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PINwand 361

Weinmagazin Nr. 361 | März 2024 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

Weinmagazin Nr. 361 | März 2024 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

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<strong>PINwand</strong><br />

Maison Saint Aix / Domaine Berthoumieu / Clos Joliette / Domaine de Fondrèche / Garnier & Fils<br />

Domaine Joblot / Domaine Richard Rottiers / Domaine de Trévallon / Jacques Lassaigne / Pieropan<br />

Baricci / Marco Porello / Verónica Ortega / Weingut Bernhard Ott / Weingut Schäfer-Fröhlich<br />

№ <strong>361</strong><br />

Erlesene Weine & Feinkost | März 2024<br />

© Sébastien Boulard<br />

Garnier & Fils (Chablis)<br />

Tänzelnd, komplex und zu äußerst fairen Preisen!<br />

© Michel Joly<br />

DOMAINE GARNIER & FILS | CHABLIS www.pinard.de


INHALTSVERZEICHNIS<br />

46<br />

56 | Jacques Lassaigne |<br />

Champagne<br />

Blanc de Blancs vom „Montrachet<br />

der Champagne“. Einen Steinwurf<br />

nur von der Stadt Troyes entfernt,<br />

befindet sich die Domaine eines der<br />

aufregendsten Winzer und seine vom<br />

Kreideboden förmlich elektrisierten<br />

Champagner!<br />

ITALIEN<br />

60 | Pieropan | Soave<br />

Unser Traditionsweingut Pieropan<br />

gilt – völlig zu Recht! – als die Soave-<br />

Institution Venetiens. Traumschöner<br />

Beweis dafür: „La Rocca“ – ein Kultweißwein<br />

all’italiana!<br />

FRANKREICH<br />

04 | Maison Saint Aix | Provence<br />

Endlich da: der neue Jahrgang des<br />

„schönsten Rosés der Welt“! Noch viel<br />

schöner: Bei uns gibt’s den Kultwein zu<br />

tollen Konditionen – Ankunftsofferte<br />

jetzt und für alle!<br />

06 | Domaine Berthoumieu |<br />

Madiran<br />

Nach wie vor stammen einige der<br />

preiswertesten Weinschätze aus dem<br />

Madiran. Die große Konkurrenz des<br />

Bordelais zu sein – das hat sich Lionel<br />

Osmin auf die Fahne geschrieben. Und<br />

ist davon überzeugt (wir auch!), dass<br />

seine Weine für sich sprechen!<br />

14 | Clos Joliette | Jurançon<br />

Für Kenner: Die längst aufgegebene<br />

Domaine Joliette zählt zu den großen<br />

Mythen französischer Weinkultur.<br />

Wir haben eine Handvoll der letzten<br />

Flaschen erhalten!<br />

16 | Domaine de Fondrèche |<br />

Ventoux<br />

Sébastien Vincenti arbeitet am Fuße<br />

des Mont Ventoux unter optimalen<br />

Bedingungen, dank seiner auf einem<br />

Hochplateau befindlichen Lagen. Im<br />

Schatten der Appellationen Gigondas<br />

und Châteauneuf-du-Pape? I wo, hier<br />

scheint die Sonne!<br />

26 | Domaine Garnier & Fils |<br />

Chablis (Burgund)<br />

Die Brüder Xavier und Jérôme Garnier<br />

ernten gerade die Lorbeeren langjähriger<br />

Aufbauarbeit. Ihre mineralischen<br />

Chardonnays aus Chablis zählen zum<br />

festen Kanon unseres Burgund-Portfolios.<br />

Top-Tipp!<br />

34 | Domaine Joblot |<br />

Givry (Burgund )<br />

Klare Worte von Neal Martin: „Ich<br />

kann mich nicht an einen einzigen<br />

Jahrgang im Burgund erinnern, der aus<br />

dem Fass schon so viel Spaß gemacht<br />

hat – und ich mache diesen Job bereits<br />

seit über 20 Jahren.“<br />

46 | Domaine Richard Rottiers<br />

Beaujolais<br />

Richards Rottiers stammt aus Chablis,<br />

doch seine Wahlheimat ist das bodenständige<br />

Beaujolais. Seine Moulin-à-<br />

Vents sind mitverantwortlich für die<br />

Renaissance des Südens.<br />

52 | Domaine de Trévallon |<br />

Provence<br />

Subskription einer Ikone der Provence!<br />

Der Kultwein von den nördlichen<br />

Alpilles!<br />

66 | Baricci | Montalcino (Toskana)<br />

Das Weingut mit dem einzigen (inoffiziellen)<br />

Grand Cru Montalcinos:<br />

Montosoli!<br />

72 | Marco Porello | Piemont<br />

Porellos Weine sind pure Heimatliebe<br />

zu bodenständigen Preisen. Dass<br />

„Arneis-Zauberer“ Marco sich ebenfalls<br />

dieser nahezu vergessenen Rebe<br />

annimmt, ist ein Glücksfall!<br />

SPANIEN<br />

76 | Verónica Ortega | Bierzo<br />

Frisch eingetroffen: Verónicas aktuelle<br />

Kollektion (¡una maravilla electrizante!),<br />

aus der Heimat der Mencía-Traube.<br />

ÖSTERREICH<br />

84 | Bernhard Ott | Wagram<br />

Grüner Veltliner ist in seiner heutigen<br />

Bekanntheit ohne Bernhard Ott kaum<br />

denkbar, seine Weine längst Kult und<br />

echte Marken!<br />

DEUTSCHLAND<br />

94 | Schäfer-Fröhlich | Nahe<br />

Vinum Weinguide 2024: „Für uns klar<br />

die stärkste und stimmigste Kollektion<br />

der Region in diesem Jahr“! Mit einem<br />

„galaktischen“ Felseneck-GG!<br />

2 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Vorwort<br />

PINWAND № <strong>361</strong><br />

72<br />

Liebe Freunde von Pinard de Picard,<br />

manche von Ihnen haben den „dry January“, möglicherweise<br />

sogar einen „Veganuary“ (why?) hinter sich gebracht, spirituellere,<br />

weniger zeitgeistige Naturen fasten seit Aschermittwoch,<br />

den Ostersonntag als Ziel im Blick. Für uns „Pinardiens“,<br />

die wir qua Beruf und Berufung weder exzessiver Trockenheit<br />

noch exklusiv dem Saitan und Anverwandten huldigen, hat<br />

sich in den beiden ersten Monaten des Jahres viel getan. Nicht<br />

zuletzt dank unserer ersten Auslandsreisen gen Burgund (ein<br />

Thema, dem wir uns in Pinwand Nº 360 gewidmet haben),<br />

an die Loire und zur Wine Paris: Wir werden davon bald berichten!<br />

Soweit wir gute, halbwegs sinnvolle und vor allen<br />

Dingen realistische Vorsätze gefasst hatten – „mehr Chablis<br />

im Leben“ gehört dazu! Zumal wenn er so bemerkenswert<br />

schön und von den mittlerweile zum Teil aberwitzigen Preissteigerungen<br />

verschont geblieben ist: ein Hoch auf Xavier<br />

und Jérôme Garnier! Nächster Tusch: Domaine Joblot! Givry<br />

in Bestform und so gut, dass man sich die Reise an die Côte<br />

d’Or (und die Preise ihrer Gran Crus) sparen kann. Auf dem<br />

Weg nach Süden müssen wir unbedingt bei Richard Rottiers<br />

Station machen, denn der Dauervorsatz „mehr Beaujolais!“<br />

gilt vor allem für seine herrlich animierenden Weine. Neues<br />

von Berthoumieu, von Fondrèche, der neue Jahrgang des<br />

„rosa Riesen“ AIX, Rares und Ultrarares von Trévallon und<br />

Clos Joliette – ein Fest für Frankreichfans! Aber auch für<br />

die italophile Fraktion dürfte mit den „Super-Soaves“ von<br />

Pieropan und den neuen Jahrgängen von Baricci und Porello<br />

alles zum Besten stehen. Und wie steht’s um die Iberische<br />

Halbinsel? Unter uns: sensationell, denn von Verónica Ortega<br />

haben wir drei bombastisch gute Bierzo-2022er da! Oh, und<br />

Ott! Es gibt jetzt „Am Berg“ und „Fass 4“ von 2023 – und der<br />

März kann kommen!<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre<br />

unserer Pinwand<br />

Versandkonditionen<br />

innerhalb von Deutschland<br />

& Österreich!<br />

Frei Haus ab 95,00 €<br />

oder ab 12 Flaschen<br />

(Weine, Spirituosen & Olivenöle)<br />

und das Team von Pinard de Picard<br />

Für Bestellungen unterhalb der Freihausgrenze<br />

erheben wir eine Versandkostenpauschale von 6,50 €<br />

KONTAKT<br />

Tel.: 06838/97950-0<br />

Email: info@pinard.de<br />

März 2024<br />

3


FRANKREICH PROVENCE<br />

MAISON<br />

SAINT AIX<br />

AIX-EN-PROVENCE<br />

© AIX<br />

Endlich eingetroffen: Aix 2023 – der neue<br />

Jahrgang des für alle Provence-Fans<br />

„schönsten Rosés auf der ganzen Welt“!<br />

Das Licht des Südens: Der provenzalische „Aix“ von Eric Kurver gehört zur – weltweit –<br />

recht kleinen Spitzengruppe wirklich ernstzunehmender Roséweine. Er verbindet hervorragende<br />

Qualität und herrlichen Trinkfluss mit französischem Savoir-vivre und internationalem Flair.<br />

1888 zieht der holländische Maler Vincent van Gogh in die<br />

Provence, um hier die „heiteren Farben des Südens“ zu finden<br />

und sie auf seiner Leinwand zu Bannen. Ein Jahrhundert<br />

später lässt sich ein Landsmann van Goghs ebenfalls vom magischen<br />

Licht des Südens inspirieren. Eric Thomas Antonius<br />

Kurver malt in der Provence aber keine Sonnenblumen, sondern<br />

vinifiziert hier einen Rosé, der zu den besten der Welt<br />

zählt: den „Aix“. Um die Jahrtausendwende verkaufte er seine<br />

florierende Firma für gutes Geld und zog mit Frau und<br />

Kindern in die Provence, um seinen Traum zu verwirklichen:<br />

Er wollte, wie seinerzeit van Gogh, die dunklen, nordischen<br />

Winter hinter sich lassen. Was er dort aber nicht wollte, war<br />

ein Dasein als Pensionär oder „Gentleman-Farmer“ zu führen,<br />

der zwischen Boule-Spiel und Relax unter Palmen, ein harmloses<br />

Weinchen für sich und ein paar Freunde produziert.<br />

Nein, der mit typisch holländischen Kaufmannsgenen ausgestattete<br />

Kurver suchte nach einer neuen Herausforderung:<br />

„Ich wollte ein entrepreneur in der Ur-Heimat des Rosé werden<br />

und ein großes, erfolgreiches Weingut aufbauen. Mit einem<br />

klare definierten Ziel vor Augen: Mein Rosé sollte einfach zu<br />

trinken, aber komplex genug sein, um Preise zu gewinnen. Es<br />

sollte der beste Rosé der Welt werden!“<br />

Die Umsetzung dieses höchst ambitionierten Traums erwies<br />

sich als nicht eben einfach. Eine längere Suche und viele Enttäuschungen<br />

später dann allerdings das Happy End: Tolles<br />

Weingut mit altem Rebbestand auf etwa 400 Metern Höhe mit<br />

kalkreichen Böden in der Nähe der wunderbaren Stadt Aixen-Provence,<br />

die auch Namensgeber für diese neue Perle unter<br />

den südfranzösischen Rosés wurde – Eric Kurver hatte die erste<br />

Hürde gekonnt genommen. Um die Qualität seines Weins so<br />

schnell wie möglich auf internationales Spitzenniveau zu hieven,<br />

engagierte er Olivier Nasles, den führenden Önologen der<br />

Provence und stellte auf biologischen Anbau um.<br />

Ritterschlag statt Flinte!<br />

Dass Eric Kurver als Branchenneuling in die Provence gekommen<br />

war, hat sich für ihn als großer Vorteil erwiesen. Er<br />

konnte, von Tradition und Familiengeschichte vollkommen<br />

unbelastet, an die Weinproduktion herangehen. – was er<br />

sehr anschaulich zu erzählen weiß: „Hätte ich als Sohn einer<br />

alteingesessenen provenzalischen Winzerfamilie plötzlich<br />

zu meinem Vater gesagt: »Jetzt modernisieren wir den Stil<br />

des Weins, verkaufen ihn auch nach Hongkong, Aspen und<br />

San Francisco, machen ein neues Logo und Etikett und ändern<br />

bei der Gelegenheit auch gleich den Namen des Weinguts<br />

und des Weins«, hätte der wahrscheinlich gesagt: »Nur<br />

über meine Leiche.« Oder hätte gleich die Schrotflinte aus<br />

dem Schrank geholt und mich vom Hof gejagt.“ Doch die<br />

Geschichte verlief eben völlig anders, und schon der erste<br />

Jahrgang unter Erics Regie, bestätigte die Richtigkeit seines<br />

kompromisslos auf Qualität und Erneuerung ausgerichteten<br />

Wegs: Der „Aix“ errang im ersten Anlauf die Goldmedaille<br />

beim renommierten Concours Général Agricole in Paris. Für<br />

einen Ausländer ohne familiäre Weinhistorie kommt dies –<br />

in einem vor Tradition geradezu strotzenden Weinland wie<br />

Frankreich – einem Ritterschlag gleich!<br />

4 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


AIX<br />

„AIX“ COTEAUX D’AIX-EN-PROVENCE, ROSÉ 2023<br />

Die pure Lebensfreude im Glas – maximal lässiger<br />

Rosé-Genuss auf Topniveau!<br />

GRENACHE, SYRAH, CINSAULT<br />

FPR040123 | NORMALFLASCHE | 13% VOL. | 22,00 €/L | 16,50 €<br />

FPR040123-P | 11+1 FLASCHE GRATIS | 13% VOL. | 20,16 €/L | STATT 198,00 € NUR 181,50 €<br />

FPR040123-M | MAGNUM | 13% VOL. | 22,00 €/L | 33,00 €<br />

FPR040123-D | DOPPELMAGNUM | 13% VOL. | 28,66 €/L | 86,00 €<br />

FPR040123-I | IMPERIA (6 L) | 13% VOL. | 34,16 €/L | 205,00 €<br />

FPR040123-N | NEBUKADNEZAR (15L) | ZUR RESERVIERUNG, LIEFERBAR AB MAI 2025 |<br />

13% VOL. | 39,93 €/L | 599,00 €<br />

Ein Glas dieses „Aix“ Rosé wird sich in jede Hand finden, an den Gaumen anlegen, wie es<br />

jenes objet trouvé vermag, das wir bei Spaziergängen am Ferienstrand auflesen und wie in<br />

Trance in der Hand behalten; es wandert mit unverständlicher Selbstverständlichkeit ins Gepäck,<br />

liegt auf unseren Schreibtischen daheim und zieht die Hand magisch an, es zu berühren,<br />

damit zu spielen. Eric Kurver, ein Niederländer ist sogar gleich bei seinem objet geblieben,<br />

hat die Domaine de la Grande Séouve 2009 gekauft und erschafft für uns alle nun jedes Jahr<br />

etwas, das einfach passt, zu uns gehört. Dieses Weingut der Coteaux d’Aix-en-Provence ist<br />

aber auch die perfekte Gussform für einen großen Rosé: die 300 Sonnentage, die Lage 420m<br />

über dem Meer lassen Wärme der Tage und Kühle der Nächte in perfektem Maß den bis zu<br />

60 Jahre alten Reben des Grenache widerfahren. Nach der Lese am frühen Morgen – der Tau<br />

beginnt gerade abzutrocknen – werden die Trauben entrappt. Die angequetschten Beeren<br />

werden auf 4 °C heruntergekühlt und geben dann sehr langsam bei pneumatischer Pressung<br />

für drei Stunden ihren Saft ab (Kurver hatte sofort nach dem Kauf des Gutes begonnen,<br />

technisch zu modernisieren). Bei 2 °C kommt der Most auf ein siebentägiges Kältelager, dass<br />

sich alle Trübung absetzt und schließlich blitzblanker Saft im Edelstahl gären kann. Nach<br />

zehn bis fünfzehn Tagen Gärung und ein paar<br />

Wochen Reife geht’s runter von der Feinhefe zur<br />

Assemblage (neben Grenache gehen auch seine<br />

besten Freunde Syrah und Cinsault den Weg so<br />

schonender Weinbereitung).<br />

GOLDMEDAILLE<br />

– Gilbert & Gaillard<br />

(„International Challenge 2023“)<br />

Das recht heiße Jahr 2023 hat dem „Aix“ eine<br />

herrlich lachsrosa Farbe verliehen, Vollreife ist<br />

ihm – auch dank seiner prächtigen Flasche – sofort<br />

anzusehen. Warme Walderdbeere, Granatapfel,<br />

Grapefruit, Apfel und Jasmin legen sich<br />

sofort und bereitwillig über den Rosé. Dies<br />

könnte schon ausreichen, Wohlgefühl auszulösen<br />

– Kurvers Vorstellungen von einem perfekten<br />

Provenzalen gehen aber weiter: Tiefe und Komplexität<br />

sind Pflicht. So dürfen sich neben mineralischen<br />

Noten (nasser Kiesweg, Flint, Rauch) und<br />

weiteren Früchten (Himbeere, Kirsche, Birne,<br />

Zitrone, Orange) auch noch Blüten (Rose, Kamille<br />

und Minze), frisches Heu und etwas Mango zeigen.<br />

Auf der Zunge dann edelste, durch Säure<br />

gebändigte Süße, sanftes Tannin und leichte<br />

Frische – das Mundgefühl legt nahe, davon zu<br />

sprechen, dass hier nicht bloß „benetzt“ wird – es<br />

wird „eingekleidet“, nach Maß – und wir dürfen<br />

uns freuen, dass wir einen Südfranzosen im Glas<br />

haben, der fernab jeder Konfektion funktioniert<br />

– ja, der einfach passt!<br />

Ab sofort und bis leicht 2027+.<br />

Aber wer wollte solange warten?<br />

© AIX<br />

März 2024<br />

5


FRANKREICH MADIRAN<br />

DOMAINE<br />

BERTHOUMIEU<br />

VIELLA<br />

Charles de Batz: Höchstbewertung aller Weine<br />

des Madiran in der Weinwirtschaft zusammen mit<br />

dem über 60 Euro teuren Montus!<br />

Seit Jahren ist er ein Urgestein unseres Programms – einer der eigenständigsten,<br />

charaktervollsten und nach Ansicht der „Deutschen Ärztezeitung“, die damit den<br />

Erkenntnissen der Fachzeitschrift Nature folgt, auch gesündesten Rotweine der Welt!<br />

„Madiran setzt erst dort an, wo der Bordeaux aufhört. Und diese herrlichen Rotweine werden<br />

noch (weit) unter ihrem eigentlichen Wert gehandelt! Der Sieger unseres großen Tests:<br />

Charles de Batz!‘“ – FAZ<br />

6 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Das weltweit höchstes Ansehen genießende Magazin Decanter feiert<br />

unseren Madiran-Wein „Charles de Batz“ als besten französischen<br />

Rotwein unter 15 Euro in der Kategorie „Regional France Red Blend“.<br />

Berthoumieu<br />

Sie erinnern sich vielleicht<br />

noch, liebe Kunden über<br />

einen von uns mehrfach<br />

zitierten, da erhebliches Aufsehen<br />

erregenden Artikel in der<br />

Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung: „Madiran setzt erst<br />

dort an, wo Bordeaux aufhört.<br />

Und diese herrlichen Rotweine<br />

werden noch (weit) unter ihrem<br />

eigentlichen Wert gehandelt.“<br />

Mit großem Vergnügen schauen<br />

wir uns die wichtigsten Thesen<br />

der FAS nochmals an:<br />

„Während der Bordeaux mit allen<br />

Tricks und Kniffen moderner<br />

Önologie gemacht wird, um dem<br />

globalen Gaumen, dem Goût<br />

international, zu gefallen, bringt<br />

der Tannat all das, wonach die<br />

Önologen in Cabernet und Merlot<br />

verzweifelt suchen. Eindringlich<br />

und mit einer beneidenswerten<br />

Unverfrorenheit verkörpern<br />

die heiteren, kühl-distinguierten<br />

Tannatweine einen unverfälschten<br />

Stil. Eigentlich ist der<br />

Bordeaux daran schuld. Der berühmtesten<br />

und teuersten Markenikone<br />

der Weinwelt haben<br />

wir es zu verdanken, dass die Einzigartigkeit<br />

der Rebsorte Tannat<br />

bis heute erfolgreich unter den Teppich der Weingeschichte<br />

gekehrt wurde. Um Licht ins Dunkel zu bringen, ist ein kurzer<br />

Blick in die Weingeschichte erhellend:<br />

Damit die besten Weine des Bordeaux das Versprechen abgeben<br />

konnten, unter allen Umständen besser zu sein als andere<br />

Rotweine, wurden fehlende Würze und Tiefe früher durch<br />

Transfusion mit Tannat wettgemacht. Und weil Bordeaux<br />

nur rund 200 Kilometer von der Gascogne entfernt liegt,<br />

versickerte der Tannat viele Jahrhunderte lang unbemerkt in<br />

den Fässern der Bordelaiser Weinkeller. Das war eben genau<br />

der richtige Saft für Châteaux, die ihren Weinen in schwachen<br />

Jahrgängen oder bei zu hohen Erträgen quasi per ,Bluttransfusion‘<br />

wieder auf die Beine halfen! Denn Tannat, das<br />

ist ein ungeheuer kräftiger, tiefdunkler und gerbstoffreicher<br />

Rotwein aus der Gascogne am Fuße der Pyrenäen-Ausläufer.<br />

Dass die Welt bei den südwestfranzösischen Weinen erst<br />

jetzt aufhorcht, liegt also sicher nicht an den von der Natur<br />

mit vielen Talenten gesegneten Tannats. Er liefert schon rein<br />

äußerlich alles, was die Herzen der Rotweinfans höherschlagen<br />

lässt, und zeigt unmissverständlich an, dass Madiran erst<br />

dort ansetzt, wo der Bordeaux aufhört. Bei der Farbe, bei der<br />

Tanninqualität und selbstverständlich auch bei der Frucht.<br />

Vor allem aber zaubert der Tannat ins Glas, was vielen dicken<br />

Rotweinen abgeht: Frische.<br />

Den Winzern im Madiran hat nicht zuletzt die Erkenntnis<br />

zum Erfolg verholfen, die ausgetretenen Pfade zu verlassen<br />

und auf Eleganz statt nur auf pure Kraft zu setzen. Die Musketiere<br />

der Gascogne haben den schweren Säbel gegen das<br />

Florett getauscht, und wenn die Tannine eines modernen<br />

Tannats ihre Wirkung am Gaumen entfalten, dann bewegen<br />

sie sich dort so elegant wie ein Sportfechter auf der Planche<br />

und setzen einen Wirkungstreffer nach dem anderen. Schöner<br />

kann man sich mit Gerbstoffen nicht duellieren, wie<br />

sie sich fast unbemerkt herantasten, um dann am Gaumen<br />

Druck zu machen, dem Schluck Dynamik und dem Geschmacksbild<br />

eine vollendete dritte Dimension verleihen.“<br />

Große Gewächse voller Charakter,<br />

Authentizität und Individualität.<br />

Selten haben wir einen so gut recherchierten Artikel gelesen<br />

wie diese fundierte Reportage über eine der charaktervollsten<br />

Rebsorten der Welt. Eine eigene Schlagzeile wäre auch<br />

die vorbildliche Preisgestaltung auf unserer Traditionsdomäne<br />

wert: Trotz aller Elogen, die den Weinen von dieser<br />

dynamischen Domaine zuteilwerden, beweist man hier eine<br />

Preisdisziplin, die nahezu beispiellos ist und uns sehr an die<br />

so sympathische Philosophie Pierre Clavels erinnert.<br />

Aber es gibt auch leider eine traurige Nachricht: Didier<br />

Barré, einer der bedeutendsten vignerons des französischen<br />

Südwestens, der die Geschicke der 1850 gegründeten Familiendomaine<br />

rund 30 Jahre umsichtig leitete, verstarb Anfang<br />

2019 im Alter von nur 58 Jahren. Der kluge Winzer bereitete<br />

allerdings schon 2018 seine Nachfolge vor: Die beiden<br />

Schwestern Claire und Marion Bortolussi leiten heute das<br />

25 Hektar umfassende Weingut. Unterstützt werden sie dabei<br />

von dem langjährigen Mitarbeiter Lionel Osmin sowie<br />

dem Önologen Damiens Sartori, der zuletzt für Weingüter<br />

wie Chapoutier in Australien, Cuilleron und Château d’Aydie<br />

verantwortlich zeichnete. Die Zukunft der Berthoumieu-<br />

Weine ist also in besten Händen!<br />

Gerne möchten wir Ihnen nun die charaktervollen Madirans<br />

von einem der begnadetsten Betriebe der Region vorstellen,<br />

dem es gelungen ist (unter Beibehaltung aller regionalen Typizität),<br />

die kräftigen Tannine der Tannattraube zu zügeln<br />

und dabei ihre Eleganz, Frucht und Frische – natürlich schon<br />

im jugendlichen Alter – grandios herauszuarbeiten!<br />

März 2024<br />

7


FRANKREICH MADIRAN<br />

„LA FÉ“<br />

PACHERENC DU VIC-BILH SEC,<br />

BLANC 2022 (BIO)<br />

„La Fé“ – auch in Weiß ganz betörend!<br />

GROS MANSENG, ARRUFIAC |<br />

FR-BIO-10<br />

FSW061022 | 14% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />

Wein-Aficionados aufgepasst! Während die im Südwesten<br />

Frankreichs gelegene Appellation Madiran den Meisten<br />

wohl aufgrund ihrer opulenten und extrem kraftvollen,<br />

Tannat-basierten Rotweine bekannt ist, birgt der Fakt, dass<br />

hier auch großartige Weißweine entstehen, noch absolutes<br />

Geheimtipp-Potential. Auf ca. 240 Hektar Rebfläche werden<br />

hier in der AOC Pacherenc du Vic-Bilh (was frei aus dem<br />

Gascognischen übersetzt so viel wie „Reben an Pfählen aus<br />

dem alten Land“ bedeutet) sowohl trockene (als „sec“), als<br />

auch restsüße (als „moelleux“ bezeichnete) Weine aus den<br />

Rebsorten Arrufiac, Courbu, Petit und Gros Manseng sowie<br />

Sauvignon Blanc und Sémillon erzeugt. Einer dieser Geheimtipps<br />

auf den Namen „La Fé“ (von „La Foi“ – der Glaube)<br />

und wird von der Domaine Berthoumieu im kleinen Dörfchen<br />

Viella seit 2021 erzeugt. Die „im Frühtau“ gelesenen<br />

Trauben für den zweiten Jahrgang dieser Cuvée aus Gros<br />

Manseng (80 %) und Arrufiac (20 %) stammen von südöstlich<br />

ausgerichteten kalkhaltigen Lehmböden und werden nach<br />

der Gärung etwa sechs Monate lang auf der Feinhefe ausgebaut.<br />

Letztere wird in den ersten beiden Monaten zwei mal<br />

pro Woche aufgerührt, um dem Wein eine gewisse rondeur zu<br />

verleihen. Darüber darf „La Fé“ ohne malolaktische Gärung<br />

auskommen, um ihre Lebendigkeit und aromatische Frische<br />

zu bewahren.<br />

Das expressive Bouquet des trockenen Weißweins aus der<br />

leider viel zu wenig beachteten Appellation Pacherenc du<br />

Vic-Bil offenbart zunächst zitrische Akzente, etwas Flint<br />

und einen Hauch von Blüten, bevor dann fruchtige Noten<br />

(weiße Pfirsisch, Birne, etwas Quitte) in Kombination mit<br />

hellem Honig das Geschehen bestimmen. Sehr zarte Noten<br />

von Rauch und gerösteten Mandeln deuten darauf hin, dass<br />

hier beim Ausbau neben großen foudres und Betontanks auch<br />

ein kleiner Anteil neuer Fässer der tonnellerie Seguin-Moreau<br />

zum Einsatz kam. Im Mund zeigt sich der Wein harmonisch<br />

und unglaublich balanciert. Eingebettet in ein im positivsten<br />

Sinne nahezu öliges Mundgefühl verweben sich die aus der<br />

Nase bekannten Aromen mit herb-süßen Noten von karamellisierten,<br />

in Honig getauchten Kumquats und getrockneten<br />

Aprikosen. Was sich aromatisch opulent anhört, ist es<br />

haptisch keineswegs. Die für Gros Manseng typische frische,<br />

Säure verleiht dem „La Fé“ Struktur und verleitet zum Genuss<br />

in großen Zügen. Ein Geheimtipp, den man sich zu<br />

Herzen nehmen und wahlweise als Partner zu eher exotischfruchtigen<br />

Speisen kombinieren, zumindest aber dringend in<br />

den heimischen Keller legen sollte!<br />

Ab sofort und bis 2027+.<br />

„CONSTANCE“ MADIRAN, ROUGE 2021<br />

Die „Garrigue“-Würze aus der<br />

Heimat d‘Artagnans<br />

TANNAT, CABERNET SAUVIGNON, PINENC<br />

FSW060321 | 14% VOL. | 14,53 €/L | 10,90 €<br />

Literaturkenner brauchen bei diesem Wein nur zwei Dinge zusammenbringen:<br />

Die große Liebe des Musketiers d’Artagnan<br />

aus Alexandre Dumas’ Roman, Constance Bonacieux, und<br />

die Lage der Domaine Berthoumieu. Denn im Herzen des<br />

Département Gers hält man die Erinnerung an den berühmtesten<br />

(wenn auch fiktiven) Sohn dieser Ecke der „France<br />

profonde“ hoch. Und so haben die Schwestern Claire und<br />

Marion Bortolussi mit diesem Wein dem Geist der Musketiere<br />

eine Hommage gewidmet. Wenngleich mit einem klar<br />

weiblichen Profil, wie es zu ihrem Bestreben passt, „die aktuelle<br />

Interpretation der autochthonen Rebsorten zu schaffen“.<br />

In diesem Fall steht auch nicht der austere, maskulin konnotierte,<br />

Tannat im Mittelpunkt. Mit insgesamt 30 % Anteil<br />

an der Cuvée fungieren die beiden Cabernets (Franc und<br />

Sauvignon) als Frischzellenkur für den langlebigen Tannat,<br />

der aber auch braucht, um mit seinem Gerbstoff auf Touren<br />

– sprich: Zugänglichkeit – zu kommen.<br />

„Constance“ ist das Gegenteil davon. Denn zusammen mit<br />

der regionalen Sorte Pinenc, einer weiteren Verbeugung vor<br />

dem lokalen Rebbestand, sorgen die drei „Gewürze“ dieses<br />

fein abgestimmten Blends für ein gänzlich anderes Gesicht<br />

des Tannats. Der Schriftzug auf dem Korken „Vignobles du<br />

Sud-Ouest“ gibt dabei bereits die Stilrichtung vor: Wilder<br />

Thymian und Beifuß ragen aus der gemeinhin als „Garrigue“<br />

bezeichneten Kräutermischung heraus. Malabar-Pfeffer<br />

bringt noch eine Würzung aus der Ferne in das Duftbild<br />

ein, ehe kräftige Striche in dunklen Farben diesen Eindruck<br />

übermalen: Heidelbeere und Dörrpflaumen (wer es frankophil<br />

mag, wird an die Pruneaux d’Agen denken) sind dann zu<br />

riechen. Im Mund lässt diese geballte Frucht-Kraft aber den<br />

roten, säuerlichen Eindrücken den Vortritt. Sauerkirsche<br />

breitet sich mit intensiven herben Noten und Frische aus,<br />

ehe ein fleischig-würziger Geschmack von Fenchelsalami das<br />

Finale ankündigt. In ihm spielt der Pfeffer wieder eine Rolle;<br />

er scheint der attraktive Rest des „aufgedröselten“ Gerbstoffs<br />

des Tannats zu sein. In einem säuerlichen Akkord bricht sich<br />

final dann wie die rollende Gischt eine Welle der Garrigue-<br />

Noten ganz hinten am Gaumensegel. Die Konsequenz ist<br />

für Gourmets klar, wenn sie auch nur in einem Falle auch in<br />

den Sud-Ouest führt: Lamm untermalt der „Constance“ 2021<br />

kongenial, vor allem geschmorte Schulter. Der zweite Tipp<br />

fürs Pairing wäre aber eine intensive Pasta – entweder mit<br />

Enten-Orangen-Sugo oder auch hier mit einem ragù d’agnello.<br />

Wobei dieses Lamm-Sugo ja fast schon so heißt wie der<br />

Heros d’Artagnan!<br />

Ab sofort bis 2031+.<br />

8 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Berthoumieu<br />

LA FÉ“ (TANNAT SANS SOUFRE)<br />

MADIRAN, ROUGE 2020<br />

Typisch Gascogne: einer für alle!<br />

TANNAT<br />

FSW060820 | 14% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />

Keine gute Fee stand Pate bei diesem Wein, sondern der<br />

Glaube an die Zukunft: Denn das Okzitanische – die „langue<br />

d’Oc“, die auch der Region den Namen gab – bezeichnet mit<br />

„La Fé“ das hochsprachliche „Foi“ (= Glaube). So nannten<br />

man den Hang, auf dem die Trauben dieses Rotweins wachsen,<br />

nachdem die Siedlung in der Ebene im 18. Jahrhundert<br />

niedergebrannt wurde, um der dort herrschenden Pest ein<br />

Ende zu bereiten. Mit Glauben und Mut wurde Viella damals<br />

neu errichtet. Doch der Name der Einzellage „La Fé“<br />

mag auch als Symbol für das Festhalten am Tannat, den<br />

Glauben an die alte Rebsorte im Département Gers stehen.<br />

Davon war schon der viel zu früh verstorbene Didier Barré<br />

überzeugt, der international mit den Weinen des 1850 gegründeten<br />

Weinguts Berthoumiet für Aufsehen sorgte. Sein<br />

Vermächtnis ist aber bei den Schwestern Schwestern Claire<br />

und Marion Bortolussi in besten Händen. Auch sie geben der<br />

Sorte mit dem hohen Resveratrol-Gehalt, einem nachgewiesen<br />

herzstärkenden Stoff, breiten Raum in ihrem zu 85 % auf<br />

roten Trauben basierenden Sortiment.<br />

Wie sehr man dem Zusammenspiel von Sorte und dem kalkiglehmigen<br />

Boden der Einzellage vertraut, zeigt auch der Zusatz<br />

„sans soufre“. Madiran ungeschwefelt auf die Flasche zu<br />

bringen, ist ein Wagnis, dass nur bei absolut gesundem Rebmaterial<br />

gelingen kann. Mit Selbstbewusstsein hat man aber<br />

auch die kellertechnischen Maximen weitergeführt, die vor<br />

allem Mikrooxidation setzen. Der laufende, aber minimale<br />

Sauerstoff-Eintrag macht die notorisch Gerbstoff-reiche<br />

Rebsorte zugänglicher, was allen jenen „Kennern“ gesagt sein,<br />

die bei Madiran immer noch automatisch an „Tanninmonster“<br />

denken. Denn zuerst ist da einmal satter Kirsch-Duft,<br />

der an getrocknetes Fruchtfleisch erinnert. Herbe Früchte<br />

gesellen sich dazu. Wildpreiselbeeren, mit dem Gerbstoff<br />

der frischen Variante, nicht dem lieblichen Kompott. Alle<br />

Freunde von „old school“-Rotweinen, für die „samtig“ das<br />

Epitheton ornans darstellte, werden den „La Fé“ feiern! Das<br />

steht mit dem ersten Schluck fest. Denn die Kräuterwürze<br />

von Lorbeer, Tapenade und Thymian zeigt sich bei diesem<br />

Rotwein erst spät. Und noch recht dezent. Damit bestätigt<br />

der 2020er-Madiran trotz des modernen Stils der Schwestern<br />

Bortolussi eine alte Beobachtung aus diesem Anbaugebiet:<br />

Noch in zehn Jahren wird man hier neue Facetten entdecken.<br />

Denn dann rückt die aktuell „schlafende“ Würze in den Vordergrund.<br />

Die finale Paprika-Note und ein Geschmack nach<br />

Sauerkirsche zeigen die verschwenderische Lebenskraft dieses<br />

Weines.<br />

Ab sofort bis 2036.<br />

März 2024<br />

9


FRANKREICH MADIRAN<br />

Michel Bettane (genau,<br />

der von bettane+dessauve),<br />

die Legende<br />

des französischen<br />

Weinjournalismus, ist<br />

begeistert. In seinem<br />

Guide des Vins de<br />

France (Ausgabe 2017)<br />

urteilt der knallharte<br />

Kritiker euphorisch:<br />

„Charles de Batz – ein<br />

großer Erfolg!“<br />

„Charles de Batz: DER Preis-Genuss-Tipp!“<br />

– Weinwisser<br />

„CHARLES DE BATZ“ MADIRAN, ROUGE 2017<br />

Kräftig-konzentriert und doch angenehm rund:<br />

der weichere, geschmeidigere Tannat!<br />

TANNAT, CABERNET SAUVIGNON<br />

FSW060417 | 14,5% VOL. | 19,93 €/L | 14,95 €<br />

FSW060417-P | 11+1 FLASCHE GRATIS | 18,27 €/L | STATT 179,40 € NUR 164,45 €<br />

93 PUNKTE<br />

Wine Enthusiast<br />

Wem der Name Charles de Batz nichts sagt, der kennt bestimmt d'Artagnan und die drei<br />

Musketiere: Bei Batz handelt es sich um den historischen Grafen, dessen ereignisreiches<br />

Leben Alexandre Dumas zu seinem berühmten Erfolgsroman (und dessen beiden Fortsetzungen)<br />

inspiriert hat. Wie die robusten Rotweine des Madiran stammt auch Batz aus der<br />

Gascogne, weshalb die Domaine Berthoumieu diese Cuvée stolz nach ihm benannt hat. Der<br />

englische Weinautor Andrew Jefford vergleicht den - fast schwarzen - Madiran indes mit Mephisto,<br />

da es kein anderer französischer Rotwein mit ihm aufnehmen könne, was die dunkle,<br />

rauchige Kraft und die schiere Tanninstärke angeht. Denn von den kieselhaltigen Lehmböden<br />

dieser uralten Anbauregion, in der schon die Römer Weinreben kultivierten, kommen<br />

nicht nur „einige der anspruchsvollsten und lohnendsten Rotweine Frankreichs“, sondern gar<br />

„Frankreichs am meistunterschätzte Weine“ – so Jefford in seinem Buch „The New France“.<br />

Die wichtigste Rebsorte im Madiran ist seit jeher der kleinbeerige Tannat, der kräftige Weine<br />

hervorbringt, die früher oft Jahrzehnte der Lagerung bedurften. Dass dieser Wein von über<br />

50 Jahre alten Rebstöcken sich so weich an den Gaumen schmiegt, ist nicht zuletzt Patrick<br />

Ducournau zu verdanken, der vor gut drei Jahrzehnten die Methode der Mikrooxigenation<br />

entwickelte. Dabei wird dem Most während des Ausbaus in geringer Dosierung Sauerstoff<br />

zugeführt, um die langsame Fassreifung in einem viel kürzeren Zeitraum nachzuahmen. Und<br />

um den Wein geschmeidiger, weicher und saftiger zu machen, ohne dass er seine ureigene<br />

Identität verliert. Dunkelviolett, beinahe schwarz im Glas, entfaltet sich so nach und nach ein<br />

Bouquet von Schlehen, schwarzen Johannisbeeren, Brombeeren, Blaubeeren, Holunder und<br />

Himbeeren, dazu eine Spur von Bitterschokolade, einem Hauch von Teer und Ras el-Hanout.<br />

Zugleich kräftig, elegant und rund am Gaumen, mit einer großartigen Konzentration von<br />

dichten, reifen Tanninen. Hinzu kommt eine leichte Süße und ein enorm langer Abgang, der<br />

alle Aromen noch einmal bündelt. Kein Zweifel ist möglich: Charles de Batz, der schneidige<br />

„vierte Musketier“, hätte an diesem dunklen Tropfen seine helle Freude gehabt.<br />

Ab sofort und bis 2032.<br />

10 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„AULET“ MADIRAN, ROUGE 2020<br />

Tannat bedeutet im „Sud-Ouest“ Intensität<br />

Berthoumieu<br />

TANNAT<br />

FSW060920 | 15,5% VOL. | 26,53 €/L | 19,90 €<br />

Die Zukunft der Domaine Berthoumieu hat trägt zwei Namen: Bortolussi und Tannat. Die<br />

Winzertöchter („Château Viella“) Claire und Marion Bortolussi setzten 2017 die Tradition<br />

von sechs Generationen fort. Nach dem Tod von Didier Barré, der sich als Bannerträger<br />

eines neuen, zugänglicheren Madiran-Stils auch international etablierte, setzten die Schwestern<br />

sein Werk fort. Neben der Appellation Madiran ist man auch mit Weißweinen (Petit<br />

Manseng, Gros Manseng, Petit Courbu) in der Nachbarregion Pacherenc du Vic-Bilh aktiv.<br />

Doch die erste Geige am Weingut spielt eindeutig der Tannat. Dieser Fokus von Berthoumieu<br />

blieb erhalten, doch es gab auch Änderungen: Die Bio-Umstellung wurde mittlerweile abgeschlossen<br />

und als Partner holte man das Handelshaus Lionel Osmin für die Vermarktung der<br />

Weine ins Boot. Der Fokus der Bortolussis liegt in den 25 Hektar des Betriebs.<br />

Als eine der ersten eigenen Abfüllungen erkoren sie den „Aulet“, dessen junge Anlage mit<br />

ihrer Qualität sofort ins Auge stach. Die schonende Extraktion ermöglichte es im Jahrgang<br />

2020 das Gleichgewicht zwischen dem „Fett“ der Sorte und der Säure zu finden. Gereift<br />

wurde der „Aulet“ zwischen 14 und 16 Monaten in Barriques und großen Holzfässern. Diese<br />

Mischung und die als Standardverfahren betriebene Mikro-Oxidation trägt zu einem geschliffenen<br />

Madiran bei. Nota bene: Geschliffen, nicht langweilig! Denn wie Roger Voss im<br />

Wine Enthusiast so schön über den „Aulet“ schrieb: „Not a shy wine“! Schüchtern ist der<br />

mit 15,5 Vol.-% gefüllte Madiran wahrlich nicht.<br />

Sofort strömt der dunkelfruchtige Mix aus Heidelbeeren und Pflaumen aus dem Glas. Nach<br />

einigen Minuten sind auch die eingelegten Johannisnüsse zu erschnuppern. So wie alle<br />

Madirans benötigt auch der „Aulet“ viel Luft; den Wein zu karaffieren ist vor allem in der<br />

Jugend praktisch Pflicht. Dann nämlich zeigt sich die von der dreifachen Kraft – Extraktsüße,<br />

Gerbstoff und Alkohol – gut versteckte Säurestruktur des Tannats. Sie trägt ebenso entscheidend<br />

zur „Altersvorsorge“ dieser leider immer noch unterschätzten Rebsorte bei. Doch<br />

zunächst rollt der „Aulet“ den Seiden-Kelim aus. Er ist aus dem Fruchtfleisch von Weichseln<br />

gefertigt. Ihre Metamorphose vom trockenen, fast herben Geschmack zum säuerlich-frischen<br />

Eindruck im Finale ist die eine Marschrichtung. In der anderen beginnt die Wahrnehmung<br />

des Tannins mit einem fein strukturierten Auftakt, aus dem sich eine Länge und Kraft entwickelt,<br />

die bemerkenswert ist. Denn bei all der Power der analytischen Werte ergibt sich<br />

somit ein überaus komplexes Geschmacksbild. Es hat schon seinen Grund, dass mit Tannat<br />

wie diesem einst blutarme Bordeaux-Jahrgänge aufgebessert wurden!<br />

Ab sofort bis 2034.<br />

März 2024<br />

11


FRANKREICH MADIRAN<br />

„VITIS MCM“ MADIRAN, ROUGE 2016<br />

120 Jahre alte Reben: der intensive, finessenreiche<br />

„Grand Cru“ unter den Madirans.<br />

TANNAT, CABERNET SAUVIGNON<br />

FSW060616 | 14,5% VOL. | 39,33 €/L | 29,50 €<br />

95 Punkte & Editor’s Choice – Wine Enthusiast<br />

Es ist ein offenes Geheimnis, über das man in Frankreich nur ungern spricht: Die kräftigen<br />

Spitzenweine aus dem Madiran dienten einst der „Verstärkung“ von schwächlich geratenen<br />

Bordeaux. Kein Wunder also, dass die Kritiker heute voll des Lobes über dieses notorisch außer<br />

acht gelassene Anbaugebiet in den Ausläufern der Pyrenäen sind: Hugh Johnson nennt Madiran<br />

„ein wahres Juwel“, Jancis Robinson beschreibt es als die „dynamischste Rotwein-Appellation“.<br />

Und in ihrem „World Atlas of Wine“ geraten sogar beide gemeinsam ins Schwärmen:<br />

„Madiran ist der große Rotwein der Gascogne ... Nach sieben oder acht Jahren ist ein guter<br />

Madiran wirklich bewundernswert: so aromatisch, geschmacksintensiv und lebendig, dass er<br />

den Vergleich mit klassifizierten Bordeaux nicht scheuen muss.“ Wie dieser aus über 120 (!)<br />

Jahre alten, auf Lehm- und Kalksteinböden wurzelnden Rebstöcken hergestellte „Vitis MCM“<br />

beweist, kann ein Madiran tatsächlich die Finesse und die Intensität eines Grand Cru ins<br />

Glas bringen. (Die lateinische Altersangabe „Vitis MCM“ heißt übersetzt „Weinrebe 1900“.)<br />

Schließlich ist das Klima des Madiran genau wie im unweit gelegenen Bordelais vom Atlantik<br />

geprägt, durch die Lage weiter im Inland allerdings noch etwas milder und trockener. Aufgrund<br />

des Alters der knorrigen Tannat-Rebstöcke ist der Ertrag mit maximal 25 hl/ha extrem<br />

niedrig. Die Trauben werden entrappt und 30 Tage lang in Zementtanks vergoren, wo die<br />

Mikrooxidation die allzu ruppigen Gerbstoffe besänftigt. Es folgt eine 18-monatige Reifung,<br />

davon ein Jahr in neuer französischer Eiche. Das Ergebnis ist ein fast tintenschwarzer Wein,<br />

der intensiv nach Brombeere, Holunderbeere und schwarzer Johannisbeere duftet, Noten<br />

von Leder und ein Hauch von Lakritze gesellen sich dazu. Vollmundig und seidig weich am<br />

Gaumen, ist dies ein hochkonzentrierter Madiran mit wunderschönem Nachhall, der sich<br />

heute bereits mit Freude trinken lässt, aber zweifellos auch noch Jahrzehnte vor sich hat.<br />

Allein schon seine außergewöhnlich schwergewichtige Glasflasche verströmt Selbstbewusstsein.<br />

Man möchte dem englischen Weinautor Andrew Jefford beipflichten, wenn er schreibt,<br />

kein anderer französischer Rotwein könne es wirklich mit einem guten Madiran aufnehmen:<br />

Wahrscheinlich ist „Vitis MCM“ der raffinierteste Tannat, den man sich vorstellen kann. Und<br />

weil das in einer ländlichen Ecke denkbar weit abgelegene Madiran nach wie vor ein Schattendasein<br />

fristet, kostet er nur einen Bruchteil eines großen klassifizierten Bordeaux.<br />

Ab sofort und bis 2036.<br />

12 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Berthoumieu<br />

„Madiran setzt erst dort an,<br />

wo Bordeaux aufhört. Und diese<br />

herrlichen Rotweine werden noch<br />

(weit) unter ihrem eigentlichen<br />

Wert gehandelt.“<br />

– Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />

März 2024<br />

13


FRANKREICH JURANÇON<br />

Sammlerbox<br />

Edition Limitée<br />

N° 6“<br />

CLOS<br />

JOLIETTE<br />

Echte „unicorn wines“:<br />

die letzten Flaschen<br />

von Jurançon- Ikone<br />

Clos Joliette!<br />

„Es wäre verzeihlich, wenn Sie noch nie von<br />

Clos Joliette gehört hätten, aber die bloße Erwähnung<br />

dieses Namens lässt den Puls von<br />

vielen, die ihn kennen, höherschlagen. Doch<br />

selbst für Eingeweihte bleibt das Weingut ein<br />

Rätsel – es wird selten darüber geschrieben<br />

und ist fast unmöglich zu finden.“<br />

– Noble Rot („Wines from another galaxy“)<br />

PETIT MANSENG<br />

FSW130506-P | SAMMLERBOX | 287,77 €/L | 1.295,00 €<br />

Das Jurançon bringt einige der besten Süßweine<br />

Frankreichs hervor und besitzt eine große Zukunft<br />

für trockene Weißweine, die hier 1975 als Appellation<br />

eingeführt wurde. Nur etwa 10 % der Weine werden<br />

exportiert, ein Großteil im Eigenbedarf und regional konsumiert.<br />

Es handelt sich dabei leider auch um eine Region, die<br />

vom Aussterben bedroht ist. Über allem schwebt allerdings<br />

ein Name, der einen magischen Klang besitzt: Clos Joliette.<br />

Die Kultdomaine wurde 1929 gegründet, als Maurice Migné<br />

einen Hektar Petit Manseng pflanzte und dafür Waldfläche<br />

rodete. Die wie ein Amphitheater ausgerichteten Fläche mit<br />

ihrem lehm- und eisen- sowie kalkhaltigen Boden war prädestiniert<br />

für große Weine. Die Flaschen wurden damals sehr<br />

unkompliziert gegen Bargeld vor Ort verkauft. Nach dem<br />

Tod Mignés führte seine Witwe das Garagenweingut fort.<br />

Erst in den 1980er-Jahren ereignete sich eine bedeutende<br />

Abzweigung im „Mythos Clos Joliette“ und Kairos schien<br />

hier die Gelegenheit beim Schopfe zu greifen. Niemand geringeres<br />

als Gérard Depardieu, der ein Stammkunde war und<br />

dem Jurançon viele Besuche abstattete, wollte das Weingut<br />

erwerben. Doch sorgten lokale Winzer dafür, dass der heilige<br />

Gral der Region nicht an Fremde, seien sie auch noch so betucht,<br />

veräußert wurde. Den Zuschlag erhielt letztendlich<br />

Michel Renaud, ein schon damals legendärer und hochangesehener<br />

Pariser caviste, der den Kultstatus des Weinguts<br />

schon allein durch die kaum nachvollziehbare Bewirtschaftung<br />

und einen legendenumrankten, weil vermeintlich völlig<br />

unerschlossenen Lagerbestand mehrte. Er starb 2015 und<br />

nahm viele seiner Geheimnisse ins Grab. Doch die Flaschen<br />

blieben erhalten, obschon die „unscharfe“ Nachlassregelung<br />

einen heftigen Streit um das Erbe zwischen den ehelichen<br />

und außerehelichen Kindern verursachte. Glücklicherweise<br />

konnte der Winzer Lionel Osmin als Nachlassverwalters<br />

dieses kostbaren Vermächtnis gewonnen werden, der die gereiften<br />

Schätze in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen<br />

in Kleinstauflagen auf den Markt bringt. Die abenteuerliche<br />

Kellerwirtschaft, die Weine vergoren 100 % spontan,<br />

wurden trocken sowie süß ausgebaut und teils je nach Fass<br />

unter demselben Etikett sowohl trocken als auch süß etikettiert.<br />

All dies sowie die exzellenten Qualitätsspittzen dieser<br />

Domaine trugen zum „idiosynkratischen Charme“ (Noble<br />

Rot) des Garagenweinguts bei.<br />

Stephen Brook (Decanter) zählt zu den wenigen Auserwählten,<br />

die gleich mehrere der legendäre Abfüllungen des<br />

Clos Joliette verkosten durften und berichtet eindrucksvoll<br />

von den sehr speziellen Umständen, die bei diesem Weingut<br />

offenbar Teil des Modus Operandi waren: „Das Besondere<br />

des Weins ist, dass er etwa 90 Jahre lang nie im Handel war,<br />

obwohl einzelne Spitzenrestaurants, wie das Taillevent in<br />

Paris, mit einigen Flaschen beliefert wurden. Diese müssen<br />

den Sommeliers schlaflose Nächte bereitet haben, da sie bis<br />

14 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


zum Ziehen des Korkens nicht wissen konnten, ob der Wein<br />

nun trocken oder süß sein würde. Dennoch erlangte dieser<br />

seltene Wein unter Eingeweihten bald Kultstatus.“<br />

Es ist Lionel Osmins „Aufräumaktion“ und seinem gewissenhaften<br />

Team ist es zu verdanken, dass heute eine gewisse<br />

Klarheit herrscht, was die verbliebenen Schätze betrifft:<br />

Sämtliche Fässer und Füllungen wurden analysiert, in verschiedene<br />

Qualitäten unterteilt und sind nun dank der unterschiedlichen<br />

Farbe ihrer Wachskapsel zuordbar: Grünes<br />

Wachs signalisiert trockene Weine, gelbes Jurançons mit einem<br />

Restzuckergehalt zwischen 10 und 30 g/l und orangene<br />

Kapseln weisen die echten Süßweine aus.<br />

Aufgrund unserer jahrelangen Zusammenarbeit mit Lionel<br />

Osmin gehören wir zu den Glücklichen, die eine knappe<br />

Handvoll von Clos-Joliette-Kisten erhalten haben. Insgesamt<br />

24 Editionen wird es geben, eine jede davon enthält ein<br />

Potpourri gereifter Jahrgänge. Allerdings ist jede Edition ist<br />

streng limitiert, von manchen wird es nicht mehr als 220 Exemplare<br />

geben – von der aktuellen Edition N° 6 sind es sogar<br />

nur 170 Kisten für die ganze Welt!<br />

Wir konnten einige der raren Füllungen probieren und … –<br />

diese gereiften Weine gehören (wie könnte es auch anders<br />

sein?) zu den Sternstunden im Leben eines Weinhändlers!<br />

Eine einmalige Gelegenheit einen Teil der französische Weingeschichte<br />

und Kultur zu erwerben, die in allzu absehbarer<br />

Zeit nicht mehr sein wird! Die Aromatik der süßen Jurançons<br />

überbietet das Gros alter Sauternes, zeigt sich mit so komplexen<br />

Aromen wie Ingwerkonfitüre, Bitterorange und Honigwaben,<br />

wohingegen sich bei den trockenen Varianten insbesondere<br />

ein schlicht unvergesslicher Duft nach weißem Alba-<br />

Trüffel und Walnüssen offenbart – beides ein Traum!<br />

Unsere Clos Joliette<br />

Sammlerbox „Edition<br />

Limitée N° 6“ enthält<br />

je 1 Flasche:<br />

1994<br />

Grüne Kapsel (L94-C49), 5,2g Rz/l<br />

1996<br />

Grüne Kapsel (L96-C70), 7,5g Rz/l<br />

1997<br />

Orangene Kapsel (L97-C86), 34,3g Rz/l<br />

2002<br />

Grüne Kapsel (L02-C6), 9,8g Rz/l<br />

2007<br />

Grüne Kapsel (L07-C117), 14,62g Rz/l<br />

2009<br />

Gelbe Kapsel (L09-C108), 13,42g Rz/l<br />

März 2024<br />

15


FRANKREICH VENTOUX<br />

DOMAINE DE<br />

FONDRÈCHE<br />

MAZAN<br />

Pinard de Picards Klassiker vom<br />

Mont Ventoux weiterhin in Bestform!<br />

Robert Parkers Urteil von 2008 – „Fondrèche is the reference point for what can be done in the<br />

Cotes du Ventoux. This is a source of sensational wines … The wines remain underpriced!“<br />

– ist ohne jede Einschränkung auch weiterhin gültig. Sogar, was die Preisgestaltung betrifft.<br />

Matt Walls dazu: „the red, white and rosé in his Persia range all still offer impressive bang for<br />

your buck“!<br />

„Die besten Abfüllungen von […] Domaine de Fondrèche können leicht mit vielen<br />

Weinen aus renommierteren Appellationen mithalten und diese sogar übertreffen.“<br />

– Joe Czerwinski (Robert Parker Wine Advocate)<br />

Frisch eingetroffen: Der Rosé und die Weißweine des neuen Jahrgangs!<br />

16 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


© Marc Ginot<br />

Fondrèche<br />

Die Fachpresse feiert geradezu euphorisch Sébastiens<br />

neue Kollektion, und das obwohl bereits im Vorjahr<br />

Lobeshymnen gesungen wurden. Jeb Dunnuck:<br />

„Die Muster von Fondrèche haben mich umgehauen und sie<br />

sind das einzig Wahre. Jeder, der daran zweifelt, dass vom<br />

Mont Ventoux Weltklasseweine kommen, ist es sich selbst<br />

schuldig, diese Weine zu probieren!“ Und Parker-Verkoster<br />

Joe Czerwinski merkte anlässlich der 2017er-Kollektion an:<br />

„Der freundliche Sebastien Vincenti bringt weiterhin einige<br />

der aufregendsten Weine Ventouxs auf Domaine de Fondrèche<br />

heraus. Dieser Produzent ist ein derart konsistenter<br />

Performer, dass es manchmal schwer fällt sich daran zu erinnern,<br />

dass Vincenti erst seit 1995 auf dem Weingut aktiv<br />

ist.“ Und war dann 2019 schon bei bis zu 96 Punkten für den<br />

„Divergente“ und satten 94+ Punkten für den „Persia“ angelangt.<br />

Und auch Jeb Dunnuck hat sich niemals lumpen<br />

lassen, schrieb etwa über den 2017er-Gutswein (!): „Ich vermute,<br />

dass er bei der Veröffentlichung ein heißer Deal sein<br />

wird.“ und im Jahr darauf über den weißen „Persia“ als einen<br />

„benchmark“-Weißwein der Region.<br />

Unser Bestseller – der im Wine Advocate schon als „sensationell“<br />

bezeichnet wurde, zumal die aufgerufenen Preise<br />

im Verhältnis fast schon lachhaft günstig sind – aus dem<br />

landschaftlich bezaubernden französischen Süden ist schon<br />

seit Jahren ein wahres Kleinod, von dessen herausragenden<br />

Qualitäten auch die Winzer im benachbarten Châteauneufdu-Pape<br />

(natürlich hinter vorgehaltener Hand) schwärmen!<br />

die Wildromantisch gelegen am Fuße des malerischen Mont<br />

Ventoux, des heiligen Berges der Provenzalen, sorgt sie seit<br />

Mitte der 1990er-Jahre unter der engagierten Leitung des<br />

jungen, begnadeten Winzers Sébastien Vincenti für erhebliches<br />

Aufsehen mit phantastischen Weinen aus naturnahem<br />

Anbau, die in kürzester Zeit in der internationalen Weinszene<br />

für Furore sorgten. Sébastiens Ziel sind fein balancierte,<br />

terroirgeprägte Weine aus biologischem Anbau mit gut<br />

integrierten Alkoholgradationen, sie sollen die unverfälschte<br />

Seele ihrer provençalischen Heimat widerspiegeln. Das gelingt<br />

ihm mit der sprichwörtlich „traumwandlerischen<br />

Sicherheit“ Jahr für Jahr aufs Neue, denn sie erfreuen sich<br />

– dank ihrer animierend komplexen, hedonistischen und<br />

betörend schönen Frucht – seit Jahren bei unseren Kunden<br />

größter Beliebtheit, was sie zu den gefragtesten Rhône-<br />

Weinen unseres Sortiments macht.<br />

Liebe Kunden, kaufen Sie, was Sie nur bekommen (und<br />

einlagern) können. Das sind schlicht unglaubliche Schnäppchen.<br />

Die Weine haben mindestens die gleiche Qualität von<br />

Hochpreisgewächsen (Châteauneuf und Gigondas lassen<br />

grüßen) in mittleren bis guten Jahrgängen! Insbesondere<br />

bei einem Weingut wie der Domaine de Fondrèche, die von<br />

einem vorbildlich nachhaltig arbeitenden und sich höchstem<br />

handwerklichen Winzerethos verpflichtenden Magier<br />

geleitet wird.<br />

März 2024<br />

17


FRANKREICH VENTOUX<br />

„LE ROSÉ“ VENTOUX, ROSÉ 2023 (BIO)<br />

Frische, Frucht und Struktur in Perfektion vom Mont Ventoux<br />

CINSAULT, SYRAH, GRENACHE |<br />

FRS030523 | 12,5% VOL.| 14,53 €/L | 10,90 €<br />

FR-BIO-01<br />

Was braucht es mehr? Ein gewaltiger Berg, der Mont Ventoux – ja der, auf den sich jedes Jahr<br />

Amateur- und Profiradler hinauf quälen – in unmittelbarer Nähe sorgt für reichlich Luftbewegung<br />

und sichert damit die Gesundheit der Reben. Vor Äonen angeschwemmte Schichten<br />

von Kieseln, Sand und Kalkschluff bieten festen Halt, speichern Wasser und liefern den<br />

Pflanzen gelöste Mineralstoffe im Überfluss. Unzählige Sonnenstunden lassen auch noch in<br />

der letzten Beere die herrlichen Fruchtaromen entstehen. Das sollte reichen, meint Sébastien<br />

Vincenti der Domaine de Fondrèche, es bedürfe sicher keiner Hinzufügungen, keiner Tricks.<br />

Seine Moste bekommen keinen Schwefel während oder nach der Weinbereitung – den kann<br />

er sich sparen, seit er begonnen hat, nur noch unter Stickstoff zu pressen. Kein Holzaroma<br />

schattiert, was die Vegetationsperiode da hervorgebracht hat. Völlig gesunde und reife Trauben<br />

brauchten dies alles nicht, um ihr Terroir zeigen zu können, meint Vincenti. Die selektive<br />

Lese der Trauben für seinen Rosé aus Cinsault (50 %), Grenache (20 %), Syrah (20 %) und<br />

Mourvèdre (10 %) erfolgt einfach in den kühlen Morgenstunden und alles, was sich zu diesem<br />

Zeitpunkt in den Beeren befindet, finden wir jetzt in der Flasche „Le Rosé“ Ventoux 2023<br />

wieder; wirklich alles. Herrlich!<br />

Blitzblanke Koralle strahlt uns an – die Farbe verkündet bereits, was die Nase da gleich geschenkt<br />

bekommt. Frische und Frucht<br />

(Erdbeere, Grapefruit, Birne, Himbeere,<br />

Orange, Kirsche, Zitrone, Passionsfrucht,<br />

Wassermelone und Pfirsich)<br />

machen den belebenden Anfang, bevor<br />

ganz langsam Würze und Gestein<br />

(sonnenbestrahlter, nasser Kies,<br />

schwarzer Pfeffer, Grasschnitt und<br />

Traubenkerne) aufziehen. Das lange<br />

Hefelager hat nichts an gewichtsverleihenden<br />

Tertiärnoten hinterlassen.<br />

Die Mazeration aber gab Tannine an<br />

den Wein ab, die in der Meisterschaft<br />

ihrer Dosierung schon überwältigen<br />

können. Während Süße und Säure<br />

ein stets reizvolles Spiel um unsere<br />

Aufmerksamkeit spielen, legt sich<br />

dieses, für einen Rosé seltene Tannin<br />

in großer Geste unter das Geschehen<br />

und schafft so Kontraste von süchtigmachender<br />

Finesse. Das Frucht- und<br />

Frische-Übergewicht wird so auf geistreiche<br />

Art in einen Zusammenhang gebracht<br />

und damit verschwindet sofort<br />

jeder Eindruck von Oberflächlichkeit.<br />

Das ist schon außergewöhnlich!<br />

© Marc Ginot<br />

Ab sofort bis 2026+. Aber unserer Erfahrung<br />

nach halten sämtliche Vorräte<br />

maximal einen Sommer lang vor …<br />

© Marc Ginot<br />

18 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Fondrèche<br />

„LE BLANC“ VENTOUX, BLANC 2023 (BIO)<br />

Herrliche Frucht von den windigen Hängen des Mont Ventoux<br />

GRENACHE BLANC, ROUSSANE, CLAIRETTE, ROLLE |<br />

FRS030623 | 13% VOL.| 15,73 €/L | 11,80 €<br />

FR-BIO-01<br />

Der Géant de Provence, der windige Riese Mont Ventoux, hat zu seinen Füßen nicht nur einen<br />

Parc naturel régional sondern auch eine nach ihm benannte AOC, die Dank der Domaine<br />

de Fondrèche von Weinkennern in aller Welt mit gierigen Fingern auf Karten aller Arten<br />

gesucht wird. Sébastien Vincenti hat sich und sein Terroir auf diese Karten bringen können,<br />

indem er wahrlich kompromisslos arbeitet. Seine Methoden sind mit wenigen Worten leicht<br />

zu beschreiben: Vermeidung aller Hinzufügungen. Die Reben der so klassisch-südfranzösischen<br />

Cuvée „Le Blanc“, also des Grenache Blanc (zu 30 % enthalten), der Clairette (zu 30 %),<br />

der Roussanne (ebenfalls 30 %) und des Vermentino wurzeln stark und tief in den kalkreichen<br />

Böden, werden von den starken Winden des benachbarten Riesen trocken und kühl gehalten.<br />

Zu ihrer Gesundheit hat Vincenti, ein überzeugter aber undogmatischer Biodynamiker, die<br />

Böden dazwischen mit „biologischen Alliierten“ bepflanzt, sie quasi mit freundlichen Nachbarn<br />

umgeben, die sanft verscheuchen, was schadet und anlocken sollen, was nützt. Die Lese<br />

erfolgt selbstverständlich von Hand und streng selektiv. Das Lesegut wird bereits auf seinen<br />

Hefen mazeriert – das herrlich sanft-leuchtende Grüngelb und das zarte Tannin geben davon<br />

Zeugnis – und dann unter Stickstoff abgepresst. Kein noch so winziges Bisschen Schwefel<br />

kommt in Kontakt mit dem Wein, nicht während und auch nicht nach seiner Bereitung. Im<br />

Edelstahl darf dieser Ventoux dann gären und auf seiner Feinhefe für ein ganzes Jahr reifen.<br />

Die Wucht seines Bouquets, die Präsenz und Lebhaftigkeit ist schon überraschend. Seine<br />

Frucht (Pfirsich, Birne, gelber Apfel, Nektarine, Orange, Passionsfrucht, Zitrone, Stachelbeere)<br />

ist so energisch, dass die Entdeckung anderer Facetten richtig viel Zeit braucht. Erst<br />

Minuten später finden sich nasse Kiesel, frisch gemähte, in Blüte stehende Wiese, Akazie,<br />

Duftnarzisse, Pfeffer, Koriandersaat und etwas vom grünen Äußeren einer Wassermelone ein.<br />

Das Spiel auf der Zunge ist von ähnlicher Belebtheit: Die Süße ist zuerst präsent, dann zieht<br />

sie sich hinter der Säure zurück, um Augenblicke später wieder aufzutauchen. Für den langen<br />

Ausklang erobert sich die Säure die Aufmerksamkeit allerdings zurück, damit eben jene Frische<br />

und damit ein Wunsch nach dem nächsten Schluck entsteht – die Gier und das völlige<br />

Glück. Herrlich!<br />

Ab sofort bis 2027+.<br />

März 2024<br />

19


FRANKREICH VENTOUX<br />

„PERSIA“ VENTOUX, BLANC 2023 (BIO)<br />

Präsent und komplex: Roussanne aus stürmischer Lage<br />

ROUSSANNE | FR-BIO-01<br />

FRS030723 | 13,5% VOL. | 26,00 €/L |19,50 €<br />

Roussanne tut sich gemeinhin sehr schwer mit Wind. So wie sein zartes Parfum scheint auch<br />

die Pflanze selbst allzu starke Luftbewegung zu scheuen. Um so mehr begeistert uns, dass<br />

ein hundertprozentiger Roussanne am Fuße des Mont Ventoux, dem Berg des Windes gedeihen<br />

kann. Damit dies geschieht, braucht es dann allerdings auch schon so einen Winzer wie<br />

Sébastien Vincenti von der Domaine de Fondrèche, der als Biodynamiker (er selbst bezeichnet<br />

sich als undogmatisch!) freilich alles zu unternehmen weiß, seine Pflanzen zu kräftigen.<br />

Ohne blindwütig vermeintliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen oder gegen Erscheinungen<br />

der Natur mit Keulen vorzugehen, pflegt er deren Präsenz. Die Roussanne-Reben<br />

haben das Zusammenleben mit Insekt und Nachbarpflanze gelernt und scheinen, aus dieser<br />

Schule gekommen, nun auch mit physikalischen Unbilden bestens im Einklang. Wenn dann<br />

Vincenti auch noch seine Maxime im Keller wirken lässt und ohne Hinzufügungen aller Art<br />

diesen „Persia“ bereitet, können wir einen optimalen Roussanne kennenlernen. Die aromenschonende<br />

Pressung unter Stickstoff, der Ausbau in gebrauchten Holzfässern und im Betontank<br />

und schließlich die lange Reifung auf der Feinhefe (ein Jahr!) konzentrieren den Wein<br />

auf sich selbst.<br />

Was die alten Reben da haben entstehen lassen ist schlicht grandios. Das zart gelbliche Grün<br />

mag ja noch unspektakulär sein – aber der Duft ist schlicht begnadet schön. Noch kühlschrankkühl<br />

treten schon Würznoten aus dem Glas (grüner Pfeffer, salzige Hefe, Rose, getoastetes<br />

Brioche, Mandelhaut), und wenn dann wie eine Silhouette aus weiter Ferne Frucht<br />

(Aprikose, Pfirsich, Mandarine, Honigmelone, Apfelmark, Grapefruit) in Erscheinung tritt,<br />

immer schärfere Kontur im Herannahen gewinnt und schließlich auch Farbe und Pracht,<br />

ist kein Wunsch mehr offen – und über allem schwebt dann als Gruß des Südens ein zarter<br />

Hauch von Verveine. Sofort zeigt sich auf der Zunge Süße, die von warmer Säure unterspielt<br />

wird. Angenehmes Tannin sorgt für einen Schatten, aus dem Früchte heraustreten können<br />

und liefert Mundfülle, ohne je unangenehm breit zu wirken. Die Winde des Berges haben der<br />

Komplexität nichts anhaben können. Eine animierende Komplexität, die lange währt – der<br />

„Persia“ ist wahrlich abendfüllend.<br />

Ab sofort bis 2035+.<br />

20 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Fondrèche<br />

„LE ROUGE“<br />

VENTOUX, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Ein großer Wein für jeden Tag – der Einstiegswein<br />

der domaine ist ein Klassiker voller Saft und Kraft!<br />

GRENACHE, SYRAH, MOURVEDRE |<br />

FRS031322 | 14,5% VOL. | 14,60 €/L | 10,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

„LE LOUP“ VENTOUX, ROUGE 2021<br />

Sind wir nicht alle ein wenig „chaperon rouge“?<br />

GRENACHE, SYRAH<br />

FRS031721 | 14% VOL. | 11,93 €/L | 8,95 €<br />

FRS031721-P | 11+1 FLASCHE GRATIS | 10,93 €/L |<br />

STATT 107,00 € NUR 98,45 €<br />

Der erste Jahrgang dieser Cuvée, die von Domaine de Fondrèche<br />

in Zusammenarbeit mit passionierten Winzern aus der<br />

Nachbarschaft erdacht wurde. Eine von uns durchgeführte<br />

Vinifizierung und Reifung, um das Potenzial und die Frische<br />

des Ventoux, die Vielfalt und den Reichtum seines Terroirs<br />

zu erhalten und im Wein nachvollziehbar zu machen. Die<br />

Trauben für diese Cuvée (55 % Grenache, 45 % Syrah) stammen<br />

von auf 200 bis 400 Metern Höhe gelegenen Parzellen,<br />

deren Böden von Sand über Lehm bis hin zu Kalkstein geprägt<br />

sind. Die entrappten Trauben durchlaufen eine Maischegärung<br />

von drei bis vier Wochen, der Ausbau erfolgt für<br />

sechs Monate in Betontanks. Schließlich wird „Le Loup“ an<br />

einem sogenannten „Fruchttag“ (nach dem biodynamischen<br />

Kalender von Maria Thun und Pierre Masson) abgefüllt.<br />

Das Bouquet des tief purpurroten „Wolfs“ birst geradezu vor<br />

frischen roten Früchten (Johannisbeeren, Himbeeren und<br />

Walderdbeeren), die von zarten Röstnoten unterlegt werden.<br />

Am Gaumen verdichtet sich dieser Fruchteindruck, der<br />

Wein ist angenehm geschmeidig und unkompliziert ohne<br />

dabei simpel zu wirken, sehr feine und feinkörnige Tannine<br />

sorgen hier für die nötige Struktur, die wunderbar integrierte<br />

Säure und helle Mineralität für eine schöne und nachhaltige<br />

Frische. Trinkt sich ganz köstlich solistisch, macht sich aber<br />

natürlich auch ganz hervorragend als flankierende Maßnahme<br />

zu allerlei Grilladen, Brathähnchen (ganz gleich ob Backhendl<br />

oder poulet rôtie) sowie dem klassischen „BWK“ – Brot,<br />

Wurst und Käse.<br />

Ab sofort bis 2025.<br />

Wir betonen es immer wieder: Die wahre Güte eines Weinguts<br />

zeigt sich beim Einstieg in das Sortiment, wo eine gewisse<br />

Menge gefragt ist und es nicht darum geht, ohne Rücksicht<br />

auf Kosten ein Mikro-Cuvée zu zaubern. Das ist zwar<br />

schön, aber eher etwas für die Galerie und die Festtage. Wir<br />

wollen aber auch unter der Woche feinen Wein trinken!<br />

Wenn wir uns den Einstieg bei Sébastien Vincenti, dem<br />

großartigen Macher der Domaine de Fondrèche anschauen,<br />

dann können wir konstatieren: Es ist immer wieder fantastisch,<br />

was diese Weingut zu einem super fairen Tarif bietet!<br />

Das ist ein großer Wein für jeden Tag – und eine Gefahr für<br />

(fast) jeden Bordeaux oder gar Burgunder in diesem Preisbereich.<br />

Wir können Sébastien deshalb nur danken, dass er<br />

uns dieses Vergnügen schenkt – und wir dabei nicht arm<br />

werden. Der „Le Rouge“ ist ein Cuvée aus den drei klassischen<br />

Sorten der südlichen Rhône Grenache (50 %), Syrah<br />

(30 %) und Mourvèdre (20 %), die auf steinigem, vom Kalkstein<br />

geprägtem Untergrund wachsen und biologisch bewirtschaftet<br />

werden. Angesichts der Nähe zum mächtigen Mont<br />

Ventoux sind die Temperaturschwankungen zwischen Tag<br />

und Nacht recht ausgeprägt. Gerade die kühlen Nächte konservieren<br />

die Säure, die diesen satten Wein so lebendig und<br />

unglaublich trinkig macht. Die Trauben werden entrappt,<br />

dann im Betonfass und im Stahltank vergoren. Der weitere<br />

Ausbau findet in Betoneiern und großen, 3000 Liter fassenden<br />

Eichenholzfässern statt. Man merkt es hier schon, welch<br />

einen enormen Aufwand Sébastien Vincenti betreibt – wie<br />

gesagt: Wir sprechen über seinen Basiswein! Der strahlend<br />

dunkelrote Wein duftet wunderbar nach Schwarzkirsche,<br />

etwas Brombeere ist dabei, ein Hauch Schlehe und Himbeere<br />

sowie eine Spur Rauch und eine wunderbare, belebende<br />

südliche Würze. Am Gaumen ist der Wein voller Spannung<br />

und lebendig-frischer Frucht, wieder kommt Kirsche dazu,<br />

ebenfalls etwas Cassis, das ist ganz frisch und voller Zug mit<br />

lebendiger Säure. Die Gerbstoffe sind reif und dicht und perfekt<br />

balanciert. Der „Le Rouge“ der Domaine de Fondrèche<br />

ist ein Wein, der ungemein Spaß macht und über eine großartige<br />

Stoffigkeit verfügt. Er ist prädestiniert, um ein kräftiges<br />

Gericht zu begleiten, macht aber an einem Winterabend<br />

auch solo viel Freude – und im Sommer natürlich auch. Ein<br />

großer Weinwert des Südens!<br />

Ab sofort und bis 2029.<br />

März 2024<br />

21


FRANKREICH VENTOUX<br />

„N…“ VENTOUX, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Kein Schwefel. Keine Schönung. Nur die pure Frucht vom Mont Ventoux!<br />

GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE, CINSAULT (10 %) |<br />

FRS030122 | 13,5% VOL. | 14,60 €/L | 10,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

Schon im alten Rom wurde Schwefeldioxid (SO2), der heute am häufigsten verwendete chemische<br />

Zusatzstoff, bei der Weinherstellung verwendet. Die so genannten Sulfite tragen zur<br />

Konservierung des Weins bei und verlangsamen die chemischen Reaktionen, die zur Oxidation<br />

führen. Schwefel ist ein Antioxidans – also ein Stoff, der die Oxidationsgeschwindigkeit<br />

verlangsamt. Seine Einsatz bei der Weinbereitung zielt darauf ab, bestimmte Hefen und<br />

Bakterien zu hemmen und so den Wein auf diese Weise vor Oxidation zu schützen. Eigentlich<br />

gäbe es keinen Grund, auf die Verwendung von Sulfiten zu verzichten, wenn es nicht<br />

gesundheitliche und geschmackliche Bedenken gäbe: Manche Menschen reagieren auf Schwefel<br />

(der auch in Lebensmitteln wie Pommes frites, Wurst oder Käse enthalten ist) allergisch<br />

oder vertragen ihn schlecht, was sich meist durch Kopfschmerzen und/oder Hautreaktionen<br />

(Rötungen) bemerkbar macht. Für sie könnte ein erstklassiger sulfitfreier Wein wie dieser<br />

„N…“ (für „Nature“) von der Domaine de Fondrèche zum neuen Lieblingsgetränk werden.<br />

Der zweite Grund betrifft alle Weinliebhaber, denn er ist geschmacklicher Natur: Zu viel<br />

Schwefel legt den Wein in eine Art Zwangsjacke, schränkt seine aromatische Ausdruckskraft<br />

ein und überdeckt sie oft sogar mit übertriebenen Röst- und Streichholznoten. Wie gut, dass<br />

die kalkhaltigen Böden der Hochebene von Fondrèche in den auch landschaftlich beeindruckenden<br />

Weinbergen des Mont Ventoux (den Literaturliebhabern von Petrarca und Peter<br />

Handke, den Kunstliebhabern von Paul Cézanne bekannt) diesen leichten, finessenreichen,<br />

wahrhaft natürlichen Wein hervorbringen. Nach einer drei- bis vierwöchigen Maischegärung<br />

mit nur gelegentlichem Untertauchen des Tresterhutes folgt ein sechsmonatiger Ausbau in<br />

Betontanks und Fuderfässern. Dem ungeschönten und unfiltrierten Wein wurde nie Schwefel<br />

zugesetzt, sodass er die Frucht von Syrah, Mourvèdre, Grenache und Cinsault voll zur<br />

Geltung bringt und bei sachgerechter Lagerung über Jahre stabil bleibt. In der Nase saftige<br />

Sauerkirschen, reife, dunkle Zwetschgen und ein paar süße Amarenakirschen, dazu eine eine<br />

leichte Rauchigkeit. Am Gaumen kehren die Fruchtaromen auf köstliche Weise zurück. Ein<br />

Wein von beeindruckender Intensität, der dennoch leicht und unkompliziert zu trinken ist.<br />

Und den sicher nicht nur jene genießen werden, die empfindlich auf Schwefel reagieren.<br />

Ab sofort und bis 2030.<br />

22 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


© Marc Ginot<br />

Fondrèche<br />

„PERSIA“ VENTOUX, ROUGE 2021<br />

Das ist ein großer Syrah von der Rhône zu einem<br />

maximal günstigen Tarif – ein absoluter Muss-Kauf!<br />

SYRAH, MOURVÈDRE<br />

FRS030421 | 14% VOL. | 24,66 €/L | 18,50 €<br />

Der Syrah ist der unbestrittene Star der nördlichen Rhône, wo die Rebsorte absolute Weltklasse-Weine<br />

hervorbringt, die jeden Weinfreak träumen lassen. Doch diese feinen Roten<br />

haben mittlerweile ein Preisniveau erreicht, bei dem der Trinkspaß auf eine finanziell recht<br />

kleine, weil gezwungenermaßen finanziell ziemlich potente Käuferschicht beschränkt ist. Das<br />

ist die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass sich in der wunderbaren Welt des Weins ständig<br />

neue Möglichkeiten auftun und immer wieder Weine gekeltert werden, die uns herrliche Alternativen<br />

zu verloren gegangenen Preziosen bieten. Natürlich mag es etwas vermessen sein<br />

zu behaupten, dass der „Persia“ von der Domaine de Fondréche mit der Spitze der Nordrhône<br />

auf kompletter Augenhöhe liegt (diese Liga betreten wir, wenn wir uns dem „Divergente“<br />

zuwenden!). Aber im Regal darunter gibt der „Persia“ von Sébastien Vincenti, der seit vielen<br />

Jahren exzellente Arbeit leistet, eine hervorragende Figur ab. Dafür sorgen unter anderem<br />

die etwa 35 Jahre alten Syrah-Reben, die auf steinigem, von Kalkstein und Lehm geprägtem<br />

Terroir wachsen, das von der Nähe zum mythischen Berg der Prôvence, dem Mont Ventoux,<br />

geprägt ist sowie der sorgfältige Ausbau der Weine. Wie bei der Domaine de Fondréche üblich,<br />

werden die Reben biologisch bewirtschaftet, die Erträge sind gering, es wird spontan<br />

vergoren, der Ausbau findet in großen, 3000 Liter fassenden Holzfässern sowie in kleinen<br />

Eichenfässern statt. Sébastien Vincenti, der auf handwerklich höchstem Niveau arbeitet, geht<br />

es darum, das Potential des einzigartigen Terroir seiner Rebanlagen zu zeigen – mit dem<br />

„Persia“ gelingt ihm das auf vortreffliche Art und Weise. Der vom Syrah-dominierte Wein<br />

duftet extrem würzig, dunkle, rote und schwarze Früchte sind dabei, Kirsche, Schlehe, aber<br />

auch Teer, Rauch und nach Belüftung Tabak und Leder. Das ist unheimlich komplex und<br />

öffnet sich hochspannend mit Luftkontakt. Am Gaumen entwickelt der „Persia“ von Beginn<br />

an einen beeindruckenden Zug, die Gerbstoffe sind geschliffen und packen beherzt zu, die<br />

Säure ist sehr präsent, das ist immens frisch bei aller schiebenden Kraft, unterlegt von feiner,<br />

dicht gewobener Mineralität. Mit der Zeit schieben sich dann satte, pikante Früchte in den<br />

Vordergrund, danach kommt große Würze inklusive Weihrauch und Myrrhe. Das ist ein sehr<br />

beeindruckender Rotwein, der noch ganz am Anfang seiner Entwicklung steht – und diese<br />

wird, da sind wir uns sicher, grandios verlaufen.<br />

92 PUNKTE<br />

Jeb Dunnuck<br />

Ab sofort und bis 2033+.<br />

März 2024<br />

23


FRANKREICH VENTOUX<br />

© Marc Ginot<br />

„IL ÉTAIT UNE FOIS“ VENTOUX, ROUGE 2021<br />

Wunderbar authentisch-tiefer Wein mit herausragendem Charme<br />

und maximaler Individualität!<br />

GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE<br />

FRS030821 | 14% VOL. | 45,33 €/L | 34,00 €<br />

94 PUNKTE<br />

Jeb Dunnuck<br />

Grenache ist eine der am häufigsten angebauten Rebsorten weltweit und doch segelt die<br />

Varietät, die in Spanien als Garnacha bekannt ist, recht oft unter dem Radar der gehobenen<br />

Weingenießern. Zu oft ist der Ertrag zu hoch, sind die Anlagen zu jung, ist die Rebe nur als<br />

Ergänzung von Syrah, Mourvèdre oder Tempranillo gefragt. Wir wissen deshalb nicht, ob sich<br />

unser Freund, der großartige Sébastien Vincenti, der Macher der Domaine de Fondrèche, mit<br />

seinem „Il était une fois“ vorgenommen hat, mit einem Schlag alle Grenache-Skeptiker von<br />

der Großartigkeit dieser Rebsorte zu überzeugen oder ob er einfach die wirklich uralten Parzellen<br />

– die Pflanzungen reichen bis in das Jahr 1936 zurück – nutzen wollte, um einen extrem<br />

individuellen, einen großen Wein zu keltern. Wie dem auch sei: Das Ergebnis ist in jedem<br />

Fall fantastisch. Dabei sind die jeweils fünf Prozent Syrah und Mourvèdre, die ebenfalls den<br />

Weg in den Wein gefunden haben, eine schöne Ergänzung. Sie sorgen im Hintergrund für<br />

Spannung und steuern ein paar feine Gerbstoffe bei. Geprägt wird der „Il était une fois“, den<br />

Sébastien Vincenti nur in herausragenden Jahren auflegt, freilich komplett vom Grenache.<br />

Die Sorte strotzt zwar auch hier nicht von Tanninen, aber sie entwickelt eine fast magische<br />

Tiefe, verbunden mit einer kraftstrotzenden Würze. Die teilweise fast 90 Jahre alten Reben<br />

wachsen auf steinigem Untergrund, generell ist die Landschaft eher karg, in der Nähe des<br />

mythischen Mount Ventoux sind die Temperaturschwankungen groß – das sind ebenso anspruchsvolle<br />

wie vielversprechende Voraussetzungen für große Weine. Angesichts des hohen<br />

Alters der Reben sind die Erträge natürlich minimal, der Most wird komplett im Beton vergoren,<br />

danach reift der Wein in 3000 Liter fassenden Eichenfässern. Sehr dosiert kommen<br />

Amphoren und Barriques zum Einsatz. Bereits der intensive, tiefgründige Duft deutet an,<br />

wohin die Reise mit diesem Wein geht – nämlich in ganz andere Sphären: Da ist ganz viel<br />

rote, reife Frucht, die von enormer Würze getragen wird. Brombeere ist dabei, schwarze Kirsche,<br />

dazu etwas Rosenblatt, Garrigue und blonder Tabak, dahinter viele Kräuter, aber auch<br />

Trüffel und Unterholz. Am Gaumen entfaltet sich dann immenser Druck, der aber gar nichts<br />

Schweres hat. Getragen von einer vielschichtigen Aromatik, die zwischen reifen Früchten<br />

und feiner Würze changiert, schimmert fast etwas Transparentes durch. Die Gerbstoffe sind<br />

präsent, aber perfekt integriert, die Säure sorgt für feine Frische. Am Schluss schiebt sich<br />

noch eine zarte Mineralik an die Gaumendecke, Pflaume hallt nach, eine Spur Orangenbitter.<br />

„Il était une fois“ ist ein Wein für besondere Momente. Natürlich ist das ein großer Genuss zu<br />

einem Rindersteak, aber das ist ein Wein, dem man sich auch gerne, von den Klavierklängen<br />

eines Kenny Barron flankiert, solo widmen darf. Man muss dann nicht viel sprechen. Das<br />

übernimmt der Wein.<br />

Ab sofort und bis 2035+.<br />

24 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„DIVERGENTE“ VENTOUX, ROUGE 2021<br />

Weltklasse-Syrah mit tiefer Mineralität und sagenhafter Spannung!<br />

Fondrèche<br />

SYRAH<br />

FRS031421 | 14,5% VOL. | 56,00 €/L | 42,00 €<br />

Genau wie der magische, aus uralten Grenache gekelterte „Il était une fois“ bildet der reinsortige,<br />

zu einhundert Prozent aus sehr altem Syrah gekelterte „Divergente“ die absolute Spitze<br />

bei der Domaine de Fondrèche. Beide Weine werden nur in sehr guten Jahren aufgelegt, beide<br />

sind Monumente. Während der „Il était une fois“ aufzeigt, welch großartiges, aber häufig<br />

nicht genutztes Potential der Grenache hat, macht der „Divergente“ den noblen und kostspieligen<br />

nördlichen Rhône ganz massiv Konkurrenz – und zwar noch konsequenter als es<br />

der herausragende „Persia“ bereits tut. Kurz und gut: Mit dem Wein verschiebt der geniale<br />

Winzer Sébastien Vincenti die Grenzen der Anbauregion Ventoux in Sphären, die wir – da<br />

sind wir ganz ehrlich – lange Zeit nicht für möglich gehalten haben. Dazu können wir ihm,<br />

genau wie es bereits viele internationale Weinkritiker vor uns getan haben und es immer wieder<br />

aufs Neue tun, nur von ganzem Herzen gratulieren. Chapeau, Sébastien, das ist absolute<br />

Weltklasse und zeigt, was an der südlichen Rhône, speziell in der Nähe des mythischen Mont<br />

Ventoux möglich ist. Gerade die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht<br />

mit den kühlen Nächten tun den 1955 (!) gepflanzten Reben sehr gut, genau wie das steinigtiefgründige,<br />

von Kalk geprägte Terroir. Die Erträge sind bei derart uralten Stöcken natürlich<br />

minimal, vergoren wird spontan in Betonfässern, der Ausbau erfolgt in großen Eichenholzfässern<br />

und in Barriques – der alte Syrah kann das gut verkraften.<br />

94 PUNKTE<br />

Der Wein ist bereits in seinem Duft ungemein konzentriert und dennoch so herrlich fein<br />

ziseliert: Ggenau das können die großen Weine aus Cornas und von der Côte Rotie so perfekt.<br />

Und der „Divergente“ aus dem Ventoux<br />

kann das ebenfalls! Es dominieren Aromen<br />

von dunklen Früchten, reife Himbeere,<br />

schwarze Kirsche, dazu aber vor allem<br />

Rauch und Graphit, heißer Stein, das ist<br />

tiefe Mineralität, dazu kommt noch beeindruckende<br />

Würze mit Anklängen von<br />

Weihrauch und Myrrhe, sehr faszinierend.<br />

Am Gaumen dann ganz viel Zug und<br />

Druck, das ist unheimlich dicht und mineralisch,<br />

Schlehe zeigt sich, Wacholder<br />

ebenso. Das ist ein großer Wein, der noch<br />

komplett in seinen Kinderschuhen steckt –<br />

jetzt ist leider erst einmal etwas Geduld gefragt.<br />

Aber diese wird sich absolut lohnen!<br />

Ideal ab 2026 bis 2040.<br />

© Marc Ginot<br />

Jeb Dunnuck<br />

März 2024<br />

25


FRANKREICH CHABLIS<br />

GARNIER<br />

& FILS<br />

CHABLIS<br />

© Sébastien Boulard<br />

Die Brüder Garnier aus Chablis lieben terroirgeprägten<br />

Chardonnay und besitzen daher in<br />

Sachen Ausbau auf der Hefe einen entsprechend<br />

langen Atem. Für uns alle heißt das tänzelnde,<br />

komplexe Weine – zu äußerst fairen Preisen!<br />

„Wir werden in Zukunft unsere Crus noch weiter präzisieren“ – Xavier und Jèrôme Garnier<br />

26 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„Das Glück kommt unverhofft durch eine Tür, die wir fest verschlossen glaubten.“ – kein<br />

anderer Sinnspruch beschreibt unsere jüngste Entdeckung aus Chablis besser beschreiben.<br />

Das Chablis – trotz ihres Ruhms eine der meistunterschätzen Weinregionen der Welt – spielt<br />

in der Historie der französischen Weinkultur eine wichtige, in Teilen tragische (von einst<br />

über 40.000 Hektar Rebfläche sind heute knapp 5.700 übrig), aber immer tragende Rolle.<br />

Schon lange waren wir auf der Suche nach einem Weingut, das unsere bevorzugte Stilistik<br />

bei Chardonnay aus dieser Vorzeigeregion ideal verkörpert. Werte Kunden, die weltweit gesuchten<br />

und mittlerweile leider kaum mehr bezahlbaren Preziosen der Domainen Raveneau<br />

und Dauvissat sind die großen Klassiker der Region. Doch was gibt es darüber hinaus und zu<br />

erschwinglichen Preisen? Lange hatten wir das Gefühl, dass sich im Chablis nur sehr wenig<br />

bewegt. Einige große Handelshäuser bestimmen hier noch die Weinlandschaft und ein geschätzter<br />

Kollege sagte einmal scherzend: „Kennst Du die großen drei, kennst Du alle anderen.“<br />

Weil eben viele kleine Betriebe ihre Trauben an die großen Handelshäuser liefern. Es<br />

hat nun einige Jahre gedauert, in denen wir immer wieder neue Produzenten in den Fokus<br />

fassten. Wir haben einige mit gutem Potenzial entdeckt, doch vermissten wir oftmals bei den<br />

Winzern die Konsequenz oder schmeckten zu wenig die Typizität der Region.<br />

Garnier & Fils<br />

Nichtsahnend, eigentlich auf Weinreise durch Gigondas und die Provence, besuchten wir<br />

eines Abends eine kleine neue spannende Weinbar in Montpellier. Und dort, zwischen all<br />

den aktuellen Kultweinen, entdeckten wir einen uns unbekannten Erzeuger aus Chablis, der<br />

im Offenausschank zu äußerst fairem Preis aufgeführt wurde. Also bestellten wir, neugierig<br />

wie wir sind, direkt ein Glas, und, nach dem ersten Schluck, sofort die ganze Flasche. Was für<br />

eine Offenbarung! Es war der Basis-Chablis der Domaine Garnier & Fils. Nur wenige Tage<br />

später entdeckten wir in einem anderen renommierten Bistro erneut dieses Weingut auf der<br />

Karte. Wir bestellten augenblicklich einen anderen Chablis, einen 1er Cru, von diesem erst<br />

kürzlich entdeckten und sofort liebgewonnenem Erzeuger. Und der junge Sommelier freute<br />

sich sichtlich ob unserer Begeisterung und geriet ins Schwärmen, erzählte leidenschaftlich<br />

von diesem von ihm ebenfalls hochgeschätzten Betrieb, der im Süden Frankreichs aktuell in<br />

der Sommelierszene als Geheimtipp die Runde macht. Auch diese Flasche war blitzschnell<br />

geleert, noch aus Montpellier nahmen wir Kontakt zum Weingut auf und ließen uns weitere<br />

Muster nach Saarwellingen schicken, und nachdem wir uns dort versichern konnten, dass<br />

sich die außerordentliche Exzellenz der Weine vom Petit Chablis bis hinauf zu den Grand<br />

Crus durch sämtliche Weine des Hauses zieht, wanderte nur wenige Wochen später eine<br />

Palette aus Chablis in unser Lager. Mittlerweile präsentieren wir den dritten Jahrgang dieser<br />

Domaine, die aus unserem Sortiment nicht mehr wegzudenken wäre.<br />

Xavier und Jérôme Garnier stehen hinter diesen grandiosen Chablis, die wir auf Anhieb<br />

so liebgewonnen haben. Die beiden Brüder teilen eine enorme Passion für die nördlichste<br />

Appellation Burgunds. Und es hört sich an wie die klassische Erfolgsgeschichte, einen Weg,<br />

den viele Erzeuger im Burgund gegangen sind, allerdings schon vor mehreren Generationen.<br />

Seit vielen Jahren lieferte Xavier und Jérômes Vater alle Trauben des rund 24 Hektar Betriebes<br />

an die großen Handelshäuser. Ein Dorn im Auge der heutigen Generation, dass selbst die<br />

Trauben aus den großen Premier-Cru- und Grand-Cru-Lagen in fremde Hände weitergegeben<br />

wurden. Doch damit war 1996 Schluss. In kleiner Auflage begannen die beiden Brüder,<br />

ihre selbst abgefüllten Flaschen an ausgewählte Restaurants zu verkaufen. Und sie hatten auf<br />

Anhieb Erfolg und fanden treue Abnehmer in und um Paris.<br />

Bestätigt durch die begeisterte Resonanz ihrer ersten Kunden wussten die beiden Brüder<br />

sofort, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Und sie begannen, die Stärken ihrer vorzüglichen<br />

Weinberglagen herauszuarbeiten. Dabei durchliefen die Weine einen stilistischen<br />

Wandel, der besonders in den letzten Jahren ein neues Qualitätsniveau erreichte. Die Weine<br />

sind mittlerweile so präzise und komplex, wie die beiden Brüder sich das einst erträumt<br />

hatten. Dabei berichten sie stolz von jedem Schritt, den die Domaine ging. Seit 2014 steht<br />

auch ein Sortiertisch im Weingut, der durch noch strengere Selektion nochmals eine neue<br />

Traubenqualität ermöglicht. Der Erwerb einiger hervorragender Premier-Cru- und Grand-<br />

Cru-Partien, die durch ihre guten Kontakte noch einigermaßen erschwinglich zu erstehen<br />

sind, erlaubt ihnen zudem, ein wunderbar breites Spektrum der Region abzubilden.<br />

März 2024<br />

27


FRANKREICH CHABLIS<br />

Dabei gehen sie im Weinberg und Keller äußerst streng vor,<br />

vergären beispielsweise alle Weine nur mit den eigenen Hefen,<br />

um deren Authentizität bestmöglich zu bewahren. In<br />

naher Zukunft wird zudem eine zertifiziert biologische Bewirtschaftung<br />

angestrebt, wie uns Jérôme bei unserem Besuch<br />

mitteilte.<br />

Ein stilprägendes Merkmal der Domaine, neben der riskant<br />

späten Lese, ist der geduldige Ausbau der Weine auf der Hefe<br />

und im großen Holz. Mitnichten darf man hier allerdings<br />

üppige oder schwere Weine erwarten. Es gilt hier zu bedenken,<br />

dass wir uns im Chablis an der Grenze des Weinbaus<br />

befinden. Auch heute noch kämpfen die Winzer regelmäßig<br />

gegen Fröste und Hagel an. Das Chablis ist dabei wie kaum<br />

eine andere Region von Katastrophen heimgesucht. Allein<br />

die letzte Dekade zeitigte zum Teil winzige Ernten, und auch<br />

im letzten Jahr standen die Winzer mit Feuerkerzen in den<br />

Grand Crus, besorgt um ihre bei extrem tiefen Temperaturen<br />

vom Erfrieren bedrohten Chardonnaytrauben. Zwischen<br />

1950 und 1960 konnten lediglich drei Ernten durchgeführt<br />

werden, und so fuhren damals auch viele Winzerenkel entlang<br />

des Hangs eines berühmten Grand Crus mit Skiern ins<br />

Tal ab.<br />

Das zeigt, was für ein Risiko die Garnier-Brüder auf sich genommen<br />

haben, um selbst ihre komplexesten Chablis auf<br />

Flaschen zu ziehen. Sie bedienen sich dabei heute großer Fuder<br />

sowie 600-Liter-Holzfässer und gebrauchter Barriques,<br />

anstatt wie einige andere Betriebe alleine den Ausbau im<br />

Stahltank zu zelebrieren.<br />

Schlüsselfaktor für die außerordentliche Güte der Weine ist<br />

allerdings der lange Ausbau auf der Feinhefe von oft über 24<br />

Monaten. Das ergibt unglaublich komplexe, höchst aromatische<br />

Chablis, die bei aller Tiefe aber niemals den typisch<br />

kühlen Fußabdruck, ihre Würzigkeit und die feine Feuersteinaromatik<br />

verlieren, die für uns große Chablis ausmacht.<br />

Werte Kunden, die Kimmeridge-geprägten Böden bedingen<br />

im Chablis einzigartigen Chardonnay, der mit seiner Feuersteinaromatik<br />

den Inbegriff mineralischer Weine verkörpert.<br />

Die beiden Brüder Jérôme und Xavier sind zwei qualitätsbesessene<br />

Winzer, die das große Potenzial ihrer Lagen erkannt<br />

haben, und ihre Weine werden immer besser. Sie vertrauen<br />

in die Langlebigkeit ihrer Weine und veröffentlichen sie<br />

erst, wenn die beiden der Meinung sind, dass der optimale<br />

Zeitpunkt für diesen oder jenen Wein gekommen sei. Daher<br />

stammen die Premier Crus noch von 2021, die Basis des Hauses<br />

hingegen schon aus dem heiß ersehnten Jahrgang 2022.<br />

28 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Garnier & Fils<br />

PETIT CHABLIS, BLANC 2022<br />

Chablis, der extrem viel Trinkfreude zu einem Spartarif schenkt!<br />

CHARDONNAY<br />

FBU280122 | 12% VOL. | 23,33 €/L | 17,50 €<br />

Um es klar zu sagen: Die Bezeichnung für diesen Wein ist so ziemlich die größte Irreführung,<br />

die man sich denken kann. Genau genommen ist das nicht weit von Verbrauchertäuschung<br />

entfernt! Aber gut, es hilft nichts, die Regularien verlangen, dass dieser Wein „Petit Chablis“<br />

heißt. Wobei uns jemand einmal erklären muss, was genau daran klein sein soll. Denn das<br />

ist ein großartiger, unheimlich frisch-mineralisch unterlegter Weißwein mit klarer Identität,<br />

der enorme Freude bereitet. Man kann es natürlich auch anders herum betrachten: Die<br />

verniedlichende Bezeichnung trägt vielleicht dazu bei, dass die Nachfrage nach dem Tropfen<br />

nicht gar so groß und der Tarif so unverschämt niedrig ist. Das zumindest geschmacklich<br />

irreführende „Petit“ ist schlicht der Lage geschuldet. Die Weinberge mit dieser Zusatzbezeichnung<br />

befinden sich zu beiden Seiten des Serein-Tals in oberen Hanglagen, der Boden ist<br />

von sogenanntem Portland-Kalkstein aus der Kreide-Zeit geprägt. Also mit anderen Worten:<br />

Auch das ist ein hochwertiges Terroir für den edlen Chardonnay. Aber es ist eben nicht der<br />

berühmte Kimmeridge, ein vor mehr als 150 Millionen Jahren entstandener Bodentyp, der<br />

sich durch eine besondere Mischung von grauem Kalkstein und Tonerde auszeichnet und<br />

für die pikante Mineralität in Chablis-Weinen sorgt. Genau diese Mineralität genießen wir<br />

dann in gesteigerter Form bei den großartigen Premier Crus der Brüder Xavier und Jérôme<br />

Garnier, die den Familienbetrieb so exzellent leiten.<br />

Der Petit Chablis der beiden ist so etwas wie der Einstieg in diese großartige Weinwelt, eine<br />

Art Ortswein. Die Chardonnay-Trauben für den Wein stammen aus einem gut zwei Hektar<br />

großen Rebstück, die kontrollierte Gärung erfolgt in Stahlfässern, in solchen ruht der Wein<br />

auch ein paar Monate, bevor er auf Flaschen gezogen wird. Der wunderbar satt zitronengelbe<br />

Wein duftet nach reifer Zitrone, Mandarine und Grapefruitzeste, dazu kommen etwas<br />

Mandelmus und wunderbare Würze. Das ist ganz frisch, aber weit weg von jeder Grünlichkeit,<br />

sondern herrlich gesättigt. Am Gaumen haben wir einen großartigen Zug, da ist eine<br />

dynamische, aber zugleich geschmeidige Säure, auf deren Fundament eine große Palette Zitrusfrüchte<br />

aufgefaltet wird: Limette, Mandarine, Grapefruit, dahinter blitzt lebendige Mineralität<br />

hervor, die den Wein in einen dezent salzigen Abgang begleitet, in dem ein ganz<br />

zarter Schmelz für charmante Länge sorgt. Der Wein ist trotzt seiner vorbildlich moderaten<br />

12 Vol.-% enorm dicht und bewährt sich sogar zum kräftigen Cordon bleu. Das ist ein großartiger<br />

Einstieg ins Chablis und ein echtes Preiswunder!<br />

Jetzt bis 2028.<br />

März 2024<br />

29


FRANKREICH CHABLIS<br />

CHABLIS, BLANC 2021<br />

Ein Chablis wie es ihn früher gab:<br />

herrlich frisch und animierend!<br />

CHARDONNAY<br />

FBU280221 | 12% VOL. | 26,53 €/L | 19,90 €<br />

„Des einen Freud, des anderen Leid“ – das gilt auch für den<br />

2021er-Jahrgang im Chablis. Wer allerdings den „kleinen“<br />

Chablis des Hauses Garnier & Fils im Glas hat, wird sich sehr<br />

über die Zugkraft, die Frische, die Klarheit und die trinkanimierende<br />

Säure dieses Weins freuen, denn der schmeckt wie<br />

ein Chablis von früher. Vollzieht man den Jahresverlauf nach<br />

oder spricht man mit den Erzeugern der Region, wird man<br />

sehr schnell feststellen, dass diese stilistischen Eigenheiten<br />

das Ergebnis eines Jahresverlaufes sind, der die Winzer einiges<br />

an Nerven gekostet hat – was für diese Region wiederum<br />

leider typisch st. Im März war es mit bis zu 25 ˚C so warm,<br />

dass die Knospen zwei Wochen früher als üblich ausbrachen.<br />

Die schlimmste Befürchtung der Winzer, dass es wie üblich<br />

im April noch mal kalt werden würde, bewahrheitete sich<br />

dann auch: zehn Tage lang Temperaturen unter 0 °C lang<br />

– und schon Ende April die Gewissheit, dass rund 80 % der<br />

Ernte verloren waren. Die Reben trieben zwar noch einmal<br />

aus, doch der Schaden war angerichtet. Der nun folgende kühle,<br />

sehr regnerische Sommer trug dann auch nicht zur guten<br />

Stimmung bei, erst der Herbst gab zu vorsichtiger Hoffnung<br />

Anlass. Als die Trauben schließlich in die Kelter kamen, zeigte<br />

sich bei manchem Winzer ein erstes Lächeln, das nach der Gärung<br />

immer breiter wurde – so auch bei Garnier.<br />

Xavier und Jérôme Garnier greifen für ihren Chablis auf<br />

Trauben aus Maligny, Lignorelles, Villy und Chapelle zurück.<br />

Das sind Ortschaften, in denen der Portlandian über dem<br />

Kimmeridgian liegt, wo sich also eher Kalkmergelböden mit<br />

höherem Lehm- und Tonanteil auf der Grundlage von hartem<br />

Kalkstein befinden. Das gibt dem Chardonnay immer ein wenig<br />

mehr Seidigkeit und „rondeur“. Beim reinen Kimmeridge<br />

sind die Weine dagegen noch kühler und strenger. Der Chablis<br />

lag bis kurz vor der 2022er-Lese auf der Hefe im Edelstahl, wurde<br />

dann abgezogen und im November 2022 gefüllt. Der Wein,<br />

der hell zitrusfarben mit einem leichten grünen Reflex leuchtet,<br />

duftet ganz so, wie man sich einen klassischen Chablis vorstellt:<br />

Da hat man Limetten und Zitronen ebenso in der Nase<br />

wie Renekloden und ein paar Stachelbeeren, Kalk und Kreide,<br />

frische wie getrocknete Kräuter und viele weiße Blüten. Am<br />

Gaumen wirkt der Chablis noch heller und grünfruchtiger als<br />

im 2020er-Jahrgang, aber ebenso saftig und mundwässernd<br />

mit seinem klaren, lebendigen Säuredruck und der Portion an<br />

Salzigkeit im langen Finale. Garnier & Fils haben hier einen<br />

archetypischen Wein der Region mit einer großartigen Reintönigkeit,<br />

Mineralität und Säurestruktur abgefüllt.<br />

CHABLIS 1ER CRU<br />

„BEAUROY“, BLANC 2021<br />

Präzise Mineralität und herrlicher Zug: Das ist<br />

großer Terroir-Ausdruck auf höchstem Niveau!<br />

CHARDONNAY<br />

FBU281021 | 12% VOL. | 46,66 €/L | 35,00 €<br />

In den vergangenen Jahren, als die Klimaerwärmung in den<br />

nördlichen Gefilden immer spürbarer und greifbarer geworden<br />

ist, wurde viel über „cool climate“-Weine und deren Vorzüge<br />

diskutiert. Über weiter nördlich gelegene Weinregionen,<br />

in denen selbst in trockenen, heißen Sommern frische, pikante<br />

Weine gekeltert werden können. Das Chablis – eine früher<br />

oft durch Fröste und verregnete Sommer geprägte Region<br />

– ist so ein „cool climate“-Gebiet par excellence. Das gilt für<br />

die Gesamtheit der knapp 6.000 Hektar großen nördlichen<br />

Burgund-Appellation, aber ganz besonders für die Lage<br />

„Beauroy“, die nördlichste Premier-Cru-Lage im Chablis, die<br />

sich auf der linken Seite des Flusses Serein befindet. Wie gesagt,<br />

früher war diese geographische Lage eher ein Nachteil.<br />

Die Sorge vor Spätfrösten war sogar so groß, dass ein künstlicher<br />

See angelegt wurde, um den Frühjahrsfrost durch Beregnung<br />

zu bekämpfen. Dabei werden die Reben mit feinen<br />

Wassertropfen benetzt, die eine schützende Eisschicht um die<br />

Knospen herum bilden. Diese Schutzoption ist immer noch<br />

sinnvoll, da das Wetter im Frühjahr unberechenbar ist. Sorge,<br />

dass die Chardonnay-Trauben im Herbst nicht voll ausreifen<br />

und vor allem mit stahliger Säure glänzen, müssen die Winzer<br />

im Chablis aber nicht mehr haben. Selbst im von wechselhaftem<br />

Wetter geprägten Jahr 2021 gelang die Reife perfekt.<br />

Die Brüder Xavier und Jérôme Garnier bewirtschaften<br />

in der Premier-Cru-Lage „Beauroy“ etwa 0,75 Hektar mit<br />

rund 40 Jahre alten Reben, die tief im Kimmeridge-Gestein<br />

wurzeln. Kimmeridge – das noch einmal zu Erinnerung – ist<br />

jene berühmte Bodenformation, die vor mehr als 150 Millionen<br />

Jahren entstanden ist und sich durch eine besondere<br />

Mischung aus grauem Kalkstein und Tonerde auszeichnet.<br />

Und die für pikante Mineralität in Chablis-Weinen sorgt<br />

und die Region so einmalig macht. Die selbstverständlich<br />

von Hand gelesenen Trauben werden schonend gepresst<br />

und spontan vergoren. Der Ausbau erfolgt auf der Hefe, die<br />

Reifung überwiegend in 500-Liter Holzfässern.<br />

Der „Beauroy“ ist im Duft von prickelnd-pikanter Mineralität<br />

geprägt, Kalk, heißer Stein, fast Schiefer, das ist Terroir<br />

in Reinform, großartig. Dahinter dann Zitrusfrüchte,<br />

ganz frisch, Limette, das ist ein faszinierendes Bukett, das<br />

am Grand Cru-Niveau kratzt. Am Gaumen dann herrlich<br />

lebendige Säure, toller Zug, zarte Phenole, wieder Kalk,<br />

dazu Zitrusfrüchte, das ist eine unfassbar elegante Mineralität,<br />

die diesen Wein zum perfekten Vertreter dieser<br />

Lage macht. Der „Beauroy“ ist – auch im Vergleich zu den<br />

anderen Premier Cru-Chablis von Garnier – nicht der<br />

Schmeichler, nicht everybodie’s darling, aber er ist der absolute<br />

Favorit der Terroir-Freaks. Einfach genialer Stoff.<br />

91 PUNKTE<br />

La Revue du Vin de France<br />

(Guide vert 2024)<br />

Jetzt und sicher bis 2028 zu genießen.<br />

Ab sofort und bis 2032.<br />

30 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Garnier & Fils<br />

CHABLIS 1ER CRU<br />

MONT DE MILIEU, BLANC 2021<br />

Wunderbar balancierter Chablis<br />

aus einer Toplage – das ist Delikatesse pur!<br />

CHARDONNAY<br />

FBU280721 | 12,5% VOL. | 48,00 €/L | 36,00 €<br />

Es gibt unter den Premier Crus im Chablis berühmtere und<br />

größere Lagen, es gibt welche, die ganz nah bei den Grand<br />

Crus liegen und die deshalb besonders gesucht sind. Aber es<br />

gibt wenige Lagen, in denen so homogene, ausgewogene, auf<br />

ganz angenehme Art klassische Chablis-Weine entstehen wie<br />

auf dem Premier-Cru-Terroir „Mont de Milieu“. Einst trennte<br />

der Hügel, den ein Wald vor den Nordwinden schützt, die<br />

Grafschaft Champagne vom Herzogtum Burgund. Der climat<br />

„Mont de Milieu“ – im Chablis werden die Lagen auch climat<br />

genannt – ist ein Hang mit mittlerer, regelmäßiger Steigung<br />

mit südlicher beziehungsweise südöstlicher Ausrichtung. Mit<br />

anderen Worten: Die offene, gut durchlüftete 44 Hektar große<br />

Lage, die bereits im 13. Jahrhundert unter dem Namen „montmelliant“<br />

erwähnt wurde, ist vom Sonnenschein begünstigt.<br />

Die südliche Exposition hilft vor allem in kälteren Jahren, früher<br />

war das ganz wichtig – und im von eher wechselhaftem<br />

Wetter geprägten Jahr 2021 war das bestimmt ebenfalls kein<br />

Nachteil. Der Boden ist von kalkigem Lehm – dem berühmten<br />

Kimmeridge – und recht kleinen, weißen Kalksteinkieseln geprägt.<br />

Insgesamt sind das ideale Voraussetzungen, um einen<br />

wunderbar ausgewogenen, harmonischen Wein zu keltern –<br />

genau das tun die genialen Brüder Jérôme und Xavier Garnier.<br />

Die – von im Schnitt etwa 35 Jahre alten Reben stammenden<br />

– Trauben werden von Hand gelesen und spontan vergoren.<br />

Der Ausbau erfolgt zu 70 % in 600 Liter fassenden Holzfässern<br />

und zu 30 % im Edelstahl. Durch den Edelstahl-Anteil<br />

betonen die Brüder Garnier die Frische, das fruchtig-lebendige<br />

Element in diesem Wein – ein kluger Schachzug! Der<br />

Mont de Milieu von 2021 duftet nach rotem Apfel, Limettenzeste<br />

und etwas Mandarine, zarte Vanille ist dabei, genau wie<br />

Mandelmus, alles untermalt von kalkiger Mineralität, dicht<br />

und fein gewoben. Nach Belüftung gesellt sich etwas Rauch<br />

dazu sowie nasser, heißer Stein. Am Gaumen dann eine bezaubernd-federnde<br />

Cremigkeit, schwebend, zart, die lebendige<br />

Säure sorgt für Spannung und Zug, reife Zitrusfrucht<br />

und feine Mandel sind im perfekten Zusammenspiel, das ist<br />

wunderbar balanciert und extrem delikat. Der tiefgründige<br />

Wein hat eine prima Länge und bietet großen Genuss – Harmonie<br />

ist manchmal einfach das Schönste, was es gibt. Das<br />

ist der perfekte Begleiter zu einem Huhn mit Morchelrahm!<br />

Was will man eigentlich mehr?<br />

92 PUNKTE<br />

La Revue du Vin de France<br />

(Guide vert 2024)<br />

Ab sofort bis 2032 und darüber hinaus.<br />

März 2024<br />

31


92 PUNKTE<br />

FRANKREICH CHABLIS<br />

La Revue du Vin de France<br />

(Guide vert 2024)<br />

CHABLIS 1ER CRU FOURCHAUME, BLANC 2021<br />

Bilderbuch-Chablis von großer Delikatesse und<br />

Tiefe aus einer absoluten Toplage!<br />

CHARDONNAY<br />

FBU280521 | 12,5% VOL. | 49,33 €/L | 37,00 €<br />

Eine Besonderheit des mit knapp 6.000 Hektar Gesamtfläche recht kleinen Anbaugebiets<br />

Chablis ist die immense Vielfalt, die diese Region mit einer Rebsorte – dem fantastischen<br />

Chardonnay – bietet und die sich ganz besonders in den Toplagen zeigt. Das gilt natürlich<br />

für die stark ausdifferenzierten Grand Cru-Terroirs, die allerdings gerade einmal 100 Hektar<br />

ausmachen – in Regionen, die auf Massenproduktion setzen, ist das die Größe eines einzigen<br />

Weinguts! Im Chablis sind auch die Premier-Cru-Lagen eine richtig exklusive Angelegenheit,<br />

sie machen gerade mal 770 Hektar aus und sind ebenfalls von großer Individualität. Tja,<br />

wenn wir in Chablis unterwegs sind, haben wir es eben fast immer mit begrenzten Mengen<br />

zu tun. Unter den Premier-Cru-Lagen im Chablis ist „Fourchaume“ mit die bekannteste und<br />

die größte – vor allem aber ist die Lage für die herausragende Qualität der Weine bekannt.<br />

Die Lage hat eine südwestliche Exposition und liegt oberhalb von Grand Cru-Lagen am rechten<br />

Ufers des Flusses Serein. Die Lage ist eher warm, Kalk, Kreide und brauner Lehm prägen<br />

den Boden, das ist insgesamt eine Terroir-Qualität, die einem Grand Cru durchaus nahekommt.<br />

Gerade im zweitweise etwas wechselhaften Jahr 2021 hat diese exzellente Terroir-<br />

Qualität den Reben geholfen. Die Trauben für den wunderbaren „Fourchaume“ von Xavier<br />

und Jérôme Garnier stammen von einer 0,6-Hektar-Parzelle mit mindestens 35 Jahre alten<br />

Reben, die direkt neben der Grand Cru-Lage „Les Preuses“ liegt. Sie wurden von Hand gelesen,<br />

schonend gepresst und bei kontrollierten 20 °C spontan vergoren, später erfolgte dann<br />

– wie im Chablis üblich – eine malolaktische Gärung. Ausgebaut wurde der Wein zwölf Monate<br />

lang auf der Hefe in 600 Liter fassenden Eichenholzfässern, danach ruht der Wein noch<br />

einmal ohne Hefe im Edelstahlfass. Der „Fourchaume“ duftet wunderbar satt und frisch nach<br />

Zitronenzeste, Mandarinenschale und Mandelmus, aber auch Aprikose, ein feiner Hauch<br />

Vanille und subtile Würze sowie delikate Mineralität sind dabei. Das ist herrlich elegant und<br />

klar. Am Gaumen ist dieser bemerkenswerte Chardonnay geschliffen und dicht, die Säure ist<br />

lebendig, eine satte Mineralität schiebt an, dazu delikater Schmelz und reife Zitrusfrüchte,<br />

immer wieder blitzen Mandel und Haselnuss ganz dezent durch, das hat Kraft, aber gar keine<br />

Schwere und ist mit 12,5 Vol.-% wunderbar trinkig und animierend: Das können nur Weine<br />

aus „cool climate“-Regionen! Ein großer Lagen-Chablis, der ausgezeichnet reifen wird und<br />

ein Wein, wie gemacht für eine Seezunge – Genuss pur!<br />

Schon jetzt ein Genuss, Potenzial bis sicherlich 2034+.<br />

32 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


CHABLIS 1ER CRU „VAILLONS“, BLANC 2021<br />

Klassischer Chablis voll Mineralität, Dynamik und<br />

mit großartigem Terroir-Ausdruck!<br />

Garnier & Fils<br />

CHARDONNAY<br />

FBU281121 | 12,5% VOL. | 50,66 €/L | 38,00 €<br />

Der Zauber der Region Chablis liegt manchmal etwas im Verborgenen, abseits der bekannten<br />

Pfade. Für uns hat er sich wieder einmal aufs Neue erschlossen, als wir von einigen Jahren den<br />

Weinen der Brüder Xavier und Jérôme Garnier begegnet sind – dass dies in Südfrankreich<br />

passierte, ist eine andere Geschichte, die hier nichts zu Sache tut, aber durchaus kurios ist.<br />

Seitdem wir die Weinperlen der Brüder Garnier entdeckt haben, können wir sie Ihnen, liebe<br />

Kunden, nur wärmstens empfehlen. Die beiden sind so etwas wie die unbekannten shooting<br />

stars der nördlichsten Region des Burgunds. Viele Jahre lang lieferte der Vater der beiden<br />

alle Trauben des rund 24 Hektar Betriebs an große Handelshäuser. Das änderten Xavier und<br />

Jérôme, denn sie erkannten das große Potenzial der tollen elterlichen Lagen und machten<br />

sich daran, daraus exzellente Weine zu keltern. 1996 begannen sie in kleiner Auflage Flaschen<br />

an ausgewählte Restaurants zu verkaufen – von Anfang an mit großem Erfolg. Wobei wir den<br />

Eindruck haben, dass die beiden von Jahr zu Jahr immer weiter Fortschritte machen. Es ist<br />

vor allem bemerkenswert, wie genial sie die Eigenheiten der verschiedenen Lagen herausarbeiten.<br />

Das zeigt sich auch beim Premier Cru „Vaillons“, dessen Name „kleines Tal“ bedeutet<br />

und der mit 129 Hektar zu einem der großen climats – im Chablis ist das die Bezeichnung für<br />

Lage – in der Region ist. „Vaillons“ ist nach Süden und Osten exponiert und profitiert besonders<br />

von der Morgensonne, das Terroir begünstigt eine schnelle Traubenreifung. Der Untergrund<br />

weist eine hohe Konzentration vom legendären Kimmeridge-Kalkstein mit teilweise<br />

sehr kompakten Steinplatten auf. Die Lese findet per Hand statt, der Wein vergärt spontan,<br />

also ohne Zusatz von Reinzuchthefen, die Temperatur wird dabei auf etwa 20 °C kontrolliert,<br />

das begünstigt die Frische. Danach erfolgt ein Ausbau auf den Hefen im 500-Liter Holzfass,<br />

einem tonneau.<br />

92 PUNKTE<br />

La Revue du Vin de France<br />

(Guide vert 2024)<br />

Die Brüder Garnier pflegen einen überaus eleganten, dezenten Stil, die Weine sind auf<br />

Delikatesse und Dynamik – und auf Mineralität ausgerichtet. Genau das ist beim „Vaillons“<br />

par excellence zu schmecken. Der Wein duftet nach Limettenzeste, Minze, grünem Apfel,<br />

ganz viel Würze ist dabei und eine pikante mineralische<br />

Note. Das ist wunderbar schwebend leicht und extrem<br />

animierend. Am Gaumen dann eine geschmeidige Säure,<br />

frisch und herrlich saftig, Zitrusaromen dominieren,<br />

Minze ist wieder dabei, dahinter schiebt eine großartige<br />

mineralische Note enorm an. Es ist erstaunlich, wie leicht<br />

der Wein wirkt, es aber dennoch schafft, sich bei Tisch<br />

auch gegen ein kräftiges Risotto mit Wildfang-Garnelen<br />

perfekt in Szene zu setzen. Fulminante Stilübung und ein<br />

nicht minder superbes Vergnügen – wow!<br />

Ab sofort und bis 2032+.<br />

März 2024<br />

33


FRANKREICH BURGUND<br />

DOMAINE<br />

JOBLOT<br />

GIVRY<br />

„Das beste Weingut Givrys“<br />

– CLIVE COATES MW („THE WINES OF BURGUNDY“)<br />

Über den Jahrgang 2022:<br />

„Ich kann mich nicht an einen einzigen Jahrgang im Burgund erinnern,<br />

der aus dem Fass schon so viel Spaß gemacht hat – und ich mache diesen Job bereits<br />

seit über 20 Jahren.“ – Neal Martin (Vinous)<br />

„Ein weiterer frühreifer Jahrgang, der uns saftige, kraftvolle Pinots<br />

und süffige Chardonnays beschert.“ – Domaine Joblot<br />

„Ein Jahrgang mit »super charmanten« Rot- und Weißweinen.“<br />

– Sarah Mash MW (The World of Wine)<br />

34 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


von dannen. Denn für den Moment (und die nächsten anderthalb<br />

Stunden) ist die Bude voll – an einem Freitag um<br />

10 Uhr morgens! Jean-Marc ist eben eine Ikone, auch wenn<br />

für sämtliche Weine in den letzten Jahren bereits seine bezaubernde<br />

Tochter Juliette verantwortlich war. Diese hat die<br />

Weingutsleitung inklusive der Vinifikation mit der Lese des<br />

Jahrgangs 2021 an die hochmotivierte Hélène Sarkis übergeben,<br />

die bei Biodynamie-Koryphäen wie Zindt-Humbrecht<br />

(Elsaß) und Marie Thérèse Chappaz (Wallis) Erfahrungen<br />

sammelte und die Domaine, so unser Eindruck, weiter für<br />

die Herausforderungen der Zukunft fit hält.<br />

Und die echten Kenner pilgern weiterhin zur Domaine Joblot<br />

ins südlichen Givry. Auch (oder gerade weil) es hier nur<br />

selten Heerscharen von Weinhändlern oder Sommeliers hin<br />

verschlägt, da das nationale wie internationale Augenmerk<br />

eher dem Zentrum des Burgunds, den berühmten Appellationen<br />

der Côte d’Or wie Chambolle-Musigny, Gevrey-<br />

Chambertin und Vosne-Romanée gilt. Aber die echten Kenner<br />

wissen eben auch, dass es höchste Zeit ist, sich mit den<br />

Weinen der Domaine einzudecken. Denn es gibt nicht allzu<br />

viele Flaschen, und man muss recht schnell sein.<br />

Domaine Joblot<br />

© Benoit Guenot<br />

Unvergessen: Freitagmorgen, ein kalter Novembertag<br />

in Givry. Wir sind auf unserer einwöchigen Reise<br />

durchs Burgund zu Gast bei Joblot. Jean-Marc, einst<br />

„Rockstar“ der Region, heute mehr entspannter Entertainer,<br />

empfängt uns in der urigen Probierstube. Wir verkosten uns<br />

durch die Givrys des Jahrgangs, als eine kleine Familie den<br />

Raum betritt, um ihre Bestellung abzuholen. Natürlich probieren<br />

sie sofort fleißig und gespannt auf den neuen Jahrgang<br />

mit. Es bedarf nur der kurzen Spanne zwischen zwei Cuvées,<br />

als eine Truppe geselliger Franzosen (und wie sich später herausstellt,<br />

mit Jean-Marc offensichtlich bestens bekannt) an<br />

die Tür der Probierstube klopft und sich Sekunden später<br />

um den runden Tisch schart. Es sind jetzt etwa 15 Personen<br />

auf engstem Raum um den vermeintlichen Ruheständler<br />

versammelt. Und der Star der Region unterhält die Leute<br />

wie der beste nur denkbare Conferencier. Es wird gelacht,<br />

gescherzt und Wein verkostet als ein junger Mann, seiner Berufskleidung<br />

nach zu urteilen ein Sommelier vor Beginn des<br />

ersten Service, etwas verzweifelt durch die Glastüre blickt.<br />

Öffnen lässt sie sich – der Raum ist zum Bersten voll – beim<br />

besten Willen nicht. Und so zieht er unverrichteter Dinge<br />

Jean-Marc, eine Seele von Mensch und ein so intelligenter<br />

wie eigenwilliger Kopf, der genau weiß, was er will, hat seit<br />

den späten 1970ern und Anfang der 1980er-Jahre im Keller<br />

und vor allem in den Weinbergen alles unternommen, um<br />

die Weine der Domaine zu den besten Gewächsen der Region<br />

zu machen. Und wie wir eindrucksvoll erleben durften,<br />

genießt er es mittlerweile, die wohlverdienten Lorbeeren<br />

einzusammeln, wohlwissend, dass die Domaine weitergeführt<br />

wird. Behutsam wurde der Stil der Spitzenweine weiterentwickelt.<br />

„Evolution statt Revolution“ wie Juliette es<br />

nennt. „Über einen zurückhaltenderen Einsatz von neuem<br />

Holz sollen die Weine noch mehr Balance bekommen, gerade<br />

die Weißen.“ Eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl erfordert.<br />

Kleine Veränderungen hier und da, sei’s im Keller<br />

oder im Weinberg, um die Burgunder noch ein wenig zu<br />

verbessern. Das Ergebnis all dieser Bemühungen drückt sich<br />

denn auch in den absolut faszinierenden Weinen von Joblot<br />

aus: Sie paaren jene sprichwörtliche „burgundische“ Finesse<br />

mit Geschmeidigkeit und einer fabelhaften inneren Dichte,<br />

Saftigkeit und Konzentration. Pinot Noirs von vollendeter<br />

Schönheit mit einer betörenden, klaren Frucht und grandiosen<br />

Delikatesse der Aromen, fast schon lasziver Sinnlichkeit<br />

und unübertrefflichen Transparenz, eingebettet in eine<br />

kühle, packende Mineralität. Das ist ganz großes emotionales<br />

Kino! Weil der Weingutsleiterin Hélène der gesamtheitliche<br />

Blick auf die Nachhaltigkeit wichtig ist, geht man mit dem<br />

Jahrgang 2022 einen drastischeren Schritt, der der Natur zugutekommen<br />

soll. Die Weine werden keine Aluminiumkapsel<br />

mehr haben und in Leichtglasflaschen abgefüllt, die satte<br />

25 % leichter sind, den Wein aber wie gewohnt reifen lassen.<br />

Die exzellenten Lagen und liebevoll gepflegten Weinberge<br />

befinden sich im beschaulich-romantischen Dörfchen Givry,<br />

der sicherlich dynamischsten der fünf Appellationen Côte<br />

Chalonnaise, tief im Süden Burgunds. Die in höchstem Respekt<br />

vor der Natur in sensibler, traditionell handwerklicher<br />

Arbeit gepflegten Reben demonstrieren augenscheinlich,<br />

wo die Qualität der Weine entsteht. Derart gepflegte Böden<br />

(in ihrer geologischen Zusammensetzung mit den berühmten<br />

Crus von der Côte d’Or quasi identisch), derart extrem<br />

März 2024<br />

35


FRANKREICH BURGUND<br />

„Referenz-Domaine<br />

in Bestform“<br />

– WILLIAM KELLEY<br />

(ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />

ausgedünnte Trauben (keine Beere berührt die andere!), derart<br />

aufwändige Laubarbeiten, um Luft und Sonne an die<br />

Trauben zu lassen und dazu noch (quasi, aber nicht zertifizierter)<br />

biologischer Anbau: Die Domaine Joblot ist ein wahres<br />

Kleinod im nahezu undurchdringlichen (Wein-)Dschungel<br />

von Burgund.<br />

In den unterirdischen Kellern mit ihrem optimalen Mikroklima<br />

werden die Weine mit großer Könnerschaft so schonend<br />

wie möglich vinifiziert und ausgebaut –Weinwerdung<br />

als „sanfte Geburt“. Kein Wunder, dass Parker und Meadows<br />

unisono konstatieren: Die Joblots vinifizieren schlicht Referenzburgunder!<br />

Und das Beste: Joblots traumhafte Weine<br />

von der Côte Chalonnaise besitzen die Qualität, nicht aber<br />

die Reputation der teuren Prestigegewächse der Côte d’Or!<br />

Ein El Dorado also für Weinliebhaber, denen die Qualität im<br />

Glase wichtiger ist als das Etikett!<br />

Die 14 Hektar große Domaine Joblot (bei Tim Atkin unter<br />

den „Top 25 Producers“ der Côte Chalonnaise gelistet) genießt<br />

nun schon seit über zwei Jahrzehnten Kultstatus: Hier<br />

können Sie, liebe Kunden, einen der größten Geheimtipps<br />

aus einer der renommiertesten Weinanbauregionen der Welt<br />

erwerben! Viele um ein Vielfaches teurere Grand Crus mit<br />

viel berühmteren Namen haben gegen diese Fabel-Weine<br />

nicht den Hauch einer Chance! Es stimmt eben: „Joblot is<br />

the uncontested king in the Givry appellation!“ (Robert M.<br />

Parker)<br />

PS: Eine Anekdote sei rasch erzählt, denn sie schlägt die Brücke<br />

zu unserer Eingangsgeschichte und veranschaulicht wunderbar,<br />

welche Dynamik gerade in Givry herrscht. Denn als<br />

wir den Jahrgangsbericht William Kelleys, Burgund-Verkoster<br />

des Wine Advocate, lasen, mussten wir doch ziemlich<br />

schmunzeln. Aber lesen Sie selbst:<br />

„Die Domaine Joblot ist so schnell vollständig ausverkauft,<br />

dass ich zu meinem Bedauern gezwungen bin, an dieser Adresse<br />

eher skizzenhafte Weine aus dem Fass als fertige Weine<br />

aus der Flasche zu verkosten [...]. Wie ich schon früher geschrieben<br />

habe, produziert die Familie Joblot in beiden Farben<br />

ernstzunehmende Weine mit Substanz und Struktur, die<br />

sich in der Flasche wunderbar entwickeln; und die subtilen<br />

Verfeinerungen […] bedeuten, dass diese Referenz-Domaine<br />

in Bestform ist.“<br />

36 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„PRÉLUDE“ GIVRY, BLANC 2022<br />

Reizvolles Vorspiel einer großen Kollektion!<br />

Domaine Joblot<br />

CHARDONNAY | MAX. 3 FLASCHEN / KUNDE<br />

FBU040922 | 13% VOL. | 50,00 €/L | 37,50 €<br />

Hélène Sarkis, die Leiterin des Weinguts und seit der Lese 2021 voll involviert, verzichtet hier<br />

völlig auf neues Holz, baut sogar eine Partie im Stahltank aus, die andere Hälfte in gebrauchten<br />

Fässern. „Mir geht’s einfach darum, dass der Wein am Gaumen nicht vom Holz dominiert<br />

wird“, so die junge und hochmotivierte Winzerin, die übrigens mit dem Jahrgang 2024 die<br />

Umstellung auf biologische Bewirtschaftung anstrebt. 2022 war ein warmes Jahr, was speziell<br />

an der Côte Chalonnaise noch stärker zu spüren war. Und doch zeigen sich die Weine überraschend<br />

ausgewogen. Wir sind schon jetzt gang große Fans der 2022er, ganze zwei Wochen<br />

waren wir diesmal vor Ort, um „unsere“ Betriebe zu besuchen und potenzielle Neuzugänge<br />

ausfindig zu machen. Neal Martin fasst gut zusammen, wie es auch uns erging: „Kein Burgunder-Jahrgang<br />

hat mich so in die Irre geführt wie 2022. Ich meine das im positiven Sinne.<br />

Ich habe dunkel gefärbte, alkoholreiche und säurearme, opulente Weine in der Richtung von<br />

2018 oder 2020 erwartet, Weine, die den Verlust des »klassischen Burgunds« beklagen. Die<br />

2022er haben die Erwartungen so sehr durcheinandergebracht, dass ich mir überlegt habe,<br />

ob ich die Vegetationsperiode zusammenfassen soll, um nicht zu riskieren, dass meine Leser<br />

falsche Schlüsse ziehen!“<br />

Das „Prélude“ erweist sich dann auch sogleich als tänzelnd und schwebend, ein Sonntag-<br />

Morgen-Konzert könnte nicht besser beginnen. Es duftet nach gelben Äpfeln, weißen Blüten<br />

und frisch geschlagener Sauerrahmbutter. Das Bouquet hat Intensität aber keine Schwere.<br />

Auch, weil eine feine Würze über der Frucht liegt, dem Wein fast schon etwas zimtiges verleiht.<br />

Am Gaumen zeigt sich der Chardonnay aus Givry rund, ausgewogen und dank der feinen<br />

Lakritz-Note auch angenehm herb. Ein wunderbar harmonischer Wein, in Sachen Frucht<br />

enorm animierender Chardonnay, der leise Töne anschlägt und dadurch so überzeugt. Leider<br />

gibt es trotz eines großzügigen Jahrgangs einfach zu wenig Flaschen davon!<br />

Ab sofort bei 12–14°C zu genießen. Höhepunkt wohl ab 2025–2032.<br />

GIVRY 1ER CRU<br />

„EN VEAU“, BLANC 2022<br />

Charmanter Chardonnay aus<br />

Premier-Cru-Lage mit Südost-Exposition<br />

CHARDONNAY | MAX. 3 FLASCHEN / KUNDE<br />

FBU040222 | 13,5% VOL. | 57,33 €/L | 43,00 €<br />

„En Veau“ ist ein 4,5 Hektar großer Premier Cru im Norden Givrys, der auch von Master of<br />

Wine Jasper Morris in der aktuellen zweiten Auflage seines Standardwerks „Inside Burgundy“<br />

als Lage bezeichnet wird, die „besonders gut mit weißen Rebsorten funktioniert.“ Joblots<br />

wunderbar zugänglicher Chardonnay von gerade einmal 18 Jahre alten Reben beweist das<br />

aufs Überzeugendste. Es handelt sich hierbei allerdings nicht etwa um einen großen vin de<br />

garde, sondern um einen Givry, der – so das Weingut – bewusst für den Genuss in den ersten<br />

vier bis fünf Jahren gedacht ist.<br />

Doch das gekonnte Spiel von zurückhaltendem Ausbau im Holz (für 2022 sind es knapp<br />

35 % Neuholz) und reifer Frucht bringt hier einen Typ Burgunder hervor, der uns einfach<br />

ein breites Lächeln auf die Lippen zaubert. Er duftet nach crème pâtissière, gelben Pflaumen<br />

und Ananas sowie etwas Ingwer. Am Gaumen stoffig und substanziell, im Nachhall seidig.<br />

Hier dann auch Honigmelone, Quitten und Salzmandeln, die dank der feinen Säurestruktur<br />

einen lebendigen und erfrischenden Eindruck hinterlassen, sodass man gleich erneut zum<br />

Glas greifen will. Der Ausbau in teils neuen Eichenfässern liefert den süffigen Rahmen für<br />

diesen charmanten Weißwein von der Côte Chalonnaise.<br />

Ab sofort bei 12–14°C zu genießen. Höhepunkt wohl ab 2025 bis 2032.<br />

WEISSWEINE<br />

März 2024<br />

37


FRANKREICH BURGUND<br />

GIVRY 1ER CRU<br />

„MADEMOISELLE“, BLANC 2022<br />

Premier Cru „Mademoiselle“: „Servoisine“ meets „En Veau“<br />

CHARDONNAY<br />

FBU041022 | 13% VOL. | 60,00 €/L | 45,00 €<br />

Weil das Ganze mehr ist, als die Summe seiner Teile, vermählt Joblots Weingutsdirektorin,<br />

Hélène Sakis, bei dieser Cuvée zwei exzellente Premier-Cru-Lagen Givrys: Trauben aus dem<br />

Cru „Servoisine“ von 97 Jahre alten Reben, deren Südausrichtung für die nötige Ausreifung<br />

des Chardonnays sorgt, treffen hier auf die ältesten Reben aus dem Premier Cru „En Veau“.<br />

Und wer einmal das Glück hatte, beide Parzellen separat aus dem Fass zu verkosten, versteht<br />

diese Strategie. Denn beiden Lagen erlangen nun eine Harmonie, die sie einzeln nicht besitzen.<br />

Rund 75 % stammen hier aus dem Cru „Servoisine“, da man im „Veau“ nur auf 70 Ar mit<br />

Chardonnay bestockte Parzellen zurückgreifen kann. Kein Wunder, dass Sakis hier sogar 45 %<br />

neues Holz verwendet. Es zügelt die Kraft der Weine und verhilft ihnen zu noch mehr Ausdruckstärke,<br />

die all die schönen Konturen betont. Bei derart perfekten Proportionen würde<br />

man sagen: Das scheint gewagt, doch wenn es jemand tragen kann, dann „Mademoiselle“!<br />

Hier bestätigt sich eine Beobachtung, die wir schon vor einiger Zeit gemacht haben: Obwohl<br />

die Domaine bei all ihren Weinen seit jeher auf einen hohen Anteil neuer Fässer vertraut,<br />

wirken sie niemals holzlastig. Das Holz vermählt sich hier bestens mit den intensiven Weinen:<br />

ein Zeichen jahrzehntelangen Feinschliffs und bester Kontakte zur tonnellerie François<br />

Frères (auf die auch andere Kollegen wie etwa die Domaine de la Romanée-Conti vertraut).<br />

Der Wein duftet würzig, mehr nach Getreide sowie einer Spur gereiften Tabaks, als nach<br />

Vanille- und Röstnoten. 2022 war generell ein Traumjahrgang im Burgund, bereitet einfach<br />

enorme Freude und verspricht großes, jetzt schon klar erkennbares Potenzial. Neal Martin<br />

schreibt in seinem Jahrgangsbericht auf Vinous: „Ich kann mich nicht an einen einzigen<br />

Jahrgang im Burgund erinnern, der aus dem Fass schon so<br />

viel Spaß gemacht hat – und ich mache diesen Job bereits seit<br />

über 20 Jahren. Mir gefällt die Frische der Weißweine, insbesondere<br />

ihre Texturen und den gekonnten Einsatz von Extrakt,<br />

der ihnen Gewicht und Präsenz verleiht und die Würze<br />

verstärkt.“ Am Gaumen wirkt die Assemblage der beiden<br />

Premiers Crus seidig und raffiniert. Reifer Pfirsich vermählt<br />

sich hier mit Salzzitronen, die Konsistenz ist fast ölig, aber<br />

ohne Schwere, denn für den notwendigen Akzent sorgt der<br />

pikante Nachhall mit seiner zitrischen Säureader. Ein solch<br />

seidiger und intensiver Wein würde im Zentrum Burgunds,<br />

an der Côte d’Or, mittlerweile gewiss das Doppelte kosten.<br />

Ein Glück, dass wir – dem Jahrgang sei Dank! – hier mit einer<br />

sehr großzügigen Allokation bedacht wurden!<br />

Ab sofort aus voluminöseren Gläsern zu genießen. Höhepunkt<br />

wohl ab 2025–2035.<br />

Hélène Sarkis: seit Jahrgang 2021<br />

zeichnet sie für Leitung der<br />

Domaine verantwortlich<br />

38 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Domaine Joblot<br />

„PRÉFACE“ GIVRY, ROUGE 2022<br />

„Wir machen keine zeitgenössische Kunst, klatschen hier nichts mit<br />

dem Pinsel auf die Leinwand, und damit ist’s dann teuer. Der Wein ist nur<br />

aufgrund ehrlichen Handwerks gut – sonst gibt’s da keine Geheimnisse.“<br />

– Jean-Marc Joblot<br />

PINOT NOIR<br />

FBU041122 | 13,5% VOL. | 49,33 €/L | 37,00 €<br />

Was uns Jean-Marc hier mit völliger Selbstverständlichkeit erläuterte, unterstreicht den Ansatz,<br />

der die Domaine Joblot seit Jahren auszeichnet und mit dem seinerzeit Jean-Marc, später<br />

dann dessen Tochter Juliette und mittlerweile Hélène Sakis, eindrucksvoll das Renommee der<br />

Appellation Givry im Bewusstsein einer (noch kleinen) Weinöffentlichkeit etabliert haben. Viel<br />

Handwerk und noch mehr Stunden in den Weinbergen zwischen den Reben sind vergangen,<br />

viel Herzblut wurde vergossen, bis die Domaine ihr heutiges Niveau erreicht und sich Familie<br />

Joblot ihren vorzüglichen Ruf erarbeitet hatte. Heute reißt man diesem Betrieb aus dem Süden<br />

Burgunds seine preiswerten und sensationell guten Weine geradezu aus den Händen.<br />

Der „Préface“, eine Cuvée von durchschnittlich 35-jährigen Reben, duftet kräftig nach reifen<br />

Beeren (vor allem Brombeeren und Johannisbeeren), Rosenblättern und einem Hauch Belem-<br />

Pfeffer. Das Bouquet überwältigt, deutet die Komplexität des Jahrgangs an und zeigt dessen<br />

absolute Stärke: unendlichen Charme. Denn bei aller Wucht fällt es leicht, sich von dieser Nase<br />

verzaubern zu lassen. Das liegt wohl auch daran, dass diese Cuvée komplett in mehrfach belegten<br />

Barriques und teils sogar im Tank ausgebaut wurde, zumal durch die im Hause Joblot<br />

praktizierte Methode des Entrappens der Trauben, bei der die grünen Stiele entfernt werden,<br />

die Frucht in den Mittelpunkt des Geschehens rückt.<br />

„Der Stil der 2022er ist auf einen früheren Genuss hin ausgerichtet, mehr als die 2019er oder<br />

2020er. Es sind offene, nicht übermäßig tanninhaltige, frische und straffe Weine. Sie werden die<br />

2017er als den Jahrgang ablösen, der für Trinkfreude sorgt, obwohl ich behaupten würde, dass<br />

die meisten 2022er besser sind.“, resümiert Neal Martin in seinem Artikel über die 2022er-Weine<br />

Burgunds für Vinous. Am Gaumen zeigt sich Joblots Basis-Rotwein fleischig und saftig.<br />

Die Tannine polstern den Wein aus, sind aber mit Samt bespannt, die Frucht ist verführerisch<br />

reif und präsent. Von Mürbe und trockenen Sommern keine Spur – und das ist es, was an den<br />

Rotweinen des Jahrgangs so faszinierend ist. Auch wenn die Ernte nach 2021 wieder großzügig<br />

ausfiel: Von der Visitenkarte der Domaine gab’s für uns leider nicht so viele Flaschen wie uns<br />

lieb gewesen wäre …<br />

PS: Burgunder trinken und zum Klimaschutz beitragen? Joblot machts möglich! Als Beitrag<br />

zum Schutz unseres Planeten wird dieser Wein ohne Aluminiumkapsel ausgestattet und in eine<br />

25 % leichtere Flasche abgefüllt. Denn Nachhaltigkeit endet für die Domaine nicht im Weinberg.<br />

ROTWEINE<br />

Ab sofort bis mindestens 2035.<br />

März 2024<br />

39


FRANKREICH BURGUND<br />

GIVRY 1ER CRU<br />

„CLOS DU CELLIER AUX MOINES“, ROUGE 2022<br />

„Es steht außer Frage, dass diese südlich ausgerichtete Lage mit ihrer<br />

mittleren bis steilen Neigung ihren Premier-Cru-Status verdient.“<br />

– Jasper Morris MW („Inside Burgundy“)<br />

PINOT NOIR<br />

FBU040622 | 13,5% VOL. | 58,66 €/L | 44,00 €<br />

13,4 Hektar ist der legendäre Premier Cru „Clos du Cellier Aux Moines“ groß, der zu den<br />

absoluten Filetstücken der Appellation zählt. Bis ins 13. Jahrhundert lässt sich dieser Teilabschnitt<br />

urkundlich zurückverfolgen. Er zählt alljährlich zu den mit Höchstwertungen bedachten<br />

Favoriten. Der Jahrestrias 2017, 2019, 2020 traute William Kelley (Wine Advocate)<br />

bis zu 94 Punkten zu, und das schon aufgrund einer frühen Fassprobe (mehrfach betonte er<br />

bereits, dass er sich selbst als Kritiker sputen muss, denn die Weine Joblots sind stets rasend<br />

schnell ausverkauft). Das Geheimnis dieser Lage: der höhere Gehalt an Aktivkalk und weniger<br />

Lehm. Was einen sehr feinen und mineralischen Wein ergibt, der weniger in die Breite<br />

geht, dafür an Finesse deutlich zulegt. Dieser Cru zählt zu den interessantesten Terroirs in<br />

Givry. Schon die Zisterziensermönche wussten um die Vorzüge dieses im Norden der Appellation<br />

gelegenen Crus auf ton- und kalkhaltigen Böden mit komplett südlicher Ausrichtung<br />

und Blick auf das Dorf. Er galt als Juwel unter den Lagen des Burgunds. Wir wiederum wissen<br />

um die auch auf eher profane Sinnesfreuden bedachten Anstrengungen der frommen und<br />

strebsamen Mönche (die Wartezeit auf das himmlische Paradies wurde schon immer mit<br />

überaus irdischen Stimmungsaufhellern überbrückt), folgerichtig wurde flugs ein Mäuerchen<br />

um dieses Stückchen Erde gezogen (daher der Begriff „Clos“) und über Jahrhunderte lang der<br />

Spiritualität mit dem Saft des biblischen Rebstocks aus dieser privilegierten Parzelle auf die<br />

Sprünge geholfen.<br />

Die Reben sind hier rund 35 Jahre alt, „in etwas gleich alt wie in der Lage Servoisine. Trotzdem<br />

haben wir hier zwei komplett unterschiedliche Weine im Glas. Diese Lage hat mehr<br />

Würze, breitere Schultern als Servoisine, ist viel kräftiger“, so Hélène Sakis. Der „Cellier aux<br />

Moines“ von 2022 zeigt sich massiv im Glas: reife Maulbeeren, Schwarzkirschen und etwas<br />

Nelke nebst Mokka. Am Gaumen hat der Wein eine enorme Tiefe und Komplexität, die Côte<br />

Chalonnaise liefert 2022 traumhaft viel Wein. Nicht von ungefähr erwähnt Jasper Morris<br />

(„Inside Burgundy“), dass die nach dem Bouzeron zweitkleinste Appellation dieses südlichen<br />

Teilabschnitts Burgunds vor dem Phylloxera-Befall zu den „meistgesuchten Weinen“ zählte.<br />

Ganze 178 der nur 393 Hektar umfassenden Appellation sind als Premier Cru eingestuft! Der<br />

„Cellier aux Moines“ ist ein Konglomerat aus verführerischer Frucht, fleischigen Tanninen<br />

und mächtigem Potenzial. Die Fruchtpräsenz ist aber jetzt schon so schön, dass man nach<br />

arrivage nicht lange warten, sondern unbedingt eine dieser köstlichen Flaschen aufziehen<br />

sollte!<br />

Der jugendliche Charme täuscht leicht darüber hinweg, dass dieser Weine bis weit nach 2038+ reifen<br />

kann. Höhepunkt wohl ab 2026.<br />

40 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„Familie Joblot bringt regelmäßig<br />

Givrys hervor, die ebenso gut oder<br />

besser sind als die meisten Grands Crus<br />

von der Côte d’Or – nur dramatisch<br />

günstiger im Preis!“<br />

Domaine Joblot<br />

– ROBERT PARKER WINE ADVOCATE<br />

GIVRY 1ER CRU „CLOS MAROLE“, ROUGE 2022<br />

Premier Cru Clos Marole – für die Côte Chalonnaise geradezu exemplarisch!<br />

PINOT NOIR<br />

FBU040322 | 13,5% VOL. | 58,66 €/L | 44,00 €<br />

Der 4,4 Hektar große Premier Cru „Clos Marole“ bildet zusammen mit dem „Cellier aux Moines“<br />

die Spitze der Crus des Hauses. In einigen Jahren fiel die Ernte jedoch so gering aus, dass<br />

wir Ihnen diesen Wein leider nur im Paket mit den anderen Lagenweine anbieten konnten.<br />

Zum Glück haben sich 2022 die Erträge von diesem Spitzen-Cru aus über 40-jährigen Reben<br />

erholt. Das lohnt sich doppelt, denn 2022 ist im Burgund ein großer Rotweinjahrgang, was<br />

überrascht, da doch die Bedingungen des trockenen Sommers nicht leicht waren. „Normalerweise<br />

sind es die kühleren Jahrgänge, die das Terroir am deutlichsten erkennen lassen – 2016<br />

oder der schwierige 2021 –, aber der Ausdruck des Terroirs ist beim 2022er ebenso präzise.“,<br />

berichtet Sarah Marsh MW (The World of Wine). Und weiter: „Es gibt keinen Jahrgang,<br />

mit dem man einen direkten Vergleich für rot oder weiß anstellen könnte.“<br />

Uns bleibt also nichts anderes übrig, als diese Preziosen selbst zu probieren. Wir unternehmen<br />

eine Annäherung: „Clos Marole“ (südlich von „En Veau“ gelegen) ist stets etwas kraftvoller,<br />

besitzt oft eine etwas feinere Tanninstruktur und größere Dichte. Daher baut ihn Hélène<br />

Sakis, die seit 2021 für das Gut verantwortlich zeichnet, recht selbstbewusst in 35 % neuen<br />

Barriques (228 Liter) aus. Das Bouquet ist expressiv: Brombeeren und Lakritz, auch etwas<br />

Hagebutten – es ist eine dunkle, würzige Nase, die diesen Givry prägt. Am Gaumen dann die<br />

pure Charmeoffensive einer sehr souveränen Persönlichkeit, die weiß wie sie wahrgenommen<br />

wird und dies mit einem verschmitzten Lächeln zeigt, damit zu spielen weiß. Die Tannine<br />

sind kräftig aber seidig, die Frucht (Brombeersud und säuerliche Waldbeeren) gleitet aromenintensiv<br />

über den Gaumen. Ein Hauch garrigue macht sich bemerkbar – es ist der südlichste<br />

Pinot Noir der Kollektion, der seinem Vorgänger aus 2020 in punkto Finesse und Spiel<br />

eine klare Nasenlänge voraus ist. Man kommt einfach nicht umhin, den „Clos Marole“ in<br />

großen Schlucken zu genießen. Nicht zuletzt die dunkle Frucht und attraktive Würzigkeit erinnern<br />

an einen größeren Wein von der Statur eines Vosne-Romanées oder Morey-St-Denis’.<br />

Ein Premier Cru, der für die Côte Chalonnaise geradezu exemplarisch ist – und eine klare<br />

Kampfansage selbst an die großen Weine der Côte d’Or, die ein Mehrfaches dieses traumhaften<br />

Weins kosten. Kein Wunder, erinnert doch (eine hübsche Laune der Natur!) die Kalkformation<br />

des „Marole“ an eben genau jene des weltberühmten Clos de la Roche!<br />

ROTWEINE<br />

Höhepunkt etwa 2024 bis nach 2040.<br />

März 2024<br />

41


FRANKREICH BURGUND<br />

GIVRY 1ER CRU „LES BOIS CHEVAUX“, ROUGE 2022<br />

Schon im jugendlichen Stadium absolut betörend!<br />

PINOT NOIR<br />

FBU040722 | 14% VOL. | 58,66 €/L | 44,00 €<br />

Master of Wine Jasper Morris und Verfasser der Burgundbibel „Inside Burgundy“, weist auf<br />

die große Historie dieser Lage zurück. So finden sich dank des Zisterzienserklosters La Ferté<br />

bereits im 13 Jahrhundert Belege für den „Clos du Bois Cheveaux“. Heute gehört der rein<br />

mit Pinot Noir bestockte, 13,58 Hektar umfassende Cru jedoch nicht mehr den Mönchen,<br />

sondern drei domaines. Die Gemeinde Givry im Süden Burgunds, der Côte Chalonnaise,<br />

gleicht einem echten Amphitheater an großartigen Lagen. So reihen sich alle Spitzenlagen<br />

L-förmig um den Gemeindekern. Der nach Osten exponierte, mit 20 Jahre alten Reben bestockte<br />

Premier Cru „Les Bois Chevaux“ liefert den vielleicht schlanksten und geradlinigsten<br />

der Lagenweine des Hauses.<br />

Hélène Sarkis, eine hochbegabte Önologin, die zuvor Stationen bei Biodynamikern wie<br />

Zindt-Humbrecht im Elsaß oder Marie Thérèse Chappaz (Wallis) absolvierte, hat an diesem<br />

Cru wahrlich ihre Freude: „Dieser Cru bekommt deutlich weniger Sonnenstunden ab als<br />

Cellier aux Moines oder die Parzellen für den Préface. Außerdem besitzt er einen Typ Kalk,<br />

der etwas kälter ausfällt, weniger Wärme speichert – was einen unglaublich feinen Pinot Noir<br />

ergibt.“ Das gilt auch für den Jahrgang 2022 (für uns einer der besten der letzten Dekade!), der<br />

gemeinhin als warmer Jahrgang gilt, allerdings viel mehr Frische mitbringt als beispielsweise<br />

2020. „Dieses Jahr war die Wärme gleichmäßiger verteilt, zudem gab es Regenschauer einige<br />

Tage vor der Lese. Die Reben haben daher weniger gelitten als 2020, als die Temperatur zwei<br />

Wochen vor der Lese nochmal sehr hoch war. Deshalb hat 2022 auch mehr Frische. Ein sehr<br />

ausgewogenes Jahr bei dem Krankheiten quasi keine Rolle gespielt haben. Und die Erträge<br />

waren endlich ordentlich.“, so die völlig zufriedene Winzerin.<br />

Schon bei unserer Fassprobe im Herbst war das für uns der Favorit der Kollektion. Und das<br />

bestätigt sich auch nach der arrivage der Weine in Saarwellingen. Das Bouquet hat schlichtweg<br />

den pursten Ausdruck der Pinot-Noir-Traube, die höchste Eleganz! Es duftet nach<br />

Schwarzkirschen, Rosen und Veilchen. Dieser Premier Cru reift langsam aus, wurde daher<br />

am letzten der acht Lesetage eingefahren. Er hat auch die größte Balance am Gaumen. Hier<br />

gleitet er wie Seide über den Gaumen, wirkt kreidig in seiner Textur der hauchfeinen Tannine,<br />

welche die dunkle Kirschfrucht tragen. Vielleicht hat er nicht ganz die Anlagen zu einem<br />

„Wein für zwei Dekaden und mehr“ wie die von doppelt so alten Reben stammenden Crus<br />

„Clos du Cellier aux Moines“ und „Servoisine“, betört dafür aber gerade in der Jugend durch<br />

seine Frische und Leichtfüßigkeit – schönste Weinerlebnisse für mindestens ein Jahrzehnt<br />

inklusive! Unser Coup de Cœur!<br />

Zu genießen ab sofort (idealerwiese um 14–16°C) bis nach 2038.<br />

42 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


GIVRY 1ER CRU „SERVOISINE“, ROUGE 2022<br />

„Was das anbelangt, haben die 2022er eine Leichtigkeit,<br />

die andere warme Jahrgänge der letzten Zeit vermissen ließen.“<br />

Sarah Marsh MW (The World of fine Wine)<br />

Domaine Joblot<br />

PINOT NOIR<br />

FBU040422 | 13,5% VOL. | 60,00 €/L | 45,00 €<br />

Für uns gehört der 7,49 Hektar große „Clos de la Servoisine“ zu unseren absoluten Lieblingslagen.<br />

Er ist vielleicht sogar das Aushängeschild des Weinguts, nicht etwa weil er der<br />

komplexeste oder beeindruckendste Cru der Domaine ist, sondern weil er zeigt, wie ehrlich<br />

und attraktiv die Appellation Givry sein kann, wenn man preiswerte, aber anspruchsvolle<br />

Burgunder sucht. Wir hatten schon das Glück einige reife Jahrgänge zu verkosten, dabei<br />

denken wir an einen magischen 2005er und hedonistischen 2009er, den ein guter Kunde mit<br />

uns spontan an einem Freitagnachmittag teilte und uns damit den Weg ins Wochenende versüßte.<br />

Und jedes Mal denken wir: Es könnte so einfach sein, davon zwei Kisten wegzulegen<br />

und über zehn bis 15 Jahre von einfach umwerfenden Burgundern zu profitieren, die noch<br />

erschwinglich sind.<br />

Für Hélène Sakis ist dieser Premier Cru „stets der diskreteste Wein“ oder wie sie später umschreibt<br />

„eine Dame aus gutem Hause.“ Doch muss man sich hier gedulden! Das Bouquet<br />

strahlt Frische und Feinheit aus; es duftet nach Pflaumensaft, Tulpen und Sauerkirschen.<br />

Auch am Gaumen legt sich dieser Givry zunächst geschmeidig an, besticht durch eine feine<br />

Sauerkirschnote, die pure Frische ausstrahlt. „Es handelt sich um eines der größten Terroirs<br />

Givrys, doch noch sollte man warten“, so die Winzerin. Denn im Nachhall zeigt sich dann<br />

die kraftvolle Textur, die Tannine machen nochmals auf sich aufmerksam wohingegen die<br />

mineralische Ausprägung bereits voll vorhanden ist. So lange vergnügen wir uns mit dem<br />

Préface oder anderen Crus, denn dieser Wein wird in fünf bis zehn Jahren gewiss zu den<br />

schönsten Givry des ohnehin einzigartigen 2022er-Jahrgangs zählen. Ein Wein für Kenner<br />

und Liebhaber!<br />

Dieser 1er Cru schlummert idealerweise noch 2-3 Jährchen im Keller. Dann dürfte er richtig aufblühen.<br />

Potenzial bis 2042+.<br />

ROTWEINE<br />

März 2024<br />

43


FRANKREICH BURGUND<br />

GIVRY 1ER CRU „L’EMPREINTE“, ROUGE 2022<br />

Passt: die allerbesten Trauben des Jahrgangs vom<br />

allerbesten Betrieb Givrys!<br />

„L’Empreinte“ bedeutet in etwa Abdruck oder auch Fußspur:<br />

die Geschichte des Weinguts, die Essenz seiner großen Lagen<br />

eingefangen und verschmolzen in einem einzigen Wein.<br />

PINOT NOIR<br />

FBU041222 | 13,5% VOL. | 64,00 €/L | 48,00 €<br />

„Die Rotweine von Givry können die charmantesten und stilvollsten der Côte Chalonnaise<br />

sein und liegen in ihrer Struktur auf halbem Weg zwischen denen von Rully und Mercurey.“<br />

fasst es Altmeister Clive Coates seinem Opus magnum „The Wines of Burgundy“ über die<br />

Gemeinde zusammen. Die Domaine Joblot stellt für ihn eindeutig den besten Betrieb dar.<br />

Was also kann es Schöneres geben, als den Spitzenwein der Spitzendomaine zu trinken?<br />

Joblots „L’Empreinte“ („der Fußbdruck“) ist diese Top-Cuvée. Mit ihrem Wein aus den allerbesten<br />

Trauben des Jahrgangs möchte die Domaine etwas Bleibendes hinterlassen.<br />

Geburtsstunde der Top-Cuvée war der Jahrgang 2016. Eine kühne Idee, mit der man sich<br />

schon lange beschäftigte und an der viel gearbeitet wurde bis es soweit war. Denn im Burgund<br />

setzt man doch eher auf kleinste Parzellen, statt sich der Kunst der Assemblage bester Lagen<br />

zu widmen. Von jedem Premier Cru wurde das beste Fass ausgewählt, um es zu einem neuen<br />

Wein zu verschneiden: der Quintessenz aller Premier Crus der Domaine Joblot. Eigenheiten,<br />

Vorzüge und Stärken einer jeden Lage wurden zu einem großen, noch besseren Ganzen zusammengeführt:<br />

„L’Empreinte“, das neue Flaggschiff der Domaine, war geboren. Bereits der<br />

Jungfernjahrgang konnte sich sehen lassen, überzeugte nicht nur die Familie, sondern auch<br />

die zahlreichen Joblot-Fans von dem neuen Projekt. Und so steht nun der siebte Jahrgang in<br />

den Startlöchern.<br />

Wie schmeckt denn nun solch ein Spitzenwein? Noch feiner und purer als alle anderen Lagen.<br />

Denn wir sind hier weiter im Burgund, wo man Finesse vor Kraft schätzt. Und Joblot möchte<br />

keinen breitschultrig-imposanten Wein vinifizieren (da überlässt man gerne den teuren<br />

Super-Toskanern und anderen Hyperweinen das Feld), was hier diskutiert wird, ist die Antwort<br />

auf die Frage nach dem bestmöglichen Wein des Jahrgangs.<br />

„Der Jahrgang 2022 an der Côte d'Or ist einer, zu dem ich immer wieder gerne zurückkehren<br />

werde. Manche bezeichnen diese Verkostungen als »Marathon«. Das kann sich manchmal so<br />

anfühlen, aber ehrlich gesagt, war es eher eine Spritztour.“, schreibt Neal Martin (Vinous)<br />

über einen der gewiss spannendsten Jahrgänge, den die Region im 21. Jahrhundert erlebt hat.<br />

Es überrascht daher nicht, dass die diesjährige Cuvée, übrigens mit 45 % neuem Holzanteil<br />

(228-Liter-Barriques von Spitzen-tonnelier François Frères), eine der besten „L’Empreintes“<br />

ist, die wir hier probiert haben. Ein Pinot Noir aus Givry, der erwachsen ist, es mit der Côte<br />

d’Or ganz selbstbewusst aufnehmen. Im Duft Schwarzkirschen in klarster und verdichteter<br />

Form, das puristische Bouquet, noch sehr reduziert, wirkt fein und balanciert, das Holz<br />

scheint völlig absorbiert! Am Gaumen ist die Cuvée ideal strukturiert: kräftige Tannine,<br />

dichte Frucht, pure Eleganz und Tiefgang. Die Gerbstoffe sind geschmeidig, das Holz erneut<br />

nur noch in Form subtiler Würze im Hintergrund. Die Mineralität aus den kalkigen Terroirs<br />

Givry liegt wie ein solides Fundament unter der komplexen Frucht und verleiht diesem Pinot<br />

eine Struktur, die dem „L’Empreinte“ ein langes Leben verheißt. Das schmeckt aufregend<br />

anders als die einzelnen Premier-Cru-Füllungen und doch unverkennbar nach Joblot! Eine<br />

Verkostung über mehrere Tage im aktuellen Stadium? Unbedingt empfehlenswert!<br />

Im jetzigen Stadium empfehlen wir den Wein lediglich 12 Stunden vorher zu entkorken (ein Belüften<br />

im großen Dekanter halten wir bei zarten Pinot Noirs für eher kontraproduktiv) und sich in der<br />

Flasche entfalten zu lassen. Trinkreif ab 2026, Höhepunkt wohl 2028 bis 2045.<br />

44 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„In beiden Farben produziert die<br />

Joblot-Familie seriöse Weine mit<br />

Substanz und Struktur [...] Das ist eine<br />

der besten Weinquellen der Côte<br />

Chalonnaise, und ich kann sie nicht<br />

oft genug empfehlen.“<br />

Domaine Joblot<br />

– WILLIAM KELLEY (ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />

„JOBLOT 1ER CRU ROUGE 2022“<br />

LAGEN-PAKET (6 FLASCHEN)<br />

Einmaliges Terroir-Paket<br />

FBU049922-P | PROBIERPAKET | 56,66 €/L |<br />

STATT 273,00 € NUR 255,00 €<br />

Dieses Paket beinhaltet eine fantastische Reise durch<br />

das großartige Terroir der Joblot-1er Cru Lagen:<br />

1 x 1er Cru „Clos du Cellier aux Moines“<br />

1 x 1er Cru „Servoisine“<br />

1 x 1er Cru „Clos du Bois Chevaux“<br />

1 x 1er Cru „Clos Marole“<br />

2 x 1er Cru „L’Empreinte“ (das Flaggschiff des Weinguts)<br />

© Benoit Guenot<br />

ROTWEINE<br />

März 2024<br />

45


FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />

Richard Rottiers: Sympathieträger<br />

aus dem Süden Burgunds<br />

„Einer der engagiertesten Bio-Winzer der Region“<br />

– William Kelley (Robert Parker Wine Advocate)<br />

Die höchst renommierte und weltweit einflussreiche<br />

Weinjournalistin Jancis Robinson hat in der<br />

Financial Times einen enthusiastischen Bericht<br />

über die neue Generation großartiger Beaujolais-Weine geschrieben.<br />

Ihr Urteil: „Great-value Beaujolais – Some of the<br />

wine world‘s great bargains.“ Und einer dieser begeisternden<br />

„Schnäppchen-Produzenten ist der „jungen Wilde“ Richard<br />

Rottiers, den wir schon für uns entdeckt hatten, als ihn quasi<br />

noch niemand kannte.<br />

Man mag es kaum glauben aber das Beaujolais, obwohl Teil<br />

Burgunds, befindet sich trotz aller Begeisterung seitens der<br />

Weinliebhaber und Sommeliers nach wie vor in einer vergleichsweise<br />

prekären Situation. Während die Weine der<br />

Côte d’Or in den letzten 15 Jahren enorme Preisanstiege aufgrund<br />

einer geradezu überbordenden Nachfrage verzeichnen,<br />

fristet der Süden ein gewisses Nischendasein. Immerhin<br />

eine Oase für versierte Kenner und Liebhaber, an der – was<br />

den Jahrzehnten der Propagierung höchstens mittelmäßiger<br />

(und natürlich billiger) Beaujolais Nouveau zu verdanken ist<br />

46 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


DOMAINE<br />

RICHARD<br />

ROTTIERS<br />

Richard Rottiers<br />

ROMANÈCHE-THORINS<br />

– das Gros der Weintrinker nur äußerst zögerlich herantraut.<br />

Und so einige der attraktivsten Weine sowie Neuausrichtungen<br />

und Entwicklungen in qualitativer Hinsicht komplett<br />

verpasst. Das ist höchst bedauerlich, handelt es sich doch gerade<br />

hierbei um absolute Perlen französischer Winzerkunst,<br />

zudem zu einem nach wie vor vergleichsweise preiswerten, ja<br />

günstigen Kurs.<br />

Richard Rottiers ist ein echter Sympathieträger, der in den<br />

letzten Jahren durch recht ungünstige, zuweilen unglückliche<br />

Wetterkapriolen von der Natur regelrecht herausgefordert<br />

wurde. Für uns war seine Entdeckung ein Glücksfall<br />

– er widmet sich lediglich fünf Hektar Rebfläche und<br />

kann mittlerweile die große Nachfrage kaum mehr bedienen<br />

– doch bedeutet für ihn ein Jahrgang mit Frost oder Hagel<br />

auch sofort ein wirtschaftliches Desaster. „Richard Rottiers,<br />

einer der engagiertesten Biowinzer der Region, hat in den<br />

Jahrgängen 2016 und 2017 gelitten, in denen Moulin-à-Vent<br />

vom Hagel heimgesucht wurde. 2018 war eine Rückkehr zu<br />

einer Art Normalität („Ich kann die Weine nur wärmstens<br />

empfehlen!“, schrieb William Kelley im Wine Advocate),<br />

2019 sorgten Frost und Hagel für eine kleinere Erntemengen<br />

und eine erzwungene Ausdünnung des Portfolios. 2020 hing<br />

die Allokationsgröße (eine sehr überschaubare) tatsächlich<br />

einmal nicht vom Wetter ab, dafür allerdings von den euphorisierten<br />

Lobeshymnen eines William Kelley, die Rottier-<br />

Fans und solche, die es schon immer werden wollten, entsprechend<br />

motiviert und die Nachfrage deutlich nach oben<br />

schnellen lassen hat.<br />

2021 war ein eher kühler Jahrgang, der im besten Falle „wunderbar<br />

raffinierte, duftende Weine mit lebhaften Fruchtaromen<br />

und schmelzenden Tanninen hervorgebracht hat, also<br />

genau das, wonach sich viele Verbraucher nach einer Reihe<br />

üppiger, kraftvoller Jahrgänge mit überdurchschnittlichem<br />

Alkoholgehalt gesehnt haben.“, so Kelley – was für Rottier<br />

unbedingt zutrifft, dessen Beaujolais stilistisch „leichter,<br />

knackiger“ und „enorm trinkanimierend“ geraten sind. Gamay<br />

verhalte sich (weiterhin Kelley) „wie ein Chamäleon,<br />

das stilistisch manchmal dem Pinot Noir des Nordens nacheifert,<br />

manchmal aber auch eine engere Verwandtschaft mit<br />

dem Syrah und dem Grenache des Südens zeigt. 2021 ist es<br />

die Affinität des Gamay zum Pinot, die offenkundig ist.“<br />

Seine Weinberge bewirtschaftet Richard Rottiers, ein traditionell<br />

arbeitender Handwerker, in zertifiziert biologischem<br />

Anbau. Die Weine, die er produziert weisen eine enorme<br />

Dichte und Konzentration auf, verwöhnen den Gaumen zudem<br />

mit höchster Eleganz, sagenhafter Frische und tiefer<br />

Mineralität. Man merkt bei jedem Schluck förmlich, wie der<br />

junge Winzer brennt, wie er all sein Herzblut in die Vinifizierung<br />

seiner heißgeliebten Weine steckt. Und diese wunderbaren<br />

Trouvaillen sind echte Perlen unseres Programms!<br />

Liebe Kunden: Das neue Bewusstsein Beaujolaiser Spitzenwinzer<br />

ist in jeder Hinsicht beflügelnd und alle vergleichenden<br />

Degustationen zeigen, dass wir von einer wahren Renaissance<br />

des Beaujolais sprechen können – wie vor 15 Jahren im<br />

Burgund. Aber zu viel sympathischeren Preisen! Nehmen Sie<br />

teil an der vielleicht spannendsten Bewegung im französischen<br />

Weinbau!<br />

März 2024<br />

47


FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />

„MANGANÈSE“<br />

MÉTHODE AROMATIQUE<br />

VIN MOUSSEUX, ROSÉ 2022 (BIO)<br />

Restsüßer Gamay-Schaumwein: hat in<br />

Frankreich Tradition und ist äußerst verführerisch!<br />

GAMAY |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ040722 | 8,5% VOL. | 17,26 €/L | 12,95 €<br />

Überall dort, wo es in Frankreich größere Vorkommen<br />

an Gamay gibt, hat sich die Tradition restsüßer Gamay-<br />

Schaumweine erhalten. Dabei ist es gleichgültig, ob man<br />

ins Beaujolais schaut, an die Loire, Richtung Bugey in den<br />

Savoyen (dort auch als Cerdon bekannt) oder in die Auvergne.<br />

Klassisch wird ein solcher Schäumer so ausgebaut, dass<br />

der Gamay halbvergoren in die Flasche kommt und dort zu<br />

Ende gärt. Richard Rottiers hat diese Tradition bei seinem<br />

„Manganèse“ aufgegriffen, dessen Name von den vielen Manganknollen,<br />

die es in den Böden von Moulin à Vent gibt,<br />

herrührt. Der Wein ist ausgesprochen erfolgreich. Nicht<br />

nur dass Sie, liebe Kunden, die Bestände immer sehr schnell<br />

leeren, der Wein gehörte vor einigen Jahren schon zu den<br />

Top-10-Weinen in US-Weinzeitschriften. Wir erwähnen das,<br />

weil es zeigt, dass ein vollendeter „Spaßwein“ wie der restsüße<br />

Gamay-bubbly Richard Rottiers’ viel Aufmerksamkeit<br />

erfahren kann. Und das ist ja auch kein Wunder, denn<br />

Restsüße wird schnell unterschätzt, vor allem wenn es um<br />

food pairing geht. Der „Manganèse“ jedenfalls ist nicht nur<br />

ein hervorragender Apéritif, er passt auch sehr gut zu nicht<br />

allzu süßen Desserts wie einem Clafoutis mit Kirschen oder<br />

Beeren und sogar noch besser zu salzigen und würzigen Vorspeisen,<br />

besonders zu orientalischen Speisen.<br />

Unser Tipp: Probieren Sie diesen Wein zu Coppa, Bresaola<br />

und auch mal zu einer scharfen Pizza! Der „Vin Mousseux“<br />

duftet einladend nach Weinbergpfirsichen, nach kandiertem<br />

Apfel und Nashi-Birnen, einem Hauch von Rhabarber<br />

und nach Granatapfelsaft sowie Johannisbeeren. Trotz der<br />

beschwingten Süße ist der Wein sehr erfrischend und saftig,<br />

hell und schwebend. Wir können Ihnen versichern, dass<br />

einer Flasche ziemlich schnell auch eine zweite folgt. Und bei<br />

8 Vol.-% Alkohol muss man das auch nicht bereuen.<br />

Der „Manganèse“ ist jetzt mit Genuss zu trinken. Potenzial hat er<br />

sicher bis 2026.<br />

„LA SAMBINERIE“<br />

BEAUJOLAIS VILLAGES, ROUGE 2022<br />

(BIO)<br />

Floraler Villages aus Moulin-à-Vent und Lancié<br />

mit einer saftig-frischen Ader<br />

GAMAY |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ040422 | 12% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />

Richard Rottiers’ Basis-Beaujolais ist ein „Villages“, der im<br />

Wesentlichen aus der Parzelle La Sambinerie stammt, die<br />

direkt hinter dem Weingut in Moulin-à-Vent liegt. Ergänzt<br />

wird die Frucht in diesem Jahr durch Gamay aus einer Parzelle<br />

in Lancié, was südlich von Romaneche-Thorins und<br />

östlich von Villié-Morgon liegt. Die Weinberge des Beaujolais-Lancié<br />

liegen auf rosafarbenen Granitböden und bringen<br />

Weine hervor, die Finesse, Aromareichtum und Struktur<br />

vereinen. Der Gamay aus langjährig ökologischem Anbau<br />

durchlief eine „macération semi-carbonique“ und wurde<br />

dann im Fuder ausgebaut. Bei dieser Art der Vergärung wird<br />

das Gebinde mit entrappter Maische befüllt, verschlossen<br />

und die Gärung gestartet. Kohlendioxid verhindert dann den<br />

schädlichen Sauerstoff-Zutritt, auch wenn nach zwei Tagen<br />

weitere, frische Trauben dazukommen. Eine Art Schutzgas-<br />

Atmosphäre fördert so die interzelluläre Gärung der einzelnen<br />

Weinbeeren.<br />

Der leicht transparente „La Sambinerie“ wirkt frisch und lebendigen<br />

mit Aromen von Kirschen und Blutorangen sowie<br />

duftigen Noten von Minze und Veilchen. Man spürt einen<br />

ganz leichten Holzeinfluss. Am Gaumen präsentiert sich der<br />

Wein mit dezenter Kraft und vor allem mit Saft, Frische und<br />

einer kühlen Ader, Sauerkirschen und reifen dunklen Kirschen.<br />

Rottiers’ Wein ist harmonisch, seidig und süffig mit<br />

einem leichten, aber griffigen Gerbstoff.<br />

Schon jetzt ein Genuss. Potenzial bis 2029+.<br />

48 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


BROUILLY, ROUGE 2022<br />

Dunkle Früchte, eine feine Würze und eine<br />

lebendige Struktur sorgen für viel Genuss<br />

Richard Rottiers<br />

GAMAY<br />

FBJ040522 | 12,5% VOL. | 20,66 €/L | 15,50 €<br />

Der Brouilly fällt bei Richard Rottiers etwas aus der Reihe,<br />

denn der Winzer, der selber ausschließlich Lagen in Moulin-à-Vent<br />

besitzt, bearbeitet zwar die Parzelle in Brouilly,<br />

sie gehört ihm jedoch nicht. Das hat zur Folge, dass er sie<br />

zwar ökologisch bewirtschaftet, der Weinberg aber nicht offiziell<br />

biozertifiziert ist. Trotzdem war es ihm wichtig, dieses<br />

so spannende Terroir selber kennenzulernen. Zumal es<br />

sich hier um eine Parzelle mit 60 Jahre alten Reben handelt.<br />

Entscheidend bei den Unterschieden zu Moulin-à-Vent sind<br />

vor allem die verschiedenen Böden. Seine eigenen Weinberge<br />

sind geprägt von rosafarbenem Sandstein, Mangan und<br />

Granit. In Brouilly sind es hingegen ein besonders dunkler<br />

Granit und ein blauer Schiefer – was natürlich auch im Wein<br />

seinen Ausdruck findet: eine andere Frucht mit einer anderen<br />

Energie.<br />

Im Jahrgang 2022 ist hier ein Wein entstanden, der frisch<br />

und lebhaft, aber auch dunkelfruchtig und würzig wirkt.<br />

Schwarze Kirschen, Brombeeren und etwas Cassis verbinden<br />

sich mit Süßholz und Sandelholz sowie kühlem Gestein. Am<br />

Gaumen offenbart sich der Gamay ausgewogen, saftig und<br />

würzig mit einem leichten Gerbstoff, den man jedoch gut<br />

kauen kann und der sehr gut zu der leicht pfeffrigen dunklen<br />

Frucht passt. Es entsteht ein ruhiger, steter Fluss – und das<br />

ist enorm charmant!<br />

Ab sofort, Potenzial bis sicherlich 2032+.<br />

MOULIN À VENT, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Offen und einladend, ausdrucksstark und präzise:<br />

ein starker Moulin à Vent!<br />

GAMAY |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ040122 | 12,5% VOL. | 23,93 €/L | 17,95 €<br />

Der Moulin-à-Vent von 2022 ist ein Beaujolais, für den Richard<br />

Rottiers das Lesegut von 24 kleinen Parzellen nutzt,<br />

die zusammen etwa zehn Hektar ergeben. Die Reben dort<br />

sind zwischen 40 und 80 Jahre alt und werden schon lange<br />

biologisch bewirtschaftet. Wie alle seine Weine und wie es<br />

für die Region typisch ist durchlaufen die Trauben eine „macération<br />

semi-carbonique“, bevor der Wein in Fudern und<br />

in gebrauchten Barriques über sechs Monate hinweg ausgebaut<br />

wird, um danach noch weiter auf der Flasche zu reifen.<br />

Vor allem der 20%ige Barrique-Anteil ist bei diesem Moulin<br />

à Vent höher als bei den anderen Weinen von Rottiers, und<br />

das merkt man in der Struktur, in der Textur und im Tannin.<br />

Dieser Wein braucht länger, bis er sich findet, er wirkt dann<br />

aber auch präziser und strukturierter.<br />

Der Rote aus dem Jahrgang 2022 präsentiert sich saftig und<br />

fleischig, fruchtbetont und floral mit einer satten Amarenakirsche<br />

und etwas Pflaumen, violetten Blüten und einer<br />

kühl-steinigen Ader. Am Gaumen ausdrucksstark mit leichter<br />

Hefe und einem feinen Gerbstoff, der auskleidend und<br />

feinkörnig, aber auch offen und einladend wirkt. Im Finale<br />

wird die frische Säure, aber auch eine leichte Pfeffrigkeit<br />

immer präsenter. Ein ganz wunderbarer Ortswein mit viel<br />

Potenzial!<br />

Ab jetzt und bis 2033+.<br />

91 PUNKTE<br />

März 2024<br />

Vinous<br />

49


FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />

„Rottiers ist ein Name,<br />

den man sich merken sollte“<br />

– The Buyer<br />

MOULIN-À-VENT „MORTPERAY“,<br />

ROUGE 2022 (BIO)<br />

Im „Mortperay“ kommt Richards<br />

Spätwerk zur Geltung<br />

GAMAY |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ041022 | 12,5% VOL. | 25,26 €/L | 18,95 €<br />

Richard Rottiers bewirtschaftet zehn Hektar Weinberge,<br />

davon befinden sich satte acht in Moulin-à-Vent. Hier, in der<br />

Heimat seines Herzens, hat er sein inneres Gleichgewicht<br />

erreicht und möchte sich auch nicht mehr vergrößern. Denn<br />

in warmen Jahrgängen wie 2022 und 2023 verdichtet sich das<br />

Lesezeitfenster enorm, und man muss schnell agieren können<br />

oder über ein großes Team verfügen. „Eine Woche warten<br />

– und der Jahrgang ist im Eimer. So ist das mittlerweile.“, so<br />

der Winzer über die Herausforderungen der letzten beiden<br />

Jahrgänge. Der ursprünglich aus dem Norden (Chablis) stammende<br />

Richard, der auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen<br />

kann, hat uns bei unserem Besuch vor Ort im<br />

letzten Jahr erklärt, zu welchen Erkenntnissen er inzwischen<br />

gelangt ist: „Aufgrund meiner Herkunft aus Chablis suche<br />

ich generell mehr die Frische als den südlichen Charakter<br />

der Rhône in meinen Beaujolais. Mit dem Alter schätzt man<br />

mehr die Frische und Eleganz, wenn man jung ist glaubt man<br />

sich beweisen zu müssen, setzt auf Kraft. Es fällt mir mittlerweile<br />

leichter, filigranere Weine zu machen.“<br />

Die Lage „Mortperay“ grenzt bereits an die Appellation<br />

Fleurie an und ist mit gut 60 Jahre alten Reben bestockt.<br />

Der etwas höhere Lehmanteil gibt den Weinen einen dichten<br />

Körper und normalerweise ziemlich viel Kraft. Doch Richard<br />

achtet auf einen vergleichsweise frühen Lesezeitpunkt und<br />

entlockt der Gamay-Traube eine Finesse, die dem Wein bei<br />

aller Tiefe ungemeinen Trinkfluss beschert. Im Jahrgang 2022<br />

duftet er nach Schwarzkirschen, Graphit und etwas Bündnerfleisch.<br />

Am Gaumen gesellt sich auch etwas Lorbeer dazu,<br />

die Kraft der Lage ist unverkennbar, doch erlaubt die seidige<br />

Tanninstruktur große Schlucke und der Gaumen wird mit<br />

Kirschsaft regelrecht umspült. Kurzum: köstlich!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2035.<br />

MOULIN-À-VENT „LES THORINS“,<br />

ROUGE 2022<br />

Sensationeller Moulin-à-Vent aus einem<br />

mehr als herausfordernden Jahrgang<br />

GAMAY<br />

FBJ040922 | 12% VOL. | 26,60 €/L | 19,95 €<br />

Richard Rottiers ist einer der engagiertesten biologischen<br />

Erzeuger der Region. Als Ingenieur und Pflanzenfachmann<br />

arbeitete er unter anderem in Neuseeland, ehe der Experte<br />

für Bodengesundheit aus der Agrarberatung zum Winzertum<br />

wechselte. Doch auch für ihn war 2021 eine besondere<br />

Herausforderung, auf die er mit einer hervorragenden Kollektion<br />

geantwortet hat. Eines der Probleme des Jahrgangs<br />

waren die Spätfröste, von denen die Lage Les Thorins zum<br />

Glück nicht so stark betroffen war. Les Thorins, gelegen direkt<br />

an der ikonischen Windmühle aus dem 15. Jahrhundert,<br />

befindet sich aktuell in Umstellung auf biologischen Landbau,<br />

weshalb noch kein Bio-Label auf dem Etikett abgebildet<br />

ist. Nach der Handlese und der rigiden Auslese fand die<br />

regionstypische „macération semi-carbonique“ statt. Dabei<br />

wird das Holzgebinde mit entrappter Maische befüllt und<br />

die Gärung gestartet. Das Kohlendioxid verhindert dann den<br />

schädlichen Sauerstoff-Zutritt, auch wenn nach zwei Tagen<br />

weitere, frische Trauben dazukommen. Eine Art Schutzgas-<br />

Atmosphäre fördert so die interzelluläre Gärung der einzelnen<br />

Weinbeeren – ein homogeneres Geschmacksbild, vor<br />

allem aber weniger Gerbstoff und klarere Frucht, sind das<br />

Ergebnis. Der Ausbau des „Les Thorins“ erfolgte schließlich<br />

in gebrauchten Barriques.<br />

Wenn man den Jahrgang heute öffnet, dann erwarten einen<br />

Noten von Amarenakirsche, Hefesüße und reifen Beeren.<br />

Dazu finden sich Aromen von chinesischem Fünf-Gewürze-<br />

Pulver und Süßholz, aber auch Veilchen und Iris. Am Gaumen<br />

wirkt der Wein dann viel heller und sehr lebendig, weniger<br />

exotisch und weniger dicht als vermutet, dafür auf eine<br />

wunderbare Art transparent, präzise und mineralisch. Es ist<br />

ein feiner Wein mit angenehmem grip und pudrigen Tanninen<br />

sowie einer vibrierenden Säure. Das bereitet jetzt viel<br />

Freude, hat aber auch viel Potenzial für sicher anderthalb<br />

Jahrzehnte.<br />

Ab jetzt und sicher bis 2040+ ein Genuss.<br />

92 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

92 PUNKTE<br />

Vinous<br />

50 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Richard Rottiers<br />

MOULIN-À-VENT „DERNIER SOUFFLE“,<br />

ROUGE 2022 (BIO)<br />

Dunkel, würzig, kirschig und beerig,<br />

am Gaumen aber ebenso fein und mineralisch!<br />

GAMAY |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ040222 | 12,5% VOL. | 29,20 €/L | 21,90 €<br />

„Dernier Souffle“, zu Deutsch „der letzte Atemzug“ ist der fast<br />

schon makabre Name einer Parzelle, die direkt am Friedhof<br />

von Richard Rottiers’ Heimatort Romanèche-Thorins liegt.<br />

Der Weinberg, der zur Appellation Moulin-à-Vin gehört,<br />

ist geprägt von zersetztem Granit. Die biologisch-organisch<br />

bewirtschafteten, rund 60 Jahre alten Reben erzeugen Trauben,<br />

die nach der Handlese in einer „macération semi-carbonique“<br />

vergoren wurden, um dann für sechs Monate in gebrauchten<br />

Fässern ausgebaut zu werden.<br />

Der letzte Atemzug dieses Weines liegt allerdings noch in<br />

weiter Ferne. Er hat sicher ein Potenzial für 15 Jahre und<br />

mehr. Aktuell ist er quicklebendig und frisch, dabei aber<br />

auch dunkel, würzig und violett nicht nur in der Farbe, sondern<br />

auch in der aromatischen Ausprägung. Er duftet nach<br />

Brombeeren, Kirschen und Kirschwasser – jedoch ohne<br />

alkoholisch, heiß oder mächtig zu wirken. Dazu kommen<br />

süße Beeren, ein süßer Hefeteig und ein kühler kräuterduftiger<br />

Zug. Am Gaumen schafft dieser Wein es einerseits, die<br />

Aromatik und den Geschmack süßer Beeren und Kirschen<br />

und viel Kraft zu vertiefen, andererseits aber fast schwebend<br />

und präzise zu wirken. Dabei gleitet der „Dernier Souffle“<br />

mit einem pudrig feinkörnigen Tannin über den Gaumen.<br />

Fantastischer Terroir-Ausdruck!<br />

Jetzt und sicher bis 2038+.<br />

MOULIN-À-VENT „CHAMP DE COUR“,<br />

ROUGE 2022 (BIO)<br />

Herrlich feinkörniger, floraler<br />

und saftiger Moulin à Vent!<br />

GAMAY |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ040322 | 12% VOL. | 32,00 €/L | 24,00 €<br />

Ganz ohne Zweifel gehört der climat Champ de Cour zu den<br />

besten und begehrtesten in ganz Moulin-à-Vin. Es liegt südlich<br />

in Romanèche-Thorins. Richard Rottiers besitzt dort<br />

eine biologisch bewirtschaftete Parzelle, die gerade einmal<br />

0,8 Hektar umfasst, aber mit über 70 Jahre alte Reben bestockt<br />

ist, die in Böden von Granit und Mangan wurzeln, was<br />

sehr selten vorkommt. Seine. Nach der Handlese wurden die<br />

Trauben recht kühl in einer „macération semi-carbonique“<br />

vergoren und ein Jahr lang in gebrauchten Barriques ausgebaut,<br />

um danach unfiltriert abgefüllt zu werden.<br />

Vom ersten Moment an fasziniert der „Champ de Cour“ mit<br />

einem Yin und Yang von Wärme und Kühle, Mineralität und<br />

Komplexität, einer burgundischen Finesse und einer immensen<br />

Trinkfreude. Der Wein erinnert an Süß- und Sauerkirschen,<br />

warmen Sauerteig, Pfingstrosen, kandierte Blutorangenschalen<br />

und eine Spur Süßholz. Am Gaumen wirkt dieser<br />

Cru hinreißend charmant, mit einer Balance von Kraft und<br />

schwebender Leichtigkeit, wie man sie sonst eher an der<br />

Côte d’Ôr findet. Der Wein ist extraktsüß und saftig, fein<br />

im Tannin und ganz leicht elektrisierend in der Mineralik.<br />

Das ist ganz wunderbar, so zart und doch so kraftvoll. Und es<br />

wird, da kann man sich sicher sein, in den nächsten zehn bis<br />

fünfzehn Jahren noch größer und noch komplexer werden.<br />

Falls Sie sich zügeln können und es wirklich schaffen, diesen<br />

Wein in den Keller zu legen und dort eine Weile zu vergessen.<br />

Ab sofort und sicher bis 2035 oder länger ein Genuss.<br />

März 2024<br />

51


FRANKREICH PROVENCE<br />

Subskriptionsofferte 2022!<br />

DOMAINE DE<br />

TRÉVALLON<br />

SAINT-ÉTIENNE-DU-GRÈS (PROVENCE)<br />

52 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„Der Fall Trévallon ist einfach. Er lässt sich in<br />

einer kurzen Frage zusammenfassen:<br />

Wie kann man gleichzeitig einfach und doch<br />

ungewöhnlich sein?“<br />

Trévallon<br />

– CÉDERIC JACQUEMONT (SCHRIFTSTELLER UND DICHTER)<br />

„In Wirklichkeit gibt es zwei große Geschichten auf Trévallon:<br />

Die Geschichte der Landschaft und die der Menschen – beide durch Intuition,<br />

Gespür und gesunden Menschenverstand eng miteinander verbunden.“<br />

– Valérie Tchakamian (Provence-Kennerin und Cicerone in Sachen Wein)<br />

Trévallon – welch magischer Klang, welch großer Name!<br />

Mittlerweile haben die Weine der Familie Dürrbach,<br />

Säulenheilige der provençalischen Weinkultur, Kultstatus<br />

erreicht, verbinden diese Preziosen aus biologischem<br />

Anbau vom Fuße der malerischen Alpilles doch die Kraft legendärer<br />

Gewächse aus Hermitage mit der Finesse und Eleganz<br />

bordelaiser Prestigekreszenzen im Stile der 1980-/1990er-<br />

Jahre und einem Füllhorn sinnlicher Aromen!<br />

Seit Jahren entstehen hier Weltklasseweine, die natürlich<br />

auch extrem gehypte 100-Punkte-Wunder locker an die<br />

Wand spielen und Jahrgang für Jahrgang auch in unsere persönlichen<br />

Keller wandern. Teil des Pinard-de-Picard-Fundaments<br />

und für uns eines der besten Weingüter Südfrankreichs<br />

überhaupt … und eine unserer ganz großen Lieben.<br />

Was sich bedauerlicherweise? glücklicherweise? auch an<br />

unserer Allokation zeigt, die via Subskription fast immer<br />

gänzlich ausgeschöpft ist und später nur äußerst selten noch<br />

aufgestockt werden kann.<br />

Im Winter 2021 schied Eloi Dürrbach, der Gründer der<br />

Domaine, im Alter von 71 Jahren von uns, über den seine<br />

Tochter Ostiane sagte: „Für meinen Vater hat man entweder<br />

etwas mit Leidenschaft und Exzellenz getan, oder man<br />

hat es sein lassen.“ Uns fehlt der Magier und Visionär, eine<br />

der kultiviertesten Weinpersönlichkeiten, die wir kannten<br />

und ein „Urgestein“ (Wine Spectator). Immer im Gleichgewicht,<br />

gut gelaunt und höchst zuvorkommend begrüßte er<br />

uns auf der Domaine in Saint-Étienne-du-Grès. Der einstige<br />

Architekt und Künstlersohn (sein Vater war Bildhauer, seine<br />

Mutter webte Picassos Guernica als Wandteppich für Nelson<br />

Rockefeller – der Erlös war der Grundstock für den Erwerb<br />

des Guts!) hinterlässt eines der architektonisch schönsten<br />

Weingüter. In Anbetracht dessen, dass seine Tochter Trévallon<br />

seit rund 15 Jahren verantwortet und ihr Bruder Antoine,<br />

der über zwei Jahrzehnte lang eng mit dem Vater gearbeitet<br />

hat, ihr zur Hand geht, blicken wir mit Zuversicht der Zukunft<br />

entgegen und bewahren die zahlreichen unvergesslichen<br />

Momente mit Eloi tief in unserem Herzen!<br />

„Die Liebe und die Fürsorge, die unser Vater für Trévallon<br />

empfand, hallt täglich in jedem Mitglied des Teams nach, das<br />

von der Schönheit dieses einzigartigen Orts angezogen wird.<br />

Vielleicht ist es das, worum es letztlich geht: etwas weitergeben.“<br />

– Ostiane Dürrbach<br />

Das unveränderte Team um Ostiane, die in den letzten Jahren<br />

auf die Führung vorbereitet wurde und seit 2021 das Familienweingut<br />

leitet, steht hier im Fokus. Ostiane, die selbst<br />

über sich sagt „Ich bin nicht Superwoman“, wird zudem<br />

auch von Jean-Luc begleitet, der dem Weingut bereits seit<br />

34 Jahren die Treue hält, ebenso wie Kellermeister Aimeric,<br />

der nun schon über 16 Jahrgänge begleitet. Deshalb bezeichnet<br />

sie die Geschichte der Domaine als eine „Geschichte der<br />

Weitergabe“, denn „jeder Schluck unseres Weins spiegelt diese<br />

Geschichte sowie die Anstrengungen und das Geschick<br />

unseres Teams wider.“<br />

Die Alpilles – ein gesegneter Flecken Erde<br />

Die nördlichen Alpilles sind eines der schönsten Fleckchen<br />

Erde in Frankreichs Süden. Von inselartig in die wilde Naturlandschaft<br />

eingebetteten Parzellen, die von einem Meer<br />

aus Steinen überflutet zu sein scheinen, stammt einer der<br />

eigenständigsten, charaktervollsten und unvergleichlichsten<br />

Rotweine der Welt. Hier, unweit der malerischen mittelalterlichen<br />

Gemeinde Les Baux-de-Provence, bedingen<br />

ein spezielles Mikroklima (kennzeichnend insbesondere der<br />

Einfall kalter Nordwinde und das Abblocken warmer Luftströme<br />

aus der Camargue durch die gezackten Gipfel des<br />

Kalksteinmassivs der wilden Alpilles-Bergkette), die daraus<br />

resultierende verlängerte Vegetationsperiode und eine späte<br />

Lese (nebst Ertragsreduktion) einen enorm (im besten Sinne)<br />

eigenwilligen Wein, den ein gewisser Anwalt aus dem<br />

schönen Baltimore namens Robert McDowell Parker Jr. vor<br />

Jahren schon als eine der schönsten Entdeckungen seines Lebens<br />

bezeichnet hat.<br />

Wir lieben diese magischen Weine, seit wir sie vor gut einem<br />

Vierteljahrhundert (!) zum ersten Mal verkosten durften. Infolge<br />

der klimatischen Veränderungen in Europa scheint es<br />

im Nachhinein eine geradezu seherische Entscheidung von<br />

Eloi Dürrbach gewesen zu sein, schon vor mehr als 30 Jahren<br />

seine Weinberge im Norden (!) der Alpilles anzupflanzen,<br />

um dort durch die kühlen Mistralwinde, die zum Teil<br />

März 2024<br />

53


sengende Hitze des Südens zu mildern. Bestockt sind die<br />

Weinberge je etwa zur Hälfte mit Cabernet Sauvignon und<br />

Syrah, was die Ursache für die Einstufung des Trévallon als<br />

„vin de pays“ war. Diese „unübliche und untypische“ Rebsortenzusammensetzung<br />

führte zur „Degradierung“ seitens der<br />

ach so bekannten Appellation Côteaux d’Aix (sehen Sie uns,<br />

werte Kunden, den etwas süffisanten Ton nach) zu dem wohl<br />

besten „VdP“ Frankreichs. Dieses Manöver leisteten sich die<br />

findigen Bürokraten der INAO allerdings erst, nachdem<br />

sich die Spitzengewächse des Bordelais, selbst die 100-Parker-Punkte-Weine<br />

Margaux und Montrose, bei einer von der<br />

belgischen Sommelierunion veranstalteten Probe der großen<br />

Weine des 1990er-Jahrgangs dem Trévallon als souveränem<br />

Sieger geschlagen geben mussten. Ein Schelm, wer dabei Böses<br />

denkt oder gar die Einflussnahmen gekränkter bordelaiser<br />

Château-Besitzer wittert ...<br />

Domaine de Trévallon – Spiegel der Landschaft<br />

Dürrbachs „Trévallon“ jedenfalls wird seither von allen Weinkritikern<br />

und Liebhabern gleichermaßen enthusiastisch gefeiert<br />

und zu den besten Weinen der Welt gezählt. Er ist in<br />

Frankreich und den USA längst zum Kultwein avanciert und<br />

wird dort inzwischen zu exorbitanten Preisen gehandelt. Zudem<br />

wird dieser ungemein frische, fabelhaft finessenreiche<br />

Wein, der streng limitiert zugeteilt wird, rein ökologisch angebaut<br />

und nach etwa zwei Jahren im Holzfass (beim Weißwein<br />

eine kleine Partie – etwa 10 % – in neuen Barriques,<br />

der Rotwein in großen alten Fudern) unbehandelt und unfiltriert<br />

auf Flaschen abgezogen. Die großartigen Weine von<br />

Trévallon besitzen, so zugänglich und lustvoll sie in ihrer<br />

Jugend bereits schmecken, ein immenses Reifepotenzial von<br />

25 Jahren und mehr! In diesem quasi mythischen Gewächs<br />

dominieren stets die fabelhafte Mineralität und eine enorm<br />

komplexe Frucht das Holz – und nicht umgekehrt, wie dies<br />

bei so vielen „gemachten“ Weinen der Fall ist, die, bar jeder<br />

Originalität, stilistisch vollkommen austauschbar sind.<br />

Heute bieten wir Ihnen den Jahrgang 2022 in Subskription<br />

an. Wie alle seine Vorgänger wird auch dieser Jahrgang zum<br />

Ende der Subskriptionszeit ausverkauft sein. Nutzen Sie daher<br />

unbedingt die Gelegenheit, sich einige Flaschen dieser<br />

faszinierenden Traumweine zu sichern – besser kann ein<br />

Wein aus dem Süden Frankreichs nicht schmecken!<br />

54 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


DOMAINE DE TRÉVALLON<br />

IGP ALPILLES, ROUGE 2022<br />

Eine Legende des französischen Südens –<br />

en primeur!<br />

CABERNET SAUVIGNON, SYRAH<br />

IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG SOMMER 2025<br />

FPR010122 | 13% VOL. | 92,00 €/L | 69,00 €<br />

Die pittoreske Straße am malerischen Dörfchen Baux-de-Provence<br />

weckt alljährlich schönste Erinnerungen ins uns. Einmal<br />

im Tal angelangt, bekommt man sehr schnell ein Gefühl<br />

für die Landschaft und ihren Duft, der sich dann in einem<br />

der schönsten Weine der Region wiederfindet. Die Domaine<br />

de Trévallon mit ihren befindet sich etwas abgelegen von den<br />

touristischen Highlights der Provence ist, von viel Wald umgeben,<br />

ein Ort der Ruhe und Stille. Ostiane, die Tochter des<br />

Gründers Elois und mittlerweile das „Gesicht“ der Domaine,<br />

beschreibt Trévallon als einen „Ort der Reben – aber nicht<br />

nur!“ und verweist damit auf die Philosophie und den Charakter<br />

der Domaine als „Gesamtkunstwerk“. Mitten im Parc<br />

Naturel Régional des Alpilles befinden sich ganze 60 Hektar<br />

im Besitz der Familie. Doch nur 13 davon sind mit Weinreben<br />

bestanden. Der Rest verteilt sich auf fünf Hektar Olivenhaine<br />

und die Garrigue, geschützte und wilde Natur. Darauf<br />

tummeln sich Bienen und seit kurzem zehn Mutterschafe<br />

– die ähnlich pittoresken Wildschweine müssen aufgrund<br />

ihrer besonderen Vorliebe für süße Trauben leider draußen<br />

bleiben, weshalb das Land von Zäunen umringt ist, was bei<br />

uns tatsächlich den Eindruck eines Stückchen vom Paradiesgarten<br />

Eden erweckt. Leben und arbeiten im Gleichgewicht,<br />

im respektvollen und ressourcenschonenden Umgang mit<br />

der Natur – ein intrinsischer Wunsch der Dürrbachs und sicherlich<br />

auch Beweggrund für die Gründung der Domaine.<br />

Eloi, ein echter Mann von Welt, dessen Winzerdasein 1973<br />

seinen Anfang nahm, studierte ursprünglich Architektur<br />

und Mathematik in Paris, bevor er sich in die Landschaft und<br />

den Sommersitz seiner Großmutter verliebte und sich ihrem<br />

lockenden „Ruf“ nicht mehr entziehen konnte. Zumal ihm<br />

die Bedingungen für Weinbau hier ganz besonders geeignet<br />

schienen, so etwa das spezielle Mikroklima, der Einfall kalter<br />

Winde aus dem Norden und das Abblocken der warmen<br />

Luftströme aus der Camargue durch die gezackten Gipfel des<br />

Kalksteinmassivs der wilden Alpilles-Bergkette. Die daraus<br />

resultierende verlängerte Vegetationsperiode und die späte<br />

Lese ergeben, zusammen mit dem erstklassigen Terroir und<br />

der extremen Ertragsreduzierung, einen der eigenwilligsten<br />

Weine der Welt.<br />

Der „Trévallon“ gehört zweifelsfrei zu den Legenden des<br />

französischen Südens, besitzt Kultweinstatus und sorgt für<br />

Gänsehaut! Er ist einer der großen Klassiker, der sowohl die<br />

Region als auch ihre Wahrnehmung wie kaum ein anderer<br />

Wein geprägt hat. Uns fiele in dieser Kategorie nur noch<br />

La Grange des Pères von Laurent Vaillé ein, der leider 2021<br />

ebenfalls von uns gegangen ist (sein Bruder Bernard führt das<br />

Gut fort). Beide Betriebe verbindet eine bemerkenswerte Beschränkung<br />

auf das Wesentliche. Im Fokus stehen zwei Weine,<br />

ein Rot- und ein Weißwein (inklusive und eine langen<br />

Historie exzellenter Jahrgänge), die irritierenderweise einerseits<br />

die qualitative Spitze der Region abbilden, andererseits<br />

von starren Regularien (und ihren Erfüllungsgehilfen) als<br />

einfache „Landweine“ abgestuft wurden. Man musste schon<br />

Mut besitzen, um in jungen Jahren dennoch mit Überzeugung<br />

weiterzumachen. Doch um aus einer solchen Situation<br />

auch noch als strahlender „Sieger“ hervorzugehen, bedarf es<br />

weit mehr als nur Mut!<br />

Wie überall auf der Welt, müssen sich auch die Winzer im<br />

Süden Frankreichs seit einigen Jahren mit steigenden Temperaturen<br />

und früherer Traubenreife arrangieren. Für Ostiane<br />

ist dennoch eine höchst positive Überraschung, dass<br />

der Charakter des Terroirs auch weiterhin gut zur Geltung<br />

kommt. 2022, dies zieht sich durch nahezu alle Anbaugebiete<br />

Frankreichs, wieder mehr im Zeichen eines wärmeren Jahrgangs,<br />

speziell im Kontrast zum vorherigen, fast klassisch<br />

anmutenden 2021er. Nicht wenige Winzer in der Provence<br />

sprachen davon, dass den Jahrgang mit seinen beständig milden<br />

bis trocken warmen Perioden das Fehlen der vier Jahreszeiten<br />

charakterisierte. Auf Trévallon gibt es neben der<br />

schattenspendenden Waldfläche allerdings zwei gewichtige<br />

Parameter, die bei trockenen Sommern vorteilhaft sind: hohe<br />

Bestände an alten Reben, die tief wurzeln sowie Reifeunterschiede<br />

bei den Parzellen von 10, bis zu 15 Tagen, die das<br />

Lesefenster der 13 Hektar Rebfläche vergrößern.<br />

Der Syrah zeigt sich in schönster Bilderbuchmanier provençalisch:<br />

Lavendel, Veilchen, rote Beeren und eine beachtliche<br />

Säurestruktur, allesamt Zeichen einer à point erfolgten Lese.<br />

Der Cabernet Sauvignon bildet das Rückgrat, wirkt geradlinig<br />

und zeigt eine souveräne Frucht, die schon im frühen<br />

Stadium verführt. Hier steht uns ein Klassiker bevor, der an<br />

die Jahrgänge wie 2015, 2009 oder 2003 erinnern könnte, allerdings<br />

aufgrund der Erfahrung des Teams mit zunehmend<br />

wärmeren Jahren noch eleganter ausfällt, als man zu hoffen<br />

gewagt hätte. Genau diese Stärke, in vermeintlich zu warmen<br />

oder zu kalten Jahren durch einen in sich ruhenden Wein zu<br />

überzeugen, macht für uns großes Terroir aus. Trévallon ist in<br />

dieser Hinsicht ein wahres Gesamtkunstwerk, die Domaine<br />

zählt möglicherweise zu den zehn wichtigsten Weingütern<br />

im Hinblick auf die französische Wein-„Kultur“. So freuen<br />

wir uns schon jetzt auf die arrivage eines der interessantesten<br />

Rotweine aus Frankreichs Süden. Wenn die liebevoll gepackten<br />

Holzkisten hier in Saarwellingen eintreffen, werden wir<br />

eine Flasche auf Eloi und eine weitere auf Ostiane und das<br />

Team öffnen – so viel ist gewiss, zumal auch wir so Anteil an<br />

der „Geschichte einer Weitergabe“ haben!<br />

PS: Wie sehr diese Singularität dieser provençalischen Ikone<br />

geschätzt wird, zeigt jüngst das Ergebnis einer Versteigerung<br />

in Cannes: Eine Magnumflasche Trévallon 1982 erzielte die<br />

Rekordsumme von 1.000 Euro. Parker selbst nannte diesen<br />

Jahrgang von Dürrbach die schönste Entdeckung seines Lebens.<br />

Ein klarer Beweis für die Ausnahmestellung der Domaine!<br />

Ab Freigabe im Sommer 2025, Höhepunkt wohl ab 2034 bis 2054.<br />

Genialer Begleiter (und mehrfach erprobt) zu „lièvre à la royale“<br />

und Lammkarree mit Ratatouille und Rosmarin.<br />

Trévallon<br />

März 2024<br />

55


FRANKREICH CHAMPAGNE<br />

JACQUES<br />

LASSAIGNE<br />

MONTGUEUX<br />

56 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Jacques Lassaigne, einer der Betriebe,<br />

die momentan nicht nur kräftig die Champagne<br />

wachrütteln, sondern auch den Ton angeben!<br />

Jacques Lassaigne<br />

„Einer der spannendsten Erzeuger der Champagne ist Emmanuel Lassaigne, ein intelligenter<br />

und aufmerksamer Winzer, der mit den kalkhaltigen, nach Süden und Südosten ausgerichteten<br />

Weinbergen von Montgueux arbeitet.“ – William Kelley (Robert Parker Wine Advocate)<br />

„Heute gehen noch 80 Prozent der Trauben aus Montgueux zu Negociants in der Marne,<br />

aber es gibt mehrere eigenständige Winzer im Dorf, die an Bedeutung gewinnen,<br />

und keiner mehr als Jacques Lassaigne.“ – Peter Liem („Champagne Guide“)<br />

Das Weingut von Emmanuel Lassaigne zählt zu den<br />

feinsten der ganzen Champagne. Dieser Winzerchampagnerbetrieb<br />

verdankt seine glasklare Stilistik<br />

sowohl seinen Lagen, als auch der klaren Vinifikationsphilosophie<br />

Emmanuels. Maison Lassaigne befindet sich in<br />

Montgueux, in der Nähe der ehemaligen Hauptstadt der<br />

Champagne, Troyes, zwischen der Côte de Blancs und der<br />

Côte de Bar. Die Besonderheit sind hier die Böden. Überwiegend<br />

Kreideböden, die in ihrer Reinheit vergleichbar mit<br />

jenen aus Le Mesnil sind oder gar im Grand Cru Montrachet.<br />

Daher wird der Kreidehügel des Montgueux auch von<br />

den ortsansässigen seit jeher ehrfürchtig als „Montrachet der<br />

Champagne“ bezeichnet. Es ist keine Übertreibung, Lassaignes<br />

Champagner als Manufakturware zu bezeichenen. Lediglich<br />

4,7 Hektar Eigenbesitz bewirtschaftet Emmanuel, so<br />

wie unser kleiner Mosel-Betrieb Willi Schaefer aus Graach.<br />

Erst kürzlich konnte er einen weiteren Hektar an südlicheren<br />

Lagen erwerben. Auch hier kann er Weinbergarbeit und<br />

Erntezeitpunkt selbst bestimmen und unterscheidet sich dabei<br />

meilenweit von den großen Häusern, die ausschließlich<br />

Trauben zukaufen oder sogar den fertigen Most erwerben.<br />

Seine Champagner dégorgiert er noch von Hand, die Trauben<br />

presst er mit der alten Coquard-Presse – hier wird jeder<br />

noch so unbedeutend scheinende Parameter zur Qualitätsoptimierung<br />

genutzt.<br />

Was definiert die Champagner Lassaignes?<br />

Kurz gesagt definieren drei wesentliche Säulen die Hausstilistik:<br />

Lassaigne steht für 100 % Chardonnay, also ausschließlich<br />

Blanc-de-Blanc-Champagner. Diese Rebsorte<br />

wächst zu 100 % auf den puren Kreideböden, die sich hier<br />

durch das Gebiet ziehen. Drittes und nicht unwesentliches<br />

Element ist die äußerst geringe Dosage, mit der Emmanuel<br />

seine Weine „ausstattet“. Die meisten Champagner des<br />

Hauses sind Brut Nature, dürften also als „knochentrocken“<br />

empfunden werden. Genau hierdurch entsteht die<br />

einmalig puristische, vom Terroir geprägte Handschrift,<br />

die weltweit treue Anhänger gefunden hat. Ein Champagner<br />

von Jacques Lassaigne schmeckt wie die perlende<br />

Version eines weißen Burgunders aus Grand-Cru-Lage:<br />

purer Kreidestaub, der Inbegriff glasklaren, mineralischen<br />

Champagners, ungeschminkt und kompromisslos. Das ist<br />

auch der Grund, warum Emmanuel früh beschloss seine<br />

Champagner nach Einzellagen zu vinifizieren, so wie im<br />

Burgund üblich. Damals von Kollegen milde belächelt, hat<br />

er mit anderen ambitionierten und klugen Winzern eine<br />

neue Welle in Bewegung gebracht und darf getrost Jacques<br />

Lassaigne, einer der Betriebe, die momentan nicht nur<br />

kräftig die Champagne wachrütteln, sondern dort auch<br />

den Ton angeben!<br />

William Kelley, der Mann, der für den Wine Advocate die<br />

Champagne bereist und verkostet, erklärt sich die Besonderheit<br />

dieses Betriebs wie folgt: „Er wirft ein Schlaglicht auf<br />

das, was im »geheimen Garten« der Champagne, wie ich ihn<br />

an anderer Stelle genannt habe, möglich ist. Lange Zeit begnügten<br />

sich die négociants damit, die Trauben aus Montgueux<br />

zu kaufen, ohne ihre Herkunft offenzulegen, und nur der<br />

ehemalige Chef de cave von Charles Heidsieck, der verstorbene<br />

Daniel Thibault, lobte diesen Sektor jemals öffentlich.<br />

Heute jedoch verschieben die außergewöhnlichen Champagner<br />

von Lassaigne die qualitativen Grenzen nicht nur der<br />

Aube, sondern der gesamten Region.“ und weiter: „ich möchte<br />

den Lesern ans Herz legen, sich mit diesem erstklassigen<br />

Erzeuger vertraut zu machen.“<br />

Wozu passen die Champagner am besten?<br />

Der puristische Ausbau der Blanc de Blancs, die knochentrockene<br />

und vibrierend erfrischende Art, die oft mit Zitrusfrüchten<br />

begleitet wird, prädestinieren Emmanuels Champagner<br />

als Apéritif. Sie kleiden den Gaumen nicht aus, sondern<br />

erfrischen die Kehle. Eine frische Auster mit Zitrone oder<br />

ein Meeresfrüchteteller sind ideales Terrain für diese wunderbar<br />

belebenden Champagner und maximieren jeglichen<br />

Genuss. Da Lassaigne einen Teil der Grundweine im gebrauchten<br />

Holz ausbaut, besitzen sämtliche seiner wunderbaren<br />

Champagner bei allem Purismus und eigenständigem<br />

Charakter einen hinreißenden Charme und enorme Tiefe.<br />

März 2024<br />

57


FRANKREICH CHAMPAGNE<br />

„LES VIGNES DE MONTGUEUX“<br />

BLANC DE BLANCS EXTRA BRUT<br />

Blanc de Blancs vom<br />

„Montrachet der Champagne“<br />

CHARDONNAY<br />

FCH080100D | 12% VOL. | 79,33 €/L | 59,50 €<br />

Dieser fantastische Extra-Brut-Champagner stammt von<br />

Winzer (und négociant manipulant) Emmanuel Lassaigne<br />

der mit seinen Chardonnay-Champagnern so etwas wie<br />

die Montrachet-Lagen der Champagne besitzt. In dem kleinen<br />

Örtchen Montgueux wachsen die Chardonnayreben<br />

auf kreidehaltigen Böden und ergeben rassig-mineralische<br />

Champagner. In Verbindung mit der geringen Dosage, einem<br />

teilweisen Ausbau im Eichenholzfass, findet man hier puristische<br />

Champagner, die nicht umsonst an großartige weiße<br />

Burgunder erinnern.<br />

Der „Les Vignes de Montgueux Extra Brut“ macht den fantastischen<br />

Einstieg ins Sortiment und ist unser Geheimtipp<br />

für vom Terroir geprägten und vibrierenden Champagner.<br />

Die Perlage dieses zart gelblichen Champagners ist sehr<br />

fein, die Schaumkrone bildet sich gleichmäßig und allgemein<br />

prickelt er sehr lange im Glas. In der Nase zeigt sich<br />

der Blanc-de-Blancs-Champagner expressiv und zugänglich.<br />

Das Bukett ist die pure Harmonie, wir riechen etwas grüne<br />

Birne, gerösteten Sesam anstatt opulentes Brioche, grünen<br />

Apfel und eine kräutrige Würze. Das ist enorm erfrischend!<br />

Auch kommen hier spontan Assoziationen an einen Spaziergang<br />

am Meeresstrand. Mit dem ersten Schluck zeigt sich<br />

der Lassaigne schlank und geradlinig aber nicht hart und<br />

trägt damit bereits voll und ganz die Handschrift der großen<br />

Champagner Emmanuels! Eine frische und knackige Frucht<br />

von Pomelo und chinesischer Birne prägt den Champagner<br />

der extrem mineralisch ausfällt und nie fruchtig-reif. Man<br />

spürt hier den kargen Chardonnay-Charakter wie ein großer<br />

Chablis ihn hat. Am Gaumen etwas Brioche, jedoch sehr dezent<br />

und eher im Hintergrund. Mit Luft kommen noch Noten<br />

von Agrumen – Kumquats, auch Grapefruit – hinzu. Die<br />

Säure bleibt dabei mild und trotzdem wirkt dieser Champagner<br />

von Lassaigne nicht breit, sondern schwebend leicht, ja<br />

geradezu sublim (von der bemerkenswerten Noblesse, die in<br />

dieser Preiskategorie vergleichsweise ungewöhnlich ist, einmal<br />

ganz abgesehen).<br />

Der „Les Vignes de Montgueux“ begleitet auf raffiniert subtile<br />

Weise ganz exzellent milde, eher „introvertierte“ Speisen<br />

wie Avocado-Lachs-Sashimi mit Sesam-Mayo und warmem<br />

Basmatireis oder einfach nur das eine oder andere Dutzend<br />

Austern, Venus- oder andere rohe Muscheln mit einem<br />

Spritzer Zitrone. Gleiches gilt für ein Carabinero-Carpaccio<br />

und andere ähnlich köstliche Meeresfrüchte.<br />

Ab sofort bis sicherlich 2030+ ein Genuss.<br />

58 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„Try to find his wines!“<br />

Jacques Lassaigne<br />

– STEPHAN REINHARDT<br />

„LA COLLINE INSPIRÉE“<br />

BLANC DE BLANCS EXTRA BRUT (DÉG. 11/2023)<br />

Puristisches Gesamtkunstwerk<br />

CHARDONNAY<br />

FCH080300D | 12% VOL. | 132,00 €/L | 99,00 €<br />

Dieser Blanc-de-Blancs-Champagner, der ausschließlich aus Chardonnay besteht, ist Emmanuels<br />

Meisterwerk. Aus den Parzellen La Grande Côte, Le Cotet, Les Paluets und Voie Creuse<br />

assembliert er einen traumhaften Champagner, der überwiegend aus einem Jahrgang stammt<br />

und mit Reserveweinen aus den vorherigen beiden Jahrgängen verheiratet wird. Diese Füllung<br />

wurde im November 2023 dégorgiert.<br />

Wer den „La Colline Inspirée“ einmal im Glas hatte, versteht auch warum die einheimischen<br />

Winzer das Terroir des Montgeux-Hügels den „Montrachet der Champagne“ nannten.<br />

Dieser zart perlende, eine feine Schaumkrone bildende Champagner duftet pur zunächst<br />

nach Kreidestein. Dann gesellt sich eine reife Zitrone hinzu, etwas Bitterorange und zart<br />

nussige Aromen, wie man sie von guten weißen Burgundern kennt, die nur zu einem geringen<br />

Anteil in neuem Holz (und zwar exzellentes!) lagen. Voluminöse Hefe- und Briochenoten<br />

sucht man hier vergebens. „La Colline Inspirée“ ist ein glockenheller, glasklarer, sehr mineralischer<br />

Champagner, der Austern, Krustentiere oder gedämpften Schellfisch begleitet. Die<br />

salzigen sind unnachahmlich und Zeugnis eines großartigen Terroirs. Edler oder feiner kann<br />

Champagner kaum sein!<br />

Zu genießen ab sofort bis 2035+.<br />

März 2024<br />

59


ITALIEN VENETIEN<br />

PIEROPAN<br />

SOAVE<br />

Unser Traditionsgut Pieropan<br />

ist eine Institution Venetiens!<br />

Schon in vierter Generation vinifiziert die sympathische Familie Weine,<br />

die von Kritikern der ganzen Welt gefeiert werden. Liebe Kunden, erleben<br />

Sie große Weißweine, echte Soave-Classico-Referenzen, so edlen wie trinkfreudigen<br />

Valpolicella und einen fabelhaften Amarone aus dem Veneto!<br />

„Pieropan, ein Wort genügt! Ein Klassiker für Präzision und höchste Qualität.<br />

Schlicht Stilikonen!“ – Gambero Rosso<br />

Unser Traditionsweingut Pieropan gilt als die Soave-Institution<br />

Venetiens! Hier vinifiziert eine<br />

sympathische Familie balancierte, mineralische, finessenreiche<br />

Weine in handwerklicher Arbeit, die von den<br />

Kritikern in aller Welt gefeiert werden, und das schon in der<br />

vierten Generation!<br />

Auf den sanft geneigten Hügeln zu Füßen der Skaligerburg<br />

wachsen einige der betörendsten Weißweine des europäischen<br />

Südens. Hinter den großartigen Qualitäten von Pieropan<br />

stecken zwei kluge Köpfe, die ein unschlagbares Team<br />

bilden! Andrea ist Weinbauer (und studierter Agronom),<br />

sein jüngerer Bruder Dario Önologe. Sie verbinden auf ihren<br />

traumhaft gelegenen Hügellagen gekonnt Tradition und Moderne,<br />

haben einen optimal klimatisierten Keller errichtet<br />

und ihre mit Herzblut gepflegten Rebstöcke auf biologischen<br />

Anbau umgestellt. Sie sind beseelt von einer Idee: Ele-<br />

gante, feine, frische Weine mit niedriger Alkoholgradation<br />

zu vinifizieren, die solo getrunken wunderbar munden, die<br />

aber auch perfekt zum Essen passen sollen in bester mediterraner<br />

Mentalität!<br />

Das Resultat: Die Familie Pieropan verzaubert uns mit Soave<br />

der absoluten Spitzenklasse. Das ist wahrhaft eine Konkurrenz<br />

gar für die besten Weißweine der Welt, deutschen Riesling<br />

und großen Chardonnay aus dem Burgund. Die Pieropan-Brüder<br />

vinifizieren die schönsten bianchi der gesamten<br />

Apellation. Was für uns diese genialen Soave-Kreszenzen vor<br />

allen anderen auszeichnet, ist ihre Geradlinigkeit und Präzision,<br />

die mineralische Ader sowie ihre Eleganz und Feinheit.<br />

Bei solch grandiosen Qualitäten bleibt abends dann auch<br />

häufiger die Flasche Riesling geschlossen. Pieropan – das<br />

sind Meisterwerke aus dem Veneto mit einem fantastischen<br />

Preis-Genuss-Verhältnis!<br />

60 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„Ikonische Weißweine: Pieropans Soave Classico<br />

Calvarino war der erste Wein, der mir zeigte, dass<br />

Italien große Weißweine hervorbringen kann.“<br />

Pieropan<br />

– DECANTER<br />

SOAVE CLASSICO DOC, BIANCO 2023 (BIO)<br />

Vulkanische Böden, zwei unbestechlich gute Rebsorten<br />

und ein herausragender Erzeuger!<br />

GARGANEGA, TREBBIANO DI SOAVE |<br />

IVE020123 | 12% VOL. | 14,26 €/L | 10,70 €<br />

IT-BIO-005<br />

Es gibt Weinbaugebiete, die über Jahrzehnte mit einer gediegenen Mittelmäßigkeit zu kämpfen<br />

haben, obwohl sie ein beeindruckendes Potenzial besitzen. Soave ist so ein Gebiet. Die<br />

Böden, die zwischen vulkanischem Gestein und Inseln aus Kalk wechseln, die Höhenlagen,<br />

die Rebsorten Trebbiano di Soave und Garganega können die Basis für einige der besten<br />

Weißweine Italiens sein. Leider gibt es zu viele Winzer, die große Mengen ohne Charakter<br />

abfüllen und damit den Ruf des gesamten Gebiets torpedieren, oder gar komplett in Verruf<br />

bringen. Sie kennen das sicher auch anderen Gebieten, dem Beaujolais beispielsweise. Doch<br />

dann gibt es hier wie dort eben auch solche Winzer, die sich davon nicht beirren lassen, ja<br />

vielmehr dagegen anarbeiten und den Soave wieder höchst attraktiv gemacht haben. Familie<br />

Pieropan gehört dazu. Das, was sie hier macht, ist Soave in seiner brillantesten Form. Verbinden<br />

Sie eine Idee von Riesling, der auf vulkanischen Böden gewachsen ist mit einer gewissen<br />

italianità und der ihr eigenen Leichtigkeit des Seins – so „funktioniert“ dieser Wein! Familie<br />

Pieropan sorgt schon in den Weinbergen dafür, dass hier ein erstklassiger Wein entsteht. Sie<br />

nutzt Trauben von bis zu 60 Jahre alten Rebstöcken im Kerngebiet des Soave, dem Classico,<br />

zudem ausschließlich solche aus eigenen, biologisch bewirtschafteten Weinbergen von den<br />

typischen vulkanischen Böden auf 100 bis 300 Metern Höhe. Der Trebbiano di Soave wurde<br />

Mitte September von Hand gelesen, die Garganega ab Oktober. Nachdem die Beeren entrappt<br />

und langsam gepresst wurden, erfolgte die Gärung der beiden Sorten bei 14 bis 18 ºC.<br />

Ausgebaut wurde der Wein auf der Feinhefe in Zementtanks.<br />

Der Soave Classico ist ein geschliffen feiner Weißwein, der Noten von Birnen, reifen Äpfeln,<br />

Pfirsichen und Karambole mit eleganten Hefenoten und einer steinigen Würze verbindet.<br />

Am Gaumen ist der 2023er ein extrem saftiger, stoffiger und seidiger Jahrgang mit reifem<br />

Kernobst, einer eleganten, spielerischen Säure und gleichzeitiger Kraft und animierender<br />

Salzigkeit. „Moment, das ist ein »Soave Classico« der Einstiegsklasse? Bravo!“, schrieb Eric<br />

Guido bei Vinous über einen Vorgängerjahrgang und dieser Moment des Verzückens gilt<br />

auch heute noch. Ja mehr noch: Die Weine in der komplett klimaneutralen Kellerei sind unseres<br />

Erachtens noch eine Spur präziser geworden. Dass man Weißwein auf so hohem Niveau<br />

immer noch zu einem solchen Preis bekommt, ist schlichtweg fantastisch!<br />

Ab sofort uns bis sicherlich 2028 ein Genuss.<br />

März 2024<br />

61


ITALIEN VENETIEN<br />

„Pieropan –<br />

anspruchsvollste Soave!“<br />

– WEINWISSER<br />

CALVARINO“ SOAVE CLASSICO DOC,<br />

BIANCO 2022 (BIO)<br />

Eine der besten Lagen und einer<br />

der besten Weine des Soave Classico!<br />

GARGANEGA, TREBBIANO DI SOAVE |<br />

IVE020222 |12,5% VOL. | 24,66 €/L | 18,50 €<br />

IT-BIO-005<br />

Familie Pieropan ist eng mit der Lage „Calvarino“ („kleiner<br />

Kalvarienberg“ oder „kleine Schädelstätte“) verbunden. Der<br />

Begriff steht für „Golgatha“, also den Ort, an dem Christus<br />

gekreuzigt wurde. Ab dem 15. Jahrhundert richtete man im<br />

christlichen Abendland Kalvarienberge als letzte Stationen<br />

von Karfreitagsprozessionen ein, was den Namen des Weinbergs<br />

vermutlich erklärt. Vielleicht stammt die Bezeichnung<br />

aber auch, so zumindest die Theorie im Hause Pieropan, von der Arbeit in der steilen Weinberglage,<br />

die so manchem wie ein kleines Martyrium vorgekommen sein mag. Es ist tatsächlich<br />

mühsam, in dem harten Basalt- und Tuffgestein zu arbeiten. Doch die Arbeit lohnt sich.<br />

Das wusste Familie Pieropan bereits im Jahr 1900, als sie die Chance erhielt, diese Lage zu<br />

erwerben. Die Lage wurde dann auch zur Grundlage ihres Erfolgs und wird nun seit 1971<br />

(letztes Jahr gab es das Sonderetikett zum 50. Jahrgang) als Einzellage gefüllt – als eine der<br />

ersten im gesamten Soave-Gebiet! Vom neuen, klimaneutralen Weingut aus kann man einen<br />

hervorragenden Blick auf diese Lage genießen. Der Calvario befindet sich in 200 bis 300 Metern<br />

Seehöhe, die Reben sind zwischen 30 und 60 Jahren alt. Sie setzen sich zu rund drei<br />

Vierteln aus Garganega und zu einem Viertel aus Trebbiano di Soave zusammen, den beiden<br />

historischen Weißweinsorten des Soave. Gelesen wird der Trebbiano ab Mitte September, die<br />

Garganega reift rund zwei Wochen später aus. Die Beeren des „Calvarino“ wurden entrappt,<br />

gepresst und bei 16 bis 18 °C vergoren, um dann im mit Glas ausgekleideten Zementtank auf<br />

der Feinhefe ausgebaut zu werden. Im Gegensatz zum Soave Classico darf der „Calvarino“<br />

ein Jahr länger reifen. In Verbindung mit dem exzellenten Terroir der Einzellage führt das zu<br />

einem Wein, der zwar eindeutig ein „Pieropan-Soave“ ist, aber doch deutlich vielschichtiger<br />

als der „Classico“.<br />

Der „Calvarino“ ist ein Wein, bei dem es um Spannung, Struktur und Mineralität geht – und<br />

das Jahr für Jahr. Das hat sich auch 2022 nicht geändert. Doch in diesem Jahr empfinden wir<br />

den Wein als besonders floral, fein und elegant mit Nuancen von Jasmin und Akazienblüten,<br />

Ingwer, Zitronen, Äpfeln, Birnen und Pfirsichen. Schließlich taucht eine Muskatwürze auf,<br />

die auch am Gaumen präsent bleibt. Dort präsentiert sich der Soave Classico saftig, präzise<br />

und klar mit der erwähnten Struktur und mit einer Säure, die zunächst seidig wirkt, zum<br />

Finale hin aber immer mehr Spannung und Druck aufbaut. Auch die Aromatik wird mit<br />

jeder Sekunde am Gaumen intensiver und vor allem pikanter und würziger. Ein absolut beeindruckender<br />

Wein, bei dessen Salzigkeit im langen, kräutrigen Finale man unweigerlich<br />

zum zweiten oder dritten Glas tendiert. Momentan empfiehlt es sich den Wein zu karaffieren,<br />

damit sich dieser italienische weißer „Premier Cru“ – mit etwas Luft – noch besser, noch<br />

vollendeter entfalten kann.<br />

Schon jetzt und sicher bis 2032 mit Freude zu trinken.<br />

62 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Pieropan<br />

„LA ROCCA“<br />

SOAVE CLASSICO DOC,<br />

BIANCO 2022 (BIO)<br />

Hinreißend schöner Garganega<br />

von kalkreichen Böden!<br />

GARGANEGA |<br />

IT-BIO-005<br />

IVE020322 | 13% VOL. | 37,27 €/L | 27,95 €<br />

In Italien stehen ja bekanntlich vor allem die roten Crus<br />

im Vordergrund. Da kann man schonmal übersehen, dass es<br />

auch grandios gute Weißweine dort gibt, die sich bei keinem<br />

Vergleich verstecken müssen. Einer dieser „Grand Cru“,<br />

so bezeichnen wir ihn mal, auch wenn es diese Bezeichnung<br />

natürlich nicht offiziell gibt, ist der „La Rocca“ von Pieropan.<br />

Schon die Lage deutet auf die Güte des Weines hin. Sie befindet<br />

sich am Monte Rocchetta direkt unterhalb der Burg,<br />

von der aus man den Ort Soave überblickt. Der Boden dort<br />

besteht aus kreidigem Kalk, was für das sonst vulkanische<br />

Soave absolut außergewöhnlich ist. Aus diesem Grund ist der<br />

Weinberg auch komplett mit Garganega bestockt, der wichtigsten<br />

Rebsorte des Soave, die aber meist eine Cuvée mit<br />

Trebbiano di Soave bildet. Garganega harmoniert hervorragend<br />

mit diesen Kalkböden. Die Sorte wird als Spätlese erst<br />

Ende Oktober in mehreren Durchgängen von Hand gelesen.<br />

Die biologisch erzeugten Beeren von bis 50 Jahre alten Reben<br />

werden entrappt, angequetscht und nach einem leicht verlängerten<br />

Maischekontakt in tonneau und botti von bis zu<br />

2.000 Liter vergoren und über zwei Winter hinweg ausgebaut.<br />

Steht der „Calvarino“ für Spannung und Struktur, ist „La<br />

Rocca“ die personifizierte Eleganz und Fülle. Ein hell goldfarbener<br />

Wein, der nach Birnencrème mit Vanille, weißem<br />

Nougat, etwas reifer Orange und Marzipan duftet. Darüber<br />

liegen Noten von Akazienblüten und Kamille. Am Gaumen<br />

wirkt dieser Soave Classico ungemein dicht, saftig und nachhaltig,<br />

gleichzeitig präzise und strukturiert mit einer seidigen<br />

aber doch ganz klaren, spannungsvollen Säure und Mineralität.<br />

Die Frucht ist herrlich stoffig und schmackhaft. Sie verbindet<br />

sich mit lemon curd, Salz, Holzwürze und wiederum<br />

mit etwas Marzipan zu einem sinnlichen Erlebnis, dass sich<br />

sogar noch steigern lässt, wenn man dem Wein Luft gibt –<br />

in einer Karaffe oder in Burgundergläsern. Es ist ein großer<br />

Soave und einer der charakterstärksten klassischen Weißweine,<br />

die wir aus Italien kennen – in der perfekten Balance<br />

zwischen Fülle und Finesse.<br />

Dieser Wein hat keine Eile. Probieren Sie ihn jetzt mit viel Luft,<br />

sonst über die nächsten Jahre bis 2036+.<br />

„RUBERPAN“<br />

DOC VALPOLICELLA<br />

SUPERIORE DOC, ROSSO 2021 (BIO)<br />

Pieropans rotes Pendant zu den Texturund<br />

Strukturweinen aus Soave<br />

CORVINA VERONESE, RONDINELLA, CORVINONE, CROATINA<br />

VERONESE, ALTE TRADITIONELLE REBSORTEN AUS DER REGION<br />

| IT-BIO-005<br />

IVE020421 | 14% VOL. | 23,86 €/L | 17,90 €<br />

Wenn man Valpolicella und Soave vergleicht, dann gibt es zunächst<br />

einmal keine so offensichtlichen Ähnlichkeiten, ausser,<br />

dass sich beide im Veneto befinden, und das auch nicht<br />

sonderlich weit voneinander entfernt. Doch ist Soave natürlich<br />

ein reines Weißweingebiet, während es im Valpolicella<br />

eine Handvoll roter Sorten wie Corvina Veronese, Corvinone,<br />

Rondinella oder Croatina Veronese zu entdecken gilt, die<br />

sich auch alle im hier besprochenen Valpolicella Superiore<br />

namens „Ruberpan“ wiederfinden. Auch die Bodenstrukturen<br />

sind andere. Wird Soave von vulkanischen Böden geprägt<br />

mit wenigen Kalksteinvorkommen, sind es im Valpolicella<br />

vor allem Kalkstein und Sedimentböden mit Sand, Lehm- und<br />

Tonauflagen. Trotzdem, das ist zumindest unsere Meinung,<br />

haben Dario und Andrea Pieropans Weiß- und Rotweine so<br />

einiges gemeinsam, vor allem in ihrer inneren Spannung und<br />

gleichzeitige Ausgeglichenheit.<br />

Der „Ruberpan“ ist das rubinrote Pendant zum Soave<br />

Classico. Es ist so etwas wie der rote Gutswein des Weinguts,<br />

dessen Frucht aus den Bereichen Monte Garzon und Cellore<br />

d’Illasi stammt. Doch hätten Dario und Andrea sich sicher<br />

nicht ihren Ruf erworben, wenn sie einen handelsüblichen<br />

„Mainstream-Valpolicella“ abfüllen würden. Viel mehr gönnen<br />

die Winzerbrüder dem Wein sowohl 18 Monate Reife<br />

in tonneaux – Neuholzanteil 40 bis 50 % – als auch eine verlängere<br />

Flaschenreife, so dass der „Ruberpan“ unfiltriert am<br />

7. November 2023 in der eigenen Valpolicella-Kellerei, der<br />

Villa Cipolla Pellegrini, gefüllt wurde. Der duftet feinwürzig,<br />

lebendig und floral nach Unterholz, Walderdbeeren und<br />

Sauerkirschen, dazu etwas schwarzer Tee, getrocknete Kräuter<br />

und getrocknete violette Blüten sowie ein wenig Pfeffer.<br />

Am Gaumen präsentiert sich die Cuvée stoffig mit einem<br />

leichten, markanten Gerbstoff, wobei der Wein im besten<br />

Sinne leicht und raffiniert wirkt, mit einer lebhaften Säure<br />

und Mineralität, Noten von Berberitzen und etwas Ras el-<br />

Hanout sowie einer Menge Walderdbeeren. Das ist ein heller,<br />

sehr taktiler Valpolicella, der das „Superiore“ verdientermaßen<br />

im Namen führt!<br />

Ab sofort und bis 2032.<br />

März 2024<br />

63


ITALIEN VENETIEN<br />

64 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„Pieropan ist schon lange qualitativ<br />

die Nr. 1 in Soave, doch die neuen Jahrgänge<br />

erreichen ein nochmals höheres<br />

Level! Edelsteine, die sich meine Leser<br />

nicht entgehen lassen sollten!“<br />

Pieropan<br />

– ROBERT PARKER WINE ADVOCATE<br />

„VIGNA MONTE GARZON“<br />

DOCG AMARONE, ROSSO 2017 (BIO)<br />

Modern, zugänglich und unglaublich elegant: Amarone à la Pieropan!<br />

95 Punkte: „Der 2017er hallt unendlich lange nach“ – Eric Guido (Vinous)<br />

CORVINA, CORVINONE, RONDINELLA, CROATINA U.A. |<br />

IVE020517 | 16,5% VOL | 60,00 €/L | 45,00 €<br />

IT-BIO-005<br />

Der Stilwechsel des Amarone – weg vom eingekocht-süßen Rotwein – hat sich noch nicht<br />

zu allen Weinfreunden durchgesprochen. „Vigna Monte Garzon“ steht für diese Moderne,<br />

auch die Rebanlagen der Pieropans bei Cellore d’Illasi sind mit ihren knapp über 20 Jahren<br />

vergleichsweise jung. Wie auch beim Valpolicella Superiore, dem „Ruberpan“, vertraut man<br />

einem ausgeklügelten Blend aus Corvina, Corvinone, Rondinella, Croatina, Molinara und<br />

Oseleta. Wenn es der Jahrgang nur irgendwie zulässt, verzichtet man auf die Traubentrocknung<br />

mittels Ventilatoren, das sind Andrea und Dario Pieropan ihrer Ehre als Bio-Winzer<br />

schuldig. Das klassische Appassimento-Verfahren auf den Holzgestellen wird klar bevorzugt,<br />

der Ausbau währt über zwei Jahre in 225 und 500 Liter fassenden Fässern. Egal, wie lange dieser<br />

Ausbau dauert, die Flaschenreife muss ebenfalls sein, um die Kraft des legendären Weines<br />

entsprechend zu mildern.<br />

Der intensiven dunkelroten Farbe im Glas entspricht ein Duft in Cinemascope: Pflaumen-<br />

Geruch, so dich und fast eingekocht, dass Tschechen und Österreichern wohl unmerklich ein<br />

„Powidl“-Schrei entfährt. Aber auch Beeren-Confit aus Holunder und Brombeere ließe sich<br />

als Assoziation zum 2017er-Amarone anführen. Würzig und zart herb, lässt er aber auch an gedämpfen<br />

Rotkohl denken. Und warum auch nicht? Denn festlich ist dieser Wein allemal! Das<br />

zeigt sich auch mit seinem Antritt am Gaumen, der neben den fruchtsüßen Noten (wir halten<br />

aber lediglich bei 8 Gramm Restzucker!) wird auch mit der Tanninschulter gezuckt. Die größte<br />

Überraschung beim „Vigna Monte Garzon“ aber stellt seine Frische dar. Man muss die Säure<br />

nicht suchen, die offenbart sich im Trinkverlauf. Thymian und im langen Finale dann auch<br />

Maulbeeren werden so attraktiv mit einer gewissen spielerischen Note unterfüttert. Klar, dass<br />

bei einem Alkoholgehalt von 16,5 Vol.-% auch der „footprint“ dieses Amarone ein kraftvoller<br />

sein wird. Doch wer Angst vor den reinen technischen Werten dieses Pieropan-Weins hat, sollte<br />

einfach einen Schluck nehmen. Diese Klasse lässt sich einfach nicht „überschmecken“.<br />

P.S.: Ein solch reichhaltiger Wein verlangt natürlich nach kräftigen Partnern aus der Küche.<br />

Daher ist er mit Wildgerichten, Schmorbraten, aber auch lang gereifte Käsesorten immer in<br />

bester Gesellschaft!<br />

Unbedingt karaffieren und aus großen Gläsern mit viel Sauerstoff genießen, wird sich noch großartig<br />

entwickeln – bis sicherlich 2037+.<br />

März 2024<br />

65


ITALIEN TOSKANA<br />

BARICCI<br />

MONTALCINO<br />

66 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Baricci<br />

Burgundische Noblesse in erfrischend<br />

spröder Verpackung, Montalcino ungekünstelt,<br />

Wein und Landschaft von großem Reiz und<br />

herber Schönheit.<br />

Bariccis Traumlage Montosoli ist der einzige (inoffizielle) Grand Cru in ganz Montalcino,<br />

berühmt seit dem Mittelalter wegen der legendären Frische und Komplexität der hier<br />

produzierten Weltklasse-Brunello!<br />

„Auf eine wahrhaft romantische Art und Weise produziert diese Bauernfamilie, die zufällig<br />

auch Winzer ist, einige der versteckten Juwelen Italiens. Ich hoffe nur, dass sie sich nie ändern<br />

werden.“ – Eric Guido (Vinous)<br />

Andreas März, Chefredakteur der – nicht nur unserer<br />

Meinung nach – besten deutschsprachigen Zeitschrift<br />

für italienische Weine Merum (zudem leidenschaftlicher<br />

Verfechter des echten, guten, ungepanschten<br />

Olivenöls), hat die Baricci-Weine bereits mehrfach verkostet,<br />

jeweils mit höchsten Wertungen bedacht und euphorisch<br />

kommentiert: „Toll finde ich, dass der heutige Brunello von<br />

Baricci genauso schmeckt wie seine Brunelli der frühen 80er<br />

Jahre, die mich vor 20 Jahren wiederholt nach Montalcino<br />

pilgern ließen. Gäbe es doch mehr Baricci in Italien! Nur<br />

sehr wenige italienische Winzer können sich leider damit<br />

brüsten, ihrem Stil seit 20 Jahren treu geblieben zu sein“. Andreas<br />

März hat sowas von Recht! Törichte Moden kommen<br />

und gehen, echte, originäre Qualität aber ist zeitlos groß und<br />

einzigartig. Und Bariccis Solitäre demaskieren gnadenlos,<br />

sowohl preislich als qualitativ, die allermeisten „Prestige-<br />

Barrique-Brunelli“ als das, was sie häufig sind: erschreckend<br />

belanglos und völlig überteuert!<br />

Gäbe es doch mehr Baricci in Italien!<br />

Mit Federico und Francesco Buffi bewirtschaftet die mittlerweile<br />

dritte Generation rund 30ha Weingärten von Baricci<br />

auf dem Montosoli-Hügel, etwa 7km vom Stadtzentrum entfernt.<br />

Und wie Vinous-Kritiker Eric Guido völlig richtig anmerkt,<br />

können sie auf ihre beiden „Herzensweine“ den Brunello<br />

und den „Nello“ Riserva „sehr stolz sein“! Nicht nur,<br />

weil Ihnen wirklich sensationelle Weine gelungen sind (wer<br />

hätte das bezweifelt?), sondern weil sie Werk ihres nonno,<br />

der einen Großteil seines Lebens damit verbrachte, sich um<br />

die Weinberge anderer Produzenten zu kümmern, bevor er<br />

seine eigenen erwerben konnte, auch in seinem Sinne weiterführen.<br />

In seinem Sinne heißt: die Identität, die Essenz, die<br />

Seele dieser Weine zu erhalten. Denn schließlich war es Nello<br />

Baricci, der als erster Produzent seinen Weinberg beim just<br />

gegründeten Consorzio anmeldete, dem Wein dieser Landschaft<br />

wirklich Gestalt verlieh und den Grundstein seines an<br />

Bedeutung nicht zu überschätzende Vermächtnisses legte.<br />

Und so fasst Eric Guido alles Wissenswerte über diesen Herzensbetrieb<br />

bei Vinous vorzüglich zusammen: „Wenn Sie<br />

sich dem Anwesen der Baricci nähern, haben Sie nicht das<br />

Gefühl, auf das »Anwesen« eines Brunello-Produzenten zu<br />

fahren. Stattdessen sehen Sie ein kleines Haus, das von dichtem<br />

Laub umgeben ist, mit großen Garagentoren, die sich zu<br />

dem beengten, aber gemütlichen und ganz und gar traditionellen<br />

Weingut öffnen. Auf der anderen Seite dieses Hauses<br />

liegt der berühmte Montosoli-Hügel, der sich wie eine Insel<br />

inmitten des Meeres erhebt, das die nördlichen Hügel von<br />

Montalcino darstellt. […] Die fünfzehn Hektar der Familie<br />

gelten als die beste Parzelle des Hügels, die bis zu 280 Meter<br />

hoch liegt und eine Süd-Südost-Ausrichtung hat. Diese Lage<br />

hat nichts mit den verfallenden Gesteinsbestandteilen des<br />

Hügels von Montalcino gemein, wie ein Großteil des umliegenden<br />

Gebiets; sie ist ein einzigartiges, individuelles Terroir<br />

und ein echter Cru der Region. Lange bevor das Konzept<br />

eines Cru oder der Ruhm von Montosoli bestätigt wurde,<br />

erkannte Nello Baricci, dass es sich um eine ganz besondere<br />

Lage handelte, und als die Zeit kam, in der sich der Sohn<br />

von Landarbeitern sein eigenes Land leisten konnte, war es<br />

diese Lage, die er wählte. Heute ist es die dritte Generation,<br />

Federico Buffi, der die Reben pflegt und diese Weine nach<br />

den Lehren seines Großvaters anbaut; und ich kann Ihnen<br />

versichern, dass Nello Baricci, der 2017 verstorben ist, sehr<br />

stolz wäre.“<br />

März 2024<br />

67


ITALIEN TOSKANA<br />

ROSSO DI MONTALCINO DOC, ROSSO 2022<br />

Hedonismus in flüssiger Form: Schon der Rosso di Montalcino<br />

umgarnt einen mit seiner warmherzigen Großzügigkeit!<br />

SANGIOVESE<br />

ITO020122 | 14,5% VOL. | 34,53 €/L | 25,90 €<br />

Nello Baricci war der Hedonist unter den Montalcino-Winzern, der seine Weine mit einer<br />

Großzügigkeit und Warmherzigkeit ausstattete, wie man sie selten findet: Es sind üppige,<br />

vollmundige Tropfen mit ausladenden Fruchtaromen und Tiefe, schon der Rosso di Montalcino<br />

erreicht hier eine saftige Aromatik, Würze und geschmeidige Fülle, wie man sie sonst<br />

nur beim Brunello findet. Sie wirken jedoch nie schwer und überladen, sondern imponieren<br />

mit einem ausgeglichenen Naturell und gekonnt austariertem Gleichgewicht. Nello Baricci<br />

gründete seine Azienda Agricola 1954, er starb 2018 mit 95 Jahren, seine Weine, die über ein<br />

außergewöhnliches Reifevermögen verfügen, haben ihn überlebt. Baricci war ein Mann mit<br />

Prinzipien, der sich von den wankelmütigen Moden des Zeitgeistes nicht aus der Ruhe bringen<br />

ließ: Schon in den 1950ern setzte er auf biologischen Weinbau, was seinen Sangiovese-<br />

Weinen eine brillante Fruchtaromatik und bestechende Natürlichkeit verlieh. Seine Familie<br />

führt in dritter Generation das Weingut ganz im Sinne des Gründers weiter, inzwischen<br />

haben seine Neffen Federico und Francesco die Leitung übernommen. Die Azienda Agricola<br />

liegt im nördlichen Teil des Montalcino-Gebiets und bewirtschaftet zwölf Hektar Rebfläche.<br />

Die Trauben für den Rosso stammen – wie beim Brunello di Montalcino – aus der einzigen<br />

Cru-Lage der Appellation: Montosoli. Ausgebaut wurde der Rosso ganz klassisch über zwölf<br />

Monate in großen Fudern aus slawonischer Eiche. Tiefes Rubinrot. Schon der erste Duft<br />

zeigt, dass Federico und Francesco Buffi mit Überzeugung für die Grundsätze ihres Großvaters<br />

eintreten: Reichhaltiges Bukett, würzige Aromatik, rote und dunkle Beeren, Walderdbeere,<br />

Himbeere, Herzkirschen, auch etwas Pflaume, Veilchen und frische Blutorange. Auch<br />

am Gaumen einnehmend fruchtig, mit feiner Kräuterwürze, gute Verbindung von Frucht,<br />

reifem Gerbstoff und präsenter, gut eingewobener Säure, saftig, die Struktur ist kompakt<br />

und packend. Hält gekonnt das Gleichgewicht zwischen üppigem Schmelz und feinfühliger<br />

Eleganz. Hedonismus im Sinne Nello Bariccis bedeutet nie die Extreme auszureizen, Großzügigkeit<br />

mündet nie in Trägheit und Schwere. Nicht zu gefällig, endet trocken mit mineralischer<br />

Andeutung. Langer Ausklang mit feiner Mineralität und Aromen von Veilchen und<br />

rote Beeren. Ein Wein, der sofortigen Genuss verspricht, aber auch einige Jahre reifen kann.<br />

Einlagern lohnt sich!<br />

Bariccis „Rosso“ bereitet ab sofort Freude. Karaffieren überflüssig. Bis 2033+.<br />

68 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


BRUNELLO DI MONTALCINO DOCG, ROSSO 2019<br />

Baricci, Montosoli, Sangiovese – die Formel für<br />

famosen Brunello di Montalcino<br />

Baricci<br />

SANGIOVESE<br />

ITO020219 | 14,5% VOL. | 76,00 €/L | 57,00 €<br />

ITO020219-M | MAGNUM | 14,5% VOL. | 92,66 €/L | 139,00 €<br />

Nello Baricci hat die Geschichte des Brunello di Montalcino geprägt wie kaum ein Winzer<br />

im toskanischen Anbaugebiet. Als kaum jemand an die Region um Montalcino glaubte,<br />

ging Baricci voran und hielt unbeirrt an seiner Vision fest, dass aus Sangiovese-Trauben in<br />

Montalcino große Weine entstehen können. Mitte der 1950er-Jahre gelang es der Familie<br />

einen kleinen Bauernhof namens Colombaio di Montosoli zu erwerben. Montalcino gehörte<br />

damals zu den ärmsten Gemeinden Italiens, viele der Bewohner verließen das Dorf, um<br />

sich woanders ein besseres Leben aufzubauen. Nello Baricci aber glaubte an Montalcino und<br />

seine Weine. 1967 gründete er zusammen mit anderen Winzern das „Consorzio del Vino<br />

Brunello di Montalcino“, das sich zum Ziel setzte, ihre Weine ins Rampenlicht zu stellen.<br />

1971 brachte Baricci seinen ersten Brunello di Montalcino auf den Markt, der Beginn einer<br />

Erfolgsgeschichte: Nello Baricci hatte schon früh erkannt, dass er auf einem Schatz saß, der<br />

noch gehoben werden wollte: Der nach Norden ausgerichtete Montosoli-Hügel mit Mergel,<br />

marinen Fossilien, Schieferquarz und Galestro-Böden ist ein wahrer Grand Cru und kann<br />

zu den besten und profiliertesten Lagen in der Toskana gezählt werden. Es ist ein steiniges,<br />

karges und schwer zu bewirtschaftendes Terrain, in dem Sangiovese sich von seiner besten<br />

Seite zeigen kann. Die Trauben für den Brunello wurden sorgfältig von Hand gelesen, nach<br />

der Fermentation im Edelstahl reifte der Brunello di Montalcino nach den Regeln des Konsortiums<br />

36 Monate im traditionellen großen Holzfass aus slawonischer Eiche und weitere<br />

zwölf Monate in der Flasche.<br />

97 PUNKTE<br />

Vinous<br />

Rubinrot mit granatroten Nuancen. Komplexes Aroma mit roten und dunklen Beeren,<br />

Brombeere und Cassis, schwarze Kirschen, getrocknete Kräuter, feine Holzwürze und Ätherik,<br />

dunkles Leder, balsamische und florale Nuancen, Veilchen und getrocknete Rosenblätter,<br />

auch steinige, mineralische Noten. Breit angelegtes Format am Gaumen, auf der weichen, beinahe<br />

samtenen Textur bauen sich Druck und eine kräftige Struktur auf, dichter, engmaschiger<br />

Extrakt, geschmolzene Gerbstoffe in hoher Dosierung, die ein langes Leben garantieren.<br />

Reife, raffinierte Säure, die für Spannung sorgt, großzügig in allen Belangen, klare, beerige<br />

Frucht, Brombeere, unterlegt von etwas dunkler Schokolade, die den Brunello schon zugänglich<br />

macht. Kraftvoll, druckvoll, tief und doch mit schwebender Eleganz und Lässigkeit,<br />

erdige Mineralik im Finish. Besitzt trotzdem Reserven und<br />

Potenzial für viele Jahre. Bleibt<br />

lange am Gaumen und hallt<br />

lange nach. Wenn man eine<br />

Analogie zur Musik ziehen<br />

wollte, dann lässt dieser Brunello<br />

an Roots Reggae denken<br />

mit viel Groove, Rhythmus,<br />

Coolness und Größe. Solche<br />

großen Weine können nur entstehen,<br />

wenn Winzerfamilien<br />

über Generationen ihr Terroir<br />

erforschen und verstehen so wie<br />

die Bariccis ihren Wunderhügel<br />

Montosoli.<br />

Geduld wird belohnt, am besten die<br />

nächsten fünf Jahre weglegen, sonst<br />

karaffieren. Entwicklung bis sicher<br />

2040+.<br />

März 2024<br />

69


ITALIEN TOSKANA<br />

„NELLO“<br />

DOCG BRUNELLO DI MONTALCINO RISERVA, ROSSO 2016<br />

„Nello“: nicht enden wollende Brunello-Herrlichkeit!<br />

97 Punkte: „Dieser 2016er hebt die historische Familie auf ein ganz neues<br />

Niveau, ohne die Integrität des ursprünglichen Brunello zu beeinträchtigen.“<br />

– Eric Guido (Vinous)<br />

SANGIOVESE<br />

ITO020316 | 15% VOL. | 166,66 €/L | 125,00 €<br />

97 PUNKTE<br />

Vinous<br />

Bei handwerklich konsequent und traditionell arbeitenden Betrieben – und zu denen darf<br />

sich die Azienda Agricola Baricci gewiss zählen – kam die Extravaganz des 2016er Jahrgangs<br />

mit Ansage. Der Jahrgang, versierte Kenner der Materie wissen das und warten bei ihren<br />

Favoriten sehnsüchtig auf die Freigabe der geliebten Riservas, erwies sich in Norditalien als<br />

exzellenter Jahrgang für Rotweine, speziell im Piemont und der Toskana. Die gewisse Knackigkeit<br />

gegenüber dem ebenso hoch anzusiedelnden Vorjahr hebt ihn ab und macht eben den<br />

„feinen Unterschied“ aus.<br />

Dieser geniale Brunello Riserva von Baricci verkörpert genau die Stilistik eines Weines aus<br />

Montalcino, den Liebhaber unverwechselbarer, authentisch-traditioneller Weinstile lieben.<br />

Ein Herzblut-Heimatwein mit Seele, unkopierbar auf der Welt, eines der immer seltener<br />

werdenden großen Weinoriginale. Für unsere sympathische Traditionalisten-Familie Baricci<br />

ist ihr Brunello in allen Jahrgängen bei aller inneren Dichte und samtenen Fülle ein Antipodenwein<br />

zu den nur allzu vielen „dicken“, marmeladigen Wuchtbrummen und zu den austauschbaren<br />

Weltweinen im technisch gestylten Einheitslook, die leider viel zu häufig seit<br />

über zwei Jahrzehnten in Italien, gerade auch in der Toskana, vinifiziert werden. Liebhaber<br />

eines „altmodischen“, handwerklichen Weinstils werden begeistert sein: Die Zeit scheint still<br />

zu stehen. Dieser Archetypus eines einzigartig feinsinnigen Brunello wird im Jahrgang 2016,<br />

wie Eric Guido (Vinous) anmerkt eben „auf ein ganz neues Niveau“ gehoben. Hier passt einfach<br />

alles!<br />

Die Baricci-Weine lassen „Montalcino“ auf jede nur erdenkliche Weise erklingen. Einladend<br />

komplexe Sangiovese-Frucht in Reinkultur, der man das Reifepotenzial sofort „anschmecken“<br />

kann. Baricci ist einer der wenigen Produzenten, der Größe und Magie dieses Jahrgangs<br />

auf Riserva-Niveau eingefangen haben. Der „Nello“ Riserva stammt aus einer besonderen<br />

Parzelle des Weinbergs der Familie oder, wie Francesco Baricci es ausdrückt, „Ein Cru in<br />

einem Cru“. Ein Wein, der erstmals 2010 kreiert wurde, um die immense und bewundernswerte<br />

Lebensleistung des Großvaters, des nonno Nello zu feiern. Nach 2012 ist das bisher erst<br />

der dritte Jahrgang zu dem man sich auf Baricci hat „hinreißen“ lassen, denn die Jahre 2013<br />

und 2014 konnten die hohen Ansprüche, die man – naturgemäß – an sämtliche Parameter,<br />

die diesen Wein ausmachen, nicht erfüllen. 2015 und 2016 bilden nun das heiß ersehnte Duo.<br />

Der „Nello“ mazeriert etwa 21 bis 24 Tagen auf den Schalen (anders als beim „Standard“-<br />

Brunello, bei dem sich die Zeit auf 15 bis 18 Tagen verkürzt) und wird dann über 40 Monate<br />

in Fünf-Hektoliter-tonneaux ausgebaut.<br />

Schön, dass dieser Wein kein Blockbuster geworden ist! Nein, er ist (wir zitieren hier<br />

Vinous) „verführerisch und balsamisch, mit einer Fülle von frischen Tabakblättern und Unterholz,<br />

die Pflaumen und exotischen Gewürzen weichen. Er zeigt die dunklen Früchte und<br />

die Ausstrahlung des Jahrgangs, wirkt kühl und ausgeglichen, aber auch dicht gepackt, wie<br />

eine Bombe, die darauf wartet zu explodieren“. Wir können Eric Guidos Euphorie nur allzu<br />

gut nachvollziehen. Hier sitzt einfach alles wie bei einem guten Maßanzug. Das verleiht der<br />

Gesamterscheinung dieser Riserva einen markanten Charakter, der den makellosen Jahrgang<br />

2016 in den Vordergrund rückt. Diese betörend duftige und zugleich wild-aromatische Transparenz,<br />

gepaart mit Kraft, Würze sowie einer balsamisch reifen Süße, machen Bariccis schöne<br />

Riserva „Nello“ einfach zeitlos. Ein Brunello, der nach nichts außer Brunello schmeckt!<br />

Erreicht seinen ersten Höhepunkt in 2–3 Jahren, dann sicherlich bis gut 2040+.<br />

70 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Baricci<br />

Der urtraditionelle Brunello von Nello Baricci<br />

und seinen Nachfolgern verkörpert genau die<br />

Stilistik eines Weines aus Montalcino für<br />

Liebhaber unverwechselbarer, authentischtraditioneller<br />

Weinstile. Ein Herzblut-Heimatwein<br />

mit Seele, nirgendwo kopierbar und eines der<br />

immer seltener werdenden großen Weinoriginale.<br />

März 2024<br />

71


ITALIEN PIEMONT<br />

MARCO<br />

PORELLO<br />

CANALE<br />

Unser Kleinod am Rande der prestigeträchtigen<br />

Orte Barolo und Barbaresco lehrt die großen<br />

Namen des Piemont das Fürchten –<br />

und das zu sagenhaft günstigen Preisen!<br />

Marco Porello ist ein eher leiser Vertreter seines Genres. Bescheiden führt dieser sympathische<br />

Winzer sein Gut in der dritten Generation nun schon über etliche Jahre<br />

mit einer bewundernswerten Konstanz. Und keiner der Kränze, die ihm heute geflochten<br />

werden („The rising star“ beispielsweise), hat ihn in seinem Charakter verändert.<br />

Wie auch Klaus Peter Keller ist er stets im Weinberg zu finden, Präsentationen auf der ganzen<br />

Welt sind seine Sache nicht.<br />

Er weiß nur zu genau, dass der Ursprung, die Basis jeglicher Qualität in den großen Lagen<br />

zu suchen ist. Seinen Großvater, der seinerzeit schon die besten Lagen der Gegend nördlich<br />

von Alba erworben und neu bepflanzt hat, bezeichnet er als Vordenker und großes Vorbild.<br />

Alle „Heimat-Weine“ von Marco Porello, der sich mit Leib und Seele seinen großen Terroirs<br />

verschrieben hat, besitzen ein wirklich singuläres Preis-Genuss-Verhältnis – vergleichbar<br />

allenfalls mit unseren Bestsellern von Burlotto. Animierend im Trunk, komplex in der<br />

betörenden Frucht und enorm viel Finesse und Spiel am Gaumen freisetzend. Authentische<br />

Piemonteser Kultweine mit Seele, mit Charakter und Noblesse aus einem wunderbaren, ja<br />

magischen Landstrich, der im Frühling in zauberhafter Blüte zum Leben erwacht und sich<br />

im Herbst bei der Ernte in seiner vollen Pracht von harmonischen Farben zeigt. Gänsehautatmosphäre,<br />

Gänsehautweine!<br />

72 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Marco Porello<br />

„CAMESTRÌ“<br />

DOCG ROERO ARNEIS, BIANCO 2023<br />

Besonderes Kennzeichen: verspielte Frische!<br />

ARNEIS<br />

IPI030123 | 13,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

„FAVORITA“,<br />

DOC LANGHE, BIANCO 2023<br />

Piemonteser Vermentino-Variante überzeugt!<br />

FAVORITA<br />

IPI030623 | 13% VOL. | 11,93 €/L | 8,95 €<br />

„Favorita“ sagen die Piemonteser zu ihrem Vermentino, um<br />

ihren Stolz auf die Rebsorte auszudrücken. Auch wenn die<br />

Ampelographen uneins sind, ob er mit dem sardischen Vermentino<br />

nur „stark verwandt“ oder sogar identisch ist: Hier<br />

im Norden Italiens hat diese Sorte lokal seit Jahrhunderten<br />

hohe Bedeutung. Der besondere Name zog sogar eine „politische“<br />

Legende nach sich: Angeblich war der Weißwein der<br />

„Favorit“ am Tisch des ersten italienischen Königs Viktor<br />

Emmanuel II. Allerdings findet sich bereits in den Tafelbüchern<br />

der Regenten von Roero – bis heute sein wichtigstes<br />

Anbaugebiet – Anno 1676 ein Hinweis auf die im Frühherbst<br />

golden schimmernden Trauben. Realistischer dürfte<br />

daher die Etymologie sein, die auf die Beliebtheit der Früchte<br />

der Favorita-Stöcke anspielt. Lange genoss man sie rund<br />

um Asti und Belbo auch als Tafeltraube. Heute wird Favorita<br />

ausschließlich für den Weinbau genutzt, wo er sich in den<br />

letzten Jahren als Spezialität behaupten konnte. Dass „Arneis-Zauberer“<br />

Marco Porello sich ebenfalls dieser im Lande<br />

des Barolo, Barbaresco und Moscato d’Asti vergessenen Rebe<br />

annimmt, ist ein Glücksfall. Zumal die sandig-leichten Kalkmergelböden<br />

seiner Spitzenlage „Camestri“ einen Teil des<br />

Traubenmaterials dafür liefern.<br />

Und eine kalkig-salzige Brise garniert auch den Duft nach<br />

weißfleischiger Birne, jugendlichen Erdbeeren und Goldginster-Blüten.<br />

Zart und hell sind alle diese Aromen, was<br />

zum freundlichen Strohgelb passt, das einem aus dem Glas<br />

entgegenschimmert. Die Mischung aus Frische und maritimer<br />

Art erinnert auch an Salicorn. Die feine Säure des<br />

2023ers hebt dann dieses im Duftbild hintergründig flirrende,<br />

saline Element auch am Gaumen hervor. Der Mittelteil<br />

des „Favorita“ fächert Steinobst ebenso auf wie Zuckermelone<br />

und den Geschmack von Kräutern (Estragon vor<br />

allem). Der Nachhall unterstreicht dann wieder die südliche<br />

Eleganz dieses Weißweins von Marco Porello. Wie ein<br />

Schmetterling, leicht und anmutig, tänzelt der „Favorita“<br />

förmlich. Es ist die pure Antithese zu schweren, säurearmen<br />

Weinen, wie sie der Klimawandel und weniger begabte<br />

Winzer allüberall reichlich gedeihen lassen. Hier aber regiert<br />

eindeutig die feine Klinge!<br />

Ab sofort bis 2029.<br />

Die berühmten „tre bicchieri“ beim italienischen Weinführer<br />

Gambero Rosso hat sich Marco Porello mit diesem<br />

Wein schon mehrfach abgeholt. Und es ist gut, das zu wissen.<br />

Denn es bestärkt einen in der persönlichen Einschätzung,<br />

wenn man verwundert vor dem kleinen Preis dieses Arneis<br />

von 2023 steht. Kann ein so günstiger Weißwein so gut sein?<br />

Täuscht man sich da nicht? Nein, denn so berechtigt die Frage<br />

ist, so groß ist auch die Liebe des Piemonteser Winzers<br />

zu den autochthonen Sorten der Region: Auf den 15 Hektar<br />

seines Weinguts in Canale, etwa 15 Kilometer nördlich von<br />

Alba, macht der Arneis vier Hektar aus. Es sind die mineralreichen<br />

und sandigen Böden maritimen Ursprungs, die<br />

eine Basis für die Weißweine aus diesem Teil des Piemonts<br />

liefern. Und Porello kennt sie bestens. Vor genau 30 Jahren<br />

übernahm er in dritter Generation den Betrieb und ist nach<br />

wie vor selten auf Messen, dafür so oft als möglich in den<br />

Weingärten zu finden.<br />

Sein „Camestri“ ist einer dieser Weine, bei denen man die genauen<br />

Überlegungen schmeckt, die sich der Winzer jedes Jahr<br />

macht, um die hohe Qualität zu halten. Doch im Gegensatz<br />

zu verkopften Konzept-Weinen steht hier nichts dem puren<br />

Hedonismus entgegen. Der Arneis schmeckt versierten Kennern<br />

der geologischen Verhältnisse ebenso wie Wein-Einsteigern.<br />

Das allein stellt eine Leistung dar, die Bewunderung<br />

abringt. Nur Etiketten-Trinker und Italien-Erklärer werden<br />

mit dem geradlinigen Zugang Marco Porello wenig anfangen<br />

können. Müssen sie auch nicht. Dafür verpassen sie aber viel.<br />

Denn wie bei Uhrwerken greifen hier alle Schräubchen ineinander<br />

– im Dienst des perfekten Ganzen: Heu-Blumen,<br />

noch nicht ganz für den Tee getrocknete Kamille und auch<br />

die guten alten Strohsterne stehen für die Struktur, die trockene<br />

Würze, des Piemonteser Weißweins. Holunderblüten,<br />

Zitronengras-Stängel und Grapefruit wiederum zeigen im<br />

Duft bereits die verspielte Frische des jungen Arneis an. Es<br />

ist diese Leichtigkeit – sowohl im Zugang des Winzers wie<br />

dem Geschmack des Weines – ,aus der sich die Begeisterung<br />

für diesen Arneis speist. Denn auch am Gaumen findet man<br />

bei Marco Porellos Weißwein eine ausbalancierte Mischung<br />

aus Zitrusfrüchten (inklusive deren animierenden Bitterstoffen),<br />

dosierte Säure ohne übertriebene Spitzen und fruchtige<br />

Verspieltheit. Weißer Pfeffer im Geschmack und eine dezent<br />

florale Note erhöhen die Vielschichtigkeit des 2023ers noch.<br />

Doch stets sind es die Agrumen und das Zitronengras, die<br />

mit ihrem Zug zum Tor den halben Spaß bei diesem meisterlichen<br />

Arneis ausmachen. Den Rest liefert dann ein Blick auf<br />

den Preis dieses „Der-geht-immer“-Weißweins.<br />

Ab sofort bis 2030.<br />

März 2024<br />

73


ITALIEN PIEMONT<br />

„MOMMIANO“ DOC BARBERA D’ALBA, ROSSO 2022<br />

Würzvielfalt und helle Frucht vom somit klar definierten Terroir.<br />

BARBERA<br />

IPI030222 | 14,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

Sein Terroir abzubilden, es zur vollen Geltung zu bringen, ist Marco Porellos oberster<br />

Grundsatz. Tricks, Moden, Modernismen sind nicht seine Welt. Diese besteht für ihn aus<br />

den traditionellen Rebsorten seiner Heimat (seine Familie baut um Canale bereits seit drei<br />

Generationen Wein an), den kalkhaltigen, sandigen und manchmal auch lehmigen Böden seiner<br />

Lagen (hier die Lage Mommiano, unweit Canale) und der denkbar schonendsten Weinbereitung.<br />

Wenn also die Ende September handgelesenen, und in kleinen Kisten transportierten<br />

Barbera-Trauben entrappt, für sieben bis zehn Tage eingemaischt und dann im Stahltank<br />

vergoren werden, wen wundert es? Direktere Wege von der Rebe in die Flasche gibt es wohl<br />

kaum. Der dazwischenliegende Ausbau in Holzfässern (überwiegend gebrauchte) von acht<br />

Monaten wirkt da nur wie eine kurze Ruhephase.<br />

Barbera hat sich im Piemont im 18. Jahrhundert etabliert und wird wegen seines vergleichsweise<br />

einfachen Anbaus, vor allem aber wegen seiner Farbkraft dort geschätzt. Diese Farbe<br />

hat es in sich: Ein dunkles Juwel, ein Rubin, lässt sich da im Glas schwenken (dabei übereifrige<br />

werden noch die ein oder andere Kirsche hindurchscheinen sehen können). Bezaubernd!<br />

Im Duft auch! Eine sehr helle, frische Frucht (Kirsche) macht ersten Eindruck. Dann<br />

kommt Würze von beeindruckender Vielfalt (Erde, Kaffee, Muskat, Haselnuss, Kakao, Nelke,<br />

Tabak, Eukalyptus) zum Vorschein und beide Welten finden auf das herrlichste zusammen.<br />

Diese Aromenpracht wird durch samten-süßes Tannin und die präzise Säure weiter belebt<br />

und verstärkt. Die Säure muss auch unbedingt deutlich sein, um die Gewürzmacht etwas zu<br />

bändigen, damit der Barbera seinen frischen Gesamteindruck nicht verliert. Wenn sich kurz<br />

mal eine zarte Bittere einschleicht, wird sie förmlich durch die Kirschenkraft von der Bühne<br />

geschoben, damit nichts, aber auch gar nichts das schöne Finale stören kann.<br />

Ab sofort bis mindestens 2028 mit Genuss zu trinken. Darf<br />

– bei wärmeren Temperaturen – durchaus etwas kühler (16–18 °C) serviert werden.<br />

NEBBIOLO DOC LANGHE, ROSSO 2022<br />

Die Magie des Nebbiolo: der Alltagswein, der seine Wurzeln liebt<br />

NEBBIOLO<br />

IPI030322 | 14% VOL. | 17,26 €/L | 12,95 €<br />

Wie der Pinot Noir aus dem Burgund, der Syrah von der Rhône, der Sangiovese aus der Toskana,<br />

der Tempranillo aus Spanien und der Riesling aus Deutschland gehört auch der Nebbiolo<br />

aus dem Piemont zu den Sensibelchen unter den Rebsorten. Nur auf den eisenhaltigen Lehmund<br />

Kalkböden des Piemonts entfaltet er seine wahre Pracht. Nur im dortigen, auch durch<br />

häufigen Nebel beeinflussten Klima (Nebbiolo kommt ja von nebbia, Nebel) zeigt er seine Fähigkeit,<br />

die Mineralität unterschiedlichster Böden „einzufangen“ oder (neudeutsch) „darzustellen“.<br />

Aus diesem Grund waren alle Versuche, den Nebbiolo anderswo zu kultivieren (etwa in Kalifornien,<br />

Mexiko oder Australien), bisher nur von begrenztem Erfolg. Dafür gehört der Nebbiolo<br />

– ähnlich wie die oben genannten Sorten – zu den Rebsorten, die ihr Terroir am besten, am<br />

unverwechselbarsten widerspiegeln. Dass gute Nebbioli nicht automatisch teure Spitzenweine<br />

mit ausgedehntem Lagerpotenzial sein müssen, sondern auch hervorragende, jung zu trinkende<br />

Alltagstropfen mit charmantem Preis-Leistungs-Verhältnis sein können, beweist dieser tief<br />

rubinrote Langhe von Marco Porello. Er stammt von mineralreichen Böden südlich von Canale<br />

in Vezza d’Alba und nimmt die Sinne mit auf eine faszinierende Reise: Sein betörender Duft<br />

nach roten Früchten und Rosen verführt die Nase. Doch der wahre Charakter dieses Langhe<br />

entfaltet sich auf der Zunge. Die Aromen von Kirschen und Veilchen entfalten sich kraftvoll<br />

vom Bouquet bis zum Gaumen - ein Geschmackserlebnis, das sich mit jedem Schluck intensiviert.<br />

Begleitet von markanten Noten von Kirsche, Kaffee, Anis und Erde, lernt man in diesem<br />

Wein das Konzept der „griffigen Tannine“ in seiner ganzen Tiefe kennen. Sie schmiegen sich<br />

wie Leder an Zähne, Zunge und Zahnfleisch und verleihen dem Wein eine einzigartige Struktur<br />

und Substanz. Aufgrund seines hohen Tanningehalts harmoniert dieser Nebbiolo am besten<br />

mit Speisen, die Butter oder Olivenöl enthalten und nicht zu mager sind. Rustikale Gerichte<br />

der cucina casalinga etwa vereinen sich perfekt mit der Intensität dieses Weins.<br />

Ab sofort und bis 2028.<br />

74 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„TORETTA“ DOCG ROERO, ROSSO 2021<br />

Voller Raffinesse, quasi „auf Kante genäht“<br />

Marco Porello<br />

NEBBIOLO<br />

IPI030521 | 13,5% VOL. | 22,60 €/L | 16,95 €<br />

Als „kleinen Bruder des Barolo“ haben wir hier den „Toretta“ von Marco Porello schon einmal<br />

bezeichnet. Und in der Tat zeigt schon die Farbe dieses Weines an, dass es sich entweder<br />

um Pinot Noir handeln muss – oder eben um Nebbiolo. Das helle Rubinrot ist unverkennbar<br />

und führt so oder so zu einer der besten Rotwein-Reben der Welt. In diesem Falle geht es<br />

aber um das Piemont und den persönlichen Twist, den der Winzer der Königin der regionalen<br />

Rebsorten angedeihen lässt. Denn viele finden über die Weißweine Marcos zu seinem<br />

Nebbiolo. Es ist ein durchaus folgerichtiger Weg, denn wie bei Arneis oder Favorita geht es<br />

auch bei diesem Wein um einen spielerisch leichten Stil, der mit der gerne beklagten lange<br />

Wartezeit auf „geschmeidige“ Nebbioli nichts gemein hat. Allerdings ist diese Stilvorgabe<br />

schneller ausgesprochen, als tatsächlich umgesetzt. Denn zum einen steht für Porello fest,<br />

dass er einen klar erkennbaren Sortenvertreter in die Flasche bringt (und da geht es um mehr<br />

als die Farbnuancen).<br />

Doch es soll eben auch ein leichtfüßiger „vino da tavola“ im besten Wortsinne sein: Ein Rotwein,<br />

der gerne und oft geöffnet wird, wenn es unkompliziert und beschwingt wird im Freundeskreis.<br />

Dafür geht er auch einen nicht einfachen, aber umso zielführenderen Weg im Keller.<br />

Sauerstoff-Abschluss und gezielte Zufuhr von Luft sollen für den „Toretta“ eine köstliche<br />

Quadratur des Kreises beschreiben. Das florale Odeur der Sorte wird durch reduktive Phasen<br />

während der ersten Wochen maximal erhalten. Im weiteren Ausbau – der 15 Monate in<br />

500-Liter-Holzfässern erfolgt – wird der Nebbiolo aber durch Mikrooxidation sanft geschliffen<br />

wie ein Bachkiesel.<br />

Wer das für zuviel „Technik“ hält, dem sei eine erste Riechprobe dieses 2021ers empfohlen!<br />

Zwetschgen, Sauerkirsche und angefeuchtetes Kaffeepulver sind da, vor allem aber der<br />

Pfingstrosen- und Hibiskusduft. Kühl und<br />

anfangs vor allem von der Säure getrieben,<br />

zeigt der „Toretta“ erst spät den Gerbstoff<br />

des Nebbiolo. Er fällt sanft und vor allem<br />

zum Weitertrinken animierend aus, wie<br />

man das von Assam-Tee kennt. Im Nachgang<br />

mengen sich in die Beeren-Töne dann auch<br />

schwarze Oliven und Lorbeer – aber sie sind<br />

keineswegs das definierende Element. Das<br />

stellen vielmehr die waldig-köstlichen Noten<br />

dar, die aus dem „Toretta“ eine geradezu<br />

klassische Begleitung für pappardelle al<br />

cinghiale machen. Auch wenn es nicht zwingend<br />

Wildschwein sein muss: Wo Fleisch<br />

lange geschmort wird, sollte Marco Porellos<br />

Nebbiolo nicht weit sein!<br />

Ab sofort bis 2030.<br />

Mama Porello, mit Mitte 70 noch<br />

immer ein Aktivposten und täglich in<br />

Weinberg und Keller im Einsatz!<br />

März 2024<br />

75


SPANIEN BIERZO<br />

VERÓNICA<br />

ORTEGA<br />

VILLAFRANCA DEL BIERZO<br />

El Bierzo: endliche Weiten, unendliches<br />

Potenzial! Heimat der Mencía-Traube aus der<br />

Verónica Ortega „ergreifend zarte“,<br />

einzigartige Weine vinifiziert!<br />

Magischer Mencía: In der Liste der „Top 100 Wine Discoveries 2020“ des Wine Advocate war<br />

Verónica Ortega als eine von zwölf (!) Entdeckungen aus Spanien mit ihrem „Cobrana“ 2018<br />

gelistet, der jüngste Jahrgang ist nun eingetroffen und wieder hat sich Parker-Verkoster Luis<br />

Gutiérrez nicht lumpen lassen und satte 95 Punkte vergeben. Aber was zählt, sind nicht die<br />

Punkte, was zählt, sind die Weine – und die sind zutiefst berührend!<br />

76 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Verónica Ortega studierte zunächst im südspanischen<br />

Cádiz, ihrem Geburtsort, Önologie, nach Stationen<br />

in Neuseeland und Südafrika „verschlug“ es sie ins<br />

Priorat, zu einem Winzer, der einst aus der Rioja auszog,<br />

um die Weinwelt das Fürchten zu lehren: Álvaro Palacios.<br />

Über ihn knüpfte sie den Kontakt zu einem gar nicht so unbekannten<br />

Weingut in Frank- reich, das von Vinophilen gemeinhin<br />

mit der Buchstabenfolge „DRC“ abgekürzt wird, die<br />

Domaine de la Romanée-Conti, wo sie ein Jahr lebte und<br />

arbeitete. Vom Wunsch beseelt und befeuert, es ihren großen<br />

Vorbildern gleichzutun, emotional zutiefst berührende<br />

Weine mit magischer Ausstrahlung zu vinifizieren, begann<br />

ihre Suche nach einen geeigneten Ort in ihrem Heimatland.<br />

Über den genialen Rául Pérez kommt sie mit dem Bierzo und<br />

seinen Weinen in Berührung, und hier wird sie fündig.<br />

Das kleine, wildromantische, hügelige Anbaugebiet liegt in<br />

der kühlen Nordwestecke Spaniens – ideale mikroklimatischen<br />

Bedingungen. Diese gesegnete zwischen 400 und 1000<br />

Metern Höhe gelegene Region besitzt ein enormes Potenzial,<br />

das noch lange nicht voll ausgeschöpft ist. Der atlantische<br />

Einfluss sorgt hier für eine lange Vegetationsperiode<br />

und eine komplexe Ausreifung der Trauben, die aufgrund<br />

der Höhenlage nicht bei heißen Temperaturen in der Sonne<br />

„braten“, sondern einem in aromatischer Hinsicht „kühlen“<br />

Ideal entgegenreifen, dessen Komplexität durch die hohen<br />

Unterschiede von Tages- und Nachttemperaturen noch gesteigert<br />

wird. Als wichtigste Rebsorte wird hier nahezu ausschließlich<br />

die heimische Mencía angebaut, die es wie kaum<br />

eine andere Sorte versteht, Kraft und Energie mit Eleganz<br />

zu verbinden. Tiefe, Aroma, Finesse, Mineralität, Länge und<br />

ihre innere Harmonie verdanken die Weine einerseits den<br />

erstklassigen Schieferböden, andererseits der langsamen<br />

Reifung dieser autochthonen Rebsorte. Mencía (in Portugal<br />

heißt die Sorte „Jaen“ oder „Jaen du Dão“) stammt mit an<br />

Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus der Pro- vinz<br />

Salamanca bzw. aus dem Bierzo (Provinz León), obschon die<br />

Rebsorte erst Ende des 19. Jahrhunderts nach der Phylloxera-<br />

Katastrophe erwähnt wird. Jüngste genetische Untersuchun-<br />

gen haben ergeben, dass die als in der zentralportugiesischen<br />

Region Dão heimisch angesehene Sorte Jaen mit Mencía<br />

identisch ist. Die Tatsache, dass Mencía in Spanien eine<br />

deutlich größere genetische Vielfalt als die Jaen-Reben im<br />

Dão aufweist, unterstreicht den spanischen Ursprung, die<br />

origin story dieser Rebsorte.<br />

Und hier beginnt 2010 auch Verónica Ortegas Geschichte mit<br />

einer kleinen, extrem limitierten Produktion. Sie beweist<br />

sehr bald, dass Mencía im Konzert der großen Rotweinreben<br />

der Welt eine erste Geige spielen kann, insbesondere, da sie<br />

stilistisch durchaus an Pinot Noir erinnert – wenn entsprechend<br />

vinifiziert! Ihr Ziel ist es hier feine, elegante Rotweine<br />

zu produzieren, so wie sie es in Burgund (und auch an<br />

der nördlichen Rhône) gelernt hat. Keine massiven, überalkoholisierten<br />

mediterranen Weine, deren südliches Feuer<br />

genug sämtliche Finesse verzehrt. Nein, Burgund ist ihr<br />

Ideal. Nicht als bloße Kopie (was ohnehin nie zur Debatte<br />

stand); aber die Vorzüge, die stilistischen Möglichkeiten<br />

beider Anbaugebiete will sie schon vereinen, Rotweine mit<br />

Kraft, innerer Dichte und Eleganz vinifizieren. Der Einfluss<br />

des kühlenden Atlantiks und das wunderbare Alter ihrer<br />

80- bis hundertjährigen Reben spielen ihr in die Hände,<br />

dazu noch vermag sie den Weinen ihren ureigenen Stempel<br />

aufzudrücken. Und enthusiastisch geht sie ans Werk. Mit<br />

großer Sensibilität verbessert sie die Struktur der Weinberge,<br />

schafft lebende Böden mit einer Vielzahl von Mikroorganismen<br />

und baut die Weine so umsichtig wie gekonnt<br />

aus – als One-Woman-Show!<br />

Das Ergebnis sind phänomenal schöne Rot- und (mittlerweile!)<br />

Weißweine mit einer unglaublichen Balance und Energie!<br />

Schon die Qualität ihrer ersten Weine konnte man nur<br />

als spektakulär bezeichnen – a star was born! Und wir waren<br />

so begeistert, dass wir Veronica sofort exklusiv für den deutschen<br />

Markt verpflichteten – was ein Glück!<br />

Liebe Kunden: kaufen, kaufen, unbedingt kaufen! Die Weine<br />

sind schlichtweg einzigartig, ihr Preis-Genuss-Verhältnis<br />

phänomenal! Von jetzt an und für immer: Lieblingsweine!<br />

Verónica Ortega<br />

Bierzo – die neue Klassifikation<br />

Auch im Bierzo weiß man schon lange, was gut, was notwendig ist. Daher bedient man sich hier des burgundischen Stufenmodells, das<br />

man den Verhältnissen der noch jungen denominación de origen (DO-Status seit 1989) angepasst hat. Auf der untersten Stufe der Qualitätspyramide<br />

stehen die Weine, die „nur“ das DOP-Siegel „Bierzo“ tragen (Vinos de la Región – regionale Qualitätsweine), dann folgen<br />

die Vinos de Villa (Dorf-, Gemeinde- oder Ortsweine, der klassische „Village“), darauf folgt, und das gibt es im Burgund nicht, der Vino<br />

de Paraje. Hierbei handelt es sich um eine spezifische Zone, ein lieu-dit oder eine Lage innerhalb einer Ortschaft oder Gemeinde sein.<br />

Man kann sich das als „Nachbarschaft“, quartier oder eine Art „Stadtviertel“ denken, nur dass dieses Viertel eben auch „mitten in der<br />

Landschaft“ liegen kann. Das „Kleingedruckte“ der Lagenklassifikation schreibt für den Vino de Paraje vor, dass 100 % der verwendeten<br />

Trauben von einem Ort stammen müssen, der im Register der DO Bierzo namentlich aufgeführt ist. Der Wein kann aus mehreren Weinbergen<br />

innerhalb derselben Zone stammen. Und: Der Ertrag muss mindestens 25 % unter dem in der DO für die regionalen Basisweine<br />

zulässigen Höchstwert liegen.<br />

Darüber wird’s dann wieder einfacher, jetzt sind wir bei der Viña Clasificada (was einem Premier Cru entspräche) bzw. der Gran Viña<br />

Clasificada (dem Grand Cru) angelangt.<br />

März 2024<br />

77


SPANIEN BIERZO<br />

„Quite extraordinary“,<br />

dieser „Quite“:<br />

Fingerübung einer<br />

Mencía-Magierin<br />

„KINKI“ DO BIERZO, TINTO 2022<br />

Elektrisierend, elegant und schwerelos leicht:<br />

„Kinki“ ist das neue „Sexy“!<br />

MENCÍA, PALOMINO, DOÑA BLANCA<br />

SBI020622 | 12% VOL. | 39,93 €/L | 29,95 €<br />

„QUITE“ DO BIERZO, TINTO 2022<br />

MENCIA<br />

SBI020222 | 13% VOL. | 21,26 €/L | 15,95 €<br />

Veroníca Ortega hat in wenigen Jahren etwas geschafft, was<br />

anderen Winzern und Winzerinnen ein Leben lang verwehrt<br />

bleibt: Die „Mencía-Magierin“ hat im Bierzo im kühlen<br />

Nordwesten Spaniens ein außerordentliches Gespür und<br />

Verständnis für diese rote Rebsorte entwickelt, die unter<br />

anderen Händen schnell spröde und unnahbar wirken kann.<br />

„Quite“ ist ihr – und man schämt sich beinahe diesen Begriff<br />

zu verwenden – kleinster Wein aus Mencía. Nein, man<br />

muss es anders formulieren: Es ist der großartige Einstieg in<br />

ihr Spektrum großartiger Weine aus der Rebe, die auf der<br />

iberischen Halbinsel auch als „Jaen“ bekannt ist. „Quite“ ist<br />

ein Begriff aus dem Stierkampf – Verónica Ortegas Vater Rafael<br />

war Torero –, er bezeichnet ein Ablenkungsmanöver mit<br />

dem capote, dem großen purpurroten Tuch der Stierkämpfer.<br />

Die Trauben stammen aus der Parzelle Valtuille de Abajo, wo<br />

die bis zu 90 bis 100 Jahre alten Reben(daher auch das viñas<br />

viejas auf dem Etikett) auf Lehm- und Sandböden mit Schiefer-<br />

und Quarzgeröll und hohem Mineraliengehalt stehen.<br />

Die Trauben wurden von Hand gelesen und sanft extrahiert,<br />

der Ausbau erfolgte in gebrauchten Tanks aus französischer<br />

Eiche verschiedener Größe (2.500, 3.500 und 5.500 Liter) sowie<br />

800-Liter-Amphoren.<br />

An diesem Wein wirkt alles anziehend: Duftet ausdrucksstark<br />

nach roten Kirschen und Himbeeren, Schlehe, auch<br />

ein kleiner Reduktionston kommt auf, etwas Holzkohle und<br />

Asche, getrocknete Blüten und Kräuter, dazu Garrigue, etwas<br />

Graphit, Tinte und Rauch. Man meint auch einen Hauch<br />

Schiefer zu riechen. Auch am Gaumen intensiv, würzig und<br />

sehr präsent mit kühler Frucht, Schlehe, wieder Kirsche und<br />

auch Sauerkirsche, kompakt, dabei sehr schlank gebaut mit<br />

klar definierter Muskulatur und spielerisch-griffigem Gerbstoff.<br />

Mineralisch, saftig und mit lebendiger Säure und guter<br />

Spannung, energetisch aufgeladen. „Quite“ ist das Gegenteil<br />

eines am Reißbrett konzipierten und designten Weins,<br />

er imponiert mit einer kultivierten, eleganten Unbändigkeit<br />

und hallt am Gaumen qua energetisch strukturierten Finishs<br />

noch lange nach. Das ist die faszinierende Seite der Mencía<br />

und des Bierzo! Ein grandioser Weinwert, mehr Vergnügen<br />

zu diesem Tarif? Unmöglich!<br />

Ab sofort bis 2027.<br />

Gleich vorweg: „Kinki“ entspricht, entgegen aller anderslautenden<br />

Gerüchte, im Spanischen nicht dem englischen „kinky“.<br />

Der Name von Verónica Ortegas leichtfüßigem, extrem<br />

schlankem Mencía (mit heuer fast 50%igem Anteil anderer<br />

roter und mehrheitlich weißer Rebsorten – hauptsächlich<br />

Palomino, Doña Blanca, Godello und Alicante Bouschet –<br />

verweist auf einen aus diversen Gründen zurückhaltenden<br />

Außenseiter mit (sagen wir einmal) eher anarchisch kanalisierter<br />

Energie. Was die Sachlage durchaus trifft, sogar<br />

ganz programmatisch ist – auf jeden Fall in Sachen Energie<br />

und was die Lage „im wilden Außen“ angeht erst recht! Die<br />

Trauben für den „Kinki“ stammen von stark schieferhaltigen<br />

Böden, dem paraje La Llamilla im 750 Meter Höhe rund<br />

um Cobrana (nordöstlich von Ponferrada im sogenannten<br />

Bierzo Alto) und werden für den Wein – grappes entiéres – in<br />

einem offenen Eichenholzbottich mit 5000-Liter Fassungsvermögen<br />

vergoren, der Wein reift dann acht Monate lang<br />

in 800-Liter-Tonamphoren (in letzteren ähnlich wie im Jura<br />

eine ganze Zeit lang sous voile – Verónica beschreibt diesen<br />

Florhefeschleier als „dicht und sauber, mit dem Duft nach<br />

Zitrone und grünem Apfel“). Bei aller jugendlichen, fast<br />

„elektrischen“ Spannung, Nervosität (im absolut positiven<br />

Sinn!) und wunderbarer Wildheit, besitzt der „Kinki“, auf<br />

dessen Etikett eine beeindruckende aromatische und strukturelle<br />

Tiefe bzw. Tiefenschärfe – die gerade einmal 12 Vol.-%<br />

Alkohol unterstreichen das sogar: Im Duft strahlend helle<br />

Sauerkirschfrucht, im Kern rote Beeren (säuerliche Erdbeeren,<br />

Johannisbeeren und Himbeeren) von fast ätherisch-frischer<br />

Fruchtigkeit, ein Hauch Minze (zartgrün, dann leicht<br />

balsamisch) und zitrische Noten, am Gaumen dann die<br />

mehrdimensionale, weit aufgefächerte „Übernahme“ des<br />

Spektakels, mehr Frucht (wieder die Beerentrias, nun auch<br />

eine Spur Sauerkirsche), mehr Säure (herrlich präzise), ein<br />

energetischer tannischer grip und eine absolut inspirierende,<br />

extrem trinkanimierende (für Verónica: „elektrisierende“)<br />

Salzigkeit, die sicher vermutlich der zeitweiligen crianza<br />

biológica unter dem Hefeschleier verdankt. Für uns ist „Kinki“<br />

weiterhin das neue „Sexy“, der elegante 2022er steht dem<br />

im Wine Advocate mit 94 Punkten bewerteten 2021er in<br />

nichts nach! Ein winziger Wermutstropfen: Vom neuen Jahrgang<br />

gibt es gerade einmal 2000 Stück – das ist weniger als<br />

die Hälfte der Vorjahresproduktion … Daher: run, don’t walk!<br />

Ab sofort und jetzt gleich, am besten gekühlt (von 12–16 °C ist<br />

alles möglich), Problemlos bis 2029+.<br />

78 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Verónica Ortega<br />

„VERSIÓN ORIGINAL“<br />

DO BIERZO, TINTO 2021<br />

Das Original: hinreißend authentischer<br />

Mencía aus dem Bierzo, der „burgundischsten“<br />

Weinbauregion Spaniens!<br />

MENCIA<br />

SBI020521 | 12,5% VOL. | 39,93 €/L | 29,95 €<br />

Und immer wieder Bierzo! Die Weinregion im Nordwesten<br />

Spaniens (D. O.-Status seit 1989), die offiziell Kastilien zugerechnet<br />

wird, klimatisch und „spirituell“ aber viel eher dem<br />

grünen Galicien verwandt ist, zählt mit seinen nur knapp<br />

über 2.850 Hektar Rebfläche zu den kleineren Weinanbaugebieten<br />

Spaniens. Es gibt hier annähernd 2.200 Weinbauern,<br />

von denen fast die Hälfte Genossenschaften angehören,<br />

die Zahl der Weingüter beläuft sich auf gerade einmal 79. So<br />

weit, so beschaulich. Und doch handelt es sich hier um eine<br />

über die Maßen dynamische Region, deren wichtigste Rebsorte<br />

–Mencía – die interessierte Weinwelt zurzeit in Atem hält.<br />

Ein kleiner Exkurs: Mencía (in Portugal heißt die Sorte „Jaen“<br />

oder „Jaen du Dão“) stammt mit an Sicherheit grenzender<br />

Wahrscheinlichkeit aus der Provinz Salamanca bzw. aus dem<br />

Bierzo (Provinz León), obschon die Rebsorte erst Ende des 19.<br />

Jahrhunderts nach der Phylloxera-Katastrophe erwähnt wird.<br />

Jüngste genetische Untersuchungen haben ergeben, daß die<br />

als in der zentralportugiesischen Region Dão heimisch angesehene<br />

Sorte Jaen mit Mencía identisch ist. Die Tatsache, dass<br />

Mencía in Spanien eine deutlich größere genetische Vielfalt als<br />

die Jaen-Reben im Dão aufweist, unterstreicht den spanischen<br />

Ursprung, die origin story dieser Rebsorte.<br />

Es kann kein Zufall sein, dass Verónica Ortega ihren Top-<br />

Mencia, der nach der neuen Lagenklassifikation des Bierzo das<br />

Attribut mittlerweile „Viña Clasificada“ (entspräche einem<br />

burgundischen Premier Cru) trägt, ausgerechnet „Versíon<br />

Original“ genannt hat … Und „natürlich“ stammt dieser Wein<br />

von 100 Jahre alten Rebstöcken aus zwei inzwischen weinweltweit<br />

berühmten, von sandigen Böden geprägten Lagen<br />

aus Vatuille de Abajo, den lieux-dits Villegas und El Castro!<br />

Dunkle Kirschen mit süßem Kern, Fruchtschmelz, „Maulbeerbläue“<br />

und Myrtenduft, florale Elemente, mit leichtester<br />

Hand gewürzt (Süßholz, Nelke, Zitronenpfeffer, etwas<br />

Zimt), zarteste Rauchigkeit und ein Hauch von Toast- bis<br />

Röstnöten duften aus dem Glas (seit 2017 baut Verónica diesen<br />

Wein nicht mehr in der Amphore aus, sondern setzt auf<br />

gebrauchte Barriques und annährend „neutrale“ 2.500-Liter-<br />

Fässer), da der Wein, dank der famosen Parzellen wegen<br />

strukturell anders „funktioniert“ als früher, als er noch aus<br />

Parzellen mit sandig-lehmigen Böden stammte). Am Gaumen<br />

wirkt die Fruchtigkeit fast noch „energetisierter“, die Kirschen<br />

leuchten, Glanzlichter auf einem druckvoll „dunkelmineralischem“<br />

Plateau, das mit salzig-steinigem grip und<br />

einer recht präsenten, dabei perfekt profilierten Tanninstruktur,<br />

den Wein in seiner ganzen Klasse und (natürlich!)<br />

Originalität in Cinemascope und „Bierzo-Vision“ in Szene<br />

setzt. Ein großer Wurf, von dem wir Ihnen glücklicherweise<br />

einige der – was die Nachfrage angeht, nicht allzu üppig bemessenen<br />

– 5.500 Flaschen sichern konnten.<br />

Ab sofort und bis 2031+.<br />

März 2024<br />

79


SPANIEN BIERZO<br />

„ROC“ DO BIERZO, TINTO 2021<br />

Verónica Ortega „rockt“: ROC, Rebsorten-<br />

„role model“ und Mencía-Legende!<br />

MENCIA<br />

SBI020121 | 13% VOL. | 48,00 €/L | 36,00 €<br />

96+ PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

Es gibt keinen einzigen Wein von Veroníca Ortega, der nicht berühren würde. „ROC“ aber<br />

ist ein ganz besonderer und der emotionalste Wein für die Winzerin, sie widmet ihn Jahr<br />

für Jahr ihrem tödlich verunglückten Bruder Rafael Ortega Camacho (dessen Initialen den<br />

Namen dieses tintos bilden). Mit „ROC“ treibt Ortega ihre bewundernswerte Kunst mit der<br />

Mencía-Rebe auf die Spitze, er ist die Quintessenz ihres jährlichen Schaffens. „ROC“ wird<br />

geprägt von der roten Mencía, die um ein Palomino und Doña Blanca bereichert wird. Dafür<br />

verwendet die Winzerin nur die besten Trauben von über 100 Jahre alten Reben, die auf über<br />

530 Metern Höhe in zwei Parzellen in Valtuille de Abajo – „El Couso“ und „La Rata“ – auf<br />

Lehmböden mit hohem Sandanteil stehen, was der Mencía-Traube (so Verónica) eine floralere,<br />

elegantere Aromatik und Präzision am Gaumen verleiht. Die Trauben, die hier auch den<br />

Atem des Atlantiks spüren, werden von Hand gelesen und in offenen Gärbehältern aus Holz<br />

(5.000 Liter Fassungsvermögen) spontan vergoren (100 % grappes entiers), dann über vierzehn<br />

Monate in 228-Liter-Fässern in zweiter und dritter Belegung aus französischer Eiche ausgebaut<br />

und auf heuer „nur“ 4.550 Flaschen (knapp 200 weniger als noch im Vorjahr) abgefüllt.<br />

Verónicas „ROC“ leuchtet purpurfarben mit violetten Reflexen aus dem Glas, das Bouquet<br />

ist dicht, deutlich konzentrierter, erhabener und noch kühler als beim „Quite“. Im Duft rote<br />

und schwarze Johannisbeeren, Süßholz, Brombeeren sowie ein fast (weih)rauchiger Schleier.<br />

Zarte Anklänge von Gewürzen (das Holz bleibt so neutral wie erwartet, ist völlig integriert),<br />

dar- über schweben, sehr subtil, florale Noten (Veilchen und Kirschblüte) – enorm verführerisch!<br />

Bei aller Präsenz und „Engführung“ dieser Elemente ein unglaublich klarer, fast schon<br />

ätherisch-transparenter Wein!<br />

Am Gaumen verbinden sich Brombeeren, reife, leicht säuerliche Pflaumen und Hagebutten<br />

mit heller und dunkler Kirschfrucht. Dazu Walnussschalen verleihen ihm eine angenehme,<br />

leicht herbe Note. Dabei sind die Tannine dicht (tolle Struktur für einen großen Wein!),<br />

aber bereits enorm feinkörnig. Sie vermählen sich mit der satten Frucht, fangen diese ein,<br />

zügeln sie und verleihen ihr Schönheit. Im Nachhall macht der „ROC“ mächtig Druck am<br />

Gaumen, ohne zu übersteuern. Ja, dieser Wein hat enorme Energie statt bloßer Kraft (welch<br />

ein Unterschied!), ist dynamisch statt zu überwältigen. Es sind eben diese feinen Nuancen,<br />

die das mit immensem Potenzial ausgestattete Meister- werk<br />

zu einem einzigartigen Wein formen. Wir erinnern uns an<br />

unseren hochgeschätzten Burgund-Magier Frédéric Mugnier,<br />

der einen Wein immer nur dann für groß hält, wenn ihm ein<br />

verstecktes Element eigen ist. Genau dieses verborgene Etwas<br />

macht Verónicas Wein so anziehend. Ein großer Wein, der<br />

sich nicht nebenbei konsumieren lässt, der einen auffordert,<br />

teilzuhaben und eine eigene Haltung zu zeigen, ein Wein wie<br />

ein Bekenntnis, von einer Winzerin, die klar erkennen lässt,<br />

welch großartigen Betriebe und Regionen ihre Anschauung<br />

geprägt haben. Verónica möchte ihrem geliebten Burgund<br />

auf Augenhöhe gegenübertreten, und mit diesem „ROC“<br />

kommt sie dem Ziel immer näher, gleichzeitig aber wird die<br />

Herkunft des Weins immer deutlicher! Denn er strahlt eine<br />

Feinheit und Tiefe aus, die nur Ausdruck eines großen, „ureigenen“<br />

Terroirs sein kann: Bierzo! „ROC“ ist ein „role model“<br />

für die Möglichkeiten dieser noch unterschätzten Rebe: Man<br />

schmeckt die Landschaft dieser schon in römisch-antiker Zeit<br />

berühmten Weinregion und ihre Nähe zum Atlantik. Verónica<br />

hat hier vor über einem Jahrzehnt ihre „Wein-Heimat“ entdeckt,<br />

deren geografische, kulturelle und spirituelle Tiefe sie<br />

von Jahr zu Jahr immer weiter auslotet. Mit dem „ROC“ von<br />

2021 ist ihr ein Meisterwerk gelungen!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2034+.<br />

80 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


„COBRANA“ DO BIERZO, TINTO 2021<br />

Mencía-field-blend aus einem Traumjahrgang!<br />

MENCIA<br />

SBI020321 | 12,5% VOL. | 49,33 €/L | 37,00 €<br />

„Nach diesem Erstlingswerk sind wir absolut überzeugt davon, dass wir noch einiges von Verónica<br />

hören werden. Das hat Weltklasse-Niveau!“ schrieben wir über den ersten „Cobrana“<br />

bei Pinard de Picard, den formidablen 2015er. Und wurden in unserer Einschätzung gleich<br />

von Luis Gutiérrez, Parkers Spanien-Verkoster, bestätigt. Dieser vergab die sehr amtliche<br />

von Auszeichnung von 94 Punkten und lobte den Wein für seinen „burgundian twist.“ Ein<br />

Jahr später, Don Luis zückt wieder die 94, und wir wissen alle, wie es weiterging: 96 Punkte<br />

wie auch von Tim Atkin für den – leider, leider ausverkauften – Geniestreich von 2018! Der<br />

2020er dann wird im Wine Advocate mit 95 Punkten geführt, beim „Cobrana“ von 2021 erhöht<br />

Herr Gutiérrez, dessen Verkostungspensum (und die damit einhergehenden Verschriftlichung!)<br />

man nur bewundern kann, auf fulminante 97 Punkte – mehr gab’s dafür noch nie!<br />

97 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

Verónica Ortega<br />

„Cobrana“, das ist Verónica Ortegas genialer Rotwein aus über 90-jährigen Mencía-Reben,<br />

die mit einem kleinen Anteil roter und weißer autochthoner Rebsorten wie Doña Blanca,<br />

Palomino, Godello, Alicante Bouschet und Estaladiña abgerundet werden. Sie keltert diesen<br />

Wein von Lagen, die auf 750 Metern Höhe stehen und deren Reben sich tief in den Schieferboden<br />

mit rotem Lehm bohren müssen, um an Nährstoffe zu gelangen. Dieser kräftige<br />

kirschrote Wein duftet bereits in der Nase traumhaft. Johannisbeergelee, Herzkirschen und<br />

rote säuerliche Waldbeeren verströmt der 2021er-Jahrgang. All das begleitet von einem Hauch<br />

„flüssig-kühlen“ Steins und einer wunderbar balsamischen Komponente (Kampfer), die fast<br />

gen Meeresbrise hin auffächert.<br />

Dieser in jeder Hinsicht bemerkenswerte Cool-Climate-Vertreter wurde in 1500-Liter-<br />

Fässern und 4300 Liter fassenden Amphoren 12 Monate lang ausgebaut und in insgesamt<br />

7.750 Flaschen abgefüllt. Die Besonderheit dieses Weins (in seinem sechsten Jahrgang nun<br />

zum dritten Mal mit dem mittlerweile ratifizierten Zusatz „Vino de la villa de Congosto“<br />

auf dem Etikett ), bei der sich Verónica einer uralten, traditionellen Vinifizierungsmethode<br />

bedient, liegt auch darin, dass hier eben auch ein hübscher Anteil weißer Trauben (die<br />

oben schon erwähnten Sorten Doña Blanca, Palomino, und Godello) zugegeben wird, was<br />

dem „Cobrana“ Finesse und Kühle verleiht, wie man sie so von den allerbesten Weinen der<br />

Nordrhône kennt! Wer hier einen mächtigen Wein erwartet, wartet auf Godot. Hierbei<br />

handelt es sich um einen schlanken, energetischen Spanier „burgundischen“ Typus, der von<br />

den Höhenlagen, dem blauschiefrigen Boden und den atlantischen Meeresbrisen erzählt. Die<br />

Tannine sind hier feinkörnig, so strukturierend und filigran wie bei einem feinen Volnay<br />

(Tim Atkin verglich den 2018er mit einem Chambolle-Musigny, Luis Gutiérrez verortet den<br />

2019er irgendwo zwischen Burgund und Rhône ...) – wobei dieser Wein, bei aller Vorliebe für<br />

Burgund-Analogien, vor allem eines ist: ein großer, ja, ganz großer Bierzo. Die feine Säure ist<br />

bestens im Wein integriert, der in jeder Hinsicht ideale Jahrgang 2021 lässt die Frische und<br />

Kühle des Weins, der einen spektakulären Trinkfluss an den Tag legt, geradezu erstrahlen. Die<br />

Aromatik pendelt zwischen roten, anregend säuerlichen (Wald-)Beerenfrüchten (Himbeere,<br />

Erdbeere, Cranberry), balsamischen Minz-Noten und einem Hauch Bergamotte.<br />

Der „Cobrana“ lebt vom Trinkfluss, zeigt sich als 2021er noch duftiger als sein Vorgänger,<br />

dabei ungemein präzise und leichtfüßig wie eh und je, ohne dabei Seriosität oder Potenzial<br />

einzubüßen. Wenn Sie, werte Kunden, auch perfekt balancierte, kühl anmutende Rotweine<br />

lieben, die den Gaumen erfrischen und einen mineralischen Kern besitzen, möchten wir<br />

Ihnen diesen absolut hin- reißenden Wein von Verónica Ortega ans Herz legen!<br />

Trinkt sich jetzt schon traumhaft schön (und gerne etwas gekühlt, 15–16 °C sind sicherlich ideal), wird<br />

in den nächsten Jahren nur noch schöner – bis 2035+.<br />

März 2024<br />

81


SPANIEN BIERZO<br />

„LA LLORONA“ GODELLO DO BIERZO, BLANCO 2022<br />

Freudentränen – der dritte Jahrgang von Verónicas „Llorona“ ist da!<br />

GODELLO<br />

SBI020722 | 12% VOL. | 39,93 €/L | 29,95 €<br />

Endlich! Verónica Ortegas zweiter Weißwein! Und wieder ein Godello! Nach ihrem „Cal“<br />

(den es nicht mehr geben wird) aus dem paraje „El Garbanzal“, dem unserer Meinung nach<br />

absolut besten Godello aus dem Bierzo (gut, einem von vier besten Godellos, ohne „Raúl<br />

Pérezs „Ultreia“, „Calderera“ und „La del Vivo“ will kein Godello-Fan auf Dauer sein ...), steht<br />

uns jetzt mit dem dritten Jahrgang von „La Llorona“ wieder ein instant classic ins Haus! Kurz<br />

interpoliert: „Es wäre vielleicht erwähnenswert, wer hier meine führenden Weißweinproduzenten<br />

sind“ schreibt Luis Gutiérrez in seinem Bierzo-Bericht Ende Januar 2022. Allen voran:<br />

„Verónica Ortega“!<br />

Das Etikett der Grafikerin María José Fernandez-Blanco León zeigt jedenfalls eine fast nackte<br />

– nur der Kopf bzw. das Gesicht ist verschleiert – an entsprechender Stelle züchtig beblümte<br />

Frau. Was in Verbindung mit dem nicht eben leicht zu entziffernden Namen „„La Llorona“<br />

– „die Wehklagende“ auf eine Gestalt der hispanoamerikanischen Folklore verweist. Die<br />

Winzerin versteht diesen Wein als Hommage an die mexikanische Sängerin Chavela Vargas<br />

und ihre Interpretation des Lieds „La Llorona“, das vielen vermutlich aus dem Soundtrack des<br />

Films „Frida“ (mit Salma Hayek) bekannt sein dürfte. Falls nicht: unbedingt anhören – Chavela<br />

Vargas’ Version ist atemberaubend schön! Die 35-jährigen Reben stehen in 500 Metern<br />

Höhe auf lehmhaltigen, sandigen Böden bei Pieros, einem winzigen Ortsteil der Gemeinde<br />

Cacabelos. Sie entrappt die Früchte dieser kleinbeerigen Godello-Variante (Godello de grano<br />

pequeño), mazeriert diese schonend über Nacht und lässt sie in Eichenholz spontanvergären.<br />

Der neunmonatige Ausbau erfolgt dann in gebrauchten 228-, 500- und 600-Liter-Holzfässern<br />

aus Frankreich. Offensichtlich sind aller guten Dinge drei (Jahrgänge), denn von diesem<br />

enorm zugänglichen Godello gibt es im Vergleich zum Vorjahr annähernd doppelt so viele<br />

Flaschen. Was bei einem eher extremen, besonders im Sommer „furchtbar trockenen und<br />

warmen Jahr“ (Luis Gutiérrez im Wine Advocate) so anfangs nicht vorauszusehen war.<br />

Glücklicherweise folgte auf die lange Hitzewelle im Sommer kräftige Regenfälle Ende August<br />

– die Weine „sind frischer als erwartet, die Erträge waren entgegen allen Erwartungen recht<br />

gut“ (Wine Advocate): quod erat demonstrandum!<br />

Bei diesem Godello kann man ja gar nicht anders, als dem zart reduktiven, aber umso verheißungsvolleren,<br />

heuer leicht runden Duft nach Kamille, einem Hauch Karamell, getoasteten<br />

Mandeln, Grapefruitzesten und zitrisch-kräutiger Gischt zu verfallen! Um sich dann in die<br />

anregende Salzigkeit (die Tränen der „Llorona“?), die Aromen von Pfirsich(schale), grüner<br />

Haselnuss und (Salz-)Zitrone am Gaumen, die kristalline Energie, den herrlichen crunch dieses<br />

Weins zu verlieben! Und dann sind da noch die präsente, leicht pikante Säure, komplexe<br />

Mineralität, geschmeidige Eleganz und Finesse ...! Liebe Kunden, lassen sie sich auch ein wenig<br />

von diesem Wein hypnotisieren und sichern sie sich die eine oder andere Flasche dieses<br />

großartigen Weins – sie werden’s uns vermutlich danken!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2029.<br />

82 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


95 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

„TORMENTA“ GODELLO DO BIERZO, BLANCO 2021<br />

Wer so Godello zieht, wird einen fulminanten Sturm ernten!<br />

GODELLO<br />

SBI020821 | 12% VOL. | 51,33 €/L | 38,50 €<br />

Halleluja – es gibt ein Leben nach „CAL“, Veronicas vino de paraje, dem unserer Meinung<br />

nach absolut besten Godello aus dem Bierzo (gut, einer von vier besten Godellos – ohne Raúl<br />

Pérezs „Ultreia“, „Calderera“ und „La del Vivo“ will kein Godello-Fan auf Dauer sein …)! Zur<br />

Erinnerung: Im letzten Jahr fügten wir der Präsentation des „CAL“ ein kleines Porstcriptum<br />

an, dass wir Ihnen, werte Kunden gerne erspart hätten: Der „CAL“ von 2020 ist der vorerst<br />

letzte seiner Art, der Weinberg wurde verkauft, die Pacht nicht verlängert. Verónica Ortegas<br />

rarster Wein ist noch ein wenig seltener geworden … Carpe diem, carpe vinum!<br />

Doch jetzt scheint die Sonne wieder (bzw. erhebt sich ein recht göttlicher Sturm), denn hier<br />

ist er, der heißersehnte Nachfolger : „Tormenta“! Es handelt sich um den ersten Jahrgang<br />

dieses Weins, der aus einem 0,8 Hektar kleinen Godello-Weinberg mit kalkhaltigem (Kalk! –<br />

cal!) Lehmboden stammt. Um’s vorweg zu nehmen: „Tormenta“ ist kein „Cal“ redivivus, aber<br />

ein phänomenal eigenständiger, „stürmisch“ mineralischer, präzise profilierter Godello, der<br />

so nur aus einer Kalklage stammen kann! Aber gemach, gemach! Die etwas über 25 Jahre alten<br />

Reben (Godello de grano pequeño: ältester Klon, kleine Beeren und geringe Wuchskraft für<br />

ein Mehr an Konzentration und Tiefe), die diesem Wein Flügel verleihen, wurzeln in einem<br />

Weinberg in San Juan de la Mata auf etwa 650 Metern Höhe, der gen Südwesten ausgerichtet<br />

ist. Für den „Tormenta“ entrappt Verónica die Trauben komplett, nach kurzer Mazeration<br />

über Nacht auf den Schalen, sanftem Abstich und spontaner Gärung reift er über 13 Monate<br />

in 600-, 500- und 225-Liter-Fässern sowie 800-Liter-Amphoren seiner Vollendung entgegen.<br />

„Tormenta“ ist ein wunderbar spannungsgeladener, dabei seriöser, eleganter und sehr ausgewogener<br />

Godello, der sich im Duft (wie schon der „Cal“) in kein Standardschema pressen<br />

lässt: subtile Noten von grünem Tee, Kamillenblüten, Lindenblüten und Zitrusfrucht (Salzzitrone!)<br />

im Hintergrund. Mit etwas mehr Luft dann immer deutlicher Apfel- und Apfelschale,<br />

Heublumen, Grapefruitzesten, ätherischen Blütenhonignoten. Am Gaumen eine hinreißend<br />

zitrisch-phenolische Gischt, herrliche Salzigkeit und noch mehr Agrumen, dazu etwas Aprikose<br />

und Quitte, eine „lichtdurchflutete“ vibrierende Energie, herrlich präsente Säure und<br />

komplexe Mineralität, Leichtigkeit, Finesse, Grazie …! Ein schlicht fulminanter Wein, der<br />

unser Herz im Sturm erobert hat!<br />

Verónica Ortega<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2029+.<br />

März 2024<br />

83


ÖSTERREICH WAGRAM<br />

BERNHARD<br />

OTT<br />

FEUERSBRUNN<br />

© Bernhard Ott<br />

Grüne Veltliner braucht das Land!<br />

Keine Sorge, hier sind sie: frisch eingetroffen,<br />

die kultigen „Am Berg“ und „Fass 4“!<br />

Bernhard Ott ist ein legendärer Weinmacher. Nicht erst seit er vom Falstaff dem renommierten<br />

österreichischen Weinführer, mit dem Titel „Winzer des Jahres“, der bedeutendsten Ehrung, die<br />

ein Winzer in Österreich erreichen kann, ausgezeichnet wurde. Denn „Österreichs Mr. Grüner<br />

Veltliner“, wie der sympathische Genuss-Mensch in der Weinszene liebevoll tituliert wird,<br />

„hat sich schon in frühen Jahren mit Haut und Haar der regionaltypischen österreichischen<br />

Paradesorte verschrieben“ (Vinaria).<br />

Eigentlich ist Bernhard Ott, ein sinnenfroher, ausgeglichener,<br />

barocker Genussmensch, so schnell nicht aus<br />

der Ruhe zu bringen. Doch wenn die Rede auf „seinen“<br />

Grünen Veltliner kommt, dann wirkt er wie elektrisiert,<br />

wird zum engagierten Streiter für eine häufig verkannte, von<br />

allzu vielen Winzern zum billigen Durstlöscher abgestempelte<br />

Massenrebe. Dann spürt jeder Gesprächspartner, dass sein<br />

leidenschaftliches Plädoyer für Österreichs große autochthone<br />

Rebsorte, aus der unter den Händen begnadeter Winzer<br />

höchst anspruchsvolle Spitzengewächse mit cremig-seidener,<br />

aber auch zutiefst mineralischer Textur entstehen können,<br />

aus tiefstem Herzen kommt. Markenzeichen sind für uns<br />

Brillanz und Transparenz, die diesen gebirgsbachklaren und<br />

präzisen Weinen mit großem Trinkfluss eignet. Die Umstellung<br />

auf biodynamischen Anbau hat Bernhards großartigen<br />

Weinen eine neue Dimension an Terroirausdruck, an strahlender<br />

Mineralität, unvergleichlicher Brillanz und betörend<br />

84 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


aromatischer Finesse hinzugefügt. Er hat den Gipfel österreichischer<br />

Winzerkunst erreicht, was die Verleihung des Titels<br />

„Winzer des Jahres“ durch das Magazin FALSTAFF konsequent<br />

und mit einer logischen Folgerichtigkeit unterstreicht<br />

– und ist trotzdem ein wohltuend bescheidener und sympathischer<br />

Naturbursche geblieben. Ganz so, wie wir seinerzeit<br />

den aufstrebenden Stern am österreichischen Weinhimmel<br />

kennenlernten. Seine wunderbaren Grünen Veltliner gehören<br />

allesamt zur Kategorie „persönliche Lieblingsweine“ bei<br />

Pinard de Picard.<br />

Und Bernhards Weine begeistern auch die Kritiker. Egal ob<br />

die Rieden-Weine Bernhards angestellt werden oder sein legendärer<br />

„Ott“. Bernhards Preziosen sind stets vorne dabei,<br />

wenn Journalisten und Kritiker seine Weine in Blindproben<br />

anstellen. Auf der prestigereichen Veranstaltung „Meiningers<br />

Finest 100“ war er bereits zum zweiten Mal als Wagram-<br />

Spezialist unter den besten Weingütern weltweit vertreten.<br />

Der Österreicher kennt einfach keinen Halt. Erst kürzlich<br />

schuf er sich aufwändige Korbpressen an. Sie sind langsamer,<br />

teurer und höchst aufwändig. Doch hält so etwas eine<br />

Ikone nicht ab: „Durch das Anquetschen der Trauben in der<br />

Traubenmühle und das Pressen in den bislang einzigen Korbpressen<br />

dieser Art in Österreich, ergibt sich ein ungemein<br />

hohes Konzentrationsniveau aus Reife, Frucht, Säure und<br />

einer klassischen Veltliner Würze.“ berichtet uns Bernhard<br />

mit funkelnden Augen. Das Ergebnis ist schmeckbar, Glas<br />

für Glas!<br />

Und „Mister Grüner<br />

Veltliner“ sorgte auch<br />

jüngst wieder für<br />

Schlagzeilen: Bernhard<br />

durfte sich über die<br />

Auszeichnung „Winzer<br />

des Jahres Österreich<br />

2022“ im Schlemmer<br />

Atlas freuen!<br />

Bernhard Ott<br />

Hochachtung an das ganze Ott- Team für die konsequente<br />

Arbeit, die uns Jahr für Jahr so schöne Vetliner beschert!<br />

© Bernhard Ott<br />

März 2024<br />

85


ÖSTERREICH WAGRAM<br />

„ROSALIE“, ROSÉ 2022 (BIO)<br />

Bodenständig und gleichzeitig einem französischen Vorbild treu!<br />

ZWEIGELT |<br />

AT-BIO-402<br />

OWG011622 | 12% VOL. | 23,33 €/L | 17,50 €<br />

Für Bernhard Ott, den niederösterreichischen König des Grünen Veltliners war es ein besonderes<br />

Anliegen, einen Rosé zu erschaffen, der nicht nur der Nase etwas zu bieten hat, der<br />

in allen Parametern seinen Ansprüchen folgen sollte. Hier kann man sich vorstellen, dass es<br />

äußerst schwierig gewesen sein musste. Otts Rosé nach französischen Vorbildern und die<br />

überragenden Qualitäten seiner Grünen Veltliner in einem Portfolio? Ja, das geht. Zuerst<br />

einmal ist die Wahl der Rebsorte entscheidend. Nichts Fremdes wurde da aus Südfrankreich<br />

herangekarrt, es sollte schließlich kein Experiment werden. Zweigelt von seinen Lößböden<br />

im warmen Wagram, an der Donau zugewandten Hängen gewachsen, unbedingt handgelesen<br />

wandert da spontan vergoren (auch hierauf legt Ott besonderen Wert) ganz selbstverständlich<br />

in die Flasche. Bodenständigkeit pur!<br />

Ungeheuer farbreich – dem Auge bereitet es eine große Freude, die vielen Facetten von Altrosa,<br />

Grün und Gelb in noble Blässe gebettet zu beobachten – und genauso ungeheuer duftig<br />

aalt sich Rosalie im Glas. Zuerst wirkt die Frucht allerdings sanft im Schlummer. Da „bombt“<br />

nichts. Statt eines weit geöffneten Bouquets wird der Nase eher ein auf ganz allgemeiner Frische<br />

schwebendes Parfum geboten. Hollerblüte über allem in Ruhe, dann treten die „üblichen<br />

Verdächtigen“ in Erscheinung: Erdbeere, Himbeere, Granat- und gewöhnlicher Apfel und<br />

etwas Rhabarber warten darauf, sich nach den entzückenden Fingerzeigen zitrischer Noten<br />

aus diesem Schlummer zu erheben und kurze Auftritte zu absolvieren.<br />

Am Gaumen malt Otts „Rosalie“ dann ein ganz ähnliches Bild. Herbheit löst sich rasch auf<br />

und Wohlbefinden setzt ein. Hin und wieder überraschen herrlichste Säure-Piekser (den Fingerzeigen<br />

aus dem Bouquet sehr ähnlich) und nach Momenten wundervoller Fragilität verabschiedet<br />

sich der Schluck in spielerischem Verklingen, sagt noch einmal leise „Servus“. Man<br />

möchte sein Glas erheben, Ott zuprosten und „Dankeschön!“ antworten.<br />

Ab sofort bis mindestens 2027+.<br />

GRÜNER VELTLINER „AM BERG“, 2023 (BIO)<br />

Der Berg ruft – denn hier ist der Blick ins Ott’sche<br />

Grüne-Veltliner-Land am schönsten!<br />

GRÜNER VELTLINER |<br />

AT-BIO-402<br />

OWG010423 | 12% VOL. | 18,00 €/L | 13,50 €<br />

OWG010423-M | MAGNUM | 12% VOL. | 19,33 €/L | 29,00 €<br />

Dem Österreicher ist der Grüne Veltliner, was für uns der Riesling ist. Ein Stück erfrischende<br />

Heimat, die erste Wahl, wenn es um Weißwein geht und auch der tägliche Brot-und-Butter-<br />

Wein. Und was man täglich genießt, muss besonders gut sein, muss schmecken. Das hat niemand<br />

besser verstanden als Bernhard Ott. „Gerade im Einstiegsbereich darfst Du keine Kompromisse<br />

machen. Der »kleinste« Wein eines Guts ist immer auch seine Visitenkarte“, so das<br />

Credo eines der großen Stars der österreichischen Weinszene, der jedoch mit beiden Beinen<br />

fest auf der Erde steht. Vor zwei Jahrgängen hat Bernhard Ott daher seinen Gutswein befördert.<br />

Die Trauben stammen seit 2018 allesamt aus hügeligen Lagen der Wagram „in Fahrradnähe“<br />

(Bernhard Ott). Und um nochmals an der Qualitätsschraube zu drehen, ist der „Am Berg“, wie<br />

übrigens alle anderen Weine auch, nun biozertifiziert und wird selbstredend von Hand gelesen.<br />

Der „Am Berg“ sitzt. Darauf kann man sich bei Bernhard Ott verlassen. Was mit den Jugendstil-Etiketten<br />

versehen wird, hat Klasse und Anspruch. Dieser im Glas intensiv goldene<br />

Veltliner des Jahrgangs 2023 duftet heuer – sehr fein, sehr elegant – nach gelber Kiwi, leicht<br />

salziger Grapefruit und weißem Pfeffer aus dem Glas. Man riecht auch den feinen Ausbau auf<br />

der Hefe, es duftet tatsächlich leise „hefern“, dabei unglaublich frisch vor sich hin. Und das ist<br />

wunderschön, gibt dem Weine eine ganz eigene Tiefe. Die ist auch am Gaumen spürbar, denn<br />

hier ist der „Am Berg“ wie Samt und (noch mehr) Seide, dabei schlank, sehr schlank, denn<br />

aromatische Fülle hießt hier Präzision: Grüner Veltliner ganz so wie Ott die Rebsorte schätzt<br />

– nach 2023 übersetzt heißt das Birne und Birnenquitte (feinste Säure inklusive), ein Hauch<br />

Melone und etwas Hopfenherbe. Das ist herrlich animierend, hat „g’schmackige“ Substanz,<br />

bleibt mit 12 Vol.-% Alkohol aber stets leichtfüßig und fein. „Am Berg“ sitzt und schaut es<br />

sich einfach am Schönsten! Ab sofort bis 2029+.<br />

86 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Bernhard Ott<br />

„Terroirwein geht nur mit<br />

Biodynamie, sie fokussiert die<br />

Eigenständigkeit der Lagen.“<br />

– BERNHARD OTT<br />

© Bernhard Ott<br />

März 2024<br />

87


ÖSTERREICH WAGRAM<br />

CUVÉE „SPECTRUM“, WEISS 2022<br />

Bandbreite à la Ott: neun weiße Sorten vom Engabrunner Stein<br />

TRAMINER, MÜLLER-THURGAU, SILVANER, ROTER VELTLINER, WEISSBURGUNDER |<br />

OWG011822 | 12% VOL. | 20,66 €/L | 15,50 €<br />

AT-BIO-402<br />

Bei Bernhard Otts „Spectrum“ ist der Name Programm. Der Wein bietet tatsächlich die ganze<br />

Vielfalt der weißen Rebsorten, die typischerweise im Kamptal und in Wagram angebaut<br />

werden. Die Idee zu diesem Wein kam dem Winzer, als er ein paar Parzellen im Engabrunner<br />

Ried Stein übernehmen konnte – unter anderem eine mit einem Gemischten Satz. Bis ins 20.<br />

Jahrhundert war diese Art des An- und Ausbaus von Weinen vielerorts noch gang und gäbe.<br />

Der Gemischte Satz basiert auf der Idee, dass unterschiedliche Rebsorten gemeinsam im<br />

Weinberg stehen, gemeinsam gelesen und vergoren werden. Diese Vielfalt an Rebsorten hat<br />

früher für mehr Diversität im Weinberg gesorgt und für eine größere Widerstandsfähigkeit,<br />

als es reine Monokulturen können. Doch mit dem Aufkommen der modernen Landwirtschaft<br />

und ihrer Spritztechnik sowie mit den in Mode gekommenen reinsortig ausgebauten<br />

Weinen war diese Art des Anbaus fast dem Vergessen anheimgefallen. Es gab lediglich noch<br />

historische Weinberge mit Gemischten Sätzen und darunter eine Ausnahme, denn Wiener<br />

Winzer haben diese Gemischten Sätze zu ihrem USP gemacht und sich das Ganze auch gleich<br />

als „Wiener Gemischten Satz“ schützen lassen – europaweit.<br />

Auf dem Etikett des „Spectrum“ taucht der Begriff nicht auf und ebenso lässt sich erahnen,<br />

wie viele Rebsorten tatsächlich im Wein enthalten sind. De facto sind es im 2022er-Jahrgang<br />

neun: Traminer, Müller Thurgau, Silvaner, Roter Veltliner, Neuburger, Chardonnay, Muskateller,<br />

Sauvignon Blanc und Welschriesling. Den Zusatz „Cuvée“ hat der „Spectrum“ erhalten,<br />

weil es nicht mehr ein Lesedurchgang ist, wie beim „Gemischten Satz“ üblich, sondern<br />

in diesem Jahr drei. Biologisch-dynamisch bewirtschaftet, wurde der „Spectrum“ im großen<br />

7.000 Liter-Holzfass vergoren und ausgebaut, nachdem die Trauben eine viertägige kühle<br />

Maischestandzeit genossen haben und danach sanft mit der Korbpresse gepresst wurden. Der<br />

Wein wurde nach dem Ausbau unfiltriert abgefüllt und präsentiert sich im Glas auch leicht<br />

hefetrüb. Er öffnet sich mit dem Duft von weißen Blüten und Enzian, aromatischen Birnen<br />

und Mostbirnen samt Schalen und einer kräuterwürzig herben Note. Das wirkt beschwingt<br />

und leicht, besitzt aber gleichzeitig das richtige Maß an würziger Ernsthaftigkeit. Am Gaumen<br />

wirkt der „Spectrum“ saftig mit der gleichen Frucht von knackigen Birnen, zudem etwas<br />

Apfel und Zitrusfrüchten. Dazu kommen auch hier die Kräuternoten, etwas Schale und Zeste<br />

und eine würzig erdige Komponente. Die Säure wirkt lebendig und bietet einen angenehmen<br />

Biss. Die Standzeit und das Hefelager sorgen einerseits für einen griffigen Gerbstoff, andererseits<br />

für eine seidige Textur. Mit der abschließenden leichten Salzigkeit steigt der Trinkfluss<br />

noch einmal an. Ein mundfüllender, charmanter, heller und leicht herber Wein, der ein echter<br />

Allrounder geworden ist und der ganz hervorragend ein komplettes Menü begleiten kann.<br />

Ab sofort uns bis mindestens 2028.<br />

„Sein Beruf bedeutet für Bernhard Ott nicht zuletzt einen »Bildungsauftrag«, die Weine dürfen<br />

nicht »zu nett« und auf keinen Fall beliebig sein. […] Dass seine Weine »nur von wenigen<br />

verstanden werden«, ist für ihn kein Grund zum Aktionismus, Bernhard Ott zeigt in aufgeregten<br />

Zeiten eine wohltuende Gemütsruhe. Er baut auf Bewährtes und ist dabei immer offen für<br />

Neues, einen fruchtbare und seltene Verbindung von Kontrasten. Er trägt die Tradition mit<br />

dem Wissen von heute in die Zukunft.“<br />

– FINE 4/2022<br />

88 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


© Bernhard Ott<br />

Bernhard Ott<br />

GRÜNER VELTLINER „FASS 4“, 2023 (BIO)<br />

Gewichtig und gleichzeitig ohne jede Schwere!<br />

GRÜNER VELTLINER | AT-BIO-402<br />

OWG010123 | 12,5% VOL. | 25,26 €/L | 18,95 €<br />

OWG010123-M | MAGNUM | 12,5% VOL. | 28,00 €/L | 42,00 €<br />

„Fass 4“ – in Österreich mit dem Ott praktisch synonym! Inspiriert vom legendär guten<br />

Grünen Veltliner seines Vaters aus dem real existierenden Fas Nr. 4, hat Bernhard Ott damit<br />

eine Ikone in der Disziplin des wertigen Dahintrinkens geschaffen. Kleine Parzellen mit<br />

Veltliner-Trauben werden dafür getrennt vinifiziert und danach cuvéetiert. „So fängt man das<br />

Jahr ein und lässt es nachklingen“, formuliert Ott seinen Zugang. Tatsächlich spiegeln sich<br />

mittlerweile auch die Jahrgänge deutlicher in diesem Wein. Auch wenn eine Konstante am<br />

Wagram gilt: Gut ist der „Fass 4“ immer; das ist er schließlich seinem „Paten“ schuldig.<br />

Zuvnächst einmal ist dieser Veltliner vor allem eines: kühl! Das ist die Vorstellung des neues<br />

Jahrgangs des österreichischen Blockbusters im Duft – florale Noten, jede Menge Apfel<br />

(Frucht, Kerngehäuse, Schale) und Zitronenabrieb sind sofort präsent. Erst allmählich aber<br />

malt die Schrifttype der Marke „bold“ andere Worte auf die Visitkarte dieses 2023er-Otts:<br />

Pochierte Birne im Vanille-Sud etwa. „Einstellen“ würde man ihn aber jedenfalls sofort, hat<br />

man einmal die Engmaschigkeit dieses Weißweins am Gaumen verspürt. Wie ein Trichter<br />

scheint er sich in einem Oxymoron-Schluck gleichsam selbst einzusaugen.<br />

Zitrusfruchtige Noten helfen diesem Trinkfluss, vor allem Orangen drängen sich als Assoziation<br />

auf. Die Finesse der biodynamischen Umstellung in den Weingärten ist mittlerweile<br />

angekommen und sie zeigt allen, die den „Fass 4“ über die Jahre verfolgen eine immer moderatere<br />

Kraft des Alkohols bei ansteigender Finesse – Phenolik am Gaumen vom Allerpräzisesten.<br />

Man muss nicht das Feinstoffliche bemühen, um diesen Veltliner zu schätzen.<br />

Doch das Finale mit der feinen Mineralik, dem exquisiten grip am Gaumen, dem obligaten,<br />

hier wunderschön geratenen Pfefferl (weiß!) und der zartherb-salzigen Zitrusnoten bleibt in<br />

Erinnerung. Zumal dieser leichte „Agrumenausflug“ auch für eine gehörige gastronomische<br />

„Anschlussfähigkeit“ des Wagramers sorgt. Die Paprikaflocken „Pul biber“ etwa, großzügig<br />

über einen Couscous aux legumes verteilt, nehmen diesen Zug dankbar auf. Und zum Wiener<br />

Schnitzel, aber auch einem Backhendl kann man kaum „austriazistischer“ einschenken.<br />

Ab sofort bis mindestens 2029.<br />

März 2024<br />

89


© Bernhard Ott<br />

ÖSTERREICH WAGRAM<br />

GRÜNER VELTLINER „DER OTT“ TROCKEN, 2022 (BIO)<br />

Sinnliche Noten und subtile Würze:<br />

„Der Ott“ verführt mit barocker Opulenz<br />

GRÜNER VELTLINER |<br />

AT-BIO-402<br />

OWG010222 | 12,5% VOL. | 38,26 €/L | 28,70 €<br />

OWG010222-M | MAGNUM | 12,5% VOL. | 39,33 €/L | 59,00 €<br />

„Pur, ungestüm, stur auf der Bahn der Qualität“ – so charakterisiert der Veltliner-Flüsterer<br />

Bernhard Ott aus Feuersbrunn am Wagram nicht etwa sich selbst, sondern seinen Spitzenwein<br />

aus exzellenten Lagen. Tatsächlich begeistert der in konsequenter Schlichtheit „Der<br />

Ott“ getaufte hellgoldene Tropfen seit mehr als einem Jahrzehnt als ein Klassiker von unvergleichlicher<br />

Tiefe und Fülle – und das, obwohl der Ott (der Winzer, nicht der Wein) vieles<br />

bewusst anders macht als seine Kollegen, die sich ebenfalls der wichtigsten autochthonen<br />

Rebsorte Österreichs verschrieben haben: Kompostierung des Bodens statt Düngung und die<br />

sorgfältige Bepflanzung zur Feuchtigkeitsregulierung sind nur zwei Beispiele für die biologisch-dynamische<br />

Philosophie, mit der Bernhard Ott seine Weingärten bewirtschaftet. Hinzu<br />

kommen ein möglichst schonender Ausbau mit reduktiven Methoden, eine lange Reifezeit<br />

auf der Feinhefe und ein allenfalls dezenter Schwefelzusatz. So entfaltet sich das Aromenspektrum<br />

dieses Weins in weiten Wellen, und sein fast barocker Körper ist von opulenter<br />

Substanz. Im charakteristischen Bouquet vereinen sich Nuancen von weißen Blüten, zartem<br />

Gras, Noten von grünem Spargel, begleitet von einer Spur Hefe, subtilen Pilznoten und einer<br />

feinen Würze, die sich alsbald im berühmten „Pfefferl“ manifestiert. Noten von Honigmelone<br />

und reifer Birne setzen Akzente, begleitet von etwas Papaya. Subtile Tabaknuancen geben<br />

dem Bouquet die Würze. Am Gaumen präsentiert sich eine cremige, fast ölige Textur<br />

von erhabener Präsenz, begleitet von einer subtilen Würze im anhaltenden Nachklang. Ein<br />

kraftvoller, vollmundiger Grüner Veltliner wie aus dem Bilderbuch, geprägt von tropischer<br />

Finesse, komplexer Struktur und kräuterwürziger Saftigkeit.<br />

Ab sofort und bis 2029+.<br />

90 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


RIED „SPIEGEL“<br />

FEUERSBRUNNER GRÜNER VELTLINER 1. LAGE, 2021 (BIO)<br />

Riede „Spiegel“? Otts höchste und kühlste Lage.<br />

Der Grüne Veltliner? Ein Überflieger!<br />

Bernhard Ott<br />

95–97 Punkte: „crazy in its richness and salinity as well as flinty purity“<br />

– Stephan Reinhardt (Robert Parker Wine Advocate)<br />

GRÜNER VELTLINER |<br />

AT-BIO-402<br />

OWG010821 | 13% VOL. | 55,33 €/L | 41,50 €<br />

Der 2021er-Jahrgang wurde in Österreich sehr bald als legendär gefeiert, ein Jahrgang, der in<br />

der Tradition von 2013, 2015 and 2019 stehen sollte. Allerdings war das Ergebnis dann doch<br />

komplexer, denn Wärme und Trockenheit haben die Grünen Veltliner oft etwas alt aussehen<br />

lassen, wenn sie zu früh oder zu spät und vor allem mit zu hohem Ertrag gelesen wurden. Bei<br />

Bernhard Ott ist all das nicht der Fall. Seine Grünen Veltliner von 2021 zählen zum Besten,<br />

was es in diesem Jahr aus dieser Rebsorte gibt. Doch nicht nur das, auch der Winzer hat sich<br />

mit seinen Lagenweinen wieder einmal selbst übertroffen. Die Feuersbrunner Riede „Spiegel“<br />

ist Bernhard Otts höchste und kühlste Lage. Sie ist acht Hektar groß und von Tertiärschotter<br />

und mit Kalk durchsetztem Löss geprägt. Gearbeitet wird hier seit Jahren biodynamisch,<br />

doch um aus dieser sehr guten Lage nicht nur einen sehr guten, sondern einen exzellenten<br />

Wein zu machen, nutzt Ott Erträge, die so gering sind, das er aus bewussten acht Hektar<br />

lediglich ein Fass mit 56 Hektolitern füllt. Er baut den Grünen Veltliner rund 18 Monate<br />

darin aus, nachdem er ihn spontan hat vergären und durchgären lassen. Der „Spiegel“ ist nach<br />

Meinung von Bernhard Ott immer der Neugierigste der drei Lagen-Veltliner, sprich, er wagt<br />

sich immer als Erster aus der Deckung.<br />

Der „Spiegel“ von 201 präsentiert sich vom ersten Moment an als ein sehr kompletter, balancierter<br />

und in sich stimmiger Wein. Er wirkt zugleich kraftvoll, elegant und komplex und<br />

bietet eine Mischung aus reifen und knackigen Äpfeln, Grapefruit, Orangenzesten, etwas<br />

Karambole und Ananas. Darüber liegt ein Hauch von zerstoßenem Feuerstein sowie ein paar<br />

Lindenblüten. Am Gaumen zeigt der Grüne Veltliner dann seine ganze Komplexität und<br />

reichhaltige Würze: Kräuter, gelbe Gewürze und Selleriesalz tragen die helle, saftige, knackige<br />

Frucht in ein langes, kraftvolles und spannungsreiches Finale.<br />

Ab sofort uns bis 2040+.<br />

© Bernhard Ott<br />

März 2024<br />

91


© Bernhard Ott<br />

ÖSTERREICH WAGRAM<br />

RIED „STEIN“<br />

ENGABRUNNER GRÜNER VELTLINER 1. LAGE 2021<br />

Eleganz und Dichte, Präzision und Frische!<br />

95–96 Punkte: „ein faszinierender Wein“<br />

– Stephan Reinhardt (Robert Parker Wine Advocate)<br />

GRÜNER VELTLINER |<br />

AT-BIO-402<br />

OWG010721 | 13% VOL. | 55,33 €/L | 41,50 €<br />

Wenn wir die Grünen Veltliner, die Bernhard Ott in den letzten Jahren erzeugt hat, Revue<br />

passieren lassen, dann müssen wir konstatieren, dass der Mann nicht nur zu den ganz Großen<br />

seines Fachs gehört, sondern auch, dass seine Weine von Jahr zu Jahr immer noch ein bisschen<br />

besser, feiner, tiefer und eleganter werden. Das gilt auch (und besonders) für 2021, wo<br />

der Grüne Veltliner den Herausforderungen durch Hitze und Trockenheit ausgesetzt war,<br />

die die Sorte nicht so einfach verkraftet wie beispielsweise der Riesling. Otts Weinen merkt<br />

man diese Herausforderungen jedoch nicht an. Sein Gefühl für die richtigen Entscheidungen<br />

und die jahrelange biodynamische Arbeit im Weinberg haben sich auch in diesem nicht ganz<br />

einfachen Jahrgang wieder voll ausgezahlt. Das beste Beispiel dafür liefert der Grüne Veltliner<br />

Ried „Stein“. Die Lage „Stein“ findet man in Engabrunn auf der Kamptaler Seite an der Grenze<br />

zum Wagram. Dort war Otts Urgroßvater schon Winzer. Die Böden unterscheiden sich<br />

deutlich von denen in Feuersbrunn, dem heutigen Stammsitz des Weingutes; denn die Reben,<br />

von denen die ältesten 1957 gepflanzt wurden, fußen tief im Gföhler Gneis, sowie einem<br />

Oberboden aus roten und weißen Sanden, bedeckt von einer dünnen Oberschicht aus Lösslehm.<br />

So vielschichtig der „Stein“ aufgebaut ist, so komplex wirkt der Wein, für den Bernhard<br />

Ott die Trauben mehr als einen Tag lang auf der Maische ließ, um Extrakt und Phenole in<br />

den Saft zu bringen, der tatsächlich die ganze Tiefe und Mineralität der Lage widerspiegelt.<br />

Der 2021er-„Stein“ sorgt im Glas für ein tiefes, leicht rauchiges und steiniges, vor allem aber<br />

saftiges und frisches Bukett mit einer feinen Kräuter- und Gesteinswürze, heller Frucht und<br />

etwas herber Zeste. Zudem erinnert er an Salzzitronen und Flechten auf feuchtem Stein und<br />

etwas Sesam. Am Gaumen wirkt dieser Grüne Veltliner mundfüllend saftig mit einer seidigen<br />

und feinen Textur, einer reichen Fruchtfülle von weißfleischigem Steinobst und Kernobst,<br />

herzhaft bitteren Noten von Zesten und herben Kräuternoten. Im Finale werden die<br />

ganze Würze und Salzigkeit des Weins offensichtlich, die zu einer beeindruckenden Intensität<br />

führt. Der „Stein“ hält dabei sehr lange seine innere Spannung und Dichte, wirkt mineralisch<br />

und elektrisierend: ein schlicht famoser Riedenwein!<br />

Ab sofort uns bis mindestens 2042.<br />

92 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Bernhard Ott<br />

„1. LAGEN-PAKET“ 2021 (BIO)<br />

Sie gehören zum Besten, was es an Grünen Veltlinern<br />

aus unserem Nachbarland gibt!<br />

OWG019921-P | PROBIERPAKET | 53,28 €/L | STATT 135,00 € NUR 119,90 €<br />

Ott-Fans aufgepasst – Sie erhalten je eine Flasche der<br />

drei vorzüglichen Lagenweine zum attraktiven Probierpreis:<br />

· Ried „Rosenberg“<br />

Feuersbrunner Grüner Veltliner 1. Lage, 2021 (BIO):<br />

100 Punkte – À La Carte<br />

· Ried „Spiegel“<br />

Feuersbrunner Grüner Veltliner 1. Lage, 2021 (BIO):<br />

95–97 Punkte – Wine Advocate<br />

· Ried „Stein“<br />

Engabrunner Grüner Veltliner 1. Lage, 2021 (BIO):<br />

95–96 Punkte – Wine Advocate<br />

© Bernhard Ott<br />

März 2024<br />

93


DEUTSCHLAND NAHE<br />

WEINGUT<br />

SCHÄFER-<br />

FRÖHLICH<br />

BOCKENAU<br />

Felseneck – revisited!<br />

„Schäfer-Fröhlich – oder die schwierige Frage, welchen Riesling wir diesmal empfehlen…<br />

Denn hervorragend sind sie alle!“<br />

– Der Feinschmecker („Die 500 besten Weingüter in Deutschland 2023“)<br />

„Tim Fröhlichs Große Gewächse sind herausragend!“ – John Gilman (View From The Cellar)<br />

„Das stetige Streben, Jahr für Jahr ein klein wenig besser zu<br />

werden, das Optimale aus dem Jahrgang herauszuholen, muss<br />

gelebte Normalität sein.“, lautet Tim Fröhlichs Maxime. Ein<br />

Standpunkt, den vielleicht viele Winzer für sich postulieren,<br />

wenige aber dermaßen stringent leben. Tim ist regelrecht<br />

besessen, wenn es darum geht das Bestmögliche aus seinen<br />

Weinen herauszuholen. Das Kleinteilige ist seine Leidenschaft,<br />

die Interaktion der kleinsten Stellschrauben und<br />

Rädchen, als letztlich deutlich schmeckbares Ergebnis ist<br />

ihm wohlbewusst, und sein stärkster Antrieb ist es jeden<br />

Parameter bestmöglich einzustellen.<br />

Wir widmen uns daher nochmals einem Highlight des vergangenen<br />

Jahres, Schäfer-Fröhlichs 2022er-Jahrgang, von<br />

dem sich Tim absolut angetan zeigte und entsprechend optimistisch<br />

war: „Wer gut gearbeitet hat, ist auf dem Niveau der<br />

Jahrgänge zuvor.“ Zwar sei 2022 an sich sensibler gewesen,<br />

doch brachte dieses Jahr auch enorm stimmige Ergebnisse<br />

hervor. Wenn man wie Tim – Qualität ist alles! – während der<br />

Lese und besonders vor dem Füllen unzählige Überstunden<br />

macht und es sich auch icht nehmen lässt, die Weine selbst<br />

zu pressen. So stand er dann also viele Abende da, um an der<br />

Saftwanne den Traubensaft zu probieren. „Da lasse ich dann<br />

niemanden ran. Man muss permanent probieren, um nicht<br />

zu viel zu pressen, denn sonst hat man nachher austrocknende<br />

Phenole im Wein.“ Die von ihm gewünschte Vergärung<br />

mit etwas mehr Trub ist ihm dank kerngesunder Trauben gelungen,<br />

die wiederum aufwändigen Laubarbeiten (zum Teil<br />

durch Beschattung) geschuldet sind: perfektes, auf den Punkt<br />

gereiftes Lesegut, voller Frische und von intensiver Aromatik.<br />

Das Ergebnis ist eine Kollektion, die bis ins kleinste Detail<br />

Tim Fröhlichs unverwechselbare und überaus geschätzte<br />

Handschrift trägt. Die Weine zeigen sich schlank, präzise<br />

und von einer kühlen, eher zurückhaltenden Frucht, die<br />

bestens von einer vibrierenden Säurestruktur begleitet wird,<br />

aber im Vergleich zum Vorjahr 2021 noch etwas mehr Fleisch<br />

und Charme besitzt, ja etwas früher zeigt, was die Weine aus<br />

Bockenau auszeichnet. Vom Gutswein bis hinauf zu den Großen<br />

Gewächsen, die zum Olymp der besten trockenen Rieslinge<br />

Deutschlands zählen, ist hier alles großes Autorenkino!<br />

Dabei steht eine Lage klar im Zentrum: das Felseneck!<br />

94 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


WEISSER BURGUNDER, TROCKEN 2022<br />

Genialer Gutswein: „Spitzenwein“ (Vinum)<br />

„Man schmeckt, dass die Wingerte älter sind.“ – Tim Fröhlich<br />

Schäfer-Fröhlich<br />

WEISSBURGUNDER<br />

DNA032822 | 12,5% VOL. | 16,00 €/L | 12,00 €<br />

Weißburgunder ist geradezu prädestiniert dazu in seiner Charakteristik völlig verwaschen,<br />

verformt und letztendlich ausdruckslos vinifiziert zu werden. Kommt dann noch, eine nicht<br />

seltene Kombination, „dienende Restsüße“ hinzu wie der Önologe verschmitzt euphemisiert,<br />

feiern wir die Geburtsstunde des massentauglichen Weißburgunders, den auch Eiswürfel<br />

nicht weiter zerstören können. Mit seinem Gutswein vom Weißburgunder geht Tim, der<br />

nicht anders kann als Weine ganz nach seinem Gusto – also stehts präzisionsgeschliffen und<br />

puristisch – zu vinifizieren, den entgegengesetzten Weg. Die Trauben stammen bereits von<br />

mit alten Reben bestückten Parzellen, eine ganz wichtige Voraussetzung im warmen 2022er-<br />

Sommer, wurzeln diese doch tief genug um an Wasser und Nährstoffe zu gelangen und die<br />

Vitalität der Trauben zu erhalten. Auch vergor Tim seinen Gutswein in älteren tonneaux,<br />

rund 25–30 % verbrachten auch den Ausbau im alten Holz. Der kaltvergorene Stahltank-<br />

Weißburgunder ist nicht seine Welt, „dienende Fruchtsüße“ erzeugt bei ihm Gänsehaut,<br />

drum ist dieser Wein trocken vergoren.<br />

© Dieth+Schröder<br />

Das Ergebnis weiß zu überzeugen und besitzt die geniale Handschrift Tim Fröhlichs, weshalb<br />

die Autoren des Feinschmecker Weinguide 2023 („Die 500 Besten Weingüter in Deutschland“)<br />

auch ganz passend bei Tims Weinen von großem „Autorenkino“ sprechen. Dieser hellgoldene<br />

Burgunder duftet angenehm herb und ein wenig nach Williamsbirnen. Er zeigt sich<br />

bewusst etwas reduzierter. Im Hintergrund tauchen Maiglöckchen und ein Hauch Cassis auf.<br />

Am Gaumen da geht es erfrischend gletschern zu, eine pure Frucht (etwas Birne, auch frische<br />

Äpfel) erzählt vom vergleichsweise kargen Nahetal, eine Andeutung von Cremigkeit verleiht<br />

Struktur, bildet die Brücke für vielzählige Speisen, welche der Wein vorzüglich begleiten<br />

kann. Im Nachhall sorgt ein Hauch Minze erneut für ein kühlendes Element.<br />

Resultate wie dieses zeigen eben, dass nicht allein die Güte der Rebsorte verantwortlich ist<br />

für all die austauschbaren Interpretationen ihrer selbst , sondern mehr der Anspruch des<br />

Winzers oder viel mehr das Bild des Konsumenten, welches jener zu befriedigen gedenkt.<br />

Weil Tim ganz seinem an sich selbst gestellten hohen Anspruch folgt, haben wir hier ein<br />

denkwürdiges Resultat im Glas, zugeschnitten auf ebenso anspruchsvolle Weißburgunderliebhaber<br />

und ganz gewiss einen der schönsten Weißburgunder seiner Preisklasse.<br />

Ab sofort und bis 2032.<br />

5 STERNE<br />

Falstaff Weinguide 2023<br />

5 STERNE<br />

Eichelmann Deutschlands<br />

Weine 2023<br />

© Dieth+Schröder<br />

5 STERNE<br />

Vinum Weinguide 2023<br />

5 F<br />

Der Feinschmecker<br />

(„Die 500 besten Weingüter<br />

in Deutschland 2023“)<br />

5 TRAUBEN<br />

Gault&Millau Weinguide<br />

Deutschland Franken,<br />

Nahe & Ahr 2021<br />

VDP-MITGLIED<br />

SEIT 2001<br />

März 2024<br />

95


DEUTSCHLAND NAHE<br />

BOCKENAUER<br />

WEISSER BURGUNDER<br />

„S“ TROCKEN 2022<br />

Mineralisch und elegant: Tim Fröhlich vom<br />

Weingut Schäfer-Fröhlich behandelt auch seinen<br />

Weißburgunder stilsicher wie ein Riesling-Winzer<br />

WEISSBURGUNDER<br />

DNA030122 | 13% VOL. | 25,33 €/L | 19,00 €<br />

Es ist faszinierend zu beobachten, wie Tim Fröhlich auch<br />

im Umgang mit anderen Rebsorten an seinen Prämissen als<br />

herausragender Riesling-Winzer festhält: Seine elegante Stilistik<br />

mit kühler, mineralischer Attitüde kommt auch den<br />

Burgundern zugute wie seinem Weißen Burgunder „S“ aus<br />

Bockenau, der zur Kategorie der Ortsweine zählt. Das „S“<br />

steht dabei für die Selektion bester Trauben, die in verschiedenen<br />

Weinbergen in Bockenau gelesen wurden. Am meisten<br />

Profil besitzt eine Parzelle, die der Großvater von Tim Fröhlich<br />

vor beinahe 50 Jahren auf roten Schieferböden gepflanzt<br />

hat – eine Lage, in der sich natürlich auch Riesling wohlfühlen<br />

würde. Die Reben wurzeln tief im Gestein, die Erträge<br />

sind gering, die kleinbeerigen Trauben konzentrieren ihre<br />

Inhaltsstoffe. Im Jahr 2022 wurde der Wein überwiegend in<br />

französischen Tonneaux ausgebaut, ein kleiner Anteil auch<br />

im Edelstahl. Zu nussigen Noten und etwas Getreidearomen<br />

kommen im Duft Aprikose, Birne, Honigmelone, gelbe<br />

Pflaume, feine Hefe und Holzwürze. Cremige und seidige<br />

Textur am Gaumen und für einen Ortswein mit beachtlicher<br />

Komplexität und Substanz, feine Phenole und Gerbstoffe<br />

stützen die kräftig und kompakt gebaute Struktur. Gekonnter<br />

Holzeinsatz, der zurückhaltend dosiert ist. Die Säure ist<br />

saftig und reif, aber auch präzise genug, um eine tragende<br />

Rolle einzunehmen. Süßliche Birnenfrucht und reifes Steinobst<br />

wie weißer Pfirsich zeigen sich, auch etwas rosa Grapefruit.<br />

Im Hintergrund ist es die feine schiefrige Mineralik,<br />

die für salzige Würze, Schub, Energie und auch Länge sorgt.<br />

Tim Fröhlich hat es auch in 2022 verstanden, die Burgunder<br />

mit seinem filigranen Stil zu veredeln. Ein in seiner Preisklasse<br />

kompletter und auch raffinierter Weißer Burgunder,<br />

der sich weiter entwickeln wird. Davon sollte man sich einen<br />

Vorrat einlagern!<br />

Im großen Glas schon jetzt zu genießen,<br />

hat sicher Potenzial bis 2030+.<br />

NAHE RIESLING, TROCKEN 2022<br />

Ein Gutsriesling als perfekte Visitenkarte –<br />

Tim Fröhlich verzaubert mit kristalliner Klasse<br />

RIESLING<br />

DNA030922 | 12% VOL. | 17,33 €/L | 13,00 €<br />

Mit dem Gutsriesling ist es ja immer so eine Sache. Zwar<br />

finden (fast) alle Winzerinnen und Winzer, dass gerade dem<br />

Einstiegswein als Visitenkarte des Weinguts eine besondere<br />

Bedeutung zukommt. Was aber nicht zwingend bedeutet,<br />

dass diesem Wein immer jene Zuwendung und jene Sorgfalt<br />

zuteil werden, die er verdient hat. Bei Tim Fröhlich ist das<br />

seit jeher anders. Der Mann ist ein kompromissloser Qualitätsfanatiker<br />

und macht auch beim Einstieg keine Zugeständnisse.<br />

Um es klar zu sagen: Wo Schäfer-Fröhlich draufsteht,<br />

da ist Tim Fröhlich drin. Vom Anfang bis zum Ende<br />

des Sortiments, von knochentrocken bis zur komplexen<br />

Spätlese. Das als allgemeine Vorrede. Jetzt zur speziellen Anmerkung:<br />

Den „Nahe Riesling" von Tim Fröhlich und uns<br />

verbindet eine besondere Geschichte. Weil wir uns schon seit<br />

geraumer Zeit glücklich schätzen dürfen, die Weine von Tim<br />

Fröhlich an Sie, verehrte Kundinnen und Kunden, weiterreichen<br />

zu dürfen, hat er uns das besondere Privileg eingeräumt<br />

– danke, lieber Tim, das wissen wir sehr zu schätzen – im<br />

Keller ein paar Chargen auszusuchen, aus denen unser „Nahe<br />

Riesling" entsteht. Wir machen ein Kreuzchen am Fass und<br />

dann gehört der Wein uns – respektive Ihnen, wenn Sie ihn<br />

bestellen. Wir achten dabei darauf, stets jene Fässer auszuwählen,<br />

die uns besonders typisch für die Arbeit von Tim<br />

erscheinen. Wir lieben diese wilde, ungestüme Art seiner<br />

Weine, das Authentische, das beim „Nahe Riesling" bereits<br />

im stark mineralisch grundierten Duft zu spüren ist. Limonenschale<br />

ist dabei, Mandarine, rote Grapefruit, aber auch<br />

etwas Minze und Holunder, sehr fein ziseliert. Das wir es<br />

hier mit einem Gutswein zu tun haben, darauf kommt kein<br />

Mensch! Am Gaumen zeigt sich der Wein mit reifer, knackiger<br />

Säure, feine Zitrusaromen dominieren. Aber vor allem ist<br />

dieser Riesling unwahrscheinlich griffig, da ist mächtig Zug<br />

drauf, welche Straffheit, herrlich. Hier machen sich die guten<br />

Lagen bezahlt, aus denen das noch recht junge Traubenmaterial<br />

stammt. Bei aller Dynamik ist der „Nahe Riesling"<br />

wunderbar zugänglich und gibt den perfekten Begleiter zu<br />

einem gebratenen Saiblingsfilet. Und ist ein perfekter Wein,<br />

um die Wartezeit zu überbrücken, bis die Großen Gewächse<br />

von Tim, deren Gene er in sich trägt, ihre Trinkreife erreicht<br />

haben. Und er ist ein maximales Schnäppchen!<br />

Jetzt bis 2028.<br />

96 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


Schäfer-Fröhlich<br />

VULKANGESTEIN RIESLING, 2022<br />

Ein Riesling, den man am liebsten selbst trinkt oder besten Freunden<br />

anbietet: „Vulkangestein“ vom Weingut Schäfer-Fröhlich ist ein<br />

Terroir-Wein aus dem Lehrbuch<br />

RIESLING<br />

DNA031022 | 12% VOL. | 26,53 €/L | 19,90 €<br />

Gerade beim Riesling lässt sich Tim Fröhlich auf keinerlei Kompromisse ein: In seinem rigiden<br />

Qualitätsanspruch werden nur die Trauben aus den allerbesten Parzellen für die Großen<br />

Gewächse verwendet, die Rebstöcke müssen ein gewisses Alter erreicht haben und sind<br />

meistens über 50 Jahre alt. Diese freiwillige Beschränkung auf höchste Güte kommt natürlich<br />

seinen anderen Weinen zugute: Die Trauben für das „Vulkangestein“ stammen zu ungefähr<br />

gleichen Teilen aus den Bockenauer Weinbergen Stromberg und Felsenberg, die vom VDP<br />

als Große Lagen klassifiziert wurden. Die Reben sind rund 25 bis 35 Jahre alt und damit<br />

nach Tim Fröhlichs Einschätzung noch etwas zu jung, um Substanz für Große Gewächse<br />

beisteuern zu können. Für die „Edition Pinard de Picard“ wurden sorgfältig selektionierte<br />

Trauben ausgewählt, wir konnten uns das Fuder aussuchen, das uns am besten gefiel. Der<br />

Name „Vulkangestein“ weist auf die dominante Bodenbeschaffung in den Lagen hin, die auch<br />

den Geruch des Rieslings mitbestimmt: Rauchige, flintige Feuersteinnoten liegen über der<br />

Frucht, weißem Pfirsich und Aprikose, auch etwas dunkle Beeren, Limettenschale, dunkle<br />

Würze und kräuterige Anklänge – natürlich fehlt auch die typische Reduktionsnote nicht.<br />

Die Frucht riecht frisch und klar, das Weingut legte auch in 2022 Wert darauf, dass die Trauben<br />

mit der nötigen Reife gelesen werden, aber auch noch genügend Knackigkeit besitzen.<br />

Im Mund baut sich die meisterhafte Balance auf, die Tim Fröhlich beherrscht wie kaum ein<br />

anderer Winzer: Die Melange aus karg-fordernd und saftig-satt mit mineralischer Definition.<br />

Der zugängliche, saftige Fond mit feinem Schmelz ist die Grundlage für die prägnante, pfeilgerade<br />

Säure, die dunkle Mineralik liegt wie ein Salzkristall auf dem Gaumen. Hat Substanz<br />

und rast doch puristisch und linear vorwärts, trocken, kühl und auch aufwühlend, Limette,<br />

etwas herber grüner Apfel, vollmundig, aber auch mit der unnachahmlichen Schäfer‘schen<br />

Präzision und Frische. Terroir-Riesling aus dem Lehrbuch, wie er nur an der Nahe wachsen<br />

kann unter den Händen eines Ausnahmewinzers. Diese „Edition“ ist ein Wein, den man am<br />

liebsten selbst trinkt oder seinen besten Freunden einschenkt: Es ist auch ein Geschenk an<br />

unsere treue Kundschaft.<br />

Sofort bis 2035.<br />

März 2024<br />

97


DEUTSCHLAND NAHE<br />

STROMBERG RIESLING GROSSES GEWÄCHS 2022<br />

Stromberg: „Unsere kargste und steilste Vulkangesteinslage<br />

mit den ältesten Reben.“ – Tim Fröhlich<br />

RIESLING<br />

DNA033222 | 12,5% VOL. | 78,66 €/L | 59,00 €<br />

Peu à peu haben unsere „Flintstones der Nahe“ hier in den letzten Jahren die Filetstücke<br />

in dieser jähen Felswand gekauft, die Bodenstruktur und die alten, teilweise wurzelechten<br />

Reben liebevoll „restauriert“. Tim: „Der Stromberg ist von unseren Vulkangesteinterroirs<br />

mit Abstand der steilste, felsigste und kargste Berg. Man findet hier quasi keine Feinerde.<br />

Die uralten Reben sind mittlerweile bis zu 90 Jahre alt. Genau dieser felsige und extreme<br />

Charakter spiegelt sich auch im Wein wider. 2011 habe ich die Lage erworben, und schon ab<br />

dem Folgejahrgang gab’s perfekte Trauben, die Großes-Gewächs-Niveau hatten!“ Stromberg<br />

2022: Wenn Porphyr auf ideal gelesene, kleinbeerige Trauben trifft und Tims kompromissloser<br />

Ausbau sowie seine akribische und nie ermüdende Art jeden Wein im Keller täglich<br />

aufs Neue zu verkosten um so die besten Parzellen zu verschneiden den Rahmen definieren,<br />

hat man Stromberg im Glas. Dieser Wein ist das Nirvana für Fans des Schäfer- Fröhlich-Stils.<br />

Pur, unkonventionell, das steinige Terroir im Vordergrund, die Rebsorte lediglich als Lieferant<br />

des grandiosen Vulkangesteinterroirs der Steillage. Noch expressiver und stürmischer<br />

als Halenberg oder Frühlingsplätzchen, ausladender als das Felseneck. Immer das Große<br />

Gewächs, das die meiste Zeit im Keller und auf der Flasche benötigt, ein Potenzialwein erster<br />

Güte. Das Bouquet zeigt Frische in Form von Eukalyptus, eine rauchige Note, die auch an<br />

gerösteten Sesam erinnert sowie Blaubeeren und Orangenabrieb. Die Frucht wirkt hier gletschern,<br />

die Säure leitend, aber nicht zu bissig. Der Stromberg ist dicht gepackt, von dunkler<br />

Mineralität geprägt und erzeugt eine Frische, wie man sie bei einigen Winzern nur in einem<br />

viel kühleren Jahrgang – wie zuletzt 2021 – vorfindet.<br />

In dieser steinig-kargen Lage werden die Trauben nie so goldgelb wie etwa im Felsenberg.<br />

Drum zeigt sich dieses Große Gewächs von stahliger Markanz und Spannung. Tim liest seine<br />

Trauben wenn sie noch etwas grünlich schimmerndes haben und eine straffe Schale besitzen.<br />

Doch sie müssen physiologisch reif sein und auch Komplexität besitzen. Probiert man diesen<br />

Wein, assoziiert man sofort makellose Trauben. Doch Stromberg ist bei aller Schwärmerei<br />

kein Charmeur, war er noch nie – er will mit seiner würzig, impulsiven Art auch keiner<br />

sein! Ein vom Gestein beherrschter Wein, der vom Klang der<br />

vulkanischen Mineralien aus den Tiefen des Bodens, die ihm<br />

sein unverwechselbares Profil verleihen, erzählt.<br />

Dieser in seiner Stilistik völlig eigenständige Riesling wird,<br />

ähnlich wie Kellers Morstein, so manchen Weinnovizen nach<br />

der Degustation ein wenig ratlos zurücklassen: Keine Spur<br />

von vordergründigen Fruchtaromen, stattdessen brilliert<br />

dieser noble Wein mit einer tiefgründigen, dabei leuchtenden<br />

Mineralität; er trägt die DNS des Weinbergs in sich.<br />

Wir erwähnten es bereits: Die großen Weine aus dem Hause<br />

Schäfer-Fröhlich wirken auf uns wie Kunst. Und Kunst<br />

bewegt das Individuum, wühlt auf, kann irritieren, will dabei<br />

bewusst nicht jedem gefallen. Das unterscheidet sie im<br />

Übrigen vom Mainstream und den beliebig je nach Nachfrage<br />

skalierbaren Produkten, die echte oder vermeintliche<br />

Bedürfnisse erfüllen, nicht aber die Seele berühren – wie<br />

eben Tims Stromberg. Er ist ein archaischer „Ursprungswein“,<br />

wie es viel zu wenige mit diesem Kaliber gibt. Das<br />

ist Herkunft. Ein Schluck dieses raren Rieslings von nobler<br />

und edler Gestalt führt Sie, liebe Kunden, auf eine vinologische<br />

Reise zu den Ursprüngen von Geschmack und<br />

Terroir. Stromberg pur!<br />

Ab Freigabe, bitte atmen lassen, Höhepunkt wohl 2028–2048+.<br />

98 <strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong>


© VDP<br />

Schäfer-Fröhlich<br />

FELSENECK RIESLING GROSSES GEWÄCHS 2022<br />

98 Punkte von Stuart Pigott (James Suckling):<br />

„Die schieferartige Mineralität strahlt in die gesamte Galaxie.“<br />

„… nahezu einzigartig“ – Vinum Weinguide 2024<br />

FELSENECK: DER<br />

HEILIGE GRAL DES<br />

RIESLINGS!<br />

„Der primus inter pares!“ – Eichelmann Deutschlands Weine 2024<br />

RIESLING<br />

DNA030522 | 12,5% VOL. | 86,66 €/L | 65,00 €<br />

Er fängt im Glas so harmlos an und schraubt sich erst mit viel Luftzufuhr und Schluck für<br />

Schluck, unaufhaltsam in ekstatische aromatische Höhen (von frischer Minze, Sesam und<br />

dem rauchigen Duft des blauen Schiefers geprägt!) und in ungeheure mineralische Tiefen –<br />

aufregend wild im Charakter! Und welch sensationelle Mundstruktur: stoffig, mineralisch,<br />

geschliffen! Vibrierend packende Lebendigkeit, ein Hauch von Minze und eine dezente<br />

Frucht im Hintergrund des Feuersteinaromas. Ein absoluter Weltklasse-Riesling, einer der<br />

besten Weißweine aller Zeiten, zu einem nach wie vor unmöglichen Preis: Zuschlagen, werte<br />

Kunden, kaufen, was Sie nur kriegen können! Denn dieser Solitär verändert die Wahrnehmung<br />

– die Zeit scheint stillzustehen, Düfte und Erinnerungen aus längst vergangenen Zeiten<br />

dringen ins Bewusstsein.<br />

Liebe Kunden: Nur ein Wein, der uns für immer im Gedächtnis bleibt, weil er unsere Sinne<br />

fordert, uns sinnlich entspannt und tief im Herzen berührt, ist wirklich groß. Das Felseneck<br />

ist ganz groß! Wir könnten Ihnen wie so oft noch seitenlang von diesem delikaten Wein<br />

erzählen, versuchen, die Vielschichtigkeit seiner Aromen, seine innere Balance, den Spagat<br />

zwischen unbändiger Kraft, sagenhafter Finesse und fabelhafter Präzision, seine Filigranität<br />

und die Abgründe seiner salzigen Mineralität in Worte zu fassen. Wir könnten von unseren<br />

Erfahrungen mit gereiften Jahrgängen dieses Rieslingmonuments berichten, den (r)evolutionären<br />

Entwicklungsschritten, die er stets vollzieht, den „Born to be wild“-Phasen, die er trotzig<br />

einzulegen pflegt und seiner Entwicklung zu einem Grandseigneur klassischer deutscher<br />

Rieslingkultur. Aber, werte Kunden, all dies läse sich vermutlich recht prosaisch, trüge der<br />

Ausnahmequalität dieses Jahrhundertweins auch nur ansatzweise Rechnung. Danke jedenfalls<br />

aus ganzem Herzen an Tim Fröhlich für einen Traum-Riesling „hors catégorie“, der im<br />

Jahrgang 2022 erneut auf höchstem Level einzustufen („Jeder Tank im Keller war einfach mega-gut.“,<br />

so der O-Ton eines sehr zufriedenen Winzers)!<br />

Ideal wohl ab 2028, dann bis 2050.<br />

März 2024<br />

99


„MYTHOS FELSENECK” (6 FLASCHEN)<br />

Einer der legendärsten deutschen Weinberge in<br />

einem spannenden Lagen-Paket!<br />

DNA039822-P | PROBIERPAKET | 45,55 €/L |<br />

STATT 229,00 € NUR 205,00 €<br />

2 Flaschen Felseneck Riesling Großes Gewächs, 2022<br />

98 Punkte – Stuart Pigott „primus inter pares“ (Vinum)<br />

2 Flaschen „Schiefergestein – Selection“ Riesling trocken,<br />

2022: Falstaff-Tipp!<br />

1 Flasche Bockenauer Felseneck Riesling Spätlese<br />

Goldkapsel, 2022: 95 Punkte – „Perfekte Balance!“ (Vinum)<br />

(nur in diesem Paket erhältlich!)<br />

1 Flasche Felseneck Riesling Kabinett, 2022<br />

„Klassiker mit rasantem Trinkgenuss“ (Eichelmann)<br />

SCHÄFER-FRÖHLICH<br />

„MYTHOS FELSENECK”<br />

© VDP


<strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Saarwellingen, im März 2024<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

ITALIEN | Porello – Piemont<br />

IPI030623 „Favorita“ DOC Langhe, bianco 2023 8,95 €<br />

IPI030123 „Camestrì“ DOCG Roero Arneis, bianco 2023 9,95 €<br />

IPI030222 „Mommiano“ DOC Barbera d’Alba, rosso 2022 9,95 €<br />

IPI030322 Nebbiolo DOC Langhe, rosso 2022 12,95 €<br />

IPI030521 „Toretta“ DOCG Roero, rosso 2021 16,95 €<br />

ITALIEN | Pieropan – Soave<br />

alle BIO<br />

IVE020123 Soave Classico DOC, bianco 2023 10,70 €<br />

IVE020222 „Calvarino“ DOC Soave Classico, bianco 2022 18,50 €<br />

IVE020322 „La Rocca“ DOC Soave Classico, bianco 2022 27,95 €<br />

IVE020421<br />

„Ruberpan“ DOC Valpolicella Superiore,<br />

rosso 2021<br />

IVE020517 „Vigna Monte Garzon“ DOCG Amarone, 2017<br />

Vinous: 95 P<br />

ITALIEN | Baricci – Toskana<br />

17,90 €<br />

45,00 €<br />

ITO020122 Rosso di Montalcino DOC, rosso 2022 25,90 €<br />

ITO020219 Brunello di Montalcino DOCG, rosso 2019<br />

Vinous: 97 P<br />

57,00 €<br />

ITO020219-M Brunello di Montalcino DOCG, 2019 MAGNUM 139,00 €<br />

ITO020316<br />

FRANKREICH | Clos Joliette – Jurançon<br />

FSW130506-P<br />

FRANKREICH | Lassaigne – Champagne<br />

FCH080100D<br />

FCH080300D<br />

„Nello“ Riserva DOCG Brunello di Montalcino,<br />

rosso 2016<br />

Vinous: 97 P<br />

Clos-Joliette-Sammlerbox<br />

„Edition Limitée N° 6“: je 1 Flasche<br />

1994, 1996, 1997, 2002, 2007, 2009<br />

„Les Vignes de Montgueux“<br />

Blanc de Blancs Extra Brut<br />

„La Colline Inspirée“, blanc<br />

(dég. 11/2023)<br />

125,00 €<br />

1.295,00 €<br />

59,50 €<br />

99,00 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Fondrèche – Ventoux<br />

FRS030523 „Le Rosé“ Ventoux, rosé 2023 10,90 €<br />

FRS030623 „Le Blanc“ Ventoux, blanc 2023 11,80 €<br />

FRS030723 „Persia“ Ventoux, blanc 2023 19,50 €<br />

FRS031721 „Le Loup“ Ventoux, rouge 2021<br />

PdP: Coup de Cœur<br />

FRS031721-P 12x „Le Loup“ Ventoux, rouge 2021<br />

(11+1 Flasche gratis) statt 107,00 € nur<br />

8,95 €<br />

98,45 €<br />

FRS030122 „N...“ (sans sulfite) Ventoux, rouge 2022 10,95 €<br />

FRS031322 „Le Rouge“ Ventoux, rouge 2022 10,95 €<br />

FRS030421 „Persia“ Ventoux, rouge 2021 Dunnuck: 92 P 18,50 €<br />

FRS030821 „Il était une fois“ Ventoux, rouge 2021<br />

Dunnuck: 94 P<br />

34,00 €<br />

FRS031421 „Divergente“ Ventoux, rouge 2021 Dunnuck: 94 P 42,00 €<br />

FRANKREICH | Rottiers – Beaujolais<br />

FBJ040722<br />

FBJ040422<br />

„Manganèse“ Méthode Aromatique<br />

Vin Mousseux, rosé 2022<br />

„La Sambinerie“ Beaujolais Villages,<br />

rouge 2022 (BIO)<br />

12,95 €<br />

13,90 €<br />

FBJ040522 Brouilly, rouge 2022 15,50 €<br />

FBJ040122 Moulin-à-Vent, rouge 2022 (BIO) 17,95 €<br />

FBJ041022 Moulin-à-Vent „Mortperay“, rouge 2022 (BIO) 18,95 €<br />

FBJ040922 Moulin-à-Vent „Les Thorins“, rouge 2022<br />

Parker: 92 P<br />

FBJ040222<br />

FBJ040322<br />

FRANKREICH | Trévallon – Provence<br />

FPR010122<br />

Moulin-à-Vent „Dernier Souffle“,<br />

rouge 2022 (BIO)<br />

Moulin-à-Vent „Champ de Cour“,<br />

rouge 2022 (BIO)<br />

Domaine de Trévallon IGP Alpilles,<br />

rouge 2022<br />

in Subskription, Lieferung ab Sommer 2025<br />

19,95 €<br />

21,90 €<br />

24,00 €<br />

69,00 €


<strong>PINwand</strong> № <strong>361</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Aix – Provence<br />

FPR040123 „AIX“ Coteaux d’Aix-en-Provence, rosé 2023 16,50 €<br />

FPR040123-P 12x „AIX“ rosé 2023<br />

(11+1 Flasche gratis) statt 198,00 €<br />

FPR040123-M „AIX“ Coteaux d’Aix-en-Provence, rosé 2023<br />

MAGNUM<br />

FPR040123-D „AIX“ Coteaux d’Aix-en-Provence, rosé 2023<br />

(3l) DOPPELMAGNUM<br />

FPR040123-I „AIX“ Coteaux d’Aix-en-Provence, rosé 2023<br />

(6l) IMPERIAL<br />

FPR040123-N „AIX“ Coteaux d’Aix-en-Provence, rosé 2023<br />

(15l) NEBUKADNEZAR<br />

zur Reservierung, lieferbar ab Mai 2024<br />

FRANKREICH | Berthoumieu – Madiran<br />

181,50 €<br />

33,00 €<br />

86,00 €<br />

205,00 €<br />

599,00 €<br />

FSW060321 „Constance“ Madiran, rouge 2021 10,90 €<br />

FSW060820<br />

FSW061022<br />

„La Fé“ (Tannat sans soufre) Madrian,<br />

rouge 2020<br />

„La Fé“ Pacherenc du Vic-Bilh Sec,<br />

blanc 2022 (BIO)<br />

FSW060417 „Charles de Batz“ Madiran, rouge 2017<br />

Wine Enthusiast: 93 P; PdP: Coup de Cœur<br />

FSW060417-P 12x „Charles de Batz“, rouge 2017<br />

(11+1 Flasche gratis) statt 179,40 € nur<br />

13,90 €<br />

14,90 €<br />

14,95 €<br />

164,45 €<br />

FSW060920 „Aulet“ Madiran, rouge 2020 19,90 €<br />

FSW060616 „Vitis MCM“ Madiran, rouge 2016<br />

Wine Enthusiast: 95 P, Editor's Choice<br />

FRANKREICH | Garnier & Fils – Chablis<br />

29,50 €<br />

FBU280122 Petit Chablis, blanc 20221 17,50 €<br />

FBU280221 Chablis, blanc 2021 19,90 €<br />

FBU281021 Chablis 1er Cru „Beauroy“, blanc 2021 35,00 €<br />

FBU280721 Chablis 1er Cru Mont de Milieu, blanc 2021 36,00 €<br />

FBU280521 Chablis 1er Cru Fourchaume, blanc 2021 37,00 €<br />

FBU281121 Chablis 1er Cru „Vaillons“, blanc 2021 38,00 €<br />

FRANKREICH | Joblot – Burgund<br />

FBU040922 „Prélude“ Givry, blanc 2022<br />

max. 3 Fl./Kunde<br />

FBU040222 Givry 1er Cru „En Veau“, blanc 2022<br />

max. 3 Fl./Kunde<br />

37,50 €<br />

43,00 €<br />

FBU041022 Givry 1er Cru „Mademoiselle“, blanc 2022 45,00 €<br />

FBU041122 „Préface“ Givry, rouge 2022 37,00 €<br />

FBU040322 Givry 1er Cru „Clos Marole“, rouge 2022 44,00 €<br />

FBU040622<br />

Givry 1er Cru „Clos du Cellier Aux Moines“,<br />

rouge 2022<br />

44,00 €<br />

FBU040722 Givry 1er Cru „Les Bois Chevaux“, rouge 2022 44,00 €<br />

FBU040422 Givry 1er Cru „Servoisine“, rouge 2022 45,00 €<br />

FBU041222 Givry 1er Cru „L’Empreinte“, rouge 2022 48,00 €<br />

FBU049922-P<br />

„Joblot 1er Cru Rouge 2022“-Lagen-Paket<br />

(6 Flaschen) statt 273,00 € nur<br />

255,00 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

ÖSTERREICH | Bernhard Ott – Wagram<br />

OWG010423 Grüner Veltliner „Am Berg“, 2023 (BIO) 13,50 €<br />

OWG010423-M<br />

Frei Haus innerhalb Deutschland und Österreich ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein,<br />

Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale<br />

in Höhe von 6,50 €. Versandkosten ins Ausland auf Anfrage oder einzusehen<br />

unter www.pinard.de<br />

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Grüner Veltliner „Am Berg“, 2023 (BIO)<br />

MAGNUM<br />

29,00 €<br />

OWG010123 Grüner Veltliner „Fass 4“, 2023 (BIO) 18,95 €<br />

OWG010123-M<br />

Grüner Veltliner „Fass 4“, 2023 (BIO)<br />

MAGNUM<br />

42,00 €<br />

OWG011822 Cuvée „Spectrum“, weiß 2022 (BIO) 15,50 €<br />

OWG011622 „Rosalie“, rosé 2022 (BIO) 17,50 €<br />

OWG010222 Grüner Veltliner „Der Ott“, 2022 (BIO) 28,70 €<br />

OWG010222-M<br />

OWG010721<br />

OWG010821<br />

Grüner Veltliner „Der Ott“, 2022 (BIO)<br />

MAGNUM<br />

„Ried Stein“ Engabrunner Grüner Veltliner<br />

1. Lage, 2021 (BIO) Parker: 95–96 P<br />

Ried „Spiegel“ Feuersbrunner Grüner Veltliner<br />

1. Lage, 2021 (BIO)<br />

OWG019921-P „1. Lagen-Paket“ 2021<br />

(3 Flaschen) statt 135,00 € nur<br />

SPANIEN | Verónica Ortega – Bierzo<br />

59,00 €<br />

41,50 €<br />

41,50 €<br />

119,90 €<br />

SBI020222 „Quite“ DO Bierzo, tinto 2022 15,95 €<br />

SBI020521 „Versión Original“ DO Bierzo, tinto 2021 29,95 €<br />

SBI020622 „Kinki“ DO Bierzo, tinto 2022 29,95 €<br />

SBI020121 „ROC“ DO Bierzo, tinto 2021 Parker: 96+ P 36,00 €<br />

SBI020321 „Cobrana“ DO Bierzo, tinto 2021 Parker: 97 P 37,00 €<br />

SBI020722 „La Llorona“ Godello DO Bierzo, blanco 2022 29,95 €<br />

SBI020821 „Tormenta“ Godello DO Bierzo, blanco 2021<br />

Parker: 95 P<br />

DEUTSCHLAND | Schäfer-Fröhlich – Nahe<br />

38,50 €<br />

DNA032822 Weißer Burgunder trocken, 2022 12,00 €<br />

DNA030122<br />

Bockenauer Weißer Burgunder „S“<br />

trocken, 2022<br />

19,00 €<br />

DNA030922 Nahe Riesling trocken, 2022 13,00 €<br />

DNA031022<br />

„Vulkangestein“ Riesling trocken<br />

(Edition Pinard de Picard), 2022<br />

19,90 €<br />

DNA033222 Stromberg Riesling Großes Gewächs, 2022 59,00 €<br />

DNA030522 Felseneck Riesling Großes Gewächs, 2022<br />

Vinous: 98 P, PdP: Coup de Cœur<br />

DNA039822-P<br />

„Mythos Felseneck“<br />

(6 Flaschen) statt 229,00 € nur<br />

65,00 €<br />

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Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen, Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail:<br />

info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung<br />

über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/geschaeftsbedingungen.html einsehen. Unsere Datenschutzerklärung<br />

finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/datenschutz.html. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen über<br />

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