDHEITS-<br />

WESEN BESCHÄFTIGT, 169.000<br />

mehr als Ende 2020. Laut Destatis,<br />

dem Statistikportal des Bundes,<br />

ist diese Steigerung auf die Pandemiebekämpfung<br />

zurückzuführen.<br />

YOUTUBE<br />

Jetzt mit<br />

Gesundheits-Label<br />

Dass es auf Social-Media-Plattformen wie YouTube neben<br />

wertvollen Inhalten auch viel Unsinn gibt, liegt in der Natur<br />

der Sache. Mindestens ärgerlich wenn nicht sogar gefährlich<br />

wird es dann, wenn dort Gesundheitsinformationen verteilt<br />

werden, die ungenau, zweifelhaft oder schlicht falsch sind.<br />

Um es Nutzer:innen einfacher zu machen, seriöse Informationen<br />

zu finden, hat die Videoplattform in Deutschland als erstem<br />

Land weltweit ihr neues Gesundheits-Label eingeführt.<br />

Während Kliniken, Krankenhäuser und staatliche Gesundheitseinrichtungen<br />

Label ohne Weiteres erhielten, mussten<br />

sich andere Interessenten aus dem medizinischen Umfeld<br />

dafür bewerben. Ihre Videos wurden daraufhin von YouTube<br />

auf Einhaltung bestimmter Regeln geprüft. Ausgeschlossen<br />

wurde pauschal, wer zuvor mit der Verbreitung von Falschinformationen<br />

gegen die YouTube-Richtlinien verstoßen<br />

hatte. Bisher haben in Deutschland etwa 100 Inhalteanbieter<br />

das Label erhalten. is.gd/youtubelabel<br />

Kurz &<br />

Knapp<br />

Corina Glorius wird neue Politikbeauftragte<br />

des Spitzenverbands<br />

der Heilmittelverbände<br />

(SHV). Damit will der Verband<br />

seine Präsenz in Berlin verstärken<br />

und von der Nähe<br />

zum politischen Zentrum in<br />

Deutschland profitieren. Der<br />

bisherige SHV-Politikbeauftragte<br />

Heinz Christian Esser<br />

geht zum 1. Mai in den Ruhestand.<br />

is.gd/shvpol +++ An<br />

einer groß angelegten, bundesweiten<br />

Studie der Deutschen<br />

Schmerzgesellschaft<br />

e.V. können Patient:innen mit<br />

wiederkehrenden Schmerzen<br />

teilnehmen. Ziel des Konsortialprojektes,<br />

an dem sich auch<br />

der Barmer Innovationsfonds<br />

beteiligt, ist, die Versorgung<br />

der Betroffenen zu verbessern:<br />

www.pain2punkt0.de<br />

+++ Seit dem 1. März übernimmt<br />

der Bund keine Kosten<br />

mehr für präventive Tests, die<br />

bis dahin nach der Coronavirus-Testverordnung<br />

möglich<br />

waren. Für bis zum 28. Februar<br />

durchgeführte Tests nach<br />

Testverordnung gelten Fristen<br />

zur Abrechnung und zur Aufbewahrung<br />

der Dokumentation.<br />

is.gd/testkosten<br />

4 ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT5


RATGEBER RECHT<br />

ERGOTHERAPIE<br />

Mehr<br />

Vergütung<br />

Ende Februar wurde das<br />

Schiedsverfahren in der<br />

Ergotherapie beendet.<br />

Das Ergebnis: Für alle<br />

Positionen der ergotherapeutischen<br />

Leistungen<br />

steigen die Vergütungen<br />

der gesetzlichen Krankenkassen<br />

für ergotherapeutische<br />

Leistungen um<br />

9,48 Prozent. Die Hausbesuchspauschale<br />

wurde<br />

um 18,96 Prozent erhöht.<br />

Ab 1. April <strong>2023</strong> können<br />

die neuen Preise für Behandlungen<br />

abgerechnet<br />

werden. Außerdem wurde<br />

auch der Schwellenwert<br />

für die ergotherapeutische<br />

Schiene auf 400 Euro<br />

angehoben.<br />

AUSBILDUNGSREFORM<br />

Ein sehr<br />

langer Weg<br />

Die Ausbildungsreform in Ergotherapie, Logopädie und<br />

Physiotherapie in Deutschland verharrt in einer unentschlossenen<br />

Zwischenposition, heißt es in der jüngsten<br />

Ausgabe von DUZ Spotlight vom Centrum für Hochschulentwicklung.<br />

Während das Studium international<br />

inzwischen der Hauptqualifizierungsweg in diesem<br />

Sektor sei, dominiere hierzulande nach wie vor die<br />

dreijährige Berufsausbildung an einer Berufsfachschule<br />

mit abschließender staatlicher Prüfung. Zwar habe sich<br />

eine Vielzahl entsprechender Studiengänge insbesondere<br />

an Fachhochschulen/Hochschulen für angewandte<br />

Wissenschaften etabliert und die Studierendenzahlen<br />

stiegen, doch fehle eine klare politische Richtungsentscheidung.<br />

Die Forderungen nach einer Vollakademisierung<br />

der Therapieberufe seien mehr oder weniger<br />

verhallt. Download des Magazins: is.gd/akadthera<br />

DEMENZPRÄVENTION<br />

Unterschiede bei Frauen und<br />

Männern<br />

Eine Auswertung von Wissenschaftler:innen der medizinischen<br />

Fakultät der Universität Leipzig zeigt, dass sogenannte Lebensstilinterventionen<br />

im Kampf gegen Demenzerkrankungen bei<br />

Frauen bessere Resultate zeigen als bei als Männer. Zu solchen<br />

Interventionen zählen nicht-medikamentöse Maßnahmen wie<br />

eine Steigerung der körperlichen, geistigen oder sozialen<br />

Aktivität oder eine Verbesserung der Ernährung. Aus der<br />

Analyse von 34 Studien zum Thema geht hervor, dass<br />

Frauen in sämtlichen untersuchten geistigen Funktionen<br />

wie Gedächtnis oder Sprache stärker profitieren.<br />

is.gd/lebensstil<br />

GESAGT<br />

Wir (halten) das geplante<br />

Nebeneinander von<br />

fachschulischer und hochschulischer<br />

Ausbildung zur<br />

Erreichung der Berufsbezeichnung<br />

Physiotherapeut/<br />

Physiotherapeutin für einen<br />

Irrweg.<br />

Aus dem Offenen Brief (is.gd/offenbrief) von Markus Norys, Erster<br />

Vorsitzender des bayerischen Landesverbands von Physio-Deutschland, an<br />

Bayerns Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek<br />

Wissenswertes<br />

zu Kündigungen<br />

Kündigungen gehören zu den belastendsten<br />

Aufgaben in der Praxis. Damit<br />

zumindest keine formalen Fehler<br />

entstehen, gibt Dr. Dr. Thomas Ruppel<br />

einige hilfreiche Tipps.<br />

Schriftform & Zustellung<br />

Die Kündigung muss stets schriftlich auf einem<br />

ausgedruckten und unterschriebenen Schriftstück<br />

erfolgen. Wird sie persönlich übergeben, sollte<br />

die oder der Arbeitnehmende auf einer zweiten<br />

Ausfertigung der Kündigung unterschreiben – mit<br />

Datum, wegen der Frist für die Kündigungsschutzklage!<br />

Bei Zustellung sollte diese durch eine:n<br />

Gerichtsvollzieher:in vorgenommen werden.<br />

Kündigungsfrist<br />

Bei einer ordentlichen Kündigung ist das Arbeitsverhältnis<br />

mit Ablauf der Kündigungsfrist beendet.<br />

Ist eine Probezeit von maximal sechs Monaten<br />

vereinbart, können beide Seiten das Arbeitsverhältnis<br />

mit einer Frist von zwei Wochen kündigen.<br />

Kündigungsgrund<br />

Fällt die Praxis nicht unter das Kündigungsschutzgesetz,<br />

kann die Kündigung weitgehend grundlos<br />

ausgesprochen werden. Fällt sie unter das Kündigungsschutzgesetz,<br />

stehen nur noch drei Kündigungsgründe<br />

zur Verfügung: betriebsbedingt,<br />

verhaltensbedingt oder personenbedingt.<br />

Mehr Details zu jedem der Aspekte finden Sie in<br />

der ausführlichen Version dieses Beitrags online:<br />

is.gd/kuendigungen<br />

6 ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT7


SOCIAL MEDIA<br />

Im Netz<br />

aktiv<br />

Wie sind Therapeut:innen auf Social Media<br />

unterwegs? Welche Chancen und<br />

Herausforderungen sind damit verbunden?<br />

Ein Blick auf Trends und Themen.<br />

TEXT: JOHANNES GÖBEL<br />

Das „Emotionsgewitter“<br />

ist deutlich<br />

zu sehen<br />

– die passende<br />

Botschaft auch:<br />

Während ein kleines<br />

blondes Mädchen<br />

wütend die<br />

Fäuste ballt und seinen Kopf energisch<br />

schüttelt, legt sich eine Schrift über das<br />

kurze Video auf Instagram: „Mein Emotionsgewitter<br />

hat eine Ursache. Versuche,<br />

mich zu verstehen“, heißt es dort. Die Bedürfnisse<br />

des Kindes werden mit dem<br />

Text angesprochen, am Ende des Clips<br />

liegt es friedlich schlafend auf dem Bauch<br />

seiner Mutter, dazu der Schriftzug: „Ich<br />

brauche dich, deine Liebe, dein offenes<br />

Ohr, deine Fürsorge.“ Und: „Bitte verurteile<br />

mich nicht für meinen Gefühlsausbruch.“<br />

Kurz, prägnant, eindringlich: Patricia<br />

Köper, Ergotherapeutin beim Stuttgarter<br />

FON Institut, versteht es, fachliche<br />

Themen über Social Media zu<br />

vermitteln und dabei unterschiedliche<br />

Schwerpunkte zu setzen und verschiedene<br />

Kanäle zu bespielen. Auf YouTube ist<br />

sie mit zahlreichen Videos präsent, als<br />

ErgoMom nutzt die dreifache Mutter<br />

auch Facebook und Instagram. Wobei<br />

ihre Kinder, wie bei dem beschriebenen<br />

Video, sehr selten vor der Kamera sind.<br />

Die visuelle Stärke von Instagram nutzt<br />

Köper vor allem für optisch ansprechende<br />

Posts, die zum Beispiel das Bild eines<br />

Leuchtturms aufgreifen („Sende klare<br />

Signale“) oder ein Elterntraining mit großen<br />

Lettern durchbuchstabieren (von<br />

„A“ wie „Augenhöhe“ bis „R“ wie „Regeln“).<br />

Auf Facebook bewirbt Köper vor<br />

allem Veranstaltungen, etwa das Webinar<br />

„Einführung in die gewaltfreie Kommunikation“<br />

oder das Online-Tagesseminar<br />

„Pädiatrie Basics“. Und auf<br />

YouToube reichen ihre Playlists von<br />

Neuroathletik-Übungen bis zu Tipps<br />

zum Homeschooling.<br />

Gefragt nach ihrer Motivation, auf<br />

Social Media so aktiv zu sein, hat Patricia<br />

8 ZUKUNFT PRAXIS TITEL


SOCIAL MEDIA:<br />

PRO & CONTRA<br />

Social Media ist kein<br />

Selbstzweck. Wer sich auf<br />

Instagram, Facebook und<br />

Co. präsentiert, steht unter<br />

verstärkter Beobachtung.<br />

Schnell kann ein lockerer<br />

Post unseriös wirken. Überhaupt<br />

die Inhalte: Wer sich<br />

für die Präsenz auf Social<br />

Media entscheidet, muss<br />

diese mit regelmäßigen<br />

Posts pflegen, sonst wird<br />

die vermeintliche Werbung<br />

schnell zum traurigen Aushängeschild.<br />

Auch hat die<br />

direkte Kommunikation über<br />

Social Media nicht nur Vorteile:<br />

Schnell kann man dort<br />

zur Zielscheibe von<br />

(unsachlicher) Kritik werden.<br />

Unbestritten ist aber auch:<br />

Mit Social Media lässt sich<br />

die Reichweite einer Praxis<br />

wesentlich erhöhen. Man ist<br />

dort präsent, wo zahlreiche<br />

potenzielle Mitarbeiter:innen<br />

und Patient:innen unterwegs<br />

sind. Social Media bietet die<br />

Chance zu zeigen, dass eine<br />

Praxis die Zeichen der Zeit<br />

erkannt hat. Und auch als<br />

finanzieller Faktor ist Social<br />

Media nicht zu unterschätzen.<br />

Mit ihrer Hilfe lässt sich zum<br />

Beispiel der Online-Shop<br />

einer Praxis wirksam<br />

bewerben – und manche<br />

Therapeut:innen sind durch<br />

ihre Popularität auf Social<br />

Media sogar zu gut<br />

bezahlten Werbeträger:innen<br />

geworden.<br />

Köper eine klare Antwort: „Wir haben in der<br />

Ergotherapie und der Logopädie einen extremen<br />

Fachkräftemangel. Social Media ist ein<br />

Weg, um kreativ und originell präsent zu sein<br />

und potenzielle neue Kolleg:innen auf uns als<br />

Arbeitgeber aufmerksam zu machen.“ Dabei<br />

zielt sie weder auf persönliche Popularität,<br />

noch auf Follower-Rekorde. „Mir ist wichtig,<br />

dass ich die Menschen erreiche, die unserem<br />

Team weiterhelfen können.“ Und dafür sieht<br />

sie sich mit ihren Followern, zum Beispiel rund<br />

3.500 auf Instagram, allemal gut unterwegs.<br />

Therapeut:innen im Netz:<br />

vielfältig erfolgreich<br />

Auch andere Therapeut:innen sind auf Instagram,<br />

das bei den jüngeren Zielgruppen Facebook<br />

längst den Rang abgelaufen hat, aktiv und<br />

zeigen im Netz Präsenz. Zum Beispiel Ergotherapeutin<br />

Imke Stropp aus Düsseldorf, die<br />

als ergoiris unter anderem zu hochsensitiven<br />

Kindern in der Schule oder zum Verringern der<br />

Wartezeit auf einen Therapie-Platz informiert.<br />

Oder Logopädin Patricia S. Pomnitz aus Fürth,<br />

die unter @sprachgold etwa Tipps zum Sprachverständnis<br />

gibt oder Fragen nach Sprachmeilensteinen<br />

beantwortet. Der Regensburger<br />

Physiotherapeut Andi Lieb präsentiert in seinen<br />

Instagram-Clips zahlreiche Übungen, etwa<br />

bei Ischiasschmerzen, zur Mobilisation des<br />

Sprunggelenks oder zur schnellen Hilfe beim<br />

Hexenschuss. Und das Videoportal TikTok<br />

nutzt Lieb ebenfalls, um in kurzen Videos für<br />

sich und die Schmerzbekämpfung zu werben.<br />

Bei Patricia Köper hat sich die Wahl der<br />

Kanäle durch ihre verschiedenen Ziele ergeben.<br />

„Ich finde keinen Kanal wichtiger als<br />

den anderen, aber ich setze unterschiedliche<br />

Schwerpunkte.“ Bei Instagram hat sie in erster<br />

Linie die Zielgruppe der Nachwuchstherapeut:innen<br />

als neue Kolleg:innen im Blick („Ich<br />

kann zeigen, wie cool und abwechslungsreich<br />

unser Beruf ist!“). An Facebook schätzt sie<br />

die Möglichkeit, Gruppen des Netzwerks gezielt<br />

mit ihren Inhalten anzusprechen: „Hier<br />

organisieren sich immer noch einige sehr interessante<br />

Gruppen. Natürlich Ergotherapeut:innen,<br />

aber zum Beispiel auch Erzieher:innen.“<br />

YouTube nutzt Köper wiederum insbesondere,<br />

um auf ihre Webinare aufmerksam zu machen<br />

und die Spezialisierung auf ihre „Herzensthemen“<br />

Fein-, Grafo- und Schreibmotorik sowie<br />

Händigkeit zu unterstreichen. „Mit den etwas<br />

längeren Videos können Interessierte nicht nur<br />

einen ersten Eindruck von meiner Kompetenz<br />

gewinnen, sondern auch von meiner Art, Inhalte<br />

zu vermitteln.“<br />

„Von zu hohen Erwartungen<br />

nicht abschrecken lassen“<br />

Gezielt agieren statt massig Follower und<br />

Likes zu generieren, ist der Anspruch Patricia<br />

Köpers. Aber natürlich gibt es auch Kolleg:innen,<br />

die durch Social Media große Popularität<br />

über ihre eigene Praxis hinaus gewonnen<br />

haben. Andi Lieb zählt zum Beispiel allein auf<br />

Instagram bald 70.000 Follower. Und die Ergotherapeutin<br />

Denise Calhoun hat mit ihrem<br />

Kanal mykidslounge bereits 109.000 Follower<br />

gewonnen. Mit ihrem Fokus auf Förder- und<br />

Patricia Köper: „Ich will gar keine Influencerin sein, die jeden Tag etwas Neues postet.“<br />

Spielideen für Kinder rückt die Deutsch-Amerikanerin<br />

zusätzlich zu fachlichen Tipps auch<br />

nicht zuletzt ihren Onlineshop stärker in den<br />

Vordergrund als Köper.<br />

Die Stuttgarterin sieht das ganz entspannt:<br />

„Ich will gar keine Influencerin sein, die jeden<br />

Tag etwas Neues postet. Mir genügt es, über die<br />

Woche im Netz mit 200 Leuten zu meinen Angeboten<br />

wie den Webinaren im Austausch zu<br />

sein.“ Ihr Bruder, der sich als Social-Media-Experte<br />

selbstständig gemacht hat, war eine große<br />

Hilfe beim Aufsetzen der Kanäle. Doch Köper<br />

sagt auch: „Man sollte sich nicht von zu hohen<br />

Erwartungen abschrecken lassen. Vermutlich<br />

könnte ich größere Reichweiten aufbauen,<br />

wenn ich mir Woche für Woche ein festes Zeitfenster<br />

für Social Media blocken würde. Aber<br />

ich weiß nicht, ob ich dann noch so kreativ<br />

wäre. Lieber integriere ich die Social-Media-<br />

Aktivitäten in meinen Arbeitsalltag, und lasse<br />

mich von ihm für meine Posts inspirieren.“ —<br />

10 ZUKUNFT PRAXIS TITEL


Physio auf Rädern<br />

Die Idee einer mobilen Praxis ist charmant, wirft aber<br />

auch Fragen auf. Ein Physiotherapeut aus dem<br />

Rheingau-Taunus-Kreis hat seinen Weg gefunden.<br />

TEXT: MARTIN SCHMITZ-KUHL<br />

atütata, der Physiotherapeut ist da. So ungefähr<br />

hatte es sich Erfan Barogh anfangs vorgestellt,<br />

als er über den Physiotruck nachdachte. Die Idee<br />

dazu kam ihm, als er noch als Rettungsassistent arbeitete<br />

und zu dem einen oder anderen Einsatz gerufen wurde,<br />

bei dem der Patient nicht in die Klinik gemusst, sondern<br />

eine kleine Massage wahrscheinlich schon Wunder gewirkt<br />

hätte. Später, als er dann Physiotherapie an der<br />

Hochschule Fresenius in Idstein studierte, merkte er,<br />

dass die Sache doch etwas komplizierter ist. Noteinsätze?<br />

Vielleicht doch keine so gute Idee ohne medizinische<br />

Ausbildung und Zulassung. Und dann wenigstens normale<br />

Hausbesuche mit fahrender Praxis? Auch das weder<br />

rechtlich möglich noch wirtschaftlich sinnvoll. „Außerdem<br />

hatte ich nicht bedacht, dass man ja normalerweise<br />

Hausbesuche macht, weil die Patient:innen bettlägerig<br />

oder zumindest immobil sind“, schmunzelt Barogh über<br />

sich selbst, „da können sie natürlich auch nicht so gut<br />

nach draußen zum Truck kommen.“<br />

Ausrangierten Rettungswagen umgebaut<br />

Doch die Idee ließ ihn nicht los. Noch während seines<br />

Studiums kaufte er deshalb einen ausrangierten Rettungswagen<br />

und begann ihn umzubauen. Als Erstes mussten<br />

natürlich Blaulicht und Martinshorn daran glauben.<br />

Zwar waren einige Standards wie Stromanschluss, Licht,<br />

Standheizung, Klimaanlage und Schränke in dem Fahrzeug<br />

bereits vorhanden, doch viele weitere Arbeiten kamen<br />

hinzu. So baute er einen neuen Boden ein, folierte die<br />

Schränke, setzte LED-Lichter ein, verkleidete die Radkästen,<br />

installierte eine Musikanklage und vieles mehr. Für<br />

manche Einbauten wie Waschbecken oder Eisfach verwendete<br />

er Materialien aus dem Wohnmobilbereich. Fast<br />

ein halbes Jahr baute Barogh so an seinem Physiotruck.<br />

„Das war ein Haufen Arbeit“, blickt er lachend zurück.<br />

Um sich und seinen Truck bekannt zu machen knüpfte<br />

er Kontakte in die Eventbranche und wurde für große<br />

Open-Airs gebucht. Hier konnte er Künstler:innen vor<br />

oder nach dem Auftritt behandeln. Felix Lobrecht, Wincent<br />

Weiss, Eko Fresh und viele mehr lagen so auf seiner<br />

Liege und bekamen von ihm eine Massage. „Ich wurde<br />

dafür zwar nicht bezahlt, aber dafür konnte ich netzwerken“,<br />

erzählt Barogh. Und das eine oder andere Selfie<br />

mit einem Prominenten fiel auch meist ab, das er dann<br />

auf Social Media posten konnte. So machte sich der junge<br />

Physiotherapeut schnell einen Namen.<br />

Und das Geschäftsmodell dahinter? Das hatte zunächst<br />

wenig mit dem Physiotruck selbst zu tun. So fing<br />

Barogh parallel zu seinem mobilen Engagement an, Pati-<br />

Ich habe vor, noch<br />

in diesem Jahr einen<br />

zweiten Rettungswagen<br />

umzurüsten, den ich<br />

dann auch an andere<br />

Praxen vermieten werde.<br />

Erfan Barogh<br />

ent:innen zuhause in seinem Gästezimmer in Taunusstein<br />

zu behandeln. Es folgte eine erste Praxis in einem Wohnhaus.<br />

Dann der Umzug in eine große Praxis mit Mitarbeiter:innen.<br />

Und in Kürze wird sogar eine zweiter Standort<br />

im benachbarten Steinbach hinzukommen. „Ich war und<br />

bin Nonstop am Schaffen“, so Barogh mit unverkennbar<br />

hessischem Zungenschlag, „aber es hat sich gelohnt.“<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

Als verrückte Flause will er seine alte Idee mit dem Truck<br />

indes nicht abtun. Im Gegenteil: „Ich habe vor, noch in<br />

diesem Jahr einen zweiten Rettungswagen umzurüsten,<br />

den ich dann auch an andere Praxen vermieten werde“, so<br />

der 34-jährige Jungunternehmer. Denn eine Einsatzmöglichkeit<br />

des Trucks ist durchaus legal, wirtschaftlich und<br />

sinnvoll: nämlich der Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung.<br />

„Mich buchen vor allem Unternehmen und Behörden,<br />

die etwas für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen<br />

tun möchten“, so Barogh. Der größte Kunde sei derzeit<br />

die Stadt Taunusstein mit ihren rund 400 Angestellten.<br />

Diese seien sehr dankbar, wenn seine rollende Physiotherapiepraxis<br />

auf dem Parkplatz stehe, und sie ihre Arbeit<br />

nur für ein halbes Stündchen unterbrechen müssten,<br />

um sich dort behandeln zu lassen. Natürlich sind die<br />

Möglichkeiten in dem kleinen Wagen begrenzt. Auf den<br />

sechs Quadratmetern geht letztlich nur das, was an der<br />

Bank gemacht werden kann, wie Massage, Wärme- und<br />

Kältetherapie, Kinesiologie-Taping und ähnliches. Selbst<br />

für Übungen mit dem Pezziball muss der Kunde externe<br />

Räume zu Verfügung stellen, an gerätegestützte Krankengymnastik<br />

ist gar nicht erst zu denken. Um so etwas anbieten<br />

zu können, müsste Barogh noch einmal deutlich<br />

mehr investieren und einen richtigen Truck ausbauen. —<br />

12 ZUKUNFT PRAXIS THEMA ZUKUNFT PRAXIS THEMA 13


Eine Software<br />

für jeden Tag<br />

Eine gute Praxissoftware bildet die wesentlichen<br />

Vorgänge des Praxisalltags leicht verständlich ab,<br />

ist einfach zu bedienen und macht die Praxis bereit<br />

für die Digitalisierung des Gesundheitssystems.<br />

TEXT: MICHAEL HASENPUSCH<br />

Die Praxissoftware ist für Therapeut:innen, was<br />

das Schweizer Taschenmesser für Abenteurer:innen<br />

darstellt: ein nahezu universales<br />

Hilfsmittel. Unter einer leicht zu bedienenden<br />

Oberfläche bildet sie die im Praxisalltag anfallenden<br />

Prozesse ab, hilft bei Abrechnung, Kommunikation<br />

und Dokumentation und bietet dabei den sensiblen Patient:innendaten<br />

den nötigen Schutz. Früher wäre noch<br />

ein PC auf dem Schreibtisch nötig gewesen. Heute überlässt<br />

eine gute Praxissoftware ihren Nutzer:innen auch<br />

die freie Wahl des Gerätes, zum Beispiel Laptop, Smartphone<br />

oder Tablet. Möglich wird das, wenn die Software<br />

nicht installiert werden muss, sondern im Webbrowser<br />

läuft. Und die wertvollen Daten liegen praktischerweise<br />

in der sicheren Cloud.<br />

Mit dem Dashboard das Wichtigste<br />

mit einem Blick erfassen<br />

Wer ein Auto steuert, will nicht von Informationen abgelenkt<br />

werden, die für die Fahrt nicht nötig sind. Deshalb<br />

sind Armaturenbretter – die englisch „Dashboards“<br />

heißen – auch einfach aufgebaut: Geschwindigkeit, Drehzahl,<br />

Tankfüllung, vielleicht Einblendungen des Navigationssystems<br />

– mehr braucht es nicht. Bei einer Praxissoftware<br />

ist es genauso. Beim Start am Morgen sollte alles<br />

sofort sichtbar sein, was an diesem Tag wichtig werden<br />

wird. Welche Patient:innen kommen wann, welcher Behandlungsraum<br />

ist ihnen zugewiesen, wie sind sie im<br />

Zweifelsfall zu erreichen? Welche Aufgaben stehen davon<br />

abgesehen sonst noch an: Therapieberichte, Fortbildungen<br />

oder die Steuererklärung? Und ein kleiner Ausblick<br />

auf den nächsten Tag kann auch nicht schaden.<br />

Fokus auf wesentliche Funktionen und<br />

gute Bedienbarkeit<br />

Auch „hinter“ dem Dashboard sollte es so einfach weitergehen.<br />

Eine Software, die zu viel Wert auf kleinste Eventualitäten<br />

legt, ihre Funktionen in verschachtelten Menüs<br />

versteckt und bei der Nutzung überhaupt keine Freude<br />

macht, hilft nicht weiter. Wichtiger ist, dass die Software<br />

zum Arbeitsalltag passt, die dafür relevanten Funktionen<br />

bietet und ihre Bedienung so leicht wie möglich ist. Gefragt<br />

ist eine Fokussierung auf das Wesentliche, und das<br />

ist in jeder therapeutischen Praxis der Umgang mit den<br />

Patient:innen und ihren Verordnungen. Deshalb ist eine<br />

digitale Patient:innenakte eine der wichtigsten Funktionen.<br />

Sie enthält nicht nur alle wesentlichen Informationen<br />

wie Name, Kontaktdaten und Versicherung. Auch<br />

vereinbarte Termine, Abrechnungsstatus, Befundung,<br />

Verordnungen, Berichte und Details zum Kostenträger<br />

zeigen sich auf einen Blick – oder spätestens nach einem<br />

gezielten Klick.<br />

Wie im wahren Leben:<br />

Kommunikation ist die halbe Miete<br />

Eine weitere wichtige Funktion einer guten Praxissoftware<br />

ist die Möglichkeit zur Kommunikation aus dem Programm<br />

heraus – vor allem mit Patient:innen, aber auch<br />

mit Ärzt:innen. Wird ein Termin vereinbart, verschickt<br />

die Software automatisch eine Mail an den oder die Patient:in.<br />

Dasselbe geschieht, wenn der Termin verschoben<br />

oder storniert wird. Daten müssen nicht zwischen<br />

Anwendungen hin- und herkopiert werden, kleine gelbe<br />

Zettel oder Notizblöcke gehören der Vergangenheit an. Sie<br />

sind auch nicht mehr nötig, wenn die Praxissoftware eine<br />

leistungsfähige Aufgabenverwaltung bietet. To-do-Listen<br />

lassen sich erstellen und an Mitarbeiter:innen delegieren.<br />

Die Software erinnert aktiv an alle anstehenden Aufgaben<br />

und Termine und zeigt auch an, wenn eine Dokumentation<br />

oder eine Abrechnung erstellt werden muss.<br />

Keine Angst vor dem Tag der Abrechnung<br />

Wie alle anderen administrativen Funktionen, die eine<br />

Praxissoftware bietet, sollte auch das Abrechnen so einfach<br />

wie möglich sein. Da hilft es sehr, wenn Tarife und<br />

Tarifregionen jederzeit aktuell und automatisch von der<br />

Software bereitgestellt werden. Auch müssen bei Abrechnungen<br />

viele individuelle Details beachtet werden:<br />

Privatrezepte oder Zuzahlungen sollten unkompliziert<br />

in die Rechnung integriert werden können. Dasselbe gilt<br />

für Kostenvoranschläge oder auch Mahnungen, sollte die<br />

Zahlung einer Patientin oder eines Patienten einmal ausbleiben.<br />

Gut vorbereitet auf die digitale Zukunft<br />

des Gesundheitswesens<br />

Langsam, aber sicher wird das deutsche Gesundheitssystem<br />

digital(er). Eine der Grundlagen dafür ist die<br />

Telematikinfrastruktur (TI), an die nach und nach alle<br />

angeschlossen werden, die am Gesundheitswesen mitarbeiten.<br />

Damit ist die Digitalisierung der Praxen vorgezeichnet,<br />

aber eine Praxissoftware lohnt sich durch die<br />

merkbare Erleichterung der täglichen Arbeit bereits jetzt.<br />

Wenn Sie mehr über die Praxissoftware Optica Viva erfahren<br />

wollen, melden Sie sich jetzt für das nächste Webinar<br />

dazu an: bit.ly/3F2d3eB<br />

14 ZUKUNFT PRAXIS THEMA ZUKUNFT PRAXIS THEMA 15


Ergotherapie trifft Logopädie. In der Praxis „Therapie im Team“<br />

in Moers bei Duisburg ist der Name Programm – erläutert<br />

TOBIAS PRINZ, Ergotherapeut und Co-Geschäftsführer.<br />

Herr Prinz, was ist das Besondere<br />

an Ihrer Praxis?<br />

Wir sind eine Praxis für Logo- und Ergotherapie.<br />

Aber das ist wahrscheinlich<br />

gar nicht so besonders, weil der<br />

Trend wohl ohnehin in die Richtung<br />

geht. Am liebsten hätten wir auch<br />

noch die Physiotherapie mit an Bord.<br />

Was ist der Vorteil, wenn in einer<br />

Praxis so interdisziplinär gearbeitet<br />

wird?<br />

Wir können uns untereinander absprechen<br />

und voneinander lernen.<br />

Oft bekommen unsere Patient:innen<br />

sowohl Logo- als auch Ergotherapie<br />

verschrieben. Das ist für uns praktisch,<br />

weil wir einen umfassenderen<br />

Blick auf sie bekommen. Aber für die<br />

Patient:innen ist das natürlich auch<br />

gut, weil man zum Beispiel die Termine<br />

zusammenlegen kann.<br />

Die Geschäftsführung ist bei Ihnen<br />

auch geteilt.<br />

Richtig, meine Co-Geschäftsführerin<br />

ist Logopädin. Auch das ist von Vorteil,<br />

weil so jeder Bereich einen kompetenten<br />

Ansprechpartner hat, mit<br />

dem man sich auch fachlich austauschen<br />

kann. Und in der Geschäftsführung<br />

Dinge mit dem Vier-Augen-<br />

Prinzip anzugehen, ist natürlich auch<br />

sehr sinnvoll.<br />

Was zeichnet Ihre Praxis ansonsten<br />

aus?<br />

Die meisten im Team arbeiten hier<br />

schon einige Jahre, die Fluktuation ist<br />

bei uns sehr gering. Und wenn doch<br />

einmal Mitarbeiter:innen kündigen,<br />

kommen sie meistens irgendwann<br />

dann doch wieder zurück. Vielleicht<br />

zeichnet uns das aus (lacht).<br />

Woran liegt das?<br />

Das hat viele Gründe. Zum einen legen<br />

wir großen Wert auf Fortbildungen,<br />

die wir dann auch in aller Regel<br />

finanzieren. Darüber hinaus bieten<br />

wir den Mitarbeiter:innen diverse<br />

Benefits. Zum Beispiel dürfen sie ihr<br />

Diensthandy und ihren Dienstlaptop<br />

auch privat zuhause nutzen. Das ist<br />

sinnvoll, weil sie dann eben auch<br />

problemlos im Homeoffice ihre Termine<br />

machen oder ihre Dokumentationen<br />

schreiben können.<br />

Praxis-Outfit oder Freestyle?<br />

Freestyle. Wir haben das mal diskutiert.<br />

Allerdings ist mit einem einheitlichen<br />

Outfit eben die Individualität<br />

weg und alles, was damit zusammenhängt.<br />

Uns ist aber wichtig, dass<br />

sich jeder so entfalten kann, wie er<br />

möchte! Wir gehen sogar noch einen<br />

Schritt weiter: Als wir vor vier Jahren<br />

umgezogen sind, durften die Mitarbeiter:innen<br />

selbst entscheiden, wie<br />

sie ihre Behandlungsräume gestalten<br />

wollen. Denn wer hier von morgens<br />

bis abends arbeitet, soll sich<br />

schließlich auch wohlfühlen.<br />

Sie haben eben bereits den Dienstlaptop<br />

erwähnt. Heißt das, dass<br />

ihre Praxis recht digital aufgestellt<br />

ist?<br />

Ja, auf jeden Fall. Wir haben bereits<br />

viele Prozesse digitalisiert. Es könnten<br />

allerdings auch noch mehr sein.<br />

Auch in Sachen digitale Tools in der<br />

Therapie?<br />

So etwas fände ich auf jeden Fall<br />

sehr sinnvoll. Letzten Endes kommen<br />

die Patient:innen vielleicht einoder<br />

zweimal in der Woche zu uns.<br />

Doch dann gehen sie nach Hause<br />

und haben oft gleich wieder alles<br />

vergessen. Hier wäre es natürlich<br />

sehr sinnvoll, wenn es eine digitale<br />

Nachbetreuung geben würde.<br />

Wie könnte die aussehen?<br />

Wir haben hier zum Beispiel mal Videos<br />

mit bestimmten Übungen produziert,<br />

damit diese dann zu Hause<br />

aufgerufen und nachgemacht werden<br />

können. Das ist natürlich viel individueller<br />

als irgendwelche Videos,<br />

die man sich dann selbst auf You-<br />

Meine Co-<br />

Geschäftsführerin<br />

ist Logopädin.<br />

Das ist ein Vorteil,<br />

weil so jeder<br />

Bereich einen<br />

kompetenten<br />

Ansprechpartner<br />

hat, mit dem man<br />

sich fachlich austauschen<br />

kann.<br />

Tube zusammensucht, und die vielleicht<br />

gar nichts taugen oder zumindest<br />

nicht passen. Allerdings ist das<br />

bei uns jetzt auch wieder ein bisschen<br />

eingeschlafen.<br />

Warum?<br />

Vor allem, weil einfach das Geschäftsmodell<br />

dahinter fehlte. Für<br />

den Therapieerfolg sind solche Sachen<br />

natürlich extrem sinnvoll und,<br />

gerade, wenn man Patient:innen in<br />

den Mittelpunkt seines Tuns rücken<br />

will, auch wichtig. Auf der anderen<br />

Seite ist es aber auch ein Problem,<br />

wenn die Praxen dafür nur Geld ausgeben<br />

müssen, ohne damit eigene<br />

Einnahmen generieren zu können.<br />

Zuletzt noch unsere gesundheitspolitische<br />

Frage: Was würden Sie<br />

machen, wenn Sie für einen Tag<br />

Gesundheitsminister wären?<br />

Das bräuchte ich ehrlich gesagt<br />

nicht (lacht). Aber wenn ich müsste,<br />

gäbe es natürlich eine Menge zu<br />

tun, vor allem bei der Ausbildung –<br />

Stichwort: Akademisierung – und bei<br />

der Vergütung. Letztlich geht es darum,<br />

dass der Beruf wieder attraktiver<br />

werden muss.<br />

Wollten Sie selbst immer Ergotherapeut<br />

werden?<br />

Ehrlich gesagt wollte ich Mathe- und<br />

Physik-Lehrer werden. Aber das Studium<br />

war dann doch nicht mein<br />

Ding. Und dann habe ich mich an<br />

meine Zeit als Zivildienstleistender<br />

erinnert und bin dann doch in die<br />

Gesundheitsbranche gewechselt.<br />

Das passte auch deshalb, weil mein<br />

zweites Ziel immer war, etwas mit<br />

den Händen zu machen – und<br />

selbstständig zu sein. —<br />

16 ZUKUNFT PRAXIS FRAGEBOGEN ZUKUNFT PRAXIS FRAGEBOGEN 17


25. APRIL<br />

IHR START IN DIE TI:<br />

Bedeutung einer<br />

Praxissoftware für die<br />

TI-Nutzung<br />

DIE TI<br />

KOMMT!<br />

FRAGEN ZUR TI BEANTWORTET<br />

DIE WEBINAR-REIHE VON OPTICA<br />

FOLGEWEBINAR — IHR START IN DIE TI<br />

06. Juni: Sicherheit in der TI<br />

Anmeldung unter: optica.de/veranstaltungen<br />

ZUM WEBINAR<br />

ANMELDEN<br />

Eine Praxissoftware ist künftig entscheidend, um<br />

von den Vorteilen der Telematikinfrastruktur (TI)<br />

profitieren zu können.<br />

Warum benötige ich eine<br />

Praxissoftware für die<br />

Telematikinfrastruktur (TI) ?<br />

Ausführliche Informationen zur TI gibt es unter<br />

optica.de/ti und unter optica.de/ti-faq.<br />

Welche Anforderungen muss<br />

eine Praxissoftware für die<br />

Telematikinfrastruktur (TI)<br />

erfüllen?<br />

Jetzt in der<br />

Optica-Mediathek:<br />

Webinar zur<br />

Refinanzierung des<br />

TI-Anschlusses<br />

optica.de/mediathek<br />

Neue Preise in der<br />

Ergotherapie ab 1. April <strong>2023</strong><br />

Für Optica Kund:innen gilt: Rezepte mit Behandlungen<br />

vor und nach diesem Datum werden gesplittet, und die<br />

Preise nach dem ine der jeweiligen häufigsten Behandlungsdatum fokalen Dystonien berechnet.<br />

Sofern ist die Sie zervikale die Abrechnungsunterlagen Dystonie (ZD). Dabei per<br />

Post erhalten, handelt finden es Sie sich die um Preisliste eine Fehlhaltung anbei. Sollten Sie<br />

unsere papierlose des Kopfes, Abrechnung bedingt gewählt durch unwillkürliche<br />

Muskelspannungen gesondert per Post. der Hals-<br />

haben, erhalten<br />

Sie die Preislisten<br />

und Nackenmuskeln. Im weiteren<br />

Verlauf entstehen Schmerzen durch<br />

Optica und RISE sorgen für Anbindung<br />

die partielle oder permanente Anspannung<br />

der entsprechenden Mus-<br />

an die Zukunft<br />

Bei unserem TI-Paket, mit dem wir allen Physiotherapeut:innen<br />

so einfach wie möglich den Anschluss<br />

kulatur. Die meisten ZDs sind idiopathisch<br />

und bestehen in der Regel<br />

an die Telematikinfrastruktur (TI) anbieten, setzen wir auf<br />

das umfangreiche<br />

lebenslang.<br />

TI-Technologieportfolio von RISE. Das<br />

seit kurzem angebotene Paket haben wir seit 2021<br />

gemeinsam erarbeitet. Physiotherapie RISE-Geschäftsführer Dr. Christian<br />

Schanes bewertet die Zusammenarbeit als wegweisend:<br />

als Ergänzung<br />

„Die Verbindung aus RISE-Technologie und der fachlichen<br />

Expertise von Die Optica Therapie wird die der Digitalisierung Wahl ist eine der selektive<br />

Deutschland periphere für Denervierung eine große, neue der Gruppe<br />

Gesundheitsbranche<br />

in<br />

an Usern entscheidend betroffenen und Muskeln beispielgebend mittels lokaler voranbringen.“<br />

Mehr erfahren Sie im Optica Pressebereich: bit.ly/3ZAiPfs<br />

INFORMIERT<br />

Aktuelles aus der Welt<br />

der Abrechnung von<br />

Heilmitteln<br />

Injektion von Botulinum-Neurotoxin<br />

(BoNT). Bisher konnte studien-<br />

Webinar: Optica basiert Viva keine im eindeutige Praxistest Empfehlungen<br />

auf der für die Suche physiotherapeutische<br />

nach einer (neuen) Pra-<br />

Sie sind gerade<br />

xissoftware? Vielleicht Behandlung hilft der Ihnen ZD ableitet unser Webinar werden. „Optica<br />

Viva im Praxistest“ Ein Vergleich bei der der Entscheidung. bisherigen Studien Wir klären gemeinsam<br />

mit untereinander langjährigen Nutzer:innen, ist überdies durch warum unterschiedliche<br />

gebraucht physiotherapeutische<br />

wird und wie sie Ihren<br />

eine<br />

Software überhaupt<br />

Praxisalltag verbessert. Behandlungen Jetzt und anmelden: die Bestimmung bit.ly/3F2d3eB<br />

unterschiedlicher Zielparameter<br />

erschwert. Dennoch hebt die S1-<br />

Fragen zur Leitlinie Abrechnung?<br />

die additive Physiotherapie<br />

neben der primären BoNT-Therapie<br />

Unser Kundenservice antwortet Ihnen persönlich.<br />

Einfach unter<br />

hervor.<br />

0711 99373-2000 anrufen oder eine<br />

E-Mail schreiben: kundenservice@optica.de.<br />

Impressum<br />

Zukunft Praxis, Ausgabe <strong>03</strong>/<strong>2023</strong><br />

(Erscheinungsweise: monatlich)<br />

Herausgeber:<br />

Optica Abrechnungszentrum Dr. Güldener GmbH<br />

Marienstraße 10, 70178 Stuttgart<br />

Vertreten durch die Geschäftsführer Konrad<br />

Bommas, Markus Kinkel und Dr. Jochen Pfänder<br />

Telefon: 0711 99373-2000, Telefax: 0711 99373-2025<br />

E-Mail: info@optica.de<br />

Optica-Redaktion: Fabian Maier (V.i.S.d.P.)<br />

Verlag: Fazit Communication GmbH,<br />

Pariser Straße 1, 60486 Frankfurt am Main<br />

Konzept: Jan Philipp Rost, Martin Schmitz-Kuhl,<br />

Michael Hasenpusch, Johannes Göbel<br />

Art Direktion: Oliver Hick-Schulz<br />

Produktion: Anabell Krebs<br />

Text: Johannes Göbel, Martin Schmitz-Kuhl,<br />

Michael Hasenpusch<br />

Druck: Seltersdruck & Verlag Lehn GmbH & Co. KG, Selters<br />

Fotografie:<br />

Titel + S. 3: Kiattisak/stock.adobe.com /<br />

S. 2 + S. 18: Quardia Inc./stock.adobe.com / S. 3: Optica /<br />

S. 5: AdriaVidal/stock.adobe.com /<br />

S. 7: Caiaimage/Trevor Adeline/iStock; privat /<br />

S. 9: PeopleImages/iStock / S. 11: Oliver Willikonsky /<br />

S. 12: privat / S. 14 Aleksei Naumov/iStock / S. 16: privat /<br />

S. 17: privat / S. 19: ijeab/iStock<br />

Abo-Bestellung: zukunft-praxis@optica.de,<br />

Jahresabonnement 85,00 Euro für 12 Ausgaben,<br />

Einzelverkauf 7,80 Euro. Für Optica-Kunden und<br />

ausgewählte Interessenten kostenlos; Registrierung<br />

unter www.optica.de/zukunft-praxis<br />

Vorschau 04/23<br />

IN DER DIGITALEN PRAXIS<br />

Wie verändert die Digitalisierung die Abläufe im<br />

Praxisalltag? Was bedeutet sie für Praxisleitung,<br />

Mitarbeiter:innen und Patient:innen? Beim Besuch<br />

einer Praxis zeigen wir in unserer nächsten<br />

Ausgabe ganz konkret, wie die Zukunft schon<br />

begonnen hat.<br />

ZUKUNFT PRAXIS SERVICE 19


Wozu wird KIM (Kommunikation<br />

im Medizinwesen) genutzt?<br />

A: Für den sicheren und unkomplizierten<br />

Datenaustausch mit Ärzt:innen.<br />

B: Für den komplizierten Datenaustausch<br />

mit Apotheker:innen.<br />

C: Für die unverbindliche Kommunikation<br />

mit Patient:innen.<br />

Testen Sie hier<br />

Ihr TI Wissen.

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