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PINwand 355

Weinmagazin Nr. 355 | August 2023 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

Weinmagazin Nr. 355 | August 2023 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

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<strong>PINwand</strong><br />

Domaine Tempier / Saint Antonin / Domaine des Deux Clès / Domaine La Florane<br />

Gérard Boulay / Zehnthof Luckert / Weingut Corvers-Kauter / Jakob Schneider / Weingut Tement<br />

Bruno Giacosa / Pojer e Sandri<br />

№ <strong>355</strong><br />

Erlesene Weine & Feinkost | August 2023<br />

Neu: Zehnthof Luckert<br />

Frankens Kleinod für mineralische Silvaner<br />

ZEHNTHOF LUCKERT | FRANKEN www.pinard.de


INHALTSVERZEICHNIS<br />

46<br />

FRANKREICH<br />

04 | Domaine Tempier<br />

Bandol (Provence)<br />

Im Herzen der Appellation Bandol<br />

entstehen auf Tempier einige der<br />

schönsten Rotweine der Provence –<br />

und ein absoluter Kultrosé, der 1943<br />

sein Debüt feierte.<br />

09 | Saint Antonin<br />

Faugères ( Languedoc)<br />

Frédéric Albaret produziert authentische,<br />

individuelle Weinunikate voller<br />

Frische, Finesse und Mineralität auf<br />

den berühmten schwarzen Schieferböden<br />

des Languedocs!<br />

12 | Domaine des Deux Clès<br />

Corbières (Languedoc)<br />

Florian und Gaëlle oder der weingewordene<br />

Traum vom Winzerdasein im<br />

Einklang mit der Natur und einmaligen<br />

Landschaft des Corbières.<br />

18 | Domaine La Florane<br />

Südliche Rhône<br />

Südliche Rhône von hoch gelegenem,<br />

kühlem Terroir: Bioweine in frischem,<br />

herrlich traditionellem Stil zu<br />

provokant günstigen Preisen!<br />

24 | Gérard Boulay | Sancerre (Loire)<br />

Winzerikone Gérard Boulay verleiht<br />

der Sauvignon-Blanc-Traube höchsten<br />

Terroir-Ausdruck. Das Reifepotenzial<br />

seiner Sancerres ist legendär!<br />

DEUTSCHLAND<br />

30 | NEU: Zehnthof Luckert<br />

Franken<br />

Der Zehnthof Luckert ist das Maß aller<br />

Dinge in Sachen mineralische Silvaner:<br />

traditionsverbunden, schnörkellos,<br />

Extraklasse! Die bis ins kleinste Detail<br />

konsequente Umsetzung ist einzigartig<br />

und lässt die Weine für sich sprechen.<br />

46 | Weingut Corvers-Kauter<br />

Rheingau<br />

Hüter der Rüdesheimer Bergschätze:<br />

Philipp und Matthias Corvers besitzen<br />

eine einzigartige Spielwiese legendärer<br />

Rheingauer Rieslinglagen.<br />

64 | Jakob Schneider | Nahe<br />

Die Nahe brachte im Jahrgang 2022<br />

einige der schönsten Rieslinge hervor.<br />

Bei Jakob Schneider sind sie zudem<br />

besonders preiswert!<br />

64<br />

ÖSTERREICH<br />

74 | Weingut Tement<br />

Südsteiermark<br />

Zieregg in allen Facetten mit dem<br />

Jahrgang 2020: die neue Lagenklassifizierung<br />

Österreichs erlaubt nun noch<br />

mehr Liebe zum Detail! Eine Aufgabe<br />

und Chance, derer sich Tements mit<br />

Elan und Bravour angenommen haben.<br />

ITALIEN<br />

86 | Bruno Giacosa | Piemont<br />

Barolo ohne Giacosa ist wie Italiens<br />

Sportwagen ohne Ferrari. Undenkbar!<br />

Das Zugpferd der Region, Sinnbild für<br />

Familientradition und Klassik lebt in<br />

Tochter Bruna Giacosa fort.<br />

Hier entstehen Ikonen!<br />

92 | Pojer e Sandri | Trentino<br />

Dieses Weingut steht für gelebte Innovation<br />

und Vielfalt. Unsere enthusiastischen<br />

Rebsortenkünstler beherrschen<br />

Stillwein, Spumante und auch Grappa<br />

in Vollendung!<br />

2 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Vorwort<br />

PINWAND № <strong>355</strong><br />

30<br />

Liebe Freunde von Pinard de Picard,<br />

vor wenigen Wochen begaben wir uns auf Reise nach Sulzfeld<br />

in Franken. Das von einer mittelalterlichen Mauer umschlossene<br />

Dorf ist die Wirkungsstätte von Familie Luckert, die im<br />

gleichnamigen Weingut konsequent trocken und im Holzfass<br />

ausgebaute Silvaner der Extraklasse keltert. Unser Neuzugang<br />

vinifiziert einige der besten Vertreter dieses enorm wandlungsfähigen<br />

Speisebegleiters, ihre Silvanerreben aus den<br />

1870ern sind vermutlich die ältesten weltweit! Die traditionsverwurzelte<br />

Familie beherrscht ihr Handwerk durch und<br />

durch und setzt schon lange auf biologisch zertifizierte Bewirtschaftung.<br />

Wir freuen uns sehr, Ihnen diese formidable<br />

Kollektion vorzustellen zu können, die schon im Basisbereich<br />

mit restlos überzeugenden Qualitäten brilliert! Auch die<br />

heißersehnten neuen Weine aus dem Hause Tement sind nun<br />

da. Mit dem neuen Klassifizierungssystem können wir dem<br />

Mythos Zieregg in einer noch feineren Ausfaltung auf Tuchfühlung<br />

gehen. Die Südsteiermark bringt mittlerweile Sauvignon<br />

Blanc hervor, der auf Augenhöhe mit Sancerre und<br />

Pouilly-Fumé betrachtet werden muss, zumal, wenn er von<br />

Tement, dem Vorzeigebetrieb der Region stammt! Apropos<br />

heißersehnt: Jüngst sind auch wieder zwei Klassiker des PdP-<br />

Portfolios aus dem Languedoc eingetroffen: Deux Clés und<br />

Saint Antonin! Außerdem haben wir eine kleine Allokation<br />

des gesuchten Kult-Rosés der Domaine Tempier aus dem<br />

Bandol erhalten. Nicht nur diese Weine, sondern auch Pojer<br />

e Sandris animierende „I Classici“ aus dem Trentino dürften<br />

für ungetrübte Urlaubsstimmung oder eine genussvoll-entspannte<br />

Reisenachbereitung sorgen, ganz gleich ob am Meer<br />

oder in den Bergen, im heimischen Garten oder „Balkonien“!<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre unserer<br />

Pinwand wünschen Ihnen<br />

Versandkonditionen<br />

innerhalb von Deutschland<br />

& Österreich!<br />

Frei Haus ab 95,00 €<br />

oder ab 12 Flaschen<br />

(Weine, Spirituosen & Olivenöle)<br />

und das Team von Pinard de Picard<br />

Für Bestellungen unterhalb der Freihausgrenze<br />

erheben wir eine Versandkostenpauschale von 6,50 €<br />

KONTAKT<br />

Tel.: 06838/97950-0<br />

Email: info@pinard.de<br />

August 2023<br />

3


FRANKREICH PROVENCE<br />

DOMAINE<br />

TEMPIER<br />

LE PLAN DU CASTELLET<br />

Der Inbegriff für Weine aus dem Bandol!<br />

„Keine Flasche steht mehr für die authentische Provence als der legendäre Bandol Rosé von<br />

Tempier. [...] er bleibt der archetypische Ausdruck seiner Art, ein Referenz für die ernsthafte<br />

Seite roséfarbenen Weins.“ – Zachary Sussman („The Essential Wine Book. A Modern Guide<br />

to the Changing World of Wine“)<br />

„Die Domaine Tempier ist schon immer eines meiner Lieblingsgüter und der Bandol Rosé bleibt<br />

einer der weltweiten Referenzpunkte dafür, wie viel Geschmack und Charakter ein Roséwein<br />

beinhalten kann.“ – Robert M. Parker<br />

Im Herzen Bandols, wo terrassierte Hügel wie Zuschauertribünen entlang der mediterranen<br />

Küste aufragen, befindet sich ein echter Klassiker der Provence, die Domaine Tempier. Hier, wo<br />

der Mistral über die Reben fegt, entstehen Rosé- und Weißweine, in denen sich eine faszinierende<br />

Salzigkeit finden lässt und Rotweine, die von der Frische und festen Struktur der Mourvèdre-<br />

Traube (hier nicht von ungefähr als cépage roi bezeichnet) beeinflusst Jahrzehnte reifen können und<br />

zu den größten Schätzen der französischen Weinkultur zählen. Wenn Weinliebhaber in Frankreich<br />

ein Weingut aus dieser Region kennen, dann Domaine Tempier!<br />

Eine Domaine mit einzigartiger Historie<br />

Dieser Bekanntheitsgrad hat neben dem Faktor der enorm konstanten Topqualität und dem legendären<br />

Reifevermögen der Rotweine des Hauses noch einen weiteren Hintergrund. Die Domaine Tempier<br />

atmet eine geschichtsträchtige Historie, wie beispielsweise R. López de Heredia in der Rioja oder<br />

Burlotto im Piemont. Der Weinanbau im Gebiet der Appellation Bandol dürfte im siebten vorchristlichen<br />

Jahrhundert begonnen haben, als griechische Seefahrer ihre Handelsniederlassungen entlang der<br />

Mittelmeerküste gründeten. Bei archäologischen Ausgrabungen in Le Brusc, dem antiken Hafen von<br />

Tauroeis in der heutigen Gemeinde Six-Fours-les-Plages in der Bucht von Sanary-sur-Mer, wurden<br />

Trinkgefäße griechisch-ligurischen Typs gefunden, die für Wein gedacht waren. Dieser für den damaligen<br />

Weinmarkt wichtige Handelsposten befindet sich im Herzen Bandols.<br />

Der Weinatlas von Hugh Johnson und Jancis Robinson geht auf den besonderen Rang der Appellation<br />

entsprechend ein: „Es handelt sich vor allem um Rotwein hauptsächlich aus der Mourvèdre-Traube,<br />

der mit seiner vollblütigen Kräuterwürze großartig schmeckt. Dank eines Klimas, das<br />

4 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


so mild ist, dass es eine Rebsorte zur Reife gelangen lässt, die mit den längsten Werdegang beansprucht,<br />

fällt der Bandol meist üppig aus und ist schon nach sechs oder sieben Jahren genussreif.“<br />

Tempier<br />

Die Domaine Tempier existiert bereits seit dem Jahre 1834. Als im Jahre 1880 die Reblaus-Katastrophe<br />

auch Bandol erreichte, pflanzte Léonie Tempier alle Weinterrassen neu und ließ einen Weinkeller<br />

voller Zementtanks und Holzfässer bestücken. Die Weltwirtschaftskrise zwang die Domaine<br />

dann im Jahre 1929 zeitweise von Wein- auf Obstanbau umzustellen. Erst mit Lucie Renée Tempier,<br />

Tochter des Marseiller Lederimporteurs Alphonse Tempier und seiner Ehefrau Eugénie Roubaud,<br />

die Lucien Peyraud (Sohn einer Familie von Waffenschmieden und Seidenherstellern) heiratete,<br />

wurde der Fokus auf der Domaine Tempier wieder auf Weinbau gerichtet. 1940 ließ sich das Paar<br />

hier nieder, und schon 1945 wurde Lucien Peyraud Vorsitzender des 1941 neu gegründeten Syndicat<br />

des vins de Bandol und 1947 Mitglied des Institut National des Appellations d'Origine (INAO). Er<br />

definierte – zu einer Zeit, in der es durch den zweiten Weltkrieg weder Strom noch fließend Wasser<br />

gab – Qualitätskriterien für die Region und unternahm einen regelrechten Kreuzzug (sein Motto:<br />

„Plantez du Mourvèdre“, „pflanzt Mourvèdre!“), um dem Wein aus Bandol zu alter Größe zu verhelfen.<br />

Noch heute ziert das im 1951 (zugleich auch Jahr der ersten Abfüllung des rouge des Weinguts)<br />

etablierte und von Lucies Tempiers Vater gezeichnete Etikett die Flaschen der Domaine. Schon<br />

damals war für Lucien klar, dass die Rotweine aus Bandol den selbigen Status wie die großen Weine<br />

aus Bordeaux, Burgund und der nördlichen Rhône besitzen müssen. Durch gute Kontakte und<br />

regelmäßige sogenannte paulées, darunter mit dem Inhaber des noch heutigen Pariser Drei-Sterne-<br />

Restaurants „Taillevent“, festigten Lulu und Lucien nicht nur ihren Status als „Godfathers of Bandol“,<br />

sondern sorgten für die internationale Bekanntheit der Region. Zwei ihrer insgesamt sieben Kinder,<br />

Jean-Marie und François, stiegen in den Familienbetrieb ein. Die beiden etablierten die heute legendären<br />

Parzellen-Weine „La Migoua“ und „La Tourtine“ (später dann auch „Cabassou“), die sie, für<br />

die Region geradezu unerhört, getrennt zu vinifizieren begannen, da bei Fassproben der so unterschiedliche<br />

wie eigenständige Charakter dieser Lagen geradezu gaumenfällig wurde.<br />

„[Jean-Marie] Peyraud verglich die Weinberge von Bandol mit une petite Bourgogne, denn man habe<br />

die gleiche Vielfalt an Mikroklima und Böden, und er führte das Beispiel anderer Weingüter an. In<br />

La Bastide Blanche ist der Boden weiß, während er in Terrebrune tatsächlich rot ist. Der Boden in<br />

seinem Weinberg La Tourtine ist hundert Millionen Jahre alt, während er in Migoua zweihundert<br />

Millionen Jahre alt ist, was alles mit dem Renversement du Beausset zu tun hat.“ (Rosemary George,<br />

„The wines of the south of France“). Dieses „Renversement du Beausset“ ist eine geologische Anomalie,<br />

eine Inversion der Bodenschichten bei der Entstehung der Alpen. Ein Phänomen, das sich<br />

unter anderem dadurch manifestiert, dass sich die Trias-Schicht (200 Millionen Jahre alt) aufgrund<br />

der Subduktion einer tektonischen Platte über die Kreide-Schicht (65 Millionen Jahre alt) gestülpt<br />

hat, wodurch die ältesten Gesteinsaufschlüsse der gesamten Appellation an die Oberfläche getreten<br />

sind.<br />

Erst zu Beginn der 2000er (und nach dem Tod Luciens im Jahre 1996; Lulu, die Grande Dame der Domaine,<br />

starb 2020 mit 102 Jahren) entschieden sich die beiden Söhne, die Domaine in die Hände der<br />

Geschwister Fleurine, Marion, Laurence und Véronique zu übergeben, während winemaker Daniel<br />

Ravier, ein talentierter junger Mann und langjähriger Mitarbeiter, die Vinifikation der Kult-Domaine<br />

mit Kellermeisterin Jennifer Chabin überwacht.<br />

Philosophie und Vinifikation<br />

Das Weingut steht für eine klassische Vinifikation seiner Weine. Jean-Marie und François Peyraud<br />

führten als einer der ersten Betriebe der Region in den 1960ern eine grüne Lese ein. Im Weingut geschehen<br />

alle Prozesse weitgehend von Hand, einzelne Arbeitsschritte und die Lese richten sich nach<br />

dem biodynamischen Kalender, Schafe tragen zur Biodiversität bei und Kräutertee-Extrakte stärken<br />

die Reben. Das Weingut befindet sich aktuell im Zertifizierungsprozess zum biologischen Anbau.<br />

Im Keller wird so „untechnisch“ wie eben möglich gearbeitet – „Hier schaffen wir Lebendiges,<br />

wir stellen Emotionen her. Die Technik kommt erst danach“ (Jennifer Chabin) – und möglichst<br />

traditionell: Über 20 große Holzfuder dienen hier dem Ausbau der Rotweine, nur der Rosé wird<br />

im Stahltank vinifiziert. Die Lagen werden einzeln gelesen, um dann separat oder für die Cuvée des<br />

Hauses gefüllt zu werden.<br />

Was die Weine der Domaine auszeichnet ist ihr kräftiges Rückgrat und eine aromenintensive, verführerisch<br />

brombeerige Aromatik. Dabei verkörpert der Betrieb die ganze Historie der Region und<br />

steht wie kein anderer seit Generationen für einen unverfälschten Terroir-Gedanken. Wir haben<br />

uns schon lange nach einem Bandol-Betrieb gesehnt, der unser Portfolio bereichern sollte, doch von<br />

Anfang an war klar, es kann nur einen Betrieb geben: Domaine Tempier!<br />

August 2023<br />

5


FRANKREICH PROVENCE<br />

93 PUNKTE<br />

Robert Parker<br />

BANDOL, ROSÉ 2022<br />

Und es gibt ihn doch: den herausragenden Rosé,<br />

der Komplexität und Frische vereint!<br />

MOURVÈDRE, GRENACHE, CINSAULT, CARIGNAN<br />

FPR050222 | 13,5% VOL. | 46,53 €/L | 34,90 €<br />

Es war ein zumindest kritischer, womöglich gar streitlustiger<br />

südfranzösischer Winzer, der neulich in aller Öffentlichkeit<br />

die vermeintlichen Widersprüche der kleinen Appellation<br />

Bandol auf den Punkt brachte: „Frankreich ist das Weltzentrum<br />

der Spitzengastronomie, doch in keinem anderen<br />

Land gibt es pro Kopf so viele amerikanische Fast-Food-<br />

Restaurants. Bandol ist bekannt für seine feinen, komplexen<br />

Rotweine, aber 80 % seiner Produktion entfallen auf Rosé.“<br />

Was dem provokativen Bedenkenträger bei seinem Vergleich<br />

entgangen war: Spätestens dieser vollmundige, hell lachsfarbene<br />

Klassiker von der Domaine Tempier beweist, dass sich<br />

im Bandol auch ganz vorzügliche Rosés finden – große Weine<br />

also, die eher zu Gourmet-Tempeln passen (und dort auch<br />

tatsächlich ins Glas kommen) als zu Hamburger-Ketten.<br />

In der Nase geben ihm Nuancen von Erdbeeren und Zitrusschalen<br />

eine erfrischende Note, während der Duft von weißen<br />

Blüten eine elegante und delikate Dimension hinzufügt.<br />

Beim ersten Schluck ist ein fleischiger Fruchtkern spürbar,<br />

flankiert von rassigen Säuren, die den Wein angenehm frisch<br />

machen. Großzügige Himbeer-Aromen entfalten sich auf<br />

der Zunge und schmeicheln dem Gaumen mit einer verlockenden<br />

Süße. Rosa Grapefruit und Zitrone, Frühlingsblumen<br />

und eine jodhaltige Meeresbrise (schließlich liegt<br />

Bandol direkt an der Cȏte d’Azur) verschmelzen zu einem<br />

harmonischen Geschmackserlebnis. Zitrusnoten geben dem<br />

Wein eine zusätzliche Lebendigkeit, während eine leichte<br />

Mineralität seine Komplexität und Tiefe unterstreicht. Der<br />

Abgang ist lang anhaltend und erfrischend, wobei ein angenehm<br />

fruchtiges Mundgefühl zurückbleibt. Eine subtile<br />

Bitternote lässt den Geschmack noch eine Weile nachklingen.<br />

Ein enorm würziger Rosé, der seine Herkunft spiegelt<br />

und gekonnt die Balance zwischen komplexen Aromen und<br />

Frische hält. Da er kräftiger im Geschmack ist als viele Côtes<br />

de Provence, passt dieser Bandol auch exzellent zu intensiven<br />

Gerichten der mediterranen Küche, etwa zur klassischen<br />

Bouillabaisse mit ihrem Allerlei aus Fischen und Krustentieren.<br />

Und ja, honi soit qui mal y pense, sogar zu einem guten<br />

Hamburger …!<br />

Ab sofort und bis 2027.<br />

91–93 PUNKTE<br />

Robert Parker<br />

„LULU & LUCIEN“ BANDOL,<br />

ROUGE 2020<br />

Kraftvoller (aber finessenreicher) Rotwein,<br />

der Bordeaux und Burgund herausfordert!<br />

MOURVÈDRE, GRENACHE, CINSAULT, CARIGNAN<br />

FPR050320 | 14,5% VOL. | 61,20 €/L | 45,90 €<br />

Als Initiator der sagenumwobenen „Judgment-of-Paris“-Blindprobe<br />

von 1976 war Steven Spurrier nicht nur ein englischer<br />

Gentleman wie aus dem Bilderbuch, sondern auch eine veritable<br />

Legende der internationalen Weinwelt. Daher bat die<br />

Zeitschrift Decanter ihren (inzwischen verstorbenen) Autor<br />

schon vor einigen Jahren, die zwölf „denkwürdigsten“ Lieblingsweine<br />

seines Lebens auszuwählen und interessierten Genießern<br />

im Rahmen einer exklusiven Masterclass in London<br />

zu präsentieren. Neben einem großen Bordeaux, einem in<br />

Würde gereiften Vintage-Champagner, einem Kultwein von<br />

der Rhône und einem Super-Tuscan gehörte auch der rote<br />

Bandol von der Domaine Tempier zu Spurriers Favoriten. Warum<br />

der distinguierte Großkritiker gerade diesen Wein so beachtlich<br />

fand, verriet er dem neugierigen Publikum unverzüglich:<br />

Dass Bandol heute als „vin de garde“ par excellence gilt,<br />

also als ein wilder, rustikaler, über Jahrzehnte hinweg lagerfähiger<br />

Rotwein, der sich durch Dichte und Struktur auszeichnet,<br />

ist an erster Stelle der Domaine Tempier und ihrer<br />

Eigentümer-Familie Peyraud zu verdanken. Es war vor allem<br />

Lucien Peyraud, genannt der „Kreuzritter des Mourvèdre“,<br />

der seit den 1940er-Jahren unermüdlich dafür gekämpft hatte,<br />

dem Bandol einen Rang neben den besten Crus aus Bordeaux<br />

und Burgund, Côte-Rotie und Hermitage zu verschaffen. Wer<br />

diese nach seiner (auch als Köchin berühmt gewordenen)<br />

Frau und ihm benannte Cuvée „Lulu & Lucien“ (ein hoher<br />

Mourvèdre-Anteil, dazu Grenache und Cinsault sowie kleine<br />

Mengen Carignan und Syrah) verkostet, der weiß, dass dieser<br />

Anspruch keineswegs übertrieben ist. Der Wein, für den die<br />

Trauben in Betonbehältern für drei bis vier Wochen mit weinbergeigenen<br />

Hefen vergoren werden, und der dann 18 Monate<br />

in Fudern ausgebaut wurde, fällt zunächst durch seine wunderschöne<br />

schwarzblaue Farbe auf, die bereits auf seine Intensität<br />

hinweist. Im Glas entfaltet er einen verlockenden Duft von<br />

dunklen Süßkirschen. Die Aromen sind tief und sinnlich, mit<br />

einer erdigen, würzigen Komponente. Das Bouquet wird von<br />

einem wunderbaren Duft nach Zedernholz und gelben Blüten<br />

parfümiert, die eine zusätzliche Dimension der Komplexität<br />

hinzufügen. Im Mund präsentiert sich dieser Bandol zunächst<br />

enorm wuchtig, doch gleichzeitig überrascht er mit einer bemerkenswerten<br />

Finesse. Trotz seiner schwarzkirschigen und<br />

brombeerigen Fülle bleibt er floral und verspielt. Unter der<br />

Fruchtigkeit lassen sich subtile Noten von Lakritze und Lavendel<br />

entdecken, auch eine Spur von Schieferwürze. Diese einzigartige<br />

Kombination verleiht dem Wein eine elegante Struktur<br />

– unerwartet in einer Region, die vor allem für ihre kraftvollen<br />

Weine bekannt ist. Am Gaumen mischen sich Noten<br />

von Baumrinde und Trüffeln mit Aromen von saftigen Kirschen<br />

und Himbeeren, begleitet von einer Nuance schwarzer Oliven.<br />

Der unfiltriert abgefüllte Wein zeigt sich konzentriert und<br />

opulent, mit langem, weichem Finish. Ein vollmundiger,<br />

körperreicher Bandol also, den man gern auf einer provenzalischen<br />

Terrasse zur rosa gebratenen und mit Rosmarin gewürzten<br />

Lammkeule tränke. Und den Steven Spurrier völlig<br />

zurecht zu seinen „Top Twelve“ gezählt hat.<br />

Ab sofort und bis 2040.<br />

6 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


„LA MIGOUA“ BANDOL, ROUGE 2020<br />

Tempiers Bandol im Höhenflug!<br />

MOURVÈDRE, CINSAULT, GRENACHE, SYRAH<br />

FPR050420 | 14,5% VOL. | 96,66 €/L | 72,50 €<br />

Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich drei Weinberge<br />

im Portfolio der fast 200 Jahre alten Domaine als solche mit<br />

einem besonders eigenen Charakter herauskristallisiert.<br />

Neben Cabassou und La Tourtine ist<br />

das der mit 300 Metern höchstgelegene Weinberg<br />

der Domaine, der La Migoua (seit 1943 im Besitz<br />

von Familie Peyraud). Dieser liegt am Hang der alten<br />

Ortschaft Le Beausset Vieux und besteht aus<br />

verstreuten Parzellen, die von wilder Macchia umgeben<br />

sind. Geologisch gibt es hier eine Besonderheit:<br />

Kalkstein mit besonders vielen Fossilien trifft<br />

auf Dolomit und harten Fels mit rötlichem bis blauem<br />

Lehm im Oberboden. Der Weinberg ist aufgrund der<br />

Zerklüftung des Gesteins mal nach Osten, mal nach<br />

Westen und hauptsächlich nach Süden hin exponiert,<br />

eine Art Amphitheater, dass weitgehend vom Mistral<br />

geschützt ist. Die Cuvée „La Migoua“ setzt sich aus rund<br />

55 % Mourvèdre, rund 25 % Cinsault, 15 % Grenache und<br />

5 % Syrah zusammen. Damit liegt der Anteil des Mourvèdre<br />

rund ein Fünftel unter dem eines klassischen Bandol-Weins<br />

(wie etwa die cuvée classique des Hauses, die mittlerweile<br />

„Lulu & Lucien“ heißt). Die Trauben werden im Weinberg<br />

und im Keller handverlesen, entrappt, gepresst und für drei<br />

bis vier Wochen spontan im Beton vergoren und danach<br />

über 18 Monate hinweg in großen Holzfudern ausgebaut.<br />

Der besondere Ort, seine geologische Beschaffenheit und<br />

die daraus entstehende Cuvée sorgen für einen ganz<br />

eigenen Charakter dieses Einzellagen-Weins. Er wirkt<br />

in seiner jugendlichen Phase herrlich wild und ungestüm,<br />

duftet zunächst nach Teer, in dem sich mehr<br />

und mehr Brombeeren finden, dazu dunkle Kirschen<br />

und vereinzelt Himbeeren. Die noch dunkle Nase wird<br />

von schwarzen Oliven, ein wenig Tabak, einem Hauch<br />

Veilchen und Kohle, Pfeffer und dunklem Waldboden<br />

grundiert. Am Gaumen zeigt sich der „La Migoua“<br />

kraftvoll und in Sachen Tanninstruktur durchaus<br />

noch kantig, dabei aber reif und strukturiert mit<br />

einer fantastischen Intensität und Klarheit in der<br />

Frucht, mit lebendiger Säure und herrlichem<br />

grip. Ja, dieser Wein packt zu und bietet dabei<br />

eine herrlich fleischige Brombeer- bis Maulbeersüße<br />

und auch -säure auf einem mineralisch-lebendigem<br />

Plateau. Das macht jetzt schon Spaß,<br />

aber wer die Tempiers kennt, weiß, dass diese<br />

Weine mit der Zeit noch viel komplexer werden.<br />

Idealerweise bis 2025 lagern,<br />

dann bis 2043+ genießen.<br />

August 2023<br />

7


FRANKREICH PROVENCE<br />

„LA TOURTINE“ BANDOL, ROUGE 2020<br />

Mourvèdre-Riese und absolute Bandol-Referenz!<br />

94–96 PUNKTE<br />

Robert Parker<br />

MOURVÈDRE, GRENACHE, CINSAULT<br />

FPR050520 | 14,5% VOL. | 96,66 €/L | 72,50 €<br />

Mit „La Tourtine“ haben Jean-Marie und François Peyraud neben „La Migoua“ und „Cabassou“<br />

einen von drei „Bandols“ aus Einzellagen geschaffen, die die ganze Vielfalt dieser großartigen<br />

Appellation widerspiegeln. „La Tourtine“ ist Synonym für das ideale Mourvèdre-Terroir, weshalb<br />

dieser Wein mit über 80 % auch den höchsten Anteil an dieser „Bandol-Rebsorte“ in sich<br />

trägt. Der Mourvèdre liebt es, „mit den Füßen im Wasser und dem Gesicht im Wind“ zu stehen,<br />

und genauso ist es hier; denn der Weinberg oberhalb von Le Castellet liegt auf einer Kuppe<br />

und ist stark dem Wind ausgesetzt, während der Boden zwar tief unten von Sandstein und<br />

Mergel geprägt ist, aber über eine dicke Schicht von Lehm und Gips im Oberboden verfügt.<br />

Und dieser Boden saugt sich gerne mit dem notwendigen Wasser voll. Die Reben, bei denen<br />

es neben dem Mourvèdre auch Anteile von Cinsault und Grenache gibt, sind im Schnitt rund<br />

50 Jahre alt. Sie werden im Herbst von Hand gelesen, die Trauben sortiert, entrappt und<br />

vergären spontan über drei bis vier Wochen in Betonbehältern. Danach werden sie in große<br />

Holzfuder abgezogen, wo sie gut 18 Monate lang reifen, bevor sie auf die Flasche kommen.<br />

„La Tourtine“ kombiniert rote Beeren- und Kirschfrucht,<br />

Pflaumen, Maulbeer- und Holundernoten mit Tapenade,<br />

Tinte, Garrigue, süßer Hefe und süßen blanchierten Mandeln,<br />

ein wenig gedörrtem Fleisch und zerstoßenem Stein. Noch<br />

ist das alles sehr frisch, jung und ungestüm. Aber gerade<br />

die Einzellagen-Weine von Tempier sind natürlich dafür<br />

gedacht, sie einige Jahre reifen zu lassen, zumal ihre Alterungsfähigkeit<br />

legendär ist – sie beruhigen und wandeln<br />

sich dann, werden dabei immer balsamischer (Tabak, Leder,<br />

Rauch, Unterholz und warme Gewürze werden eins, gewinnen<br />

an „Erdung“ und gleichzeitig an Schwerelosigkeit). Am<br />

Gaumen offenbart „La Tourtine“ schon etwas von seiner<br />

tiefgründigen, kaum domestizierten Kraft. Ein nicht nur in<br />

Sachen Frucht immens dunkler Wein, sondern auch in der<br />

Kombination aus der erwähnten Tapenade, dem Tintigen,<br />

ja fast Teerigen, den Umami-Komponenten (Fleisch, Soja),<br />

der erdigen Mineralität und den steinig-würzigen Noten.<br />

Gleichzeitig finden sich eine reife, fast fleischige Fruchtsüße<br />

nebst lebendiger Säure wieder, die dem Wein Struktur und<br />

eine bemerkenswerte Geschmeidigkeit verleihen, ungeachtet<br />

des markanten Gerbstoffs. Ein absolut begeisternder Wein,<br />

der noch am Anfang seiner Entwicklung steht, ja seine ersten<br />

Schritte noch gar nicht gemacht hat: ein schlafender Riese,<br />

der in den kommenden Jahren nur noch größer werden wird!<br />

Wer Tempiers Weine in seinem Keller hütet, weiß, wovon wir<br />

sprechen. Denn diese Bandols gehören zum Markantesten,<br />

was die französische Weinwelt zu bieten hat.<br />

Idealerweise ab 2025–2028 genießen (davor unbedingt karaffieren),<br />

dann bis sicherlich 2045.<br />

8 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


SAINT<br />

ANTONIN<br />

Saint Antonin<br />

CABREROLLES (FAUGÈRES)<br />

„Les Magnoux“ –<br />

ein großer Wein des<br />

französischen Südens<br />

zu einem völlig unmöglichen<br />

Preis!<br />

© Marc Ginot<br />

Frédéric Albaret produziert authentische, individuelle Weinunikate<br />

voller Frische, Finesse und Mineralität auf den berühmten schwarzen<br />

Schieferböden des Languedoc!<br />

„Das Languedoc ist weiterhin ein Hot Spot für Best Buys –<br />

sogar im weltweiten Vergleich!“ – Vinum, September 2019<br />

Und Der Feinschmecker jubelt(e): „Les Jardins –<br />

der schönste Wein der Welt unter 10 Euro!“<br />

Faugères ist ein wildromantisches Gebiet nördlich von<br />

Béziers, das als einzige Appellation des Languedoc<br />

flächendeckend über homogene karge Böden aus<br />

schwarzem Schiefer, der ansonsten im Midi nur sehr selten<br />

anzutreffen ist, verfügt. Die Weinberge erstrecken sich über<br />

wellige Hügel mit relativ steilen Hängen und sind somit<br />

hervorragend zur Erzeugung großer Rotweine geeignet, die<br />

von Liebhabern wegen ihres unverwechselbar authentischen<br />

Charakters gerühmt werden. Und es ist das die Stilistik prägende<br />

Schiefergestein, das in den Spitzenweinen für eine ureigene<br />

und unverwechselbare Identität sorgt: Tiefgründige<br />

Mineralität trifft, bei aller Kraft und dem Feuer des Südens,<br />

feinste Frucht und Finesse! Bei den besten Winzern des<br />

Faugères sind diese hochkomplexen Weine terroirgeprägte<br />

Unikate auf höchstem Niveau, die sich wohltuend vom dem<br />

Einheitsbrei vieler industriell „gemachter“ oder uniformer<br />

Garrigueweine abheben und zu den unbestrittenen Referenzweinen<br />

des Languedoc zählen.<br />

Und es ist immer wieder ein Name, der respektvoll genannt<br />

wird, wenn französische Winzerikonen sich hinter vorgehaltener<br />

Hand über die besten Weine des Faugères austauschen:<br />

Frédéric Albaret, ebenso qualitätsbewusst wie sympathisch,<br />

produziert formidable Gewächse, die nicht marktschreierisch<br />

mit neuem Holz und modisch marmeladiger Neuer-<br />

Welt-Monotonie langweilen, sondern ganz im Gegenteil mit<br />

einer rassig-eleganten Textur, mit einer betörenden Frucht,<br />

seidigen Tanninen und einer noblen, „kühlen“ Mineralität<br />

die Zunge liebkosen. Und der Ursprung dieser fantastischen<br />

Qualitäten, die das Languedoc weltberühmt gemacht haben<br />

und die trotz der Elogen vieler Weinkritiker noch immer<br />

zu fast schon „unverschämt“ günstigen Preisen zu erwerben<br />

sind, liegt natürlich primär im grandiosen Terroir der exzellenten<br />

Weinberge: karge, schwarze Schieferböden, in harter<br />

handwerklicher Arbeit aufgelockert, ein weitestgehend<br />

naturnaher Anbau und extrem tief wurzelnde Reben, die sich<br />

ihren Weg durch den Schiefer hart erkämpfen müssen, um in<br />

den heißen, trockenen Sommern tief in der Erde genügend<br />

Wasser zur Ernährung der Pflanzen zu finden. Das Resultat von<br />

beispielhafter Arbeit und dem Genius eines sensiblen Weinmachers:<br />

„Bilderbuchweine“ aus dem französischen Süden!<br />

Terroir pur, das eindeutig den Rebsortencharakter dominiert,<br />

sehr rar und von fantastischer Qualität. Ursprüngliche,<br />

charakterstarke Unikate und echte Referenzweine des<br />

Languedocs – unbedingt probieren!<br />

August 2023<br />

9


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

„LES JARDINS“ FAUGÈRES, ROSÉ 2022<br />

Nicht ohne Grund ein Lieblingsrosé<br />

aus unserem Portfolio!<br />

CINSAULT, GRENACHE<br />

FLA060122 | 13% VOL. | 11,93 €/L | 8,95 €<br />

Laut und herzlich tut Frédéric Albaret in seinen Weinen kund,<br />

was ihn bewogen hat, vor etlichen Jahren auf biologische Bewirtschaftung<br />

umzustellen. (Er tat sich sogar mit Gleichgesinnten<br />

zusammen, die Kräuterwelten des Terroirs zu untersuchen,<br />

um dann davon ein Optimum an Diversität zwischen<br />

seinen Rebstöcken gedeihen zu lassen.) Es geht alles ums Leben<br />

– denn die Lebendigkeit im Glas kann nur in einer lebendigen<br />

Umgebung entstehen. Nach Nachtlese von Hand, direkter Abpressung<br />

(nicht täuschen lassen! Die Farbe ist trotzdem herrlich<br />

lachsartig und klar), drei Wochen Vergärung und kurzen<br />

vier Monaten im Stahltank zum Ausbau ist aber auch noch<br />

alles an Leben drin, was nur möglich ist.<br />

Eine wahnsinnig warme und angenehme Frucht – da haben vollreife<br />

Erdbeeren in der Sonne gestanden – und eine gleichsam<br />

angenehme Frische – der Biss in eine gut gekühlte Wassermelone:<br />

Was für ein erster Eindruck! Wenn dann noch Zitrisches, vereinzelte<br />

Himbeeren und etwas Pfirsich in Blütenbegleitung<br />

hinzukommen bleibt nur Genuss pur. Nicht missverstehen: Alle<br />

Aromen bleiben lebendig, nicht aufdringlich! Am Gaumen<br />

lebt es genau so verführerisch. Süße, Säure und legendär-sanfte<br />

Gerbstoffe bieten ein grundsätzlich warmes Bild, das von frischen<br />

Brisen durchzogen scheint. Ein Wein, den man noch so durchkühlen<br />

kann: Er wird seine Wärme nicht verlieren und doch<br />

in Frische ausklingen.<br />

Die Cevennen, die Garrigue, der Tramontana, flirrende Hitze,<br />

kühle Nächte, Grenache, Syrah, Schieferböden: Alles wird<br />

eins. Also Beeilung! Preis und Genuss passen hier so gut zusammen,<br />

dass man vermuten muss, es könne sich ’rumsprechen.<br />

Fast nie ein Einzelgänger, in den meisten Cuvées ein Nebendarsteller<br />

– was hat Frédéric Albaret wohl dazu bewogen dem<br />

Grenache Gris, einer hauptsächlich in Südfrankreich und<br />

Spanien angebauten Sorte, hier so einen prominenten Part<br />

anzubieten? Nur ein Hauch von Rot lässt sich bei genauer<br />

Beobachtung zwischen zarten Grün- und Gelbtönen erkennen<br />

– die ohnehin schon zarte Färbung des Grenache Gris<br />

überträgt sich bei der direkten Abpressung nach der Handlese<br />

also nur zu winzigen Anteilen. Das Bouquet gibt sich<br />

als Frucht- und Blütengedicht (Melone, Narzissenblüte, Maiglöckchen,<br />

Himbeere), gebunden durch einen melodiösen<br />

Apfelreim und das Bild einer Streuobstwiese mit vereinzelt<br />

gesetzten Kräutern erscheint vor des Genießers Auge. (Der<br />

Ausbau erfolgte für acht Monate im Stahltank auf der Feinhefe.<br />

Die Aromen haben sich dank dieser Schonung herrlich<br />

erhalten können.)<br />

Warum also Grenache Gris? Der Wein beantwortet am Gaumen<br />

diese Frage mit phänomenalem Körperreichtum und<br />

einem unerschütterlich-stabilen Gerüst. Sauvignon Blanc und<br />

Chardonnay, Global Player in der Weinwelt assistieren nurmehr,<br />

steuern bei, was dieses Gerüst so alles zu tragen vermag.<br />

Das frische Süße-Säure-Spiel muss sich bei all der Kraft und<br />

Fülle hervor kämpfen, wahrlich Aufmerksamkeit erringen.<br />

Der Schieferboden des Faugères hat es dem Wein nicht leicht<br />

gemacht. Er musste in der Tiefe nach Wasser suchen und dabei<br />

ist eine Art Konzentrat entstanden, das eben diese Mühen abbildet.<br />

Wenn der erste Eindruck noch eine Gewisse Herbheit<br />

vermuten lässt, keine Sorge: Leichtigkeit und angenehme Alkoholwärme<br />

gewinnen immer mehr die Oberhand. Immer mehr<br />

erscheinen die Aromen als angeordnet, angebracht an dem<br />

Ort, der sie am schillerndsten erscheinen lässt. Das faszinierende<br />

ist, dass sich Schiefernoten und die Frucht des Sauvignon<br />

(jawoll! Stachelbeere) bis in den weiten Abgang hinhalten und<br />

letztlich Frische obsiegt. Zu diesem Preis einen solch abendfüllenden<br />

und bewundernswert komplexen Weißwein anbieten<br />

zu können, ist die reine Freude!<br />

Ab sofort bis mindestens 2025+.<br />

Ab sofort bis mindestens 2026+.<br />

„LES JARDINS“ FAUGÈRES,<br />

ROUGE 2021 (BIO)<br />

Kundenliebling, All- und Festtagsfavorit!<br />

GRENACHE, SYRAH |<br />

FR-BIO-01<br />

FLA060321 14% VOL. | 11,93 €/L | 8,95 €<br />

„LEUZET“ VDP, BLANC 2022 (BIO)<br />

Wieder ein starker Jahrgang:<br />

Albaret verwöhnt wie gewohnt!<br />

GRENACHE GRIS, SAUVIGNON BLANC, CHARDONNAY<br />

FR-BIO-01<br />

FLA060522 | 13% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

Wenn man so will, dann ist „Les Jardins“ die Visitenkarte Frédéric<br />

Albarets und seines Weinguts Saint Antonin. Und diese<br />

Visitenkarte ist, übertragen gesprochen, auf Büttenpapier<br />

im Hochdruckverfahren erstellt. Kaum irgendwo sonst bekommt<br />

man so viel südfranzösisches Flair, Saftigkeit und<br />

Frische, feine Würze und Struktur zusammen für weniger als<br />

acht Euro. Der „Les Jardins“ stammt von den jüngeren Reben<br />

aus Weinbergen in der Nähe der Ortschaften Cabrerolles,<br />

Autignac und Laurens im Faugères. Sie wurzeln im dort so<br />

typischen Schieferboden. Frédéric Albaret nutzt für diese<br />

Basis-Cuvée rund 50 % Syrah sowie gleiche Anteile von Grenache<br />

und Carignan, die er alle komplett entrappt und zwei<br />

Wochen lang auf der Maische gären lässt. Danach wird der<br />

Wein über neun Monate hinweg im Tank ausgebaut. Das Ergebnis<br />

lässt ihn zu einem der charmantesten Südfranzosen<br />

unseres Portfolios werden. Der intensiv violett leuchtende<br />

2021er-Jahrgang bietet eine so frische wie feinwürzige Nase<br />

10 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


von Garrigue, Süßholz und einem Hauch von Rosen, von ein<br />

wenig Pfeffer, Tabak und Teer sowie reifer roter und dunkler<br />

Frucht, die an Himbeeren und Brombeeren, Cassis und<br />

Schwarzkirschen sowie an Holunder erinnert. Dazu ein wenig<br />

dunkle Schokolade (sehr dezent) und eine steinig-kühle<br />

Komponente. Am Gaumen wirkt der Wein zum einen saftig<br />

und knackig mit lebendiger Säurestruktur und einer leicht<br />

zitrischen Note wie von Blutorangen, zum anderen bietet er<br />

einen angenehm tannischen grip, obwohl er sich seidig und<br />

samtig anfühlt. Aber das ist genau die Balance, die den Wein<br />

so erfolgreich und so ansprechend macht, dass man das gerne<br />

ein zweites und drittes Mal ansetzt. Auch leicht gekühlt gerade<br />

auch zum BBQ ein herrlich unkompliziertes Vergnügen.<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2026 ein Genuss.<br />

Prägnanz. Mit etwas Luft erschließen sich dann noch feine<br />

Nuancen von Zeder, chocolate nibs und Kräutern, wie Thymian<br />

und Lorbeer. Durchaus üppig, wie sich das für die Region ja<br />

durchaus gehört, aber eben nie überbordend, sondern immer<br />

blitzsauber, frisch und saftig. Ein spannender Essensbegleiter<br />

für die Herbstküche, phänomenal zu Wild und Morcheln. Und<br />

warum nicht mal diesen Wein zu einem gebratenen Straußenfilet?<br />

Leicht gekühlt auch ein toller Begleiter zum Beef-BBQ<br />

mit Linsensalat. Mit dem „Cazalet“ packt man sich einen verlässlichen<br />

Roten in den Keller, der sich immer eignet, wenn die<br />

unspezifische Rotweinlust lockt, der problemlos als wertiges<br />

Geschenk passt und jetzt noch am Anfang seiner Entwicklung<br />

steht, denn er kann problemlos noch ein paar Jährchen liegen.<br />

Was für ein Wein!<br />

Leicht gekühlt gewinnt der Tropfen noch und lässt sich so auch im<br />

Sommer ganz besonders gut genießen. Ab sofort und bis sicherlich<br />

2030+.<br />

Saint Antonin<br />

„CAZALET“ FAUGÈRES,<br />

ROUGE 2021 (BIO)<br />

Frédéric Albarets „Cazalet“ ist einer der<br />

verführerischsten Rotweine des Midi –<br />

und den sollten Sie unbedingt probieren!<br />

CARIGNAN, GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE |<br />

FLA060421 | 14,5% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />

FR-BIO-01<br />

Faugéres ist die jüngste Appellation der französischen Weinbauregion<br />

Languedoc und liegt direkt in deren Zentrum, etwa<br />

70 Kilometer entfernt von Montpellier. Die Rotweine der Region<br />

bekamen ihren AOC-Status 1982 und erst 2006 folgten<br />

die Weißweine in diese Zertifizierung. Die Region ist durchaus<br />

spannend und hat fast einen Geheimtippcharakter, da Geografie,<br />

etwas milderes Klima und die seltenen Schwarzschieferböden<br />

dazu führen, dass die Trauben, die in anderen Appellationen<br />

manchmal etwas breit und schwerfällig geraten,<br />

hier eine feinere und elegantere Prägung bekommen. Das trifft<br />

besonders dann zu, wenn diese Trauben von Frédéric Albarets<br />

angebaut werden. Er arbeitete zuvor in Betrieben in Châteauneuf-du-Pape<br />

bevor er sich 1995 entschied mit seinem eigenen<br />

Weingut zu starten. Zusammen mit seiner Frau bewirtschaftet<br />

er mittlerweile in der Gemeinde Cabrerolles 26 Hektar.<br />

Im Weinberg setzt er als einer der Bio-Pioniere der Region<br />

konsequent auf Handarbeit. Es wird schonend gekeltert mit<br />

maximal sanfter Saftextraktion. Und meine Herren, was lohnt<br />

sich diese Mühe! Schier unglaublich, welche Qualität hier zu<br />

diesem günstigen Preis ins Glas kommt. In selbiges schmiegt<br />

sich der Wein in einem dunklen Purpurrot mit violetten<br />

Reflexen. In die Nase steigt ein opulentes Bouquet von Brombeer,<br />

Schwarzkirsche, Cassis und Kakao. Dazu noch etwas Florales,<br />

das an Veilchen erinnert. Am Gaumen dann eine überaus elegante<br />

Textur. Der ganz große Beerenfruchtkorb bleibt, wird<br />

aber nicht marmeladig oder überreif, sondern behält eine<br />

wunderbar trinkige Säure. Fantastisch auch diese herb-kühle<br />

Mineralität, die man so im Midi nur selten findet. Die Tannine<br />

sind angenehm seidig, behalten aber dennoch eine entschlossene<br />

„MAGNOUX“ FAUGÈRES,<br />

ROUGE 2021 (BIO)<br />

Tiefdunkel, frisch und spannend im besten Sinne!<br />

MOUVEDRE, SYRAH, GRENACHE |<br />

FLA060221 | 14,5% VOL. | 22,60 €/L | 16,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

Am Fuße der Cevennen, in unmittelbarer Nachbarschaft der<br />

Garrigue, jener duftigen Gebüsch- und Strauchlandschaft<br />

der Provence liegen die Weingärten Frédéric Albarets von Saint<br />

Antonin. Auf die Frage, welche Eigenschaft seines Terroirs sich<br />

seinen Weinen am effektreichsten mitteile, verweist Albaret<br />

allerdings auf seine Schieferböden. Die Rebstöcke seien gezwungen,<br />

auf der Suche nach Wasser (nur in den Wintermonaten<br />

fällt der wenige Regen) und Nährstoffen weit in<br />

den Untergrund hinein zu wurzeln, sich ihr Überleben zu<br />

erkämpfen. Dies bringe zwar geringe Erträge, aber lebendige<br />

Frische in den Wein. Von diesen Lagen also stammt die<br />

„Magnoux“ genannte Cuvée aus Mourvèdre, Syrah und Grenache.<br />

Von alten Reben wird von Hand gelesen, nach Sorten<br />

getrennt, vollständig entrappt und für vier Wochen vergoren.<br />

Dann wandert ein Teil der Jungweine in Fuder, der andere in<br />

Betontanks um 18 Monate reifen zu können.<br />

Im Glas dann ein sehr dunkles Granatrot im Glas, dessen Violetttöne<br />

erst nach und nach in Erscheinung treten. Die Frucht<br />

(schwarze Kirsche, Brombeere) tritt langsam aber stetig hinter<br />

einem Frische-Schleier hervor, wächst an und will damit<br />

nicht mehr aufhören. Druck entsteht dabei allerdings nie.<br />

Immer entspannen Frische und Würze (Minze, Wacholder,<br />

Kamille, Oliven, Lakritze, Kakao, Lavendel, Rose und Garrigue)<br />

diesen Eindruck. Frische ist dann auch auf der Zunge angesagt:<br />

Säure, Süße und milde Alkoholwärme leben auf und samtene<br />

Gerbstoffe halten eine Spannung und Bewegung. Entsteht fürs<br />

Erste der Eindruck, die Gewürzwelten obsiegten, lässt dieser<br />

Nektar jäh davon ab und schiebt die Frucht vor. Spannend!<br />

Ab sofort (mit viel Luft!) bis mindestens 2032+.<br />

August 2023<br />

11


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

DOMAINE<br />

DES DEUX<br />

CLÉS<br />

FONTJONCOUSE<br />

(CORBIÈRES)<br />

Dieses Traumpaar aus dem Languedoc<br />

besitzt den Schlüssel zum Erfolg!<br />

Es war Liebe auf den ersten Schluck. Nein, wir meinen jetzt nicht bei den Weinen –<br />

die natürlich auch! –, aber hier geht es um ein junges Paar, einen Deutschen und eine Französin.<br />

Wir schreiben das Jahr 2009. Beide nehmen im Burgund<br />

bei einem kleinen Négociant, der Maison<br />

Champy, ihre Praktika auf. Gaëlle war für die<br />

Pinots zuständig und Florian hat sich um die Chardonnays<br />

gekümmert. Hier haben sie ihren ersten Kontakt zur Biodynamie<br />

gemacht. Ihr gesamtes Gehalt ging in den Restaurants<br />

von Beaune vor allem für Weine drauf. Sie wurden, und sind<br />

es noch heute, vom Weinvirus erfasst. Und sie wurden sowohl<br />

voneinander, als auch von einer ganz bestimmten Art Weine<br />

zu machen, in den Bann gezogen. Florian erzählt: „Unsere<br />

Nähe und Liebe zum Burgund wird uns in unserer Vorstellung<br />

und Arbeitsphilosophie immer begleiten. Der Minimalismus<br />

und Purismus des Weinmachens im Burgund sind das Leitbild<br />

für unser Schaffen, auch wenn wir natürlich viele andere<br />

Einflüsse mit einbringen. Gaëlle hat in Dijon Önologie studiert<br />

(und war übrigens die Jahrgangsbeste … – pssst!) und<br />

dann unter anderem bei Château Smith Haut Lafite, Château<br />

de Chassagne Montrachet, Maison Champy, Lokoya in Napa<br />

Valley, Von Winning und Pierre Clavel Erfahrung sammeln<br />

können.“ Florian ist sichtlich stolz auf seine Frau. Aber er<br />

braucht sich auch nicht zu verstecken. Ganz im Gegenteil:<br />

Nachdem er in Geisenheim Internationale Weinwirtschaft<br />

studiert hat, führte ihn seine Tour d’Horizon zu Château<br />

Capitoul in La Clape, Domaine du Pégau, Château de Beaucastel,<br />

Maison Champy, Hall Wines Napa Valley … und einigen<br />

anderen mehr!<br />

Nach den Praktika begab sich das junge Paar auf die gemeinsame<br />

Suche nach einem geeigneten Weingut, um dort ihre<br />

Ideen und Ideale in praktische Arbeit umsetzen zu können. In<br />

der wildromantischen Landschaft des Corbières fanden sie im<br />

kleinen Dorf Fontjoncouse (etwa 120 Einwohner nebst einem<br />

Drei-Sterne-Restaurant, die „Auberge du Vieux Puits“ …!)<br />

ihr berufliches Glück. Sie übernahmen 12 Hektar (viel größer<br />

wollen sie aus Qualitätsgründen auch gar nicht werden!) Reben<br />

besten genetischen Materials und bearbeiten sie liebevoll und<br />

konsequent nach biodynamischen Richtlinien. Und machen<br />

fast alles von Hand! Ihre Trauben sind die Kinder ihrer neuen<br />

Heimat: Carignan, Grenache, Syrah, Macabeu, Grenache<br />

Blanc, Grenache Gris, Vermentino und etwas Cinsault.<br />

2,4 Hektar des Carignans sind über 100 Jahre alt! Pflanzdatum<br />

1901 und (ganz wichtig!) 1909, das Gründungsjahr von<br />

Borussia Dortmund, Florians Lieblingsverein, was bei einem<br />

gebürtigen Dortmunder auch nicht weiter verwunderlich ist.<br />

Im Keller wird mit gleicher Sorgfalt wie im Wingert gearbeitet,<br />

aber nur minimalistisch in die Weinwerdung eingegriffen.<br />

Spontanvergärung, keine Filtration oder Collage, die Extraktion<br />

sehr schonend. Einmal remontage pro Tag, pigeage<br />

nur selten und nur mit den bloßen Füssen („von halbnackten<br />

Frauen“ … – nochmals pssst! Und Männern? Doppeltes Pssst!),<br />

was durch den dadurch verursachten Schmerz für ein sanftes<br />

Treten und somit eine ganz sensible Weinbe(sch)reitung<br />

sorgt. Soviel Liebe zum Detail und zur handwerklichen<br />

Arbeit bei der Ernte lohnt sich allemal: Die wirklich exorbitanten<br />

Qualitäten stammen hier ausschließlich aus dem<br />

Weinberg. Und das schmeckt man! Hier haben wir Weine<br />

der beginnenden Weltspitze im Glas, die uns an die ersten<br />

Jahre der Domaine Peyre Rose, einer der großen Legenden<br />

des Languedoc erinnern! Hier weht derselbe Geist, das sind<br />

Weine mit dem Zeug zum absoluten Kultstoff!<br />

12 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Deux Clés<br />

„CLÉS EN MAIN“<br />

VIN DE FRANCE, ROSÉ 2022 (BIO)<br />

Hier sorgen Helligkeit und Frische für Auftrieb!<br />

CARIGNAN, SYRAH |<br />

FR-BIO-01<br />

FLA290522 | 13% VOL. | 18,60 €/L | 13,95 €<br />

Fasziniert von der Einfachheit der Weinproduktion im Burgund<br />

und der leichten, nicht gebieterischen Hand, von der<br />

die Weine vom Weinberg in die Flasche geführt werden, entschlossen<br />

sich Florian und Gaëlle nach ihrer Ausbildung dort,<br />

diese Methoden im Corbières zu erproben. In Fontjoncouse,<br />

südwestlich von Narbonne, erwarben sie sich ein kleines<br />

Weingut, ausgestattet mit zum Teil hundertjährigen Rebstöcken<br />

traditioneller Sorten. Umgeben von wilder Garrigue<br />

betreiben sie nun eine schwer zu beschreibende Magie. Esoterikfreier,<br />

biodynamischer Anbau und kompromisslos der Natur<br />

verpflichtete Kellertechnik führen seither Jahr für Jahr zu<br />

einzigartig lebendigen und frischen Weinen.<br />

Der hier im Glas in Orange-Rosa leuchtende Rosé „Clés en main“<br />

von 2022 hat eine Strahlkraft die selbst in finsterste Winterabende<br />

südliche Sonne zu bringen vermag. Die leichte Trübung<br />

– Filtration ist für die beiden Magier von Deux Clés<br />

tabu – verstärkt die Intensität dieses Leuchtens noch um ein<br />

Vielfaches. Diese Cuvée aus Syrah, Mourvèdre und Carignan<br />

stammt von bis zu 60 Jahre alten Reben, von Kalk-Lehmböden<br />

und wurde von Hand gelesen. Die Trauben wurden mehrfach<br />

selektiert, in kleinen Kisten zum Weingut transportiert<br />

und nach dem Quetschen für vier bis fünf Tage gekühlt<br />

belassen („stabulation“), um den erwünschten Wildhefen<br />

die Chance zu geben, sich gegen das insgesamt reiche Mikrobenleben<br />

des Rebmaterials durchzusetzen. Nach Abzug<br />

des Trubs wanderte der Most in Barriques (zu 15 % neues<br />

Holz) und durfte spontan gären ohne jede Temperaturkontrolle.<br />

Die Reifung dieses somit extrem fruchtvollen Weines<br />

erfolgte in wohltuend-schonendem Edelstahl.<br />

Helligkeit und Frische dominieren in der Nase sofort. Frucht-<br />

(Blutorange, Erdbeere, rote Kirsche, Rhabarber, Himbeere)<br />

und Würzaromen (Kaffee, Rauch, Nelke, Zimt, schwarzer<br />

Pfeffer) sind zur Vollkommenheit ausgeglichen und werden,<br />

wie es sich für ein Bouquet gehört, von Blütennoten (Veilchen,<br />

Zitronenblüte) überzogen. Der erste Schluck bestätigt diesen<br />

Grundeindruck: Helligkeit und Frische sind hier so perfekt<br />

erreicht, dass alle Würzigkeit und Fruchtfülle sich niemals<br />

schwer zeigen. Alkohol und Tannine kommen höchstens mal<br />

zum Vorschein, wenn wider Erwarten ein Rest im Glas warm<br />

geworden sein sollte – aber dem Auftrieb dieses Rosé passt<br />

sich jedes noch so behäbige Trinktempo unweigerlich an:<br />

also keine Sorge!<br />

Ab sofort bis mindestens 2027+.<br />

„CLÉS EN MAIN“<br />

VIN DE FRANCE, BLANC 2022 (BIO)<br />

Ein Wein ohne jede Hektik – Entspannung ist<br />

oberste Maxime!<br />

GRENACHE BLANC, MACABEAU |<br />

FLA290822 | 13,5% VOL. | 19,33 €/L | 14,50 €<br />

FR-BIO-01<br />

Wie bringt man Erfahrungen, die in einer Region gewonnen<br />

wurden, in eine völlig andere, ohne der letzteren ihre Eigenheiten<br />

zu nehmen, sie erkennbar zu lassen. Als Gaëlle und<br />

Florian nach langer Suche endlich im Corbières ihr Weingut<br />

Les Deux Clés gegründet hatten, war diese Frage durch die Bestände<br />

an Rebsorten eigentlich schon beantwortet. Fast vollständig<br />

alte Reben der typischen Languedoc-Sorten waren<br />

vorhanden und nicht Pinot Noir und Chardonnay, wie die<br />

beiden es aus ihrer Ausbildungszeit im Burgund kannten.<br />

Selbstverständlich reißen zwei dem biodynamischen Prinzip<br />

verpflichtete Jungwinzer nicht die alten Reben aus der Erde,<br />

um Weine von „Anderswo“ zu produzieren. Sie entschlossen<br />

sich Corbières-Weine mit den Mitteln des Burgund (minimale<br />

Kellertechnik, Barrique-Einsatz) zu machen – eine weise<br />

Entscheidung, denn Minimalismus im Keller und penible<br />

Arbeit im Weinberg harmonieren so herrlich mit der biodynamischen<br />

Idee.<br />

Von mineralisch-vielfältig angereicherten Kalk-Lehm-Böden<br />

stammen der Grenache Blanc und der Macabeu, die einzeln<br />

in Barriques (gebrauchtes Holz) zuerst spontan und ohne<br />

Temperaturkontrolle gären dürfen, ebenfalls spontan ihre<br />

Säure abbauen können und dann in den gleichen Fässer reifen<br />

dürfen. Hin und wieder wird dort die Feinhefe ein wenig aufgewirbelt,<br />

die beiden Sorten nach Ende der Reife miteinander<br />

verschnitten und das ist es dann auch schon mit der Kellerarbeit.<br />

Das Ergebnis ist im Glas hellstes Gelbgrün mit zartem<br />

Rotstich und duftet zuerst einmal herzhaft-frisch. Unter<br />

einer Wolke von Kamille, Veilchen, Maiglöckchen, Lavendel<br />

und Blütenhonig beginnen dann recht spät andere Aromen zu<br />

wirken. Milder Apfel, Pfirsich, Melone, Ananas, gebuttertes<br />

Sonntagsbrötchen und schließlich Fenchel treten unter dem<br />

Blütensegen hervor. Etwas Zitronenzeste huscht auch noch<br />

vorbei – so ein Parfum macht einfach glücklich!<br />

In der Welt, die sich dem Gaumen bietet, hat sich Süße entspannt<br />

auf einem Liegestuhl ausgebreitet, die Morgensonne<br />

von Säure liefert Frische und Licht, während die Alkoholbittere<br />

sich höflich zurückhält. Alle Aromen bleiben präsent, aber<br />

der Wein vermeidet jede Form von Hektik – Entspannung<br />

ist oberste Maxime. Leuten, die hin und wieder kein Tagwerk<br />

zu verrichten haben, empfiehlt sich dieser weiße „Clés<br />

en main“ durchaus als „Morgenwein“ …!<br />

Ab sofort bis mindestens 2027+.<br />

August 2023<br />

13


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

CORBIÈRES, BLANC 2022 (BIO)<br />

Einladende Komplexität und Frische lassen uns<br />

in diesem Corbières ein Bad nehmen!<br />

MACABEU, GRENACHE BLANC, GRENACHE GRIS, VERMENTINO<br />

FR-BIO-01<br />

FLA290422 | 13,5% VOL. | 23,86 €/L | 17,90 €<br />

Gaëlle und Florian Richter von Deux Clés haben beide unter<br />

anderem im Burgund ihr Handwerk erlernt und waren dort<br />

nach eigener Aussage vor allem vom Minimalismus der<br />

Weinbereitung begeistert. Dort ein Weingut zu gründen, ein<br />

bestehendes zu erwerben ist bei Landpreisen, die wahnhafter<br />

Spekulation ausgeliefert sind geradezu unmöglich. Sie sahen<br />

sich also im Corbières um und wurden 2015 fündig. Die Lagen,<br />

die sie erwerben konnten, waren mit dort traditionellen<br />

Rebsorten bepflanzt und ihr Selbstverständnis ließ es nicht<br />

zu, einem Terroir ihm fremde Sorten aufzuzwingen. Nein,<br />

vielmehr wollten sie aus dieser Tradition heraus, mit diesen<br />

teilweise autochthonen Sorten Weine „von dort“ machen und<br />

mit Macabeu, Rolle, Grenache Blanc und Grenache Gris,<br />

die in dieser Cuvée vereint sind bekommen wir einen echten<br />

Querschnitt des Corbières. Von neu gepflanzten Lagen<br />

mit Nord-Ost-Ausrichtung und alten Lagen mit Süd-Ost-<br />

Ausrichtung und Kalk-Lehm-Böden mit großer mineralischer<br />

Vielfalt (Quarz, Dolomit, Travertin, Spilit) stammt der Traubenmost,<br />

der zur Gänze, jede Sorte für sich nach zwei Tagen<br />

Kaltmazeration, Trubabzug und Spontangärung (ohne Temperaturkontrolle<br />

bei 18 bis 24 °C) in Barriques, dann auch<br />

in Barriques (10 % neues Holz) zu diesem herrlichen Wein<br />

reifen darf.<br />

Das Bouquet ist vom Moment des Einschenkens dieser hellen,<br />

grüngelben, mit einen deutlichen Rotstich geschmückten<br />

Flüssigkeit sofort in aller Komplexität da. Während Thymian<br />

und Lavendel Orangenzeste und Marzipan würzen, entzündet<br />

sich an einem unsichtbaren Blitz ein Lichtbogenduft<br />

(Flint). Die übrigen Früchte (Pfirsich, Aprikose, Ananas,<br />

Mango) und Gewürze (Butterkaramell, Ingwerpulver, Honig,<br />

Kamille) werden nach und nach preisgegeben. Eine immer<br />

vorhandene Frische verhindert, dass uns diese Pracht etwa<br />

überwältigt. Dieses Aromenversprechen löst der Corbières<br />

blanc von 2022 am Gaumen sofort, und ohne Umstände zu<br />

machen ein. Die Säurefrische befördert die Frucht, die dezente<br />

Restsüße gibt dem Butterkaramell und dem Kamillenhonig<br />

eine helfende Hand. Sollte doch ein wenig dieses<br />

Suchtstoffes im Glas verblieben sein und damit Wärme bekommen<br />

haben heißt es schon fast: in Deckung! So druckvoll<br />

und ewig ist das alles, dass man sich darin badend wähnt.<br />

Ab sofort (gerne bei etwa 12 °C) und bis 2028+.<br />

„JEUX DE CLÉS“<br />

ROUSSANNE IGP VALLÉE DU PARADIS,<br />

BLANC 2022 (BIO)<br />

Roussanne aus dem Corbières gerät<br />

hier zur Sensation!<br />

ROUSSANNE |<br />

FR-BIO-01<br />

FLA290622 | 13,5% VOL. | 26,53 €/L | 19,90 €<br />

Roussanne gehört, obwohl eher an der nördlichen Rhône beheimatet,<br />

zu den Rebsorten die Florian und Gaëlle Richter<br />

beim Erwerb ihres Weingutes im Corbières vorfanden. Als<br />

Biodynamiker waren sie – zu unserem Glück!- nicht einmal<br />

versucht, die 25 Jahre alten Bestände anzutasten und dann etwa<br />

Rebsorten anzupflanzen, die vielleicht etwas weniger Mühe<br />

machen. Roussanne gilt nämlich als schwierig zu kultivieren<br />

und das selbst auf den Kalk-Lehm-Böden, über die die Lagen<br />

von Deux Clés glücklicherweise verfügen (Die manchmal heftigen<br />

Winde des Corbières machen dieser Rebe zu schaffen).<br />

Umgeben von Garrigue und damit in Nachbarschaft besingenswerter<br />

Biodiversität wachsen also diese Trauben heran,<br />

die von Hand gelesen, selektiert und zur Gänze nach<br />

zwei Tagen Kaltmazeration gepresst werden. Zur spontanen<br />

und immer bei Deux Clés ohne jede Temperaturkontrolle<br />

stattfindenden Gärung wird der Most in Barriques (Erst- bis<br />

Drittbelegung) gegeben und darf dann auch in den gleichen<br />

Fässern reifen.<br />

Was der weiße „Jeux de Clés“ dann im Glas für ein Schauspiel<br />

liefert, ist schlicht sensationell! Das intensiv leuchtende Gelb<br />

und die Tatsache, dass schon beim Einschenken eine riesige<br />

Duftwolke entsteht (die Flasche war eiskalt!) machen sofort<br />

eine gewaltige Lust auf den ersten Schluck. Aber erst einmal<br />

zum Bouquet: hinter Garrigueblüten und Honig tritt enorm<br />

Orangenzeste hervor. Verveine (mit reichlich Süße), Pfirsich<br />

(auch die Blüte!), Birne, Ananas, reife Mango, und schließlich<br />

buttrige Waffeln folgen und man denkt: so will man selbst<br />

doch duften. Während also die Explosion von Garrigueblüte<br />

weiter die Nase wachhält, wagen wir den ersten Schluck –<br />

und werden in eine völlig andere Welt hineingebeten. Am<br />

Gaumen lässt die Frische des Süße-Säure-Verhältnisses die<br />

Üppigkeit und Schwere des Bouquets fürs Erste vergessen.<br />

Aber recht bald werden die Verhältnisse geklärt: die Frucht<br />

fühlt sich bei der Säure sauwohl, Süße und Verveine wärmen<br />

tüchtig durch. Nächster Schluck … So etwas ist tatsächlich<br />

mit so wenig Geldeinsatz zu erleben?! – hurra!<br />

Ab sofort bis mindestens 2029+.<br />

14 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Deux Clés<br />

„CLÉS EN MAIN“ VIN DE FRANCE, ROUGE 2022<br />

Säure und Tannin werkeln frisch an Hell-Dunkel-Wechseln der Aromenwelt<br />

CARIGNAN, SYRAH<br />

FLA290122 | 14% VOL. | 19,33 €/L | 14,50 €<br />

Und wieder haben Gaelle und Florian die Cuvée geändert: was in vergangen Jahren noch<br />

Carignan und Syrah beziehungsweise Grenache Noir und Piquepoul Noir waren sind heuer<br />

Grenache Noir, Piquepoul Noir und Cinsault – und wir sind wieder fasziniert! Von ihren<br />

Weingärten in Lagen auf 300 Metern Höhe bei Fontjoncouse mit zum Teil uralten Reben,<br />

die auf biodynamisch gehegten Kalk-Lehmböden leben dürfen, kommen selbstverständlich<br />

nur von Hand früh gelesene (der Alkohol soll ja nicht ins Uferlose ansteigen) und selektierte<br />

Trauben nach Sorten getrennt in die Gärbehälter. Nur zum Teil entrappt, werden die Trauben<br />

eingemaischt, gären spontan und ohne Kontrolle der Temperatur. Die Maische wird zur<br />

Vermeidung der Oxidation und allzu intensiver Tannine nur einmal am Tag und auch nur für<br />

fünf Minuten überschwallt. Nach zwölf Tagen und dem Abpressen wird dann verschnitten<br />

und der Wein darf im Edelstahl reifen.<br />

Das dunkle Violettrot des „Clés en main“ rouge von 2022 lässt gerne Licht hindurch und schon<br />

ein leichtes Anheben des Glases legt einen leuchtenden Rubin frei. Diese winzige Bewegung<br />

hat auch schon ausgereicht, dichte Würzaromen freizusetzen und Humus, geröstete Cashew,<br />

getrocknete Champignons, Karamell, Kakao, Mokka, Pfeffer, Lorbeer erfüllen die Luft. Wie<br />

Leuchtsignale entsteigen dieser recht dunklen Welt Pflaume und süße Kirsche und zur Bestätigung<br />

eines insgesamt gefahrlosen Eindrucks wird ein üppiger Strauß roter Rosen überreicht.<br />

Säure und Süße breiten sich zusammen aus. Der Gaumen erfährt allerdings sofort eine<br />

ungeheuer angenehme Erfrischung durch das Zusammenspiel von Säure und Tanninen, die<br />

beide an Hell-Dunkel-Wechseln der Aromenwelt zu arbeiten scheinen. Die Sanftheit dieser<br />

beiden Gaumenreize ist so gekonnt dosiert, dass vollkommene Harmonie entsteht: Breite<br />

ohne Last! Was wollte man mehr?<br />

Ab sofort bis mindestens 2028+.<br />

August 2023<br />

15


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

CORBIÈRES, ROUGE 2021 (BIO)<br />

Corbières-typische Würze und Struktur, breites Spektrum von Aromen.<br />

CARIGNAN, GRENACHE, SYRAH |<br />

FLA290221 | 13,5% VOL. | 19,93 €/L | 14,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

Ungeheuer pigmentreich und dichtfarbig liegt dieser rote „Corbières“ der Domaine des Deux<br />

Clés im Glas, um im Schwenken sein prächtig-samtenes Purpur und seine immense Leuchtkraft<br />

zu offenbaren. Was für eine satte Farbe! Ganze Syrah- und Carignanbeeren wurden schonend<br />

extrahiert, um möglichst viel dieser Pigmente in den Wein übergehen zu lassen, ohne<br />

allzu viel der Tannine aus Schalen und Kernen hineinzulassen. Der Grenache Noir der ebenfalls<br />

in dieser Cuvée wirken darf, wurde dagegen vermahlen extrahiert beigegeben. Das separat<br />

gelesene Traubenmaterial durfte nach (ebenfalls separat) vollendeter Gärung, kurzer Maischestandzeit<br />

(die Schalen waren extrem dünn, das Tannin trotzdem reif) und schonendem<br />

Abpressen für zehn Monate in den Betontank. Oh, was hätten Filtration und „Schönung“ für<br />

Verheerungen an dieser Farbe anrichten können. Gottlob verzichteten Gaëlle und Florian<br />

Richter auf derlei Maßnahmen.<br />

Ein Duft liegt bereits über dem Glas, bevor sich die Nase überhaupt nähert. Taucht man<br />

sie denn ein, überwältigt ein dichtes und breites Spektrum von Aromen unmittelbar. Über<br />

einer Schraffur von Tabak, Humus, Leder, Pfeffer und Brombeerlaub schweben zartere Düfte<br />

von Lorbeer, Rosmarin und Akazienblüte. Nach kurzer Zeit und etwas Luftzugabe treten<br />

Früchte hervor: Heidelbeere, Himbeere, Kirsche und letztlich wundervoll mit der Schraffur<br />

harmonierende Brombeere. Ein kleines Fleckchen Paradies hatten sich Florian und Gaëlle<br />

gewünscht, und sind schließlich in Fontjoncouse im Corbières fündig geworden. Ein Traum<br />

war es schon, als die beiden im Burgund ihr Handwerk erlernten, dann endlich eigenen Wein<br />

bereiten zu können; ein Traum, an dem wir alle schließlich teilhaben dürfen.<br />

Am Gaumen – endlich ein Schluck!- werden die Corbières-typische Würze und Struktur<br />

offenbar: Kraftvolles Tannin, makellose Säure und mineralische Herzhaftigkeit. Das Tannin,<br />

obwohl kraftvoll, wird niemals arroganter Solist. Die Säure dient und bleibt bis in den langen<br />

Abgang immer Ensemblespielerin. Würze und Mineralität sind jederzeit als Einladung zu<br />

verstehen, den nächsten Schluck zu nehmen. Alle Aromen behalten auf dem für diese Preisklasse<br />

selten-langen Weg des Verhallens ihre Präsenz. Florian berichtet von Simplizität der<br />

Weinbereitung im Burgund, der Selbstverständlichkeit aller ihrer Schritte, und das einzig<br />

und allein zu einem Zweck: dem Erhalt des Terroir-Charakters. Volltreffer! Für die beiden<br />

und für uns durfte ein Traum wahr werden.<br />

Ab sofort bis mindestens 2027.<br />

„JEUX DE CLÉS“ GRENACHE IGP VALLÉE DU PARADIS, ROUGE 2021 (BIO)<br />

Grenache Noir als ein gefeierter Solist singt uns vom Paradies<br />

GRENACHE NOIR | FR-BIO-01<br />

FLA290721 | 14,5% VOL. | 25,26 €/L | 18,95 €<br />

Selbst in der nördlichsten Sonne will dieser wunderbare „Jeux de Clés“, ein sortenreiner Grenache aus der IGP Vallée du Paradis,<br />

leuchten. Sein dichtes Pigment beginnt schon bei geringster Bewegung kirschrot und purpurn zu funkeln, der lange Maischekontakt<br />

hat sich auf herrliche Weise manifestiert. Florian und Gaëlle Richter zogen nach langen Jahren der Erfahrungssuche<br />

im Burgund und in aller Welt in das Garrigue-umzogene Fontjoncouse inmitten der Corbières-Region um ihre Vorstellungen<br />

von Terroirtreue und schonender Weinbereitung denn auch in Wein umsetzen zu können. Hier inszeniert sich auf<br />

diese feinsinnige Art bereiteter Grenache Noir – das Traubenmaterial stammt von einem auf 330 Metern Höhe gelegenem<br />

Plateau – als zu feiernder Solist.<br />

Aromen aus einem äußerst gewaltigen Spektrum drängeln sich eifrig im Nasenraum. Wer wird Erster sein? Der Spezereienkönig<br />

Pfeffer macht das Rennen. Schwarzer Pfeffer soll er aber nicht lange bleiben, denn grüne Töne treten hervor: Lorbeer,<br />

Heu, Rosmarin und Frühlingsblüten der Garrigue. Wenn dann auch noch Früchte hinzukommen wird das Glück vollkommen.<br />

Schwarze Johannisbeere bleibt verhalten im Hintergrund, während Himbeere und Sauerkirsche ein Bouquet krönen. Der<br />

neunmonatige Ausbau in 228-Liter-Barriques in Erst- bis Fünftbelegung hat eine so herrliche Wirkung gezeigt: Direktheit<br />

und Frische bei gleichzeitigem Erhalt alles Feinen, aller Nuancen. Charmante Süße umspielt die Zunge bis Salz und Säure<br />

sie ablösen. Das Tannin gleicht in seiner liebevollen Kraft der Umarmung eines besten Freundes und die zarte Bittere (des<br />

Alkohols?) kontrastiert die Süße vortrefflich. Auf diesem Orgelpunkt von Tannin singt ein Aromen-Knabenchor von gegenwärtigen<br />

und zukünftigen Paradiesen, eine Hymne dieser Vallée du Paradis!<br />

Ab sofort bis mindestens 2030+.<br />

16 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Deux Clés<br />

„RÉSERVE“ IGP VALLÉE DU PARADIS, ROUGE 2021 (BIO)<br />

Biodynamisch-magisch: Lebendigkeit pur aus dem Vallée du Paradis<br />

CARIGNAN, GRENACHE NOIR |<br />

FLA290321 | 14% VOL. | 30,66 €/L | 23,00 €<br />

FR-BIO-01<br />

Biodynamik ohne Esoterik? So beschreiben Gaëlle und Florian das, was sie betreiben wollen<br />

selbst. Ihr Vallée du Paradis hatten sie nach Jahren der Suche schließlich gefunden und es war<br />

zum großen Teil mit Carignan bepflanzt. Entschlossen, die Methoden des Burgund hier im<br />

Corbières umzusetzen und trotzdem ortstypische Weine zu machen, stellten sie unter großen<br />

Anstrengungen das Gut auf Biodynamik um, konzentrierten sich auf die Pflege der Reben<br />

und reduzierten die Arbeit im Keller auf das notwendige Mindestmaß.<br />

Von den 70 bis 110 Jahre alten Reben wurden für Deux Clés’ roten 2021er-„Réserve“ (eine Cuvée<br />

von Carignan und Grenache Noir aus der IGP Vallée du Paradis) die Trauben von Hand gelesen<br />

und selektiert. Sie wurden vollständig entrappt und die Beeren mit Füssen gestampft<br />

und einer kurzen Kaltmazeration unterzogen, bevor die Maische dann im Beton-Tank bei<br />

schonender Bewegung spontan gären darf (Extraktion durch Runterdrücken und einmal am<br />

Tag fünfminütiges Überschwallen). Die Reife erfährt dieser Rote dann in besten Barriques<br />

aus dem Burgund (zu einem Viertel neues Holz), in denen er ein ganzes Jahr lang bleiben darf.<br />

Nobel ruht diese „Réserve“im Glas und erst fast wahnhaftes Schwenken offenbart hinter dem<br />

kraftvollen Dunkelviolettrot einen Trauer-tragenden Rubin. Schließlich ist diese Bewegung<br />

und einiges an Zeit dann auch nötig, um diesen schlafenden Riesen zu wecken (Dekantieren<br />

erscheint durchaus sinnvoll). Mit Seelenruhe steigen dann Würze (schwarzer Pfeffer, Zimtrinde,<br />

Erde, Muskat, Leder, Nelke, Lakritz, Rosmarin, Lorbeer, Heu) und Frucht (Pflaume,<br />

schwarze Kirsche, ein Hauch Cassis) aus dem Glas, in Gleichmaß aber ohne Behäbigkeit –<br />

von etwas getragen, nicht von etwas gehalten. Mit ausreichend Zeit wird dieses Bouquet riesig<br />

und breit und weckt Erinnerungen an einen Festtagsbraten. Diese Erinnerungen verpuffen<br />

sofort, wenn der erste Schluck den Gaumen netzt. Alle Schwere und Breite verschwinden<br />

hinter einer prächtigen Frische und Lebhaftigkeit, die das Bouquet nicht hat vermuten lassen.<br />

Die Aromen und die Breite müssen quasi einen neuen Anlauf nehmen, um sich wieder kenntlich<br />

zu machen und die kraftvollen Tannine helfen dabei enorm.<br />

Lassen wir den Begriff „Esoterik“ fallen, ersetzen ihn frech durch „Magie“: Biodynamik ohne<br />

Magie? Nach dem ersten Schluck dieses Paradiesweines wollen wir das jedenfalls nicht mehr!<br />

Potenzial bis über 2033 hinaus, was allerdings kein Grund ist, sich seinem verführerischen Charme zu<br />

entziehen. Dann aber unbedingt 1–2 Stunden vor Genuss karaffie<br />

Zwei im Einklang mit<br />

sich selbst und der Natur:<br />

Gaëlle und Florian<br />

August 2023<br />

17


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

DOMAINE<br />

LA FLORANE<br />

VISAN<br />

Der ehemalige Rugby-Spieler<br />

Adrien Fabre zeigt auch im Keller<br />

viel Körpereinsatz<br />

© Christophe GRILHE<br />

Unser Geheimtipp von der südlichen Rhône von<br />

hoch gelegenem, kühlem Terroir: Bioweine in<br />

frischem, ungekünstelt traditionellem Stil zu<br />

provokant günstigen Preisen!<br />

Er ist jung, dynamisch und sehr sympathisch: Adrien<br />

Fabre, den selbst renommierte Winzer aus Châteauneufdu-Pape<br />

anerkennend als Jahrhunderttalent titulieren,<br />

leitet das Traditionsgut La Florane mit großem Enthusiasmus,<br />

und seine Familie hat Weinwurzeln, die bis ins 15. Jahrhundert<br />

zurückreichen! In die Zeit fast zurück, als sein Heimatort<br />

Saint Maurice noch terre papale, also päpstliches Hoheitsgebiet<br />

gewesen ist. Adrien ist Winzer mit Leib und Seele, bewirtschaftet<br />

seine liebevoll gepflegten Weinberge biologisch und<br />

der Wein gedeiht in bis zu 380 m Höhe phantastisch. Aufgrund<br />

dieser gesegneten Höhenlage gibt es kühle Nächte,<br />

welche komplexe Aromen bilden und die Reife verzögern, so<br />

dass die Syrahtrauben erst Anfang Oktober – in Châteauneuf<br />

vier Wochen vorher – gelesen werden, ähnlich den weltberühmten<br />

Lagen der nördlichen Rhône.<br />

Aufgrund der Höhenlage und der langsamen Ausreifung besitzen<br />

alle Weine eine lebendige Frische sowie eine komplexe<br />

Frucht, und die mineralische Note sowie die reifen, cremigen<br />

Tannine geben ihnen eine unverkennbare Leichtigkeit und<br />

Weichheit. Spürbar die sensible Vinifikation im optimal gekühlten<br />

Keller, wo, ohne jedes Pumpen, ganz schonend nur mit<br />

Schwerkraft gearbeitet wird. Und als wir die im biologischen<br />

Anbau produzierten Weine zum ersten Mal probiert hatten,<br />

waren wir wie elektrisiert: Diese herrlich altmodischen,<br />

urwüchsigen, authentischen Naturweine, fernab jeglicher Holzoder<br />

Marmeladenexzesse, trafen uns mitten ins Herz. Liebe<br />

auf den ersten Schluck! Und dann auch noch unglaublich<br />

preiswert!<br />

Werte Kunden: Lassen Sie sich diese Perlen auf keinen Fall entgehen!<br />

Sie sind ein Spiegelbild eines sympathischen, enorm<br />

tüchtigen, im wilden französischen Süden verwurzelten<br />

Winzers, der in jungen Jahren als capitaine der Rugbymannschaft<br />

von Châteauneuf-du-Pape die Fans des ballon ovale<br />

begeisterte und heute mit seinen grandiosen Weinen zu<br />

überaus attraktiven Preisen die dortigen Prestige-Domainen<br />

das Fürchten lehrt. Kistenweise einlagern! Santé!<br />

18 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Florane<br />

À FLEUR“ CÔTES-DU-RHÔNE<br />

VILLAGES VISAN, ROSÉ 2022 (BIO)<br />

Dynamisch, authentisch und voller Energie:<br />

Adrien Fabres Rosé von 30 Jahre alten Reben<br />

„À FLEUR“ CÔTES-DU-RHÔNE<br />

VILLAGES VISAN, BLANC 2022 (BIO)<br />

Sechs Rebsorten für ein Halleluja – unkompliziert<br />

vielschichtiger Alltagswein ohne Trinkwiderstand!<br />

CINSAULT, GRENACHE, SYRAH, MOUVÈDRE |<br />

FRS120422 | 12,5% VOL. | 13,20 €/L | 9,90 €<br />

FR-BIO-01<br />

MARSANNE, ROUSSANNE, VIOGNIER |<br />

FRS120522 | 13% VOL. | 14,00 €/L | 10,50 €<br />

FR-BIO-01<br />

Dynamisch, authentisch und voller Energie –was auf Adrien<br />

Fabre zutrifft, gilt auch für seine Weine. Selbst von renommierten<br />

Winzern aus Châteauneuf-du-Pape als Jahrhunderttalent<br />

anerkannt, kümmert er sich mittlerweile um etwas<br />

mehr als 38 Hektar Weinberge und um in etwa ähnlich viel<br />

Wald, Olivenbäume und Lavendelfelder. Seine Rebflächen<br />

erstrecken sich auf südlich exponierte Lagen der AOC Côtesdu-Rhône<br />

Villages Visan und vornehmlich nord-/nordöstlich<br />

ausgerichtete Weinberge in der AOC Côtes-du-Rhône<br />

Villages Saint-Maurice. Adrien ist Winzer mit Leib und Seele<br />

und bewirtschaftet seine in bis zu 420 Metern Höhe liegenden<br />

Weinberge biodynamisch. Aufgrund der Höhenlage<br />

und der langsamen Ausreifung zeichnen sich all seine Weine<br />

durch eine lebendige Frische und präzise Fruchtaromatik<br />

aus, die uns auch beim „À Fleur“ bereits vom ersten Schluck<br />

an begeistert. Die Trauben für diese Cuvée aus Cinsault,<br />

Grenache und Syrah stammen von etwa 30 Jahren alten Reben<br />

von lehmhaltigen Böden auf etwa 300 Metern Höhe. Um das<br />

reife Lesegut vor Oxidation zu schützen und die komplexe<br />

Primärfruchtaromatik zu erhalten, werden die Trauben bei<br />

Nacht gelesen, schonend pneumatisch gepresst und reduktiv<br />

in Betontanks vergoren. Ein anschließender Ausbau auf der<br />

Feinhefe sorgt für Balance und eine angenehme Cremigkeit<br />

am Gaumen.<br />

In der Nase zeigt sich der „À Fleur“ zunächst zurückhaltend,<br />

frisch und mit authentischen Noten roter Früchte sowie verspielt<br />

kräutrigen Tönen. Ein Rosé ungeschminkt und pur –<br />

kein Wein, der einem etwas vormacht, was er nicht halten<br />

kann, sondern eine stabile Persönlichkeit, die sich erst am<br />

Gaumen in ihrer Tiefgründigkeit mitteilt. Hier zeigt der „À<br />

Fleur“ seine Finesse und Authentizität. Dieser Wein hat so<br />

gar nichts Parfümiertes und begeistert mit klaren Aromen<br />

roter Johannisbeeren, Granatäpfeln, Hibiskusblüten, seiner<br />

knackig frischen Säure und dieser besonderen Saftigkeit, die<br />

oft Weinen innewohnt, die mit möglichst wenig Intervention<br />

vinifiziert wurden. Genau diese Kombination aus Frische,<br />

Saftigkeit und zugänglicher Rotfruchtigkeit sorgt für ungebremsten<br />

Trinkfluss. Ein Rosé für Entdecker, Kenner und<br />

Liebhaber, die ihre Weine nicht nach Farbe, sondern Geschmack<br />

aussuchen.<br />

Der selbst von renommierten Winzern aus Châteauneuf-du-<br />

Pape als Jahrhunderttalent anerkannte Adrien Fabre kümmert<br />

sich mittlerweile um etwas mehr als 38 Hektar Reben<br />

in den beiden Villages-Appellationen der Côtes-du-Rhône<br />

Visan und Saint-Maurice. Hochgelegene biodynamisch bewirtschaftete<br />

Weinberge (auf bis zu 420 Metern Höhe) sorgen<br />

durch hohe Tag-Nacht-Temperaturschwankungen für<br />

aromatisch reifes Lesegut bei vergleichsweise frischer, aber<br />

reifer Säure. So entstehen hier unter dem Label „À Fleur“<br />

lebhafte Alltagsweine, die herrlich unkompliziert und trotzdem<br />

so vielschichtig sind. Besonders beeindruckt hat uns<br />

daraus der „Blanc“, eine Cuvée aus sechs verschiedenen Rebsorten.<br />

In der Nase zeigt sich Adriens weißer Côtes-du-Rhône<br />

Villages zugänglich und balanciert. Feinfruchtige Aromen<br />

von Quitte, Stachelbeere, Kumquats und grünem Apfel<br />

mischen sich mit floralen Noten weißer Blüten, einer Prise<br />

feuchtem Stein und flintiger Würze. Zu keinem Zeitpunkt<br />

laut oder fordernd suggeriert diese Cuvée bereits in der<br />

Nase, was uns am Gaumen erwartet. Komponiert aus sechs<br />

unterschiedlichen Rebsorten zeigt diese Cuvée auf beeindruckende<br />

Weise wie grandios und „trinkig“ Vielfalt sein<br />

kann. Während Bourboulenc, Piquepoul und Roussanne<br />

für Frische, Struktur und florale Finesse sorgen, ergänzt das<br />

Trio Marsanne, Grenache Blanc und Viognier den „À Fleur“<br />

um Tiefe, Opulenz und die für Viognier typische „Öligkeit“.<br />

Bereits beim ersten Schluck zeigen sich alle Einzelkomponente<br />

so harmonisch vermählt, dass man nie auch nur auf<br />

die Idee käme auf eine zu verzichten. Verpackt in nicht<br />

enden wollenden Trinkfluss ergänzen Aprikosen, Bergamotte,<br />

reife Melone, Orangenblüten und ein Hauch Koriandersaat<br />

die aus der Nase bekannten Aromen. Das schmeckt hervorragend<br />

und bietet nahezu keinen Trinkwiderstand. Also<br />

Vorsicht: Wer sich hier nicht ab und an zur Mäßigung anhält,<br />

wird mit nur einer Flasche dieses Côtes-du-Rhône Villages<br />

nicht allzu weit kommen. Glücklicherweise ist der Preis dieses<br />

grandiosen Alltagsweins so fair kalkuliert, dass man auch<br />

ohne Reue eine zweite (oder dritte) Flasche öffnen könnte …<br />

Ab sofort bis 2026.<br />

Ab sofort bis 2025.<br />

August 2023<br />

19


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

„À FLEUR“-<br />

PROBIERPAKET (BIO)<br />

Wunderbar „trinkige“ Blütenlese!<br />

FRS129900-P | (6 FLASCHEN) | 11,10 €/L |<br />

STATT 56,70 € NUR 49,95 €<br />

Adrien hat mit seiner Mini-Serie „À Fleur“, die er in Rosé,<br />

Weiß und Rot vinifiziert, die Herzen unserer Kunden im Nu<br />

erobert. Kühl anmutende, aromatisch feine Bio-Weine aus<br />

der Kategorie „Für jeden Tag“ aus den typischen Rebsorten<br />

der Region und biologischem Anbau. Für alle, die diese „Weinrankenblüten“<br />

noch nicht probiert haben oder probieren<br />

konnten … – et voilà, unser Kennenlernpaket:<br />

JE 2 FLASCHEN „À Fleur“ rosé, blanc und rouge!<br />

„JE NE SOUFFRE PLUS“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE VILLAGES VISAN,<br />

ROUGE 2022 (BIO)<br />

Kontrolliertes Nichtstun at its best: Es tut gut<br />

anders zu sein – und das ist der Beweis!<br />

„À FLEUR“ CÔTES-DU-RHÔNE<br />

VILLAGES VISAN, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Verführerischer Alltagswein „hors catégorie“!<br />

GRENACHE, SYRAH |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS120122 | 14% VOL. | 13,20 €/L | 9,90 €<br />

Wenn es um die Kunst des Genusses geht, sind die Franzosen<br />

kaum zu schlagen. Das zeigt sich etwa an den herausragenden,<br />

aber mittlerweile sündhaft teuren Spitzenweinen, an den<br />

fantastischen Restaurants, an Delikatessen wie Trüffeln und<br />

altem Cognac und hunderten von Käsesorten – besonders<br />

sichtbar wird die Liebe zum Genuss jedoch in den alltäglichen<br />

Dingen. An dem Baguette, das die Bäcker nur im Hexagon so<br />

knusprig und saftig hinbekommen und an den vielen Franzosen,<br />

die gerne einen Umweg in Kauf nehmen, um eben diese wunderbare<br />

Stange Weißbrot zu kaufen. Und es zeigt sich an den vielen<br />

gar nicht besonders großen oder besonders teuren Weinen,<br />

die aber unfassbar viel Spaß machen. Weine, die – wie die Winzer<br />

gerne sagen – gemacht sind, um sie mit Freunden bei Tisch zu<br />

genießen, die für Entspannung und Genuss im Alltag sorgen,<br />

die Spaß machen, ohne flach zu sein. Und die, was man in<br />

elitäreren Weinkreisen gar nicht sagen darf, wenn man sich<br />

nicht disqualifizieren will, einfach lecker sind! Oft, und so ist<br />

es auch in diesem Fall, kommen diese Weine aus dem Süden<br />

Frankreichs. In diesem Fall von der Domaine La Florane, die das<br />

fantastische Vater-Sohn-Gespann François und Adrien Fabre<br />

auf halbem Weg zwischen Valence und Avignon biodynamisch<br />

bewirtschaftet. Die Reben für ihren roten „À Fleur“<br />

von 2022 wachsen auf etwa 300 Metern Höhe auf Lehmboden.<br />

Das überaus appetitliche Cuvée besteht aus den klassischen<br />

Sorten der südlichen Rhône: Grenache, Syrah, Cinsault und<br />

Carignan, die Reben sind etwa 30 Jahre alt, der Ausbau erfolgt<br />

im Edelstahl, die Lagerung in Beton. Der in einem satten Rot<br />

im Glas schimmernde Weine duftet nach reifen roten Früchten,<br />

viel Süßkirsche ist dabei, Brombeere, Blaubeere, dazu<br />

Garrigue und feine Kräuterwürze. Am Gaumen dann eine milde,<br />

reife Säure, feine, schmelzende Gerbstoffe und ganz viel<br />

rote Frucht, alles sehr harmonisch und fließend, mit viel Saft<br />

und genau der richtigen Dosis Druck. Das ist ein perfekter<br />

Spaßmacher, der zu Fleischgerichten toll passt, aber auch solo<br />

(im Sommer leicht gekühlt) – eine exzellente Figur abgibt.<br />

Ab sofort und bis 2027+.<br />

GRENACHE, SYRAH |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS120622 | 13,5% VOL. | 14,53 €/L | 10,90 €<br />

Bis 2019 vinifizierte die Familie Fabre ihre Weine noch unter<br />

dem Namen unterschiedlicher Weingüter. Die Weine aus<br />

Visan trugen den Namen „La Florane“, die Weine aus den<br />

Weinbergen von Saint-Maurice wurden unter dem Label<br />

„Domaine de L’Échevin“ produziert. Mittlerweile vermarktet<br />

Adrien Fabre all seine Weine unter dem Namen „La Florane“.<br />

Seine teilweise auf bis zu 420 Metern Höhe liegenden Weingärten<br />

bewirtschaftet er nach biodynamischen Prinzipien<br />

und profitiert dabei von den Vorteilen seiner Höhenlagen.<br />

So sorgen hohe Tag-Nacht-Temperaturschwankungen für<br />

aromatisch reifes Lesegut bei vergleichsweise frischer, aber<br />

reifer Säure. Im Keller beschränken sich Adrien und sein<br />

Team auf das Nötigste und versuchen die Weine so wenig<br />

wie möglich zu beeinflussen, um das wertvolle Terroir der<br />

Gegend authentisch widerzuspiegeln.<br />

Für den „Je ne souffre plus“ (zu Deutsch „ich leide nicht<br />

mehr“) geht Adrien im Bezug auf die Weinbereitung den<br />

Weg des so oft zitierten „kontrollierten Nichtstuns“.<br />

So werden die Trauben für diese Cuvée aus Grenache und Syrah<br />

entrappt und bei vergleichsweise kühlen Temperaturen<br />

vergoren, ohne dabei den Tresterhut zu stark zu extrahieren.<br />

Anschließend wird der Wein im Betontank auf der Vollhefe<br />

ausgebaut, kontinuierlich probiert und zum richtigen Zeitpunkt<br />

(nach gut fünf Monaten) abgefüllt – kontrolliertes<br />

Nichtstun eben. Nase und Gaumen nach zu urteilen zahlt<br />

sich dieser Ansatz aus: Heidelbeeren, reife Brombeeren und<br />

Pflaumen steigen energiegeladen aus dem Glas und finden in<br />

Majoran und schwarzer Oliventapenade nicht minder spannende<br />

Begleiter. Nach einiger Zeit gesellen sich auch laktische<br />

Noten dazu und ergänzen das ohnehin schon spannende<br />

Bukett um etwas Kirschjoghurt. Am Gaumen zeigt sich der<br />

„Je ne souffre plus“ leicht extrahiert und frisch. Ein leichter,<br />

vollfruchtiger Côtes-du-Rhône Villages, der gekonnt mit<br />

seinen zwei Gesichtern spielt und stets zwischen opulenten<br />

rot- und dunkelfruchtigen Aromen und kräutrig-würzigen,<br />

fast fleischigen Noten changiert. Ein Wein, der heraussticht<br />

aus der langweiligen Uniformiertheit vieler Côtes-du-Rhône<br />

Villages und unser Herz mit seiner charmanten Eigenwilligkeit<br />

im Sturm erobert hat.<br />

Ab sofort bis 2028.<br />

20 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


„ECHEVIN“ CÔTES-DU-RHÔNE<br />

VILLAGES SAINT-MAURICE,<br />

ROUGE 2021 (BIO)<br />

Fruchtvolle Komplexität mit herrlicher Frische.<br />

Mehr davon!<br />

Florane<br />

SYRAH, GRENACHE |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS120721 | 14% VOL. | 15,93 €/L | 11,95 €<br />

Das kleine Städtchen Saint-Maurice wurde im vierten Jahrhundert<br />

von Überlebenden der Legion des heiligen Mauritius<br />

gegründet und im 18. Jahrhundert war vor allem Mourvèdre<br />

aus diesem Gebiet bekannt. Seine Terrassen auf Nord- und<br />

Südseiten der Hügel erhalten bestmögliche Sonne und bieten<br />

Schutz vor dem Mistral. Die lehmigen Böden halten die im<br />

Frühjahresregen gesammelte Feuchtigkeit gut und versorgen<br />

die Reben gleichmäßig. Solche idealen Bedingungen führen<br />

zu herausragenden Weinen, deshalb gab es 1952 den Côtesdu-Rhône-Status,<br />

1964 wurde Saint-Maurice sogar erlaubt,<br />

seinen Namen auf das Etikett zu setzen.<br />

Ein zart pigmentiertes Granatrot mit Andeutungen von<br />

Rubin in noblem Glanz verrät schon im Antlitz, dass hier<br />

edle Vielschichtigkeit zu erwarten ist. Pfeffer und wärmeverwöhnter<br />

Waldboden liegen über dem Glas. Dem Waldbodenaroma<br />

gesellen sich Himbeere und Brombeere zu, schwarze<br />

Johannisbeere, Pflaumen und ein Hauch Kirsche folgen.<br />

Die Frucht gewinnt immer mehr die Oberhand und wird<br />

schon nach einer Minute im Glas beinahe überwältigend.<br />

Soviel Duft hat dann auch am Gaumen eine entsprechende<br />

Dominanz. Lebendig ist eine Landschaft von Säure, Süße<br />

und Tanninen ausgebreitet, in der sich die Frucht wunderbar<br />

entfalten kann. Es scheint fast unmöglich, sich auf einen<br />

Aspekt zu konzentrieren: zu ausgeglichen sind alle Intensitäten.<br />

Etwas Tabak mogelt sich vielleicht hie und da unter<br />

die Frucht; manchmal gewinnt der Waldboden-Unterton<br />

dazu. Die Trauben aus Saint-Maurice wurden nur teilweise<br />

entrappt und während der Fermentation einzig der Schwerkraft<br />

ausgesetzt. Zur einen Hälfte durfte der Wein in Betoneiern,<br />

zur anderen in kleinen 150-Liter-Fässern reifen. Das<br />

erklärt auch auf das Beste, wie dieser „Echevin“ gleichermaßen<br />

warm-komplex und so herrlich frisch ausgefallen ist.<br />

Seine Frische ist auch der Grund, warum der nächste Schluck<br />

so wahnhaft leichtfällt, sich nicht so einfach Gewöhnung<br />

einstellen will.<br />

Ab sofort bis mindestens 2028+.<br />

„TERRE POURPRE“ CÔTES-DU-RHÔNE<br />

VILLAGES VISAN, ROUGE 2021 (BIO)<br />

Für jeden Genießer direkter und<br />

klar strukturierter Weine<br />

GRENACHE, MOUVÈDRE |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS120321 | 14,5% VOL. | 21,26 €/L | 15,95 €<br />

Lehmreicher, purpurner Unterboden, bedeckt mit Kieseln,<br />

gibt diesem Wein seinen Namen. Er selbst gibt sich eher<br />

Granatrot, frei von allem Dunkel und verhalten pigmentiert.<br />

Die Trauben des „Terre Pourpre“ wurden, jede Parzelle für<br />

sich, entrappt und in traditionellen Eichenwannen allein der<br />

Schwerkraft ausgesetzt, fermentiert. Im Anschluss reiften<br />

die Weine für 18 Monate in 600-Liter-Fässern oder Fudern.<br />

In die Nase steigen zuerst herzhafte Noten von Tabak, Erde,<br />

Rauch und Herbstlaub. In Vollkommenheit vermittelt durch<br />

Wachholderbeere treten langsam Früchte in Erscheinung<br />

(Heidelbeere, Pflaume und Brombeere). Dieses späte Auftauchen<br />

der Frucht soll aber nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass es sich insgesamt um ein fruchtreiches Bouquet handelt.<br />

Die Frucht besteht über einen langen Zeitraum und lässt<br />

die Würznoten eher zum Begleitwerk werden. Wenn dann<br />

im Mundraum noch Alkoholwärme, und das Tannin-Säure-Gerüst<br />

hinzukommen wird der Fruchteindruck vollkommen.<br />

Eine angenehme Andeutung von Süße hilft vor allem<br />

der Pflaumennote noch zusätzlich auf die Beine. Als weitere<br />

Reize bemerkt man dezente Lakritze und etwas Kampfer im<br />

Hintergrund. Die Würznoten, im Duft noch gerade in den<br />

Hintergrund gelangt, ziehen wieder auf und begleiten das<br />

Geschehen bis zum Ausklingen.<br />

Diese reizvolle Cuvée aus Grenache und Mourvèdre muss den<br />

Charakter dieser Rebsorten einfach perfekt wiedergeben: Sie<br />

ist nach streng biodynamischen Vorschriften an- und ausgebaut.<br />

Jedwede Schönung unterblieb und das Resultat im<br />

Glas wird jeden Genießer direkter und klar strukturierter<br />

Weine begeistern.<br />

© Christophe GRILHE<br />

Ab sofort bis mindestens 2027+.<br />

August 2023<br />

21


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

CERISIER<br />

CLAIRETTE<br />

POINTU<br />

VALLON<br />

PLATEAU<br />

5 LONGUES<br />

MARSANNE<br />

CARRIERE<br />

SOURCE<br />

MOURVÈDRE<br />

CINSAULT<br />

GROS<br />

CHENE<br />

ROUSSANNE<br />

CARIGNAN<br />

SYRAH BANQUETTE<br />

VIOGNIER<br />

„GUILLAUME DE ROUVILLE“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE VILLAGES<br />

SAINT-MAURICE, BLANC 2021 (BIO)<br />

Fabre? Fabelhaft! Zumal bei dieser fulminant<br />

frischen Cuvée!<br />

CAVE<br />

GRENACHE<br />

MAISON<br />

SYRAH<br />

CAVE<br />

SYRAH<br />

ARNAUD<br />

GRENACHE BLANC, MARSANNE, ROUSSANNE, VIOGNIER<br />

FR-BIO-01<br />

FRS120921 | 13,5% VOL. | 23,86 €/L | 17,90 €<br />

Adrien Fabres wunderbar proportionierte Mischung aus<br />

(mehrheitlich) Grenache Blanc sowie Marsanne, Roussane<br />

und Viognier trägt den aberwitzig langen Namen „Echevin<br />

Guillaume de Rouville en 1589“ auf dem Etikett (wobei<br />

dieses Datum in den Listen und Prospekten der Domaine<br />

wieder verschwindet …). Er selbst kürzt ihn – pragmatisch!<br />

– mit „GDR Blanc“ ab. Dieser Wein ist so etwas wie die<br />

Cru-Qualität des „Echevin“, und sein Name hat natürlich<br />

eine Bedeutung: Guillaume de Rouville war ein Vorfahre Adriens aus dem 16. Jahrhundert, bekleidete<br />

in Lyon das Amt eines Stadtrats („échevin“) und konnte ein ansehnliches Vermögen<br />

anhäufen, mit dem er auch Weinberge in Saint-Maurice erwarb, wo er dann auch das Weingut<br />

gründete, das sich nun schon seit mehr als 400 Jahren im Besitz der Familie befindet.<br />

Mittlerweile hat Adrien das Weingut aus der väterlichen Linie, die Domaine du l’Échevin in<br />

Saint-Maurice in das Weingut seiner Mutter, die Domaine La Florane in Visan, integriert. Die<br />

gesamten 75 Hektar Besitz werden biodynamisch bewirtschaftet und sind entsprechend über<br />

Demeter und Biodyvin zertifiziert. Von diesen 75 Hektar stehen 38 unter Reben, den Rest<br />

teilen sich Wald, ein Lavendelfeld und ein Biotop.<br />

Was den „Echevin“ und seine Auslese-Variante namens „Guillaume de Rouville“ so einzigartig<br />

machen, ist der zwei Hektar große Weinberg, der sich auf 400 Metern Höhe mit kreidig-tonigem<br />

Boden befindet, der mit den für die Süd-Rhône typischen großen Kieseln bedeck, nördlich<br />

ausgerichtet und von Wald umgeben ist. Dort wurzeln neben Syrah und Grenache auch<br />

die in der weißen Cuvée verwendeten Sorten, die getrennt geerntet und gepresst werden.<br />

Auch der „GDR Blanc“ zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Frische aus, die sicherlich<br />

auch durch die spontane Vergärung in eiförmigen Beton-cuves (ein Teil vergärt auch in demimuids)<br />

erzielt wird.<br />

Der „Guillaume de Rouville“ blanc gibt sich als kraftvoller, zugleich bemerkenswert erfrischendes<br />

Rhônegewächs mit entsprechend prächtiger Ausstrahlung im Glas zu erkennen. Überhaupt<br />

scheint uns „Frische“ hier wiederholt zentrale Eigenschaft bzw. Fabre’sches Leitmotiv<br />

zu sein. In dem sich nach und nach auffächernden Bouquet finden sich Noten von Blüten<br />

und Bergamotte, dann – immer voller, fast tropisch werdend – Mirabelle, Galiamelone und<br />

Ananas. Dazu Kräuter, eine Spur Thymianhonig und Hefegebäck. Am Gaumen zeigt der<br />

„GDR“ dann eine feine Cremigkeit (perfekt integriertes, nur dezent anklingendes Holz!)<br />

nebst, dank des nicht zu voluminösem Körpers, fast „viskoser“ Mineralität. Ein animierend<br />

komplexer, angenehm herber Wein mit feiner Säure, dessen zarte Stoffigkeit sich nicht nur<br />

wunderbar auf seine Struktur, sondern auch auf den Trinkfluss auswirkt. Wir vergeben das<br />

Doppel-„F“ – nicht für etwa für ein südliches „fortissimo“, sondern für „formidable Finesse“!<br />

Joe Czerwinski (Robert Parker’s Wine Advocate) war ein Vorgängerjahrgang übrigens 92<br />

Punkte wert – das wird unserer Meinung nach beim 2021er nicht anders sein!<br />

Ab sofort ein Genuss, und bis sicherlich 2025+.<br />

22 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


© Marc Ginot<br />

Florane<br />

„ECHEVIN GUILLAUME DE ROUVILLE“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE VILLAGES SAINT-MAURICE,<br />

ROUGE 2021 (BIO)<br />

Überwältigend: Mehr kann man in dieser Preisklasse nicht erhoffen!<br />

SYRAH, GRENACHE |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS120821 | 14% VOL. | 21,26 €/L | 15,95 €<br />

Guillaume de Rouville, ein Vorfahre der Winzerfamilie Fabre, war ein edel gesonnener und<br />

wohlangesehener Magistrat der Stadt Lyon im Jahre 1589, auf den die Familie so stolz ist, dass<br />

sie diesen prächtigen Wein nach ihm benannt hat. Von kalkreichen, nach Norden geneigten<br />

Hängen kommen die Trauben eben dieses „Echevin Guillaume de Rouville“, die keinesfalls<br />

entrappt, dann in konischen Eichenwannen fermentieren dürfen. Diese Wannen sind speziell<br />

für genau die Menge an Rebmaterial gebaut, die für diese Cuvée aus Syrah und Grenache vorgesehen<br />

ist. Die eine Hälfte Weines darf in sogenannten demi-muids (150-Liter-Eichenfässer),<br />

die andere in Fudern reifen.<br />

Ein pigmentreicher, tief purpurroter Wein verheißt schon dem Auge allergrößte Freude. Was<br />

uns dann aus dem Glas entgegenkommt konnte man in dieser Preisklasse einfach nicht erhoffen.<br />

Die Frucht- und Gewürzwelten überwältigen zuerst, um sich dann ganz nobel auszubreiten,<br />

niemals gewinnen einzelne Aromen (Brombeere, Pflaume, Heidelbeere, frische Kirsche,<br />

schwarzer Kaffee, Kakao, Vanille, Tabak, schwarzer Pfeffer, Rauch) die Oberhand, bis<br />

sich der Rote akklimatisiert hat (und das kann dauern, denn er braucht ein gutes Quantum<br />

Luft). Dann entsteigt der ganzen Pracht eine glasklare rote Kirsche, die so ungeheure Lust<br />

bereitet und auf eher dunklem Aromageschehen besonders funkelt. Ein fantastisch eingebundenes<br />

Tannin und eine feine Säure schieben auf denkbar angenehmste Weise eine attraktive<br />

Süße nach vorne. Diese Süße ist zwar deutliches Merkmal, aber niemals aufdringlich oder gar<br />

klebrig. Sie bildet mit den Aromen zusammen ein völlig natürliches Geschehen, selbstverständlich<br />

und konsequent. Wenn sich dann noch weitere Aromen im Mundraum entfalten<br />

(Olive, Preiselbeere, Lorbeer und Piment) und sich liebevoll an die allgegenwärtige Kirsche<br />

anlehnen, dann ist das Glück vollkommen.<br />

Ab sofort bis mindestens 2032+.<br />

August 2023<br />

23


FRANKREICH LOIRE<br />

„Ich kenne keine anderen Sancerres, die so viel<br />

Seele und so viel Energie, so viel Spannung und<br />

Ausdruck besitzen. Schon der mit dem gelben<br />

Etikett versehene Einstiegs-Level ist faszinierend.“<br />

– STEPHAN REINHARDT (ROBERT PARKER’S WINE ADVOCATE)<br />

Die Weine sind kraftvoll, generös und eignen sich mit ihrer beispiellosen Konzentration<br />

zum Einlagern.“ – La Revue du Vin de France<br />

„Die Boulays sind seit 1380 Weinbauern in Chavignol! Ihr Clos liegt auf einer seltenen reinen,<br />

aus Kimmeridge-Kalk bestehenden Verwerfung, was ihnen einen Wein von sehr hohem<br />

Salzgehalt und großer Reinheit beschert.“ – Vigneron Mag<br />

Es gibt nur wenige Winzerfamilien, die ihre Wurzeln bis<br />

ins Jahr 1380 an einem einzigen Ort zurückverfolgen<br />

können. Doch die Boulays gehören dazu, denn ein gewisser<br />

Jean Boulay taucht im noch vorhandenen Grundbuch<br />

dieses Jahres auf – inklusive des Besitzes von Weinbergen. So<br />

zieht sich der Name durch die Jahrhunderte bis zu Gérard<br />

Boulay, seiner Frau Lucie und Sohn Thibaut, der im Weingut<br />

mithilft, wenn Not am Mann ist – auch wenn er eigentlich Professor<br />

für Griechische Geschichte an der François-Rabelais-<br />

Universität in Tours ist. Bis 1995 hat die Familie ihre Weine<br />

als Fassware an den bekannten Erzeuger Henri Bourgeois<br />

veräußert. Erst Gérard hat damit begonnen, Weine unter<br />

seinem Namen zu erzeugen und das Wagnis der eigenen<br />

Vermarktung in die Hand zu nehmen. Damals war die Zeit<br />

günstig, denn die Region erlebte einen großen Aufschwung.<br />

Heute ist es kaum vorstellbar, dass Sancerre außerhalb der<br />

Loire und von Paris bis in die 1960er-Jahre hinein so gut wie<br />

unbekannt war und die Weine fast ausschließlich „vor Ort“<br />

getrunken wurden. Seitdem hat vor allem der Sauvignon<br />

Blanc eine steile Karriere hingelegt, und auch die bis heute<br />

kleinen Mengen an Pinot Noir werden immer begehrter – in<br />

roter wie in roséfarbener Form. Gérard Boulay hat sich mit<br />

seinen Weinen schnell einen Namen gemacht. Grund dafür<br />

dürfte neben der Ausprägung eines ganz eigenen Stils auch<br />

das Portfolio an exzellenten Lagen sein.<br />

Dazu gehören Parzellen in „Les Monts Damnés“, den „verfluchten<br />

Bergen“, die für Loire-Verhältnisse tatsächlich ungewöhnlich<br />

steil sind. Die Frucht aus diesen steilen Parzellen<br />

fließt in Gérards „Mont Damnés“ ein. Boulay besitzt jedoch<br />

zusätzlich noch als einer von nur drei Winzern 0,4 Hektar im<br />

Gewann „La Comtesse“, aus dem ein Parzellenwein gleichen<br />

Namens entsteht. Hinzu kommt das Prachtstück des eigenen<br />

umfriedeten Weinbergs, des „Clos de Beaujeu“ in Les Culs de<br />

Beaujeu. Dieser Weinberg ist ebenfalls steil und verfügt über<br />

eine Neigung von 70 % bei einer Ost-Südost-Ausrichtung,<br />

während die Parzelle in „Les Monts Damnés“, die die gleiche<br />

kalkhaltige Beschaffenheit des Bodens aufweist, nach Süden<br />

ausgerichtet ist. Die Ausrichtung nach Osten bringt eine<br />

seltene Eleganz und Feinheit in die Sauvignon-Trauben des<br />

Clos, die sich allerdings erst nach etwa fünf Jahren im Wein<br />

ausdrückt. Im Laufe von zwanzig Jahren Flaschenentwick-<br />

lung entwickelt sich hier sogar ein Duft nach weißem Trüffel.<br />

Die dritte Lage befindet sich in der Côte d’Amigny, die auch<br />

als „La Grand Côte“ bezeichnet wird. Diese kühlste Einzellage<br />

des Weinguts ist ebenfalls von Kimmeridge-Kalk geprägt.<br />

Boulays Reben sind mehr als 45 Jahre alt, was im Sancerre<br />

eine Seltenheit ist. Die letzten Rebanlagen hat die Familie im<br />

Jahr 1972 gepflanzt und seit dieser Zeit nur einzelne Stöcke<br />

ersetzt. Die Pflanzdichte ist hoch und liegt bei rund 8.000<br />

Stöcken pro Hektar. Gérard setzt auf kleine Hektarerträge,<br />

weshalb er von Beginn an stark beschneidet, statt später eine<br />

Grünlese durchzuführen, von der er nichts hält. Er verwendet<br />

weder Herbizide noch Pestizide, ist auch kein Fan von<br />

Kupfer im Weinberg, weshalb er lediglich bei Mehltaubefall<br />

synthetische Mittel einsetzt. Zur Unkrautbekämpfung setzt<br />

er auf Bodenbearbeitung und Pflügen, was sich in Weinbergen<br />

mit prallem Leben und einer hohen Biodiversität äußert.<br />

In manchen Jahreszeiten gleichen seine Parzellen Bergwiesen<br />

voller Kräuter und Blumen.<br />

Im Keller arbeitet Gérard ausgesprochen zurückhaltend. Der<br />

Sauvignon Blanc wird sehr langsam mithilfe einer pneumatischen<br />

Presse bearbeitet, der Saft darf sich absetzen und wird<br />

komplett spontan vergoren. Der „Tradition“ wird im Edelstahl<br />

vergoren, die anderen Weine im Fuder. Ähnlich ist es<br />

beim Ausbau. Der Basiswein reift zu 90 % auf der Feinhefe und<br />

zu 10 % im alten Holz, die Lagenweine allesamt im neutralen<br />

Fuder und im Barrique auf den Hefen, werden dabei nie aufgerührt:<br />

In der Ruhe liegt bei den Boulays die Kraft. Eine<br />

leichte Schwefelzugabe vor der Füllung und gegebenfalls eine<br />

noch leichtere Filtrierung – c’est tout!<br />

Was uns an Gérards Weinen so gut gefällt, ist ihre Großzügigkeit<br />

und ihr einnehmendes, lebendiges und gleichsam heiteres<br />

Wesen. Gerade beim „Tradition“ zeigt sich das von Beginn an.<br />

Die Lagenweine sind immer konzentriert, dabei aber nie<br />

laut. Sie sind präzise und klar, dabei so zurückhaltend wie<br />

der Winzer selbst. Umso ausgewogener jedoch und umso<br />

bleibender ihr Eindruck! Boulays Lagenweine gehören zum<br />

Größten, was es im Sancerre gibt, zudem besitzen sie eine exzellente<br />

Lagerungsfähigkeit. Im Alter nähern sie sich in ihrer<br />

Aromatik ebenso wie in Tiefe und Komplexität immer deutlicher<br />

den großen Chablis Grand Crus an. Es ist eben doch<br />

das Terroir, das zählt und sich letztendlich durchsetzt!<br />

24 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Gérard Boulay<br />

GÉRARD<br />

BOULAY<br />

CHAVIGNOL<br />

SANCERRE-<br />

ALTMEISTER<br />

August 2023<br />

25


FRANKREICH LOIRE<br />

91+ PUNKTE<br />

Robert Parker<br />

„SIBYLLE“ SANCERRE, ROSÉ 2022<br />

Gérard Boulays „Sibylle“: rotfruchtig, saftig – und rar!<br />

PINOT NOIR<br />

FLO070422 | 12,5% VOL. | 42,00 €/L | 31,50 €<br />

Der Name „Sancerre“ steht seit rund 60 Jahren vor allem für feinduftige, mineralische und komplexe<br />

Sauvignon Blancs. Der Pinot Noir, der im Rebsortenspiegel der AOC kaum ein Zehntel<br />

ausmacht, hat über lange Zeit hinweg nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Das ändert<br />

sich seit einigen Jahren, zumal den Weinen deutlich mehr Aufmerksamkeit zuteil wird,<br />

weil sie qualitativ immer besser werden. Ähnlich verhält es sich mit der Sorte bei Gérard<br />

Boulay. Auch hier wird dem Pinot Noir immer mehr Bedeutung eingeräumt. Er erzeugt zwei<br />

rote Pinot Noirs und einen Rosé namens „Sibylle“. Dieser stammt von einem dreiviertel Hektar<br />

kleinen Weinberg in Chavignol. Die von Hand gelesenen Pinot-Noir-Trauben reifen nach<br />

einer Mazeration von zwei bis drei Tagen und nach der Vergärung einige Monate in Betoncuves<br />

und dann anschließend für kurze Zeit in gebrauchten Barriques.<br />

Das Ergebnis ist ein korallenfarben leuchtender Rosé, der nach Sauerkirschen und Herzkirschen,<br />

weißen Blüten und reifen roten Beeren, nach Grapefruit, Minze und etwas kühlem Stein<br />

duftet. Am Gaumen wirkt „Sibylle“ zunächst stoffig und seidig mit einem noblen, cremigen<br />

Mundgefühl und einer reifen roten Frucht. Später wird die Säure präsenter und neben den<br />

Kirsch- und Beerennoten hat man vor allem eine Idee von Pampelmuse mit pikanten, herben<br />

Noten von Zesten. Der Wein baut zum Finale hin immer mehr Spannung auf und besitzt eine<br />

sehr gute Länge, was Yohan Castaing (Robert Parker’s Wine Advocate) mit 91+ Punkten<br />

würdigt!<br />

Ab sofort uns bis sicherlich 2025+.<br />

26 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


SANCERRE, BLANC 2022<br />

Klassischer Sancerre mit viel Frucht und Eleganz!<br />

Gérard Boulay<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

FLO070122 | 13,5% VOL. | 45,33 €/L | 34,00 €<br />

Wenn es um klassischen Sancerre aus einem der besten Häuser der Region geht, dann muss Gérard<br />

Boulays Sancerre „Tradition“ erwähnt werden, der aus Lagen rund um Chavignol stammt.<br />

Dieser Name steht allerdings nicht auf dem Etikett, da Chavignol viel früher schon für den<br />

Ziegenkäse „Crottin de Chavignol“ bekannt war. Und auch wenn Chavignol das eigentliche<br />

Zentrum der Appellation ist, ist sie nach dem Nachbarort Sancerre benannt. In Chavignol befinden<br />

sich jedoch einige der besten Weinberge, zu denen nicht zuletzt „Les Monts Damnés“<br />

gehört, eine der berühmtesten Weinlagen der gesamten Loire und eine der wenigen, bei denen<br />

man überhaupt von Weinberg sprechen kann, denn meist liegen die Weingärten an sanften Hügeln.<br />

Gérard Boulays „Tradition“ stammt aus rund 30 unterschiedlichen Parzellen, die mit mindestens<br />

35 Jahre alten Sauvignon-Blanc-Reben bestockt sind. Sie wurzeln in einem besonderen<br />

weißen Muschelkalk, den terres blanches, ferner in Caillottes, den lehmigen und mit Kalkschotter<br />

durchsetzten Böden, die dort ebenfalls zu finden sind. Neben recht flachen Lagen werden<br />

auch ein paar jüngere Parzellen in Les Monts Damnés verwendet sowie aus der Lage Les Culs<br />

de Beaujeu. Gérard Boulay presst seine Weine langsam mit einer pneumatischen Presse ab und<br />

lässt sie dann spontan vergären – in diesem Fall im Edelstahl. Dort wird der Wein auch zu 90 %<br />

ausgebaut, der Rest kommt ins neutrale gebrauchte Holzfass.<br />

Der Sancerre „Tradition“ von 2022 präsentiert sich in einem blassen Strohgelb. Der Sauvignon<br />

Blanc duftet nicht etwa nach Gras, Pyrazin und Maracuja, wie so viele Varianten auf dieser<br />

Welt, sondern elegant und finessenreich nach grünem und gelbem Apfel, nach Birne und ein<br />

wenig Zitronenschale. Hinzu kommen etwas Heu und Geäst, Stein und getrocknete Blüten.<br />

Am Gaumen von gewohnt seidiger und nobler Natur; die Duftaromatik wird aufgegriffen<br />

und verbindet sich mit einer zarten Phenolik und reifen Säure. Ein Sancerre von mundfüllender<br />

Saftigkeit und mit herben sowie pikanten Noten, leichter Kreidigkeit und Salzigkeit<br />

im Finale. Wie der Winzer, so auch der „Tradition“: nicht laut, sondern eindringlich, in sich<br />

geschlossen und harmonisch. Auf diese Stilistik kann man sich bei Boulay einfach verlassen!<br />

Ab sofort uns bis sicherlich 2028+.<br />

„CLOS DE BEAUJEU“ SANCERRE, BLANC 2020<br />

Würziger Schmelz und Kalkmineralität – Traum-Sancerre<br />

des genialen Gérard Boulay!<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

FLO070520 | 13,5% VOL. | 56,66 €/L | 42,50 €<br />

Gérard Boulay hat mit seinen drei herausragenden Lagen „Clos de Beaujeu“, „La Côte" und<br />

„Les Monts Damnés“ drei überaus faszinierende Spielwiesen, die er mit Akribie und Leidenschaft<br />

nutzt, um allen zu zeigen, wie großartig das Terroir rund um Chavignol ist, einem<br />

Epizentrum des Sancerre. Das Interessante dabei ist, dass diese Lagen aufgrund ihrer relativ<br />

gleichen Bodenbeschaffenheit – eine Mischung aus Ton und Kalk inklusive fossiler Ablagerungen,<br />

dem sogenannten Kimmeridge – alle vergleichsweise ähnlich sind. Und doch schmecken<br />

sie so unterschiedlich! Was für ein Glück, dass wir die Gelegenheit haben, die Feinheiten des<br />

Terroirs auf spektakuläre Art und Weise zu genießen! Den mineralisch-salzigen „Les Monts<br />

Damnés“, den eher kühlen, aber sehr feinen „La Côte“ und den „Clos de Beaujeu“, der in einer<br />

rund 1,8 Hektar großen Rebfläche gelesen wird, die bis zu 70 % Neigung aufweist, die Ausrichtung<br />

geht gen Südosten. Der Boden ist (wir sagten es bereits) der berühmte, lehmreichen<br />

Kimmeridge-Kalkstein. Der Wein wird spontan in Barriques vergoren, der Ausbau auf der<br />

Feinhefe erfolgt über zwölf Monate ebenfalls in gebrauchten Barriques. Ohne ihn zu filtern,<br />

füllt Gérard den Wein ab. Der „Clos de Beaujeu“ duftet würzig nach frischen Kräutern, Minze<br />

ist dabei, aber auch süße Mirabelle, Orangenblüte, rote Grapefruit, eine Spur Vanille und viel<br />

feine Mineralität. Am Gaumen dann dieser bezaubernde Schmelz, eine sinnliche Saftigkeit,<br />

lebendige, perfekt austarierte Säure, ganz viel Druck und unheimlich viel Charme, immer<br />

wieder scheint diese Würze durch, dazu reife Melone sowie reife, gelbe Frucht. Das ist nicht<br />

nur ein großer Sancerre, das ist ein ganz großer Weißwein. Das ist ein Erlebnis.<br />

Schon jetzt umwerfend, auf seinem Zenith wohl ab 2024 und bis 2038+.<br />

August 2023<br />

27


FRANKREICH LOIRE<br />

„LES MONTS DAMNÉS“ SANCERRE, BLANC 2021<br />

Wenn die Berge der Verdammten zum Paradies werden –<br />

spektakulärer Lagen-Sancerre!<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

FLO070221 | 13% VOL. | 74,53 €/L | 55,90 €<br />

Der Name macht einem fast etwas Angst, aber das ist natürlich gar nicht nötig, im Gegenteil:<br />

Die verdammten Berge, „Les Monts Damnés“ sind für Vinophile ein Paradies. Die Lage,<br />

die bereits im 13. Jahrhundert in einer Schrift der Abbaye Saint-Satur erwähnt wurde, ist die<br />

vielleicht berühmteste aus dem wunderbaren Lagenportfolio von Gérard Boulay, der mit „La<br />

Côte" und „Clos de Beaujeu“ noch zwei weitere, fantastische Terroir-Sancerre keltert. Alle<br />

drei Weine sind rar, alle drei sind von immenser Qualität, alle drei sind hoch individuell und<br />

liegen weit über dem, was man gemeinhin von einem Sancerre erwartet. Im Stil eines Chablis<br />

Grand Cru seien die Weine von Gérard Boulay, so hat es vor ein paar Jahren ein geschätzter<br />

Kollege, der schon mal zu offensiven Vergleichen greift, beschrieben. Okay, das ist hoch<br />

gegriffen, aber in diesem Fall hat er nicht Unrecht – die Terroir-Weine von Gérard Boulay<br />

lassen die typischen Sauvignon Blanc-Eigenschaften wie Cassis-/Paprika-/Limettenduft weit<br />

hinter sich und schweben auf einer ganz anderen Flughöhe. Und klar: Den Kimmeridge-Boden<br />

mit seiner speziellen Mischung als Kalk und Ton kennen sie im Chablis-Gebiet natürlich<br />

ebenfalls sehr gut! Die Immobilienmakler haben schon recht, es geht eben immer um drei<br />

Dinge: Lage, Lage, Lage. „Les Monts Damnés“ duften nach einer extrem aparten Mischung<br />

aus Blütenmeer, Feuerstein, Limettenschale, Melisse und Bergamotte, alles tief und dicht,<br />

ohne drückend schwer zu sein. Mit Belüftung kommt die würzige Kalkmineralität komplett<br />

durch, wow, das ist schon groß. Am Gaumen dann reife, aber sehr belebende Säure, ganz viel<br />

Saft und elegante Kraft, Orange schwingt mit, Kräuterwürze, alles mineralisch unterlegt. Im<br />

Finale dann eine grandiose, salzige Frische, endlos lang und unfassbar dicht gewoben. Das ist<br />

ein ganz großer Wein, zudem man sich einen Steinbutt mit etwas Olivenöl wünscht. Oder<br />

einen lauschigen Rückzugsort mit einer Musikanlage auf der – ganz gleich ob von Vinyl via<br />

digitalem Stream – Stan Getz läuft.<br />

Schon jetzt ein Genuss, wird seine ganze Komplexität aber erst zwischen 2025 und 2035 preisgeben.<br />

28 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Kennt das Terroir um<br />

Sancerre wie wenig andere:<br />

Gérard Boulay<br />

Gérard Boulay<br />

„LA CÔTE“ SANCERRE, BLANC 2021<br />

Fantastischer Lagenwein aus dem Sancerre –<br />

druckvolle Eleganz in Vollendung<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

FLO070321 | 13% VOL. | 79,86 €/L | 59,90 €<br />

Obwohl die weinbauliche Tradition der Familie Boulay bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht,<br />

war es erst Gérard, der das Weingut in den 1990er Jahren zu jener großen Bedeutung<br />

führte, die es heute hat – knapp 30 Jahre später ist er selbst eine Legende im Sancerre. Zusammen<br />

mit ein paar anderen, ebenso qualitätsbesessenen Winzern hat er gezeigt, über welch<br />

enormes Potenzial der Sauvignon Blanc in der kleinen Region mitten in Frankreich verfügt.<br />

Die hier dominierenden Ton-/Kalkböden verleihen der Rebsorte eine enorme Mineralität,<br />

dazu Würze und Tiefe – eine spektakuläre Kombination. Die spezielle Bodenformation in<br />

Chavignol, wo Gérard Boulay die meisten seiner Reben hat, ist mit der im Chablis-Gebiet<br />

vergleichbar. Und in der Tat: Wenn man nicht weiß, dass man einen Sancerre im Glas hat,<br />

könnte man durchaus an einen Wein mit burgundischer Herkunft denken, faszinierend. Der<br />

„La Côte“ kommt aus einer knapp einen Hektar großen Parzelle der Einzellage „La Grande<br />

Côte“, die ebenfalls reich an Lehm und Kalkstein ist, dazu kommen fossile Ablagerungen.<br />

Die mit etwa 8000 Rebstöcken pro Hektar eng bepflanzte Lage bewirtschaftet Gérard Boulay<br />

ökologisch. Der Wein wird spontan in gebrauchten Barriques vergoren, die keinen Holzaroma<br />

abgeben, sondern für eine Mikrooxydation sorgen sollen. Der Ausbau auf der Feinhefe<br />

verläuft über zwölf Monate, ebenfalls in gebrauchten Barriques. „La Côte“ ist eine von drei<br />

Einzellagen, die Gérard Boulay keltert, sie gilt im Vergleich zu „Clos de Beaujeu" und „Les<br />

Monts Damnés" als die kühlste – in Zeiten des für alle spürbaren Klimawandels muss das<br />

kein Nachteil sein. „La Côte“ duftet reif und würzig, Pfirsich und Aprikose sind da, aber auch<br />

etwas Papaya, Limette, dann Zündholz und eine Spur Feuerstein. Mit der Belüftung wird<br />

der Wein immer tiefgründiger, Minze kommt durch, eine Spur Rauch, frische Mandel. Alles<br />

sehr geschliffen und unfassbar lebendig und dicht. Am Gaumen dann eine atemberaubende<br />

Saftigkeit, Druck und Schwung ohne einen Hauch Schwere, alles leicht und fließend, belebt<br />

von reifer Säure, gestützt von feinen Phenolen. Etwas Orangenschale scheint durch, aber da<br />

ist vor allem eine kreidige, fast salzige Mineralität, die den Wein sehr lange trägt. Das ist die<br />

hohe Kunst des Sauvignon Blancs, das ist viel Kraft ungemein delikat und fein verpackt – ein<br />

fantastischer Lagenwein aus dem Sancerre, der Maßstäbe setzt!<br />

Ab sofort, ideal dann ab 2025–2035+.<br />

August 2023<br />

29


DEUTSCHLAND FRANKEN<br />

Der Keller ist sein Revier:<br />

Ulrich Luckert<br />

ZEHNTHOF<br />

LUCKERT<br />

SULZFELD<br />

30 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Zehnthof Luckert: große Silvaner<br />

und Burgunder vom Muschelkalk<br />

Zehnthof Luckert<br />

2022: „Ich finde den Jahrgang so super elegant, es passt alles zusammen bei den Weinen.“<br />

– Ulrich Luckert<br />

„Wahrhaft große Weine, wie sie sonst nur in wenigen Regionen der Welt entstehen.“<br />

– Vinum Weinguide Deutschland 2021<br />

5 Sterne: „Tolle Kollektion!“ – Eichelmann Deutschlands Weine 2023<br />

„Es gibt hier kaum einen Wein, den wir nicht mit Nachdruck empfehlen würden.<br />

Die Silvaner sind ohnehin eine Klasse für sich, aber auch der Riesling aus dem Maustal<br />

hat nur wenig Konkurrenz in Franken.“ – Wein.Plus<br />

Wer zum ersten Mal auf Sulzfeld, die Heimat des<br />

Zehnthofs Luckert zufährt, kommt aus dem Staunen<br />

zunächst kaum heraus. Die gesamte Ortschaft ist<br />

von einer mittelalterlichen, bestens erhaltenen Stadtmauer<br />

(mit insgesamt 27 Türmen!) umgeben, innerhalb derer sich bis<br />

heute ein mittelalterlicher Ortskern befindet. Das Weingut<br />

von Familie Luckert ist Teil dieses Ensembles. Es wurde als<br />

fürstbischöflicher Zehnthof im Jahr 1558 errichtet, auf dem<br />

der fällige Zehnt (also eine etwas zehnprozentige Naturaloder<br />

Geldsteuer) für die Grundherren abzuliefern war. Es ist<br />

in solch einer Atmosphäre kein Wunder, dass die Familie Luckert,<br />

die den malerischen Zehnthof seit langer Zeit bewohnt<br />

und dort ihre Weine erzeugt, der Tradition verpflichtet ist.<br />

Doch die Traditionspflege steht längst nicht nur im Zusammenhang<br />

mit dem Ort, sondern vor allem auch in der Art<br />

der Weinbereitung. Wenn man die Art, in der sich Familie<br />

Luckert dem Wein widmet, als traditionell bezeichnet, dann<br />

allerdings in einer Form, die gute 100 Jahre und somit die<br />

Mechanisierung und teilweise die Industrialisierung des Weinbaus<br />

in großen Teilen übersprungen hat. Man kann Luckerts<br />

Weine in gewisser Weise durchaus mit jenen aus dem 19. Jahrhundert<br />

vergleichen – allerdings mit dem Wissen und dem<br />

Know-how von heute. Bei einem Wein der Luckerts ist dies<br />

wörtlich zu verstehen, denn in ihrem Portfolio befindet sich eine<br />

winzig kleine Lage, die direkt im Ort und komplett innerhalb<br />

der Besiedlung liegt: Der Creutz ist eine Parzelle mit wurzelechten<br />

Silvaner-Reben, die um 1870 gepflanzt wurden, und die von<br />

den Luckerts gepachtet werden konnte, bevor die wenigen Reihen<br />

gerodet wurden. Der „Creutz“ ist einer der großen Silvaner,<br />

ja, der großen Weißweine Deutschlands. Er ist das rare Spitzenprodukt<br />

dieses Weinguts, in dem man allerdings ein Highlight<br />

neben dem anderen finden kann.<br />

Ulrich Luckert hat das Weingut in der Form aufgebaut, wie<br />

es heute existiert, Wolfgang, sein Sohn, steht schon lange an<br />

seiner Seite, und die beiden führen das Weingut gemeinsam.<br />

Mittlerweile hat sich Wolfgangs Sohn Philipp dazugesellt, sodass<br />

sich gleich drei Generationen die Aufgaben des aktuell<br />

rund 20 Hektar umfassenden Zehnthofs teilen.<br />

Der Zehnthof Luckert ist „Sulzfeld in a bottle“<br />

Alle Lagen findet man in und um Sulzfeld herum auf sehr<br />

skelettreichen Böden aus dem oberem Muschelkalk, die<br />

meist mit einer Lettenkeuperauflage ausgestattet sind und<br />

von Gelbkalkbänken durchzogen werden. Etwas mehr als<br />

die Hälfte der Rebfläche ist mit Silvaner bestockt, und „das<br />

ist auch ganz klar unsere Lieblingssorte, und zwar in allen<br />

Varianten“, erläutert Philipp. „Wir sind das einzige Weingut<br />

in der Region, das alle vier Silvaner-Spielarten im Programm<br />

hat: gelb, grün, blau und rot.“ Dabei schlägt gerade Philipps<br />

Herz auch für die Burgunderrebsorten, was nicht verwundert.<br />

„Dass ihre Qualität in den letzten Jahren immer besser geworden<br />

ist, hat auch mit dem zu tun, was Junior Philipp<br />

Luckert bei Fürst in Bürgstadt, dem wohl führenden deutschen<br />

Pinot-Erzeuger, gelernt hat. Vor allem die Finesse und Sinnlichkeit<br />

der Luckert-Pinots ist spürbar. Sie gehören schon<br />

jetzt zu den besten Rotweinen Frankens“, schreibt Stephan<br />

Reinhardt im Wine Advocate. Neben den 50 % Silvaner finden<br />

sich heute 15 % Riesling, 15 % Weißburgunder sowie Müller-Thurgau,<br />

Spät- und Frühburgunder, Muskateller und Sauvignon<br />

Blanc auf den Flächen des Weinguts. Bewirtschaftet<br />

wird seit 2009 offiziell nach EU-Bio- und Naturland-Zertifizierung.<br />

Wenn es nach Ulrich Luckert geht, so sieht man sich<br />

hier vor allem als Traditionsbetrieb. Die Zuschreibung als<br />

Naturwinzer, obgleich genau so gearbeitet wird, widerspricht<br />

seiner Vorstellung von Weinbau, so betrachtet er Wein vor<br />

allem als „Kulturprodukt“, entsteht doch durch die traditionelle<br />

Bewirtschaftung durch den Menschen allein kein<br />

Wein; eine sehr zutreffende Aussage, wenn einem bewusst<br />

wird, dass vor allem die Luckerts es waren, die Sulzfeld und<br />

das Bewusstsein über dessen einzigartiges Terroir erst auf die<br />

Landkarten der Weinwelt brachten und durch erstklassige<br />

Qualitäten Bedeutsamkeit verliehen. Man darf hier also<br />

durchaus von Kulturbewahrern sprechen, allerdings ganz<br />

frei von nationaler Schwärmerei oder Verklärung sondern<br />

als herkunftsbezogene Rückbesinnung als Grundlage für die<br />

Zukunft.<br />

August 2023<br />

31


DEUTSCHLAND FRANKEN<br />

„Die Weine werden spontanvergoren, oft mit<br />

Maischestandzeiten auch bei Weißweinen, alle<br />

werden im Holz ausgebaut in Fässern mit 1.500<br />

bis 3.000 Liter Inhalt, alle Weine durchlaugen<br />

bereits seit 2003 den biologischen Säureabbau,<br />

die Schwefelgaben bei Füllung sind minimal. Alle<br />

Weine werden durchgegoren ausgebaut.<br />

Das Hauptaugenmerk gilt allerdings der<br />

weinbaulichen Arbeit.“<br />

Die Herangehensweise der Luckerts ist absolut konsequent<br />

und einfach bewundernswert. In den Weingärten werden die<br />

Reben tief im Kordon-System erzogen, um die Erträge stark<br />

reduzieren zu können. Im Weingut bekommen alle weißen<br />

Sorten eine Standzeit, sie bleiben also für zumindest einige<br />

Stunden auf den Schalen, bevor sie langsam gepresst werden.<br />

Die Vergärung erfolgt ausschließlich mit weinbergseigenen<br />

Hefen und geschieht sehr langsam. „Auf dem Höhepunkt der<br />

Kaltvergärungswelle, 1997, haben wir unsere ersten Spontis<br />

gemacht und damals sogar noch von den Weinführern Dresche<br />

bekommen“, so Uli Luckert, der sich heute ganz entspannt<br />

zurücklehnen kann: „Es ist eigentlich simpel. Man soll das machen,<br />

was einem selber schmeckt und es in aller Konsequenz<br />

durchziehen.“ Der Ausbau findet daher immer im Holz,<br />

vor allem in großen Stückfässern statt und unterscheidet<br />

sich vom Gutswein bis zum Großen Gewächs fast gar nicht,<br />

sodass allein die Güte der Lage und das Alter der Reben für<br />

sich sprechen. Im Prinzip also, wie Weinbau vor der Industrialisierung<br />

betrieben wurde. Mit viel Geduld und begrenzten<br />

Mitteln, sodass exzellente Vorarbeit im Weinberg statt Korrekturen<br />

im Keller notwendig war. Luckerts Kreszenzen sind seit<br />

langer Zeit die Wein-Leuchttürme Frankens, wo der Silvaner<br />

noch bis vor wenigen Jahren an vielen Orten viel zu spät und<br />

mit viel zu viel Speck und Alkohol gelesen wurde. Luckerts<br />

haben vielen anderen Winzern den Weg gewiesen, ihnen die<br />

Augen für charismatische Weine geöffnet. Vor allem aber haben<br />

sie in früheren Zeiten gerne einmal mit ihrer Art, fränkisch<br />

trocken, also komplett durchgegorene Weine zu erzeugen<br />

mit klaren Säuren, mit mineralisch steiniger Würze und<br />

mit einer Stoffigkeit, die vom langen Hefelager stammt, polarisiert.<br />

Ihre Weine sind nicht zuletzt Terroir-Weine und zudem<br />

Kleinode, weil sie trotz respektabler 20 Hektar Rebfläche<br />

in gewisser Weise immer rar sind; denn der Klimawandel ist<br />

gerade in Franken sehr präsent. Trockenen Jahren folgte 2020<br />

ein extrem regenreiches Jahr, und die Balance in den Weinbergen<br />

konnte gerade im ökologischen Weinbau nur mit<br />

starken Mengenverlusten ausgeglichen werden. So sind wir<br />

glücklich, dass wir Ihnen trotzdem nun endlich die Weine von<br />

Familie Luckert anbieten können. Speziell den Weißweinen<br />

gelingt der Spagat, Mineralität und Körper in Balance zu halten.<br />

Die Silvaner- wie Weißburgunder des Hauses spiegeln<br />

den Boden wider auf dem sie wuchsen und zeigen sich doch<br />

auch in der Jugend trotzdem nie abgemagert, sondern stets<br />

kräftig und intensiv , ja „zünftig“ um im fränkischen Kontext<br />

zu bleiben, in ihrer Aromatik. So benennt auch Ulrich „Uli“<br />

Luckert „Textur und Saftigkeit“ als wichtigste Wahrzeichen<br />

der Stilistik des Weinguts. Es handelt sich im besten Sinne um<br />

ehrliche und bodenständige Erzeugnisse, zwei grundlegend<br />

fränkische Eigenschaften. Tatsächlich ist es dem Familienbetrieb<br />

gelungen, in Sachen Qualität immer wieder anzuziehen,<br />

mit Präzisionsarbeit am Detail die Weine Jahr für Jahr noch einen<br />

Hauch feiner, eleganter und aussagekräftiger zu machen.<br />

Ein Ende ist dabei nicht abzusehen!<br />

– Eichelmann Deutschlands Weine 2023<br />

32 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Zehnthof Luckert<br />

„ZEHNTHOF“ SILVANER, 2022 (BIO)<br />

Ein perfekter Einstieg in die Silvanerwelt<br />

SILVANER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DFR020822 | 12,5% VOL. | 14,66 €/L | 11,00 €<br />

Der historische fürstbischöfliche Zehnthof, den die Familie Luckert seit 1970 bewirtschaftet,<br />

datiert zurück auf das Jahr 1558. Damals entrichteten dort die Winzer der Region ihre steuerliche<br />

Abgabe, den Zehnt, in Form weiniger Naturalien, welche dann später in das große „Beamtenfaß“<br />

in den staatlichen Hofkeller von Würzburg überführt wurden. Heute wird das Weingut<br />

von den Brüdern Ulrich und Wolfgang, die ihre Winzerausbildung bei besten Betrieben<br />

in Franken absolviert haben, geführt. 2014 schloss Wolfgangs Sohn Philipp sein Studium in<br />

Geisenheim ab und stieg in das Familienweingut ein. Zusammen produzieren sie nun in den<br />

alten Gewölbekellern des Zehnthofs bemerkenswerte Frankenweine mit einem klaren Fokus<br />

auf Silvaner. Sie zeigen eindrucksvoll, dass auch abseits der ganz großen und berühmten Lagen<br />

ganz hervorragende Weine kultiviert werden können, schließlich macht der Winzer den großen<br />

Wein, nicht allein die Lage. Um ihre rund 20 Hektar Weingärten kümmern sie sich mit großer<br />

Hingabe. So haben sie etwa konsequent die naturnahe Bewirtschaftung 2009 komplett auf zertifizierte<br />

ökologische Verfahren umgestellt und sind seitdem Naturland-Mitglied.<br />

Der Gutswein Zehnthof Silvaner ist der entspannt süffige Einstiegswein in die Luckert’sche<br />

Silvanerwelt, in der es viele Schätze zu entdecken gibt – und dieser Einstieg macht Lust sich<br />

in diese weiter einzutrinken. Die Trauben stammen von eher jungen, maximal 20 Jahre alten<br />

Reben, gelesen in unterschiedlichen Parzellen. Wie bei den Luckerts Usus, vergärt der Wein<br />

spontan und wird dann im großen Holzfass ausgebaut. Das Ergebnis passt perfekt zur Handschrift<br />

des Weinguts, denn dort werden keine lautstarken und überopulenten „In your face“-<br />

Weine produziert, vielmehr geht es um Subtilität, Finesse, um die leisen, aber eben perfekt<br />

gespielten Töne. Der Basissilvaner macht hier keine Kompromisse!<br />

In hellem, leicht grünlich schimmerndem Goldgelb glänzt er im Glas und offenbart ein animierendes<br />

Bukett von feiner Frucht, vornehmlich Birne und gelber Apfel, dann Anklänge<br />

von Zitronengras, Holunder und Kräutern und das ganze umweht von einer frischen, kühlen<br />

Mineralik-Brise. Am Gaumen findet sich dieses feine Aromenspiel wieder, sehr schön saftig,<br />

gut balanciert und durch die ganz zart salzig-kreidige Mineralität auch angenehm straff.<br />

Elegant fruchtig mit milder Säure. Im Abgang entwickelt er mit etwas Luft eine sehr feine<br />

Cremigkeit und offenbart interessante phenolische Noten. Das trinkt sich wunderbar flott<br />

und zu fast allem. Der Wein passt ideal zu einem fränkischem Brotzeitbrett mit gutem Brot,<br />

Schinken und eingelegten Gürkchen, genausgut aber auch zur blauen Forelle oder zur Pasta.<br />

Einfach ein im allerbesten Sinne unkomplizierter und treffsicherer Alltagswein.<br />

ORTSWEINE<br />

Ab sofort bis 2026+.<br />

August 2023<br />

33


DEUTSCHLAND FRANKEN<br />

4,5 Sterne:<br />

„Natürlich kann man<br />

über den Zehnthof nicht<br />

sprechen, ohne die Silvaner<br />

zu erwähnen. Schon der<br />

Ortswein verbindet Eleganz<br />

(!), Schmelz und mineralische<br />

Würze zu einem<br />

animierenden Ganzen.“<br />

– VINUM WEINGUIDE DEUTSCHLAND 2023<br />

SULZFELDER BLAUER SILVANER, 2022 (BIO)<br />

„Die Urform des Silvaners“ – Ulrich Luckert<br />

Würziger, kraftvoller Wein aus der seltenen Rebsorte Blauer Silvaner<br />

SILVANER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DFR020722 | 12% VOL. | 21,33 €/L | 16,00 €<br />

Die Luckerts in Sulzfeld haben sich wie kaum jemand sonst um den Erhalt des Silvaners verdient<br />

gemacht. Den Grünen Silvaner musste man kaum schützen, denn den gibt es oft genug.<br />

Da ist es eher interessant, die Verbreitung der Sorte so breit wie möglich zu halten. Doch die<br />

Luckerts haben nicht nur den grünen Standard-Silvaner in ihren Weingärten, sondern auch<br />

den Gelben Silvaner, den sehr seltenen Roten Silvaner und den immer noch seltenen Blauen<br />

Silvaner. Der Blaue Silvaner ist eine sehr alte Rebsorte, bei der man nicht weiß, ob sie eine<br />

natürliche Mutation des Grünen Silvaners ist oder ob es sie schon vor dem Grünen Silvaner<br />

gab. Auf jeden Fall unterscheidet sie sich von ihm deutlich, denn im Laufe ihrer Reifung<br />

am Stock bildet die Sorte in der véraison blaue Traubenhäute mit recht viel Gerbstoff und<br />

Farbe. Im Glas sieht man das im Falle des Luckert’schen Blauen Silvaners von 2022 nicht, da<br />

der Wein recht früh mit einer nur kurzen Maischestandzeit abgepresst worden ist. Aber Uli<br />

Luckert merkt an, dass man farblich mit mehr Maische durchaus einen roséfarbenen Wein<br />

produzieren könnte. Rund 1,4 Hektar besitzt die Familie hiervon, sodass es von dieser Preziose<br />

nur rund 8.000 bis 9.000 Flaschen pro Jahr gibt.<br />

Der Blaue Silvaner, der aus den muschelkalkhaltigen Weinbergen in Sulzfeld stammt und<br />

spontan im Fuder vergoren und auf der Hefe ausgebaut wurde, auch einen biologischen Säureabbau<br />

vollzogen hat, ist ein eindrucksvoller Wein. Er duftet nach reifem Apfel und etwas<br />

Quitte, nach viel Kräuter- und Gesteinswürze mit ein wenig Grapefruitschale, hellem Tabak<br />

und ein wenig Lanolin. Schon die Nase sorgt für Spannung, erst recht aber der Gaumen, wo<br />

er durchaus straff und gleichzeitig angenehm entspannt und in sich ruhend wirkt. Er kleidet<br />

den Mund mit einer seidigen Textur aus. Die Struktur wirkt fest und bietet einen feinen grip.<br />

Die Frucht von Weinbergpfirsichen, Kumquats und etwas Mango verbindet sich vortrefflich<br />

mit der wiederum kräutrigen und steinigen Würze. Ein ausgesprochen gelungener Vertreter<br />

dieser Rebsorte mit viel Charme und einer großartigen Präzision, die überhaupt diesen in<br />

allen Belangen hinreißenden 2022er-Jahrgang der Luckerts auszeichnet.<br />

Ab sofort und bis 2030+.<br />

34 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Zehnthof Luckert<br />

SULZFELDER GELBER MUSKATELLER,<br />

2022 (BIO)<br />

Vom Main, abseits vom Mainstream –<br />

Gelber Muskateller aus Franken!<br />

MUSKATELLER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DFR021122 | 12% VOL. | 22,66 €/L | 17,00 €<br />

Trocken ausgebauter Gelber Muskateller wurde in den letzten<br />

Jahren immer populärer und ist aktuell eine der Trendsorten.<br />

Eine Renaissance einer uralten Rebe, denn sie gehört<br />

zu den ältesten Rebsorten überhaupt, die Ihre Wurzeln wohl<br />

in Italien oder Griechenland hat – die Ampelographie ist<br />

sich da nicht so ganz sicher. Die weltweit angebaute Sorte<br />

boomte vor allem in Österreich und in den letzten 20 Jahren<br />

hat sich dort die Rebfläche der Sorte rund verzehnfacht. In<br />

Deutschland ist die mittelspät bis spät reifende Traube wegen<br />

ihrer Winterfrostempfindlichkeit nicht sonderlich weit<br />

verbreitet – die Gesamtrebfläche beträgt hierzulande gerade<br />

einmal ca. 500 Hektar, das ist ungefähr ein Drittel, der Fläche,<br />

die bei unserem österreichischen Nachbarn mit dieser Traube<br />

bepflanzt ist. Die Interpretation des Gelben Muskatellers<br />

der Vollblutwinzer Ulrich und Wolfgang Luckert aus Franken<br />

ist eine ganz eigene. Sie hat so gar nichts von einem<br />

massenkompatiblem Zeitgeistwein – und das ist auch gut so!<br />

Ihnen ist hier über die Maßen ungewöhnlicher, eigenständiger<br />

und überaus spannender Tropfen gelungen. Der Gelbe<br />

Muskateller kommt nach der Spontangärung zum Ausbau<br />

ins 2.400 Liter fassende Doppelstückfass aus Spessarteiche,<br />

was ihm keine spürbare Holznote verpasst, sondern eher eine<br />

entspannte Geschmeidigkeit. Seit 2009 übrigens wird der<br />

Zehnthof komplett ökologisch bewirtschaftet.<br />

Eingeschenkt zeigt sich der Wein in einem intensiven Strohgelb<br />

und verströmt einen verführerischen Duft nach Holunderblüten,<br />

Grapefruit und Pfirsich, dazu eine deutliche und<br />

klare Mineralität. Am Gaumen dann wird er intensiv und<br />

stoffig, bleibt aber trotzdem klar und präzise. Die kernige<br />

Säure gibt dem Wein eine feinfruchtige Frische und einnehmende<br />

Lebendigkeit. Besonders spannend sind die würzigen<br />

und kräutrigen Aromen, da finden wir Minze, Süßholz,<br />

Bergamotte und eine lilienartige Floralität. Alles intensiv<br />

und gleichzeitig fein balanciert, mit grip und ordentlichem<br />

Nachhall. Der fast schon gefährlich trinkige Muskateller der<br />

Luckerts passt perfekt zur Nikkei-Küche (der Fusion aus<br />

peruanischer und japanischer Küche) und zu allen Gerichten,<br />

die mit ordentlich Schärfe und Säure spielen.<br />

Ab sofort bis 2026+. Genialer Terrassenwein!<br />

SULZFELDER SILVANER<br />

„ALTE REBEN“, 2022 (BIO)<br />

50 Jahre alte Reben geben diesem<br />

Silvaner viel Stoff, Mineralität und Tiefe<br />

SILVANER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DFR020122 | 13% VOL. | 22,66 €/L | 17,00 €<br />

Im Jahrgang 2022 hat endlich mal wieder alles geklappt, und<br />

Philipp Luckerts Augen leuchten, wenn er vom Jahresverlauf<br />

spricht. Immerhin, denn das war auch bitter nötig! Endlich<br />

wieder einmal ein Jahr gab, in dem nicht nur Qualität, sondern<br />

auch Quantität stimmt! Nach den vielen Rückschlägen durch<br />

Spätfröste, Oidium und Peronospora lief es 2022 im Großen und<br />

Ganzen wie am Schnürchen, und irgendwie merkt man das den<br />

Weinen auch an. Der Jahrgang 2022 ist der vielleicht schönste,<br />

präziseste und entspannteste unter den letzten großartigen<br />

Jahrgängen der Familie Luckert. Das zeigt sich auch beim<br />

Sulzfelder Silvaner „Alte Reben“, der einer rigiden Selektion<br />

mindestens 50 Jahre alter Reben aus verschiedenen Parzellen<br />

rund um Sulzfeld entstammt. Die Böden sind alle von kargem<br />

Oberen Muschelkalk mit seinen skelettreichen Strukturen geprägt.<br />

Die Parzellen befinden sich vor allem im Sonnenberg<br />

und im sogenannten „Berg 1“. Alle Weinberge werden von<br />

den Luckerts seit 2009 offiziell ökologisch bewirtschaftet. Das<br />

Besondere an diesem Wein ist, dass er vor allem vom Gelben<br />

Silvaner geprägt ist, der dem Grünen Silvaner deutlich nähersteht<br />

als der Rote Silvaner und der Blaue Silvaner, aber doch<br />

– über die Gelbtönung der Beerenhäute hinaus – seine Eigenheiten<br />

hat. Er wirkt immer etwas gelbfruchtiger als der Grüne<br />

Silvaner, der tatsächlich meist eher an grüne Früchte erinnert.<br />

Die Trauben bekommen bei den Luckerts viel Zeit, und zwar<br />

sowohl bei der langsamen Pressung mit einer leichten Maischestandzeit<br />

als auch bei der spontanen Vergärung und dem langsamen<br />

Ausbau auf der Hefe im großen Holzfass.<br />

Der 2022er-Jahrgang ist sehr ausdrucksstark mit einer markanten<br />

Würze und Noten von gelbem Apfel und Mostbirne,<br />

Safran, jeder Menge Kräuter und weißen Blüten, einem<br />

Hauch von kandiertem Ingwer und blondem Tabak. Am<br />

Gaumen wirkt er ähnlich würzig mit großer Saftigkeit und<br />

einer dichten gelben Frucht. Die Würze ist von Beginn an<br />

präsent, nimmt aber zum Finale hin sogar noch zu, auch<br />

wenn sie immer hervorragend eingebunden bleibt. Die Säure<br />

baut eine sehr gute Spannung auf. Das langsame Pressen hat<br />

dem Wein zudem eine angenehme Phenolik beschert und<br />

vielleicht auch die Salzigkeit, die das Finale prägt. Der Wein<br />

präsentiert sich mit Tiefe und Komplexität, die vor allem<br />

dann zutage tritt, wenn man dem Sulzfelder Silvaner „Alte<br />

Reben“ große Gläser gönnt.<br />

Bis 2030 und länger. Moment noch gerne dekantieren und Burgundergläser<br />

verwenden.<br />

ORTSWEINE<br />

August 2023<br />

35


DEUTSCHLAND FRANKEN<br />

SULZFELDER FRÜHBURGUNDER,<br />

2021 (BIO)<br />

So präzise, so balanciert, so charmant:<br />

Frühburgunder-Meisterklasse!<br />

FRÜHBURGUNDER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DFR020521 | 13% VOL. | 25,33 €/L | 19,00 €<br />

Über lange Zeit hinweg und möglicherweise bis heute dachte<br />

man, wenn man die Weine des Zehnthofs Luckert an sich<br />

vorüberziehen ließ, vor allem an die herausragenden Weißweine<br />

– und dabei vor allem an die Silvaner. Doch wer die<br />

Entwicklung der Burgunder, denen sich Philipp Luckert<br />

widmet, verfolgt hat, dürfte sein Blickfeld längst erweitert<br />

haben. Philipp, die dritte Generation der Luckerts, die unter<br />

einem Dach ihre Weine bereitet, ist verantwortlich für die<br />

Burgunder des Hauses. Während Vater und Großvater vor<br />

vielen Jahren sinnvollerweise ihr Handwerk in Betrieben<br />

mit viel Silvaner- und Riesling-Erfahrung gelernt haben, war<br />

Philipp bei Fürst, einer der besten Adressen für Burgunder<br />

in Deutschland. Und genau das merkt man Philipps Weinen<br />

an. Er hat die Burgunder der Luckerts, die immer schon gut<br />

waren, aber sicher nicht herausragend, auf eine neue Stufe gehoben.<br />

Sie eifern nun den Silvanern nach, die zu den besten<br />

Weinen ihrer Art gehören.<br />

Die letzten Jahrgänge haben uns schon so gut gefallen, dass wir<br />

dachten, dass irgendwann dann auch das Ende der Fahnenstange<br />

erreicht sein müsste. Aber weit gefehlt, denn der<br />

2021er hat unsere Erwartungen erneut übertroffen! Einen<br />

so feinen, eleganten und charmanten Frühburgunder hatten<br />

wir selten im Glas. Der Sulzfelder Frühburgunder, der aus<br />

den seit 2009 zertifiziert biologisch bewirtschafteten Weinbergen<br />

rund um Sulzfeld, vor allem aber aus dem Sonnenberg<br />

mit seiner Mischung aus skelettreichem Muschelkalk und<br />

Keuper stammt, wurde zu einem perfekten Zeitpunkt von<br />

Hand gelesen, erfuhr eine klassische Maischegärung und<br />

wurde in französischen Barriques mit einem Neuholzanteil<br />

von rund 33 % über 18 bis 20 Monate ausgebaut und unfiltriert<br />

abgefüllt. Das Holz war dabei von bester Provenienz,<br />

was man dem Wein unmittelbar anmerkt: Er duftet nach<br />

diesem Holz, das präsent ist, sich aber keineswegs in den<br />

Vordergrund schiebt. Es ist Teil des Ganzen, und das Ganze<br />

besteht unter anderem aus dem feinen Duft von reifen<br />

Walderdbeeren, Schwarzkirschen und einigen wenigen<br />

Brombeeren. Dazu kommen etwas Zimt, Rauch, ein warmer<br />

Waldboden und etwas kühlendes Gestein. Am Gaumen<br />

ist dieser Sulzfelder Frühburgunder schlicht spektakulär.<br />

Und ebenso, wenn man sich den Preis besieht, der einen<br />

vor Verwunderung die Augen reiben lässt! Der Wein besitzt<br />

Charme, Tiefe, Eleganz und Finesse, die Mischung aus roter<br />

und dunkler Frucht, das dezent Erdige und Steinige, das<br />

elegante Holz, der Hauch von reifer Sojasauce und die feine<br />

Kräutrigkeit verbinden sich völlig organisch mit dem seidigen<br />

Tannin und einer spürbaren Mineralik. Das Finale<br />

wiederum verbindet das Lebendige mit dem Eleganten. Die<br />

dunkle Frucht bleibt lange präsent, die Feinheit des Holzes,<br />

das Duftige … – diesen Wein müsste man sich eigentlich<br />

kistenweise in den Keller legen!<br />

Ab sofort (dann unbedingt karaffieren) und sicherlich bis 2030+.<br />

36 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


SONNENBERG SILVANER „GELBKALK“ ERSTE LAGE, 2022 (BIO)<br />

Die Verbindung von Muschelkalk, Keuper und alten Reben<br />

sorgt für viel Struktur und Spannung!<br />

Zehnthof Luckert<br />

SILVANER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DFR020222 | 13% VOL. | 32,00 €/L | 24,00 €<br />

Zu den schönsten Lagen rund um Sulzfeld gehört der Sonnenberg. Er liegt im Westen des Orts<br />

und ist, wie der Name schon vermuten lässt, tatsächlich sonnendurchflutet. Gleichzeitig ist<br />

er windoffen und bietet einen herrlich unverbauten Blick ins Maintal. Der Sonnenberg liegt<br />

so hoch, dass man auf dem im Sulzfeld alles beherrschenden skelettreichen Muschelkalk eine<br />

Auflage aus Keuper findet, den die Luckerts „Gelbkalk“ nennen. Seine gelbliche Verfärbung<br />

verdankt er dem Magnesiumanteil. Die Silvanerreben dort sind 47 bis 53 Jahre alt und wurzeln<br />

tief in den Kalk. Die Trauben werden mit rund 45 hl/ha Ertrag gelesen, gerebelt und nach<br />

einer leicht verlängerten Standzeit langsam gepresst. Nach der spontanen und langsamen<br />

Vergärung wird der Wein wie alle Weißweine bei Luckert auf der Hefe im traditionellen<br />

Doppelstückfass ausgebaut, wo er auch einen biologischen Säureabbau durchläuft.<br />

Der 2022er-Jahrgang ist bildschön geworden, und ganz gleich, mit wem wir uns darüber unterhalten,<br />

teilt jeder unsere Meinung, dass das wohl der beste, mit Sicherheit aber einer der<br />

besten Jahrgänge des Weinguts geworden ist. Luckerts Weine und natürlich auch der „Gelbkalk“<br />

sind geschliffen, elegant und dabei ausdrucksstark, präzise und komplex. Der Silvaner<br />

aus der Ersten Lage Sulzfelder Sonnenberg präsentiert sich ungemein würzig und steinig,<br />

erdig und saftig mit Anklängen von Äpfeln und Birnen, Mirabellen und etwas Mango, Heu<br />

und Kamille. Am Gaumen faszinieren die Dichte der Würze und die helle Frucht, die mit<br />

einer seidigen Textur und einem feinen Gerbstoff-grip einhergeht. Der Silvaner wirkt enorm<br />

saftig und salzig, kräuterwürzig und spannungsgeladen. Das Beeindruckendste daran ist aber,<br />

dass sich der „Gelbkalk“ dabei entspannt und in sich ruhend zeigt, obschon er gerade erst am<br />

Anfang seiner Entwicklung ist. Gönnen Sie ihm eine Karaffe und große Gläser!<br />

Ab sofort und bis 2030+.<br />

SULZFELDER BERG SILVANER ERSTE LAGE, 2022 (BIO)<br />

Erstklassige, einfach exzellente Erste Lage!<br />

SILVANER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DFR021222 | 13% VOL. | 32,00 €/L | 24,00 €<br />

Alle Weine des Zehnthof Luckert entspringen Sulzfelder Lagen. Der Sulzfelder Berg befindet<br />

sich nördlich des pittoresken Ortskerns und umfasst rund fünf Hektar, die süd- bis südöstlich<br />

ausgerichtet sind und wie auch das Maustal vom Oberen Muschelkalk geprägt werden. Neben<br />

dem Silvaner baut man hier zudem in kleineren Mengen Weißburgunder und Riesling an. Die<br />

zum Teil mit historischen Steinterrassen durchsetzte Steillage mit ihren mittlerweile bis zu<br />

60 Jahre alten Reben ist seit 2007 im Besitz der Familie. Überraschenderweise handelt es sich<br />

beim Silvaner aber um jüngere Reben, deren Basis allerdings exzellentes Klonmaterial ist, das<br />

einen der schönsten Silvaner des Hauses hervorbringt. Wie alle Weißweine wurde er nach<br />

Maischestandzeit im großen Holz eines regionalen Küfers ausgebaut.<br />

Gegenüber den Ortsweinen besitzt das Erste Gewächs vor allem nochmals mehr Extrakt<br />

und eine besonders feinziselierte Säurestruktur. Es wird engmaschiger und das mineralische<br />

Mundgefühl nimmt zu. Auch hier dominieren weiße Früchte, allen voran Birnen die Aromatik,<br />

welche mit ihren salzigen Einschüben und der zarten Würze wie aus einem Guss wirkt.<br />

Im Zehnthof Luckert wird Silvaner immer knochentrocken vergoren, wird nicht zu reif gelesen,<br />

sodass er zu hohe Alkoholwerte erzeugt und wirkt dabei ungemein schlank. Die biologische<br />

Bewirtschaftung und der geduldsame Ausbau sorgen für komplexe und intensive Weine,<br />

nicht zu reif gelesenes Traubenmaterial. Das ist höchst aufgeräumter und eleganter Silvaner,<br />

der aber nie asketisch ausfällt und daher auch in der Jugend für ungemeine Trinkfreude sorgt.<br />

ERSTE LAGE<br />

Ab sofort, Höhepunkt wohl ab 2024 bis 2030.<br />

August 2023<br />

37


DEUTSCHLAND FRANKEN<br />

95 PUNKTE 18 PUNKTE 94 PUNKTE<br />

James Suckling Jancis Robinson<br />

Vinum<br />

MAUSTAL SILVANER GROSSES GEWÄCHS, 2021 (BIO)<br />

Einer der großen Silvaner des Jahrgangs!<br />

SILVANER|<br />

DE-ÖKO-039<br />

DFR020321 | 13% VOL. | 66,66 €/L | 50,00 €<br />

Die Großen Gewächse der Familie Luckert stammen aus der Weinlage Maustal, einem südlich<br />

von Sulzfeld am Main gelegenen vier Hektar großen Weinberg in süd- und südöstlicher<br />

Ausrichtung. Diese Steillage ist vom kargen und skelettreichen Oberen Muschelkalk geprägt.<br />

Die Reben für den Silvaner sind die ältesten, die noch vom Großvater selbst gesetzten Reben.<br />

Sie stammen aus den Jahren 1962 und 1963. Das Besondere ist hier, dass es sich bei den Reben<br />

nicht wie sonst um den Grünen Silvaner, sondern um den Gelben Silvaner handelt. Wie es<br />

üblich ist beim Weingut Zehnthof Luckert, wurde hier von Hand gelesen und schon im Weinberg<br />

rigide vorsortiert. Die Trauben bekommen bei den Luckerts viel Zeit, und zwar sowohl<br />

bei der sehr langsamen Pressung nach einer leichten Maischestandzeit als auch bei der spontanen<br />

Vergärung und dem langsamen Ausbau auf der Hefe im klassischen Doppelstückfass<br />

aus Spessart-Eiche. Alle Weinberge werden von den Luckerts seit 2009 offiziell ökologisch<br />

bewirtschaftet. In Jahren wie 2021 stößt diese Wirtschaftsweise allerdings an ihre Grenzen,<br />

jedoch nicht qualitativ, denn die Weine sind von einer überragenden Güte, sondern quantitativ.<br />

„Von Mai bis Juli dieses Jahres gab es 500 Milliliter Regen; so viel Niederschlag hatten<br />

wir im ganzen Jahr 2018 nicht“, erläutert es Uli Luckert, und verweist darauf, dass die Erträge<br />

trotzdem um gute 50 % geringer waren als im Durchschnitt. Das war bitter, wenn man bedenkt,<br />

dass dies in 2020 schon einmal wegen starker Spätfröste der Fall war. Immerhin wurde<br />

qualitativ der vielleicht beste Jahrgang der Familiengeschichte eingefahren.<br />

Luckerts Silvaner „Maustal“ 2021 ist ein großartiger trockener Silvaner geworden, was man<br />

schon im ersten Moment merkt. Hier zeigt sich eine große Vielschichtigkeit zwischen floralen<br />

Noten, gelber Frucht sowie erdigen und tabakigen Aspekten. Der Wein erinnert an<br />

Verbene, Yuzu, Bergamotte und Kumquats an Pfirsiche, Mirabellen und Äpfel, an Safran,<br />

einen Hauch von gebutterter Sellerie, Süßholz und weißem Tee. Das ist ein Wein mit Kraft<br />

und Druck, Spannung und Mineralität. Es ist ein geradezu extrovertiert wirkender Silvaner,<br />

der sich zu jedem Zeitpunkt geradlinig und präzise zeigt. Am Gaumen verbindet sich eine<br />

exzellente helle Fruchtkonzentration mit einem feinen Gerbstoff und einer fantastischen Salzigkeit<br />

bis ins lange, würzige Finale. Bei Jancis Robinson gibt es für dieses wahrlich „Große<br />

Gewächs“ 18 von 20 Punkten, 95 Punkte gar bei James Suckling und für die Vinum handelt<br />

es sich um den zweitbesten Silvaner des Jahres, punktegleich und damit auf Augenhöhe mit<br />

Luckerts Prestige-Silvaner „Creutz“. Eine mehr als würdige Benotung!<br />

Potenzial bis mindestens 2032.<br />

38 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


„BEST OF- LUCKERT<br />

SILVANER“<br />

Zehnthof Luckert<br />

DFR029900-P | 3 FLASCHEN<br />

STATT 98,00 € NUR 92,00 €<br />

Frankenland ist Silvanerland. Aus den Top-<br />

Lagen des Zehnthof drei unterschiedliche<br />

Terroir-Weine, die „eine Klasse für sich<br />

sind“ (Wein.Plus)!<br />

Je 1 Flasche<br />

· Sonnenberg Silvaner „Gelbkalk“ 1G, 2022<br />

· Sulzfelder Berg Silvaner 1G, 2022<br />

· Maustal Silvaner Großes Gewächs 2021<br />

GROSSES GEWÄCHS<br />

August 2023<br />

39


DEUTSCHLAND FRANKEN<br />

Klares Konzept: Für Die Rotweine<br />

setzt man auf französische Eiche,<br />

sämtliche Weißweine werden in<br />

größeren Gebinden aus regionaler<br />

Eiche ausgebaut<br />

MAUSTAL SPÄTBURGUNDER GROSSES GEWÄCHS, 2020 (BIO)<br />

Spätburgunder: Philipp Luckerts Spielwiese<br />

SPÄTBURGUNDER | DE-ÖKO-039 | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG HERBST 2023<br />

DFR021020 | 73,33 €/L | 55,00 €<br />

Wir arbeiten mit zwei Betrieben in Franken zusammen, die sich wunderbar ergänzen: Zum<br />

einem dem Weingut Rudolf Fürst in Bürgstadt und zum anderen dem Zehnthof von Familie<br />

Luckert, das etwas weiter östlich und nicht weit von Würzburg liegt. Während Sebastian<br />

Fürst für seine exzellente Rotweine weit über die Grenzen Deutschlands hinaus berühmt ist,<br />

seit einiger Zeit allerdings nicht minder interessante weiße Burgunder füllt, verbindet man<br />

mit den Luckerts vor allem ihre unverkennbaren Silvaner. Und das, obwohl Philipp Luckert,<br />

die jüngste Generation im Weingut, seit einigen Jahren immer spannendere Rotweine vinifiziert.<br />

Wie das alles unter einen Hut zu bringen und wie es miteinander verbunden ist, hat<br />

Philipp unter anderem bei den Fürsts gelernt – und sich damit gleich eine der besten Adressen<br />

für Spätburgunder ausgesucht!<br />

SUBSKRIPTION<br />

Im Zehnthof entfallen gerade einmal 12 % der Produktion auf Rotwein. Dieser wird ganz traditionell<br />

im offenen Bottich spontan vergoren und dann über 18 Monate im Fass ausgebaut.<br />

Anders als bei den Weißweinen setzt man hier aber tatsächlich auf französisches Holz und das<br />

burgundische Format. Der Jahrgang 2020 steckt der Familie noch tief in den Knochen. Durch<br />

Frost erlitten sie nahezu einen Totalausfall, sodass es auch vom Großen Gewächs aus dem<br />

Maustal nur homöopathische Mengen gibt. Der aus später Lese stammende Spätburgunder<br />

zeigt sich ungemein rotfruchtig und kühl. Es duftet nach Minze, Herzkirschen und Schlehe.<br />

Ein Hauch Kräuter verfeinert den zarten Gesamteindruck dieses fragilen Rotwein. Auch am<br />

Gaumen präsentiert er sich leichtfüßig, hat eine fleischige Struktur, die aber dank der saftigen<br />

und hedonistisch anmutenden roten Frucht für ungemeinen Trinkfluss sorgt. Das Muschelkalk-Terroir<br />

bietet hier exzellente Bedingungen für reifefähigen und großen Rotwein. Ein<br />

bildschöner Spätburgunder für Finessetrinker!<br />

Ab Freigabe im Herbst 2023, Höhepunkt wohl ab 2025 bis 2038+.<br />

40 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


MAUSTAL RIESLING GROSSES GEWÄCHS, 2022 (BIO)<br />

Riesling-GG Maustal: ätherisch, straff und kühl!<br />

RIESLING | DE-ÖKO-039 | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG HERBST 2023<br />

DFR020922 | 73,33 €/L | 55,00 €<br />

Der Zehnthof Luckert steht durch und durch für Silvaner. Doch besitzt man auch etwas<br />

Riesling und diesen sogar in jener Lage, die als Großes Gewächs klassifiziert wird, dem Sulzfelder<br />

Maustal. Nur ein winziger Teil der rund vier Hektar umfassenden Lage ist mit Riesling<br />

bestockt – was diesen Wein zu einem besonders raren Gut macht! Was uns enorm interessant<br />

erscheint: Weil man alle Weißweine im Keller gleich ausbaut, ihnen also viel Zeit bei der<br />

Gärung und im großen Holz regionaler Eiche gibt, nähern sie sich zwar stilistisch an. Doch<br />

genau in ihren Nuancen zeigen sie letztendlich die wahren Unterschiede, die nicht durch<br />

Eingriffe oder andere Behandlung im Keller entstehen. Die Intention ist klar: „Wir wollen<br />

die Eigenheiten der Lagen und Rebsorten möglichst eins zu eins ins Glas transportieren.“, so<br />

Ulrich Luckert, der für den Keller verantwortlich zeichnet.<br />

Zehnthof Luckert<br />

Der Jahrgang 2022 war auch in Franken vom trockenen Sommer geprägt. Weil man im Weingut<br />

Luckert aber niedrige Erträge nicht scheut, haben sie einen ungemein puristischen Riesling<br />

eingefahren, der so schmeckt als würde er einem deutlich kühleren Jahrgang entspringen.<br />

Es scheint, dass der lange Ausbau sowie der biologische Säureabbau den Weinen hier höchste<br />

Stabilität verleihen. Diese wirken wie Riesen, die niemals ins Schwanken kommen. Wir haben<br />

hier Riesling vom Muschelkalk, der sich ganz anders präsentiert als aus Rheinhessen, von der<br />

Mosel oder Pfalz. Das Bouquet zeigt getrocknete Blüten, eine angenehme Würzigkeit und<br />

helle Frucht. Erst am Gaumen spüren wir dann wie durchstrukturiert dieser Riesling ausfällt,<br />

der sich in der Nase so schüchtern und leise präsentiert. Eine exzellente Gerbstoffstruktur<br />

verleiht dem „fränkisch trocken“ vergorenen, also tatsächlich knochentrockenen Riesling-grip<br />

am Gaumen. Wir haben hier Äpfel und etwas Birnen in der Aromatik, mehr aber den Eindruck<br />

von Kalkgestein. Das ist ein hochkomplexer Riesling, der wenig Frucht zeigt aber eine<br />

beachtliche Tiefe besitzt, im Nachhall souverän und kraftvoll ausklingt und stets ob seiner<br />

mineralischen Einschläge zupackt. Er folgt einem klaren Credo, welches Ulrich wie folgt auf<br />

den Punkt bringt: „Je höher wir qualitativ gehen, desto schlanker werden die Weine bei uns.“<br />

Höhepunkt wohl ab 2026, danach noch mühelos weitere 15 Jahre ein Genuss.<br />

August 2023<br />

41


DEUTSCHLAND FRANKEN<br />

MAUSTAL SILVANER<br />

GROSSES GEWÄCHS, 2022 (BIO)<br />

Maustal: Großes Gewächs dank<br />

konstanter Spitzenqualiät<br />

SILVANER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

| IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG HERBST 2023<br />

DFR020322 | 73,33 €/L | 55,00 €<br />

SUBSKRIPTION<br />

Für Ulrich Luckert, der sich jenseits der Rotweine überwiegend<br />

um den Ausbau im Keller kümmert, sind Cremigkeit und<br />

Textur statt Aromatik und Frucht im Wein wichtig. Nicht<br />

umsonst baut man daher im Weingut alle Weißweine nahezu<br />

gleich aus: Im großen Holz aus Spessart-, zum Teil auch Steigerwaldeiche<br />

und von Küfer Andreas Assmann, dessen einziger<br />

Kunde bis vor wenigen Jahrzehnten die Luckerts waren,<br />

bis Regionalität und Holzfassausbau auch im Mainstream<br />

fast so etwas wie Konsens wurden. Im Holz vollzieht sich<br />

dann der biologische Säureabbau von selbst, was allen Silvanern<br />

ein kräftigeres Mundgefühl gibt, diese dann aber überraschend<br />

frisch hält. Ulrich Luckert ist es wichtig, dass die<br />

Weine ein klares Luckert-Profil besitzen, betrachtet er Wein<br />

doch als Kulturprodukt. „Der Winzer macht die Lage, nicht<br />

andersherum.“ Das trifft auf ihr Großes Gewächs vom Maustal<br />

ganz besonders zu. Denn es war das Weingut Luckert,<br />

das – dank der Außergewöhnlichkeit ihrer Weine – der Sulzfelder<br />

Lage letztlich die Klassifizierung als „VDP.Großes Gewächs“<br />

ermöglichte und Sulzfeld wieder als wichtigen Player<br />

fränkischer Weine ins Gespräch brach.<br />

Dass man die idealen Voraussetzungen für große Weine erkennt,<br />

dazu bedarf es wiederum der Erfahrung des Winzers. Wenn es<br />

darum geht, die Besonderheit des Maustals zu erläutern, gibt es<br />

keine größeren Kenner als die Luckerts. Die südlich von Sulzfeld<br />

am Main befindliche Lage wurde im Zuge der Weingesetznovelle<br />

von 1971 aus zuvor zehn Lagen zu einer zusammengefasst.<br />

Die heutige als Großes Gewächs klassifizierte Fläche umfasst<br />

allerdings nur 4,74 Hektar, da das ursprüngliche Herzstück viel<br />

kleiner gewesen ist. Sulzfeld bietet aufregende Weine aufgrund<br />

der durch tektonische Plattenverschiebung bedingte Besonderheiten.<br />

Man findet hier Böden aus verschiedenen Zeitaltern des<br />

Trias: Keuper bildet die jüngste Formation, Muschelkalk die<br />

mittlere und Buntsandstein die älteste. Skelettreicher oberer<br />

Muschelkalk bildet die Basis für das Große Gewächs.<br />

Die Reben für den Silvaner sind die ältesten, noch vom<br />

Großvater in den Jahren 1962 und 1963 selbst gesetzte Reben.<br />

Bemerkenswert hierbei ist, dass es sich nicht wie sonst um<br />

Grünen Silvaner, sondern um Gelben Silvaner handelt. Wie<br />

immer bei Luckerts, wurde hier von Hand gelesen und schon<br />

im Weinberg rigide vorsortiert. Die Trauben bekommen viel<br />

Zeit, und zwar sowohl bei der sehr langsamen Pressung nach<br />

einer leichten Maischestandzeit als auch bei der spontanen<br />

Vergärung und dem langsamen Ausbau auf der Hefe im klassischen<br />

Doppelstückfass. Alle Weinberge werden seit 2009<br />

offiziell ökologisch bewirtschaftet.<br />

Mit dem Jahrgang 2022 ist den Luckerts ein grenzgenialer Silvaner<br />

gelungen, dessen Brillanz wohl den niedrigen Erträgen<br />

zu verdanken ist. Er duftet tief nach weißem Pfeffer und sogar<br />

einem Hauch Majoran, bevor sich dann Limetten bemerkbar<br />

machen. Am Gaumen zeigt er sich saftig, hat eine angenehm<br />

kräftige Textur, die hier wie ein Korsett funktioniert<br />

und den druckvollen und kühlen Silvaner umschlingt. Genau<br />

dieser feine grip, mit dem der Wein über die Zunge gleitet gehört<br />

zur Hausstilistik der Weißweine. „Saftigkeit und Textur<br />

sind wichtig, die Weine müssen mit einer gewissen Säure<br />

aufhören“, erklärt Uli Luckert. Das ist hier unbedingt der<br />

Fall, wir ergänzen das allerdings noch um eine animierend<br />

präsente salzige Note, die hier gaumenfällig mitschwirrt und<br />

zum markanten Spannungsbogen dieses schlanken (Nussigkeit<br />

und Opulenz seien anderen Vertretern überlassen), aber<br />

tiefen Silvaners beiträgt. Wie gesagt, genial!<br />

Potenzial bis mindestens 2032.<br />

42 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Bereit für jegliche Arbeiten im<br />

Weinberg (auch zur Mittagszeit):<br />

Philipp Luckert<br />

Zehnthof Luckert<br />

Frankenidylle:<br />

Blick vom Maustal<br />

auf Sulzfeld<br />

August 2023<br />

43


SUBSKRIPTION<br />

DEUTSCHLAND FRANKEN<br />

44 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


CREUTZ SYLVANER ***, 2022 (BIO)<br />

Creutz – älteste Silvanerreben der Welt,<br />

aus den 1870ern!<br />

Zehnthof Luckert<br />

„Wohl dem, der sich eine sichern kann. Denn<br />

mehr Silvaner geht nicht, mehr Wein auch nur<br />

bedingt.“ – Vinum Weinguide Deutschland 2023<br />

NUR ETWA 600 FLASCHEN!<br />

„Dieser Weinberg ist einer der ganz wenigen, die<br />

zur damaligen Zeit sortenrein gepflanzt wurden;<br />

2012 wurde erstmals ein Wein aus diesem Weinberg<br />

erzeugt, Creutz genannt nach der alten Einzellage.“<br />

– Eichelmann Deutschlands Weine 2023<br />

SILVANER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

| IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG HERBST 2023<br />

DFR020622 | 200,00 €/L | 150,00 €<br />

Die Geschichte des Sylvaners „Creutz“ ist zunächst völlig<br />

unglaublich, ist aber eine, die so dann doch nur das Leben<br />

geschrieben haben kann. Denn wer die Luckerts in ihrer<br />

fränkisch bodenständigen und pragmatischen Art kennt,<br />

weiß auch, dass ihnen der ganze Trubel um ihren „Sylvaner“<br />

fast schon zu viel des Guten ist. Doch wer eben die ältesten<br />

Silvanerreben der Welt (!) besitzt, kann eine gewisse Aufmerksamkeit<br />

kaum verhindern.<br />

Die Reben des „Creutz“ stehen im Zentrum des ohnehin<br />

pittoresken und von einer mittelalterlichen Stadtmauer<br />

umgebenen Sulzfeld und stellen den einzigen<br />

verbliebenen Weinberg im Ortskern dar.<br />

Viel zu idyllisch waren die Südlagen und viel zu<br />

groß der Wohnbedarf, als dass nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg die verbliebenen Weinberge nicht<br />

zu Grundstücken umfunktioniert worden wären.<br />

Dass die Reben, die in den 1870ern gepflanzt<br />

wurden, über die Jahrhunderte erhalten geblieben<br />

sind, verdankt sich allein der Tatsache, dass<br />

sie für den Eigenbedarf, den sogenannten Haus-<br />

Schoppen, über Generationen von der Familie<br />

gehegt uund gepflegt wurden. Es handelt sich<br />

um rund 600 Stöcke Gelber Silvaner, die bis auf<br />

wenige Stöcke Elbling und Muskateller rebsortenrein<br />

gepflanzt wurden und heute zum<br />

Grundstück der Besitzerfamilie gehören.<br />

Tatsächlich sind die Reben von Vorbesitzern<br />

aufgrund extrem niedriger Erträge allerdings<br />

abgesägt worden. Was diesen nach<br />

der Flurbereinigung dramatischsten Eingriff<br />

überlebt hatte, wurde von Familie<br />

Luckert regelrecht gerettet.<br />

Nur durch einen glücklichen Zufall wurden<br />

die Luckerts auf den Rebberg (aus dem<br />

südlichsten Teil der Lage Sonnenberg, der<br />

Boden ist von Muschelkalk mit leichter<br />

Lössauflage geprägt) aufmerksam und<br />

konnten diesen 2009 übernehmen. Über<br />

drei Jahre lang haben sie dann den Weinberg<br />

nach ihren Vorstellungen aufgepäppelt,<br />

auf Spalier umgestellt und 2011 die<br />

ersten Trauben eingefahren (und diese zumindest im Glasballon<br />

ausgebaut). Seit 2012 gibt es, wenn es die Natur erlaubt,<br />

ein „Fässel“ Wein, vergoren im alten tonneau, der allein aufgrund<br />

der winzigen Menge und Erträge (20 bis 25 hl/ha), für<br />

alle Weißweine kleinsten Gebindeeinheit im Weingut. Es gibt<br />

also maximal rund 600 Flaschen Wein von dieser Preziose,<br />

die der kleinen Rebfläche, ihrer Einstufung als Wohngebiet<br />

sowie der Anrainer wegen, ausschließlich von Hand bewirtschaftet<br />

werden kann.<br />

Man muss sich das nochmal vergegenwärtigen, weil der Zeitsprung<br />

so enorm ausfällt: Es sind die ersten Jahren nach der<br />

Reichsgründung, in Bayreuth eröffnet Richard Wagner dank<br />

der Finanzierung durch König Ludwig II seine Festspiele und<br />

ein noch junger Friedrich Nietzsche veröffentlicht sein erstes<br />

Werk „Die Geburt der Tragödie“, Otto von Bismarck ist<br />

Reichskanzler, Claude Monet malt das Gemälde, dass dem<br />

Impressionismus seinen Namen geben wird – und in Sulzfeld<br />

pflanzt man Silvanerreben.<br />

Doch auch unabhängig des schon fast biblisch anmutenden<br />

Alterskontexts weiß dieser Silvaner zu überzeugen. Nicht von<br />

ungefähr wurde er im Vinum Weinguide bereits als bester<br />

Rebsortenvertreter ausgezeichnet wurde und ist alljährlich in<br />

allen wichtigen Bestenlisten vertreten. Der Jahrgang 2022 zeigt<br />

sich als feinster der Kollektion. Man muss sich das in etwa so<br />

vorstellen: Wo die beiden Erste Lagen und das Große Gewächs<br />

vom Maustal kräftig und fruchtintensiv ausfallen, hebt sich<br />

der Sylvaner „Creutz“ nochmals dadurch ab, dass er noch etwas<br />

schlanker ausfällt und noch länger nachhallt. Im Bouquet<br />

weiße Blüten (dann auch Holunder), Majoran sowie weiße<br />

Früchte. Am Gaumen Zen-artige Ruhe, beeindruckende Tiefe<br />

und dichter Extrakt, der durch die ausgeprägt mineralischen<br />

Noten eben einen – wie Uli Luckert es sagt – „a ganz anderer<br />

Sylvanertyp“ ergibt. Er strahlt, wird zum Nachhall hin immer<br />

feiner und schlanker. Auch eine wie mit dem Silberstift gezeichnete<br />

zitrische Ader durchzieht den Wein, die für Silvaner<br />

in dieser Brillanz eher ungewöhnlich ist. Dabei birgt der Wein<br />

eine, wenn man so will, haptische Überraschung: Das Doppel<br />

aus einer fast cremigen Geschmeidigkeit und einer geradezu<br />

elektrisierenden Mineralität, die sich bis ins die letzte Verästelung<br />

des langen, langen Finales zieht. Und doch überwiegt<br />

der Eindruck völliger Harmonie und Entspannung. Zen, wohin<br />

die Sinne tasten … Ein einzigartiger Wein, historisch wie<br />

aromatisch!<br />

Ab 2025, Potenzial für zwei Dekaden, bis nach 2045.<br />

August 2023<br />

45


DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

WEINGUT<br />

CORVERS-<br />

KAUTER<br />

OESTRICH-WINKEL<br />

„Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Das Gut<br />

steht seit Jahren ganz selbstverständlich für<br />

einige der besten Spätburgunder und trockenen<br />

Rieslinge des Rheingaus.“<br />

VINUM WEINGUIDE DEUTSCHLAND 2023<br />

Corvers-Kauter: exzellente Rieslinge und Pinot Noirs aus den großen Lagen des Rheingau!<br />

„Der Aufstieg in den Kreis der Spitzengüter des Rheingaus wurde so erneut bestätigt.<br />

Die sublimen Pinot Noir aus Assmannshäuser und Rüdesheimer Lagen sind eine besondere<br />

Stärke des Guts. Auch im Jahrgang 2019 zählen sie unseres Erachtens zu den besten im Rheingau.“<br />

– VINUM Weinguide Deutschland 2022<br />

46 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


4,5 STERNE<br />

Vinum Weinguide<br />

Deutschland 2023<br />

4 STERNE<br />

Falstaff<br />

Weinguide 2023<br />

4 STERNE<br />

Eichelmann<br />

Deutschlands Weine 2023<br />

4 TRAUBEN (ROT)<br />

Gault&Millau Weinguide<br />

Deutschland 2023<br />

BIOLAND-<br />

MITGLIED<br />

MITGLIED BEI<br />

SLOW FOOD<br />

Der Rheingau steht in Deutschland sinnbildlich für große<br />

Riesling – und Spätburgunderkunst. Nicht umsonst<br />

spricht man in Übersee verallgemeinernd und ehrfürchtig<br />

oft von deutschem Wein als „Rhine wine“. Wo heute<br />

im Herzen des Anbaugebiets, in Geisenheim, zahlreiche zukünftige<br />

Winzertalente ihre önologische Ausbildung angehen,<br />

residierten im ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die 50er und<br />

60er Jahren die legendären Weingüter Deutschlands. Auch<br />

durch die bekannte Weinbauschule in Geisenheim versammelte<br />

sich hier das Wissen über die Kunst der Önologie. Die großen<br />

Betriebe verfügten damals über moderne Gerätschaften,<br />

riesige Fuderkeller und Winzer, die legendäre Weine hervorbrachten,<br />

in einer Zeit, in der gekonntes Kellerhandwerk und<br />

die personelle Schlagkraft eines Betriebes überlebensentscheidend<br />

waren. Damals, als Winzer noch in jedem Jahr um die<br />

Reife der Trauben kämpften und in zehn Jahrgängen vielleicht<br />

zwei gute Lesen eingefahren wurden. Heute nicht mehr existente<br />

Betriebe wie Schloss Eltz und Langwerth von Simmern<br />

verfügten über ein Wissen, dass selbst Kollegen von der Mosel<br />

ins Rheingau pilgerten, um von den besten Betrieben zu lernen.<br />

Es war auch die Zeit, in der die großen Lagen wie Erbacher<br />

Marcobrunn, Rauenthaler Baiken, Rüdesheimer Berg Schloss-<br />

berg oder Assmannshäuser Höllenberg ihren Ruhm festigten<br />

und zu international bekannten Grand Crus wurden.<br />

Aber nicht nur wir hatten das Gefühl, dass einige Anbaugebiete<br />

in Deutschland, darunter vor allem Rheinhessen, aber<br />

auch die Nahe, in den letzten Dekaden mächtig aufgeholt haben,<br />

wohingegen im Rheingau zeitweilen Stillstand herrschte.<br />

Hinzu kam, dass viele der Weine, die eigentlich aus einigen<br />

von Deutschlands besten Lagen kamen, die qualitativen Möglichkeiten<br />

ihrer Herkunft keinesfalls ausschöpfen konnten.<br />

Wer aber einmal alte Rheingauer Riesling- und Spätburgunderlegenden<br />

im Glas hatte, die sich auch heute noch als Weine<br />

von Weltformat präsentieren, muss dieser Region eigentlich<br />

verfallen, denn diese Weine lassen das riesige Potenzial erkennen,<br />

das in den legendären Lagen entlang des mythischen<br />

Rheinstroms steckt.<br />

Aber the times they are a-changin’, es tut sich etwas. Wir sind<br />

der Meinung, dass unser geliebter Rheingau gerade aus einem<br />

Dornröschenschlaf erwacht, eine neue Dynamik hat die Region<br />

erfasst und in Bewegung versetzt. Wir haben die letzten Jahre<br />

viel probiert und die Entwicklung dort genau verfolgt, auch<br />

weil Sie, unsere Kunden, immer wieder nach Topweinen aus<br />

dem Rheingau nachgefragt haben. Und wir sind in Oestrich-<br />

Winkel fündig geworden!<br />

„Das aufstrebende Weingut Corvers-Kauter, das in Oestrich-<br />

Mittelheim einen gut gehenden Buschenschank betreibt und<br />

in den letzten Jahren vor allem für seine Pinot Noirs aus dem<br />

Assmannshauser Höllenberg und dem Rüdesheimer Drachenstein<br />

viel Beifall erhielt, ist nun auch in Riesling-Spitzenlagen<br />

wie Erbacher Marcobrunn, Hattenheimer Nussbrunnen und<br />

Rauenthaler Baiken begütert.“ – Jens Priewe<br />

Rauenthaler Baiken, Hattenheimer Nussbrunnen und Erbacher<br />

Marcobrunn, drei der wohl mythischsten Lagen des<br />

Rheingaus, zählte das Gut der Familie Langwerth von Simmern,<br />

mit über 554 Jahren Weinhistorie, zum Besitz. Darunter<br />

Filetstücke, die den Ruf dieser Lagen vor mehr als zwei Generationen<br />

begründeten. Und Dr. Matthias Corvers ist ein Mann<br />

voller Visionen, von unbändigem Tatendrang und mit einer<br />

genauen Vorstellung, wohin der Weg führen soll. Mit Sohn<br />

Philipp steht bereits die neue, hochmotivierte und bestens<br />

ausgebildete Generation in den Startlöchern.<br />

In den letzten Jahren wurde die vollständige bio-zertifizierte<br />

Bewirtschaftung auch der neuen Lagen umgesetzt. Corvers-<br />

Kauter ist ohnehin langjähriges Bioland-Mitglied, Ehefrau<br />

Brigitte, ein Energiebündel voll überbordender Herzlichkeit,<br />

lebt Nachhaltigkeit und Regionalität in der Gutsküche des<br />

Buschenschanks (immer eine Reise wert, liebe Kunden!), ist<br />

Mitglied der Slow-Food-Bewegung. Sohn Philipp widmet sich<br />

seit kurzem dem CO2-Fußabdruck des Betriebs, analysierte<br />

aufwändig jedes Detail. Die Erkenntnis, dass bei all der nachhaltigen<br />

Arbeit im Weinberg ganze 57 % der Emissionen auf<br />

Verpackung und Transport entfielen, trieb ihn dazu an, für die<br />

komplette Produktion, bis hinauf zu den Spitzenweinen, einen<br />

neuen Flaschentyp zu verwenden. Dieser besteht zu 85 % aus<br />

recyceltem Altglas und spart durch Gewichtsreduktion satte<br />

65 % der CO2-Emissionen: „Zu einem hochwertigen Produkt<br />

gehört schlichtweg Verantwortung und nachhaltiges Denken<br />

und Handeln. Für uns lautet die Definition: Nur Nachhaltiges<br />

kann hochwertig sein.“<br />

Corvers-Kauter<br />

August 2023<br />

47


DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

„Schon seit einigen<br />

Jahren gibt das Mittelheimer<br />

Bio-Weingut<br />

richtig Gas. Auch die<br />

aktuellen Weine zeigen,<br />

welch konstant hohes<br />

Niveau Dr. Matthias<br />

Corvers und Sohn<br />

Philipp inzwischen<br />

erreicht haben …“<br />

– FALSTAFF<br />

Philipp Corvers:<br />

Sein Steckenpferd sind<br />

die Spätburgunder<br />

Vinifikation und Stilistik<br />

Auf über 250 Jahre Weinbautradition kann der Betrieb bereits<br />

zurückblicken, und in jüngster Vergangenheit brillierte<br />

das Weingut mit herausragenden Weinen, weiß wie rot!<br />

Dabei setzen Dr. Matthias und sein Sohn Philipp neben dem<br />

Potenzial der vorzüglichen Lagen und der nachhaltigen Bewirtschaftung<br />

des Terroirs auf altbewährte Methoden, eine<br />

Rückbesinnung auf die große Tradition des Rheingaus und<br />

die Handwerkserfahrung der alten Winzermeister. Im Weinberg<br />

dreht sich alles um eine hohe Durchschlagskraft, mehrere<br />

Lesegänge mit großen Teams sind Pflicht, um möglichst<br />

100 % perfekte Trauben ernten zu können. Rebschnitt, Bodenbearbeitung,<br />

Gründüngung, Laubwandarbeiten, Durchlüftung,<br />

alle Arbeiten geschehen im Bewusstsein, dass jeder<br />

Handgriff später im Wein zu schmecken sein wird. Im Keller<br />

vertrauen sie auf die klassische Korbpresse anstatt moderne<br />

pneumatische Gerätschaften und gönnen dem Most eine<br />

zarte, langsame Pressung. Neben einer langen geführten Vergärung<br />

sind große Holzfässer, wie früher üblich, das Mittel<br />

der Wahl für die großen Lagenweine. Beim Rotwein wurde<br />

ein stilistischer Wechsel vollzogen, der die Weine auf ein bisher<br />

nicht gekanntes Niveau katapultiert hat, weg von fruchtbetonter<br />

Fülle, nun dreht sich alles um Finesse und feine<br />

Frucht. Die Weine sind grandios! Der Pinot Noir wird eher<br />

früh gelesen, sodass die Weine fein und niedrig im Alkohol<br />

ausfallen, entrappt und per Kaltmazeration über mehrere<br />

Wochen in offenen Bütten zart extrahiert. Beim Ausbau ist<br />

das Vorbild ganz klar Burgund. Und so reifen die Spitzenweine<br />

überwiegend in neuem Holz feinster tonnelleries wie<br />

François Frères und Mercurey, die Ortsweine in gebrauchten<br />

Barriques. Die Weine sollen eine gewisse Struktur haben, allerdings<br />

auch in der Jugend Eleganz und Charme versprühen.<br />

Dr. Matthias Corvers investiert enorm ins Weingut, und erntet<br />

aktuell die Früchte seiner Weitsicht. Mit Philipp Corvers<br />

haben wir einen höchst motivierten Winzersohn in den<br />

Startlöchern, der sich schon seit einiger Zeit vermehrt in<br />

den Betrieb einbringt. So blickt die Familie zwar auf eine<br />

große Tradition des Weinbaus zurück. Vor allem blickt sie<br />

aber nach vorn und dies mit selten gesehener Konsequenz!<br />

Der aktuelle Falstaff Weinguide 2023 zieht folgendermaßen<br />

Bilanz: „Kellermeister Matthias Corvers versteht es<br />

in dem Traditionsweingut, das auf eine etwa 250-jährige<br />

Geschichte zurückblickt, vortrefflich, die Eigenheiten des<br />

Rheingauer Terroirs herauszuarbeiten.“<br />

Diesen Worten können wir uns nur anschließen. Das Weingut<br />

Corvers-Kauter sorgt neben einer Handvoll Betriebe im<br />

Rheingau für frischen Wind, und es bereitet uns größtes Vergnügen,<br />

die Familie mit all ihrem Pionier- und Unternehmergeist<br />

zu begleiten! Hier entsteht Großes!<br />

48 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Corvers-Kauter<br />

„R3“ RHEINGAU RIESLING REMASTERED TROCKEN, 2022 (BIO)<br />

Ein klasse Konzeptwein mit Manifest – die Quadratur des Rieslings!<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRG032222 | 12,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

Welcher Wein hat schon sein eigenes Manifest? Nun – der R3 hat eins! Und darin ist die<br />

Philosophie des Weins griffig in Text gegossen, so wie es sich für einen ordentlichen Konzeptwein<br />

gehört. Das Ergebnis dieses durchdachten Manifests ist nicht nur lesens- sondern<br />

vor allem trinkenswert. „R3“ steht dabei für die alliterierte Trinität aus Rheingau, Riesling<br />

und Remastered. Und die Idee ist aus den besten Parzellen der drei (die Dreieinigkeit setzt<br />

sich fort) Orte Oestrich, Winkel und Rüdesheim eine Cuvée zu erzeugen, die mehr ist als die<br />

Summe ihrer Teile und einen perfekte Genussabdruck der Region Rheingau liefert.<br />

In die Komposition dieser einzigartigen Assemblage passiert schon sehr viel Planungs- und<br />

Beobachtungsarbeit im Weinberg. Die Zusammenstellung wird beeinflusst durch den Biorhythmus<br />

der Trauben in ihren einzelnen Lagen und das jeweilige Mikroklima und bei der<br />

Pflege der Trauben, dem Rebschnitt, der Laubarbeit und der Ausdünnung wird stets schon<br />

an das Zusammenspiel der Trauben in der späteren Cuvée gedacht. In allen Parzellen wird<br />

ökologisch gearbeitet, Nachhaltigkeit und schonende Bewirtschaftung und der Verzicht auf<br />

Insektizide sind selbstverständlich. Und das Ergebnis dieser intensiv durchdachten Theorie-<br />

Leistung im Vorfeld ist kein intellektueller, wahlweise verkopfter Wein sondern einfach pure<br />

trinkbare Lebensfreude. Und das zu einem mehr als fairen Preis – ganz im Sinne der „Demokratisierung“<br />

des Weintrinkens, die im Manifest erwähnt wird. Dieses R3-Konzept verfolgen<br />

Corvers Kauter nun schon seit über einer Dekade und sie werden darin immer besser.<br />

Im Glas zieren smaragdene Reflexe das Strohgelb, die Nase schreit förmlich Riesling, und<br />

ist fast lehrbuchmäßig sortentypisch: Grüner Apfel, Aprikose, Zitrus. Auch, wenn das jetzt<br />

nicht überraschend klingt, ist das alles andere als langweilig – die Aromen treten einem R3-<br />

passend dreidimensional (mindestens!) gegenüber und wollen auch sofort getrunken werden.<br />

Im Mund geht das Konzept (mehr als die Summe der Teile) voll auf – wir schmecken die<br />

Quadratur des Rieslings und Rheingau in seiner Vielfalt. Überaus komplex und dabei so<br />

entspannt unkompliziert. Animierend und lebendig spielen die Fruchtnoten miteinander<br />

– neben den bereits erschnupperten finden wir noch Stachelbeere, Pfirsich, Mirabelle und<br />

Zitrone. Der Winzer selbst spricht von „Fruchtexplosion“ und damit zweifelsohne Recht.<br />

Eine feine Kräuternote von Basilikum gesellt sich dazu und dann noch diese unfassbar frische,<br />

leicht stahlartige Mineralität. Mehr Riesling in diesem Preissegment ist nur schwer vorstellbar.<br />

Als Essensbegleiter funktioniert der „R3“ zu frischen Salaten, Meeresfrüchten, Risotto<br />

und mittelscharfer asiatischer Küche hervorragend. Schlusswort geben wir wieder dem Winzer:<br />

„stay tuned!“<br />

Der Wein hat seinen Reiz bei jeder Temperatur: „Zu“ kalt ist er einfach perfekt an einem heißen Tag<br />

und mit jedem steigenden Grad setzt er neue Aromen frei. Ab sofort bis 2028+.<br />

August 2023<br />

49


DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

SILVANER TROCKEN, 2022 (BIO)<br />

Silvaner, zu Füßen der Germania<br />

SILVANER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRG030122 | 12,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

Liest man Silvaner, dann denkt man fast reflexartig an Franken.<br />

Tatsächlich ist die Rebsorte eine der ältesten Europas und<br />

wurde 1659 (am 10. April in Castell) erstmals nachweislich in<br />

Deutschland angepflanzt, hat ihren Ursprung aber wahrscheinlich<br />

in Österreich. Genetisch ist der Silvaner eine Kreuzung<br />

aus Traminer und der alten autochthonen Rebsorte „Österreichisch<br />

Weiß“, die in der Gegend um Wien beheimatet war. Vor<br />

ein paar Jahrzehnten war der Silvaner eine nicht mehr wegzudenkende<br />

Traube im Rheingau – heute führt sie als Exotin<br />

ein Nischendasein. Für das Weinhaus Corvers-Kauter, mit<br />

seiner langen, langen Weinbautradition in der Region, ist das<br />

wahrscheinlich eher Motivation als Hindernis, sich auch um<br />

diese Rebe liebevoll zu kümmern und einen charakterstarken<br />

Rheingau-Silvaner zu produzieren, der perfekt sein Terroir<br />

widerspiegelt.<br />

Und wer hätte gedacht, dass dieser Wein derart prominenter<br />

Provenienz entspringt ? Zu Füßen des wohl bekanntesten<br />

Rheingau-Denkmals, der 1883 fertiggestellten Germania, die<br />

an die Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 erinnern<br />

sollte und unzählige Touristen und Pilger begrüßt, wachsen<br />

keine Rieslingreben, sondern der Silvaner von Corvers-Kauter!<br />

Die Trauben stammen tatsächlich von rund 30 Jahre alten<br />

Rebstöcken, direkt unterhalb des Niederwalddenkmals, dem<br />

sogenannten Rüdesheimer Drachenstein mit löss- und lehmhaltigen<br />

Sandstein- und Quarzitböden, womit wahrscheinlich,<br />

wenn auch unbewusst, bereits mehr Touristen die Silvanerreben<br />

unserer Rheingauer Familie betrachteten als die Kult-<br />

Grand-Crus Romanée-Conti oder Musigny im Burgund.<br />

Der Ausbau erfolgt komplett im Edelstahl. Im Glas präsentiert<br />

sich der Silvaner aus dem Rheingau in einem leicht matten<br />

Hellgelb. In der Nase dann zeigt der Silvaner gleich, woher<br />

sein Spitzname kommt. Insidern ist er bekannt und bekommen<br />

hat er ihn von Brigitte Corvers-Kauter, die sich im<br />

Weinhaus um die Gutsküche kümmert. Der Spitzname ist ein<br />

deskriptiver Volltreffer und lautet „Kräuterhex’“. Die Kräuter<br />

sind in der Nase gleich präsent und sie wachsen wild auf<br />

einer Sommerblumenwiese mit Gänseblümchen in der direkten<br />

Nachbarschaft. Dazu gesellen sich dann noch knackige<br />

Obstaromen von Birne und Pfirsich.<br />

Die Kräutertöne werden am Gaumen noch klarer bestimmbar<br />

und vielfältiger. Da finden sich Anmutungen von Salbei,<br />

Muskatblüte, Zitronenpfeffer, Kerbel, Kresse und Heu. Auch<br />

die Frucht bleibt präsent und entwickelt zu den reifen gelben<br />

Noten noch eine wunderbar zitrische Säure, die ihn saftig und<br />

trinkig macht. Auch wenn es fast etwas nach Klischée klingt<br />

beim Silvaner: Die Kräuterhex’ ist ein perfekter Spargelwein,<br />

begleitet aber auch Gerichte wie Tafelspitz oder Meeresfrüchte<br />

im mediterranen Stil hervorragend. Im langen Finish<br />

legt der Rheingau-Silvaner dann noch geschmeidig<br />

einen charmanten Schmelz auf, der alle Kräuter und Obsttöne<br />

fein zusammenführt und mit einem Hauch Pfeffer<br />

noch endlos nachklingt.<br />

Muss nicht länger liegen – entwickelt sich aber sicher in den<br />

nächsten 5 Jahren noch gesund weiter. Ab sofort bis 2028+.<br />

SAUVIGNON BLANC TROCKEN, 2022<br />

Traditionsbruch im Rheingau: schlanker, kühler<br />

Sauvignon mit grünen Aromen!<br />

SAUVIGNON BLANC |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRG032122 | 12,5% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />

Glaubt man Berechnungen der Universität von Adelaide, so<br />

war Sauvignon Blanc im vergangenen Jahrzehnt die weltweit<br />

am stärksten expandierende weiße Rebsorte. Da war es wohl<br />

nur eine Frage der Zeit, bis der Klassiker von der Loire, aus<br />

Bordeaux, Neuseeland und Südafrika auch im Rheingau ankommt.<br />

Matthias Corvers und sein Sohn Philipp keltern<br />

schon seit einigen Jahren einen wunderbar schlanken, geradlinigen,<br />

nicht zu lauten Sauvignon mit einer herrlichen Tiefe,<br />

die von den Lagen und Böden zwischen Rüdesheim und<br />

Hattenheim kündet. Die durchschnittlich gut 15 Jahre alten<br />

Reben stammen aus der Übernahme einiger Spitzenparzellen<br />

des Weinguts Langwerth von Simmern. Es ist allgemein<br />

bekannt, dass der Sauvignon kühlere Klimazonen liebt und<br />

sich in gemäßigten Breiten besonders wohl fühlt. Im Rheingau<br />

findet er also ideale Bedingungen vor, wurde nur aus<br />

Gründen der traditionellen Riesling-Vorherrschaft bislang<br />

kaum angebaut. Lebensmittelchemikern ist sofort klar, dass<br />

seine grüne (aber nicht unreife) Aromenwelt eher den Methoxy-Pyrazinen<br />

als den Thiolen geschuldet ist. Das bedeutet,<br />

dass uns schon beim Hineinriechen feine Anklänge an grünen<br />

Spargel, grüne Paprikaschoten, Jalapeños, Erbsensprossen,<br />

frisch gemähtes Gras, Brennesseln und Tomatenblättern<br />

begegnen. Am Gaumen kommt durch Noten von Limetten<br />

und Pink Grapefruit eine spritzige Zitrusfrische hinzu,<br />

schließlich eine Spur von säuerlichem Apfel. Tropisches<br />

à la Passionsfrucht, Kiwi oder Maracuja findet man in diesem<br />

eher dezenten, zurückhaltenden Sauvignon Blanc jedoch<br />

nicht. Aber danach würde hier, im gefühlten Zentrum der<br />

alten Welt, wohl auch niemand suchen.<br />

Ab sofort und bis 2028.<br />

50 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


NEU WEISSBURGUNDER & CHARDONNAY<br />

TROCKEN, 2022<br />

Die Renaissance des Weißburgunders: Raffinesse<br />

und Eleganz ohne neues Holz!<br />

WEISSBURGUNDER, CHARDONNAY |<br />

DRG032522 | 12% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Lange Zeit galt der Weißburgunder in deutschen Landen als<br />

eine Art verhinderter Chardonnay. Da er ebenso intensiv –<br />

manchmal zu intensiv – im Barrique ausgebaut wurde wie sein<br />

(vermeintlich) edlerer Verwandter aus dem Burgund, war<br />

die Auswahl an fetten, kräftigen, holzbetonten Weißburgundern<br />

um die Jahrtausendwende groß. Wie gut, dass sich das<br />

inzwischen zum Besseren gewendet hat – diese lebendige,<br />

mittelkräftige Cuvée aus Weißburgunder und Chardonnay<br />

ist der beste Beweis dafür. Philipp und Matthias Corvers<br />

haben dieses Debüt ganz neutral im 2.400 Liter großen<br />

Doppelstückfass ausgebaut, sodass es die typischen Aromen<br />

der beiden Rebsorten ebenso fein und charmant zum Ausdruck<br />

bringt wie ihre Herkunft aus dem Rheingau: Der Wein<br />

öffnet sich mit einem dichten, duftigen, eleganten und raffinierten<br />

Bouquet von reifer Williamsbirne, Quitte und<br />

Fenchel, dazu kommen florale Noten von Kamillenblüten<br />

und Butterblumen, gewürzt mit Muskat, Piment und einer<br />

Spur Sesam. Am Gaumen halten sich Frische und Fülle die<br />

Waage, mit attraktiven Aromen von Zitronenschale,<br />

Grapefruit, Pomelo und Limette. Leicht und raffiniert<br />

im Geschmack, ist dies eine elegante Cuvée mit salziger<br />

Finesse und phenolischem grip, die in einem delikaten Abgang<br />

mit feinen, fast versteckten Tanninen mündet. Übrigens<br />

handelt es sich hierbei um einen ganz speziellen Klon, den<br />

sogenannten „Rosa Chardonnay“, dessen Schale tatsächlich<br />

etwas kupferfarben ausfällt. Ein saftiger, runder und reichhaltiger,<br />

präziser Burgunder mit moderater Säure und<br />

einem langen, intensiven, anregend salzigen Abgang – die<br />

perfekte Wahl für alle, die zu mehreren Gängen gerne einen<br />

einzigen Wein „durchtrinken“.<br />

Ab sofort und bis 2028.<br />

„TERRA 50“ RIESLING, FEINHERB 2022<br />

Ein feinherber Verführer vom Weinäquator<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRG032422 | 12% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

„Feinherb“. Was ist eigentlich „feinherb“? Nun „feinherb“, das<br />

steht geschmacklich für „grade nicht mehr ganz trocken und<br />

noch nicht wirklich süß“ – und da das zu lange ist, ist „feinherb“<br />

einfacher, kürzer und zudem treffend. Feinherb ist er<br />

also, der „Terra 50“ – und bei diesem Wein macht der Name<br />

allein schon ordentlich was her und nomen est ja bekanntlich<br />

omen oder anders gesagt: Klingt gut – schmeckt gut! Gut, das<br />

stimmt jetzt vielleicht nicht immer, hier aber auf jeden Fall.<br />

Der eingängige Name ergibt sich aus der Herkunft, denn die<br />

Trauben für diese feinherbe Verführung wachsen auf dem 50.<br />

Breitengrad auf Schieferboden. Der 50. Breitengrad oder die<br />

„Mainlinie“ galt lange als der „Weinäquator“ die nördlichste<br />

Grenzlinie, auf der Weinbau realisierbar ist – der Klimawandel<br />

hat diese Grenze bereits weiter nach Norden geschoben.<br />

Doch, grade, als die Zeiten noch kühler waren, hätte man sich<br />

darüber wundern können, dass ausgerechnet an der Weingrenze<br />

die edle Rieslingtraube, grade in dieser Region als die<br />

edelste aller Weißweintrauben verehrt, so perfekt gedeiht. Es<br />

ist aber genau dieses kühle Mikroklima um den 50. Breitengrad,<br />

welches der spätreifende Riesling besonders gerne mag<br />

und das in der Kombination mit Böden, die der Traube perfekte<br />

Entwicklungsmöglichkeiten geben. Kaum eine andere<br />

Traube wandelt so eindrucksvoll ihr Terroir in individuellen<br />

Geschmack um, wie der Riesling. Für Dr. Matthias Corvers<br />

ist der Riesling „ein Detektor oder ein Medium, das Verborgenes<br />

aufspürt und an die Oberfläche fördert“, ein „Bodenseismograph“<br />

– allerdings nur dann, wenn sich der Riesling<br />

auch wirklich wohl fühlt. Bei dem „Terra 50“ schmeckt es so,<br />

als hätte der Wohlfühlgrad der Traube mindestens das Level<br />

„Pudel“ erreicht, so geschmeidig, voll, vielfältig und süffig<br />

präsentiert er sich. Der Ausbau erfolgt temperaturkontrolliert<br />

im Edelstahl und nach der Gärung tankt der Wein<br />

Aroma durch einige Monate Ruhe auf der Feinhefe, bevor er<br />

dann in die Flasche darf. Farblich verspricht er noch nicht<br />

so viel mit seinem zarten Hellgelb und den frühlingsgrünen<br />

Reflexen. In der Nase schaut das schon ganz anders aus, denn<br />

da passiert eine Menge: Fruchtexotik mit Ananas, Mango<br />

und Pfirsich und einem verwirrend schönen Hauch von Zuckerwatte,<br />

gepaart mit zitrischer Frische und etwas Minze.<br />

Am Gaumen wird dieser wunderbare Fruchtkorb ergänzt<br />

von er präzisen Mineralik des Schiefers, frisch und klar. Die<br />

knackige Säure gibt genau die richtige Süffigkeit. Die herrliche<br />

Fruchtsüße ist tadellos balanciert zwischen der straff<br />

kühlen Mineralität und dem Spiel der Säure, einfach sensationell<br />

gut zu trinken. Besonders passt das zu Käseplatten,<br />

gerne mit einem scharfen Feigensenf oder zur Capsaicin-intensiven<br />

asiatischen Küche – die Fruchtsüße versteht sich<br />

hervorragend mit Schärfe! Zusammenfassend: Ein Biowein<br />

von Trauben, die sich „offenschmecklich“ pudelwohl gefühlt<br />

haben und der nun bereit ist zur Verführung! Lassen sie sich<br />

darauf ein – das lohnt sich!<br />

Schön kühl serviert ist der Wein bereits ein Hochgenuss – aber<br />

spannend zu beobachten, wie er sich in den nächsten Jahren noch<br />

entwickelt – denn, wie viele Feinherbe schlummert hier Entwicklungspotential!<br />

Ab sofort bis 2030+.<br />

Corvers-Kauter<br />

August 2023<br />

51


DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

HATTENHEIM RIESLING<br />

TROCKEN, 2022 (BIO)<br />

Die Prima Ballerina unter den Terroir Rieslingen<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRG030222 | 12,5% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />

Im Rheingau, gelegen im Südwesten Hessens, wird der Sage<br />

nach schon seit den Zeiten von Karl dem Großen Wein angebaut.<br />

Allerdings weisen Spuren darauf hin, dass schon früher<br />

bei den Römern im Rheingau Weinbau betrieben wurde.<br />

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich als Hauptrebsorte der<br />

Weintraditionsregion ganz klar der Riesling etabliert. In dieser<br />

Schwerpunktlegung macht das Weinhaus Corvers Kauter<br />

auch keine Ausnahme – rund 80% ihrer Rebfläche ist mit Riesling<br />

bestockt. Dazu kommen dann noch 15 % Spätburgunder,<br />

der vor allem in der Lage Assmannshausen perfekt gedeiht<br />

und 5 % andere Trauben. Die Weinbauerfahrung der Familien<br />

Corvers aus Rüdesheim und Kauter aus Winkel reicht zwar<br />

nicht ganz zurück bis zum großen Karl, aber geht mit jeweils<br />

rund 250 Jahren im Weinbau doch schon einen beachtlich<br />

langen Weg. Der Kopf hinter den Weinen ist Dr. Matthias<br />

Corver, der in ökologischem Weinbau promoviert hat und<br />

sich mit großer Leidenschaft um den Ausbau von Weinen<br />

kümmert, die ihren eigenen Charakter haben aber auch gut<br />

zum Essen passen. Hier arbeitet er sehr eng mit seiner Frau<br />

Brigitte zusammen, die sich um die hervorragende Küche<br />

des Gutsausschanks kümmert. So entwickeln sich Küchenund<br />

Weinstilistik Hand in Hand immer weiter. Das sollten<br />

sie sich unbedingt mal vor Ort anschauen und dort dieses<br />

Zusammenspiel von regionaler Küche und Wein genießen.<br />

Sollte ein Genussausflug in nächster Zeit nicht möglich sein,<br />

dann holen sie sich doch einfach den Rieslingspaß nach<br />

Hause. Ein absolut sinnvoller Einstieg ist der Hattenheimer<br />

Terroir-Riesling – oder vielleicht entscheiden sie sich gleich<br />

für den Hattenheimer und den Rüdesheimer Riesling und<br />

stürzen sich in ein spannendes Terroir-Vergleichs-Tasting?<br />

Ist nur ein Vorschlag!<br />

Der Hattenheimer Riesling wächst auf fast idealem Grund:<br />

Die schweren Böden der Lage, geprägt von Löss mit Kalkmergeladern,<br />

sind gute Wasserspeicher, was grade in heißen<br />

und trockenen Sommern ein Segen ist für die Reben. Eingeschenkt<br />

zeigt sich der Wein weißgelb, in der Nase bestich die<br />

einladende Frische, zitrisch und mineralisch mit einem feinen<br />

und ungewöhnlichen Kupferhauch. Dazu erschnuppert man<br />

verhaltene Kräuternoten, Birne und frische Aprikose. Matthias<br />

Corver beschreibt den Wein als „Kühle Prima Ballerina<br />

Apricot“ und trifft damit perfekt das organoleptische und<br />

olfaktorische Verhalten des Weins, Die Aromen verteilen<br />

sich tänzerisch über die Geschmackspapillen, kitzeln mal<br />

hier und mal da, bewegen sich dabei elegant und voller<br />

Finesse ohne jemals aufdringlich zu werden. Die Aromenvielfalt<br />

reicht dabei von Pomelo über Cider zu Birne bis<br />

weißen Tee im langen frischen Nachhall. Die zarten Kräuternoten<br />

aus der Nase entwickeln eine frische, leicht hefige<br />

Hopfigkeit. Das ist großer Riesling, einem Karl würdig und<br />

das zu wahrlich kleinem Groschen!<br />

Ab sofort und sicherlich bis 2030+.<br />

52 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


RÜDESHEIM RIESLING<br />

TROCKEN, 2022 (BIO)<br />

Selten ist ein Einstiegsriesling schon<br />

so komplett und vielfältig<br />

Corvers-Kauter<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRG030322 | 12,5% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />

Das Aromaprofil des Rüdesheim Riesling hat durch die<br />

letzten Jahre durchaus eine gewisse Transformation erlebt.<br />

Was er dabei aber immer blieb: Besonders! Besonders gut zu<br />

einem besonders günstigen Preis. Die kühle Geradlinigkeit,<br />

die den Wein in der Vergangenheit besonders prägte, bleibt<br />

bei dem Rüdesheimer Mikroklima und der kargen Bodenbeschaffenheit<br />

als Grundstruktur erhalten, wurde aber durch<br />

die letzten Jahre und so auch dieses Jahr deutlich fruchtbetonter,<br />

mit mehr Schmelz und sehr raffiniertem Aromenspiel.<br />

Das steht dem Rüdesheimer ausgenommen gut zu Gesicht.<br />

Die Handschrift in der Stilistik bleibt Corvers-Kauter<br />

typisch: puristisch, mineralisch, frisch! Die Arbeit im Weinberg<br />

wird von der Natur bestimmt und Dr. Matthias Corvers,<br />

mastermind hinter den Weinen, reagiert auf die Anforderungen<br />

von Boden und Klima stets umweltschonend, behutsam<br />

und mit Blick in die Zukunft. Die Trauben werden selektiv<br />

gelesen und schonend gepresst immer mit dem Ziel die<br />

Gegebenheiten von Boden und jahresspezifischem Klima in<br />

ein optimales Weinergebnis zu verwandeln. Das Ganze hat<br />

dabei immer den Anspruch nicht nur ein guter Wein zu<br />

werden, sondern ein individueller Ausdruck der Region mit<br />

Charakter und Format. Der Rüdesheimer Riesling leuchtet im<br />

Glas in einem hellen Weißgold. Die zunächst etwas verhaltene<br />

Nase verströmt nach ein paar geschwenkten Runde im Glas<br />

sehr feine Obstnoten, vor allem gelbe Steinfrucht und Golden<br />

Delicious, mit einer deutlichen Würznote und kieseliger<br />

Mineralik. Im Mund begeistert das lebendige Spiel der unterschiedlichen<br />

Säuren. Zitrusnoten kommen nur ganz verhalten<br />

am Rand durch, eher findet man die knackige Frische von noch<br />

nicht ganz reifen Stachelbeeren und weißer Johannisbeere.<br />

Das ist so lebendig und erfrischend, dass die Länge, die der Wein<br />

bei dieser fein säuerlichen Dynamik hat, richtig überrascht.<br />

Im langen Nachhall kommt dann ganz subtil und angenehm<br />

wieder die Würze hervor mit einem Hauch von Piment und<br />

einem spannend prickelnden Anflug von Szechuan-Pfeffer.<br />

Durch diese faszinierenden Würznoten hindurch bleibt diese<br />

feinfruchtige Frische, die leichtfüßig zwischen unterschiedlichen<br />

Fruchtnuancen wechselt. Ein perfekter Solist für heiße<br />

Sommertage, allerdings nicht ungefährlich, da er durch seine<br />

Süffigkeit zu großen und schnellen Schlucken auffordert lockt –<br />

Vorsicht also! Als Speisenbegleiter perfekt zu Wassermelonensalat<br />

mit Minze und Feta, grünen Salaten aller Art und sommerlichen<br />

Vorspeisen.<br />

Jetzt frisch und knackig – aber mit einem hervorragenden Entwicklungspotenzial<br />

über die nächsten 5–10 Jahre.<br />

„SCHWERELOS“<br />

RIESLING KABINETT, 2022 (BIO)<br />

Ein Riesling mit Substanz: schwerelos<br />

durch den Weltraum des Geschmacks!<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRG031222 | 9% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />

Früher – die Älteren unter uns werden sich bestimmt erinnern<br />

– war es durchaus üblich, von einem „leichten“ Kabinett<br />

zu sprechen. Doch das waren klimatisch ja auch noch andere<br />

Zeiten. Inzwischen ist es bereits über 15 Jahre her, dass die<br />

Großkritikerin Jancis Robinson unter der eingängigen Überschrift<br />

„Kabinett under threat“ (Kabinett in Gefahr) einerseits<br />

die gute Nachricht feierte, dass deutscher Riesling nun<br />

in aller Regel voll ausreife, andererseits aber beklagte, dass<br />

die Trauben landauf, landab gerade in den besten Lagen so<br />

perfekt gerieten, dass sich kaum noch Weine im traditionell<br />

leichten Kabinett-Stil herstellen ließen. Wenn wir es mit diesem<br />

„Schwerelos“ nun mit einem „Kabi“ zu tun haben, der<br />

nicht nur leicht, sondern gar jeglicher Erdenschwere verlustig<br />

gegangen sein soll, dann dürfen wir das (und ihn) also<br />

gern mit Vorsicht genießen. Natürlich ist dieser hochfeine,<br />

fruchtsüße Tropfen aufgrund seiner moderaten neun Volumenprozent<br />

tatsächlich ein wahres Federgewicht. Doch aromatisch<br />

haben wir hier einen überaus dicht gewebten, körperreichen,<br />

cremig-charmanten Riesling mit Schmelz und<br />

Substanz im Glas. In der Nase zeigt er vielfältige Nuancen<br />

von reifer Birne und Aprikose, Mirabelle und gelbem Apfel,<br />

abgerundet durch einen Spritzer Grapefruit-Saft. Die vollmundige<br />

süße Frucht begegnet uns auch am Gaumen, wo gut<br />

integrierte Säure und dezente Mineralik hinzukommen. Die<br />

einzelnen Komponenten sind so gekonnt und so stimmig ausbalanciert,<br />

dass dieser Riesling Zunge und Gaumen gefühlt<br />

in die unendlichen Weiten des Weltraums katapultiert. Hier<br />

zeigt sich, dass Matthias und Philipp Corvers das Spiel von<br />

Süße, Säure und Mineralität aus dem Effeff beherrschen und<br />

sich dadurch als Meister der Trinkanimation erweisen. Insofern<br />

würde es kaum verwundern, wenn Kenner diesen Kabi immer<br />

wieder gern als anregenden Apéritif genössen – als heimische<br />

Alternative zum stets allgegenwärtigen Champagner gewissermaßen<br />

– und/oder ihn zu pikanten Speisen aller Art<br />

kombinierten. Erlebt man seinen geschmeidigen Trinkfluss,<br />

hat der Name „Schwerelos“ dann doch wieder und unbedingt<br />

seine Berechtigung!<br />

Ab sofort und bis 2027.<br />

August 2023<br />

53


DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

RAUENTHAL BAIKEN RIESLING TROCKEN, 2022<br />

Mineralisch, frisch, elegant: der „Cool-Climate“-Riesling,<br />

der nach nassen Steinen schmeckt!<br />

RIESLING|<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRG030422 | 12% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />

Baiken? Was klingt wie der Name eines skandinavischen Flatpack-Regals zum Selbstaufbau,<br />

ist in Wahrheit eine der traditionsreichsten Weinlagen des Rheingaus. Die Rieslinge, die hier<br />

zwischen Rauenthal und Martinsthal, Kiedrich und Eltville wachsen, zeichnen sich durch feine<br />

Frucht und Würze aus und erlangten bereits im 19. Jahrhundert Weltruf. Die Lage, die noch heute<br />

zu den Grand Crus des Rheingaus zählt, thront hoch über dem Fluss und wurde einst mit dem<br />

althochdeutschen Wort „bougen“ (biegen) benannt. Wer die Riesling-Rebstöcke in der Beuge<br />

des Rauenthaler Bergs zum Sulzbach hin betrachtet, versteht den Namen: Statt kerzengerade<br />

stehen sie gebeugt wie in der Kurve eines Amphitheaters. Die Ölschiefer-Böden sind geprägt<br />

von mittel- bis tiefgründigen Phylliten, die dem Wein nicht nur mineralische Säure, sondern<br />

auch eine enorme Aromenvielfalt geben. Der Baiken öffnet sich im Glas mit einem klaren,<br />

frischen Bouquet, das an kalte, nasse Steine erinnert. Er zeigt Noten von kühlem Feuerstein,<br />

Hyazinthe, etwas Holzrauch, Aprikose und Gesteinsmehl. Ein Hauch von Minze und Orangenblüten<br />

sorgen für eine überraschende Komponente, während würzige Eichennoten das Bouquet<br />

abrunden. Finesse und Eleganz der Nase setzen sich am Gaumen vollmundig fort: gut ausbalancierte<br />

Struktur und ein anregend griffiger Charakter. Mineralität bildet das Fundament, auf dem<br />

sich der Geschmack aufbaut. Aromen von gelbem Steinobst (überwiegend Pfirsich und Pflaume)<br />

dominieren, begleitet von einem salzig-süßen Geschmack. Der Abgang ist bemerkenswert lang<br />

und erfrischend mineralisch. Er hinterlässt eine angenehm salzige Note und unterstreicht die<br />

herrliche Frische und Kühle dieses Weins, der auch im heißen Jahrgang 2022 phänomenal präzise<br />

geraten ist. Alles in allem ein kraftvoll strukturierter Cool-Climate-Riesling, der durch seine feine<br />

Mineralität und die Verbindung von Fülle und Finesse einen bleibenden Eindruck hinterlässt.<br />

Ab sofort und bis 2045.<br />

NUSSBRUNNEN RIESLING TROCKEN, 2022<br />

Brillantes Riesling-Feuerwerk: einzigartige Herkunft,<br />

außergewöhnlicher Genuss!<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRG030622 | 12,5% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />

Schon die intensive hellgoldene Farbe weist auf die Reife und Tiefe dieses Riesling-Klassikers hin.<br />

Doch auch seine Aromen wirken zart und intensiv zugleich: Er verströmt einen betörenden Duft<br />

nach reifen Äpfeln und Aprikosen, begleitet von einem Hauch von Rosenblüten. Am Gaumen<br />

verbinden sich ausgeprägte Zitrusnoten harmonisch mit Nuancen von weißem Pfirsich.<br />

Die feine Süße balanciert die erfrischende Säure perfekt aus und schenkt dem Wein eine angenehme,<br />

gefühlt unendliche Saftigkeit. Der Geschmack ist komplex und ausdrucksstark, dabei<br />

elegant und raffiniert. Eine mineralische Spannung rundet das Geschmackserlebnis ab. Ein bukettreicher,<br />

stoffiger, gehaltvoller Rheingau-Riesling, der alles seiner einzigartigen Herkunft verdankt:<br />

Die malerische Lage Nussbrunnen oberhalb der Bahnlinie am östlichen Ortsrand von<br />

Hattenheim ist eng verbunden mit einer alten (heute noch sichtbaren) Quelle, die einst von Nussbäumen<br />

umgeben war. Mit einer leichten Steigung von 10 % und rund 100 Meter über dem Meeresspiegel<br />

gelegen, schützt ihre Süd-Südost-Ausrichtung vor kalten Nordwinden und ermöglicht ein<br />

optimales Wachstum der Reben. Die Nähe zum Rhein verschafft den Trauben einen spürbaren<br />

Reifevorteil. Während in den Sommermonaten 2022 die Situation in vielen Weinbergen aufgrund<br />

der anhaltenden Hitze und der damit verbundenen Trockenheit angespannt war, profitierte<br />

der Nussbrunnen in besonderem Maße von seiner hervorragenden Wasserversorgung.<br />

Denn die so genannten „Brunnenlagen“ (neben dem Nussbrunnen auch der Hattenheimer<br />

Wisselbrunnen und der Erbacher Marcobrunn) kommen seit jeher gut mit Trockenheit zurecht: So<br />

sorgen im Nussbrunnen tiefgründige Löss- und sandige Lehmböden sowie leichter tertiärer Mergel<br />

durch wasserundurchlässige Schichten im Untergrund und einer ausreichenden Sauerstoffzirkulation<br />

im Wurzelbereich für einen optimalen Wasserhaushalt. Das Ergebnis ist ein elegant<br />

strukturierter Riesling mit großem Potenzial, der ein brillantes Aromen-Feuerwerk entfacht.<br />

Und der den Gaumen durch sein harmonisches Zusammenspiel von Süße und Säure fasziniert!<br />

Ab sofort und bis 2035.<br />

54 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Corvers-Kauter<br />

Matthias Corvers,<br />

ein Winzer mit echtem<br />

Unternehmergeist<br />

August 2023<br />

55


DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

ERBACHER MARCOBRUNN RIESLING KABINETT, 2022<br />

Elegante Struktur, süße Verlockung: der tänzelnde Kabinett<br />

aus dem Marcobrunn!<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRG032022 | 9,5% VOL. | 22,53 €/L | 16,90 €<br />

Vollmundige, kraftvolle Grand-Cru-Rieslinge erwartet wohl jeder aus dem Marcobrunn.<br />

Die prestigeträchtige Paradelage direkt am Rheinufer von Erbach bringt seit jeher elegante<br />

Weine voller Fruchtextrakt, Weine von einzigartiger Struktur hervor. Aber einen restsüßen,<br />

leicht tänzelnden Kabinett mit niedrigem Alkoholgehalt? Wer diesen Gedanken befremdlich<br />

findet, sei daran erinnert, dass vor über 300 Jahren nur sechs Kilometer von hier entfernt<br />

ein kleiner „Cabinet“-Keller zum Zwecke der Reifung kostbarster Rieslinge in den Stein gehauen<br />

wurde – mutmaßlich die Geburtsstunde des uns heute so vertrauten „Kabis“, wie er im<br />

deutschen Weingesetz von 1971 ebenfalls in Stein gemeißelt wurde. Dr. Matthias Corvers und<br />

sein Sohn Philipp sind also durchaus im Einklang mit der Tradition, wenn sie hier und heute<br />

im legendären Marcobrunn – einem Filetstück aus der Übernahme des aufgelösten Weinguts<br />

Langwerth von Simmern –, diesen einzigartigen Kabinett erzeugen. Denn wo sonst fände<br />

man einen charakterstarken Riesling, der so anmutig und tiefgründig zugleich wäre? Wo<br />

sonst verbindet sich schlanker, unbeschwerter Genuss mit so reichhaltigem Geschmack und<br />

Lebendigkeit? Das Glas strahlt in einem hell leuchtenden Goldton. Schon beim ersten Hineinschnuppern<br />

steigt ein intensiver Orangenduft empor, vermischt mit tiefen, erdig-mineralischen<br />

Noten. Die Nase wird von süßen Düften umschmeichelt, die an verblühende Lilien<br />

und Narzissen erinnern. Dann verdichten sich Noten von weißem Pfirsich und saftiger Honigmelone<br />

zu einem verlockenden Bouquet. Am Gaumen entfaltet dieser Kabinett eine reiche,<br />

üppige Textur. Die Süße ist deutlich präsent, aber keineswegs überreif oder überwältigend,<br />

sondern wunderbar ausbalanciert. Der Wein zeigt eine bemerkenswerte Vitalität und Frische,<br />

die ihn besonders ansprechend macht. Opulente Pfirsicharomen und reifer Apfel verschmelzen<br />

mit einer angenehmen Schärfe zu einer bezaubernden Eleganz. Nuancen von Safran<br />

fügen eine verlockende Tiefe hinzu, ein subtiler Salzgehalt rundet den Geschmack ab und<br />

sorgt für einen enorm saftigen, harmonischen Abgang. Ein faszinierender Kabinett, der nicht<br />

nur durch seine kokette Süße, sondern auch durch seine profunde Finesse begeistert. Der<br />

würzige Speisen begleitet, denen sonst kaum ein Wein gewachsen wäre wie etwa Ente süßsauer<br />

oder scharfe Tom Kha Gai. Und der mit den Jahren in der Flasche sicher noch an Komplexität<br />

gewinnen wird!<br />

Ab sofort und bis 2040.<br />

56 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


„Die feinen Pinot Noirs aus<br />

Assmannshäuser und Rüdesheimer<br />

Lagen sind eine besondere Stärke des<br />

Guts und ganz in einem klassischen<br />

an Frankreich gemahnenden Stil<br />

gehalten“<br />

Corvers-Kauter<br />

– VINUM WEINGUIDE DEUTSCHLAND 2023<br />

RHEINGAU PINOT NOIR, 2019<br />

Rheingau Pinot Noir fürs internationale Parkett<br />

PINOT NOIR |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRG031319 | 13,5% VOL. | 24,00 €/L | 18,00 €<br />

Wenn man diesen Spätburgunder von Corvers-Kauter zum<br />

ersten Mal im Glas hat, wundert es nicht, dass sich Matthias<br />

und Philipp Corvers dazu entschlossen haben, dem Wein ein<br />

französisches Timbre zu geben, und ihn „Pinot Noir“ zu nennen.<br />

Schließlich stammt ein Großteil der verwendeten Rebstöcke<br />

aus Frankreich und ebenso das verwendete Barrique. Doch<br />

auch der Stil verbindet die Rheingauer Heimat mit einer<br />

französischen – ja man kann sagen internationalen Stilistik,<br />

die auch anderswo sehr gut verstanden wird. Hier geht es<br />

neben aller Trinkfreude nicht zuletzt um Finesse, Eleganz<br />

und Präsenz. Die Parzellen, die das Weingut Corvers-Kauter<br />

bewirtschaftet und auf Bioland®-Weinbau umgestellt hat,<br />

liegen in Assmannshausen und Umgebung, und damit dort,<br />

wo seit Jahrhunderten einige der besten Pinots des Landes<br />

entstehen.<br />

Der Pinot Noir Rheingau zeigt sich im Glas transparent granatrot<br />

und öffnet sich komplex und gleichzeitig einladend<br />

mit Noten von roten Beeren und saftigen Kirschen, vor allem<br />

aber mit einer präsenten, aber trotzdem eleganten und<br />

subtilen Würze von Leder, Nüssen, Kräutern und Unterholz.<br />

Am Gaumen verbinden sich süße und herbe Noten zu einem<br />

ernsthaften Spätburgunder, dessen frische Säure und das<br />

markante Tannin eine gelungene Balance schaffen und eine<br />

angenehme Tiefe entwickeln, ohne dass es an der Trinkfreude<br />

hapern würde. Der Pinot Noir bietet Tiefe und Komplexität,<br />

einen feinen Schmelz und eine exzellente Länge. Offiziell<br />

rangiert dieser Wein in der Kategorie „Gutswein“. Doch ist<br />

dieser Pinot Noir weit mehr als das.<br />

Trinkreife ab sofort, Höhepunkt wohl 2025–2028.<br />

August 2023<br />

57


DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

BERG ROSENECK RIESLING GROSSE LAGE, 2022 (BIO)<br />

„Der Vorteil des Rosenecks ist, dass es nicht barock oder ausladend wird<br />

und der Lage selbst ein feinherber Ausbau steht.“ – Matthias Corver<br />

RIESLING | DE-ÖKO-039 | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG HERBST 2023<br />

DRG031122 | 48,00 €/L | 36,00 €<br />

Im Weingut Corvers-Kauter sind Qualität und Lagentypizität oberste Prämisse. „Kellermeister<br />

Matthias Corvers versteht es in dem Traditionsweingut, das auf eine etwa 250-jährige Geschichte<br />

zurückblickt, vortrefflich, die Eigenheiten des Rheingauer Terroirs herauszuarbeiten.“<br />

heißt es beispielsweise im Falstaff Weinguide 2023 über das Familiengut, welches so<br />

viele der legendären Rheingaulagen sein Eigen nennen darf wie kaum ein anderes. Man kennt<br />

die Rüdesheimer Berglagen in allen Facetten und weiß zu agieren. Dabei war 2022 gewiss kein<br />

Jahrgang, der leicht von der Hand ging. Wie die vorherigen Jahre verlief das Jahr sehr früh<br />

im Austrieb, wurde dann aber im Sommer besonders trocken. Im Weingut Corvers-Kauter<br />

wartete man lange, denn die extreme Trockenheit sorgte auch für Wachstumsblockaden,<br />

sodass man sich für eine spätere Lese entschied um aromatisches Lesegut zu erhalten. Die<br />

Regenschauer zum Herbst gerieten zur Geduldsprobe, doch wurde die Familie belohnt. „Wir<br />

mussten teils fünf Tage pausieren. Der Unterschied davor und danach war frappierend, die<br />

Trauben haben an Aromen und Struktur gewonnen.“, so Matthias Corvers über die Lese.<br />

Der Berg Roseneck, eine Rüdesheimer Steillage, ist nach den Wildrosenhecken benannt, die<br />

hier auf den felsigen Vorsprüngen der Lage prächtig gedeihen. Dieser einzigarte Abschnitt befindet<br />

sich in bester Nachbarschaft zwischen dem legendären Berg Schlossberg und Rüdesheimer<br />

Drachenstein. Als generell „wuchtiger und gelbrassig“ beschreibt ihn Matthias Corvers im<br />

Vergleich zum Baiken. Wir finden durchaus, dass der Riesling hier eine Würze und Aromatik<br />

erreicht, die uns oft an wilde Rosen oder aber auch den Litschi-artigen Ausprägungen wie sie<br />

beim Gewürztraminer vorhanden sind erinnert. „Der Vorteil des Rosenecks ist, dass es nicht<br />

barock oder ausladend wird und der Lage selbst ein feinherber Ausbau steht.“.<br />

Mit dem Jahrgang 2022 hat die Familie einen komplexen Riesling im Fass, der sich bei unserer<br />

Verkostung vom Fass noch als höchst introvertierter Wein zeigte. Es duftet hier intensiv nach<br />

reifen Meyer-Zitronen, Sternfrucht und tatsächlich etwas Lychee aus dem Glas, was in seiner<br />

Blumigkeit an Rosen erinnert. Am Gaumen erweist sich der Riesling als generös und seidig. Ein<br />

angenehm stoffiger, kraftvoller Riesling-Typ aus der nach Süden ausgerichteten Spitzenlage, die<br />

mit ihren von Taunusquarzit durchzogenen Schieferböden durch eine perfekte Balance beeindruckt.<br />

Das „Rezept“ für diesen Spitzenwein ist wie bei allen Rieslingen aus Großer Lage gleich:<br />

Nach der Handlese in Bütten werden die Rieslingtrauben zunächst mit der klassischen Korbpresse<br />

gekeltert, wodurch sie eine kurze Maischestandzeit erfahren. Bis in den August bleibt der<br />

Berg Roseneck dann auf der Hefe in Holzfässer mit einem vonVolumen von 750 bis 1.200 Litern.<br />

Ab Freigabe im Herbst 2023, Höhepunkt wohl 2024 bis 2045.<br />

SUBSKRIPTION<br />

58 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Corvers-Kauter<br />

BERG ROTTLAND RIESLING GROSSE LAGE, 2022 (BIO)<br />

Die Rüdesheimer Berglagen als Steckenpferd!<br />

RIESLING | DE-ÖKO-039 | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG HERBST 2023<br />

DRG031022 | 52,00 €/L | 39,00 €<br />

DRG031022-M | MAGNUM | 54,66 €/L | 82,00 €<br />

Die Salzburger Nockerl, eine traditionelle Eiersüßspeise, symbolisiert mit ihren drei Nocken<br />

die Salzburger Hausberge, den Mönchsberg, Kapuzinerberg und Gaisberg. In Rüdesheim<br />

sind es drei renommierte Steillagen – Berg Rottland, Berg Roseneck und Berg Schlossberg<br />

–, die die Landschaft prägen. Mehl- oder Eierspeisen gibt es hier keine, dafür aber große<br />

Rieslinge von Weingütern wie Corvers-Kauter, die der Landschaft ihren Tribut zollen. Die<br />

Winzerfamilie hat in allen Lagen Anteile und weiß deren Eigenschaften gekonnt einzufangen.<br />

Für viele bringt die von Rüdesheim bis zur Burg Ehrenfels gezogene Formation die größten<br />

Weißweine des Rheingaus hervor. Man darf, ja muss hier durchaus von einem eigenem Terroir-<br />

Charakter sprechen. Für Matthias Corvers zeichnet die Rüdesheimer Lagen vor allem die<br />

Konzentration in puncto Fruchtreife und Mineralität aus. Die mit Lösslehm abgedeckten<br />

Böden mit Taunusquarzit und Schiefer sind typisches Terroir für den westlichen Rheingau.<br />

Wie auch im Berg Schlossberg reift der Riesling aufgrund der Lichtmenge, die der Berg übers<br />

Jahr gleichsam aufsaugt, bestens aus und liefert intensive und vollreife Trauben. Die Lagenbezeichnung<br />

deutet auf die Erschließung des Berges durch Rodung hin, die vor rund 1.000<br />

Jahren stattfand. Auch in eher warmen oder trockenen Jahren, wie es 2022 der Fall war, zeigt<br />

der Berg Rottland Kraft und Mineralität. Eine dunkle Frucht steigt aus dem Glas, unterlegt<br />

von einem Duft nach Nektarinen und Aprikosen. Ausgebaut im großen Holzfass und zuvor<br />

mit der Korbpresse gekeltert, reift der trockene Riesling dann bis in den Spätsommer auf<br />

der Feinhefe und erlangt somit seine enorme Tiefe. „Die hohen Mostgewichte fehlen 2022“,<br />

so Matthias Corvers, doch trauern wir den fehlenden edelsüßen Weinen nicht allzu lange<br />

nach, wenn es dafür derart ausbalancierte trockene Rieslinge gibt. Die Dichte und seidige<br />

Struktur des Berg Rottland ist absolut überzeugend, gerade weil sie wie schon im Bouquet<br />

durch saftiges Steinobst unterlegt ist. Manch Pfälzer Buntsandsteinriesling zeigt sich nicht so<br />

hedonistisch und aromengebündelt wie dieser exzellente Riesling!<br />

„Um in Oestrich-Winkel aus der schieren Menge an Klasseweingütern hervorzustechen, bedarf<br />

es schon gewaltiger Leistungen.“ – heißt es über das Weingut Corvers-Kauter in „Die Besten<br />

Weine Deutschlands“. Rieslinge aus mythischen Lagen, wie dieser Vertreter des Jahrgangs,<br />

sind das Kapital des Weinguts und bilden die Grundlage der in den letzten Jahren stetig gestiegenen<br />

Reputation.<br />

Ab Herbst 2023, Höhepunkt wohl 2024 bis 2045+.<br />

August 2023<br />

59


DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

BAIKEN RIESLING GROSSE LAGE, 2022 (BIO)<br />

Baiken: der sehnigste Riesling der Kollektion!<br />

RIESLING | DE-ÖKO-039 | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG HERBST 2023<br />

DRG031722 | 48,00 €/L | 36,00 €<br />

Als Winzer liebt man all seine Kinder, die Lagen, gleich. Wie schön, dass wir uns hier politisch<br />

unkorrekt verhalten und herrlich befangen unsere eindeutige Vorliebe gestehen dürfen. Treue<br />

Leser wissen es längst: Zusammen mit dem Schlossberg aus Rüdesheim zählt der Baiken zu<br />

unseren absoluten Lieblingsweinen von Corvers-Kauter. Beide Rieslinge beweisen die Exzellenz<br />

des Betriebs und heben sich durch ihr großes Potenzial hervor. Wir verbinden mit dem<br />

Baiken, dieser legendären und ehrfurchtgebietenden Rauenthaler Lage, legendäre Weinerlebnisse<br />

mit großen Rieslingen aus den Glanzzeiten des berühmten Betriebs Langwerths von<br />

Simmern. Das denkmalgeschützte Anwesen ließ sich in den letzten Jahren schlichtweg nicht<br />

mehr erhalten. Dr. Matthias Corvers sorgte in Winzerkreisen für Schlagzeilen, als er ganze 15<br />

Hektar der feinsten Lagen zur Pacht übernahm, darunter legendäre Lagen wie eben den Rauenthaler<br />

Baiken und den Erbacher Marcobrunn. Eine mutige Aufgabe mit unternehmerisch<br />

visionärem Weitblick. Wenn wir Weine wie den noch bis zum September im großen Holzfass<br />

schlummernden Baiken im Glas haben, freuen wir uns enorm auf die Zukunft! Hier entsteht<br />

gerade Großes im Rheingau, dem, dank einer Handvoll Winzerinnen und Winzer, zu unserer<br />

Freude und Zufriedenheit, wieder frischer Wind die Segel strafft!<br />

SUBSKRIPTION<br />

Diese „gebeugte“ Lage (die Form des Baikens war namensgebend, in Anlehnung an das altdeutsche<br />

bougen, das für „biegen“ steht) ist vom Ölschiefer geprägt. Sie bringt einen extrem<br />

griffigen Typ Riesling hervor, der sich aufgrund des langen Ausbaus auf der Feinhefe und der<br />

zuvor schonenden Pressung mittels klassischer Korbpresse ungemein mineralisch und fein<br />

zeigt. Auch im Jahrgang 2022 gelang es Matthias und Philipp die Schokoladenseite dieser hinreißenden<br />

Lage zu betonen. Es handelt sich für uns ganz klar um den straffesten der Rieslinge<br />

von Großer Lage. Er duftet hellfruchtig aus dem Glas (zunächst, zart angedeutet, Birne) und<br />

zeigt eine feine Würze nebst schiefrig-rauchigen Noten. Am Gaumen offenbart der Baiken<br />

dann seine ganze Brillanz, er schmeckt knochentrocken, was die subtile Würze (Muskatnuss?)<br />

noch unterstreicht. Wie ein Pfeil schnellt dieser Weißwein am Gaumen entlang, hallt<br />

lange nach, aber ohne breit oder schwer zu werden: So haben früher trockene Spätlesen geschmeckt!<br />

Bis September müssen wir uns noch gedulden, dann erscheint der erste Baiken aus<br />

Großer Lagen! Ganz klar gemeinsam mit dem Berg Schlossberg unser Favorit der Kollektion.<br />

Ab Freigabe im Herbst 2023, Höhepunkt wohl ab 2025 bis 2046+.<br />

60 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


BERG SCHLOSSBERG RIESLING GROSSE LAGE, 2022<br />

Für viele die beste Rieslinglage Deutschlands!<br />

RIESLING | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG HERBST 2023<br />

DRG030922 | 52,00 €/L | 39,00 €<br />

DRG030922-M | MAGNUM | 54,66 €/L | 82,00 €<br />

Corvers-Kauter<br />

Dieser Riesling aus der legendären Lage Rüdesheimer Berg<br />

Schlossberg weckte unser Interesse an Corvers-Kauter. In einer<br />

Blindverkostung des Gourmetwelten-Lagen-Cups, positionierte<br />

sich der Berg Schlossberg von 2016 auf dem Siegertreppchen, mit<br />

einem sensationellen Punktedurchschnitt von 95,6 Punkten. Die<br />

fünfköpfige Jury bestand aus renommierten, von uns geschätzten<br />

Verkostern, die über den Riesling-Sieger folgendermaßen<br />

urteilte: „Ein Ergebnis, das nicht aussagekräftiger hätte sein<br />

können: Beim 1. Lagen-Cup der Gourmetwelten setzte sich die<br />

Lage Berg Schlossberg, eine der schönsten deutschen Steillagen<br />

über dem Rhein im westlichen Rheingau als Beste Weiße Lage<br />

Deutschlands in 2018 durch.“<br />

Doch auch unabhängig jeglicher Blindproben lieben wir den Rüdesheimer Berg Schlossberg,<br />

eine der legendärsten Lagen des Rheingau und darüber hinaus. Schon Bernhard Breuer setzte<br />

Maßstäbe für trockenen Riesling, als er hier in den 1990er-Jahren trockene Weine von Weltklasse<br />

erzeugte. Seinem Einsatz zu Ehren kreierte der Gault&Millau eigens eine Kategorie für die<br />

besten gereiften Rieslinge: die Bernhard-Breuer-Trophy! Heute setzt Theresa Breuer die Gutshistorie<br />

eindrucksvoll fort.<br />

Namensgebend für die Lage ist die vom Rhein aus gesehen so markante Ehrenfelser Schlossruine.<br />

Sie wurde im Jahr 1211 als Schutz- und Zollburg errichtet. Dass es sich hierbei um einen<br />

Berg handelt, steht außer Frage. Mit bis zu 70 % Steigung gibt es im ganzen Rheingau keinen<br />

steileren Hang, in dem Weinbau betrieben wird. Der aus Schiefer und Taunusquarzit bestehende<br />

Boden speichert die Tageswärme und gleicht somit kalte Nächte aus. Ein wichtiger<br />

Faktor, den viele der besten Lagen besitzen. Trotz der Sonneneinstrahlung sind die Reben<br />

hier sehr gut geschützt.<br />

Bei Corvers-Kauter fasziniert uns der kompromisslose Ansatz, mit dem hier die großen Weine<br />

wie der Berg Schlossberg vinifiziert werden. Die von Hand gelesenen vollreifen Trauben werden<br />

mit der klassischen Korbpresse abgepresst, einer extrem aufwändigen, da zeitraubenden Technik,<br />

die dem Wein dank einer gewissen Maischestandzeit auch Textur gibt. Der spontan-vergorene<br />

Riesling wandert dann mitsamt der Hefe ins große Holz (bis zu 1.200 Liter) und verweilt<br />

dort bis in den Sommer, wo er zur perfekten Harmonie findet. Das ergibt einen echten<br />

Langstreckenläufer, der im Berg Schlossberg wohl seinen schönsten Ausdruck findet. Sein<br />

Duft ist kaum in Worten zu beschreiben, denn es fällt schwer, einzelne Früchte zu definieren.<br />

Man muss wissen, dass es sich beim Schlossberg um eine warme Lage handelt, die nicht von<br />

ungefähr als Große Lage klassifiziert wurde. Tatsächlich wird es aber immer schwieriger, in<br />

den letzten extrem warmen Jahren hier nennenswerte Mengen einzufahren, denn die Lage ist<br />

stark durch Trockenheit gefährdet. Die nach wie vor herausragenden Ergebnisse bestätigen<br />

aber noch immer die besondere Stellung dieser Lage und haben zuletzt weitere Spitzenbetriebe<br />

angezogen, die sich hier am perfekten Riesling versuchen wollen. Der heilige Gral wird<br />

also weiterhin gesucht und viele glauben ihn am Berg Schlossberg zu finden!<br />

Auch für Corvers-Kauter war 2022 hier eine Herausforderung. Es ist wohl der über die Jahre<br />

stets aufwändigen Weinbergarbeit sowie einer anschließend rigorosen Selektion zu verdanken,<br />

dass dieser Riesling wieder besonders hervorsticht und sämtliche Versprechen einlöst. Er<br />

zeigt sich sehr zitrusbetont und mit fast stahliger Erscheinung am Gaumen. Zitronenmelisse<br />

und Zitrusabrieb tummeln sich hier nebst einem Hauch Quitten. Ein kompakter Riesling,<br />

der mit feiner Würzigkeit unterlegt ist und Zeit zur Reife benötigen wird. Wie gut er reift,<br />

davon haben wir uns im Weingut überzeugen dürfen und die vergangenen Jahrgänge probiert.<br />

Der Berg Schlossberg gewinnt einfach mit jedem Jahr der Reife an Tiefe und Charakter.<br />

Eine Rheingauer Ikone!<br />

Ab sofort, Höhepunkt wohl 2027 bis 2048+.<br />

August 2023<br />

61


DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

MARCOBRUNN RIESLING GROSSE LAGE, 2022 (BIO)<br />

„Ein Schwergewichtsboxer“<br />

– Daniel Deckers („Zur Lage des Deutschen Weins“)<br />

RIESLING | DE-ÖKO-039 | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG HERBST 2023<br />

DRG031922 | 52,00 €/L | 39,00 €<br />

DRG031922-M | MAGNUM | 54,66 €/L | 82,00 €<br />

„Keinem anderen Rheingauer Weinberg gilt über die Jahrhunderte hinweg so sehr der Stolz der<br />

Region wie dem vermutlich im 12. Jahrhundert angelegten Marcobrunn“ heißt es in Dr. Daniel<br />

Deckers Buch „Zur Lage des Deutschen Weins“ über den legendäre Erbacher Flecken Erde.<br />

Der Marcobrunn zählt gewiss zu den historisch bedeutsamsten und anerkannt besten Riesling-Lagen<br />

Deutschlands. Das Wort „Marka“ steckt in der Namensgebung, welche durch den<br />

berühmten Brunnen die Gemarkungsgrenze Erbach-Hattenheim darstellte. Kenner wissen,<br />

dass es besonders die Brunnenlagen sind, die als eine Art „Grand Cru“ große Wertschätzung<br />

genießen, da eine gute Wasserversorgung das A und O für die Reben ist. Bereits vor 1200 fand<br />

der Marcobrunn Eintragung als „Markenburne“, im Jahre 1810 setzten die Erbacher durch die<br />

in Sandstein gehauene Umrahmung des Brunnens dem „Marcobrunnen Gemarkung Erbach“<br />

seinen heutigen Namen. Es dauerte nicht lang, bis die über die Dreistigkeit dieses Eigentumsdelikt“<br />

erzürnten Hattenheimer dem hinzufügten: „So ist es richtig und so soll es sein. Für<br />

Erbach das Wasser und für Hattenheim der Wein.“<br />

Der Marcobrunn wurde zudem 1867 von Dr. Friedrich Wilhelm Dünkelberg als Lage I. Klasse<br />

eingestuft. Der Direktor der Königlich Preußischen Landwirtschaftlichen Akademie in Bonn-<br />

Poppelsdorf teilte damals die allerbesten Weinberge in Lagen zweier Güteklassen ein, eine<br />

noch strengere Klassifikation als wir sie heute vom VDP kennen. Die von tertiärem Mergel<br />

durchzogene Parzelle bringt dank der bestmöglichen Wasserversorgung auch in regenarmen<br />

Jahren langlebige, kraftvolle, ja geradezu vibrierende Weine hervor. Wir denken da an sensationelle<br />

„Marcobrunnen“ etwa der 1960er- und 1970er-Jahre zurück und verkosten daher auch<br />

immer wieder mit hoher Erwartungen aktuelle Rieslinge, wovon es auch heute sehr gute gibt.<br />

Doch scheint diese „historische Magie“ recht rar geworden zu sein – ein Umstand, den auch<br />

andere Liebhaber dieser Lage beklagen.<br />

SUBSKRIPTION<br />

Um so größer ist unsere Freude, dass sich das Weingut Corvers-Kauter seit 2019 dieser ruhmreichen<br />

Lage annimmt. Matthias hat eine klare Vorstellung von seinem Marcobrunn: „Der<br />

Marcobrunn ist ja eine warme Lage, wir wollten die Kühle einfangen, die Kalksalzigkeit,<br />

welche die Lage ausdrücken kann, nicht das überbordende und Dicke, sondern unsere feine<br />

mineralische Stilistik“. Sohn Philipp legt nach: „Marcobrunn ist so ganz anders im Vergleich<br />

zu den Rüdesheimer Lagen.“<br />

In einem warmen Jahrgang wie 2022 zeigt der Marcobrunn seinen vollen Charakter. Das Bouquet<br />

ist zitrisch und reif, der Gaumen würzig und seidig in seiner Struktur. Ein ausgeglichener<br />

Riesling, der am Gaumen strahlt, viel gelbe Pampelmusen und Pomelo zeigt, sich wie auf<br />

einem Plateau spazierend in den Nachhall mündet, ja den Arm weit ausstreckt und mit souveränem<br />

Griff ausklingt. „Die Gelbfruchtaromatik, die ganz typisch ist, kommt dieses Jahr<br />

besonders schön heraus.“ freut sich Matthias Corvers bei unserer Fassprobe dieses Riesen, der<br />

hier, obwohl ihm noch einige Monate Ausbau im Keller bevorstanden, schon alle Anlagen<br />

eines großen trockenen Rieslings besaß. Das ist großer Rheingau-Riesling und ein Wein, der<br />

dem legendären Ruf seiner nicht minder legendären Lage wieder gerecht wird!<br />

Ideal ab 2028 bis 2048+.<br />

62 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


BERG ROSENECK RIESLING<br />

GROSSE LAGE „LATE RELEASE“, 2017<br />

Roseneck 2017 rund fünf Jahre danach:<br />

ein Traum!<br />

Corvers-Kauter<br />

RIESLING<br />

DRG031117 | 13% VOL. | 53,26 €/L | 39,95 €<br />

Im Falstaff Weinguide Deutschland von 2019 wurde der<br />

Rüdesheim Berg Roseneck von 2017 seinerzeit folgendermaßen<br />

beschrieben: „Verschlossen im Duft mit bereits erkennbarem<br />

mineralischem Unterton. Am Gaumen reich und weit<br />

gefasst, Geschmeidigkeit und mineralischer Extrakt dicht ineinandergewoben,<br />

reife Säure, derzeit noch ganz in sich gekehrt,<br />

wird aber zu großer Opulenz reifen.“, ein Trinkfenster<br />

wird nicht genannt. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2023<br />

und Matthias und Philipp Corvers, die damals ein gewisses<br />

Quantum davon zurückgehalten haben (ahnte man dort, dass<br />

man Großes auf Flaschen gezogen hatte?), haben sich dazu<br />

entschlossen diesen Wein als eine Art „cellar release“ freizugeben<br />

– mit dem Vorteil, dass der Wein die letzten fünf Jahre<br />

unter besten Bedingungen reifen konnte.<br />

Die Rüdesheimer Lage aus der dieser Riesling stammt<br />

ist nach den Wildrosenhecken benannt, die hier auf den<br />

felsigen Vorsprüngen des Rosenecks prächtig gedeihen.<br />

Dieser einzigartige Cru befindet sich in bester Nachbarschaft<br />

zwischen dem legendären Berg Schlossberg und<br />

dem Rüdesheimer Drachenstein. Als generell „wuchtiger<br />

und gelbrassig“ beschreibt ihn Matthias Corvers im Vergleich<br />

zum Baiken. Ob sich diese Charakteristik wohl erhalten<br />

hat? Der Große-Lage-Riesling aus dem Roseneck<br />

(damals noch nach alter Manier als trockene Spätlese<br />

deklariert) zeigt in der Nase den Hauch eines Hauchs von<br />

zartestem Firn, eine leise Kautschuknote, rauchig-steinige<br />

Elemente, etwas Feuerstein, deutlich später dann Reneklode,<br />

überhaupt gelbe Steinfrüchte und Rosenblüten (duftig, un-<br />

94 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

endlich fein). Am Gaumen dann ein fulminantes Kontrastprogramm!<br />

Wunderbar kühl, zupackend, hinreißend zitrisch,<br />

vibrierend, voller Spannung, kaum eine Spur von der<br />

im Bouquet durchaus auszumachenden Reife. Dann stoffigcremig,<br />

Mineralität nebst Umami von einer geradezu berückenden<br />

Finesse und Nachhaltigkeit, wieder zitrische Noten,<br />

mit deutlich mehr Luft und etwas mehr Temperatur auch<br />

Quitte und eine unglaublich feine Kuchennote (tarte tatin<br />

mit Äpfeln und Quitten, die Fruchtigkeit etwas konzentrierter<br />

und zum Niederkien köstlich!), die mittlerweile wie<br />

mit dem Silberstift gezeichneten, unglaublich persistenten<br />

zitrischen Aromen bzw. die himmlisch reife Säure tragen den<br />

von der ersten Sekunde im Glas an eleganten und im besten<br />

Sinne beseelten Roseneck in ein langes, langes Finale. Das<br />

ist phänomenal und erinnert uns unweigerlich an eine von<br />

Norbert Lewandowski in „Die größten Rieslinge der Welt“<br />

festgehaltene Verkostungsnotiz und -szene: „Dann schenkte<br />

August Kesseler die trockene Spätlese vom Rüdesheimer<br />

Berg Roseneck ein. Ein Wein von kapriziöser Leichtigkeit<br />

und Beschwingtheit, grazil und rassig, fragil und von bezaubernder<br />

Aromenvielfalt. Seine feine harmonische Säure und<br />

Mineralität verdichten sich am Gaumen zu einem betörenden<br />

Wirbel. August Kesseler murmelte, mehr zu sich selbst:<br />

»Das ist kein Wein, das ist eine Ballerina.« Diese Liebeserklärung<br />

bedarf keiner weiteren Worte.“ Matthias und Philipp<br />

Corvers Roseneck scheint aus ganz ähnlichem Holz geschnitzt,<br />

auf jeden Fall – zumindest stellt es sich für uns so<br />

dar – ist das eine Liebeserklärung an bewusste Lage. Und der<br />

Riesling ein Traum!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2035+.<br />

August 2023<br />

63


DEUTSCHLAND NAHE<br />

„Ich will in Jahren wie 2022 auch die Leichtigkeit<br />

zeigen, man darf das den Jahren anschmecken.“<br />

– JAKOB SCHNEIDER<br />

Die Evergreens zum nach wie vor unschlagbar günstigen Preis:<br />

Unsere beiden Exklusiv-Füllungen Weißburgunder und Riesling-Cuvée „Rote Erde“ 2022!<br />

„In Sachen Preis-Qualitäts-Verhältnis spielt Jakob Schneider nach wie vor in seiner eigenen<br />

Liga.“ – Stephan Reinhardt (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

4 Sterne, deutsche Spitze: „Die Kollektion ist wieder einmal auf sehr hohem Niveau, so wie<br />

wir es von diesem Winzer seit Jahren gewohnt sind.“ – Vinum Weinguide Deutschland 2023<br />

Das kleine idyllische Anbaugebiet Nahe ist die Heimat<br />

einiger der besten Weingüter der Welt, deren<br />

Namen für Weinliebhaber – weltweit! – einen zum<br />

Teil mythischem Klang haben. Hier hat sich eine bodenständige,<br />

sympathische Familie, seit 1575 an der mittleren Nahe<br />

ansässig, in den letzten Jahren qualitativ in den Weinolymp<br />

katapultiert. Mit solch dramatisch guten Qualitäten, dass<br />

sie natürlich auch den Testern des Gault&Millau nicht verborgen<br />

geblieben sind („Mittlerweile haben sie sich in der<br />

Gebietsspitze etabliert ... viele Weine können mit den Kreszenzen<br />

von Kollegen mithalten, die das Doppelte oder noch<br />

mehr kosten). Sie kürten zudem Jakob Schneider völlig zu<br />

Recht zum „Aufsteiger des Jahres 2017“ und verliehen ihm zusätzlich<br />

die vierte von fünf Trauben für einen der besten Betriebe<br />

Deutschlands. Mit der Kollektion des Jahrgangs 2020<br />

erzielte Jakob Schneider auch die Aufmerksamkeit von Parker-Verkoster<br />

Stephan Reinhardt, der ob der Preisattraktivität<br />

der Rieslinge aus höchst renommierten Lagen der Nahe<br />

euphorisch feststellt: „In Sachen Preis-Qualitäts-Verhältnis<br />

spielt Jakob Schneider nach wie vor in seiner eigenen Liga“.<br />

Es bleibt festzuhalten: Jakobs Rieslinge gewinnen von Jahr zu<br />

Jahr an Feinschliff und überzeugen durch lagengetreue Abbildungen<br />

ihres einzigartigen Terroirs. Sie sind an sich schon<br />

bemerkenswerte Erzeugnisse einer eindrucksvollen Region,<br />

stellt man sie jedoch in den Kontext der aufgerufenen Preise,<br />

so gibt es an der Nahe wohl keinen anderen Betrieb, der so<br />

viel bietet und im Gegenzug nur so wenig verlangt. Ganz besonders<br />

freuen wir uns mit der Jury des Vinum Weinguides<br />

von 2022, die unserer Meinung nach den Nagel auf den Kopf<br />

treffen:<br />

Die fulminanten Qualitäten dieses Traditionshauses sind<br />

der gemeinsame Erfolg einer weinbegeisterten Familie. Mit<br />

viel Liebe zu den Reben, großem Fingerspitzengefühl und<br />

aufwändiger Arbeit kümmert sich Jakob Schneider um die<br />

Weinberge, die zu den besten Steillagen Deutschlands gehören.<br />

Nachhaltigkeit ist bei ihm keine leere Worthülse, sondern<br />

gelebter Alltag. Jakob trägt die Verantwortung für den<br />

Ausbau der Weine im Keller und die Pflege der Weinberge.<br />

Er besitzt enormes Feingefühl, weiß unendlich viel und trifft<br />

auch intuitiv aus dem Bauch heraus seine Entscheidungen,<br />

vor dem Hintergrund der jeweiligen Jahrgangsgegebenheiten.<br />

Es ist stets eine große Freude, bei den Fassproben zu<br />

schmecken, mit wieviel handwerklicher Präzision er die Stilistik<br />

unterschiedlicher Terroirs kristallklar herausarbeitet.<br />

Das ist ganz große Winzerkunst, die sich nicht einfach nur<br />

erlernen lässt, sondern die man auch im Blut haben muss!“,<br />

konstatiert man bei Gault&Millau.<br />

Mittlerweile haben sich die beiden Exklusivfüllungen von<br />

der „Roten Erde“ zu Ihren Lieblingsweinen entwickelt. Sowohl<br />

der saftige und tänzelnde Weißburgunder mit seinem<br />

starken mineralischen Fundament, als auch der Riesling mit<br />

einer großartigen Komplexität und Tiefe haben Potenzial für<br />

den Titel „Gutswein des Jahres“!<br />

„Dass Jakob Schneider längst in der absoluten Spitze des Anbaugebiets<br />

Nahe angekommen ist, hatten wir an dieser Stelle<br />

schon mehrfach konstatiert. Mittlerweile kommt zu seiner<br />

Könnerschaft noch eine weitere wichtige Eigenschaft, die<br />

sich sonst oft erst nach Jahrzehnten Erfahrung bei den Besten<br />

der Branche einstellt: jene Gelassenheit und Gewissheit<br />

im täglichen Tun, alles richtig zu machen, was dann eben<br />

auch in den Weinen schmeckbar wird.“<br />

64 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


JAKOB<br />

SCHNEIDER<br />

Jakob Schneider<br />

NIEDERHAUSEN<br />

© Peter Bender<br />

August 2023<br />

65


DEUTSCHLAND NAHE<br />

WEISSBURGUNDER „ROTE ERDE“<br />

TROCKEN, 2022<br />

Blitzblanker Weißburgunder vom roten Kieselstein<br />

WEISSBURGUNDER<br />

DNA060122 | 12,5% VOL. | 11,33 €/L | 8,50 €<br />

DNA060122-P | 12 FLASCHEN | 9,44 €/L | STATT 102 € NUR 85 €<br />

RIESLING „ROTE ERDE“<br />

TROCKEN, 2022<br />

Ein Wein, der einen durch den Tag trägt<br />

RIESLING<br />

DNA060222 | 12% VOL. | 11,33 €/L | 8,50 €<br />

DNA060222-P | 12 FLASCHEN | 9,44 €/L | STATT 102 € NUR 85 €<br />

10 + 2 FLASCHEN GRATIS!<br />

Mit rund 4.200 Hektar Rebfläche rangiert die Nahe ziemlich<br />

genau im Mittelfeld der deutschen Weinanbaugebiete,<br />

zeichnet sich aber durch die größte Bodenvielfalt aus. Rund<br />

180 verschiedene Bodenvarianten werden vermutet, was<br />

dazu führt, dass auf verhältnismäßig kleiner Fläche ganz<br />

unterschiedliche Weincharakteristika kultiviert werden. Das<br />

Weingut Jakob Schneider kann man mit Fug und Recht als<br />

eines der alteingesessenen Weingüter in dieser spannenden<br />

Region in Rheinland-Pfalz beschreiben. 1575 wurde es gegründet<br />

und ist seitdem im Familienbesitz. In den 24 Hektar<br />

Rebfläche der Schneiders finden sich allein 52 der zuvor erwähnten<br />

Gesteinsformationen und die fähigen Hände von<br />

Jakob Schneider verstehen es, daraus ein ungemein vielfältiges<br />

Geschmacksrepertoire in die Flasche zu bringen. Zwar<br />

sind nur 10 % seiner Rebfläche mit Burgundertrauben bepflanzt,<br />

was aber nicht heißt, dass diese Trauben weniger<br />

Aufmerksamkeit bekommen. Die Trauben unserer Exklusiv-<br />

Füllung des Weißburgunders „Rote Erde“ stammen von Lagen,<br />

deren Böden geprägt sind von rotem Kieselstein, Porphyr<br />

und Quarzit, der mit Lehm durchsetzt ist und das Ergebnis<br />

dieses Bodenensembles ist ein absolut entzückender Weißburgunder,<br />

bei dem man alle Haken an die Attribute setzen<br />

kann, die ein Pinot Blanc haben soll.<br />

Im Glas glitzert er in hellem Gelb. In der Nase wird man von<br />

einer leicht dropsigen gelben Frucht begrüßt, zusammen<br />

mit feiner Würze, etwas Mandelaroma, weiße Blüten, Apfel<br />

und zitrischen Noten. Am Gaumen geht der Spaß dann aber<br />

richtig los. Herrlich frisch und mineralisch tänzelt der Wein<br />

durch den Mund, ist nie aufdringlich oder nervend, sondern<br />

brilliert durch seine ausbalancierte Klarheit. Die erfrischende<br />

Fruchtigkeit erinnert an Birne, Mandarine und sizilianische<br />

Zitrone. Die sortentypische Würze ist da, hält sich aber vornehm<br />

im Hintergrund und diese Zurückhaltung macht sie nur<br />

umso erwähnenswerter. Eine kleine geschmackliche Nuance,<br />

über die man sich bei jedem Schluck neu freuen kann.<br />

Trotz der angenehm kargen und leicht steinigen Mineralität<br />

des Weins trumpft er mit einem subtilen und eleganten<br />

Schmelz, der den Nachhall des Geschmacks angenehm seidig<br />

noch lange verharren lässt. Sehr süffig und belebend ist das,<br />

unkompliziert in seiner besten Art, aber mit Charakter und<br />

Tiefgang – das ist schon wirklich sehr viel Wein für deutlich<br />

unter zehn Euro. Ein Wein, wie gemacht für laue Sommerabende,<br />

geselliges Beisammensein oder ein Picknick im Park.<br />

Auch als Speisenbegleiter hat er großes Talent und passt<br />

hervorragend zu Picknickklassikern wie Hühnersalat (mit<br />

Mandarinen), Spargelröllchen oder Kopfsalat in Vinaigrette.<br />

Also: Ein Wein für alle Fälle und ein treuer Begleiter durch<br />

einen heißen Sommer!<br />

Kein Wein zum lange Weglagern. Am meisten Spaß macht er mit<br />

seiner jugendlichen Frische, daher am besten sofort bis 2026+.<br />

Riesling ist mit 29 % der bepflanzen Rebfläche klar die Hauptrebsorte<br />

an der Nahe. Mit rund 85 % der Anteile am Traubenmix<br />

ist sie bei Jakob Schneider noch klareres Hauptaugenmerk.<br />

Mit dem Riesling „Rote Erde“, einem Gemeinschaftsprojekt<br />

von uns und dem Weingut, zeigt Schneider, wie virtuos er mit<br />

dieser Traube umgehen kann – und das vor allem schon im<br />

preisgünstigen Einstiegsbereich. Selten kommt für deutlich<br />

unter 10 Euro so eine komplexe Schönheit ins Glas. Wie der<br />

Name schon sagt, stammen die Trauben von roten Gesteinslagen,<br />

geprägt von rotem Schiefer. Auch wenn der Sommer<br />

des Jahres 2022 heiß und trocken war und schon befürchtet<br />

werden musste, dass eine frühe Blitzernte zur Rettung<br />

der Trauben nötig sein könnte, wurde es zum Ende der Reifezeit<br />

deutlich kühler und feuchter, was dann letztendlich zwar<br />

zu geringen Erträgen aber herausragender Qualität geführt<br />

hat und in die Weine eine feine Kühle und belebende Frisch<br />

brachte. Ganze 120 Fässer standen Jakob prinzipiell zur Auswahl<br />

für seine Cuvée zur Verfügung. Das erklärt auch, warum<br />

unsere Exklusiv-Füllung alljährlich zu den absoluten Preis-Genuss-Sensationen<br />

zählt. „Genau das macht die Qualität letztendlich<br />

aus. Man kann bis zum Schluss warten, cuvéetieren<br />

und aus dieser Spielwiese von Fässern auswählen welche Weine<br />

miteinander harmonieren.“ In unsere diesjährige Füllung gingen<br />

einige Halbstückfässer (600 Liter) ein, auch große Edelstahlpartien.<br />

Jakob Schneider selbt agiert hier gelassen: „Es ist<br />

ein großer Aufwand, aber wir machen uns ganzjährig im<br />

Wingert so viel Arbeit, wo wir jeden Stock fördern und die<br />

maximale Qualität herausholen wollen, dagegen ist die Arbeit<br />

im Keller fast schon ein Klacks. Denn das ist Passion, keine<br />

körperliche Arbeit. Man lernt so dazu und kann den Jahrgang<br />

besser verstehen. Es bleibt also immer etwas Besonderes.“<br />

Im Glas zeigt sich der Riesling „Rote Erde“ in einem hellen<br />

Weißgold mit ganz zarter Opazität und einem namenskomplementären<br />

Grünstich. In der Nase wird es gelb und<br />

fruchtig, da finden sich Mirabelle, gelbe Pflaume und reife<br />

Goldparmäne, aber auch Ananas und frische zitrische Noten.<br />

Außerdem erschnuppern wir Anklänge von Waldmeister<br />

und Margarite. Am Gaumen erfreuen wir uns an diesem<br />

beschwingten Reigen an Früchten, sind aber wirklich begeistert<br />

von der Balance: Sensationell harmonisch finden die<br />

Fruchtaromen zur kühlenden Mineralik, das Spiel aus Säure<br />

und Süße ist in perfektem Gleichgewicht. Dabei präsentiert<br />

sich die „Rote Erde“ gar nicht ausufernd und opulent, sondern<br />

angenehm schlank und süffig filigran. Ein Urlaubswein,<br />

von dem man gerne schon die erste Flasche beim späten<br />

Frühstück an einem Ferientag öffnen kann (und soll!), und<br />

der dann als erfrischender Begleiter durch den Tag und als<br />

Begleiter zu einem leichten Lunch und dann vielleicht zu<br />

etwas Gegrilltem am Abend ans Herz wächst. Wunderbar<br />

belebender Gaumenschmeichler!<br />

Ab sofort (größeres Glas für ein noch wunderbareres Bouquet)<br />

und bis 2027+.<br />

EXKLUSIV BEI PINARD DE PICARD!<br />

66 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


© Peter Bender<br />

Jakob Schneider<br />

„JAKOB<br />

SCHNEIDER“-<br />

PROBIER-PAKET<br />

2022<br />

DNA069922-P | 12 FLASCHEN<br />

STATT 99,80 € NUR 89,00 €<br />

Neben unseren beiden<br />

Exklusiv-Füllungen „Rote<br />

Erde“ Weißburgunder und<br />

Riesling gibt es mit der<br />

„Weißburgunder & Chardonnay“-Cuvée<br />

noch einen<br />

dritten absoluten Publikumsliebling.<br />

Zum Kennenlernen<br />

gibt es die drei<br />

Weine in einem attraktiven<br />

Probierpaket!<br />

Je 4 Flaschen<br />

Weißburgunder „Rote Erde<br />

trocken 2022, Riesling „Rote<br />

Erde“ trocken 2022 sowie<br />

Weißburgunder &<br />

Chardonnay trocken 2022.<br />

WEISSBURGUNDER & CHARDONNAY TROCKEN, 2022<br />

Würzige Burgunder-Cuvée vom Riesling-Spezialisten<br />

WEISSBURGUNDER, CHARDONNAY<br />

DNA061322 | 13% VOL. | 10,60 €/L | 7,95 €<br />

Zwei Trauben aus zwei unterschiedlichen Parzellen. Der Weißburgunder kommt von lehmigem<br />

Boden und der Chardonnay, eine der neusten Parzellen des Weinguts, wächst auf rotem<br />

Kieselstein. Die beiden Trauben werden separat gelesen und ausgebaut und danach in dieser<br />

wunderbar leicht zu trinkenden Cuvée (70:30) vereint. Gelesen wurde lange bis in den späten<br />

Oktober, so dass die Trauben ganz entspannt durchreifen konnten. Ausgebaut wird in großen<br />

Holzfässern, was eine sehr subtile und angenehm elegante Cremigkeit in den Weinbringt<br />

aber keinen Holztönen erlaubt, sich in den Vordergrund zu spielen. Das verleiht dieser Cuvée<br />

eine unaufgeregte Ausgeglichenheit, die sie so angenehm und so vielseitig einsetzbar macht.<br />

Eingeschenkt ins Glas blitzt der Wein in klarem Hellgelb und zeigt in der Nase eine saubere<br />

Fruchtnote von grünem Apfel, dazu eine Idee von frischem Stroh auf einer Sommerwiese<br />

und würzige Töne von Muskat und Nelke. Am Gaumen hat er ein angenehm mundfüllendes<br />

Fruchtspiel mit gelbem Steinobst, Lychee und etwas Ananas, herrlich saftig und zum<br />

nächsten Schluck einladen und das mit Charakter und Tiefgang. Die leichten Würzaromen<br />

halten den Wein interessant und machen ihn zu einem ganz hervorragenden Küchenwein<br />

(man nehme ein Glas Wein und gebe es an den Koch …) und universellen Speisenbegleiter.<br />

Die zurückhaltende und doch deutlich spürbare Mineralität sorgt für Zug und Straffheit<br />

und unterstützt die Frische. Ganz ideal passt der Tropfen zu leichten Herbstgerichten mit<br />

Kürbis, Nudelgerichten mit cremig-sämig-üppigen Saucen – pasta alla carbonara, pasta e fagioli<br />

(e cozze) etc. – und Antipasti. Mit seinem strahlend schönen Schmelz schmiegt sich der Wein<br />

an fast jede Speise an, ohne zu ausladend oder opulent zu wirken. Ein Everybody’s Darling im<br />

allerbesten Sinne, der jeden Tag große Freude bereitet, zumal bei diesem sehr freundlichen<br />

Preis-Genuss-Verhältnis. Hat das Zeug zum Dauerbegleiter im Spätsommer und Herbst …<br />

und zu jeder anderen Jahreszeit auch!<br />

Ab sofort bis 2027+.<br />

August 2023<br />

67


© Peter Bender<br />

DEUTSCHLAND NAHE<br />

NIEDERHÄUSER FELSENSTEYER RIESLING TROCKEN, 2022<br />

Inspirierter Aromenreigen aus der Steillage<br />

RIESLING<br />

DNA060522 | 12,5% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />

Die nach Südosten ausgerichtete und grade einmal sechs Hektar große Lage Felsensteyer, gelegen<br />

zwischen Niederhausen und Norheim, zeichnet ein hochspannendes Mikroklima aus, geprägt<br />

durch die Wärmeabstrahlung der umliegenden Felsmassive. Der Boden dieser Steillage<br />

(die Weingärten haben Hangneigungen zwischen 30 und 60 %), lässt sich beschreiben als ein<br />

Mix von verwittertem Melaphyr, Gehängelehm und Tholeyer Schiefer. Diese Gemengelage aus<br />

Boden und Klima ist prädestiniert für ausdruckstarke Weine mit exotischer Frucht und nicht<br />

selten opulenter Würze – und damit weiß der Rieslingexperte Jakob Schneider umzugehen<br />

und kreiert diesen hervorragenden Terroir-Wein. Gelesen wird mit der Hand und dabei auf die<br />

Selektion der besten Trauben geachtet. Die Trauben vergären spontan und werden im Stahltank<br />

ausgebaut. Im Jahrgang 2022 befanden auch einige große Holzfässer darunter. Der lange<br />

Hefestand gibt dem Wein Struktur, Charakter und eine kräftige Tiefe. Fürs Auge ansprechend<br />

schmiegt sich der Felsensteyer-Riesling in einem leuchtenden Hellgelb ins Glas und blitzt dabei<br />

manchmal in verschmitztem Grün. Sofort setzt er ein breites Bukett an Aromen frei, würzig<br />

und duftig. Neben zart exotischen Fruchtaromen, Pfirsich und Aprikose gibt es eine Idee von<br />

Kräutern, Trockenblumen und Aloe Vera, dazu feine mineralische Noten und einen spannenden<br />

Anflug von Rauch. Etwas an der Luft gewinnt er noch weiter und wird immer verführerischer<br />

und vielschichtiger. Am Gaumen geht dieser inspirierte Aromenreigen nahtlos weiter,<br />

lässt aber vermuten, dass in ihm noch mehr schlummert, wenn er noch ein paar ruhende Jahre<br />

im Keller bekommt. Jetzt geöffnet begeistert der Wein mit seiner Dynamik und Lebendigkeit.<br />

Extrem komplex und wohl balanciert mit einem wunderbar animierenden Salzkick. Trotz der<br />

fruchtigen Vielfalt erfreut hier ein knackig frischer Trinkfluss mit feiner, leicht zitrischer Säure,<br />

der von Schluck zu Schluck mehr Spaß macht. Bei aller Komplexität bleibt dieser Wein filigran<br />

und von tänzerischer Leichtigkeit. Zu Speisen kann dieser Lagenwein, der blind verkostet auch<br />

als Großes Gewächs durchgehen könnte, sehr vielfältig eingesetzt werden, egal ob zu einer klassischen<br />

Pasta alla puttanesca, thailändischem Bratreis, Kürbiscurry oder zu einem Mango-Sorbet.<br />

Seine subtile Rauchnote und die mineralischen Nuancen von Feuerstein machen ihn auch<br />

zum best buddy von Grillgut jeder Art. Aber auch solo, vielleicht mit ein paar Rauchmandeln<br />

als Snack dazu, ist dieser Wein ein Genuss, mit dem man schon jetzt aber auch noch über die<br />

nächsten Jahre Freude hat – am besten natürlich im Kreise guter Freunde!<br />

Ab sofort (etwas Luft bzw. Karaffe ist von Vorteil) bis 2040+.<br />

68 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


NIEDERHÄUSER HERMANNSHÖHLE<br />

RIESLING TROCKEN, 2022<br />

Aus einer Spitzenlage zu einem Spitzenpreis!<br />

Jakob Schneider<br />

RIESLING<br />

DNA060422 | 12,5% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />

Die Lage Hermannshöhle ist die Spitzenlage an der Nahe. Der steile (und steil heißt hier wirklich<br />

steil – mit bis 60 % Steigung!), rund acht Hektar große Südhang mit grauem Schiefer und<br />

Vulkangestein ist der Ursprungsort einiger der besten Weine aus dem gesamten Anbaugebiet.<br />

Das Niederhäuser Traditionsweingut Jakob Schneider, seit rund 440 (ja, vierhundertvierzig!)<br />

Jahren im Familienbesitz, hat in dieser hervorragenden Lage die rund 35 Jahre alten Trauben<br />

ihrer Premiumrieslinge und einiger edelsüßer Spitzenkreszensen stehen. Diesem Lobgesang<br />

auf die Lage wird der Lagenwein Hermannshöhle spielend gerecht (der große Bruder „Magnus“<br />

setzt dann sogar noch ein Quäntchen drauf!). Nach der recht späten Lese im Oktober<br />

erfolgt eine kurze Maische, dann wird spontan vergoren ohne weitere Hefezusätze und der<br />

Ausbau erfolgt im Edelstahltank und im großen Holzfass.<br />

Im Glas zeigt sich der Wein in einem mittleren Gelbton mit grünen Reflexen und erfreut<br />

dann die Nase mit einer reifen, duftigen und dennoch frischen Fruchtigkeit, von Nektarine,<br />

Pfirsich und Zitrusfrüchten. Dazu gesellen sich noch würzige Kräuteraromen und eine Terroir-typische<br />

Mineralität. Diese wunderbar mineralischen Noten, wie man sie oft auf Schieferböden<br />

findet, sind auch sogleich am Gaumen angenehm präsent. Auch die Fruchtaromen<br />

nehmen Fahrt auf und erinnern an reifen Cox Orange, Aprikose und Meyer-Zitrone. Dazu<br />

gesellt sich ein nicht ganz klar fassbarer kräutriger Hauch und zart schmelzige Mandelaromen.<br />

Auch hier schafft es Jakob Schneider wieder eine sinnliche Harmonie der Aromen zu<br />

kreieren und gleichzeitig einen eigenständigen und intensiven Wein, voller Intensität, Tiefgang,<br />

Finesse und Power. Jakob schätzt am Jahrgang 2022 an der Hermannshöhle, dass sie<br />

„eine gelbe reife Frucht besitzt aber trotzdem Kräuterwürzigkeit zeigt“ und nicht zu gehaltvoll<br />

geraten ist: „Ich will in Jahren wie 2022 auch die Leichtigkeit zeigen, man darf das den<br />

Jahren anschmecken.“<br />

Dieser Wein glänzt entweder als Belohnungswein nach einem stressigen Tag oder als überaus<br />

spannender Speisenbegleiter, sei es zu einfachen Spaghetti mit Pesto oder einem Thai-Curry<br />

mit Meeresfrüchten. Die reifen, zart exotischen, Fruchtaromen kommen auch sehr gut<br />

mit scharfen Gerichten zurecht. Einfach ein toller Riesling aus bester Lage mit einem hervorragenden<br />

Preis-Genuss-Verhältnis, der auch noch lange, nachdem der Wein die Kehle hinabgeglitten<br />

ist, mit fast ewigem Nachhall beglückt – voller Energie mit Druck, Zug und Spannung!<br />

Ab sofort, kann aber problemlos noch ein paar Jahren reifen und gewinnt auch über die Zeit sicher<br />

dazu. Bis 2032+.<br />

© Peter Bender<br />

NIEDERHÄUSER<br />

HERMANNSHÖHLE<br />

(5 + 1 Flasche gratis)<br />

DNA060422P | 6 FLASCHEN | 16,55 €/L<br />

STATT 89,40 € NUR 74,50 €<br />

© Peter Bender<br />

Unser Top-Angebot für Sie:<br />

Beim Kauf von 6 Flaschen bezahlen Sie nur 5,<br />

eine Flasche gibt es von uns gratis dazu!<br />

August 2023<br />

69


© Peter Bender<br />

DEUTSCHLAND NAHE<br />

NIEDERHÄUSER KLAMM RIESLING TROCKEN, 2022<br />

Aus steiler Klamm steigt großer Riesling<br />

RIESLING<br />

DNA061222 | 12,5% VOL. | 26,53 €/L | 19,90 €<br />

Die Klamm ist eine der steilsten Lagen an der Nahe mit Neigungswinkeln im Gelände von<br />

über 60 %, eine Lage die in der Bewirtschaftung und im Erhalt viel Mühe und harte Arbeit<br />

erfordert. Eine Lage, die aber auch gesegnet ist durch einen besonders für Riesling perfekten<br />

Boden und ein heißes Mikroklima, dass grade Trauben für edelsüßen Wein perfekt gedeihen<br />

lässt. Aber die Süße im Wein ist nicht zwangsläufig. Mit seinem goldbekapselten Premiumwein<br />

aus dieser Lage zeigt Jakob Schneider, dass er aus den rund 50 Jahre alten Reben<br />

auch fantastische trockene Weine keltern kann, knochentrockene sogar. Aus der aufregenden<br />

Landschaft zaubert Jakob Schneider einen aufregenden Wein von großer Komplexität<br />

und ungeheurer Spannung, und das vom ersten Schnuppern bis zum letzten Schluck. Eingeschenkt<br />

im Glas glänzt der Wein in einem klaren Weißgoldton. Das Bukett springt einem aus<br />

dem Glas förmlich entgegen, aber nicht, wie man es bei der heißen Lage vielleicht erwarten<br />

würde, nicht fruchtig und süß, sondern frisch, mineralisch und interessant würzig. Die Nase<br />

triggert Assoziationen an einen Gang durch einen Salzstollen, in dem Schinken reifen – die<br />

würzigen Noten erinnern an Sternanis und Nelke und ein ganz leichter Rauch hängt darüber,<br />

faszinierend und animierend. Der erste Eindruck am Gaumen überrascht dann direkt ein<br />

zweites Mal, denn hier dominiert nun die Frucht. Eine komplexe Obstfische fächert sich auf<br />

und offenbart Noten von Kiwi, leicht bitterer Quitte, Stachelbeere, Weinbergpfirsich und<br />

grünem Apfel. Die zitrischen Noten füllen eine eigene Obstschale in der wir Limette, Zitrone<br />

und Pink Grapefruit finden. Alle Aromen sind herrlich balanciert, die Säure zwar kräftig<br />

und knackig, aber im Einklang mit der frischen Mineralität und den bezaubernd belebenden<br />

Fruchtaromen. Auch die würzigen Noten finden sich verhalten am Gaumen wieder und<br />

schwingen im langen Nachhall, zusammen mit etwas Mandel und Blütenaromen angenehm<br />

mit. Ein Riesling bei dem man mehrfach wohlig seufzen möchte, weil er Glücksmomente<br />

schafft. Glücksmoment eins: Wir haben einfach einen perfekten, eigenständigen, typischen<br />

und gleichzeitig ungewöhnlichen Riesling im Glas. Einfach etwas Besonderes! Glücksmoment<br />

zwei: Dieser besondere Wein für unter zwanzig Euro? Come on, wenn das kein Glück ist!<br />

Glücksmoment drei: Der Wein hat ein Lagerpotenzial von leicht einer Dekade – man kann<br />

sich also beim Genuss Zeit lassen und den Wein in seiner Lebenszeit beobachten! Wenn sie<br />

sich diese Zeit nicht nehmen wollen, auch kein Problem, denn schon jetzt in seiner Jugend ist<br />

er großartig! Wenn sie noch einen Glücksmoment draufsetzen wollen, dann kombinieren sie<br />

diesen Wein zu gegrillten Garnelen, Ceviche oder geräuchertem Schinken! Sie werden sehen:<br />

Glücksmomente!<br />

Ab sofort bis 2033+.<br />

70 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


NORHEIMER DELLCHEN RIESLING TROCKEN 2022<br />

Jakob Schneiders „Grande Dame“ mit fruchtiger Fülle, Eleganz und Finesse<br />

RIESLING<br />

DNA060622 | 12,5% VOL. | 29,20 €/L | 21,90 €<br />

Zwischen Niederhausen und Norheim findet man auf der linken Seite der Nahe einige der<br />

berühmtesten Riesling-Lagen Deutschlands. Auf die Hermannshöhle folgen Rosenheck, dann<br />

Felsensteyer, bevor es zum Norheimer Dellchen weitergeht. Diese Lagen sind vor allem durch<br />

vulkanische Gesteine wie Porphyr und Melaphyr geprägt. Die Kulisse ist, vom Flussufer aus gesehen,<br />

spektakulär, ragen doch immer wieder steile Felswände oder Felsbrocken auf, zwischen<br />

denen sich kleinere Mulden befinden, sogenannte „Dellchen“ eben. Im Norheimer Dellchen<br />

mischen sich die vulkanischen Felsgesteine mit schiefrigem Verwitterungsgestein. Das nach<br />

Süden ausgerichtete Dellchen ist so steil, dass hier schon vor Urzeiten Terrassenmauern angelegt<br />

wurden, die bis heute sorgsam gepflegt werden. Auf den Terrassen stehen etwa die Reben<br />

der Dönnhoffs, aber auch die von Jakob Schneider, dessen Klone übrigens aus der Wachau<br />

stammen, genauer gesagt vom Weingut Knoll!<br />

Jakob Schneider<br />

Das Renommee des Norheimer Dellchens basiert auf dem idealen Zusammenspiel von Boden<br />

und Exposition, was dazu führt, dass die Riesling-Trauben hervorragend ausreifen und ein Maß<br />

an Sonne erhalten, das überaus charmante Weine entstehen lässt. Sein Norheimer Dellchen<br />

sei „kein Wein, der schreit …“, sagt Jakob Schneider, „sondern eher eine Grande Dame.“ Die<br />

Einschätzung gilt auch für den Jahrgang 2022, in dem sich der Riesling überaus sinnlich präsentiert.<br />

Er duftet reif und saftig nach Steinobst, nach mürben Äpfeln und Orangen, begleitet<br />

von Vanille und Kuchenteig. Man könnte fast den Eindruck bekommen, hier eine „Auslese“<br />

im Glas zu haben. Und auch am Gaumen wirkt das Norheimer Dellchen von 2022 fast wie ein<br />

Süßwein ohne Süße. Oder sagen wir’s so: In dieser spät gelesenen, den Mund füllenden Frucht<br />

von Äpfeln, Birnen, Pfirsichen,<br />

tropischen Früchten<br />

mit etwas Mango, Ananas<br />

und Kumquat ist zu Beginn<br />

sicher ein feiner Extrakt<br />

neben der Fruchtsüße vorhanden.<br />

Doch gleichzeitig<br />

verfügt der Wein über eine<br />

feine Säure und einen Rest<br />

an Gärkohlensäure, die den<br />

Riesling geradezu spritzig<br />

werden lässt. Das Finale zeigt<br />

sich dann zunehmend steinig,<br />

und der Wein klingt<br />

trocken und lange aus. Man<br />

hat bereits nach dem ersten<br />

Schluck den Eindruck, dass<br />

hier ein ganzes Orchester<br />

spielt und man nach wenigen<br />

Takten in einem Allegro<br />

Klänge im Piano und im<br />

Fortissimo vernommen hat.<br />

Toll!<br />

Schon jetzt schon Genuss,<br />

Potenzial bis 2034 und darüber<br />

hinaus.<br />

August 2023<br />

71


DEUTSCHLAND NAHE<br />

„MAGNUS“ NIEDERHÄUSER<br />

HERMANNSHÖHLE<br />

RIESLING TROCKEN, 2022<br />

„Magnus“ – ein wahrlich großer Riesling<br />

von der Nahe!<br />

RIESLING<br />

DNA060722 | 13% VOL. | 31,33 €/L | 23,50 €<br />

DNA060722-M | MAGNUM | 13% VOL. | 34,66 €/L | 52,00 €<br />

Die Lage „Niederhäuser Hermannshöhle“ wird von Experten<br />

und Genießern als beste Lage an der Nahe eingeschätzt und die<br />

Weine von dort gewinnen Anerkennung auf der ganzen Welt<br />

– die Klassifikation als Spitzenlage hat die Hermanshöhle<br />

schon seit 1904. Der steile Südhang aus grauem Schiefer und<br />

Vulkangestein hat die besondere Eigenart, dass er sich sehr<br />

schnell aufheizt und durch die Wärme das Wachstum hocharomatischer<br />

Trauben begünstigt.<br />

Schon im Lagenwein aus der Hermannshöhle zeigt Jakob<br />

Schneider, welche Rieslingpracht hier erzeugt werden kann.<br />

Ketzerisch könnte man sagen, dass man sich auch hart anstrengen<br />

müsste, um aus dieser gesegneten Lage einen<br />

schlechten Wein zu produzieren – aber natürlich ist dem mitnichten<br />

so. Nur mit Wissen, Können, dem richtigen Fingerspitzengefühl<br />

und harter Arbeit im Weinberg lassen sich<br />

wirklich große Weine erschaffen. Mit seinem Spitzenriesling<br />

„Magnus“ gelingt Jakob Schneider das immer wieder, und er<br />

legt eine hohe Latte auf – nicht nur für die Rieslinge von<br />

der Nahe. Der Name „Magnus“, lateinisch für „der Große“ ist<br />

also völlig zu Recht gewählt. Und zudem setzt er hier auch<br />

noch einen preislichen Akzent, denn es wird schwierig einen<br />

weiteren Riesling in dieser herausragenden Qualität zu so<br />

einem günstigen Preis zu finden.<br />

Nach einer akribischen Auslese schaffen es nur die allerbesten<br />

Trauben in den Lesekorb, und diese stammen auch noch<br />

aus den ältesten Parzellen die bereits 1939 bepflanzt wurden.<br />

Die Vinifikation erfolgt spontan vergoren und im großen<br />

Holzfass mit langer Reifung auf der Feinhefe. Das Ergebnis<br />

ist diese Riesling-Schönheit in der Flasche, die sich jetzt<br />

noch ganz am Anfang ihres Geschmacks- und Genusslebens<br />

befindet und ein fast ewiges Lagerpotenzial hat. Im Glas<br />

glänzt der Wein in hellem Gelb mit jeder Menge blattgrüner<br />

Reflexe. In der Nase zeigt er sich überraschend frisch und<br />

mineralisch, allerdings auch mit sehr komplexen und vielschichtigen<br />

Fruchtnoten, begonnen bei Apfel und gelbem<br />

Steinobst bis zu exotischen Noten von Maracuja und Orangenschalen.<br />

Zudem noch weichere Nuancen von Mandel und<br />

Brioche. Am Gaumen dann geht das komplexe Aromenspiel<br />

munter weiter. Ein bunter Tanz an reifen Apfelaromen, von<br />

Oma Schmitt bis zur Goldenen Köstlichkeit. Auch ein eher<br />

gelb-exotisches Profil wird noch deutlicher, die Passionsfrucht<br />

klarer, dazu Honigmelone und immer wieder Pfirsich.<br />

Dazu eine überaus feine und elegante Säure, die weniger zitrisch<br />

ist, sondern eher an weiße und gelbe Johannisbeeren<br />

erinnert. Die präsente Mineralität gibt eine frische Kante,<br />

und die ganz leichte Salzigkeit erhöht Trinkspaß und Trinkfluss.<br />

Alle Aromen kommen noch etwas ungestüm daher, was<br />

den Wein aber auch besonders charmant und jugendlich wirken<br />

lässt, mit steigendem Alter sicher aber noch feiner und<br />

aparter wird. Eine leichte phenolische Note legt sich interessant<br />

und elegant auf den Gaumen und flüstert nochmals:<br />

„Reifepotenzial!“. Frucht, Frische, Phenolik und Mineralität<br />

klingen in einem langen Nachhall nach. Ein wunderbarer<br />

Riesling, der bei diesem Preis nicht zwingend nur besonderen<br />

Anlässen vorbehalten bleiben muss. Natürlich ist der<br />

„Magnus“ auch ein überaus stabiler Essensbegleiter – besonders<br />

wohl fühlt er sich zu leicht scharfer und exotischer Küche<br />

aus Asien oder Nordafrika.<br />

Ab sofort bis 2042+. Jetzt schon charmant, aber noch etwas ungestüm.<br />

Enormes Reifepotenzial und unbedingt eine aromatische<br />

Langzeitstudie wert!<br />

72 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


NIEDERHÄUSER KLAMM<br />

RIESLING KABINETT, 2022<br />

Edelsüße Verführung mit knackigem Säurekick!<br />

RIESLING<br />

DNA060822 | 9% VOL. | 15,93 €/L | 11,95 €<br />

Dass der Rieslingexperte Jakob Schneider auch bei Süßweinen<br />

weiß was er tut, zeigt er mit seinem Kabinett-Riesling aus<br />

der Niederhäuser Klamm. Die Klamm liegt in direkter Nachbarschaft<br />

zu der Premium-Lage Herrmanshöhle. Die sechs<br />

Hektar kleine Lage zeichnet sich durch eine beeindruckende<br />

und herausfordernde Landschaft aus mit einigen der steilsten<br />

Weinberge des gesamten Anbaugebietes Nahe. Die Geländestruktur<br />

ähnelt einem Parabolspiegel, was im Sommer zu<br />

einer großen Hitzeentwicklung führt – perfekte Bedingungen<br />

für hohe Reifewerte und somit für großartige edelsüße<br />

Weine. Auch der Boden aus vulkanischem Porphyr-Gestein<br />

ist ideal für die Rieslingtraube. Im Glas schimmert der Wein<br />

in einem hellen Goldgelb. Die Nase, zunächst noch recht<br />

verhalten, wacht an der Luft auf und bietet neben reifen<br />

Fruchtnoten von Aprikose und Mango noch zarte Honigund<br />

Kräutertöne. Im Mund dann ein Potpourri von reifen<br />

gelben Früchten, Feige und Orangenzesten und vor allem<br />

eine wunderbar kickende Säure, welche die ausgeprägte<br />

Fruchtsüße perfekt in der Balance hält. Die Mineralität des<br />

Porphyrbodens schlägt sehr angenehm am Gaumen durch<br />

und verhindert so ihrerseits ein übersüßes Wirken dieses<br />

beeindruckenden Kabinettstückchens. Die Säure fasziniert<br />

und lässt den Wein über die Zungenspitze perlen. Sie suchen<br />

einen perfekten Wein zur Käseplatte? Herzlichen Glückwunsch<br />

– hier haben sie ihn gefunden! Und wenn es nach der<br />

Käseplatte noch eine Zigarre sein soll, dann müssen sie das<br />

Getränk nicht wechseln. Das spannende Süße-Säure-Spiel<br />

des Kabinetts aus der Klamm passt perfekt zu Chutneys,<br />

cremigen und kräftigen Käsesorten aber eben auch zu der<br />

leichten Schärfe von Tabak und Rauch. Wenn sie ein konsequenter<br />

Süßweinfreund sind und der Wein ein ganzes Menü<br />

begleiten soll, wären Gänseleberpastete oder Ziegenkäse mit<br />

Thymian-Honig Ideen für eine passende Vorspeise. Beim<br />

Hauptgang darf es gerne was mit ordentlicher Schärfe sein<br />

– zum Beispiel Ente in rotem Thai-Curry. Und bei fruchtigsüßen<br />

Desserts ist der Wein nicht wählerisch, da passt er unkompliziert<br />

zu eigentlich allem. Die frische Säure des Weins<br />

ist sein Geheimnis und macht ihn auch interessant für Weinliebhaber,<br />

die sich ansonsten von Süßweinen eher fernhalten<br />

– der rassige Süße aus der Klamm könnte ein Einstieg in<br />

diese anregend liebliche Welt sein …<br />

Ab sofort bis 2040+.<br />

Jakob Schneider<br />

NIEDERHÄUSER HERMANNSHÖHLE<br />

RIESLING SPÄTLESE, 2022<br />

„Was das Risiko für Süßweine angeht,<br />

so musste man sich 2022 deutlich weiter<br />

aus dem Fenster lehnen als im Vorjahr.“<br />

– Jakob Schneider<br />

RIESLING<br />

DNA061022 | 8% VOL. | 20,00 €/L | 15,00 €<br />

Die Lage Hermannshöhle steht für Qualität. Das gilt für trockene<br />

und für fruchtsüße Weine und ohnehin immer dann,<br />

wenn der Produzent Jakob Schneider heißt. Seine Spätlese<br />

ist neben dem trockenen Riesling und dem Flaggschiffwein<br />

„Magnus“ die dritte Abfüllung aus dieser gesegneten Lage<br />

von Weltruf, die schon seit weit über hundert Jahren die am<br />

höchsten bewertete Lage an der Nahe ist.<br />

Die Spätlese zeigt sich in hellem Goldgelb im Glas und blitzt<br />

beim Schwenken im Licht immer mal wieder grünlich auf.<br />

Es steigt ein verführerischer Duft von reifen gelben Früchten<br />

auf mit ganz zart zitronigen Noten, einem leichten Blütenduft<br />

von Kamille und einer überaus spannenden Würze,<br />

die entfernt an Kümmel erinnert. Das lädt sofort zum Trinken<br />

ein. Am Gaumen geht es süß und fruchtig weiter mit<br />

Aprikose, Pfirsich, Ananas und reifem Apfel. Die Süße hat<br />

neben der reifen Frucht auch Noten von Blütenhonig und<br />

Anflüge von Petrol. Sehr komplex und harmonisch mit einer<br />

verspielten Säure. Wer Süßweine mag wird diese Spätlese,<br />

mit ihrer Tiefe und dem unfassbar langen Nachhall lieben!<br />

Schon jetzt ist der Wein ein großer Genuss, aber seine wahre<br />

Power wird er wohl erst in ein paar Jahren zeigen, denn Reifepotential<br />

hat er bis kurz vor dem Sankt-Nimmerleins-Tag.<br />

Für einen so spannenden Wein mit solchem Potential ruft<br />

Jakob Schneider wieder einen unfassbar bescheidenen Preis<br />

auf, verglichen mit direkten Nachbarn und Weinen ähnlicher<br />

Klasse aus anderen Regionen der Welt. Die sinnliche<br />

Spätlese aus der Herrmanshöhle ist ein brillanter Begleiter<br />

zu Desserts aller Art und natürlich zu Käse. Richtig spannend<br />

wird die Kombination zu richtig (!) scharfer Küche –<br />

wir raten hier zu Pairing-Experimenten mit Gerichten aus<br />

der Szechuan-Küche Chinas, schön chililastigen Thai-Currys<br />

oder mexikanischen Salsas bei einem ambitionierten Taco-Tuesday!<br />

Viel Spaß beim Spielen mit Schärfe und Süße!<br />

Für Süßwein-Aficionados braucht es zu diesem Wein sicher<br />

nichts weiter, außer vielleicht ein paar Nüsschen und einem<br />

passenden Anlass – und der ist ja schnell gefunden. Wir sind<br />

sehr froh über diese Spätlese, sind fruchtsüße Weine doch im<br />

Jahrgang 2022 eher ein rares Gut. Der Klassiker, die Junior-<br />

Auslese war dieses Jahr nicht möglich, zu wenig geeignetes<br />

Traubenmaterial brachten die Weinberge hervor, an Eiswein<br />

war der Wärme wegen gar nicht erst zu denken.<br />

Ab sofort bis 2043+. Ein Süßwein für die Ewigkeit. Kann noch<br />

lange liegen – muss er aber nicht, da er auch schon jetzt in seiner<br />

Jugend ganz große Freude ins Glas bringt.<br />

August 2023<br />

73


ÖSTERREICH SÜDSTEIERMARK<br />

Stefan und Armin Tement –<br />

#brothersinwine<br />

WEINGUT<br />

TEMENT<br />

EHRENHAUSEN<br />

Ried Zieregg: mehr als ein Mythos!<br />

Vom Triumph des Terroirs über die Frucht!<br />

Der Vierfachsieger und „Abräumer des Abends“ im Rahmen der „Weißweingala 2023“ mit<br />

der die inzwischen 26. Ausgabe des Falstaff Weinguide 2023/24 der besten Weine Österreichs und<br />

seiner Nachbarländer heißt (fast schon naturgemäß) Armin Tement!<br />

Der beste Gelbe Muskateller, der beste Gewürztraminer, der beste Welschriesling,<br />

der beste (natürlich!) Sauvignon Blanc: Weingut Tement!<br />

„Das Weingut Tement in der Südsteiermark zählt heute international zu den besten Erzeugern<br />

der Rebsorte Sauvignon Blanc. Besonders herausragend und gesucht sind die Lagenweine – allen<br />

voran die Ried Zieregg, meisterhaft interpretiert von Armin und seinem Vater Manfred Tement.“<br />

– Peter Moser (Falstaff)<br />

Spricht man über Manfred Tement, dann spricht man<br />

über einen der bedeutendsten Winzer unserer Zeit. Das,<br />

was er geschaffen hat, gehört zu den großen Leistungen<br />

des modernen österreichischen Weinbaus. Als das Weingut<br />

Tement 1962 gegründet wurde, wusste die Weinwelt noch<br />

kaum etwas vom Potenzial der Südsteiermark und sicher<br />

nichts von der Riede Zieregg, dem Heimatweinberg von<br />

Familie Tement. Das hat sich inzwischen grundlegend geän-<br />

dert. Seit den frühen 1990er-Jahren hat die Region einen bis<br />

heute anhaltenden Aufstieg hinter sich, der mit dem Namen<br />

Manfred Tement untrennbar verbunden ist.<br />

Die Südsteiermark ist Weißwein-Gebiet. Rund 95 % der<br />

2.600 Hektar sind mit weißen Rebsorten bepflanzt. Die Winzer<br />

dort haben vor allem auf eine Traubensorte gesetzt, die<br />

sich seit dieser Zeit weltweit durchgesetzt hat. Es ist der Sau-<br />

74 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Tement<br />

Menschen“, sagt Heidi Tement, „die Freude am Genuss machen<br />

sie für uns und unsere Gäste unsichtbar.“<br />

Tements slowenisches Weingut nennt sich nach der slowenischen<br />

Bezeichnung für Zieregg Domaine Ciringa. Die Sauvignons,<br />

die dort entstehen, haben Tements „Fosilni Breg“<br />

getauft – Berg der Fossilien. Und genau das ist es, was die<br />

Weine der Ried Zieregg auf beiden Seiten der grünen Grenze<br />

prägt, nämlich der Muschelkalk, der mit blauem Mergel<br />

durchsetzt ist. Boden wie auch Klima bilden die Grundlage<br />

für große Weine, die sich Jahr für Jahr von allen anderen<br />

Weinen der Region abheben. Wenn auch nur ein Weinberg<br />

der Steiermark den Status eines Grand Cru erhalten sollte,<br />

dann wohl die Riede Zieregg.<br />

„Um es vorwegzunehmen: Es ist der allererste<br />

reinrassige Sauvignon Blanc meines<br />

Lebens, der die Maximalbenotung erhält!<br />

Schon der »normale« Sauvignon Blanc ist<br />

bereits eine Mini-Sensation.“<br />

– RENÉ GABRIEL ÜBER DEN „ZIEREGG“<br />

vignon Blanc. Diese alte Loire-Rebsorte, die damals vor allem<br />

für Sancerre und Pouilly-Fumé stand, ist wandelbar und<br />

zeigt auf sehr gute Weise das Terroir, auf dem sie wächst, und<br />

ebenso die Art, wie der Winzer im Keller mit ihr umgeht.<br />

Doch so deutlich die Sorte auf alle äußeren Einflüsse reagiert,<br />

so manipulierbar ist sie und kann, durchschnittlich ausgebaut,<br />

plump und laut sein. Doch nicht so bei den Tements.<br />

Parallel zum Aufstieg dieser Rebsorte im weit entfernten<br />

Marlborough in Neuseeland hat auch Manfred Tement zusammen<br />

mit einigen anderen Winzern das enorme Potenzial<br />

dieser Sorte für die Südsteiermark entdeckt. Für ihn war und<br />

ist sie die große Liebe. Und deshalb hat er im Laufe der letzten<br />

Jahrzehnte die feinsten Nuancen des Sauvignon immer<br />

deutlicher herausgearbeitet. Seit einigen Jahren machen dies<br />

seine Söhne zusammen mit ihm, und sie bieten den Sauvignon<br />

heute in rund zwölf verschiedenen Variationen an.<br />

Vom Gutswein über verschiedene Ortsweine bis hin zu den<br />

Lagenweinen der Rieden Grassnitzberg, Sernau König und<br />

Zieregg zeigt sich die ganze Bandbreite dieser Rebsorte –<br />

erweitert durch Beeren- und Trockenbeerenauslesen. Doch<br />

damit nicht genug haben die Tements im Laufe des letzten<br />

Jahrzehnts ihre Weingärten noch Richtung Slowenien erweitert;<br />

denn die Riede Zieregg hört nicht an der heutigen<br />

Landesgrenze auf. Das gesamte Land war ja eine Einheit, bevor<br />

diese durch den Krieg zerstört und durch den Eisernen<br />

Vorhang zertrennt wurde. Heute findet man diese Trennung<br />

noch in unterschiedlichen Bezeichnungen und Appellationen,<br />

aber kaum noch bei den benachbarten Einwohnern der<br />

beiden Landstriche. „Grenzen sind die Erfindung von uns<br />

Doch so groß die Sauvignons dieser Riede auch sein mögen,<br />

man sollte weder den Zieregg noch die Tements auf diese<br />

Sorte reduzieren. Man würde der außerordentlichen Leistung<br />

von Manfred Tement großes Unrecht tun, und man<br />

würde eine ganze Palette weiterer spannender Weißweine<br />

verpassen. Dazu gehören einige der präzisesten und komplexesten<br />

Chardonnays des Landes – in der Steiermark Morillon<br />

genannt. Hinzu kommen die ausdrucksstarken Gelben<br />

Muskateller, Weißburgunder und Welschrieslinge. Ja, selbst<br />

dieser Sorte, die eher zu den einfacheren gehört, gewinnen<br />

die Tements eine überaus trinkfreudige, klare, gradlinige<br />

und sogar komplexe Seite ab.<br />

Seit dem Jahrgang 2018 ist das Weingut bio-zertifiziert. Dies<br />

war für die Familie, besonders aber für die Söhne Armin und<br />

Stefan Tement, mehr als nur eine Frage der Qualität. Der<br />

Bio-Anbau führt zu einer noch deutlicheren Herausarbeitung<br />

des Terroirs, gleichzeitig möchte die Familie, die mitten<br />

in ihren Weinbergen lebt und arbeitet, gesunde Böden und<br />

Pflanzen haben und diese auch der kommenden Generation<br />

hinterlassen. Gerade eigenverantwortliche Winzer denken<br />

dabei häufig einen Schritt weiter. Die Tements tun das in<br />

vorbildlicher Weise, und das ganzheitlich. Sie haben aus dem<br />

Weingut und den Weinen so etwas wie ein Gesamtkunstwerk<br />

entwickelt. Ausdruck dessen sind unter anderem die<br />

Gästeappartements, die Vinothek und auch die klar gestalteten<br />

eigenen Flaschenformen. Wir sind begeistert davon,<br />

die Weine der Tements in unser Angebot integrieren zu dürfen;<br />

so können wir Ihnen die wohl berühmtesten Weine der<br />

Steiermark anbieten und damit einige der besten Sauvignon<br />

Blancs weltweit. Stephan Reinhardt, Parker-Verkoster, geht<br />

sogar einen Schritt weiter: „Ich wiederhole mich möglicherweise<br />

damit, dass Armin Tement (unterstützt von Bruder<br />

Stefan und seiner Frau Monika sowie seinen Eltern Manfred<br />

und Heidi) das Weingut Tement zum österreichischen Weinproduzenten<br />

Nummer eins gemacht hat. Obwohl es bereits<br />

in den 1990er und 2000er Jahren von Armins Vater Manfred<br />

zu einer der besten Weinadressen des Landes geführt wurde,<br />

hat der Sohn die Grenzen noch weiter verschoben. In Bezug<br />

auf Größe, raffinierte Weinbereitung und das immense Angebot<br />

an hochwertigen Weinen sehe ich in Österreich niemanden,<br />

der Wein auf diesem Niveau produziert, und selbst<br />

in anderen deutschsprachigen Ländern gibt es vielleicht nur<br />

Markus Molitor von der Mosel auf diesen Höhen.“<br />

August 2023<br />

75


ÖSTERREICH SÜDSTEIERMARK<br />

92 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

„Man darf sich<br />

nie auf seinen<br />

Lorbeeren ausruhen.<br />

Es gibt jeden<br />

Tag etwas, das<br />

wir verbessern<br />

können.“<br />

(Monika Tement)<br />

WEISSBURGUNDER<br />

„TON & MERGEL“, 2022 (BIO)<br />

Tement macht Sauvignons der Weltklasse –<br />

doch der Geheimtipp ist dieser Weißburgunder!<br />

WEISSBURGUNDER |<br />

AT-BIO-402<br />

OST010122 | 12% VOL. | 20,66 €/L | 15,50 €<br />

Das südsteirische Weingut Tement hat sich über die letzten<br />

Jahrzehnte an der Spitze des österreichischen Weinbaus<br />

(wenn nicht gar an der Weltspitze) etabliert und gilt heute<br />

unangefochten als Synonym für überragende Sauvignon<br />

Blancs. Wenig bekannt ist dagegen, dass das Team um Armin,<br />

Stefan und Monika Tement auch mit einem mineralischen<br />

Weißburgunder brilliert – diesem traditionell erzeugten<br />

Gutswein von biodynamisch bewirtschafteten Ton- und<br />

Mergelböden aus acht der besten Rieden (Einzellagen) des<br />

Hauses. Dazu werden die Trauben sorgfältig von Hand gelesen,<br />

nach spontaner Gärung erfolgt der schonende Ausbau<br />

über sechs bis zwölf Monate auf der Feinhefe in Edelstahltanks<br />

und großen Holzfässern, was den Wein faszinierend<br />

komplex macht. Schließlich wird er ohne jede Filtration abgefüllt.<br />

Im Glas glitzert ein helles Gelbgrün mit silbernen<br />

Reflexen. Feine Noten von Mandarine, Litschi und roten<br />

Äpfeln steigen in die Nase. Zarte Mandeltöne und eine subtile<br />

Kräuterwürze runden das Bouquet harmonisch ab. Im<br />

Geschmack zeigt sich dieser Weißburgunder kühl und knackig-kernig:<br />

ein aromatisch zwar typischer, aber eher schlanker,<br />

filigraner Vertreter dieser Rebsorte. Saftigkeit und eine<br />

angenehme Bitternote beschleunigen den Trinkfluss. Klar,<br />

dass ein so herrlich frischer, mineralischer Wein als Speisenbegleiter<br />

ein wahres Allround-Talent ist. In seiner Heimat<br />

kombiniert man ihn zum klassischen Wiener Schnitzel ebenso<br />

gern wie zum Backhenderl mit Vogerlsalat. Aber auch zu<br />

allerlei Vorspeisen und Fischgerichten passt er bravourös.<br />

Und spiegelt seine steirische Herkunft in jeder Kombination<br />

eindrucksvoll wider!<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

„KALK & KREIDE“, 2022 (BIO)<br />

Preis-Genuss-Favorit: ein „einfacher“<br />

Sauvignon, der alle Erwartungen übertrifft!<br />

SAUVIGNON BLANC |<br />

AT-BIO-402<br />

OST010222 | 13% VOL. | 23,33 €/L | 17,50 €<br />

Suchte man nach einem Musterbeispiel für falsche Bescheidenheit,<br />

für pures Understatement, dann könnte es dieser<br />

Sauvignon Blanc sein: Auf den ersten Blick ein simpler Gebietswein<br />

der Südsteiermark, offenbart der „Kalk & Kreide“<br />

von Tement bei eingehender Prüfung die souveräne Meisterschaft<br />

eines Weltklasse-Weinguts. Das kompromisslose<br />

Qualitätsdenken der berühmten Winzerfamilie zeigt sich<br />

etwa darin, dass dieser sogenannte Einstiegs- (um nicht zu<br />

sagen Basis-)Sauvignon von bis zu 55 Jahre alten Rebstöcken<br />

stammt, die auf Korallenkalk, Kalkstein und lehmigem Kalkmergel<br />

wurzeln. Natürliche Spontangärung und die anschließende<br />

langsame Reifung auf der Feinhefe - im Stahltank und<br />

in großen Holzfässern - geben ihm reichlich Zeit, seine faszinierende<br />

Komplexität zu entwickeln. Im Glas ein helles<br />

Gelbgrün mit silbernen Reflexen. Das Bouquet zeichnet sich<br />

durch eine Mischung aus fruchtigen und würzigen Noten aus<br />

und ist aromatisch enorm vielschichtig: Stachelbeeren, Holunder,<br />

weiße und schwarze Johannisbeeren sowie ein paar<br />

Spritzer Grapefruitsaft geben dem Wein eine frische, intensive<br />

Fruchtigkeit. Hinzu kommen florale Nuancen, etwas<br />

Küchenkräuter, Brennnesseln, subtile ätherische Anklänge<br />

an frisch gemähtes Gras. Ein wenig Belüftung im großen Glas<br />

verstärkt sowohl die fruchtigen als auch die kräutrigen Duftnuancen.<br />

Nach und nach kommen dabei auch zart rauchige<br />

Noten zum Vorschein. Saftig und elegant am Gaumen, greift<br />

der Geschmack das breite Aromenspektrum des Bouquets<br />

auf und verbindet es mit kreidig-kalkiger Mineralität und<br />

druckvoll animierender Limetten-Frische. Bemerkenswert<br />

ist dabei, dass wir hier nicht einen stahligen, kernig-kühlen,<br />

sondern einen durchaus weichen, zugänglichen, vollmundigen<br />

Sauvignon mit feiner Fruchtsüße und raffinierter Säurestruktur<br />

im Glas haben. Ein eleganter, konzentrierter Wein<br />

mit Zug und Trinkfluss – und in seinem herausragenden<br />

Preis-Genuss-Verhältnis geradezu ein Extremfall von Tiefstapelei!<br />

Ab sofort und bis 2028.<br />

94 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

Ab sofort und bis 2030.<br />

76 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


93 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

Tement<br />

MORILLON<br />

„MUSCHELKALK“, 2021 (BIO)<br />

Vielschichtig und mit straffem Säurekern<br />

MORILLON |<br />

AT-BIO-402<br />

OST010321 | 13% VOL. | 23,86 €/L | 17,90 €<br />

Die Liebe der Steiermark zum Chardonnay treibt sogar semantische<br />

Blüten: Denn kein anderes Weinbaugebiet nennt<br />

die Rebsorte Chardonnay noch offiziell Morillon. Namen<br />

mögen vielleicht Schall und Rauch sein, doch wenn neben<br />

„Morillon“ auch noch „Tement“ am Etikett steht, wird man<br />

hellhörig. Zumal dieser Wein aus dem südsteirischen DAC-<br />

Einstiegslevel („Gebietswein“) stammt, womit auch ein attraktiver<br />

Preis einhergeht. Doch es ist keine Frage, dass auch<br />

hier - ohne eine der bekannten Rieden der Südsteirer am<br />

Label - eindrucksvoll von der Winzer-Familie gearbeitet<br />

wird. Ausgewählte, reife Trauben aus den besten Muschelkalk-<br />

und Kalkmergelböden werden zwischen 18 und 24 Monaten<br />

(!) auf der Feinhefe in großen, bereits geschmacksneutralen<br />

Fässern ausgebaut. Wie mittlerweile am Bio-Weingut<br />

Tement üblich, wurde auch dieser Wein unfiltriert auf die<br />

Flasche gezogen.<br />

Popcorn, ja, Popcorn prägt die mehr als dezent reduktive<br />

Nase – da ist die Antwort klar: Diesen Chardonnay sollte<br />

man in ein großes Glas geben und ihm dort noch Zeit lassen.<br />

Dann nämlich öffnen sich herbe Frucht-Noten wie Quitte,<br />

aber auch Oleander, als erste Duftspur. Mit noch mehr<br />

Standstandzeit geht es geradezu attraktiv in Richtung einer<br />

Birnencrème, aber auch etwas Bananenmilch tritt hier auf.<br />

Dieses laktisch-anschmiegsame Element begegnet einem im<br />

ersten Schluck auch wieder; der „Muschelkalk“ 2021 stellt eine<br />

sehr runde Sache am Gaumen dar. Allerdings ist das nur der<br />

Auftakt, denn die Säure setzt hier präzise ein und ist scharf<br />

konturiert wie mit einem Stanley-Messer eingeritzt. Sie ist<br />

das markante Signet des „Muschelkalk“. Zusammen mit dem<br />

kalkigen Boden ergibt das eine fast pikant-frischen Eindruck<br />

auf der Zunge. Feine, traubige Noten sind da zu schmecken,<br />

aber auch viel Kräuter-Charme hält Hof. In jedem<br />

Fall würden Analysten „Hold“ empfehlen, denn hier ist in<br />

zwei Jahren ein Feuerwerk der herbal-würzigen Art zu erwarten.<br />

Und ein südsteirischer Fischwein für Langfristplaner<br />

ist damit ohnehin vorhanden. Grandios passt der Chardonnay<br />

2021 aber auch zu blanquette de veau oder – wenn wie<br />

schon bei weißen Saucen sind – einem Kaninchen-Frikassee.<br />

Ab sofort bis 2030.<br />

SAUVIGNON BLANC EHRENHAUSEN<br />

„KORALLENKALK“, 2021 (BIO)<br />

Zitrusfrische vom Meeresgrund<br />

SAUVIGNON BLANC |<br />

AT-BIO-402<br />

OST010421 | 13% VOL. | 29,20 €/L | 21,90 €<br />

Armin Tement ist felsenfest vom Ortswein als „mittlerer“<br />

Kategorie des Qualitätssystems der Südsteiermark überzeugt,<br />

das mit Jahrgang 2018 eingeführt worden ist. Im Falle<br />

des Ehrenhausener Weinguts legte man schließlich schon lange<br />

den Fokus auf Geologie und Herkunft. Teilweise stammen<br />

die Trauben für den „Korallenkalk“ auch aus den „großen“<br />

Lagen des Weinguts. Doch im Gegensatz zu den schnell ausverkauften<br />

Flaggschiffen ergibt sich hier eine größere Menge,<br />

um alle Tement-Fans zufriedenzustellen, die vielleicht keinen<br />

„Zieregg“ ergattern konnten.<br />

Die „Kalk-geprägte, knorrige Anmutung“ (Armin Tement)<br />

jedenfalls macht beim Sauvignon Blanc von 2021 einen Ortswein<br />

mit typischer Handschrift aus. Denn auch die Parzellen<br />

für den „Korallenkalk“ befinden sich – wie 80 % aller Weingärten<br />

des Paradebetriebs – in einem Radius von nur zwei<br />

Kilometern um das Stammhaus. Man kann es Trinkspaß<br />

nennen oder, mit den Worten des Winzers, auch „Lebendigkeit“,<br />

was diesen Ortswein auszeichnet. Unkompliziert ist<br />

dieser Sauvignon Blanc nicht, das überlässt man den Buschenschanken<br />

rundum. Aber der „Korallenkalk“ von 2021 ist<br />

ein sortentypischer Wein, den man auch als Einsteiger „versteht“<br />

– und der Kennern zeigt, welche hochwertige Basis<br />

auch beim Ortswein gelegt wurde. Nach natürlicher Spontangärung<br />

reifte der Weißwein für 18 Monate mit der Feinhefe<br />

im großen Eichenfass, das als „neutral“ gilt. Denn nicht<br />

das Holzaroma, die Mikrooxidation des Sauvignons, war seine<br />

Aufgabe.<br />

Die auch bravourös erledigt wurde. Denn in der Nase spielt es<br />

sich bereits ab! Frisches Basilikum, Holunder, etwas Grüner<br />

Paprika (nicht mit „Grasigkeit“ zu verwechseln!) und sogar<br />

Anisplätzchen kommen an die Nase. Wer bei diesem Duft<br />

stark bleiben kann, sollte mit dem Trinken noch etwas abwarten<br />

– denn die Frucht legt in geradezu aberwitziger Art<br />

zu. Wer hingegen den 2021er antrinkt, wird feststellen, dass er<br />

von Beginn an äußerst saftig ausfällt. Die offenkundige Reife<br />

des Traubenmaterials sorgt für einen Schub an Passionsfrucht,<br />

Johannisbeeren und auch Kräutertee. Feine saline<br />

Noten krönen dieses fruchtig-herbale Gefüge zum Ausklang.<br />

Den Tements ist damit ein zeitgemäßer Sauvignon Blanc<br />

gelungen, der bei aller Reduktion auf Kühle und Sorten-<br />

Charakteristik aber auch Traditionalisten zu gefallen weiß!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2031.<br />

94 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

August 2023<br />

77


ÖSTERREICH SÜDSTEIERMARK<br />

95 PUNKTE<br />

FALSTAFF<br />

94+ PUNKTE<br />

Parker<br />

RIED GRASSNITZBERG „RIFF“<br />

SAUVIGNON BLANC 1. STK LAGE,<br />

2020 (BIO)<br />

„Riff“ – Sauvignon Blanc der Extraklasse!<br />

SAUVIGNON BLANC |<br />

AT-BIO-402<br />

OST010820 | 13% VOL. | 46,00 €/L | 34,50 €<br />

Das ist nun also der Ort, an dem alles begann – die große<br />

Erfolgsgeschichte der Familie Tement, die heute zu den besten<br />

Erzeugern in Österreich gehört, mindestens. Nicht wenige<br />

halten Tement sogar für den besten Betrieb in Austria,<br />

wahrscheinlich haben sie nicht ganz Unrecht. Und weil Josef<br />

Tement, der Begründer der Winzertradition in der Familie,<br />

im Ried Grassnitzerberg in den 1950er Jahren die ersten eigenen<br />

Reben gepflanzt hat, hegen und pflegen seine Nachfahren<br />

diese Lage seitdem mit ganz besonderer Hingabe. Das<br />

machen sie um so lieber, weil sie wissen, dass es sich bei dem<br />

Ried um etwas ganz Besonderes handelt: Die geschlossene<br />

Kessellage befindet sich auf einer Höhenlage zwischen 330<br />

und knapp 400 Metern mit süd-südöstlicher Ausrichtung.<br />

Die nach Richtlinien des Bioanbaus bewirtschafteten, im<br />

Schnitt 35 Jahre alten Reben wachsen auf sandig-lehmigen<br />

Korallenkalkverwitterungsböden, die urzeitlichen einem<br />

Meer entspringen, das vor 15 Millionen Jahren die Südsteiermark<br />

prägte – weshalb die Riede den Zusatz „Riff“ trägt. Geprägt<br />

ist die Lage zudem von einer starken Nachtabkühlung,<br />

die dafür sorgt, dass die Reben langsam reifen, so behalten<br />

die Trauben ihre Frische. Der „Riff“ wird spontan vergoren<br />

und im großen Holzfass ausgebaut, wo er 28 Monate lang<br />

auf der Feinhefe lagert – ein Langstreckenausbau für einen<br />

Langstreckenwein mit extrem großer Spannung und enormen<br />

Reifepotenzial. Bereits der Duft ist von jener jodigsalzigen<br />

Mineralität geprägt, die den „Riff“ so einzigartig<br />

macht. Limette ist dabei, etwas Orangenzeste, zarter Rauch,<br />

aber vor allem steinig-mineralischer Druck, heißer Stein und<br />

viel Kräuterwürze mit Minze, alles kompakt und verdichtet.<br />

Um es klar zu sagen: Eine liebliche Nase geht anders. Das<br />

ist wilder, kraftvoller Terroir-Ausdruck, das ist Powerplay,<br />

das sich am Gaumen beeindruckend fortsetzt. Getragen von<br />

einer lebendigen Säure entfaltet der „Riff" eine fast mitreißende<br />

Dynamik. Etwas Zitrusfrucht kommt auf, dann aber<br />

eine große Welle Mineralität, am Schluss weißer Pfeffer und<br />

Jod – der Wein strotzt vor delikater, transparenter Kraft,<br />

viel mehr Ausdruck geht kaum. Viel mehr Reifepotenzial<br />

übrigens auch nicht. Deshalb ein Tipp: Den Wein in diesem<br />

Stadium bitte dekantieren. Und, ganz wichtig: Unbedingt<br />

ein paar Flaschen für das nächste Jahrzehnt weglegen. Dieser<br />

Wein ist jetzt schon groß, es wäre aber keine Überraschung,<br />

wenn er in zehn Jahren zu einem Giganten heranreifte.<br />

Ab sofort bis sicherlich 2037.<br />

94 Punkte &<br />

„Bester Welschriesling<br />

2023/24“!<br />

– FALSTAFF<br />

WELSCHRIESLING „WEINSTOCK“<br />

ALTE REBEN, 2020 (BIO)<br />

„Weinstock“ = „Zieregg“ = einer der besten<br />

Welschrieslinge ever!<br />

WELSCHRIESLING |<br />

AT-BIO-402<br />

OST010620 | 12,5% VOL. | 69,20 €/L | 51,90 €<br />

Es dürfte eine sehr bewusste Entscheidung gewesen sein, auf<br />

dem Etikett dieses Weins, die Lage geflissentlich zu verschweigen.<br />

Die Riede Zieregg bleibt den cépages nobles, den edelsten<br />

Rebsorten, vorbehalten. Was auch sinnvoll ist, da man den<br />

illustren Namen nicht durch zu viele verschiedene Weine<br />

verwässern sollte. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache,<br />

dass dieser Welschriesling – eine Rebsorte, mit einer ganz<br />

eigenen, nicht eben leicht zu greifenden Aromatik, die traditionell<br />

vor allem für die einfachen und jung zu trinkenden<br />

Weine genutzt wird – aus der Ried Zieregg stammt, und zwar<br />

aus einer südöstlich exponierten Parzelle namens „Steinbruch“<br />

mit einem hohen Anteil an Korallen- und Muschelkalk,<br />

in dem uralte Welschrieslingreben stehen. Und es ist<br />

nun einmal so, dass großes Terroir auch Größe in den Wein<br />

bringt. So wächst der Welschriesling hier schier über sich hinaus<br />

und strahlt – in einer Interpretation wie dieser – eine mineralische<br />

Komplexität und einen Anspruch aus wie nur die wirklichen<br />

großen Weißweine dieser Welt. Umso verständlicher,<br />

dass Armin Tement die Maischestandzeit für den „Weinstock“<br />

(wie schon beim Vorgänger von 2019) auf sechs Stunden<br />

angesetzt hat, ihn zudem – typisch Tement! – auf 1,3 Gramm<br />

hat heruntergären, für 24 Monate auf der Feinhefe in neutralen<br />

pièces ausbauen und danach unfiltriert abfüllen lassen. Ein<br />

Prozedere, das nur in immense Qualität münden kann.<br />

Gleich vorweg: Der „Weinstock“ ist ein Faszinosum! Salzigkeit<br />

und kräutige Würze (Wildkräuter, Hopfen und eine leicht<br />

rauchige Wacholdernote), feinste Frucht – von Agrumen<br />

(Limette, Grapefruit) über heimisches Obst (Apfel nebst<br />

Schale, Birne und gelbe Pflaume) bis hin zu solchen tropischer<br />

Provenienz (Mango, sehr hintergründig, und Guave). Dieser<br />

Wein ist ein Grenzgänger, kaum greifbar, mit Luftkontakt<br />

changierend zwischen Aromenwelten, die völlig gegensätzlich<br />

erscheinen, am Gaumen offenbaren sich recht simultan zitrische<br />

Aromatik und Frische neben einer an grüne Walnüsse,<br />

Hopfen und sizilianische Seltz limone e sale erinnernden<br />

Herbe. Im Finale dann auch entsprechend straff, fast schon puristisch,<br />

formidabel engmaschig, salzig-pikant und von einer<br />

inneren Spannung, die sich ungeheuer animierend auf den<br />

Trinkfluss auswirkt. „Wösch“ in Vollendung!<br />

Ab sofort und sicherlich bis 2032+.<br />

78 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


96 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

RIED ZIEREGG „STEILRIEGEL“<br />

MORILLON GROSSE STK LAGE, 2020 (BIO)<br />

Chardonnay der steirischen Superlative!<br />

MORILLON |<br />

AT-BIO-402<br />

OST010720 | 13% VOL. | 86,00 €/L | 64,50 €<br />

„Wir haben unser ikonisches Aushängeschild neu definiert“,<br />

erläutert Armin Tement die neue Ära am Hausberg Zieregg.<br />

Ab diesem Jahrgang sind es nun vier Rieden, die das Stammhaus<br />

auf einer Seehöhe zwischen 350 und 490 Metern umgeben.<br />

Drei davon tragen Sauvignon Blanc, der bereits zuvor<br />

unter der Lagenbezeichnung „Zieregg“ für den exzellenten Ruf<br />

des Weinguts sorgte. Der vierte Teil stellt die Südwestflanke<br />

und den ältesten Teil der Lage dar. Zugleich ist der mit Chardonnay<br />

alias Morillon (so die steirische Lokalbezeichnung)<br />

bestockte Teil auch der wärmste Abschnitt des Ziereggs. Der<br />

mit durchschnittlich 50 % Hangneigung gesegnte „Steilriegel“<br />

macht nicht nur diesem Namen alle Ehre, er kann auf seinen<br />

3,27 Hektar Rebfläche auch Sonne von früh morgens bis spät<br />

abends zu verbuchen. Entsprechend gut reifen die Trauben,<br />

die im Keller „frucht-unterstützend“ in kleinen französischen<br />

piéces (228 Liter) nach burgundischem Vorbild ausgebaut<br />

werden. Dabei achten die Brüder Stefan und Armin Tement<br />

penibel darauf, den Anteil an neuem Holz nicht über 10 %<br />

zu halten. Es soll die Herkunft vom Korallenkalk-Boden zu<br />

schmecken sein, den das Urmeer vor 16 Millionen Jahren als<br />

Boden-Schatz im wahrsten Sinn des Wortes hinterlassen hat.<br />

Der Duft des Morillon „Steinriegel wechselt zwischen Kaffirlimettenblatt<br />

und Bananenchips – diese Bandbreite evoziert<br />

vor allem eines: pure Vorfreude! Salzkaramell, mehr noch: gesalzene<br />

(aber nicht geräucherte!) Mandeln sind zu erschnuppern.<br />

Und dieser zart reduktive Ausbauart passt dem 2020er auch<br />

überaus gut. Viel Frucht, wenngleich nicht ganz leicht zu<br />

benennende, findet sich im Mund. Etwas Papaya vielleicht?<br />

Auch Passionsfrucht, dezenter auch Hagebutte, ist da zu erkennen.<br />

Dahinter wartet dann die sich gerade öffnende mineralische<br />

Verbrämung aus Salzkristallen im Finish. Doch<br />

halten wir inne: Klarerweise muss sich dieser Jüngling vom<br />

Zieregg noch ein wenig sortieren. Aber andrerseits: Was soll<br />

da noch passieren? Burgundisches Spiel auf steirischem Boden<br />

– mehr ist da fast nicht zu sagen.<br />

Ab sofort bis 2036+.<br />

Tement<br />

August 2023<br />

79


ÖSTERREICH SÜDSTEIERMARK<br />

RIED ZIEREGG „KÅR“ SAUVIGNON BLANC<br />

GROSSE STK LAGE, 2020 (BIO)<br />

Da lebt die Salzigkeit des Urmeeres auf!<br />

SAUVIGNON BLANC |<br />

AT-BIO-402<br />

OST012520 | 13,5% VOL. | 85,20 €/L | 63,90 €<br />

Befragt man Winzer Armin Tement nach dem Charakter dieses erstmals separat gefüllten<br />

Teilstücks der Riede Zieregg, dann lautet die Antwort: „Sauvignon Blanc, wie wir ihn mögen:<br />

karg, kühl, athletisch und strukturiert“. Denn die 1,84 Hektar große Parzelle „Kår“ (sprich:<br />

Koar) steht umgangssprachlich in der Südsteiermark für „kalter Riegel”. Es ist also der kühlste<br />

Teil der historischen Sauvignon-Riede Zieregg, die im Zuge der neuen landesweiten Lagenklassifizierung<br />

der Steiermark mit dem Jahrgang 2020 erstmals den Weinkennern vorgestellt<br />

wird. Erst spät am Vormittag erwärmt die Sonne die Reben auf mit 30 bis 35 % geneigten<br />

Hang. Erst dann erwärmt sich die Arena mit den etwa 9.000 Rebstöcken, die allesamt um die<br />

drei Jahrzehnte alt sind.<br />

Doch „Kår“ hat neben diesem speziellen Mikroklima auch ideellen Wert für die Winzerfamilie<br />

„Es ist der Hausweingarten unserer Oma Edina“, wie es Armin Tement formuliert. Und dass diesem<br />

ebenso alten wie ganz neuen Fleckchen Erde besondere Aufmerksamkeit bei Lese und Vinifizierung<br />

gilt, darf als gegeben angenommen werden. Auf die spontane Gärung folgen 30 Monate<br />

auf der Feinhefe in großen alten Eichenfässern, die kaum Geschmackseintrag abgeben. Und um<br />

die Finesse der Lage zu erhalten, wird dieser Spitzenwein auch weiterhin unfiltriert abgefüllt<br />

Was für ein würziger Typus! Grüner Pfeffer kitzelt die Nase, etwas salicorne erkennt der französisch<br />

geschulte Genießer (für alle anderen Gourmets: Queller oder, noch schöner, Meeresspargel).<br />

Und wenn man sehr präzise ist, hat man auch den weißen Teil eines Zitronengras-<br />

Stängels im Duft vorrätig. Alles aber ist hier auf Würze und Zug ausgelegt, jedwede gefällige<br />

Frucht wird man vergebens suchen. Das zeigt sich auch am Gaumen; rauchig, ja fast mit<br />

„Flint“-Akkorden legt der 2020er los. Richtig pikant wird es ab dem mittleren Gaumen – da<br />

denkt man unwillkürlich an Rauchpaprika und Peperonata. Die aktuell noch fordernden<br />

Töne der Jugend sind zugleich das Versprechen, dass dieser „Kår“ auch in 20 Jahren großartig<br />

sein wird. In jedem Fall schläft hier ein Riese, den man ein ebensolches Bett aus Glas bereiten<br />

sollte, so man ihn vor der Zeit öffnet. Denn schließlich heißt dieses markante Kerlchen von<br />

Sauvignon „Kår“ – und nicht Prokrustes!<br />

97 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

Ab sofort bis 2040.<br />

RIED ZIEREGG „KAPELLE“ SAUVIGNON BLANC GROSSE STK LAGE, 2020 (BIO)<br />

„Neuvermessung“ eines Kult-Weins!<br />

SAUVIGNON BLANC | AT-BIO-402<br />

OST012620 | 13% VOL. | 85,20 €/L | 63,90 €<br />

96 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

Als Aussichtpunkt ist die Karmeliter Kapelle in Ehrenhausen, vor Ort auch als „Zieregg-Kapelle“ bekannt, eine Anlaufstelle<br />

für Touristen entlang der steirisch-slowenischen Grenze. Für die Neuvermessung der ikonischen Riede Zieregg, die man am<br />

Weingut Tement ab dem aktuellen Jahrgang (2020) unternimmt, stellt sie sozusagen die Spitze der vier neuen Parzellen dar,<br />

die als Große Lage gemäß dem Reglement der Steirischen Terroirwinzer (STK) gefüllt werden. Das ist zunächst vor allem<br />

geographisch zu verstehen. Denn aus der einstmaligen Paradelage Zieregg wurden drei Teilstücke mit eigenem Charakter, die<br />

allesamt Sauvignon Blanc tragen. Als vierte neue Lagenbezeichnung kommt der „Steinriegel“ für Chardonnay zum Einsatz.<br />

Dabei stellt die „Kapelle“ mit ihren knapp 1,48 Hektar den jüngsten Weingarten und die höchste Erhebung am historischen<br />

Zieregg-Hügel dar. Auf 470 Metern Höhe gelegen, verwöhnt ganztägig Sonne die Weinstöcke. Für einen mäßigenden Einfluss<br />

sorgt der „kühlende Waldmantel“, wie man es am Weingut formuliert. Er umgibt den Weingarten, der auf schwerem Ton und<br />

Lehm als Auflage auf Korallenkalk fußt.<br />

Haben Sie heuer schon das Gras gemäht? Dann kennt man diesen Heu-artigen Duft nach Wildkräutern, unter denen Estragon<br />

und Arnika speziell herausragen. Dazu kommt ein immer mehr auffrischender Fenchel-Anflug in der ersten Nase der „Kapelle“.<br />

Während die Würze sich also sofort im Duft zeigt, dauert es, bis der Sauvignon Blanc auch seine kühle Fruchtanmutung<br />

zeigt. Sehr dunkel und reif wirken hier die Eindrücke von Cassis und Feuerstein-Rauchigkeit.<br />

Im Mund weiß die „Kapelle“ ebenfalls mit viel Finesse zu überraschen. Zu der getrockneten Kamille und den nur dezenten<br />

Fruchtnoten (Kaktusfeige, Mango und etwas gelbe Kiwi) gesellen sich zarte Salzbrezeltöne – allesamt für langes Leben geeignet.<br />

Dass sich im Finale auch noch die typischen Fruchtnoten eines Sauvignon Blanc zeigen, unterstreicht diesen Eindruck.<br />

Kurz: Sie erwerben ein großartiges Versprechen und jetzt schon einen der neuen „Ziereggs“, der die Sinnhaftigkeit dieser<br />

Lagen-Neueinteilung unterstreicht.<br />

Ab sofort bis 2038.<br />

80 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


„In Bezug auf Größe, raffinierte Weinbereitung<br />

und das immense Angebot<br />

an hochwertigen Weinen sehe ich in<br />

Österreich niemanden, der Wein auf<br />

diesem Niveau produziert, und selbst<br />

in anderen deutschsprachigen Ländern<br />

gibt es vielleicht nur Markus Molitor<br />

von der Mosel auf diesen Höhen.“<br />

Tement<br />

– STEPHAN REINHARDT (ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />

RIED ZIEREGG SAUVIGNON BLANC<br />

GROSSE STK LAGE, 2020 (BIO)<br />

Ikone vom historischen Teil der Ried Zieregg<br />

SAUVIGNON BLANC |<br />

AT-BIO-402<br />

OST010920 | 13,5% VOL. | 85,20 €/L | 63,90 €<br />

Dass es der Jahrgang 2020 war, mit dem man die Neuvermessung der Lage Zieregg begonnen<br />

hat, erwies sich als Glücksfall. Denn der trockene Jahresbeginn wurde in der Südsteiermark<br />

von einem feuchten Frühjahr, aber kühler Witterung während der Blüte geprägt. Der<br />

Sommer bescherte den Winzern „zwei weitere intensive Monate in den Weingärten“, wie es<br />

Stefan und Armin Tement formulieren. Wer die Nerven bis zum Reifeschub im September<br />

behielt (gelesen wurde bei Tement am 21. September), wurde reich belohnt. Das komplett in<br />

den Süden hin geöffnete Herzstück des Zieregg-Hügels bekam so neben der idealen Sonneneinstrahlung<br />

auch viel kühlenden Wind mit. So konnte sich die Frucht des Sauvignon Blancs<br />

ausprägen, aber auch die Finesse der alten Reben (im Schnitt: 35 Jahre) auf Korallenkalk,<br />

Braunerde und Kalkverwitterungsgestein ausformen. Dieser Boden bildet das Filetstück der<br />

Riede Zieregg, die mit Jahrgang 2020 in vier neue Lagen umgegliedert wurde. Alle Weinlagen<br />

umgeben das Stammhaus auf einer Höhe zwischen 350 und 490 Metern. Der 8,42 Hektar<br />

große Teil, der heute unter dem Namen „Zieregg“ gefüllt wird, stellt ganz klar das Herzstück<br />

dar, aber auch das Aushängeschilde, mit dem man sich unter die großen Sauvignons dieser<br />

Welt einreihen konnte.<br />

Das zeigt schon ein kurzes Schnuppern, sobald der unfiltrierte und 30 Monate in gebrauchten,<br />

großen Eichenfässern (auf der Feinhefe) gereifte „Zieregg“ ins Glas kommt. Reduktive<br />

Noten wie Sesam und Haselnusskrokant signalisieren, dass man hier ein Monument in<br />

der Jugend vor sich hat. Erst allmählich kommt über die Zwischenstufe Pfingstrose auch die<br />

Frucht klarer durch – vor allem Johannisbeere weiß sich olfaktorisch in Szene zu setzen. Auch<br />

das Mundgefühl ist erstklassig: Filigrane Säure, die bereits am Anfang zupackt, aber erst<br />

dann die Frucht-Seite des „Zieregg“ 2020 erkennen lässt – wie ein verstohlener Blick hinter<br />

den Badezimmervorhang. Kiwi, Granny Smith und auch Pitahaya sind in einem kompakten<br />

Fruchtpaket zu bemerken. Die Säure ist hier fast noch zu schön präsent, um diese Nuancen<br />

ausgiebiger zu zeigen. Aber Tements Filetstück ist auch dafür gedacht, jetzt gekauft und in<br />

einigen Jahren getrunken zu werden. Oder, in den Worten des Winzers: „Schon jung attraktiv,<br />

im Alter unwiderstehlich“!<br />

96 PUNKTE 99 PUNKTE<br />

Robert Parker<br />

Falstaff<br />

Ab sofort bis 2050+.<br />

August 2023<br />

81


ÖSTERREICH SÜDSTEIERMARK<br />

RIED ZIEREGG „PARZELLENKOLLEKTION“, 2020 (BIO)<br />

IN DER ORIGINALHOLZKISTE<br />

„Grande finale“ – Armin Tement<br />

… und die voraussichtliche letzte Parzellenkollektion aus<br />

der Riede Zieregg!<br />

SAUVIGNON BLANC |<br />

AT-BIO-402<br />

OST011120P | 785,33 €/L | 589,00 €<br />

Als Krönung des 2020er-Jahrgangs, haben Monika und Armin Tement eine äußerst limitierte<br />

Anzahl der Parzellenkollektion des Ziereggs aus ihrer Schatzkammer freigegeben. Diese Kollektion,<br />

deren Premierenjahrgang der 2015er war, ist seit Stephan Reinhardts Spitzenwertungen<br />

für Robert Parker’s Wine Advocate ein Objekt der Begierde. Mit den 2020ern jedoch<br />

findet diese Geschichte vorerst ein Ende, da die Parzellen aufgrund der jüngsten Gesetzesnovelle<br />

so nicht mehr ausgebaut werden …<br />

Von Anfang an baut die Familie Tement ihre Paradelage, den Zieregg, als Spitzenwein aus.<br />

So wie etwa Jean-Louis Chave keine offizielle Lagen-Cuvée seines Hermitage füllt, steht der<br />

Zieregg für die vollkommene Interpretation der Lage und jeweiligen Rebsorte. Der in mehrere<br />

Parzellen unterteilte Zieregg wurde hier in seine Bestandteile zerlegt – ein Sammlerobjekt<br />

für absolute Liebhaber, die dem „Mythos Zieregg“ auf den Grund gehen wollen. Denn mit<br />

dieser Parzellenkollektion lässt sich perfekt nachvollziehen,<br />

welche Bausteine den großen Wein<br />

formen. Diese limitierte Edition der „Parzellenkollektion“<br />

aus der Riede Zieregg enthält jeweils<br />

zwei Flaschen folgender Weine, allesamt über 30<br />

Monate im neutralen Eichenfass ausgebaut und<br />

dann unfiltriert abgefüllt, die ausschließlich in<br />

dieser 6er-Kiste erworben werden können:<br />

Ried Zieregg Dreieck<br />

„Die Parzelle »Dreieck« besteht aus braunem Kalkmergel<br />

und Korallenkalk. Der hohe Eisen- sowie<br />

Mangangehalt verleiht dem Zieregg hier Verbindung<br />

mit alten Reben einen straffen Körper mit<br />

erfrischender Gerbstoffstruktur, vollreife Frucht<br />

und besondere Langlebigkeit.“<br />

Ried Zieregg Weiße Wand<br />

Diese Parzelle prägt karger blauer Kalkmergel, der<br />

auf Korallenkalk fußt. Der Kalzium- und Magnesiumgehalt<br />

ist hier besonders hoch, ergibt einen<br />

„charaktervollen, festen und unheimlich eigenständigen<br />

Wein mit viel Nerv.“<br />

Ried Zieregg Steinbruch<br />

Im Steinbruch, jener Parzelle, die Tements<br />

Keller umschließt, vermischen<br />

sich Korallenkalk mit Braunerde.<br />

Ein puristischer Wein mit Frische,<br />

intensiven „Zitrusaromen und feinen<br />

Feuersteinnoten am Gaumen“ ist das<br />

Ergebnis.<br />

82 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


„FOSILNI BREG“ SAUVIGNON BLANC, 2021 (BIO)<br />

Der Schatz vom Fossilienberg oder Wie auf uraltem Korallen-Kalk<br />

ein Spitzen-Sauvignon entsteht<br />

Tement<br />

SAUVIGNON BLANC |<br />

AT-BIO-402<br />

OST011721 | 12,5% VOL. | 23,33 €/L | 17,50 €<br />

93 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

Was auf dem Etikett aussieht wie ein überdimensionaler Kürbis, ist in Wahrheit ein in tonreichem<br />

Mergel versteinerter Seestern vom Jahrmillionen alten „Fosilni Breg“, wie der Fossilienberg<br />

auf Slowenisch heißt. Auf kargem Korallen-Kalk mit lockerer Braunerde bietet diese<br />

Lage auf 340 bis 480 Höhenmetern geradezu ideale Wachstumsbedingungen für ausdrucksstarke,<br />

puristische Sauvignon Blancs wie diesen. Die Besonderheit besteht darin, dass Ciringa<br />

direkt an die weltberühmte steirische Topriede Zieregg anschließt („Ciringa“ ist der slowenische<br />

Ausdruck für „Zieregg“) und sich lediglich durch etwas jüngere Reben, etwas wärmere<br />

Temperaturen und einen etwas höheren Humusanteil unterscheidet. Seit 2009 gehört<br />

das Weingut der Familie Tement, die nun grenzüberschreitend biodynamische Sauvignons<br />

der Spitzenklasse erzeugt. Bereits beim ersten Hineinschnuppern entfaltet dieser grüngelbe,<br />

silbrig funkelnde Wein einen zarten Kräuterduft, dem Spaziergang über eine sommerliche<br />

Blumenwiese gleich, flankiert von einem Hauch frischer Stachelbeeren und rauchiger<br />

Würze. Eine subtile Unterlage aus Grapefruit-Schalen rundet das Bouquet ab. Am Gaumen<br />

präsentiert er, begleitet von einer lebendigen Säure, Aprikose und Quitte, harmonisch abgeschmeckt<br />

mit Zitronengras und einem Hauch von weißem Pfeffer. Dabei erweist er sich<br />

als überaus saftig, mit seidig-feiner Fruchtsüße und einer filigranen Textur. Im Geschmack<br />

zeigt er eine rauchig-mineralische Note, die eine gewisse Ähnlichkeit zum Zieregg offenbart.<br />

Obwohl auch der Fosilni Breg eine subtile Salzigkeit mitbringt, präsentiert er sich fruchtiger<br />

und charmanter als der im allgemeinen kraftvoll-mineralische Zieregg. Sein zitroniges Finish<br />

macht ihn insgesamt erfrischend. 18 Monate in großen Holzfässern auf der Hefe gereift, ist<br />

dies ein blumiger, ausdrucksstarker, unkonventioneller Sauvignon von puristischer Reinheit.<br />

Und der schönste Beweis, wie lohnend grenzüberschreitende Initiativen sein können.<br />

Ab sofort und bis 2030.<br />

„FOSILNI BREG“ RESERVE SAUVIGNON BLANC, 2018 (BIO)<br />

Nur in den besten Jahren: die Reserve vom Zieregg auf slowenischer Seite!<br />

SAUVIGNON BLANC | AT-BIO-402<br />

OST011818 | 13% VOL. | 31,86 €/L | 23,90 €<br />

„Da der Ruf der Domine Ciringa nicht so bekannt ist wie der von Tement, sind die Preise immer noch sehr vernünftig und die Qualität<br />

ist 100 % Tement. Ich wiederhole mich möglicherweise damit, dass Armin Tement (unterstützt von Bruder Stefan und seiner<br />

Frau Monika sowie seinen Eltern Manfred und Heidi) das Weingut Tement zum österreichischen Weinproduzenten Nummer eins<br />

gemacht hat. Obwohl es bereits in den 1990er und 2000er Jahren von Armins Vater Manfred zu einer der besten Weinadressen des<br />

Landes geführt wurde, hat der Sohn die Grenzen noch weiter verschoben. In Bezug auf Größe, raffinierte Vinifikation und das immense<br />

Angebot an hochwertigen Weinen sehe ich in Österreich niemanden, der Wein auf diesem Niveau produziert, und selbst in<br />

anderen deutschsprachigen Ländern gibt es vielleicht nur Markus Molitor von der Mosel in dieser Liga.“ Soweit Stephan Reinhardt<br />

(Robert Parker’s Wine Advocate) über die Entwicklung des Weinguts und den Geheimtipp, die Domaine Ciringa.<br />

Mit diesem Sauvignon Blanc haben wir es quasi mit der höchsten Ausbaustufe, dem Spitzenwein der Domaine Ciringa zu tun,<br />

dem slowenischen Pendant zur Zieregg Reserve. Armin Tement entscheidet sich für diesen Wein nun in den besten Jahrgängen,<br />

wenn alles zusammenpasst und sich der Wein auch im Keller in die gewollte Richtung entwickelt. Die Reserve verbringt<br />

ganze 24 Monate auf der Feinhefe und wird dann unfiltriert abgefüllt. Ein Wein, der einen in seiner intensiven Art zunächst<br />

fast anzuspringen scheint. Die Nase verbreitet eine Prise Exotismus (Ananas und Sternfrucht), um dann am Gaumen gleich<br />

vom metallischen und tief eingeschmolzenen Aromenkern dieses Weins gezügelt zu werden. Der ist kompakt, reduziert, ja<br />

beinahe schon beinahe streng in seiner geradlinigen Ausstrahlung. Bei aller Klarheit hat man dann den Eindruck, dass die<br />

pure Mineralität diesen kraftvollen und expressiven Wein regelrecht bändigt. Das macht auf jeden Fall sehr neugierig, denn<br />

hier brodelt die Rassigkeit der Sauvignon-Traube im Glas, die würzig und exotisch zugleich ausfallen kann. Dieser Sonnenstrahlfänger<br />

zeigt sich subtil und streng, bleibt kraftvoll und wahrt doch Contenance. Ein hochkomplexer Wein, dem man<br />

sich gerne nähert, dann hingibt, um ihn in all seiner Tiefe zu verstehen. Der einen auf Anhieb berührt, der aber auch ein gewisses<br />

Quantum Zeit fordert, will man sein ganzes Ausmaß begreifen. Etwas prosaischer: ungeheuer viel Wein fürs Geld und<br />

eine Sauvignon-Blanc-Interpretation, die man andernorts vergeblich suchen wird – Top-Tipp!<br />

Diese Reserve vom Sauvignon Blanc bereitet auf Anhieb Freude, hat Potenzial bis sicherlich 2026+.<br />

August 2023<br />

83


ÖSTERREICH SÜDSTEIERMARK<br />

95 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

„PRUH“ SAUVIGNON BLANC, 2018 (BIO)<br />

Viereinhalb Jahre auf der Feinhefe gereift:<br />

der Slow-wine-Sauvignon aus Slowenien.<br />

SAUVIGNON BLANC |<br />

AT-BIO-402<br />

OST012218 | 13,5% VOL. | 58,53 €/L | 43,90 €<br />

Seit fast zwei Jahrzehnten ist die Domaine Ciringa nun schon dafür bekannt, dass ihre Weine<br />

aus dem slowenischen Teil der Ried Zieregg stammen – und natürlich wurde sie von der Familie<br />

Tement gegründet, die in dieser Toplage auf österreichischer Seite seit jeher Sauvignon<br />

Blancs der Spitzenklasse erzeugt. Dennoch wäre es ein Trugschluss anzunehmen, dass Ciringa<br />

- gerade mit seinen Flaggschiff-Weinen - der kleine (und womöglich gar günstigere) Bruder<br />

des Zieregg sei. Wie dieser mit bewährten biodynamischen Methoden hergestellte Sauvignon<br />

aus der Parzelle „Pruh“ beweist, haben wir es mit qualitativ zwar vergleichbaren, aromatisch<br />

aber eigenständigen Gewächsen zu tun. So hat neben seiner Herkunft aus Ciringa vor allem<br />

der ungewöhnlich lange Ausbau im großen Holzfass zur enorm dichten Struktur dieses unfiltrierten<br />

Weins beigetragen: Er durfte nach ausgedehnter Maischestandzeit spontan vergären<br />

und viereinhalb Jahre (!) auf der Feinhefe reifen, was nicht nur zu seiner strahlenden,<br />

tiefgelben Farbe, sondern auch zu seiner komplexen Aromenstruktur geführt hat. In der Nase<br />

dominieren gelbe Früchte wie Aprikosen und gekochte Quitten, unterlegt mit der Würze<br />

von weißem Pfeffer und Grapefruit-Schalen. Nach etwas Zeit zum Atmen in Glas oder Karaffe<br />

öffnet sich ein elegantes Bouquet mit Nuancen von weißen Johannisbeeren, einem Hauch<br />

Pfefferminze und einer subtilen Holznote. Saftig, fein und elegant am Gaumen, entfaltet der<br />

Pruh eine leicht vegetabile Note, die an blanchierten Fenchel erinnert. Hinzu kommt die<br />

zarte Fruchtsüße von Honigmelone. Seine angenehm griffige Textur wirkt im Verlauf des Genusses<br />

zunehmend samtig und cremig. Im langanhaltenden Abgang ist eine zitronige Nuance<br />

spürbar, die ihn frisch und animierend macht. Dass die Rebstöcke in kargen Korallenkalkböden<br />

wurzeln (die Parzelle Pruh – ausgesprochen „Pruch“ – ist ein ehemaliger Steinbruch)<br />

lässt sich in rauchiger und salziger Mineralität deutlich herausschmecken. Alles in allem ein<br />

großer, lange lagerfähiger Terroirwein aus Ciringa, der durch seine gelben Fruchtaromen und<br />

seine subtile Würze, seine vegetabilen und mineralischen Noten nicht nur Sauvignon-Fans<br />

begeistern wird.<br />

Ab sofort und bis 2040.<br />

84 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Tement<br />

„ALFRED“ WERMUT DRY (BIO)<br />

Gemeinschaftsprojekt „Alfred“:<br />

Alois & Manfred, Gölles & Tement machen<br />

zusammen den steirischen Wermut!<br />

AT-BIO-402<br />

OST011317 | 17% VOL. | 31,86 €/L | 23,90 €<br />

„ALFRED“ WERMUT SEMI-DRY<br />

OST011417 | 17% VOL. | 31,86 €/L | 23,90 €<br />

„ALFRED“ WERMUT ROSSO SEMI-DRY<br />

OST012100 | 17% VOL. | 30,00 €/L | 22,50 €<br />

Weine mit Kräutern zu versetzen ist wahrscheinlich so üblich,<br />

wie das Weinmachen alt ist. Schon im Vorderen Orient,<br />

bei Griechen, Ägyptern und Römern hat man Kräuter,<br />

Rinden und Zitrusfrüchte in den Wein geben. Damals hat es<br />

sicher viel damit zu tun gehabt, dass die Weine oft von mediokrer<br />

Qualität waren. Bestimmte Weine wurden jedoch auch<br />

als Heilmittel und natürlich auch als Aphrodisiakum und<br />

zur Erlangung einer rituellen Trance eingesetzt. Die moderne<br />

Form eines solchen aromatisierten Weins stammt wohl<br />

aus dem 16. Jahrhundert aus Savoyen. Tonangebend wurde<br />

dabei das Wermut-Kraut Artemisia absinthium.<br />

Ein guter Wermut braucht erfahrene Macher. Und damit<br />

kommen wir zu Alois Gölles und Manfred Tement. Die beiden<br />

alten Freunde – sie haben 1974 bis 1979 zusammen die<br />

Schulbank an der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt<br />

für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg gedrückt – hatten<br />

die Idee, ihre ganz eigene Version eines Wermuts zu kreieren.<br />

Herausgekommen ist Alfred, zusammengesetzt aus den<br />

Anfangsbuchstaben von Alois und den endenden Buchstaben<br />

von Manfred. Alfred ist ein ausgesprochen klassischer<br />

Wermut, vor allem in der Dry-Version mit gerade einmal<br />

15 Gramm Zucker pro Liter. Hier drücken sich die herben<br />

Noten des Wermutkrauts besonders klar aus. Sie verbinden<br />

sich mit Kardamom, Thymian, Fenchel, Koriander, Rosenblättern<br />

und Orangenschalen zu einem herben Tonikum, das<br />

durch die fruchtigen Grundweine von Tement in Balance gebracht<br />

wird. Mit seinem Mehr an Wermutkraut und weniger<br />

an Kardamom ist dieser Wermut Dry die perfekte Basis für<br />

einen der angesagtesten Drinks unserer Zeit: den Negroni.<br />

Es steht allerdings Nichts im Wege, den trocken Wermut<br />

mit seiner hohen Adstringenz auch pur auf Eis oder mit ein<br />

wenig Soda zu genießen. Dann zeigt er unverfälscht, was er<br />

wirklich in sich hat!<br />

VERJUS „APERO“, WEISS (BIO)<br />

Apéritif in Grün: Verjus von Spitzenwinzer<br />

Manfred Tement<br />

AT-BIO-402 | OST012300 | 11,86 €/L | 8,90 €<br />

Manfred Tement kennen wohl alle Weinfreunde, Magninus<br />

Mediolanensis kaum mehr jemand (von Spätlatein-Experten<br />

abgesehen). Und doch stammt die Empfehlung zum neuesten<br />

Produkt des südsteirischen Winzers von diesem Autor aus<br />

dem 14. Jahrhundert: „Im Winter Essig, im Sommer Verjus“,<br />

rät Magninus nämlich in seinem „Opusculum de saporibus“.<br />

Und der leichtfüßige „Apero“ aus der Südsteiermark ist trotz<br />

seiner Farbe ein veritabler Sonnenschein.<br />

Zur Zeit des Spätmittelalters war der Saft unreifer Trauben<br />

bereits so etwas wie die Küchenwürze schlechthin. Zitrusfrüchte<br />

gab es praktisch nicht, Essig hingegen brachte extrem<br />

spitze Säure mit. Weshalb schon das antike Rom den „Agrest“<br />

pflegte. Die Verwendung der ausgedünnten (= weggeschnittenen)<br />

Trauben feiert zwei Jahrtausende später ein unvermutetes<br />

Comeback unter dem Signet „nachhaltig“. „Vert<br />

jus“ – der grüne Saft – hat sich schnell zu einem Geheimtipp<br />

entwickelt.<br />

Der Duft von Tements Verjus jedenfalls verströmt grüne Frische<br />

zwischen Limetten-Fruchtfleisch und frischen Trauben.<br />

Wer weißen Traubensaft aus Straußwirtschaften (oder, in<br />

Österreich, vom Heurigen) kennt, wird diesen Duft sofort<br />

damit verbinden. Herb im ersten, pur genommenen Schluck,<br />

sorgt die feine Fruchtsäure für angenehme Balance. Mit Selters<br />

verlängert, kommt die kühle Frische noch besser zur<br />

Geltung. Wieder ist da Limette, allerdings ohne die „spitze“<br />

Säure der Zitrusfrucht. Fazit: Die angenehme Erfrischung<br />

mit erwachsenem Geschmack für diesen Sommer ist gefunden!<br />

Übrigens, wer es der Mittelalterküche und ihrer Liebe<br />

zum Verjus nachmachen will: Es lässt sich mit Dijon-Senf<br />

auch ein herrliches Dressing damit zubereiten.<br />

August 2023<br />

85


ITALIEN PIEMONT<br />

BRUNO<br />

GIACOSA<br />

NEIVE<br />

Piemonteser<br />

Edelsteine<br />

mit Gänsehautatmosphäre<br />

Von einer begnadeten Traditionalisten-Familie, dem „Klassiker der Klassiker“,<br />

der Legende des Piemont, traditioneller Barolo und Barbaresco von Weltruf!<br />

„Es gibt nur einen Bruno Giacosa. Keiner wird jemals solche Weine machen.<br />

So einfach ist das.“ – Antonio Galloni (Vinous)<br />

„Kein nebbiolista in den Schwesterappellationen Barolo und Barbaresco dürfte so bekannt sein<br />

wie Bruno Giacosa. Dieser legendäre Winzer verfügte über eine wahnsinnige, zutiefst intuitive<br />

und intellektuelle Fähigkeit, die besten Standorte für die Nebbiolo-Traube zu erkennen.“<br />

– Monica Larner (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

In der sanft gewellten Hügellandschaft der Langhe im Piemont,<br />

dem „Land am Fuße der Berge“, dieser mit ihrem<br />

herben Charme und ihren kulinarischen Köstlichkeiten<br />

verzaubernden Provinz im Nordwesten Italiens, wird zwar<br />

seit Menschengedenken Wein angebaut, aber zu wahrem<br />

Ruhm hat der Region erst die Nebbiolo-Rebe verholfen,<br />

aus deren Trauben die bei Kennern in aller Welt begehrten,<br />

ungemein komplexen und extrem langlebigen Barolo- und<br />

Barbarescoweine erzeugt werden. Aber auch in dieser so<br />

reizvollen Landschaft entstehen die raren Spitzenweine nur<br />

dann, wenn unter günstigen klimatischen Bedingungen geerntete,<br />

kerngesunde Trauben aus den bevorzugten kargen,<br />

relativ steilen Lagen von wirklich großen Weinerzeugern<br />

und Winzerpersönlichkeiten verarbeitet werden. Und viele<br />

Liebhaber sehen in den betörenden Barolo und Barbaresco<br />

der begnadeten Traditionalistin Bruna Giacosa, des „Klassikers<br />

der Klassiker“ (so Horst Dohm in seiner „Flaschenpost<br />

aus Piemont“), nicht nur die besten Weine des Piemont,<br />

sondern zählen sie zu den größten Gewächsen der gesamten<br />

Weinwelt. Bereits Vater Bruno Giacosa, der zu Beginn des<br />

Jahres 2018 verstarb, baute den Ruf dieser Kult-azienda auf.<br />

Er war die Inkarnation piemontesischer Weinkultur. Im zarten<br />

Alter von 16 Jahren stieg er in das Familiengeschäft ein<br />

und prägte es bis zu seinem Tod. Er war einer der ersten Er-<br />

zeuger im Piemont, die lagenreine Rotweine füllten. Heute<br />

als Traditionalist bezeichnet, war er in den 1960er-Jahren ein<br />

absoluter Innovator des Piemont. Er brachte französisches<br />

Holz ins Piemont anstatt slawonischer Eiche, führte Stahltanks<br />

zur präzisen Vergärung ein und war Befürworter der<br />

Flaschenreifung und setzte sich mit dem Rocche del Falletto<br />

sein eigenes Denkmal. Nur wenige Weine der Welt können<br />

so viel hedonistisches Vergnügen bereiten wie dieser berührende<br />

Weltklassewein. Diese mythische Rarität mit dem<br />

weltberühmten „Red Label“ scheint geradezu wie eine Liebkosung<br />

der bacchantischen Seele!<br />

Was ist aber nun das Besondere an den unverwechselbaren<br />

Weinen des „großen Schweigers“, wie Bruno Giacosa aufgrund<br />

seiner Wortkargheit, seiner Nachdenklichkeit, seiner<br />

Introvertiertheit und seiner Öffentlichkeitsscheu – allein die<br />

Qualität seiner Weine soll für sich sprechen, alles Marktschreierische<br />

war ihm vollkommen fremd – gerne tituliert<br />

wurde? Nun, in seinen großen Rotweinen findet sich die<br />

Quintessenz der Nebbiolotraube, aus der seine gerühmten<br />

Barolo und Barbaresco gemacht werden, es sind Weine von<br />

unerhörter Komplexität und fruchtiger Fülle, von Kraft und<br />

beispielloser Langlebigkeit, gepaart jedoch mit einer Feinheit<br />

und Eleganz, wie sie nur wenige Große Gewächse aus<br />

86 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


den bedeutendsten Lagen der Welt aufzuweisen vermögen.<br />

Es sind Weine großen, individuellen Charakters und einzigartiger<br />

Typizität, Lichtjahre entfernt von jenem austauschbaren<br />

internationalen Langeweiler-Stil, der (nicht nur) uns<br />

ein Graus geworden ist.<br />

Der Leitsatz des Altmeisters ist so einfach wie genial und<br />

wir finden ihn bei allen großen Weinen der Welt, „una semplice<br />

filosofia che si basa sul rispetto della tradizione sia in<br />

vigna che in cantina“ („Eine einfache Philosophie, die auf<br />

Respekt vor der Tradition im Weinberg und im Keller basiert.”)<br />

Natürlich hatte sich auch Giacosa gemeinsam mit<br />

seinem Kellermeister Dante Scaglione behutsamen, sinnvollen<br />

Neuerungen und Fortentwicklungen in der Kellertechnik<br />

nicht widersetzt, hat die Gär- und Maischezeit auf<br />

nur noch zwei Wochen verkürzt, da in seinen Kellern jetzt<br />

mit neuen Edelstahltanks gearbeitet wird, deren Rührwerk<br />

und Remontagetechnik eine ausreichende Tanninausbeute<br />

garantieren. Allerdings werden dabei nur die Gerbstoffe aus<br />

der Schale extrahiert und nicht aus den Kernen, was dazu<br />

führt, dass die Intensität der Farbstoffe und Polyphenole<br />

sehr hoch ist, die Tannine selbst jedoch wesentlich cremiger<br />

und seidener erscheinen als früher. Den Ausbau der Weine<br />

in neuen Barriques oder auch nur in neuen großen Holzfudern,<br />

den sich die so genannten Modernisierer auf ihre Fahnen<br />

geschrieben haben, lehnt Giacosa genauso entschieden<br />

ab wie die artverändernde Begrenzung des Tanningehaltes<br />

im Barolo und Barbaresco, denn ein Barolo ohne spürbares,<br />

wenn auch weiches Tannin war für den Doyen der traditionellen<br />

piemonteser Winzerkunst eine Verfälschung dieses in<br />

der Welt einmaligen Weines. Doch verwendete Giacosa seit<br />

Anfang der 1990er-Jahre vorwiegend mittelgroße Fässer aus<br />

französischer Eiche und weniger die alten, schweren Fässer<br />

aus slawonischem Holz, was den Weinen nochmals spürbar<br />

mehr Eleganz und Finesse verliehen hat. Unabhängig davon<br />

benötigen die großen, unfiltrierten Rotweine dieses Genies<br />

immer eine längere Zeit der Reife als die der Modernisten –<br />

Geduld also in unserer so hektischen Zeit ohne Zeit, ehe sie<br />

dann als wahrhaft majestätische Weine ein wirklich einzigartiges<br />

Trinkvergnügen bereiten. Mit Tochter Bruna Giacosa<br />

gibt es seit vielen Jahren eine weitere Konstante. Sie ist seit<br />

2004 im Betrieb fest verankert und führt die Familientradition<br />

zielsicher fort und sorgt dafür, dass wir auch in der nächsten<br />

Generation noch ehrfürchtig von diesen Traumweinen<br />

sprechen werden.<br />

„Ich fühle mich geehrt,<br />

ihn kennengelernt und<br />

seine Weine mit ihm<br />

gemeinsam getrunken<br />

zu haben, und ich bin<br />

immer noch voller Ehrfurcht<br />

vor dem, was er<br />

erreicht hat. Es würde<br />

mich nicht überraschen,<br />

wenn Gott die Herrlichkeit<br />

des Nebbiolo durch<br />

den Meister erfahren<br />

würde.“<br />

ROBERT M. PARKER JR. ÜBER<br />

BRUNO GIACOSA<br />

Bruno († 2018)<br />

„der Traditionalist“ und<br />

Tochter Bruna Giacosa<br />

Bruno Giacosa<br />

Weingut Bruno Giacosa: Die wahren Liebhaber Großer Gewächse,<br />

die eher das Leise, das Burgundische suchen, denn<br />

das marktschreierisch Laute, finden die betörende Seele des<br />

Piemont in den berührenden Pretiosen des grandiosen Betriebs<br />

aus Neive!<br />

August 2023<br />

87


94 PUNKTE<br />

ITALIEN PIEMONT<br />

James Suckling<br />

ROERO ARNEIS DOCG, BIANCO 2022<br />

Arneis von den Meistern dieses Genres!<br />

94 Punkte: „Energetic and bright“<br />

– James Suckling<br />

ARNEIS<br />

IPI021222 | 14% VOL. | 37,20 €/L | 27,90 €<br />

Der Arneis gehört zu den großen alten Sorten des Piemont.<br />

Der Landstrich, der so lange zu Savoyen gehörte, ist an sich<br />

schon ein Bewahrer sehr alter Sorten, die oft ausschließlich in<br />

diesem Gebiet gedeihen. Es sind Sorten wie Erbaluce, Cortese,<br />

Bonarda oder Freisa, Albarossa, Persan und Brachetto, Grignolino,<br />

Pelaverga, Vespolina und einige mehr. Eine Sorte, die<br />

mit zu dieser Auswahl historischer Rebsorten gehört, ist der<br />

Arneis. Und ihm wäre beinahe das gleiche Schicksal widerfahren<br />

wie so einigen anderen seltenen Sorten – er wäre in<br />

den 1960er Jahren beinahe ausgestorben. Wenn man heute<br />

die Qualität des Arneis betrachtet, dann kann man das kaum<br />

glauben. Doch es war damals eine andere Zeit. Das Piemont<br />

war seinerzeit bei weitem nicht so berühmt wie heute – was<br />

übrigens auf eine ganze Reihe europäischer Anbaugebiete zutrifft<br />

–, und Masse war angesagter als Klasse. Es bedurfte einiger<br />

vorausschauender Winzer, die sich um die alten Sorten<br />

kümmerten, und zwar in der Vorahnung, dass man daraus eine<br />

Erfolgsgeschichte kreieren könnte. Bruno Giacosa war einer<br />

dieser Winzer, der sich des Arneis annahm, auch wenn diese<br />

Rebsorte nicht leicht zu kultivieren war. Das verrät schon ihr<br />

Name; denn „Arneis“ heißt im lokalen Dialekt nichts anderes<br />

als „der kleine Schwierige“. Giacosa war wohl der Erste, der<br />

den Arneis aus seinem Kerngebiet Roero Ende der 1960er-<br />

Jahre sortenrein füllte und eine Renaissance einleitete. Heute<br />

steht diese Rebsorte wieder auf rund 970 Hektar.<br />

Bruna Giacosa, die Tochter des großen Bruno, nutzt für den<br />

Roero Arneis von 2022 ausgewählte Weinberge in Vezza d’Alba,<br />

Monteu Roero, Santo Stefano Roero, Canale und Montà d’Alba,<br />

deren Reben durchschnittlich knapp 30 Jahre alt. Die Trauben<br />

wurden mit rund 70 hl/ha gelesen und über drei bis vier Wochen<br />

je nach cuve im temperaturkontrollierten Edelstahl vergoren<br />

und vier Monate lang im Edelstahl ausgebaut.<br />

Arneis ist eine Rebsorte, deren Farbe zwischen Strohgelb und<br />

Grün changiert. In diesem Jahr ist es ein Strohgelb mit einem<br />

nur leicht grünen Reflex. Der Wein wirkt frisch wie auch duftig<br />

und erinnert dabei an Äpfel, Birnen und Zitronen, etwas<br />

Buchsbaum und Heu, an weiße Blüten und eine cremige Note<br />

wie Lanolin. Am Gaumen zeigt sich der Roero Arneis saftig<br />

und seidig, ungemein aromatisch – das aber auf eine elegante<br />

und keineswegs auf eine laute Art. Da ist viel weiße Frucht mit<br />

im Spiel, dazu helle Beeren, wiederum etwas Zitrus, aber auch<br />

warme Noten wie ein wenig Süßholz. Das Hefelager verleiht<br />

diesem Wein zudem einen seidigen Schmelz, was ihn ganz besonders<br />

verführerisch erscheinen lässt.<br />

Ab sofort und bis mindestens 2027 mit Genuss zu trinken.<br />

DOLCETTO D’ALBA, ROSSO 2022<br />

Subtil und intensiv zugleich – Dolcetto von<br />

Bruna Giacosa ist immer ein Ereignis!<br />

DOLCETTO<br />

IPI020722 | 14% VOL. | 26,53 €/L | 19,90 €<br />

In der Rangfolge der drei klassischen roten Sorten des Piemont,<br />

nämlich Nebbiolo, Barbera und Dolcetto, wird letzterem<br />

normalerweise der Platz des Alltagsweins zugewiesen.<br />

Und tatsächlich erfüllt der Dolcetto diesen Anspruch ganz<br />

hervorragend; denn mit seiner zurückhaltenden Säure und<br />

den markanten, aber rund werdenden Gerbstoffen kann man<br />

ihn sowohl zu Pizza wie auch Pasta und zu Schmorgerichten<br />

jeglicher Couleur auf den Tisch stellen als auch zur Charcuterie,<br />

vor allem zur geräucherten. Wenn man den Dolcetto<br />

d’Alba von Bruno Giacosa im Glas hat, merkt man jedoch<br />

schnell, dass man hier noch mehr im Glas hat als „nur“ einen<br />

Alltagswein. Hier allerdings liebt man den Dolcetto, weshalb<br />

er auch in gleich zwei Versionen abgefüllt wird: eine<br />

aus der berühmten Lage Falletto, auf der andere Winzer den<br />

Dolcetto längst durch Nebbiolo ersetzt hätten sowie diese<br />

andere Variante, deren Frucht aus ausgewählten Weinbergen<br />

der Gemeinden Neive, Neviglie, Treiso und Alba stammt.<br />

Die mit 55 Hektoliter pro Hektar gelesenen Trauben wurden<br />

entrappt und über zehn Tage hinweg im temperaturkontrollierten<br />

Edelstahl vergoren. Alsdann erfolgte die malolaktische<br />

Gärung und der Ausbau über sechs Monate hinweg,<br />

ebenfalls im Edelstahl, um die so markante Frucht der Sorte<br />

und die Frische vollständig zu konservieren.<br />

Das Ergebnis, das man getrost als Archetyp eines Dolcetto<br />

begreifen darf, dem aber gleichzeitig die typische Eleganz der<br />

Weine von Giacosa zu eigen ist, duftet nach Sauerkirschen<br />

und Marzipan – so wie’s beim Dolcetto sein soll! Dazu aber<br />

gesellen sich Noten von Brombeeren und Holunderbeeren,<br />

Astwerk und Laub, Kirschkernen und etwas schwarzem Tee.<br />

Den Gaumen kleidet dieser Wein regelrecht aus, er zeigt sich<br />

herrlich saftig und elegant, viel dunkle Beerenfrucht, säuerlichen<br />

und dunklen Kirschen im Gepäck, dazu aber auch<br />

eine lebendige, dabei angenehm seidige Säure. Das Tannin<br />

wirkt fest, aber reif, und es schmilzt langsam am Gaumen,<br />

die erdigen Aromen, die man schon im Duft wahrnehmen<br />

konnte, verleihen dem Wein eine hübsche Bodenständigkeit,<br />

die seine Textur und Struktur – ungekünstelte Eleganz und<br />

Finesse en masse – brillant ergänzen. Das ist Dolcetto d’Alba<br />

aus allerbestem Hause!<br />

Ab sofort bis mindestens 2027 mit Genuss zu trinken.<br />

88 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Bruno Giacosa<br />

„FALLETTO“<br />

DOC DOLCETTO D’ALBA, ROSSO 2022<br />

Einzigartiger Wein: Dolcetto aus einer<br />

der Cru-Lagen der Langhe!<br />

DOLCETTO<br />

IPI021622 | 14,5% VOL. | 34,00 €/L | 25,50 €<br />

Stellen Sie sich vor, es gäbe einen Winzer, der in einer seiner<br />

besten Lagen Parzellen mit Scheurebe stehen hätte. Huch,<br />

den gibt’s ja! Und er heißt auch noch Klaus Peter Keller! Zu<br />

den Lagen, in denen er seine Scheurebe pflegt, gehört unter<br />

anderem der Westhofener Morstein. Keller wie auch einige<br />

andere wissen, dass eine Scheurebe erst dann ihre ganzen<br />

Qualitäten ausspielen kann, wenn sie in bester Lage gepflanzt<br />

wird. Und auch wenn man mit einem Riesling aus<br />

dem Morstein viel mehr Geld machen könnte, bewahren die<br />

Kellers trotzdem ihre Scheurebe dort. Weshalb? Weil sie diese<br />

Rebsorte so gerne mögen. Ähnlich sehen es die Giacosa<br />

in der Langhe. Schon Bruno Giacosa liebte seinen Dolcetto,<br />

und so geht es auch seiner Tochter Bruna, die das Weingut<br />

heute führt. Weil das so ist, haben sie vor langer Zeit<br />

ein paar Parzellen in der Cru-Lage Falletto mit Dolcetto<br />

gepflanzt und erzeugen nunmehr diesen einzigartigen Dolcetto<br />

d’Alba „Falletto“. Der 2022er-Jahrgang ist – wie man<br />

es kennt, wenn man mit dem Wein vertraut ist – ein expressives<br />

Kraftpaket, gilt Falletto doch als Lage, aus der die<br />

kräftigsten Weine stammen.<br />

Der „Falletto“ von 2022 ist ein Wein, der all die Eigenschaften,<br />

die dem Dolcetto zu eigen sind, auf eine besondere<br />

Art und Weise extrapoliert. Alles, was der klassische Dolcetto<br />

d’Alba von Bruno Giacosa bietet, wird hier noch einmal<br />

auf eine höhere Stufe gehoben. Im Duft zeigt der Wein<br />

eine wunderbare Verbindung aus reifen, warmen, erdigen<br />

und kühlen Noten. Es duftet nach Sauerkirschen und zerstoßenen<br />

Kirschkernen, nach Astwerk, Laub und trockenem<br />

Waldboden, nach zerstoßenem Gestein, Holunderbeeren<br />

und etwas Schlehe. Am Gaumen wirkt der Wein kurzfristig<br />

seidig. Dann bemerkt man das feinkörnige Tannin, das an<br />

die Textur von gebranntem Ton erinnert. Es wird aromatisch<br />

dunkelbeerig. Die Sauerkirsche ist wieder präsent, außerdem<br />

die erdige Komponente. Der Wein wirkt auch hier warm und<br />

wärmend, die Säure und die Mineralität hingegen kühlend<br />

und frisch. Der „Falletto“ besitzt zudem eine hervorragende<br />

Länge. Das ist Dolcetto-Endstufe. Das ist Dolcetto, wie man<br />

ihn sich besser nicht wünschen kann: ein Wein, der genau<br />

den richtigen Platz zwischen Bodenständigkeit und Eleganz<br />

gefunden hat.<br />

„FALLETTO“<br />

BARBERA D’ALBA DOC, ROSSO 2022<br />

Barbera d’Alba aus der Cru-Lage Falletto: Intensiver<br />

kann ein Barbera-Erlebnis kaum sein!<br />

BARBERA<br />

IPI021821 | 15,5% VOL. | 56,00 €/L | 42,00 €<br />

Wenn der Nebbiolo als königliche, als noble Rebsorte angesehen<br />

wurde und der Dolcetto traditionell als der rote Wein<br />

fürs einfache Volk gedacht war, dann haben vor allem die<br />

Bürgerlichen Barbera getrunken. Das gilt heute zwar nicht<br />

mehr so, aber die drei wichtigsten roten Rebsorten der Langhe<br />

unterliegen immer noch einem gewissen Ranking. Das hat<br />

vor allem damit zu tun, dass der Dolcetto der unkomplizierteste<br />

der drei Weine ist und am frühesten zugänglich ist, während<br />

der Nebbiolo immer der Wein ist, der die längste Zeit<br />

braucht, aber auch am meisten Potential besitzt. Der Barbera<br />

befindet sich in der Mitte, er ist ein kraftvoller, tiefer,<br />

dunkler und doch immer anschmiegsamer und charmanter<br />

Vertreter des Piemont. Die Krönung eines Barbera ist im Allgemeinen<br />

der Barbera d’Alba. Beim Spitzenerzeuger Bruno<br />

Giacosa aber gibt es noch eine Steigerung. Es ist der Barbera<br />

d’Alba, der aus der Spitzenlage Falletto in Serralungha d’Alba<br />

stammt. Die große Klasse des Terroirs spiegelt sich im Wein<br />

wider. Bruna Giacosa, die heute das Weingut führt, nutzte<br />

hier Barberatrauben aus Südwestlagen, die rund zwei Wochen<br />

im Edelstahl vergoren wurden. Danach durfte der Wein<br />

14 Monate lang in großen französischen Eichenfässern reifen.<br />

Der purpurfarbene Barbera d’Alba „Falletto“ von 2022 wirkt<br />

schon im Duft enorm dicht und füllig mit einer Essenz aus<br />

Schwarzkirschen und Marzipan, ganz so, als habe jemand ein<br />

paar Kirschkerne in der Kirsch-Konfitüre mit eingekocht.<br />

Dazu kommen Noten von zerstoßenem Stein und Grafit,<br />

Brombeeren, Blaubeeren und Holunderbeeren, von dunkler<br />

Schokolade und Holz. Am Gaumen dann – wen wundert’s? –<br />

ein dichter, konzentrierter, saftiger und auskleidender Wein,<br />

dessen Intensität geradezu raumgreifend ist, nicht zu enden<br />

scheinen will. Dabei fließt der Barbera über den Gaumen,<br />

als sei er Seide. Ohne jeden Widerstand gleitet er über die<br />

Zunge, wirbelt die dunkle Frucht auf, nimmt etwas Holz und<br />

Gestein mit in den Fluss, der in einem langen Finale endet.<br />

Das ist Barbera, wie man ihn sich intensiver kaum vorstellen<br />

kann.<br />

Jetzt schon mit viel Luft zu trinken, ideal ab 2025–2035+.<br />

Ab sofort uns bis mindestens 2030 mit Genuss zu trinken.<br />

August 2023<br />

89


ITALIEN PIEMONT<br />

„Die Familie Giacosa leistet sowohl mit ihren<br />

Spitzenweinen als auch mit ihren<br />

Einstiegsprodukten hervorragende Arbeit.“<br />

– MONICA LARNER<br />

(ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />

„ASILI“<br />

DOCG BARBARESCO, ROSSO 2019<br />

Giacosas intensiver und energiegeladener<br />

Barbaresco „Asili“ ist ein Meisterwerk!<br />

NEBBIOLO<br />

IPI020119 | 14% VOL. | 286,66 €/L | 215,00 €<br />

„VIGNA VALMAGGIORE“<br />

DOC NEBBIOLO D’ALBA, ROSSO 2021<br />

Nebbiolo d’Alba aus einer historisch<br />

bedeutsamen Cru-Lage aus den Händen<br />

einer Spitzenwinzerin<br />

NEBBIOLO<br />

IPI020821 | 14,5% VOL. | 66,53 €/L | 49,90 €<br />

Berühmte Nebbiolo-Weinberge gibt es längst nicht mehr nur<br />

in den Appellationen Barolo und Barbaresco. Auch Roero hat<br />

da einiges zu bieten – einen Cru wie den Valmaggiore zum<br />

Beispiel. Wiederentdeckt haben den Weinberg in den 1990er-<br />

Jahren unsere Freunde Luciano, Luca und Barbara Sandrone.<br />

Er liegt dort wie ein Amphitheater mit teils sehr steilen Parzellen.<br />

Die Schönheit des Weinbergs und die Qualität des dort<br />

entstehenden Weines haben auch Bruno Giacosa begeistert,<br />

weshalb es auch aus seinem Haus einen entsprechenden Nebbiolo<br />

gibt. Die Rebstöcke stehen in vergleichsweise sandigen<br />

Böden und sind rund 44 Jahre alt. Die Trauben wurden nach<br />

der Handlese entrappt und über 18 Tage hinweg im Edelstahl<br />

vergoren. Danach erfolgte die malolaktische Gärung und der<br />

Ausbau über 14 Monate in botti aus französischer Eiche.<br />

Der „Vigna Valmaggiore“ stammt aus dem Jahrgang 2021, der<br />

recht spektakulär begann, sich ab dem Frühsommer aber auf<br />

einen warmen bis heißen, jedoch sehr guten Jahrgang eingependelt<br />

hat. Vorher gab es ungewöhnlich warme Märztage,<br />

Spätfröste zum Austrieb und in Roero einigen Hagel zusammen<br />

mit einem eigentlich ersehnten Sommerregen im Juli.<br />

Die Menge der Ernte ist in diesem Jahr also deutlich reduziert.<br />

Dafür hat der trockene Sommer, in dem es immer wieder entlastende<br />

kurze Regenschauer gab, sehr gesunde aromatische<br />

Trauben hervorgebracht. Stilistisch erinnert 2021 am ehesten<br />

an 2016. Dieser „Vigna Valmaggiore“ ist ein aromatisch subtiler<br />

Wein, der an rote Beeren, Sauerkirschen und Beberitzen,<br />

Cranberrys, Rosen, weißen Pfeffer und frische Veilchen erinnert.<br />

Hinzu kommen etwas Tabak, Unterholz, Gestein und<br />

getrocknete Kirschen. Am Gaumen treten die roten Früchte<br />

in den Vordergrund, die teils frisch, teils getrocknet wirken.<br />

Tabak und Gewürze sind hier ebenso präsent wie eine kreidige<br />

Textur und eine überaus frisch wirkende Säure. Das Finale ist<br />

lang und vielschichtig, griffig und hervorragend strukturiert.<br />

Ab etwa 2025 bis mindestens 2037 mit Genuss zu trinken.<br />

Asili heißt die Lage, die mit großem Barbaresco aus dem<br />

Hause Bruno Giacosa synonym ist. Immer wieder entstehen<br />

dort einige der besten Nebbioli, die man sich wünschen<br />

kann. 2019 war ein solches Jahr. Und es mag auf den ersten<br />

Blick verwundern, wenn man auf das Etikett blickt. Meist<br />

sind bei Giacosa die ganz großen Jahrgänge mit den roten<br />

Riserva-Label ausgestattet. Nicht so 2019. Nach Meinung von<br />

Bruna Giacosa ist nämlich nicht die Qualität, sondern der<br />

Charakter eines Jahrgangs entscheidend, ob er Weiß oder<br />

Rot wählt. Rot nimmt sie für die feineren Jahrgänge, Weiß<br />

für die kraftvolleren. Es ist also klar, dass 2019 letzteres ist.<br />

Vor allem aber handelt es sich um einen klassischeren und<br />

kühleren Jahrgang als 2018 oder 2020. Ein nasskalter Frühling<br />

verlangsamte das Wachstum der Reben, und der anhaltende<br />

Regen sorgte für eine Bedrohung durch Fäulnis und<br />

Pilze. Gleichzeitig brachten die Regenfälle den Böden aber<br />

das dringend benötigte Wasser, um die Sommermonate zu<br />

überstehen. Es wurde dann zum richtigen Zeitpunkt trocken<br />

und warm. Der Juni war ein fantastischer Sommermonat<br />

mit heißen, trockenen Tagen, die bis in den August hinein<br />

anhielten. So manchen Weinberg traf aber teils verheerender<br />

Hagel, der an der Asili-Lage jedoch vorbeizog. Danach<br />

herrschten schnell wieder exzellente Bedingungen, das gute<br />

Wetter hielt bis in den September hinein an.<br />

Bruno Giacosas „Asili“ stammt von 2,5 Hektar eigener Parzellen,<br />

die er ab den 1990er-Jahren erwerben konnte. Sie liegen auf<br />

rund 250 Metern Höhe in Süd- und Südwestausrichtung. Die<br />

Reben sind etwa 30 Jahre alt und sehr locker mit 4.200 Rebstöcken<br />

pro Hektar bepflanzt. Die Trauben wurden am 10.<br />

Oktober 2019 mit rund 45 hl/ha gelesen, entrappt und über<br />

15 Tage im Edelstahl vergoren. Danach erfolgten die malolaktische<br />

Gärung und der Ausbau in 110-Hektoliter-botti aus<br />

französischer Eiche. 18 Monate dauerte dieser Prozess. Danach<br />

wurde der Wein gefüllt und reifte weiter auf der Flasche.<br />

Schon der Duft dieses Weines kann einem kurzfristig die<br />

Tränen in die Augen treiben, wenn man etwas sentimental<br />

veranlagt ist. Die Nase ist einfach fantastisch, ausgesprochen<br />

stimmig und sogar vielstimmig. Die meisten großen Weine<br />

erkennt man bereits im ersten Moment. So ist es auch hier.<br />

Der „Asili“ verbindet auf so vollkommene Art und Weise<br />

die Frucht von Blutorangen, Sanddorn, Schlehe, Holunder<br />

und Sauerkirschen, Trockenkirschen, Berberitzen, Himbeeren<br />

und Erdbeeren mit Blüten und Gestein, mit Kräutern<br />

und Salz, dass es eine Wonne ist. Alles wirkt intensiv,<br />

dabei schwebend und nahezu entrückt … Am Gaumen wird<br />

man der großen Tiefe und Komplexität gewahr. Der Nebbiolo<br />

schiebt mit Wucht nach vorne und wird dabei von<br />

einer intensiven Säurestruktur und von Mineralität begleitet,<br />

wie man sie im Piemont eigentlich nur selten findet.<br />

Druck baut sich hier auf und gleichsam eine Kathedrale<br />

roter Aromatik mit all der schon im Duft so präsenten<br />

Frucht. Natürlich zeigt dieser blutjunge „Asili“ noch längst<br />

98 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

90 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


nicht alles, was er kann und noch können wird, aber es ist<br />

schon jetzt sehr viel, zmal wenn man ihm Luft gönnt. Die<br />

Dichte, die Energie, die schiere Kraft und Wucht –das ist<br />

alles schon da, muss sich aber noch in den nächsten vier<br />

Jahren zurechtrücken. Dann wird man dieses Meisterwerk,<br />

das James Suckling nicht von ungefähr 98 Punkte wert<br />

ist, in Vollendung bewundern können. Und es wären dann<br />

unserer Meinung nach auch 100 Punkte drin. Großer Nebbiolo<br />

geht kaum besser, höchstens anders.<br />

Sollte idealerweise bis 2027 im Keller reifen,<br />

ist dann sicher bis 2050 auf höchstem Niveau zu genießen.<br />

„FALLETTO“<br />

DOCG BAROLO, ROSSO 2019<br />

Ein majestätischer, perfekt gewichteter „Falletto“!<br />

NEBBIOLO<br />

IPI020519 | 14,5% VOL. | 318,66 €/L | 239,00 €<br />

Bei manchen Weinen kommt man schon dann, wenn man<br />

den Wein ins Glas gießt, aus dem Schwärmen nicht mehr<br />

heraus. Der Barolo „Falletto“ 2019 von Bruna Giacosa, der<br />

Tochter von Bruno Giacosa, ist ein solcher Wein. Hier<br />

kommt eine fantastische Cru-Lage in Serralunga mit einem<br />

nahezu perfekten Jahrgang und einer großartigen Winzerin<br />

zusammen. „Falletto“ ist die Barolo-Paradelage der Giacosas,<br />

in der Bruno Giacosa früh 13 Hektar erworben hat. Heute<br />

ist das ein unschätzbarer Wert, gilt Serralunga mit seinen<br />

Böden und seiner Ausrichtung aktuell doch als der Hotspot<br />

in Barolo. Zumindest geben Winzer wie Giacomo Conterno,<br />

Altare, Vietti oder auch Gaja ein Heidengeld aus, um dort<br />

Land zu erwerben. Und die wissen genau, welchen Lagen<br />

in Barolo auch mit dem Klimawandel noch Zukunft haben.<br />

Giacosas „Falletto“ ist eine Lage mit lehmigem Unterboden,<br />

einer dünnen pulverartigen Kalksteinschicht und einem<br />

nicht ganz unbedeutenden Eisenanteil, den man auch direkt<br />

spürt. 2019 hätte kaum besser sein können – wenn es am 5.<br />

September nicht Starkregen und Hagelschlag im gesamten<br />

Barolo- und Barbaresco-Gebiet gegeben hätte. Doch darüber<br />

hinaus war das Jahr geprägt von einem niederschlagsreichen<br />

Winter und Frühling, sodass die Böden ihre Wasserreserven<br />

auffüllen konnten. Der Austrieb fand im späten März zum<br />

normalen Zeitpunkt statt. Die Sommerhitze setzte erst nach<br />

der Blüte gegen Ende Juni ein und blieb deutlich moderater<br />

als in den beiden Jahren davor. Mit Ausnahme von rund zehn<br />

Tagen rund um die Veraison, wenn die Trauben von grün zu<br />

rot wechseln. Zudem gab es immer wieder leichte Regenfälle,<br />

die die Pflanzen erfrischten. Nach dem Starkregen- und Hagelereignis<br />

blieb das Wetter angenehm moderat bis zur Lese,<br />

sodass der Nebbiolo ein perfektes Gleichgewicht zwischen<br />

Frucht und Säure aufbauen konnte.<br />

Um auf den Anfang zurückzukommen: Bei diesem „Barolo“<br />

kommt man aus dem Schwärmen nicht heraus. Der Wein<br />

riecht faszinierend klar und präzise, kühl und warm zugleich,<br />

duftig und intensiv, fruchtig und erdig. Er erinnert<br />

an Süß- wie Sauerkirschen, Zwetschgen und Brombeeren,<br />

Veilchen und Rosen, Erde und Unterholz, Torf und Gestein,<br />

Eisen und ein wenig Teer, Macchia und Pfeffer. Dazu kommt<br />

eine wunderbare sinnliche Süße von Blutorangensaft, Pfirsich<br />

und leicht dunkler warmer Schokolade, von etwas Nuss<br />

und Mokka.<br />

Am Gaumen bietet der „Falletto“ ein faszinierendes Wechselspiel<br />

aus Spannung und Entspannung, Süße und Säure, Tanningrip<br />

und Seidigkeit. All das im Wechsel oder zusammen<br />

macht die abgründige Tiefe und Komplexität dieses Weines<br />

aus, der noch sehr jung ist und trotzdem schon so viel von<br />

sich preisgibt. Das Tannin wirkt majestätisch elegant und<br />

markant. Die Säure bahnt sich ihren Weg mit beeindruckender<br />

Präzision. Die Frucht wirkt am Gaumen unerwartet kühl<br />

und rotfruchtig mit jeder Menge reifer Beeren und Kirschen,<br />

dazu mit Kräutern und einer erdigen Note von Roter Bete.<br />

Dieser Jahrgang besitzt perfekte Proportionen und wird<br />

sicher ein Ultra-Marathonläufer. Gönnen Sie dem Wein<br />

eine Karaffe, danach ein Burgunderglas, und lassen Sie ihm<br />

viel Zeit, damit sich das engmaschige Tannin ein wenig auffächern<br />

kann. Idealerweise trinkt man den „Falletto“ allerdings<br />

erst in ein paar Jahren und dann über zweieinhalb<br />

Jahrzehnte hinweg, wenn nicht länger. Er ist jetzt schon<br />

grandios, aber er wird noch größer werden!<br />

Ab 2028 oder, nach etwa 5 Stunden in der Karaffe, schon jetzt.<br />

Bis 2050+.<br />

Bruno Giacosa<br />

August 2023<br />

91


ITALIEN TRENTINO<br />

POJER E<br />

SANDRI<br />

FAEDO (TRENTINO)<br />

Der Zauber des Trentino. Das Blut der Dolomiten.<br />

Vollmundige Weiß- und Rotweine von gleichwohl<br />

großer Eleganz und Finesse. Unverfälscht und<br />

voller Charakter. Juwelen unseres Programms!<br />

„Ein Weingut, das in rascher Folge sowohl Ideen als auch einzigartige Weine hervorbringt, die so<br />

vielfältig und innovativ sind, dass viele Erzeuger (nicht nur aus dem Trentino) nach Faedo geradezu<br />

pilgern, um sich von dem renommierten Duo Mario Pojer und Fiorentino Sandri inspirieren<br />

zu lassen, Ratschläge einzuholen und önologische Techniken abzuschauen.<br />

– Gambero Rosso 2023<br />

Die Landschaft im Valle di Cembra ist spektakulär. Und<br />

wunderschön. Gleichwohl als Weinanbauregion eine<br />

vergessene Insel im großen Meer italienischer Weine.<br />

Doch bei uns hat es gefunkt – es war Liebe auf den ersten<br />

Schluck! Denn aus diesem Tal kommen einige der feinsten,<br />

finessenreichsten Weißweine Italiens und ähnlich vorzüg-<br />

liche rote Tropfen. Weine, die uns, seit unserer ersten Begegnung<br />

2018 nicht mehr losgelassen haben, die uns damals<br />

förmlich elektrisiert und zu Fans dieser beiden genialischen<br />

Macher gemacht haben. Auch Sie, liebe Kunden waren seinerzeit<br />

ganz offensichtlich von diesen Schätzen aus dem<br />

Trentino schwer begeistert und haben unser Lager deutlich<br />

schneller geräumt als wir uns erhofft hatten. Nach einer<br />

92 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Pojer e Sandri<br />

Steilhänge urbar. Noch heute stehen im Valle di Cembra 700<br />

km dieser Monumente menschlichen Fleißes, ohne die Weinbau<br />

hier nicht möglich wäre.“ Andreas März, Herausgeber<br />

von Merum, der Intimkenner der italienischen Wein- und<br />

Olivenölszene, dem wir auch die Entdeckung dieses Kleinods<br />

verdanken, beschreibt in seinen Erinnerungen die gleiche<br />

Gänsehautatmosphäre, die auch uns sofort magisch in ihren<br />

Bann geschlagen hat.<br />

Mario und Fiorentino sind zweifellos zwei der im positivsten<br />

Wortsinn „verrücktesten“ Winzer (und gleichfalls hochsympathische<br />

Persönlichkeiten), die wir in über 25-jähriger Tätigkeit<br />

als Händler kennenlernen durften. Sie bereichern die<br />

italienische Weinwelt um authentische Weiß- und Rotweine,<br />

die Liebhaber finessenreicher, „leiser“ italienischer Tropfen<br />

in Verzückung zu versetzen mögen, die aber, und auch das sei<br />

mit aller Deutlichkeit gesagt, Freunde tiefdunkler, opulentmächtiger<br />

Weine des Südens eher nicht begeistern werden.<br />

Wir sind hier in Norditalien fast schon auf „alpiner“ Höhe<br />

und die hiesigen Weine verströmen die Noblesse von großen<br />

Piemonteser Gewächsen. Man schmeckt in jedem Tropfen<br />

das Parfum der mineralischen Böden der Dolomiten und<br />

ihrer intakten Natur. Es sind sehr charaktervolle Weine Italiens<br />

in kühler nordischer Anmutung.<br />

kurzen Dornröschenphase (unsere Multitaskingfähigkeiten<br />

waren wohl bescheidener als angenommen, unsere Aufmerksamkeit<br />

immer wieder von neuen Entdeckungen in Beschlag<br />

genommen) haben wir nun endlich wieder Nachschub erhalten,<br />

an alten und neuen Trouvaillen sollte nun kein Mangel<br />

mehr herrschen!<br />

Begleiten Sie uns also wieder auf eine Reise ins Trentino,<br />

eine Region, die so anders als alle anderen italienischen Anbaugebiete<br />

ist und sich nur in geographisch-topographischer<br />

Hinsicht stark von ihnen unterscheidet. Der Weinbau im<br />

von der Etsch durchflossenen Haupttal konzentriert sich auf<br />

die Hänge rechts und links des schmalen Dolomiten-Korridors.<br />

Noch spannender sind jedoch die Seitentäler und hier<br />

insbesondere das touristisch jungfräuliche Valle di Cembra,<br />

dessen ebenso steile wie malerische Weinbergterrassen in einer<br />

Höhe von bis zu 900 Metern uns schlichtweg verzaubert<br />

haben: Beste Voraussetzungen für rassige, frischfruchtige, vibrierende<br />

Weiß- und Rotweine. Wir schauen auf die wie an<br />

einer Perlenschnur liegenden malerischen Dörfchen des Tals<br />

hinunter. „Der Blick über Hunderte von Hektar Steillage<br />

warf mich um. Verflixt, was für ein ignoranter Weinschreiber<br />

bin ich, der solche Schätze des Weinbaus nicht kennt? Im<br />

17. und 18. Jahrhundert machten Generationen von Winzern<br />

mit dem Bau von Trockenmauern auch die unwirtlichsten<br />

Wie die Weine, so voll eigenständigem Charakter, so auch<br />

ihre Schöpfer. Der stets zu Scherzen aufgelegte Mario ist<br />

eine veritable Frohnatur und ein Unikat. Ein uriger Typ, ein<br />

Mensch mit ganz viel Herz, den man einfach mögen muss<br />

und ein Winzer, der sich mit Leib und Leben seiner Berufung<br />

verschrieben hat. Er ist darin vom Schlag eines Klaus Peter<br />

Keller, der nicht nur einfach Wein liebt, sondern ihn mit<br />

allen Poren seines Herzens lebt. Seine Seele ist verbunden<br />

mit der überwältigenden Landschaft der Dolomiten und in<br />

seinen Adern scheint das heiße Blut der Vulkanasche zu fließen.<br />

Unabhängig von jeder Moderichtung bei der Herstellung<br />

von Weinen geht er unbeirrbar seinen eigenen Weg und<br />

vinifiziert authentische Weine seiner malerischen Heimat.<br />

Und das so naturbelassen wie möglich aus einer beispielhaft<br />

intakten Umwelt.<br />

(Ganz en passant und entre nous: Das ist mal wieder einer jener<br />

Geheimtipps, die man Freunden gerne erzählt und sie teilhaben<br />

lassen will an diesem berührenden Erlebnis, andererseits<br />

Angst hat davor, dass zu viele Leute es erfahren, denn, wenn<br />

man wiederkommt, will man ihn nochmals als romantischen<br />

Rückzugsort genießen.)<br />

Liebe Kunden: Die besten Wege im Leben entstehen oftmals<br />

erst im Gehen. Sie sind nicht vorausgeplant, sie sind Teil<br />

einer persönlichen Entwicklung. Wir freuen uns sehr, Mario<br />

weiterhin auf seinen Wegen zu begleiten und sind nach wie<br />

vor Feuer und Flamme für unsere spannende Zusammenarbeit.<br />

Daher möchten wir Sie ganz herzlich einladen, mit<br />

uns zu kommen und Marios feinsinnig-elegante, gleichwohl<br />

mundfüllend-reichhaltige Gewächse zu verkosten und lieben<br />

zu lernen. A dopo – und salute!<br />

August 2023<br />

93


ITALIEN TRENTINO<br />

CHARDONNAY<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, 2022<br />

Finessenreicher Chardonnay aus dem Trentino<br />

CHARDONNAY<br />

ITS020222 | 12,5% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />

„PALAI“ MÜLLER-THURGAU<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, 2022<br />

Der Ausweg aus der Müller-Thurgau-Falle<br />

MÜLLER-THURGAU<br />

ITS020122 | 12% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />

Wirklich guten Müller-Thurgau ausfindig zu machen mag auf<br />

den ersten Blick in etwa so herausfordernd scheinen, wie die<br />

berühmte Nadel im Heuhaufen zu finden. Wie gut, dass uns<br />

Fiorentino Sandri und Mario Pojer einen Ausweg aus diesem<br />

Dilemma bieten und diese häufig unterschätzte Rebsorte in<br />

ungewohntem Glanz erstrahlen lassen. Etwa 100 Kilometer<br />

nördlich vom Gardasee in Faedo gelegen, vinifizieren die beiden<br />

mit dem „Palai“ (bereits seit 1975) einen spektakulär guten<br />

Müller-Thurgau. Dass uns dieser Wein so begeistert, liegt<br />

zum einen an den nahezu perfekten Voraussetzungen unter<br />

denen die Reben im sonnenverwöhnten Trentino wachsen<br />

und zum anderen an der Extraportion Leidenschaft, die die<br />

beiden Freunde Jahr für Jahr in ihr mittlerweile längst legendäres<br />

„Erstlingswerk“ (der „Palai“ war der erste gemeinsam<br />

vinifizierte Wein der beiden) einfließen lassen. Die in hochgelegenen<br />

(auf ca. 550 bis 750 Metern Höhe), südöstlich ausgerichteten<br />

Weingärten gewachsenen Trauben finden durch<br />

die Kombination von warmen, sonnenreichen Tagen und<br />

kühlen (die Säure erhaltenden) Nächten, perfekte Reifebedingungen<br />

vor. Ergänzt durch die detailverliebte Weinbergsund<br />

Kellerarbeit von Fiorentino und Mario entsteht so ein<br />

Wein mit erfrischender Leichtigkeit und schier unbändigem<br />

Trinkfluss.<br />

In der Nase zeigt sich der „Palai“ mit beeindruckender Frische<br />

und authentischen Aromen von Quitten, Pfirsichen, Nektarinen,<br />

grünen Äpfeln und floralen Noten. Am Gaumen spielt<br />

der „Palai“ seine Apéritif-Qualitäten aus, zeigt sich zugänglich<br />

und äußerst harmonisch. Ein leichter Körper, eine zitrische<br />

Säurestruktur und Pink-Grapefruit-Noten sorgen gemeinsam<br />

mit den aus der Nase bekannten Aromen für Eleganz und Finesse.<br />

Fein gezeichnet verweben sich ein Hauch Exotik und<br />

mandelige Töne in diesen Aromenteppich und lassen den<br />

Wein auch als Begleiter leichter Fisch- und Pastagerichte glänzen.<br />

Wer noch immer nicht an guten Müller-Thurgau glaubt,<br />

sollte diesem Wein unbedingt die Ehre erweisen!<br />

Ab sofort bis 2026.<br />

1975 von Mario Pojer und Fiorentino Sandri gegründet, hat<br />

sich das im malerischen Faedo, im norditalienischen Trentino<br />

liegende Weingut Pojer e Sandri international längst<br />

einen Namen für außergewöhnliche Weine gemacht. Im<br />

Laufe der Jahre konnten die beiden Freunde ihre Rebfläche<br />

sukzessive von knapp zwei auf 35 Hektar vergrößern und bewirtschaften<br />

mittlerweile außergewöhnliche Lagen in den<br />

Gemeinden San Michele und Faedo, sowie steile Terrassen<br />

im Cembratal. Aus diesen äußerst vielfältigen und hoch gelegenen<br />

Weinbergen (durchschnittlich auf etwa 450 Metern<br />

Höhe), vinifizieren die beiden Pioniere unter anderem ihre<br />

„Classici“ getauften Weine. Die sechs sortenrein gekelterten<br />

Weißweine aus internationalen Rebsorten wie Chardonnay<br />

oder Sauvignon Blanc und autochthonen Klassikern wie Nosiola<br />

zeigen dabei eindrucksvoll die Handschrift der beiden<br />

Winzer. So entstehen leise, frische und äußerst präzise Weine,<br />

die sich mit ihrer Finesse durch die Bank weg als facettenreiche<br />

Speisebegleiter entpuppen.<br />

Die Trauben dieses erfrischend klaren Chardonnays stammen<br />

aus biologisch bewirtschafteten Parzellen in Pianezzi,<br />

Coveli, Molini und Palai. In diesen hochgelegenen Weingärten<br />

(auf 300 bis 750 Meter Höhe) finden die Reben dank des<br />

warmen kontinentalen Klimas (mit hohen Tag-Nacht-Temperaturschwankungen)<br />

und den vornehmlich kalkhaltigen<br />

Mergelböden perfekte Bedingungen für die Erzeugung frischer,<br />

eleganter Weißweine vor.<br />

Bereits beim ersten Hineinriechen lässt dieser Chardonnay<br />

erkennen, dass es sich bei ihm weder um ein Neuholz-aufgeladenes<br />

Butterkaramell-Bonbon, noch um eine Reduktionsbombe,<br />

sondern um ein von kühler Eleganz geprägtes<br />

Exemplar dieser so versatilen Rebsorte handelt. So verleiten<br />

kühle, steinige Noten, Aromen grüner Früchte und Zitruszesten<br />

sowie ein Touch Hefe initial zur Annahme, dass es<br />

sich hier durchaus auch um einen kleinen Chablis handeln<br />

könnte. Am Gaumen zeigt sich Pojer e Sandris Chardonnay<br />

trocken mit strukturierter Säure und Aromen reifer Äpfel,<br />

Birnen, einem Hauch Pfirsich, etwas Zitronenschale und Anklängen<br />

nasser Steine. Seine seidige Textur und ein zarter hefiger<br />

Schmelz verleihen ihm Tiefe und harmonieren perfekt<br />

mit seiner Frische. Kurzum: ein Wein mit viel Finesse, hohem<br />

Trinkfluss und einem äußert guten Preis-Genuss-Verhältnis.<br />

Ab sofort bis 2027.<br />

94 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


Pojer e Sandri<br />

NOSIOLA<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI,<br />

BIANCO 2022<br />

Strahlig-präziser Nosiola aus dem Trentino<br />

NOSIOLA<br />

ITS020322 | 12% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />

Sollten Sie noch nie Nosiola getrunken haben, dann mag das<br />

durchaus an der geringen Verfügbarkeit dieser insbesondere<br />

in den Italienischen Provinzen Trentino und Verona vorkommenden<br />

Rebsorte liegen. Die mittlerweile nur noch auf<br />

insgesamt ca. 200 Hektar angebaute Rebsorte bringt in der<br />

Regel recht zitrische, aber säurearme Weißweine mit (den<br />

namensgebenden) Haselnussaromen („nocciola“ zu deutsch<br />

Haselnuss) hervor. Eine Ursache für die geringen Bestände an<br />

Nosiola-Reben könnte darin begründet liegen, dass Nosiola<br />

im Weinberg durchaus als divenhaft angesehen werden kann.<br />

Eine lange Reifeperiode samt frühem Austrieb und später<br />

Lese erfordern nicht nur Geduld, sondern erhöhen sowohl<br />

das Frühjahrsfrostrisiko als auch die Wahrscheinlichkeit eines<br />

Fäulnisbefalls im Herbst. Darüber hinaus zeigt sich Nosiola<br />

anfällig für echten Mehltau und liefert meist geringe<br />

Erträge. Warum es sich allerdings dennoch lohnt diese Rebsorte<br />

anzubauen, beweisen Fiorentino Sandri und Mario<br />

Pojer vom gleichnamigen Weingut Pojer e Sandri mit ihrem<br />

Nosiola.<br />

Die Trauben für dieses Unikat stammen aus verschiedenen<br />

Höhenlagen (zwischen 300 bis 550 Meter Höhe) in der Gemeinde<br />

Faedo und werden sowohl auf kargem Vulkangestein<br />

als auch auf schluffhaltigen Kalkmergelböden kultiviert.<br />

Die Nase des Nosiolas begeistert mit frischem Zitrusduft,<br />

grünfruchtigen Aromen und kühler, steiniger Würze. Nach<br />

einiger Zeit im Glas lassen sich auch die für Nosiola so typischen<br />

Haselnussaromen blicken. Am Gaumen gibt der Wein<br />

dann richtig Gas und zeigt sich in voller Zitruspracht. Mit<br />

für Nosiola untypisch frischer Säure rauscht der Wein wie<br />

ein Gebirgsbach über den Gaumen. Ein zartes Spiel aus grünen<br />

Äpfeln, viel Quitte, Zitronen, weißen Johannisbeeren,<br />

einer Prise Mandelblättchen und zartem Schmelz lässt den<br />

Wein beschwingt wirken und macht immer wieder Lust auf<br />

den nächsten Schluck.<br />

Im Abgang zeigt der Nosiola auch wieder dezente Anflüge<br />

der berühmten (und gar nicht so sattsam bekannten) Haselnussaromatik,<br />

ehe er sich elegant verabschiedet. Ein präziser,<br />

Primärfrucht-betonter Wein, der eindrucksvoll beweist, wie<br />

frisch und eigenständig diese mittlerweile so selten gewordene<br />

Rebsorte schmecken kann.<br />

SAUVIGNON<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, 2022<br />

Beeindruckend kühler Sauvignon Blanc<br />

aus dem Trentino<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

ITS020422 | 12,5% VOL. | 23,93 €/L | 17,95 €<br />

Dass Sauvignon Blanc nicht immer laut, grasig oder übertrieben<br />

exotisch sein muss, beweisen Fiorentino Sandri und<br />

Mario Pojer vom gleichnamigen Weingut Pojer e Sandri mit<br />

ihrem erfrischend, eleganten Sauvignon aus der „Classici“-<br />

Reihe. Nach der Gründung des Weinguts 1975 konnten die<br />

beiden Freunde ihre Rebfläche sukzessive von knapp 2 auf<br />

mittlerweile 35 Hektar vergrößern und bewirtschaften außergewöhnliche<br />

Lagen in den Gemeinden San Michele, Faedo,<br />

sowie steile Terrassen im Cembratal. Aus diesen äußerst<br />

vielfältigen und hoch gelegenen Weinbergen (durchschnittlich<br />

auf etwa 450 Metern Höhe), erzeugen die beiden Pioniere<br />

neben ausgezeichneten Weinen auch eigene Destillate<br />

und Essige. Die Trauben für Pojer e Sandris „Sauvignon“<br />

stammen aus hochgelegenen, süd-exponierten Weingärten in<br />

Palai (auf 700 Metern) und etwas niedriger gelegenen Parzellen<br />

in Frait (auf etwa 400 Meter) und Valbona (in einem<br />

Seitental des Val di Cembra auf knapp 450 Metern). Während<br />

die abendlich aus den Bergen absinkende Kaltluft für<br />

Kühlung und Frische sorgt, garantiert die Kombination aus<br />

schluff- und kalkhaltigen Mergelböden (in Palai und Frait)<br />

und eher sandig-kieseligen Böden (in Valbona) die perfekte<br />

Nährstoffversorgung der Reben.<br />

Beim ersten Hineinriechen zeigt sich der Sauvignon reduktiv<br />

mit flintigen Nuancen und Aromen von Johannisbeerblättern,<br />

Feigen und etwas Aprikose. Am Gaumen sorgt<br />

die für Sauvignon Blanc typische Säure für ordentlich Zug<br />

und Struktur. Feine Fruchtnoten schwarzer Johannisbeeren,<br />

frischer Feigen, reifer Aprikosen, etwas Holunder und ein<br />

Hauch Maracuja harmonieren perfekt mit diesem straffen<br />

Säuregerüst und den fein-würzigen Noten von zerstoßenem<br />

Stein. Das ist großes und vor allem frisches Sauvignon-Blanc-<br />

Kino, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten!<br />

Ab sofort bis 2027.<br />

Ab sofort bis 2027.<br />

August 2023<br />

95


ITALIEN TRENTINO<br />

TRAMINER AROMATICO<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, 2022<br />

„Traminer Aromatico“ – beeindruckend<br />

aromatisch und überraschend frisch!<br />

GEWÜRZTRAMINER<br />

ITS020522 | 13,5% VOL. | 23,93 €/L | 17,95 €<br />

Können schön gezeichnete, mit viel Hingabe erstellte Etiketten<br />

auf Weinflaschen als Indiz für einen ähnlich hochwertigen<br />

Inhalt gelten? Sie können, aber müssen es keineswegs. So<br />

soll es durchaus Fälle geben, in denen ein kunstvoll gestaltetes<br />

Label vielmehr vom mittelmäßigen Inhalt einer Flasche<br />

ablenken, als die Qualität des Weines unterstreichen soll.<br />

Anders verhält es sich bei den „Classici“-Weinen von Pojer<br />

e Sandri. Hier befindet sich die Qualität der sortenrein vinifizierten<br />

Weine auf dem gleichen Level wie die kunstvoll<br />

gestalteten, von Albrecht Dürer inspirierten Etiketten. Die<br />

Verknüpfung zwischen dem trentinischen Weingut und der<br />

deutschen Renaissancegröße scheint zunächst unklar, lässt<br />

sich aber bei genauerem Hinsehen elegant erklären. So führten<br />

Dürers Reisen nach Venedig häufig über die hochgelegenen<br />

Straßen des Val di Cembras, wo ihn die Landschaft so<br />

begeisterte, dass er begann sie in Aquarellen für die Nachwelt<br />

festzuhalten. Eben diese erweckten die Aufmerksamkeit<br />

von Fiorentino Sandri und Mario Pojer und die beiden begannen<br />

sich mit der Kunst Dürers zu beschäftigen, ehe sie<br />

schließlich in seinem berühmten Stich des Dudelsackspielers<br />

ihre Inspiration fanden. Dass die beiden allerdings nicht nur<br />

Wert auf schöne Etiketten, sondern insbesondere auf den Inhalt<br />

ihrer Flaschen legen, erkennt man bereits bei der Auswahl<br />

der Gewürztraminer-Klone, die Mario und Fiorentino<br />

extra aus dem Elsass importierten, da diese für eine hohe<br />

Aromenkonzentration bekannt sind.<br />

In der Nase betört der Wein mit Gewürztraminer-typischem<br />

Rosenduft, sanften Lychee-Aromen, Pfirsich, Banane und<br />

dezent würzig-pfeffrigen Tönen. Am Gaumen verknüpft der<br />

Traminer Aromatico auf spielerische Weise eine dezent ölige<br />

Textur mit einer, dank seiner Herkunft aus höheren Lagen,<br />

für Gewürztraminer erstaunlich frischen Säure. Diese Kombination<br />

lässt ihn zwar gehaltvoll und in voller aromatischer<br />

Blüte erscheinen, nimmt ihm aber jeden Anflug von Schwere.<br />

Obwohl dieser Traminer der mit Abstand opulenteste<br />

Wein aus Pojer e Sandris „Classici“-Reihe ist, zeigt er durch<br />

und durch die kühle, feine Handschrift der beiden Weinmacher<br />

und eignet sich dadurch auch für ausgesprochene Traminer-Skeptiker<br />

– unsere Empfehlung: unbedingt probieren!<br />

Ab sofort bis 2026.<br />

PINOT NERO<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI,<br />

ROSSO 2022<br />

Köstlicher Apéritif in leicht extrahierter<br />

Pinot-Noir-Gestalt<br />

PINOT NOIR<br />

ITS020822 | 12,5% VOL. | 23,93 €/L | 17,95 €<br />

Pinot Noir assoziieren die Meisten unter uns wohl eher mit<br />

dem Burgund, der Champagne, dem Ahrtal oder der kalifornischen<br />

Küste, als mit dem Trentino. Dass aber auch in dieser<br />

durch den Obst- und Weinanbau geprägten italienischen<br />

Voralpenregion spannende Pinot Noirs erzeugt werden,<br />

haben wir unter anderem Pionieren wie Fiorentino Sandri<br />

und Mario Pojer zu verdanken. Auf ihrem gleichnamigen,<br />

in Faedo gelegenen Weingut vinifizieren die beiden neben<br />

verschiedenen weißen, auch unterschiedliche internationale<br />

und autochthone rote Rebsorten, darunter eben auch der im<br />

Trentino als „Pinot Nero“ bezeichnete Spätburgunder. Für<br />

diesen greifen die beiden im positiven Sinne Weinverrückten<br />

auf eine Mischung aus italienischen und burgundischen<br />

Pinot-Noir-Klonen zurück, die sie in vergleichsweise hochgelegenen<br />

Weingärten (zwischen 300 und 700 Metern) in<br />

Rocol und Palai, auf überwiegend schluff- und kalkhaltigen<br />

Mergelböden gepflanzt haben.<br />

Vom ersten optischen Eindruck erinnert dieser Pinot Noir<br />

dank seiner vorsichtigen Extraktion und seiner hellen rubinroten<br />

Farbe eher an einen leichten Gamay aus dem Beaujolais,<br />

als an einen italienischen Pinot Noir. In der Nase changiert<br />

der Pinot Nero zwischen rotfruchtig-beerigen Tönen,<br />

etwas Kirschjoghurt, dezent kräutrigen Nuancen und Hibiskusblüten.<br />

Am Gaumen erkennt man sofort die für Pojer e<br />

Sandri so stilbildende Leichtigkeit und Frische. Alles andere<br />

als schwer entfaltet sich der Wein mit zurückhaltendem Tannin<br />

und nahezu teeiger Textur. Eingebettet in eine animierend-balancierte<br />

Säure entfalten sich zarte Himbeernoten,<br />

Erdbeere, etwas Kirsche, Hibiskus und ein Hauch getrockneter<br />

Oregano. Alles fein gezeichnet und so klar, dass man<br />

das Glas gar nicht mehr absetzen möchte. Ein Pinot Noir,<br />

der seiner Trinkfreude nach zu urteilen eher in die Kategorie<br />

„anspruchsvoll-trinkiger Rosé“ fällt, als in die eines breitschultrigen<br />

Rotweins. Insbesondere leicht gekühlt gefällt uns<br />

der Pinot Nero äußerst gut und macht sowohl als Apéritif,<br />

als auch als Begleiter von Antipasti und Wildkräutersalaten<br />

eine ausgezeichnete Figur.<br />

Ab sofort bis 2027.<br />

96 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


„FAYE“<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI,<br />

BIANCO 2018 (BIO)<br />

Chardonnay und Weißburgunder<br />

zwischen Maconnais und „Neuer Welt“<br />

„FAYE“<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI,<br />

ROSSO 2018<br />

Trentinische Interpretation einer<br />

Premium-Bordeaux-Cuvée<br />

Pojer e Sandri<br />

CHARDONNAY, WEISSBURGUNDER<br />

ITS021018 | 12,5% VOL. | 39,86 €/L | 29,90 €<br />

Dass Mario Pojer und Fiorentino Sandri mit ihrer „Classici“<br />

getauften Einsteigerlinie nicht nur erfrischend grazile Weine<br />

zu einem grandiosen Preis-Leistungs-Verhältnis auf die Flasche<br />

bringen, sondern auch im Premium-Segment ein gewaltiges<br />

Wörtchen mitreden, beweisen sie mit ihren länger gelagerten<br />

„Faye“-Abfüllungen in Weiß und Rot. Im „Faye“ bianco<br />

vereinen die beiden Pioniere kerngesunde Chardonnayund<br />

Weißburgunder-Trauben aus Faedo, Pianezzi und Palai<br />

aus hochgelegenen Weingärten (zwischen 300 und 700 Metern).<br />

Der Clou hierbei: Die Zusammensetzung der Cuvée<br />

richtet sich immer nach den klimatischen Bedingungen des<br />

jeweiligen Jahrgangs. So stammen die Trauben für diesen<br />

prestigeträchtigen Wein in kühleren Jahrgängen vornehmlich<br />

aus niedriger gelegenen und somit wärmeren Lagen. In<br />

einem wärmeren Jahren wie 2018 wurden größtenteils die<br />

Trauben aus den höher gelegenen Rebflächen in Pianezzi<br />

und Palai vinifiziert, um die für Pojer e Sandri typische<br />

Frische und Finesse zu bewahren.<br />

Durch eine vergleichsweise hohe Pflanzdichte von 6.500<br />

Reben pro Hektar und der tradtionellen trentinischen<br />

Pergola-Erziehung entsteht extraktreiches, aromatisch reifes<br />

Lesegut, bei gleichzeitigem Schutz vor zu viel Sonne. So vereint<br />

dieses System (mit seiner hohen, schrägausgerichteten<br />

Laubwand) einen hervorragenden Lichteinfang mit optimaler<br />

Beschattung der nach unten wachsenden Trauben und einer<br />

über die Jahre optimierten Belüftung. Einziger Nachteil dieser<br />

Methode der Reberziehung ist der nach wie vor geringe<br />

Mechanisierungsgrad, den diese arbeitsintensive Anbauweise<br />

mit sich bringt.<br />

Im Glas zeigt die Cuvée aus Chardonnay und Weißburgunder,<br />

dass sich diese Mühe mehr als lohnt und hier ein trentinischer<br />

Riese schlummert. Fein verwoben in den Duft reifer<br />

Charentais-Melonen und Quitten erheben sich nussige-karamellige<br />

Töne und eine Tonkabohnen-artige Würze. Nach einiger<br />

Zeit ergänzen Nuancen feuchter Steine und eine Prise<br />

Pfeifentabak die eindrucksvolle Nase. Am Gaumen offenbart<br />

der weiße „Faye“ eine charmante Balance aus melonigquittigen<br />

Primärfruchtaromen, nussig-würzigen Noten und<br />

dezenten Bittertönen. Eingegliedert in zarte Salz-Karamellnoten<br />

verleiht eine lebendige Säure dem Wein die für Pojer<br />

e Sandri typische Finesse und sorgt für Struktur und Trinkfluss.<br />

Ein großer Weißwein, der bereits in der Jugend große<br />

Trinkfreude bereitet und Potenzial für mindestens sechs bis<br />

acht Jahre besitzt.<br />

Ab sofort bis 2030+.<br />

CABERNET SAUVIGNON, CABERNET FRANC, MERLOT, LAGREIN<br />

ITS021118 | 14% VOL. | 50,53 €/L | 37,90 €<br />

Wie schmeckt ein linkseitiger Bordeaux-Blend mit etwas Cabernet<br />

Franc und einer Prise Lagrein? Obwohl diese Frage<br />

wahrscheinlich in die Kategorie „selten gestellt und nie darüber<br />

nachgedacht“ fällt, könnte die Antwort darauf „großartig“<br />

lauten – zumindest falls sie von Pojer e Sandri kommt und auf<br />

den Namen „Faye“ hört. Wer die weiße „Faye“-Variante (eine<br />

beeindruckende Cuvée aus Chardonnay und Weißburgunder)<br />

bereits probiert hat, kann sich in etwa vorstellen, was ihn (und<br />

sie natürlich auch) beim „Faye“ rosso von Mario Pojer und Fiorentino<br />

Sandri erwartet. 1975 gegründet hat sich das gleichnamige<br />

im malerischen Faedo (im norditalienischen Trentino)<br />

liegende Weingut international längst nicht nur einen Namen<br />

für seine außergewöhnlich präzisen und frischen „Classici“<br />

Weine gemacht, sondern spielt mit den beiden „Fayes“ auch<br />

im Konzert der Premiumweine eine gewichtige Rolle.<br />

Die Trauben für den „Faye“ rosso stammen von Porphyrböden<br />

sowie sandig, schluffigen Kalkmergelböden in Paradisot.<br />

Dabei profitieren die auf 250 Metern Höhe gelegenen Weingärten<br />

vom kühlenden Einfluss des „Ora del Garda“ (einem<br />

frischen Wind vom Gardasee), der trotz der warmen Temperaturen<br />

für eine langsame Reifung und den so wichtigen<br />

Säureerhalt sorgt. Nach der Lese werden die Trauben auf<br />

der Schale im Holz vergoren, anschließend gepresst und<br />

der Wein danach für ein Jahr in neuen Holzfässern ausgebaut,<br />

ehe er schließlich für mindestens zwölf Monate auf der<br />

Flasche reift.<br />

In der Nase lassen Aromen von Tomatenblättern, schwarzen<br />

Johannisbeeren und Brombeeren zunächst auf eine Cabernet<br />

dominierte Cuvée schließen, ehe duftig-rotfruchtige Aromen<br />

einen Hinweis auf die Präsenz von Merlot und Lagrein<br />

liefern. Am Gaumen zeigt sich der „Faye“ rosso engmaschig<br />

mit vollem Körper, reifer Tanninstruktur und frischer Säure.<br />

Mit etwas Luft offenbart der Wein auch am Gaumen seine<br />

würzige Seite und begeistert mit Cabernet-typischen<br />

Aromen von Tomatenblättern, einer Prise Tabak und angekokeltem<br />

Zedernholz. Dabei entpuppt sich der „Faye“ als<br />

weingewordenes Chamäleon, dessen Aromen durch den<br />

Sauerstoffkontakt stetig changieren: rotfruchtige Himbeer-,<br />

Pflaumen- und Kirscharomen wechseln sich mit würzigtoastigen<br />

Fassaromen ab und Noten von Kaffee, Lakritz und<br />

Bitterschokolade lassen erste Anzeichen von Reife erkennen.<br />

Trotz dieser hohen Komplexität und aromatischen Vielfalt<br />

wirkt der rote „Faye“ nie anstrengend oder kompliziert, sondern<br />

bereits in der Jugend äußerst zugänglich. Ein großer<br />

Wein, der jetzt schon große Freude bereitet, aber ohne Weiteres<br />

noch für einige Jahre im Keller verschwinden darf.<br />

Unser Tipp: Gestalten Sie Ihre Bevorratung so, dass Sie<br />

die Entwicklung dieses grandiosen Weines ohne schlechtes<br />

Gewissen durch gelegentliche Kostproben stets im Auge<br />

behalten können.<br />

Ab sofort bis 2030+.<br />

August 2023<br />

97


ITALIEN TRENTINO<br />

„ZERO INFINITO“, BIANCO (2022)<br />

Einer der schönsten Weine des Sommers:<br />

„Pet Nat“ mit Hefelager – nichts hinzugefügt,<br />

nichts weggenommen!<br />

SOLARIS<br />

ITS020922 | 12% VOL. | 26,00 €/L | 19,50 €<br />

„ESSENZIA“ (RACOLTA TARDIVA) IGT<br />

VIGNETI DELLE DOLOMITI, BIANCO<br />

2019 (0,375 L)<br />

Aromenfeuerwerk aus dem Trentino<br />

CHARDONNAY, SAUVIGNON,<br />

RIESLING RENANO, GEWÜRZTRAMINER, KERNER<br />

ITS021319H | 9,5% VOL. | 65,33 €/L | 24,50 €<br />

Sollten Sie noch nie eine trentinische, restsüß ausgebaute<br />

Spätlese getrunken haben, sei Ihnen hiermit ausdrücklich<br />

ans Herz gelegt dies nicht nur unbedingt, sondern auch zeitnah<br />

zu tun. Denn das was die beiden trentinischen Weinpioniere<br />

Fiorentino Sandri und Mario Pojer vom gleichnamigen<br />

Weingut mit ihrer weißen „Essenzia“ auf die Flasche bringen,<br />

ist einfach zu gut, um es nicht zu probieren, zumal sie ihren<br />

Namen zu Recht trägt!<br />

Dabei sollte man beachten, dass diese Cuvée aus Riesling,<br />

Kerner, Gewürztraminer, Sauvignon Blanc und Chardonnay<br />

eben nicht mit schöner Regelmäßigkeit erworben werden<br />

kann, da es doch sehr spezifischer klimatischer Bedingungen<br />

bedarf, um dieses komplexe Geschmacksprofil zu erzeugen.<br />

So werden die Trauben für den „Essenzia“ erst Ende November<br />

bzw. Anfang Dezember nach den ersten Nachtfrösten<br />

und dem Auftreten leichter Botrytis gelesen, da erst so die<br />

nötige Konzentration und diese betörenden Aromen entstehen<br />

können.<br />

Im Glas empfängt uns die „Essenzia“ mit einem so dicht verwobenen<br />

Aromenteppich, dass es eines kurzen „orthonasalen<br />

Meditationsmoments“ bedarf, um die vielfältigen aromatischen<br />

Nuancen zu entschlüsseln. Eingebettet in einen Hauch<br />

Exotik aus Mango und Passionsfrucht entfalten sich Noten<br />

von Aprikosenmarmelade, Akazienhonig, Rose, Quittengelee,<br />

Heu und Salbei so eindrucksvoll, dass man das Glas gar<br />

nicht aus der Hand geben möchte!<br />

Am Gaumen beeindruckt der Wein mit der gleichen aromatischen<br />

Vielfalt wie in der Nase; die nahezu ölige Textur<br />

und lebhaft-vibrierende Säure sind in so anregend perfekter<br />

Balance, dass Glas und Hand regelrecht miteinander zu verschmelzen<br />

scheinen. Diese Spannung lässt die aromatische<br />

Spätlese trotz ihres hohen Restzuckergehalts frisch und vital<br />

wirken und macht sie zu einem fantastischen Begleiter würziger<br />

Käse und Desserts. Für Süßwein-Liebhaber eine absolute<br />

Empfehlung und aufgrund der wunderbar präzisen Säure<br />

sowie der beindruckend fruchtigen Aromatik auch für Neulinge<br />

auf diesem Gebiet mehr als nur einen Versuch wert!<br />

Das Weingut Pojer e Sandri ist das Projekt zweier Freunde,<br />

die sich Ende der 1970er im Trentino zusammengetan haben,<br />

um feinste Schaumweine zu erzeugen. Aus dem Projekt ist ein<br />

Weingut geworden, das sich zu einer der führenden Domänen<br />

in den Bereichen biologische Landwirtschaft und klassische<br />

Stile der Region entwickelt hat. Das beste Beispiel dafür<br />

ist der „Zero Infinito“. Es ist ein „Vino bianco frizzante biologico,<br />

col fondo“, also ein weißer Perlwein aus biologischer<br />

Erzeugung mit Hefelager. Der Begriff „frizzante“ wird ja oft<br />

mit einfachen Schaumweinen in Verbindung gebracht, deren<br />

Perlen daher stammen, dass CO2 in den Drucktank mit dem<br />

Wein gepumpt wurde. Dieser Frizzante ist anders. Er wurde<br />

so erzeugt, wie man früher und auch heute zunehmend wieder<br />

Schaumwein macht. Man bezeichnet die Methode wahlweise<br />

als „Méthode ancestrale“ oder „Méthode rurale“, und<br />

sie stammt aus einer Zeit, in der man noch keine Flaschengärung<br />

kannte. Man hat einfach den gärenden Wein samt<br />

Hefe auf die Flasche gefüllt und ihn dort weitergären lassen.<br />

Das Hefelager hat man seinerzeit nicht degorgiert, sondern<br />

in der Flasche gelassen. In Italien nennt man das „col fondo“.<br />

Da Fiorentino Sandri und Mario Pojer es genauso machen,<br />

zeigt sich der Wein auch trüb in der Flasche. Wer ein Faible<br />

für Hefe hat, kann vorsichtig vor dem Öffnen die Flasche<br />

eine Zeitlang auf den Kopf stellen, sodass noch mehr Hefe in<br />

den Wein gelangt.<br />

Wie der Name „Zero Infinito“ schon suggeriert, ist der Wein<br />

„col fondo“, weil die beiden in den gesamten Entstehungsprozess<br />

des Weines so wenig wie möglich eingreifen wollen.<br />

Das beginnt schon im Weinberg, wo nicht eingegriffen wird<br />

und die Reben der Sorte Solaris sich selbst überlassen bleiben.<br />

Solaris ist eine 1975 in Freiburg gezüchtete pilzwiderstandsfähige<br />

Rebsorte, die in guten Jahren überhaupt nicht<br />

behandelt werden muss. Für die beiden Weinmacher ist dieser<br />

„Petillant Naturel“ das Ergebnis von 39 Jahrgängen Erfahrung.<br />

Die Reben sind alt und haben nie eine chemische<br />

Belastung erfahren. Es gibt null Zusätze im Weinberg, null<br />

im Keller, also spontane Vergärung, keine Klärung, keine Filtration,<br />

kein Zusatz von Sulfiten.<br />

Und so ist dann dieser wunderbar eigenständige Schäumer<br />

entstanden, der nach Holunderblüten, Zitronen und Zitronenabrieb,<br />

etwas Rhabarber, Holunderblüten und Hefezopf<br />

duftet. Am Gaumen gleicht er einem Tänzer, mal elegant,<br />

mal wild, aber immer ausdrucksstark. Neben den an Sauvignon<br />

Blanc erinnernden Aromen kommen hier solche von<br />

grünen Äpfeln und Birnen sowie etwas weißem Pfirsich<br />

hinzu. Die Perlage ist lebendig und mitreißend, der „Zero<br />

Infinito“ saftig, fruchtig und frisch – was für massiv und viel<br />

gute Laune sorgt!<br />

Ab sofort und bis mindestens 2026 mit Genuss zu trinken.<br />

Ab sofort bis 2029+.<br />

98 <strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong>


„Die beste Grappa wird im Herbst hergestellt.<br />

Wenn die Trauben reif und prall sind, wenn die<br />

Reben die für den Standort typischen Elemente<br />

und Mineralien aufgesaugt haben und sie in den<br />

Traubenschalen zum Vorschein kommen. Dann<br />

ernten die Winzer die Trauben, zerquetschen sie<br />

und stellen den Most zur Gärung an. Wenn die<br />

gepressten Traubenschalen am frischesten sind,<br />

wenn der Dampf weiß aus den Schornsteinen<br />

der Brennereien aufsteigt und die Brennmeister<br />

grübeln und tüfteln, um die beste Grappa zu<br />

erzeugen. Und eine Tradition pflegen, die ihre<br />

Wurzeln in den alten Künsten, der mittelalterlichen<br />

Alchemie und der Naturwissenschaft hat.<br />

Dennoch gibt es Menschen, die Grappa überhaupt<br />

nicht mögen.“<br />

GRAPPA<br />

Pojer e Sandri<br />

Ove Boudain („Grappa – Italy bottled“)<br />

Man hört und liest immer wieder, dass Grappa samt<br />

und sonders nur aus alten Resten hergestellt wird<br />

(„alles, Stiel und Stängel“). Dieses „kühne“, recht<br />

vorschnelle „nur“ dient der Zurschaustellung eines vermeintlichen<br />

Wissens, ist aber in Wirklichkeit (meist) ein bloßes<br />

Vorurteil. Grappa wird aus Traubenschalen und Kernen hergestellt,<br />

nicht aus Abfällen. Es dürfte typischerweise drei<br />

Gründe geben, warum Personen, die sonst gerne Wein und<br />

alkoholische Getränke trinken, vorgeben, Grappa nicht zu<br />

mögen: Sie haben gehört, dass Grappa nicht so ohne weiteres<br />

„lecker“ schmeckt, sie haben Grappa probiert, die sie<br />

nicht mochten, und daraufhin beschlossen, dass jede Grappe<br />

schlecht schmecken müsse oder aber sie haben noch nie<br />

einen guten Grappa gekostet.<br />

Der letzte Punkt ist der gravierendste. Grappa ist ein exklusives<br />

Getränk. Von tausend Flaschen Spirituosen, die auf<br />

der ganzen Welt hergestellt werden, ist nur eine einzige eine<br />

Grappa. Außerhalb Italiens ist die Auswahl meist begrenzt.<br />

Das macht es nicht eben leicht, sich ein genaues Bild von<br />

diesem Brand machen. Und Grappa hat nicht nur einen Geschmack.<br />

Tatsächlich bietet kaum ein anderes Destillat einen<br />

derart geschmackliche Vielfalt wie Grappa.<br />

Grappa ist italienische Kultur und Geschichte in flüssiger<br />

Form. Im Gegensatz zu seinen vielen feinen Vettern in ganz<br />

Europa – vor allem in Frankreich – wurde die Grappa nicht<br />

auf einem Schloss geboren oder nach einer (mehr oder minder)<br />

noblen Region benannt. Grappa hat einen langen Weg<br />

hinter sich. Von Anfang an war sie mehr Nahrungsmittel als<br />

ein Getränk; etwas, das den Körper wärmt und auch gewisse<br />

Nöte lindern kann. Grappa hat eine Seele, die sie durch die<br />

Jahrhunderte getragen hat, die Quintessenz, die Grappa zu<br />

Grappa hat werden lassen. Es ist wichtig, dass dies bewahrt<br />

wird.<br />

Und mit ihren grappe (ja, wir sind so „streng“ …) machen Pojer e<br />

Sandri genau dies: großartige Tresterbrände, die dem Anspruch<br />

und der Tradition dieses Getränks gerecht werden!<br />

Unsere Auswahl für Sie:<br />

GRAPPA DI NOSIOLA<br />

NOSIOLA | ITS022000 | 48% VOL. | 70,00 €/L | 35,00 €<br />

GRAPPA DI TRAMINER<br />

TRAMINER | ITS022100 | 48% VOL. | 70,00 €/L | 35,00 €<br />

GRAPPA DI PINOT NERO<br />

PINOT NOIR | ITS022200 | 48% VOL. | 70,00 €/L | 35,00 €<br />

GRAPPA DI MÜLLER THURGAU<br />

MÜLLER-THURGAU | ITS022300 | 48% VOL. | 70,00 €/L | 35,00 €<br />

GRAPPA DI CHARDONNAY<br />

CHARDONNAY | ITS022400 | 48% VOL. | 70,00 €/L | 35,00 €<br />

GRAPPA DI RIESLING<br />

RIESLING | ITS022500 | 48% VOL. | 70,00 €/L | 35,00 €<br />

GRAPPA DI SAUVIGNON BLANC<br />

SAUVIGNON BLANC | ITS022600 | 48% VOL. | 70,00 €/L | 35,00 €<br />

August 2023<br />

99


„POJER E<br />

SANDRI“-<br />

PAKET<br />

„REBSORTEN-<br />

PROBIERPAKET 2022“<br />

ITS029922-P | 6 FLASCHEN |<br />

STATT 98,55 € NUR 89,95 €<br />

Die ganze Aromenvielfalt des<br />

Trentin in einem Paket! Zauberhafte<br />

Weine zum Entdecken,<br />

Testen und Feinschmecken!<br />

Je 1 Flasche:<br />

· „Palai“ Müller-Thurgau IGT<br />

Vigneti delle Dolomiti, 2022<br />

· Chardonnay IGT Vigneti<br />

delle Dolomiti, 2022<br />

· Nosiola IGT Vigneti delle<br />

Dolomiti, bianco 2022<br />

· Sauvignon IGT Vigneti delle<br />

Dolomiti, 2022<br />

· Traminer Aromatico IGT Vigneti<br />

delle Dolomiti, 2022<br />

· Pinot Nero IGT Vigneti delle<br />

Dolomiti, rosso 2022<br />

© Dieth+Schröder


<strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Saarwellingen, im August 2023<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

ITALIEN | Pojer e Sandri – Trentin<br />

* BIO<br />

ITS020122 „Palai“ Müller-Thurgau IGT Dolomiti, 2022 14,90 €<br />

ITS020222 Chardonnay IGT Vigneti delle Dolomiti, 2022 14,90 €<br />

ITS020322 Nosiola IGT Vigneti delle Dolomiti, 2022 14,90 €<br />

ITS020422 Sauvignon IGT Vigneti delle Dolomiti, 2022 17,95 €<br />

ITS020522 Traminer Aromatico IGT V. d. Dolomiti, 2022 17,95 €<br />

ITS020822 Pinot Nero IGT Vigneti delle Dolomiti, 2022 17,95 €<br />

ITS029922-P „Rebsorten-Paket 2022“ (6 Fl.) statt 98,55 € nur 89,95 €<br />

ITS020922 „Zero Infinito“, bianco (2022) * 19,50 €<br />

ITS021319H Essenzia bianco (racolta tardiva), 2019 (0,375l) 24,50 €<br />

ITS021018 „Faye“ IGT Vigneti delle Dolomiti, bianco 2018 * 29,90 €<br />

ITS021118 „Faye“ IGT Vigneti delle Dolomiti, rosso 2018 37,90 €<br />

ITS022000 Grappa di Nosiola (0,5l) 35,00 €<br />

ITS022100 Grappa di Traminer (0,5l) 35,00 €<br />

ITS022200 Grappa di Pinot Nero (0,5l) 35,00 €<br />

ITS022300 Grappa di Müller Thurgau (0,5l) 35,00 €<br />

ITS022400 Grappa di Chardonnay (0,5l) 35,00 €<br />

ITS022500 Grappa di Riesling (0,5l) 35,00 €<br />

ITS022600 Grappa di Sauvignon Blanc (0,5l) 35,00 €<br />

ITALIEN | Bruno Giacosa – Piemont<br />

IPI021222 Roero Arneis DOCG, 2022 PdP: Coup de Cœur! 27,90 €<br />

IPI020722 Dolcetto d’Alba DOC, rosso 2022 19,90 €<br />

IPI021622 „Falletto“ Dolcetto d’Alba DOC, rosso 2022 25,50 €<br />

IPI021821 „Falletto“ Barbera d’Alba DOC, rosso 2021 42,00 €<br />

IPI020821 „Vigna Valmaggiore“ DOC Nebbiolo d’Alba, 2021 49,90 €<br />

IPI020119 „Asili“ DOCG Barbaresco, 2019 Suckling: 98 P 215,00 €<br />

IPI020519 „Falletto“ DOCG Barolo, rosso 2019 239,00 €<br />

FRANKREICH | Tempier – Bandol<br />

FPR050222 Bandol Rosé, 2022 Parker: 93 P 34,90 €<br />

FPR050320 „Lulu & Lucien“, rouge, 2020 Parker: 91–93 P 45,90 €<br />

FPR050420 „La Migoua“ Bandol, rouge 2020 72,50 €<br />

FPR050520 „La Tourtine“ Bandol, rouge 2020 Parker: 94–96 P 72,50 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Deux Clés – Corbières<br />

* BIO<br />

FLA290522 „Clés en main“ Vin de France, rosé 2022 13,95 €<br />

FLA290822 „Clés en main“ Vin de France, blanc 2022 14,50 €<br />

FLA290122 „Clés en main“ VdF, rouge 2022 Coup de Cœur! 14,50 €<br />

FLA299922-P „Clés en main-Probierpaket“ (6 Fl.) statt 85,90 € nur 77,00 €<br />

FLA290422 Corbières, blanc 2022 * 17,90 €<br />

FLA290622 „Jeux de Clés“ Roussanne, blanc 2022 * 19,90 €<br />

FLA290221 Corbières, rouge 2021 * 14,95 €<br />

FLA290721 „Jeux de Clés“ Grenache, rouge 2021 18,95 €<br />

FLA290321 „Réserve“ IGP Vallée du Paradis, rouge 2021 * 23,00 €<br />

FRANKREICH | Saint Antonin – Faugères<br />

FLA060122 „Les Jardins“ Faugères, rosé 2022 8,95 €<br />

FLA060522 „Leuzet“ VdP, blanc 2022 (BIO) 9,95 €<br />

FLA060321 „Les Jardins“ Faugères, rouge 2021 (BIO) 8,95 €<br />

FLA060421 „Cazalet“ Faugères, rouge 2021 (BIO) 11,90 €<br />

FLA060221 „Magnoux“ Faugères, rouge 2021 (BIO) 16,95 €<br />

FRANKREICH | La Florane – südl. Rhône<br />

alle BIO<br />

FRS120422 „À Fleur“ CdR Villages Visan, rosé 2022 9,90 €<br />

FRS120522 „À Fleur“ CdR Villages Visan, blanc 2022 10,50 €<br />

FRS120122 „À Fleur“ CdR Villages Visan, rouge 2022 9,90 €<br />

FRS129900-P „À Fleur“-Probierpaket (6 Fl.) statt 56,70 € nur 49,95 €<br />

FRS120622 „Je ne souffre plus“ CdR Vill. Visan, rouge 2022 10,90 €<br />

FRS120721 „Echevin“ CdR Vill. Saint-Maurice, rouge 2021 11,95 €<br />

FRS120821 „Echevin Guillaume de Rouville“ CdR, rouge 2021 15,95 €<br />

FRS120321 „Terre Pourpre” CdR Vill. Visan, rouge 2021 15,95 €<br />

FRS120921<br />

FRANKREICH | Gérard Boulay – Sancerre<br />

„Echevin Guillaume de Rouville“ CdR Villages<br />

Saint-Maurice, blanc 2021 PdP: Coup de Cœur!<br />

17,90 €<br />

FLO070422 „Sibylle“ Sancerre, rosé 2022 31,50 €<br />

FLO070122 Sancerre, blanc 2022 PdP: Coup de Cœur! 34,00 €<br />

FLO070520 „Clos de Beaujeu“ Sancerre, blanc 2020 42,50 €<br />

FLO070221 „Les Monts Damnés“ Sancerre, blanc 2021 55,90 €<br />

FLO070321 „La Côte“ Sancerre, blanc 2021 59,90 €


<strong>PINwand</strong> № <strong>355</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

ÖSTERREICH | Tement – Südsteiermark<br />

IHRE KONTAKTDATEN<br />

Name | Firma<br />

* BIO<br />

OST012300 Verjus „Apero“, weiß * 8,90 €<br />

OST011317 „Alfred“ Wermut dry 23,90 €<br />

OST010122 Weißburgunder „Ton&Mergel“, 2022 * Falstaff: 92 P 15,50 €<br />

OST010222 Sauvignon Blanc „Kalk&Kreide“, 2022 * Falstaff: 94 P 17,50 €<br />

OST010321 Morillon „Muschelkalk“, 2021 * Falstaff: 93 P 17,90 €<br />

OST010421<br />

OST010820<br />

Sauvignon Blanc Ehrenhausen<br />

Korallenkalk“, 2021 *<br />

Falstaff: 94 P<br />

Ried Grassnitzberg Riff Sauvignon Blanc<br />

1. STK Lage, 2020 * Falstaff: 95 P<br />

OST010620 Welschriesling „Weinstock“ Alte Reben, 2020 *<br />

Falstaff: Bester Welschriesling!<br />

OST010920<br />

OST012520<br />

OST012620<br />

OST010720<br />

Ried Zieregg Sauvignon Blanc<br />

Große STK Lage, 2020 *<br />

Falstaff: 99 P<br />

Ried Zieregg „Kår“ Sauvignon Blanc<br />

Große STK Lage, 2020 * Falstaff: 97 P<br />

Ried Zieregg „Kapelle“ Sauvignon Blanc<br />

Große STK Lage, 2020 * Falstaff: 96 P<br />

Ried Zieregg Morillon "Steilriegel"<br />

Große STK Lage, 2020 * Falstaff: 96 P<br />

OST011120P Ried Zieregg Parzellenkollektion 2020<br />

in der OHK (6 Flaschen)<br />

OST011721<br />

OST011818<br />

OST012218<br />

Domaine Ciringa, „Fosilni Breg“<br />

Sauvignon Blanc, 2021 *<br />

Falstaff: 93 P<br />

Domaine Ciringa, „Fosilni Breg“ Reserve<br />

Sauvignon Blanc, 2018<br />

Domaine Ciringa, „Pruh“<br />

Sauvignon Blanc, 2018<br />

DEUTSCHLAND | Jakob Schneider – Nahe<br />

Falstaff: 95 P<br />

DNA060122 Weißburgunder „Rote Erde“ trocken, 2022<br />

Exklusiv bei PdP!<br />

DNA060122-P 12x Weißburgunder „Rote Erde“, 2022<br />

(10 + 2 Flaschen gratis) statt 102,00 € nur<br />

21,90 €<br />

34,50 €<br />

51,90 €<br />

63,90 €<br />

63,90 €<br />

63,90 €<br />

64,50 €<br />

589,00 €<br />

17,50 €<br />

23,90 €<br />

43,90 €<br />

8,50 €<br />

85,00 €<br />

DNA060222 Riesling „Rote Erde“ tr., 2022 Exklusiv bei PdP! 8,50 €<br />

DNA060222-P 12x Riesling „Rote Erde“ trocken, 2022<br />

(10 + 2 Flaschen gratis) statt 102,00 € nur<br />

85,00 €<br />

DNA061322 Weißburgunder & Chardonnay trocken, 2022 7,95 €<br />

DNA069922-P „Probier-Paket“ 2022 (12 Fl.) statt 99,80 € nur 89,00 €<br />

DNA060422 Niederhäuser Hermannshöhle Riesling tr, 2022 14,90 €<br />

DNA060422-P 6 x Niederhäuser Hermannshöhle Riesling, 2022<br />

(5 + 1 Flasche gratis) statt 89,40 € nur<br />

74,50 €<br />

DNA060522 Niederhäuser Felsensteyer Riesling tr., 2022 14,90 €<br />

DNA061222 Niederhäuser Klamm Riesling trocken, 2022 19,90 €<br />

DNA060622 Norheimer Dellchen Riesling trocken, 2022 21,90 €<br />

DNA060722<br />

DNA060722-M<br />

„Magnus“ Niederhäuser Hermannshöhle<br />

Riesling trocken, 2022<br />

„Magnus“ Niederhäuser Hermannshöhle<br />

Riesling trocken, 2022 MAGNUM<br />

23,50 €<br />

52,00 €<br />

DNA060822 Niederhäuser Klamm Riesling Kabinett, 2022 11,95 €<br />

DNA061022<br />

Niederhäuser Hermannshöhle Riesling<br />

Spätlese, 2022<br />

15,00 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

DEUTSCHLAND | Corvers Kauter – Rheingau<br />

* Subskription, Lieferung ab September 2023<br />

DRG030122 Silvaner trocken, 2022 (BIO) 9,95 €<br />

DRG032122 Sauvignon Blanc trocken, 2022 11,90 €<br />

DRG032522 Weißburgunder-Chardonnay trocken, 2022 14,90 €<br />

DRG032222 „R3“ Rheingau Riesl. Remastered tr. 2022 (BIO) 9,95 €<br />

DRG032422 „Terra 50“ Riesling, feinherb 2022 9,95 €<br />

DRG030222 Hattenheim Riesling trocken, 2022 (BIO) 11,90 €<br />

DRG030322 Rüdesheim Riesling trocken, 2022 (BIO) 11,90 €<br />

DRG030422 Rauenthal Baiken Riesling tr., 2022 (BIO) 13,90 €<br />

DRG030622 Hattenheim Nussbrunnen Riesling tr., 2022 (BIO) 13,90 €<br />

DRG031222 „Schwerelos“ Riesling Kabinett, 2022 (BIO) 11,90 €<br />

DRG032022<br />

DRG031117<br />

Frei Haus innerhalb Deutschland und Österreich ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein,<br />

Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale<br />

in Höhe von 6,50 €. Versandkosten ins Ausland auf Anfrage oder einzusehen<br />

unter www.pinard.de<br />

BITTE ANKREUZEN / AUSFÜLLEN<br />

Erbacher Marcobrunn Riesling Kabinett,<br />

2022 (BIO)<br />

Berg Roseneck Große Lage Riesling<br />

„Late Release“, 2017 (BIO) PdP: Top-Tipp!<br />

Lieferung per O DHL O DPD O Selbstabholer<br />

Zahlung per O Bankeinzug O Kreditkarte O Rechnung<br />

Kreditkarte O Mastercard O Visa O AMEX<br />

16,90 €<br />

39,95 €<br />

DRG031319 Rheingau Pinot Noir, 2019 (BIO) 18,00 €<br />

DRG031122 Berg Roseneck Gr. Lage Riesling, 2022 (BIO) * 36,00 €<br />

DRG031722 Baiken Grosse Lage Riesling, 2022 (BIO) * 36,00 €<br />

DRG031022 Berg Rottland Gr. Lage Riesling, 2022 (BIO) * 39,00 €<br />

DRG031022-M Berg Rottland Große Lage Riesling, 2022<br />

(BIO) MAGNUM *<br />

82,00 €<br />

DRG031922 Marcobrunn Große Lage Riesling, 2022 (BIO) * 39,00 €<br />

DRG031922-M Marcobrunn Große Lage Riesling, 2022<br />

MAGNUM (BIO) *<br />

82,00 €<br />

DRG030922 Berg Schlossberg Große Lage Riesling, 2022 * 39,00 €<br />

DRG030922-M Berg Schlossberg Große Lage Riesling, 2022<br />

MAGNUM *<br />

82,00 €<br />

DEUTSCHLAND | NEU: Zehnthof Luckert – Franken<br />

* Subskription, Lieferung ab September 2023<br />

DFR020822 „Zehnthof“ Silvaner, 2022 11,00 €<br />

DFR020722 Sulzfelder Blauer Silvaner, 2022 16,00 €<br />

DFR020122 Sulzfelder Silvaner „Alte Reben“, 2022 17,00 €<br />

DFR021122 Sulzfelder Gelber Muskateller, 2022 17,00 €<br />

DFR020521 Sulzfelder Frühburgunder, 2021 19,00 €<br />

DFR020222<br />

Sonnenberg Silvaner „Gelbkalk“<br />

Erste Lage, 2022<br />

24,00 €<br />

DFR021222 Sulzfelder Berg Silvaner 1G, 2022 24,00 €<br />

DFR020321 Maustal Silvaner GG, 2021 (BIO) Suckling: 95 P 50,00 €<br />

DFR029900-P „Best of-Luckert-Silvaner“ (3 Fl.) statt 98,00 € nur 92,00 €<br />

DFR021020 Maustal Spätburgunder GG, 2020 * 55,00 €<br />

DFR020922 Maustal Riesling Großes Gewächs, 2022 * 55,00 €<br />

DFR020322 Maustal Silvaner GG, 2022 (BIO) * 55,00 €<br />

DFR020622 Creutz Sylvaner ***, 2022 * 150,00 €<br />

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Widerrufsrecht: Sie haben das Recht, binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt 14 Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der Beförderer ist, die letzte<br />

Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen, Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail:<br />

info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung<br />

über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/geschaeftsbedingungen.html einsehen. Unsere Datenschutzerklärung<br />

finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/datenschutz.html. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen über<br />

den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/kontakt/190111_Informationspflicht_Datenerhebung_V1.10.pdf

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