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PINwand 359

Pinard de Picard Weinmagazin Nr. 359 | Dezember 2023 mit Dankeschönaktion & Verlosung | www.pinard.de – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

Pinard de Picard Weinmagazin Nr. 359 | Dezember 2023 mit Dankeschönaktion & Verlosung | www.pinard.de – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

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<strong>PINwand</strong><br />

Chiara Condello / Cantina del Pino / Domaine de Fondrèche / Clos des Papes / Les Carmels<br />

Rossignol-Trapet / Bouvet-Ladubay / Vazart-Coquart / Sekthaus Krack / Joh. Jos. Prüm<br />

Telmo Rodríguez / Graham’s / Alves de Sousa / Sekthaus Raumland<br />

№ <strong>359</strong><br />

www.pinard.de<br />

Erlesene Weine & Feinkost | Dezember 2023<br />

Mit großer Dankeschön-Aktion<br />

& traditioneller Verlosung!


INHALTSVERZEICHNIS<br />

ITALIEN<br />

4 | Chiara Condello<br />

Emilia-Romagna<br />

Poesie in Flaschen – Weine mit Seele.<br />

Atemberaubend schöne Sangiovese,<br />

leise, fast zärtlich, tiefgründig. Lieblingsweine<br />

und Lieblingsweingut.<br />

Must-have für alle Italien-Liebhaber!<br />

8 | Cantina del Pino | Piemont<br />

Diese Cantina kann alles! Es hat lange<br />

gedauert, aber jetzt sind sie wieder da:<br />

Barbaresco in kraftvoll und intensiv,<br />

durch und durch authentisch und<br />

expressiv! „Starke Serie“, schreibt ein<br />

sichtlich beeindruckter Antonio<br />

Galloni (Vinous) über die<br />

neuen Weine!<br />

FRANKREICH<br />

54<br />

26 | Domaine Les Carmels<br />

Bordeaux<br />

Zeitenwende in Bordeaux: Diese erfrischend<br />

junge, kleine Domäne, die<br />

auf biodynamischen Anbau setzt, weiß<br />

eine überzeugende Antwort auf die<br />

Frage: „Quo vadis Bordeaux?“<br />

30 | Domaine Rossignol-Trapet<br />

Burgund<br />

Die Quintessenz ihrer mythischen<br />

Lagen aus Gevrey-Chambertin. „Sie<br />

gehören zu den charmantesten jungen<br />

Burgundern, die ich in den letzten 15<br />

Jahren vom Fass probiert habe.“<br />

– William Kelley (Robert Parker<br />

Wine Advocate)<br />

DEUTSCHLAND<br />

54 | Sekthaus Krack | Pfalz<br />

Spektakulärer „Newcomer“ mit Sekt<br />

auf Top-Niveau: „Das Preis-Qualitäts-<br />

Verhältnis ist derzeit noch unschlagbar<br />

gut. Sie werden in den nächsten<br />

Jahren noch viel von den fabelhaften<br />

Krack-Jungs hören!“ – Wine Advocate<br />

62 | Weingut Joh. Jos. Prüm<br />

Mosel<br />

Große, in ihrer Stilistik einzigartige<br />

und unübertroffenene Moselrieslinge!<br />

Phänomenale neue Kollektion eines<br />

legendären Weinguts! 5 Sterne ***** –<br />

nicht von ungefähr war Katherina Prüm<br />

als „Winzerin des Jahres“ nominiert<br />

(Vinum Weinguide Deutschland 2024)<br />

SPANIEN<br />

72 | Telmo Rodríguez | Alicante,<br />

Rueda, Rioja & Valdeorras<br />

Prachtvolles Spanien-Panorama:<br />

Telmo Rodríguez hat mit seiner<br />

Compañía de Vinos den Weinkosmos<br />

der Iberischen Halbinsel neu kartographiert.<br />

Vom „einfachsten“ Rueda-<br />

Weißwein bis hin zu den raren Flaggschiffen<br />

aus der Rioja und Valdeorras<br />

lässt er Sterne leuchten.<br />

PORTUGAL<br />

16 | Domaine de Fondrèche<br />

Ventoux<br />

Pinard-Urgestein und (Welt-)Klassiker<br />

am Mont Ventoux. 2 x 94 Punkte für<br />

Sébastien Vincentis Top-Weine: „blind<br />

würde ich vermutlich auf Côte Rotie<br />

tippen“ (Jeb Dunnuck). Und bis zu<br />

93 Punkte (!!) für den neuen Jahrgang<br />

des „Le Rouge“!<br />

22 | Clos des Papes<br />

Châteauneuf-du-Pape<br />

Legende, Ikone, Aristokrat … – was<br />

wird Clos des Papes am ehesten<br />

gerecht? Auf jeden Fall eine Top-<br />

Referenz für traditionellen und sehr<br />

lagerfähigen Châteauneuf-du-Pape.<br />

Der neue Jahrgang? „Fein und zart",<br />

sagt Paul-Vincent Avril.<br />

Und der muss es ja wissen!<br />

40 | Bouvet-Ladubay | Loire<br />

Eleganz par excellence und absoluter<br />

Publikumsliebling! Prickelndes Vergnügen<br />

vom besten Crémant-Produzenten<br />

an der Loire! Mit attraktiven<br />

11+1-Paketen!<br />

46 | Vazart-Coquart | Champagne<br />

Winzerchampagner vom Feinsten:<br />

Die jüngste „Ausbaustufe“ unseres<br />

Champagner-Programms entzündet<br />

auch in diesem Jahr ein spektakuläres<br />

Aromenfeuerwerk! „Die Nummer<br />

1 in Chouilly: Jean-Pierre Vazart“!<br />

– Meininger Champagne Magazin<br />

(2021/2022)<br />

86 | Graham’s | Douro<br />

Unter den „Family Estates“-Schätzen,<br />

die zum Port-Imperium von Symington<br />

gehören, dürfte Grahams’ das kostbarste<br />

Juwel sein. Dass „kostbar“ auch<br />

bemerkenswert erschwinglich sein<br />

kann, beweist man hier mit Vintage<br />

Port „Quinta dos Malvedos“ aus einer<br />

Einzellage aufs Allerschönste!<br />

97 | Alves de Sousa | Douro<br />

Die Portwein-Koryphäen sind sich<br />

einig: „schmelzend schöne Tawnys“<br />

und beeindruckend „lebendige, fruchtbetonte<br />

LBVs und Vintages“ schreibt<br />

Richard Mayson („Port and the<br />

Douro“) und Axel Probst („Portwein“)<br />

prophezeit dem „extrem talentierten“<br />

Vater-Sohn-Gespann eine „goldene<br />

Zukunft“, die jetzt schon begonnen hat!<br />

2 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Vorwort<br />

Kleines Lied<br />

Jeder Tag ein kleines Leben<br />

Jede Wachende ein kleiner Tag<br />

Jedes Jahr ein kleines Leben<br />

Und das Ganze wie ein Tag<br />

PINWAND № <strong>359</strong><br />

Liebe Freunde von Pinard de Picard,<br />

ein Jahr voller Herausforderungen und besonderer Momente<br />

neigt sich dem Ende zu. Während wir auf die Geschehnisse<br />

des Jahres zurückblicken, erkennen wir, wie wichtig es ist,<br />

die freudigen Augenblicke und die des Genusses, die uns begegnet<br />

sind, besonders zu schätzen.<br />

Die Gegenwart erinnert uns daran, das Leben mit all seinen<br />

schönen Facetten zu umarmen. Wir laden Sie ein, die vor<br />

uns liegenden Tage des Jahres in Dankbarkeit und Freude zu<br />

erleben. Feiern Sie mit uns die kleinen wie großen Freuden<br />

– ein gutes Glas Wein, das Beisammensein mit der Familie<br />

und unseren Freunden, die Ruhe und Behaglichkeit in den<br />

eigenen vier Wänden.<br />

Für die Festtage wünschen wir Ihnen unvergessliche<br />

Stunden, erfüllt mit Lachen, Gemeinschaft und Wohlsein.<br />

Möge jeder Schluck Wein Sie an die Schönheit und Fülle<br />

des Lebens erinnern.<br />

Wir freuen uns darauf, Sie auch im neuen Jahr 2024 bei<br />

hoffentlich möglichst vielen schönen Momenten begleiten<br />

zu dürfen. Möge es ein Jahr voller positiver Überraschungen,<br />

Gesundheit und Freude sein!<br />

Herzliche Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr!<br />

und das Team von Pinard de Picard<br />

Versandkonditionen<br />

innerhalb von Deutschland<br />

& Österreich!<br />

Frei Haus ab 95,00 €<br />

oder ab 12 Flaschen<br />

(Weine, Spirituosen & Olivenöle)<br />

Für Bestellungen unterhalb der Freihausgrenze<br />

erheben wir eine Versandkostenpauschale von 6,50 €<br />

KONTAKT<br />

Tel.: 06838/97950-0<br />

Email: info@pinard.de<br />

Dezember 2023<br />

3


ITALIEN EMILIA-ROMAGNA<br />

CHIARA<br />

CONDELLO<br />

PREDAPPIO<br />

Poesie in Flaschen – Weine mit Seele!<br />

„Le Lucciole“ 2016: Bereits im Debütjahrgang unter den „The best new generation Sangiovese“:<br />

„Dieser erste Versuch beweist Condellos immenses Talent. … sensationelle Balance.“ – Decanter<br />

„Le Lucciole“ 2020: Brandaktuell ausgezeichnet als „Top Wine“ (Slow Wine Guida 2024)<br />

Wie Sie sich gewiss vorstellen können, probieren<br />

wir über das Jahr hinweg sehr viele Weine.<br />

Oftmals sind es Tipps von befreundeten Winzern<br />

oder Weinfreunden, mal von Sommeliers, manchmal<br />

sind es auch einfach Zufälle. Da in der heutigen Zeit über<br />

die sozialen Netzwerke jeder Geheimtipp binnen kürzester<br />

Zeit weltweit kommuniziert wird, wissen wir meist, um wen<br />

oder was es sich handelt. Nur selten bekommen wir Weine<br />

auf den Tisch, die uns völlig unbekannt sind, und noch seltener<br />

sind es dann auch Gewächse, die uns sofort derart in<br />

ihren Bann ziehen wie die von Chiara Condello. Was waren<br />

wir begeistert, als wir vor etwas mehr als fünf Jahren die beiden<br />

Erstlingswerke einer jungen italienischen Winzerin im<br />

Glas hatten.<br />

Nun stehen die jüngsten Jahrgänge an, und wie schon im<br />

Vorjahr können wir nur konstatieren: Nur wenige Weine<br />

unseres Italien-Portfolios erfreuen sich solch einer Beliebtheit<br />

bei unseren Kunden wie diese feinfruchtigen und im<br />

besten Sinne „noblen“ Sangiovese von Chiara Condello. Die<br />

Sangiovese-Preziosen der „Jungwinzerin“ aus der kulinarisch<br />

wie vinologisch so spannenden Emilia-Romagna haben uns<br />

von der ersten Flasche an in ihren Bann gezogen.<br />

Wir sind damit – naturalmente – nicht alleine! Anderen<br />

„Weinnasen“ ging’s und geht’s ähnlich: Etwa Eric Asimov,<br />

dem Kritiker der New York Times, der eine Liste mit<br />

„20 Weinen unter 20 Dollar, die die Seele nähren“ zusammengestellt<br />

haben. Dabei ging es nicht um Weine mit den höchsten<br />

Bewertungen, sondern um individuelle, charaktervolle<br />

Gewächse, die ihrer Eigenständigkeit und Klasse wegen aus<br />

der Masse herausragten und sich ins Gedächtnis gebrannt<br />

haben. Einzige Einschränkung: die Weine durften eben nicht<br />

teurer als 20 US-Dollar sein! Und einer dieser Top-Weine,<br />

die bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben,<br />

ist Chiara Condellos Sangiovese Predappio (noch immer für<br />

gerade einmal 17,50 Euro zu haben!), von dem wir Ihnen heute<br />

den neuen 2021er-Jahrgang anbieten können! Ihr Spitzenwein<br />

„Le Lucciole“ wurde eben erst wieder als „Top Wine“ im<br />

Weinführer Slow Wine ausgezeichnet, davor hatte Antonio<br />

4 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Galloni schon den 2016er mit 94 Punkten bewertet (zuletzt<br />

hat er 95 Punkte für den 2019er vergeben). Auf Vinous ist<br />

über den Wein zu lesen: „Der unglaublich elegante und raffinierte<br />

Le Lucciole Riserva 2016 stammt aus einer kleinen<br />

Parzelle im Weinberg von Chiara Condello, deren nach Osten<br />

ausgerichtete Exposition und die mageren Böden einzigartig<br />

sind“. Gesamturteil: „Die personifizierte Eleganz.“<br />

Über das Weingut<br />

Predappio, Chiaras Heimat, liegt schon recht hoch in den<br />

Ausläufern des Apennin und profitiert neben dem exzellenten<br />

Klima, das deutlich von der Adria und den Bergen<br />

bestimmt ist, von einer außergewöhnlichen Bodenstruktur,<br />

die Spungone genannt wird. Spungone ist eine Mischung<br />

aus Gips, Kalk- und Sandsteinverwitterungen sowie einem<br />

hohen Tonanteil – perfekt für den Sangiovese di Romagna.<br />

Das sah auch Chiaras Vater Francesco so, der bei Predappio<br />

ein Weingut im Stile eines Châteaus aufgebaut hat, wo<br />

die Weingärten in den Hügeln rund um das Weingut liegen.<br />

Chiara vinifiziert hier die Weine von Condé zusammen mit<br />

den Önologen Stefano Zoli und Federico Curtaz, der früher<br />

für Angelo Gaja gearbeitet hat. Neben der Arbeit auf dem<br />

Familienweingut in der Tradition des Vaters hat Chiara aber<br />

auch den Anspruch, Weine zu vinifizieren, bei denen sie keine<br />

Kompromisse eingehen will und ihre persönlichen Vorstellungen<br />

und Ideen umsetzen möchte. Daher hat sich die<br />

bekennende Burgund-Liebhaberin vor einigen Jahren entschlossen,<br />

ihre eigenen Weine auszubauen. Sie nutzt dafür<br />

zwar die hervorragenden, biologisch bewirtschafteten Lagen<br />

ihrer Familie, führt jedoch andere Laubarbeiten und Lesezeitpunkte<br />

durch und setzt im Keller auf feines Handwerk<br />

wie etwa auf eine alte Korbpresse, andere Maischestandzeiten<br />

und Ausbauarten. Chiara weiß genau, wohin sie mit<br />

ihren Weinen will: „In meinen Weinen suche ich den authentischen<br />

Ausdruck meines Landes, seiner Geschichte, seiner<br />

Seele. Ich stelle mir einen reintönigen unverfälschten Wein<br />

vor, der aus den unwiederholbaren Bedingungen des Jahrgangs<br />

und seines Terroirs geboren wird. Um das zu erreichen,<br />

habe ich beschlossen, auf eine einfache Art und Weise zu<br />

arbeiten, gemäß den Ideen des ökologischen Weinbaus und<br />

einer handwerklichen Kellerarbeit. Ich verfolge einen klaren<br />

Weg: organisches Arbeiten im Weinberg, Aufmerksamkeit<br />

und Respekt für die Pflanzen und den Boden, Handarbeit,<br />

organische Düngung, mechanische Unkrautbekämpfung<br />

und, falls nötig, eine nur minimale Verwendung von Schwefel<br />

und Kupfer für die Schädlingsbekämpfung. Bevor man<br />

ein guter Weinmacher wird, ist es wichtig, dass die Weinberge<br />

gesund und in einem guten Gleichgewicht sind. Deshalb<br />

beobachte ich jeden Tag die Entwicklung in den Weinbergen<br />

mit dem Ziel, gesunde und perfekt gereifte Trauben in den<br />

Keller zu bringen, die keinerlei kellertechnischer Korrekturen<br />

mehr bedürfen. Die Ernte erfolgt sorgfältig von Hand<br />

und die Arbeiten im Keller erfolgen durch das Prinzip des<br />

Respekts vor den Trauben, der Sangiovese bestimmt den<br />

Zeitplan. Die Gärbottiche werden mit Hilfe der Schwerkraft<br />

befüllt, und ich lehne alles ab, was Standardisierung bringen<br />

könnte, meine Idee der Vinifizierung bewahrt alle Quellen<br />

der Vielfalt: kellereigene Hefen für die Gärung, nur sehr<br />

geringe Temperaturkontrolle und lange Mazerationszeiten.<br />

Die Reifung findet in slowenischen Eichenfässern statt, bevor<br />

diese auf der Flasche vollendet wird, die Füllung findet<br />

ohne Filtration statt.“<br />

So präsentieren sich ihre Weine duftig, floral und aromatisch<br />

transparent. Chiara greift damit ganz klar auf, was ihr<br />

beim Weinmachen am Herzen liegt. Für sie ist ein Teil ihrer<br />

persönlichen Heimat das Burgund, wo sie Freunden immer<br />

wieder über die Schulter schaut und mit Hand anlegt. Dieses<br />

burgundische Wissen, die Verwurzelung in Predappio und<br />

die Liebe zum Sangiovese schmeckt man in den Weinen von<br />

Chiara. Sie sind berührend und voller Energie. Sie sind elegant,<br />

feminin und zugleich voller Kraft und Selbstbewusstsein.<br />

Nach den Weinen von Verónica Ortega aus dem Bierzo<br />

ist dies unsere zweite wunderbare Neuentdeckung mit Frauenpower,<br />

viel Können und noch mehr Gefühl für das richtige<br />

Weinmachen.<br />

Zukunftsmusik<br />

Es gibt da zwei Dinge, die das Herz jedes Condello-Fans vermutlich<br />

schneller schlagen lassen: Die hervorragenden neuen<br />

Jahrgänge des Sangiovese Predappio und des „Le Lucciole“<br />

fügen sich nahtlos in die nicht eben kurze Reihe ihrer fantastischen<br />

Vorgänger ein. Doch seit 2016 arbeitet Chiara an einem<br />

neuen Projek: Lo Stralisco Riserva! „Lo Stralisco“ stammt aus<br />

der 0,8 Hektar großen Parzelle, aus der auch „ Le Lucciole“<br />

stammt. Die Trauben werden mit den Füßen gestampft und<br />

mit den Rappen in offenen Bottichen (tini) spontanvergoren.<br />

Dann reift der Wein zwei Jahre lang in einem 10-Hektoliter-<br />

Zementtank. Von diesem Wein, dem „Lo Stralisco“ Riserva 2018,<br />

gab es seinerzeit nur 550 Flaschen und 24 Magnums, gerade<br />

einmal 18 Flaschen (0,75l!) fanden damals den Weg nach Saarwellingen.<br />

Ihre Halbwertszeit (Verweildauer in unserem Lager)<br />

war kaum messbar. Bedauerlicherweise gab es im Jahr darauf<br />

keinen Nachfolger, 2019 wurde gar nicht erst abgefüllt, weil<br />

die Ernte völlig verregnet war und Chiara nicht die Menge und<br />

vor allem Qualität an Trauben lesen konnte, die sie für diesen<br />

Wein vorgesehen hatte. Potenzielle Nachfolger liegen im<br />

Fass, aber noch scheint das letzte Wort nicht gesprchen, die jüngste<br />

Experimentierphase nicht abgeschlossen zu sein (Vinous-<br />

Kritiker Eric Guido hat die neuen Jahrgänge aus dem Fass<br />

verkosten können und bescheinigt ihnen „exzeptionelle Balance“)<br />

– es bleibt also spannend! Die andere große Neuigkeit<br />

betrifft das Weingut ihrer Familie, Condé, ebenfalls in<br />

Predappio, dessen Rebanlagen etwas niedriger als Chiaras<br />

eigene liegen und im Schnitt etwa 20 Jahre alt sind. Seit<br />

letztem Jahr hat sie die Bewirtschaftung dieser Weinberge<br />

übernommen und fungiert auch als winemaker. Wäre es nicht<br />

wunderbar, wenn es noch mehr Sangiovese-Intepretationen<br />

à la Chiara gäbe? Wir jedenfalls können es erwarten!<br />

Chiara Condello<br />

Dezember 2023<br />

5


ITALIEN EMILIA-ROMAGNA<br />

„Chiara Condello“<br />

Sangiovese Predappio:<br />

– „nuanciert und energetisch“<br />

– ERIC ASIMOV (NEW YORK TIMES)<br />

„CHIARA CONDELLO“ DOC ROMAGNA<br />

SANGIOVESE PREDAPPIO, 2021 (BIO)<br />

Sehnsüchtig haben wir auf den „Chiara Condello“<br />

gewartet – und sind wieder einmal begeistert!<br />

SANGIOVESE |<br />

IT-BIO-004<br />

IER020221 | 13,5% VOL. | 23,33 €/L | 17,50 €<br />

IER020221-M | MAGNUM | 13,5% VOL. | 30,66 €/L | 46,00 €<br />

Es ist wieder so weit. Wir freuen uns über den neuen Jahrgang<br />

des Romagna Sangiovese Predappio der jungen Winzerin<br />

Chiara Condello und ihrer langjährigen Mitstreiterin<br />

Alessandra Fiorini. Die beiden haben auch 2021 wieder einen<br />

Bilderbuch-Sangiovese aus Predappio, der vermutlich ursprünglichen<br />

Heimat der Sangiovese-Traube (deren Genetik<br />

und damit auch Herkunft bisher nicht eindeutig hat bewiesen<br />

werden können), erzeugt. Dieser „Predappio“ ist ein<br />

Wein, der Spannung und Sinnlichkeit, Frucht und Frische<br />

mit einem markanten, aber runden Tannin verbindet. Das<br />

war schon vor hunderten von Jahren bekannt. In der Renaissance<br />

war der Wein aus Predappio der erste Sangiovese, der<br />

sortenrein ausgebaut wurde und früh Berühmtheit erlangte<br />

– und an genau diese Tradition schließt Chiara Condello an.<br />

Ihr Sangiovese stammt aus drei Weinbergen direkt am Haus,<br />

die von einer besonderen Bodengeologie profitieren, die<br />

den Sangiovese von Predappio letztlich so einzigartig macht<br />

(für Italien-Koryphäe Ian D’Agata ist Predappio der einzige<br />

Sangiovese-Grand-Cru – tatsächlich auch, wenn es sich um<br />

echten Sangiovese di Romagna handeln sollte – außerhalb<br />

der Toskana!). Hier kommt vor allem spungone vor, ein Sandsteinverwitterungsboden<br />

mit viel Kalk, Fossilien, Gips und<br />

Ton. Dieser Boden kommt den nach Bio-Kriterien kultivierten<br />

Trauben besonders entgegen und ist wohl für die ganz<br />

besondere Mineralität und Spannung in dem daraus gekelterten<br />

Wein verantwortlich.<br />

Der Sangiovese aus der DOC Romagna Sangiovese Predappio<br />

zeigt sich auch im nicht ganz einfachen 2021er-Jahrgang<br />

von seiner schönsten Seite. Nach einem recht kalten Januar<br />

und üppigem Schneefall am 13. Februar war der Winter vor<br />

allem gegen Ende doch recht mild, gemessen an den Vorjahren<br />

überdurchschnittlich hohe Temperaturen führten dann<br />

zu einem frühen Austrieb in den<br />

letzten Märztagen. Der April,<br />

der bekanntlich „macht was er<br />

will“, hielt denn auch Schnee<br />

und Frost parat (am 6. bzw.<br />

7. April). Letzterer macht sich<br />

vor allem im untersten Teil des<br />

„Le Lucciole“ sowie den untersten<br />

Parzellen im Dorf nachhaltig bemerkbar.<br />

Der Rest der Saison war dann extrem trocken (von<br />

Anfang des Jahres bis zur Ernte fielen nur 200 mm Regen),<br />

glücklicherweise aber ohne echte Hitzeperiode im Sommer.<br />

Zur Lese, die in der dritten Septemberwoche stattfand,<br />

schien dann auch die Sonne – ein nicht unerfreuliches Finale<br />

eines insgesamt sehr trockenen Jahrs, in dem nicht nur die<br />

Erntemenge geringer ausfiel (15 % weniger als üblich), sondern<br />

auch die Trauben etwas kleiner gerieten (das Verhältnis<br />

Schale zu Saft war höher als gewöhnlich), was in Kombination<br />

mit der recht „schmalen“ Niederschlagsmenge für eine<br />

interessante Konzentration, Saftigkeit und Säurestruktur<br />

des Weins sorgte.<br />

Chiara Condellos enorm sinnlich und seidig wirkender<br />

Wein (den Jahrgangsvorgänger beschrieb ein amerikanischer<br />

Kritiker als „schönen Vogel, der in den Hügeln der Romagna<br />

singt“), der vor eine saftig-samtige Frucht mit kreidigen<br />

Noten verbindet, erinnert im Duft an eine Kombination<br />

aus Sauerkirsche und Pflaume, etwas Johannisbeeren nebst<br />

einem Hauch Zimt und einer steinig-kühlen Komponente.<br />

Mit etwas mehr Luft dunkelt die Frucht nach, die anfänglich<br />

noch eher hintergründigen vegetabilen Noten (Kräuter,<br />

feuchtes Laub) erscheinen nun profilierter, klarer umrissen.<br />

Am Gaumen dann viel Saft und kühle Frische, eine feine,<br />

sehr elegante Säure, nicht zu dicht gewirkte Struktur (Trinkfluss,<br />

ungebremst!), so präsente wie subtile Mineralität und<br />

das für Sangiovese so typische griffige Tannin, das an die<br />

Textur von dunkler Schokolade erinnert. Der „Predappio“<br />

verbindet Substanz und Finesse, Sinnlichkeit und Charakter,<br />

einen saftig süßen Kern und tannische Herbe. Ein Wein<br />

von hinreißender Balance!<br />

Ab sofort und bis leicht 2028+.<br />

6 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„LE LUCCIOLE“ DOC ROMAGNA<br />

SANGIOVESE PREDAPPIO RISERVA, ROSSO 2020 (BIO)<br />

Der Ausnahme-Sangiovese geht in die sechste Runde!<br />

Chiara Condello<br />

SANGIOVESE | IT-BIO-004<br />

IER020120 | 14% VOL. | 74,00 €/L | 55,50 €<br />

IER020120-M | MAGNUM | 14% VOL. | 160,00 €/L | 120,00 €<br />

Wenn man von Anfang an die Entwicklung einer jungen Künstlerin, Musikerin und auch<br />

Weinmacherin verfolgt hat, dann entwickelt man eine besondere Beziehung zu ihr und ihren<br />

Werken und kann kaum abwarten, bis etwas Neues von ihr erscheint. So ergeht es uns mit den<br />

Weinen von Chiara Condello und ihrer Mitstreiterin Alessandra Fiorini. Die beiden haben<br />

mit dem ersten „Le Lucciole“ ein Ausrufezeichen in der Weinwelt gesetzt und mit den Nachfolgejahrgängen<br />

immer noch eines hinterher. Bei Vinous hat ihr 2018er-Jahrgang (94 Punkte)<br />

den ersten Platz unter allen Sangioveses der Romagna belegt, den Nachfolger von 2019 bezeichnete<br />

Eric Guido als „klassischste und eleganteste Interpretation“ des „Le Lucciole“, die<br />

er bis dato habe verkosten können. Fast müßig anzumerken, dass die italienische Sommeliervereinigung<br />

AIS Chiaras Riserva als Referenzwein führt. „Le Lucciole“, zu Deutsch „der<br />

Leuchtkäfer“, ist ein Wein aus Predappio, jenem Ort am Rande des Apennin, in dem vor Jahrhunderten<br />

schon reinsortiger Sangiovese erzeugt wurde und der die ältesten Sangiovese-Klone<br />

Italiens beherbergt, was den Rückschluss zulässt, dass man dort möglicherweise dem Ursprung<br />

der Rebsorte ganz nahe ist. Das Interessante ist nun, dass dieser Ort nicht etwa in der Toskana<br />

liegt, sondern auf der anderen Seite des Gebirges, und zwar in der Romagna. Die junge Winzerin<br />

Chiara Condello hat dort mit ihrer aus Süditalien stammenden Familie das Weingut Condé<br />

aufgebaut – nicht zuletzt weil man der (völlig richtigen) Überzeugung war, dass aus Predappio<br />

ganz außergewöhnliche, wirklich große Sangiovese-Weine kamen und kommen können. Allerdings<br />

war das lange her. Das Potenzial dieses Fleckchens Erde liegt nicht nur in den idealen<br />

klimatischen Bedingungen der recht hoch gelegenen Weinberge im Spannungsfeld von Adria<br />

und Apennin, sondern vor allem in einer besonderen Bodenformation, spungone genannt.<br />

Besagte Bodenformation liefert Kalk und Fossilien, zudem Gips, Sandsteinverwitterung und<br />

Ton. Im Wein scheint sie sich in einem mineralischen Gerüst und einer mithin bemerkenswerten<br />

Spannung zu manifestieren. Chiara interpretiert Boden und Rebsorte in einer Art, die<br />

ihrer Leidenschaft für große Burgunderweine geschuldet ist. So etwa verbringt sie ihre knapp<br />

bemessene Freizeit gerne bei Freunden und Kollegen im Burgund, wo es ihr eine Appellation<br />

ganz besonders angetan hat: „Was ich suche, ist ein Morey Saint Denis in der Romagna“. Und<br />

genau davon künden ihre Weine nun seit sechs Jahren.<br />

Während der 2015er Jahrgang eher kühl und zu Beginn vom Tannin geprägt war, der 2016er<br />

sich überaus sinnlich und ganz klassisch zeigte, der 2017er eine deutlich dunkelfruchtigere<br />

und etwas wärmere Komponente des heißen Sommers wegens aufwies, der 2018er so etwas<br />

wie die Quintessenz der Vorgänger war, 2019 sich wiederum balanciert und sinnlich zeigte,<br />

scheint der 2020er die Jahrgänge 2016 und 2019 zu kombinieren („Die Qualität des Lichts war<br />

2020 außergewöhnlich, die Weine sind unglaublich reich an Energie“, erklärt Chiara). Einem<br />

ersten kälteren Teil des Winters folgten ein milder Februar sowie ein März mit vielen Sonnentagen<br />

(kein Frost weit und breit!), was für einen sehr frühen Austrieb Mitte des Montas<br />

sorgte. Frühling und Sommer waren dann auch sowohl in Bezug auf die Temperaturen als<br />

auch auf die Niederschlagsmenge sehr ausgeglichen. Im Sommer gab es keinerlei außergewöhnliche<br />

Hitzeperioden (wohl aber immer wieder erhebliche Temperaturschwankungen),<br />

vereinzelt ein paar Tage Regen, der im Juli und Anfang August fiel. Der frühe Beginn der<br />

Saison hat zu einer frühen Lese geführt, die am 11. September abgeschlossen werden konnte.<br />

„Top Wine“<br />

– SLOW WINE GUIDA 2023<br />

„Tre bicchieri“<br />

– GAMBERO ROSSO 2024<br />

Chiaras jüngster „Le Lucciole“ duftet nach rezenten und reifen Kirschen, Blüten und Rauch,<br />

nach wie mit Kalk bestäubten Johannisbeeren, zerdrückten Granatapfelkernen, Wildkräutern,<br />

Blattwerk und würzig-kühlem Waldboden. Am Gaumen lässt dieser ungemein elegante<br />

„Über“-Sangiovese dank einer sehr lebendigen, mal salzig, mal schiefrig wirkenden Mineralität<br />

(spungone!) und seiner klaren, dabei seidigen Säure die Kirschfrucht geradezu leuchten, das feinkörnige,<br />

geschliffene, aber präsente Tannin verstärkt diesen Eindruck noch (der lange Ausbau in<br />

slawonischer Eiche sorgt dabei für ein Mehr an Substanz und Struktur). Und obwohl die „Glühwürmchen“<br />

erst am Anfang ihrer Entwicklung stehen (die Sanduhr auf dem Etikett könnte<br />

durchaus ein Hinweis darauf sein, sich noch ein wenig in Geduld zu üben …), wirkt der Wein<br />

geradezu verblüffend balanciert, birst dabei fast vor Energie. Chiaras Sangiovese-Riserva ist<br />

wieder einmal ein großes, recht einmaliges Erlebnis und ein Versprechen für die Zukunft!<br />

Ideal ab etwa 2025 (vorher unbedingt karaffieren), Potenzial bis 2038+.<br />

Dezember 2023<br />

7


ITALIEN PIEMONT<br />

CANTINA<br />

DEL PINO<br />

BARBARESCO<br />

© Colin Ross<br />

8 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Unvergessen: Renato Vacca<br />

Cantina del Pino<br />

2019: „This whole portfolio from Cantina del Pino is terrific, with top-notch expressions of<br />

Nebbiolo that are fine and fragile.“ – Monica Larner (Robert Parker Wine Advocate)<br />

Aus Barbaresco, dem Herzen des Piemont, kommen die Weltklasseweine der Cantina del Pino,<br />

die schon vor Jahren die höchsten Bewertungen für einen Barbaresco erhielt und die teuren<br />

Prestigelabels souverän auf die Plätze verweisen konnte!<br />

Viel zu früh: Der wunderbare, „ungemein scheue, introvertierte“<br />

Renato Vacca, der „traumhaft schöne<br />

Weine produzierte, die Herkunft und Stammbaum<br />

der hinreißenden, in die Hügeln eingebetteten Weinberge<br />

von Barbaresco einfangen“ (Antonio Galloni) ist im März<br />

2020 im Alter von nur 51 Jahren nach schwerer Krankheit<br />

gestorben. Auch wir vermissen ihn sehr. Renato bewirtschaftete<br />

gemeinsam mit seiner Frau Franca Miretti in vierter Generation<br />

die Cantina del Pino und gemeinsam sind 2019er<br />

verantwortlich. 1997 erst hatten sie sich entschieden, die<br />

wunderbaren Trauben, die bislang an die Kooperative abgeliefert<br />

wurden, selbst auszubauen. Die Geburtsstunde für einen<br />

der besten Betriebe Barbarescos, der noch – zum Glück<br />

für uns alle – weitestgehend unter dem Radar der manchmal<br />

hysterisch anmutenden Weinöffentlichkeit geblieben ist. Das<br />

einzigartige Mikroklima sowie die von Kalkstein durchzogenen<br />

Lagen um und über Barbaresco, jenem malerischen Hügelland<br />

im Herzen Piemonts, hatten es Renato und France<br />

angetan. Das dem handwerklichen Ethos verpflichtete Weingut,<br />

das einige besten Lagen des weltberühmten Anbaugebiets<br />

sein Eigen nennen kann, genießt unter Kennern der Region<br />

und bei benachbarten Winzern einen exzellenten Ruf.<br />

Kein Wunder, denn die großen Crus „Straderi“, „Gallina“,<br />

„Ovello“ in Barbaresco und Albesani (letztere eine mythische<br />

Lage, auch dank der von hier stammenden Weltklasse-Weine<br />

von Giacosa und dessen legendären „Santo Stefano“) sind<br />

sein Kapital. Ein Kapital und Vermächtnis, das Franca mit<br />

Courage und großem Können mehren, bewahren und in die<br />

Zukunft führen wird.<br />

Unsere Entdeckung des Jahres 2013 begeistert mit fabulösen<br />

Qualitäten einer zwischen traditionell-klassisch und Moderne<br />

gehaltenen Stilistik die gestrengen Verkoster ebenso<br />

wie die Gaumen unserer Kunden. Der Ausbau im Holz<br />

ist hier nicht des Teufels, sondern wird, sensibel eingesetzt<br />

(ohne schmeckbares Toasting!), zu einem strukturgebenden<br />

Element. Konzentration und Dichte kennzeichnen alle Gewächse<br />

dieser Piemont-Preziose, werden aber nicht auf die<br />

Spitze getrieben: Sämtliche Weine verwöhnen mit Eleganz<br />

und Finesse und wecken, wie es nur große Weine vermögen,<br />

tiefe Emotionen! Die langlebigen Barbaresci der Cantina del<br />

Pino sind große, unverwechselbare Nebbiolo-Unikate, elegante,<br />

aristokratische Weine, die durch feinste Frucht, kraftvolle<br />

Klarheit, betörende Eleganz und ein langes Finale dem<br />

Ruf dieser großen Weine gerecht werden und ihren Ruhm<br />

mehren. Für Renato und Franca war der Verzicht auf Pestizide<br />

und Herbizide im Weinberg eine Selbstverständlichkeit<br />

und nur ein Baustein seiner strikten Qualitätsphilosophie.<br />

Eine Tatsache, die heutzutage mehr denn je hervorgehoben<br />

werden muss.<br />

Doch neben der Qualität lag den beiden immer auch eine<br />

treue Kundschaft am Herzen. Seit Beginn unserer Zusammenarbeit<br />

dürfen wir Ihnen diese Schätze zu höchst attraktiven<br />

Preisen anbieten, obwohl es von den stets hochbewerteten<br />

Crus häufig nur wenige tausende Flaschen gibt. Als<br />

im Rahmen einer breit angelegten Barbaresco-Verkostung<br />

der Wine Spectator den „Albesani“ mit der Höchstnote<br />

auszeichnete und dieser dabei den fünffach teureren Wein<br />

von Angelo Gaja souverän auf die Plätze verwies, konnten<br />

sich Renato und Franca vor Sommelier- und Händleranfragen<br />

nicht retten. Und spätestens mit den Nachfolgejahrgang<br />

beseitigten sie jegliche Bedenken, dass es sich hierbei um<br />

ein one hit wonder bzw. die sprichwörtliche Eintagsfliege gehandelt<br />

haben könnte, als ihr Barbaresco die zweithöchste<br />

Wertung bei Parker einheimste. So konnten wir seinerzeit<br />

Ihnen, liebe Kunden, stolz wie Piemonteser ehrenhalber,<br />

die grandiosen Crus des heiß ersehnten Jahrgangs 2015 anbieten,<br />

für die sowohl Monica Larner (Robert Parker’s<br />

Wine Advocate) als auch Piemont-Urgestein Antonio<br />

Galloni einhellig gleich mehrfach 95 Punkte vergaben. Dabei<br />

handelt es sich hierbei – und wir werden nicht müde das<br />

zu betonen – „nur“ um Barbaresco, Weine, die nur einen<br />

Bruchteil der prestigeträchtigeren Barolo etablierter Winzer<br />

kosten. Und auch in Barbaresco selbst hat Familie Vacca mit<br />

ihren Weinen, was das oft bemühte Preis-Genussverhältnis<br />

angeht, die Nase ganz klar vorn. Man könnte durchaus auch<br />

ein mehr als erkleckliches Sümmchen bis hin zum kleinen<br />

Vermögen für Barbaresco ausgeben, aber nur selten (wenn<br />

überhaupt) besseres trinken als die Pino-Gewächse. Das<br />

gilt naturgemäß(!) auch die Crus von 2019, aber auch für<br />

die Nachfolgejahrgänge bis 2022 der kleineren (Einstiegs-)<br />

Weine – obschon uns eine solch frohe Nachricht selten<br />

so traurig gestimmt hat, sind doch die 2021er die letzten,<br />

die Renato Vacca begleiten konnte … –, die ob ihrer ausdrucksstarken<br />

Herkunftstypizität immer wieder verblüffen.<br />

Sie sind das Ergebnis einer klaren Philosophie, die<br />

Renato auf den Punkt brachte: „Wir sprechen zuerst piemontesisch<br />

und erst dann italienisch.“ Und das wird sich niemals<br />

ändern. Buon viaggio, capo.<br />

Dezember 2023<br />

9


92 Punkte<br />

ITALIEN PIEMONT<br />

Vinous<br />

DOLCETTO D’ALBA DOC, ROSSO 2022<br />

Der „kleine Süße“ mit viel Anspruch und<br />

noch mehr Trinkfluss!<br />

DOLCETTO<br />

IPI060622 | 14% VOL. | 14,60 €/L | 10,95 €<br />

„Dolcetto“ auf Italienisch (oder „dosset“ im piemonteser Dialekt“)<br />

bedeutet soviel wie „kleiner Süßer“ und ist auch die Bezeichnung<br />

für die Rebe, die neben Nebbiolo und Barbera zu<br />

den wichtigsten roten Sorten im Piemont zählt. Ein Name,<br />

der freilich zu Fehlinterpretationen verleiten und auf die falsche<br />

Fährte führen kann: Dolcetto ist weniger niedlich und<br />

harmlos als man vermuten könnte, zumal die Weine in aller<br />

Regel trocken ausgebaut werden. Dolcetto d’Alba wird schon<br />

seit dem 18. Jahrhundert in den Hügeln rund um Alba im<br />

Piemont angebaut und geschätzt, da die Trauben auch in den<br />

schattigeren Weinbergen und Standorten relativ früh und<br />

zuverlässig ausreifen. Da seine Säure mild ausfällt, ist er bekömmlich<br />

und auch bei Säure-empfindlichen Weintrinkern<br />

beliebt. Die Reben der Cantina del Pino wurzeln mit Blick<br />

auf das Dorf Barbaresco auf über 300 Metern in Kalkböden<br />

mit sandigen Adern – ideale Voraussetzungen für Dolcetti,<br />

die, wie Ian D’Agata in seinem Standardwerk „Native Wine<br />

Grapes of Italy“ schreibt, vor allem eines sein müssen: „a joy<br />

to drink in all their fresh, fruity exuberance“. Eine Anforderung,<br />

die die Weine des Barbaresco-Top-Erzeugers Cantina<br />

del Pino mit Leichtigkeit erfüllen, zumal sie alle, Dolcetto<br />

inklusive, mit demselben hohen Qualitätsanspruch erzeug<br />

werden: Die Traubenqualität steht im Mittelpunkt, dadurch<br />

werden auch die Eingriffe im Keller auf ein Minimum reduziert.<br />

Nur so kann ein bezaubernder, mitreißender Wein entstehen<br />

wie dieser Dolcetto, der im Edelstahl ausgebaut wurde,<br />

um die großartige Fruchtaromatik zu erhalten. Leuchtet<br />

Rubinrot mit violetten Reflexen im Glas, in der Nase ein betörendes<br />

Parfum mit dunklen und roten Kirschen, Pflaumen,<br />

auch Weichselkirsche, Veilchen, Nelken, Bittermandel und<br />

Lakritz. Fruchtbetont am Gaumen mit weicher Säure, wieder<br />

dunkle Kirschen und Johannisbeeren, die ihren kühlen<br />

Charakter behalten, feinkörniges, gepflegtes Tannin in guter<br />

Dosierung mit neckischem grip, ein Hauch grünes Lorbeerblatt<br />

und etwas Sauerkirsche setzen den Gegenakzent zu den<br />

weichen Elementen, im Hintergrund zeigen sich auch mineralische<br />

Untertöne. Im Ausklang Bittermandel, elegant, saftig<br />

und ausgewogen, fleischig, mit gutem Zug. Dieser „kleine<br />

Süße“ sollte nicht unterschätzt werden!<br />

Bietet sofort großen Trinkspaß, bis 2025+.<br />

„BRICCO GALLINETTA“ DOCG<br />

BARBERA D’ASTI, ROSSO 2021<br />

Barbera d’Asti, wie er nur von der Cantina del Pino<br />

stammen kann!<br />

BARBERA<br />

IPI061021 | 14,5% VOL. | 18,00 €/L | 13,50 €<br />

Barbera gehört neben Sangiovese und Montepulciano zu<br />

den in Italien am meisten angebauten roten Rebsorten, auch<br />

weil sie als robust, relativ pflegeleicht und anpassungsfähig<br />

gilt und zuverlässige Erträge garantiert. Vor allem aus den<br />

Weinbergen im Piemont ist sie nicht wegzudenken, wo sie<br />

im Dreiklang mit Nebbiolo und Dolcetto die lokale Weinkultur<br />

prägt. Ihre Eigenschaften, wie die präsente Säure und<br />

die verhaltene Menge an Gerbstoffen, haben auch das Image<br />

der Weine geprägt: Barbera gilt als früh zugänglicher und solider<br />

Alltagstropfen, auf den man gerade bei Tisch ungern<br />

verzichtet. Aber unter den Händen hervorragender Erzeuger<br />

wie der Cantina del Pino kann Barbera durchaus beachtliche<br />

Vorzüge entwickeln. Die Weinberge für den Barbera d’Asti<br />

der Winzer-Familie Vacca liegen südlich von Asti, die sandigen<br />

Böden in der hügeligen Landschaft können die Wärme<br />

des Tages aufnehmen und sie über Nacht wieder abgeben; so<br />

können die Trauben ihre optimale Reife erreichen. Um die<br />

Frische und Fruchtigkeit der Beeren zu erhalten, wurde der<br />

Wein im Edelstahl ausgebaut.<br />

Im Duft die verführerische Kombination aus säuerlichen<br />

(Wild-)Kirschen (Kirschkern inklusive), Himbeeren nebst<br />

Blättern und Frühzwetschgen, dazu Wildkräuter, pfeffrige<br />

Noten und ein Hauch Süßholz. Am Gaumen brilliert der<br />

„Bricco Gallinetta“ mit einer animierend sinnlichen Kombination<br />

von Saftigkeit, reifen, überaus zugänglichen Gerbstoffen<br />

und fruchtig-kühler Frische. Vor allem die vergnügliche Säure<br />

und die klaren, ausgesprochen eleganten Fruchtnoten (Himbeere,<br />

Holunder, Sauerkirsche und eine Spur Granatapfel) prägen<br />

das geschmeidige, ausgewogene Mundgefühl. Dass dieser<br />

vermeintliche „kleine“ Barbera d’Asti – über den man tatsächlich<br />

nicht in philosophisches Grübeln verfallen muss – dazu<br />

noch ein schönes Quantum an Schmelz, Schliff und feiner<br />

Würze (dunkle Schokolade) im Finale mitbringt, macht die<br />

ganze Angelegenheit nur noch viel schöner! Ein herrlich unkomplizierter,<br />

dabei so gar nicht unterkomplexer Wein, der<br />

in großen Schlucken genossen werden will! Und einer der<br />

Besten seiner Art in dieser Preiskategorie!<br />

Ab sofort bis 2025+.<br />

10 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Cantina del Pino<br />

BARBERA D’ALBA SUPERIORE DOC,<br />

ROSSO 2021<br />

Kraftvoller, dicht strukturierter Barbera<br />

mit schönsten Zukunftsaussichten!<br />

93 Punkte: „ein herrlicher Wein“<br />

– Antonio Galloni (Vinous)<br />

LANGHE NEBBIOLO DOC, ROSSO 2022<br />

Langhe, strahlend schön: Nebbiolo-Noblesse!<br />

93 Punkte<br />

Vinous<br />

BARBERA<br />

IPI060721 | 14,5% VOL. | 23,93 €/L | 17,95 €<br />

Es ist wie es ist: Man verfällt Renato Vaccas Barbera d’Alba<br />

schon vor dem ersten Schluck – da ist das so intensive wie<br />

verführerische Barbera-Parfüm, eine Mischung aus Schattenmorellen,<br />

reifen und saftigen Brombeeren, schwarzen Johannisbeeren,<br />

einem Hauch Schokolade, Zedernholz und hellem<br />

Virginia. Am Gaumen manifestiert sich dann auch die<br />

Grundidee, die der gebürtige Piemonteser verfolgt: Authentizität<br />

schmeckbar zu machen! Der Barbera besitzt den entscheidenden<br />

Schliff, die notwendige Seriosität, verkörpert<br />

nicht mehr – und nicht weniger! – als er ist (und auch auf<br />

dem Etikett steht): ein echter Barbera (und seit 2019 auch Superiore)!<br />

Was, gerade 2021, laut Antonio Galloni einer dieser<br />

seltenen Jahrgänge, in dem die Bedingungen für alle wichtigen<br />

roten Rebsorten in Italien nahezu ideal waren („die<br />

2021er haben wunderschöne Aromen, eine schöne, lebendige<br />

Frucht und oft eine außergewöhnliche Ausgewogenheit.“),<br />

vor allem in „struktureller“ Hinsicht, besonders schön und<br />

eindrücklich gelungen ist. Dieser hier zeigt sich kraftvolldrahtig,<br />

dicht, rassig und stoffig, überhaupt nicht überextrahiert<br />

oder gar marmeladig. Renatos Barbera besinnt sich auf<br />

die wahren Stärken der Rebsorte. Und die liegt, dank der<br />

leicht säuerlichen Frucht mit Tiefgang (rote und schwarze<br />

Johannisbeeren, dunkle Kirsche, ein Hauch Nektarine) und<br />

der Saftigkeit und Substanz, im Trinkfluss mit Tiefgang. Anregend<br />

feste, kompakte, sehr präsente, dabei im besten Sinne<br />

raumgeifende, weil ordnende Tanninstruktur, die in ihrer<br />

auch heuer wieder „dunklen“ Anmutung ganz wunderbar<br />

mit der Aromatik am Gaumen korreliert, die zwischen reifen<br />

Schwarz- und Sauerkirschen, Pflaumen, Mokkanoten (nebst<br />

Röstaromen), weißem Pfeffer und schwerem Leder pendelt.<br />

Ein enorm seriöser, auf elegante Art schroffer Barbera mit<br />

„notable structure and tons of sheer character“ (Vinous).<br />

Trinken Sie ihn, liebe Kunden, durchaus etwas kühler, 14<br />

bis 16 °C sind unseres Erachtens ideal, und etwas Belüftung<br />

schadet hier auch nicht, im Zweifel raten wir zu einem etwas<br />

voluminöserem Glas – und der immersione totale sollte nichts<br />

mehr im Wege stehen!<br />

NEBBIOLO<br />

IPI060122 | 14% VOL. | 22,53 €/L | 16,90 €<br />

2022 ist nun der dritte Jahrgang der Cantina del Pino ohne<br />

Mastermind Renato Vacca, der im Frühjahr 2020 mit erst<br />

51 Jahren viel zu früh verstorben ist. Vacca war ein Visionär<br />

mit rigorosem Qualitätsdenken – eine Haltung, die uneingeschränkt<br />

von Franca Miretti geteilt wird, die das Weingut<br />

in Barbaresco mit ihrem Ehemann in die Weltspitze geführt<br />

hat. Für die Winzerin ist es Vermächtnis und Verpflichtung,<br />

die Cantina del Pino mit großer Leidenschaft, Enthusiasmus<br />

und Akribie weiterzuführen, sie versteht ihre Weine auch<br />

als Hommage an den verstorbenen Winzer. Die rund sieben<br />

Hektar Weinberge der Familie liegen um die Dörfer Barbaresco<br />

und Neive, den Mittelpunkt bildet der Ovello-Hügel,<br />

eine Lage, die sich durch ein kühles Mikroklima und Böden<br />

mit Kalkstein und Sandadern abhebt – ideale Voraussetzungen<br />

für den Anbau von Nebbiolo. Für den Basis-Nebbiolo<br />

der Cantina wurden hauptsächlich Trauben von den jüngeren<br />

Rebanlagen selektioniert und vier Monate lang im großen<br />

Holz ausgebaut. Schon der Duft zeigt an, dass es hier um<br />

Nebbiolo und die Langhe in reinster, urwüchsiger Form geht:<br />

florale Noten (Veilchen, Kirschblüten), rote und dunkle Beerenfrucht<br />

mit süßem Kern, dazu Kirschen (bis fast Marzipan),<br />

Agrumen (Blutorange bis hin zu zitrischen Virginiatabaknoten),<br />

Pfeffer und Süßholz. Am Gaumen präsent und<br />

auch druckvoll mit dem fesselnden Kontrast, den Nebbiolo<br />

bieten kann: Das griffige und leicht fordernde Tannin ist eingebettet<br />

in die weiche Textur, die präsente Säure gibt den<br />

Takt vor, vollmundig, würzig, saftig, delikate, klare Frucht,<br />

dunkle Kirsche und auch Sauerkirsche, schwarze Johannisbeere,<br />

Mandelkerne steuern zartbittere Aromen, Minz- und<br />

Salbeinoten eine gewisse ätherische Frische bei. Ein Einstiegswein<br />

mit einer hervorragenden Balance, bemerkenswerter<br />

Substanz, Komplexität und genau dem richitgen Maß<br />

an fröhlicher Rustikalität, die Nebbiolo so reizvoll macht.<br />

Viel Langhe, viel Herkunft. Ein präziser und ungekünstelter<br />

Nebbiolo wie aus dem Lehrbuch. Und, wie immer bei Cantina<br />

del Pino: absolut fairer Tarif für soviel vino!<br />

92 Punkte<br />

Vinous<br />

Schon jetzt ein glänzender Ausblick auf das, was uns erwartet<br />

– entsprechende Belüftung vorausgesetzt. Ideal wohl ab 2024 bis<br />

sicherlich 2031.<br />

Schon jetzt ein Genuss, besser noch ab 2024, und dann bis 2030+.<br />

Dezember 2023<br />

11


ITALIEN PIEMONT<br />

94 Punkte<br />

– ROBERT PARKER WINE ADVOCATE<br />

95 Punkte<br />

– VINOUS<br />

„Fabulous …<br />

impressive … terrific“<br />

– ANTONIO GALLONI (VINOUS)<br />

BARBARESCO DOCG, ROSSO 2019<br />

Hinreißender Barbaresco und ein Hauch von<br />

Ewigkeit – schlicht virtuos!<br />

NEBBIOLO<br />

IPI060319 | 14% VOL. | 45,33 €/L | 34,00 €<br />

IPI060319-M | MAGNUM | 14% VOL. | 52,66 €/L | 79,00 €<br />

Nicht weit entfernt vom Fluss Tanaro steht auf der Kuppe<br />

des Ovello-Hügels beim berühmten Städtchen Barbaresco<br />

die Cantina del Pino, die ihren Namen einer alten Kiefer<br />

verdankt. Die Winzer-Familie Vacca hat sich als einer der<br />

besten Erzeuger im Piemont etabliert, Jahrgang für Jahrgang<br />

geraten internationale Weinkritiker ins Schwelgen, wenn<br />

die Cantina ihre Weine vorstellt. Darunter sind gleich vier<br />

in ihrem Charakter differenzierte Barbaresco, die eindrucksvoll<br />

unterstreichen, welche großartigen Ausdrucksformen<br />

die Rebsorte Nebbiolo im nördlichen Piemont finden kann.<br />

Man könnte den Barbaresco ohne Lagenbezeichnung als den<br />

einfachsten Wein bezeichnen, aber das wäre in diesem Zusammenhang<br />

frevelhaft, weil man damit überhaupt nicht der<br />

Güte und Komplexität des Weines gerecht würde. Die Trauben<br />

stammen von bis zu siebzig Jahren alten Rebstöcken, die<br />

auf stark kalkhaltigen Böden in den Hügeln über Barbaresco<br />

stehen. Die Trauben wurden sorgfältig von Hand gelesen<br />

und der Wein zwei Jahre in Eichenfässern ausgebaut, danach<br />

reifte er noch ein Jahr in der Flasche. Der Duft alleine ist<br />

schon ein Nebbiolo-Manifest: Dunkle Kirsche, Wildpflaume,<br />

Waldhimbeere, getrocknete Kräuter, Baumrinde, Zigarrentabak,<br />

Zedernholz, Veilchen, Nussaromen, Lakritz, schwarzer<br />

Pfeffer und feiner Rauch steigen einem wohlig entgegen. Am<br />

Gaumen machen die Substanz und Wucht, die das warme<br />

Jahr mitgebracht hat, erst einmal sprachlos: Den dichten<br />

Extrakt könnte man beinahe kauen, aber es ist eine elegant<br />

in Szene gesetzte Kraft, die sich in samtener Fülle und Geschmeidigkeit<br />

zeigt. Die kräftigen Gerbstoffe sind weich und<br />

geschmolzen, sie sorgen für festen Halt und Druck, die reife,<br />

stabile Säure steuert souverän bis in das lange Finale. Auf<br />

dem Weg dahin wird der Gaumen von balsamischer Würze<br />

und reifen Früchten verwöhnt, Pflaumen, dunkle Kirschen,<br />

auch etwas Kirschkompott, getrocknete Orangenschale<br />

blitzt auf, die ausgeprägte Mineralik unterstützt die enorme<br />

Komplexität, Energie und Tiefe. Großartige Winzerkunst<br />

aus Barbaresco (zu einem mehr als angemessenen Preis!),<br />

die Monica Larner (Robert Parker’s Wine Advocate) mit<br />

94+ Punkten würdigt!<br />

Ideal wohl ab 2025, sicheres Reifepotenzial bis 2038+.<br />

„ALBESANI“ DOCG BARBARESCO,<br />

ROSSO 2019<br />

Aufs Allerschönste klassisch: „Albesani“<br />

in absoluter Bestform – Weltklasse!<br />

NEBBIOLO<br />

IPI060519 | 14% VOL. | 61,33 €/L | 46,00 €<br />

IPI060519-M | MAGNUM | 14% VOL. | 70,00 €/L | 105,00 €<br />

Auf Nebbiolo-Nerds hat der Name „Albesani“ die Wirkung<br />

einer großen Verheißung: Schließlich stammen aus dem<br />

Weinberg einige der besten Weine der piemontesischen<br />

Hügellandschaft. „Albesani“ ist auch einer der drei Lagen-<br />

Barbaresco der Cantina del Pino, ein Wein, der bei Verkostungen<br />

schon weitaus teurere Etiketten von berühmten Erzeugern<br />

wie Angelo Gaja hinter sich lassen konnte und die<br />

internationale Weinkritik begeistert. Die Reben sind nach<br />

Südwesten ausgerichtet und stehen überwiegend auf Kalkstein,<br />

der für das Piemont typische Wechsel von der Hitze<br />

des Tages zur Kühle der Nacht sorgt für Spannung in den<br />

Weinen und eine lebendige Säure. Im Duft berückend komplex,<br />

fein nuanciert die Aromen von Sauerkirsche, Waldbeeren,<br />

Hagebuttenmark und Blüten, die sich nach und nach<br />

immer mehr auffächern, dazu eine feine Zedernholzwürze,<br />

äatherische Minze, weißer Pfeffer und Mandelnoten. Am<br />

Gaumen wird die kräftige Struktur von einem so feinen wie<br />

pointierten Säurebogen gedoppelt, der Barbaresco zeigt nun<br />

herrlich viel Substanz (ohne auch nur im mindesten füllig zu<br />

wirken), dichten Extrakt und eine geradezu verführerische<br />

Textur, die auf Langlebigkeit angelegt ist. Die perfekt dosierten,<br />

reifen, seidendamastfeinen, dabei seriösen Gerbstoffe<br />

(wie Brokatfäden auf Samt) geben Struktur, sind so behutsam<br />

extrahiert, dass sie sich schon jetzt bestens einfügen. Die<br />

Säure ist präsent, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.<br />

Delikate rote Frucht beschwingt den Gaumen, Kirsche, etwas<br />

Pflaume und Granatapfel, unterlegt von feiner Würze,<br />

entwickelt sich druckvoll und mit klarer kalkmineralischer<br />

Ausprägung. Das Gleichgewicht zwischen natürlicher Kraft,<br />

Komplexität und gewollter Filigranität und Finesse spiegelt<br />

die akribische Arbeit von Franca Miretti und Renato Vacca.<br />

Ihr „Albesani“ ist stupend proportioniert, wirkt dabei in seiner<br />

meisterhaften Balance völlig unangestrengt, was sich auch im<br />

langen Finish, in dem sich Mineralität, Würze und Finesse<br />

geradezu gegenseitig beflügeln, manifestiert. Ein Barbaresco<br />

klassischen Stils, dabei zeitgemäß zeitlos: Keiner jener Weine,<br />

die früh verstummen, um dann nach Jahren erst, ihre Schönheit<br />

und Geheimnisse preiszugeben. Auch wenn sich der „Albesani“<br />

in manch einem Jahr als filigranster, zerbrechlichster Lagen-<br />

Barbaresco der Cantina entpuppt haben sollte: Der 2019er<br />

setzt seine durchaus gewichtigen Argumente („powerful, classically<br />

austere … packs a serious punch“ – so Vinous-Mastermind<br />

Antonio Galloni, der dafür 95 Punkte zückt) fast<br />

schon vehement ein: Ein famoser, ja ganz großer Barbaresco<br />

mit noch größerer Zukunft!<br />

Ideal ab 2026+, sicheres Reifepotenzial bis 2038+.<br />

12 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


© Johan Anthony Rizzo © Takuji Shimmura<br />

Cantina del Pino<br />

Dezember 2023<br />

13


© Colin Ross<br />

ITALIEN PIEMONT<br />

14 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


95+ Punkte:<br />

„enormous quality“<br />

Cantina del Pino<br />

– MONICA LARNER (ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />

95 Punkte<br />

– VINOUS<br />

„OVELLO“ DOCG BARBARESCO, ROSSO 2019<br />

Struktur und Substanz für eine kleine Ewigkeit – einfach spektakulär!<br />

NEBBIOLO<br />

IPI060419 | 14,5% VOL. | 65,33 €/L | 49,00 €<br />

IPI060419-M | MAGNUM | 14,5% VOL. | 72,66 €/L | 109,00 €<br />

Eine knifflige, aber immer spannnende Aufgabe: Unter den drei hervorragenden Lagen-<br />

Barbaresco „Albesani“, „Gallina“ und „Ovello“ der Cantina del Pino einen Favoriten<br />

auszumachen. Denn im Grunde sind sie – bei all ihrem grandiosen Format und ihrer<br />

atemberaubenden Qualität („familiäre Vorbelastung“ vom Feinsten!) – in ihrer individuellen<br />

Ausprägung doch zu unterschiedlich. Zusammen ergeben sie ein facettenreiches<br />

und faszinierendes Spektrum des Könnens von Franca Miretti und Renato Vacca, denen<br />

es gelungen ist, das großartige Terroir der Lagen zum Sprechen und Klingen zu bringen.<br />

Was die Weine des grandiosen 2019er-Jahrgangs miteinander verbindet, ist das Plus an<br />

Substanz, Kraft und in jeder Hinsicht staunenswerter Struktur. Am meisten Eindruck<br />

in diesem grandiosen Triumvirat hinterlässt letztlich der „Ovello“ mit seiner monumentalen,<br />

distinguierten Mächtigkeit und aristokratischen Noblesse. „Ovello“ gilt als einer<br />

der besten Weinberge in Barbaresco und im ganzen Piemont. Es ist die am nördlichsten<br />

positionierte Lage in Barbaresco, die in einer 90 Meter langen Klippe zum Fluss Tannaro<br />

abfällt. Der Weinberg ist nach Süden und Südwesten ausgerichtet, die Reben stehen<br />

auf kalkreichen Böden mit Ton und Sand. Die Nase ist anfangs noch etwas verschlossen,<br />

es bedarf einer nicht zu zögerlichen Belüftung, um der Aromatik Tür und Tor zu<br />

öffnen, bis sie sich dann sinnlich dunkel und machtvoll vertrömt. Die Frucht hält sich –<br />

wie so oft bei diesem Wein – vornehm zurück, das aromatische Panorama ist zunächst<br />

in ein wolkiges Chiaroscuro gehüllt, Rauch und Weihrauch, Holzkohle und Asche, Graphit<br />

und Eisen, Stein, Fleisch und Erde bestimmen das Geschehen, bis sich dann dunkle<br />

Beerenfrüchte, rote Kirschen, Hagebuttenmark und Sanddorn davon lösen: ein komplexes,<br />

ja geheimnisvolles Duftbild. Am Gaumen entwickelt sich ein opulenter Entwurf, der<br />

zunehmend an Grandiosität gewinnt, sich dabei aber vor allem in der Vertikalen entwickelt.<br />

Viel Substanz, dichter Extrakt, raumgreifende, geradezu expansive, dabei reife Tannine – „I love<br />

the extreme focus of this wine.“ (Monica Larner, Wine Advocate, über den nach 2010 höchstbewerteten<br />

„Ovello“) – und eine so distinkte wie ideal proportionierte Säure, die unbeirrt gen<br />

enorm langes Finish fließt. Ein atemberaubender Barbaresco, der die kreidige Kalkigkeit des<br />

Terroirs par Excellence vorführt, dabei feinste Widerhaken setzt. „Ovello“ bedeutet Tiefe und<br />

weit gefasste Größe, außerordentliche Harmonie bei gleichzeitiger Komplexität, perfekt von der<br />

Nebbiolo-Rebe übersetzt, Kraft, Volumen, Mineralität und eine euphoriesierende Strenge ranken<br />

in völlig organischer Weise in den Himmel. Eine faszinierende und faszinierend monumentale<br />

Hommage an die wunderschöne Hügellandschaft des Piemonts, ungemein intensiv, linear<br />

und doch in gewisser Weise nachgiebig. Hier werden sämtliche „Möglichkeiten“ eines Barbarescos<br />

bis zum Anschlag ausgereizt. Ein unwiderstehlicher Gigant, für die Ewigkeit gemacht!<br />

Erst einmal im Keller „vergessen“, dann ab etwa 2027 bis 2042+ ein Traum!<br />

Dezember 2023<br />

15


FRANKREICH VENTOUX<br />

DOMAINE DE<br />

FONDRÈCHE<br />

MAZAN<br />

Pinard de Picards Klassiker<br />

vom Mont Ventoux weiterhin<br />

in Bestform!<br />

Robert Parkers Urteil von 2008 – „Fondrèche is the<br />

reference point for what can be done in the Cotes du<br />

Ventoux. This is a source of sensational wines …<br />

The wines remain underpriced!“ – ist ohne jede Einschränkung<br />

auch weiterhin gültig. Sogar, was die<br />

Preisgestaltung betrifft. Matt Walls dazu: „the red,<br />

white and rosé in his Persia range all still offer<br />

impressive bang for your buck“!<br />

© Marc Ginot<br />

Die Fachpresse feiert geradezu euphorisch Sebastièns<br />

neue Kollektion, und das obwohl bereits im Vorjahr<br />

Lobeshymnen gesungen wurden. Jeb Dunnuck:<br />

„Die Muster von Fondrèche haben mich umgehauen und sie<br />

sind das einzig Wahre. Jeder, der daran zweifelt, dass vom<br />

Mont Ventoux Weltklasseweine kommen, ist es sich selbst<br />

schuldig, diese Weine zu probieren!“ Und Parker-Verkoster<br />

Joe Czerwinski merkte anlässlich der 2017er-Kollektion an:<br />

„Der freundliche Sébastien Vincenti bringt weiterhin einige<br />

der aufregendsten Weine Ventouxs auf Domaine de Fondrèche<br />

heraus. Dieser Produzent ist ein derart konsistenter<br />

Performer, dass es manchmal schwer fällt sich daran zu erinnern,<br />

dass Vincenti erst seit 1995 auf dem Weingut aktiv<br />

ist.“ Und war dann 2019 schon bei bis zu 96 Punkten für den<br />

„Divergente“ und satten 94+ Punkten für den „Persia“ angelangt.<br />

Und auch Jeb Dunnuck hat sich niemals lumpen<br />

lassen, schrieb etwa über den 2017er-Gutswein (!): „Ich vermute,<br />

dass er bei der Veröffentlichung ein heißer Deal sein<br />

wird.“ und im Jahr darauf über den weißen „Persia“ als einen<br />

„benchmark“-Weißwein der Region.<br />

Unser Bestseller – der in Robert Parker’s Wine Advocate<br />

schon als „sensationell“ bezeichnet wurde, zumal die aufgerufenen<br />

Preise im verhältnis fast schon lachhaft günstig sind<br />

– aus dem landschaftlich bezaubernden französischen Süden<br />

ist schon seit Jahren ein wahres Kleinod, von dessen herausragenden<br />

Qualitäten auch die Winzer im benachbarten<br />

Châteauneuf-du-Pape (natürlich hinter vorgehaltener Hand)<br />

schwärmen! die Wildromantisch gelegen am Fuße des malerischen<br />

Mont Ventoux, des heiligen Bergs der Provenzalen,<br />

sorgt sie seit Mitte der 1990er-Jahre unter der engagierten<br />

Leitung des jungen, begnadeten Winzers Sébastien Vincenti<br />

für erhebliches Aufsehen mit phantastischen Weinen aus naturnahem<br />

Anbau, die in kürzester Zeit in der internationalen<br />

Weinszene für Furore sorgten. Sébastiens Ziel sind fein<br />

balancierte, terroirgeprägte Weine aus biologischem Anbau<br />

mit gut integrierten Alkoholgradationen, sie sollen die unverfälschte<br />

Seele ihrer provençalischen Heimat widerspiegeln.<br />

Das gelingt ihm mit der sprichwörtlich „traumwandlerischen<br />

Sicherheit“ Jahr für Jahr aufs Neue, denn sie erfreuen<br />

sich – dank ihrer animierend komplexen, hedonistischen und<br />

betörend schönen Frucht – seit Jahren bei unseren Kunden<br />

größter Beliebtheit, was sie zu den gefragtesten Rhône-Weinen<br />

unseres Sortiments macht.<br />

Liebe Kunden, kaufen Sie, was Sie nur bekommen (und einlagern)<br />

können. Das sind schlicht unglaubliche Schnäppchen.<br />

Die Weine haben mindestens die gleiche Qualität von<br />

Hochpreisgewächsen (Châteauneuf und Gigondas lassen<br />

grüßen) in mittleren bis guten Jahrgängen! Insbesondere<br />

bei einem Weingut wie der Domaine de Fondrèche, die von<br />

einem vorbildlich nachhaltig arbeitenden und sich echtem<br />

Winzerethos verpflichtenden „mage du raisin et vin“ geleitet<br />

wird.hsten Bewertungen, auf burgundischem Niveau zu im<br />

Grunde aberwitzig günstigen Preisen!<br />

16 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„LE ROSÉ“ VENTOUX, ROSÉ 2022 (BIO)<br />

Meisterhaft beschwingter Rosé vom Fuß des mythischen Bergs<br />

Fondrèche<br />

CINSAULT, SYRAH, GRENACHE |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS030522 | 12,5% VOL. | 14,13 €/L | 10,60 €<br />

Vom Mont Ventoux nach Aix-en-Provence sind es mit dem Auto etwa knapp zwei Stunden.<br />

Zwei Stunden vom kargen, nicht nur bei Radfahrern gefürchteten Berg in die Hauptstadt<br />

der lieblichen, charmanten Provence, wo – auch wir betonen das immer wieder gern – wahrscheinlich<br />

die besten Rosé-Weine der Welt gekeltert werden. Na ja, vielleicht gibt es den<br />

einen oder anderen Rosé, der nicht aus der Provence kommt und dennoch Weltklasse ist.<br />

Einer davon ist der fantastisch-flirrende Rosé von der Domaine de Fondrèche, die am Fuß<br />

des magischen, gut 1900 Meter hohen Bergs liegt und vom genialischen Sébastien Vincenti<br />

geleitet wird. Zwar wirkt der überaus sympathische Sébastien erst seit Mitte der 1990er-Jahre<br />

auf dem Gut, aber das hat ausgereicht, um es zu einem, wenn nicht zu dem Referenzpunkt für<br />

Weine aus der Gegend rund um den Mont Ventoux zu machen. Jahr für Jahr liefert die Domaine<br />

de Fondrèche begeisternde Qualitäten zu extrem freundlichen Tarifen. „Underpriced“<br />

seien die Weine der Domaine hat Robert Parker bereits vor mehr einem Jahrzehnt treffend<br />

festgestellt – daran hat sich rein gar nichts geändert, zumal wenn man berücksichtigt, das<br />

Sébastien und seine Crew die Weinberge nach biologischen Kriterien bewirtschaften und<br />

auch den Mondkalender bei ihren Arbeiten genau im Blick haben.<br />

Aber zurück zum Rosé: Die Reben dafür – 50 % Cinsault, 25 % je Syrah und Grenache Noir –<br />

wachsen auf sandigen Boden, der teilweise auch einen gewissen Lehmanteil hat. Durch die Nähe<br />

zum Mont Ventoux profitieren die Weinberge von einer schönen Nachtabkühlung, die für wunderbare<br />

Frische sorgt. Die Trauben werden nach der Pressung kurz auf der Maische belassen, so<br />

lösen sich neben dem Farbstoff auch jene zarten Gerbstoffe, die wir beim Rosé von Sébastien<br />

so sehr schätzen. Der zart lachsrosa schimmernde Weine duftet explosiv nach roten Früchten,<br />

da ist knackige Himbeere, saftige Erdbeere, etwas Brombeere, aber auch eine Spur Birne –<br />

alles ungemein appetitlich, frisch und anregend. Am Gaumen ist der Rosé von einem eleganten<br />

Säurefaden geprägt, dazu erneut delikate rote Frucht, aber vor allem eine schwebendflirrende<br />

Struktur, die diesem so beschwingten Rosé eine wunderbare Seriösität verleiht.<br />

Kurzum: Ein großartiger Rosé, der bei Tisch eine exzellente Figur macht – und bei (fast) allen<br />

anderen Gelegenheiten ebenfalls. Ein Heidenspaß! Ab sofort bis 2025+.<br />

„LE LOUP“ VENTOUX, ROUGE 2021<br />

Sind wir nicht alle ein wenig „chaperon rouge“?<br />

11+1<br />

GRENACHE, SYRAH<br />

FRS031721 | 14% VOL. | 11,93 €/L | 8,95 €<br />

FRS031721-P | 11+1 GRATIS | 14,% VOL. | 10,93 €/L | STATT 107,00 € NUR 98,45 €<br />

Der erste Jahrgang dieser Cuvée, die von Fondrèche in Zusammenarbeit mit passionierten Winzern<br />

des Ventoux erdacht wurde. Eine von uns durchgeführte Vinifizierung und Reifung, um<br />

das Potenzial und die Frische des Ventoux, die Vielfalt und den Reichtum seines Terroirs zu<br />

erhalten und im Wein nachvollziehbar zu machen. Die Trauben für diese Cuvée (55 % Grenache,<br />

45 % Syrah) stammen von auf 200 bis 400 Metern Höhe gelegenen Parzellen, deren Böden von<br />

Sand über Lehm bis hin zu Kalkstein geprägt sind. Die entrappten Trauben durchlaufen eine<br />

Maischegärung von drei bis vier Wochen, der Ausbau erfolgt für sechs Monate in Betontanks.<br />

Schließlich wird „Le Loup“ an einem sogenannten „Fruchttag“ (nach dem biodynamischen Kalender<br />

von Maria Thun und Pierre Masson) abgefüllt.<br />

Das Bouquet des tief purpurroten „Wolfs“ birst geradezu vor frischen roten Früchten (Johannisbeeren,<br />

Himbeeren und Walderdbeeren), die von zarten Röstnoten unterlegt werden. Am<br />

Gaumen verdichtet sich dieser Fruchteindruck, der Wein ist angenehm geschmeidig und unkompliziert<br />

ohne dabei simpel zu wirken, sehr feine und feinkörnige Tannine sorgen hier für<br />

die nötige Struktur, die wunderbar integrierte Säure und helle Mineralität für eine schöne und<br />

nachhaltige Frische. Trinkt sich ganz köstlich solistisch, macht sich aber auch ganz hervorragend<br />

als flankierende Maßnahme zu allerlei Grilladen, Brathähnchen (ganz gleich ob Backhendl<br />

oder poulet rôtie) sowie dem klassischen „BWK“ (Brot, Wurst, Käse). Ab sofort bis 2025.<br />

Dezember 2023<br />

17


91 - 93 Punkte<br />

FRANKREICH VENTOUX<br />

Jeb Dunnuck<br />

„LE ROUGE“ VENTOUX,<br />

ROUGE 2022 (BIO)<br />

Ein großer Wein für jeden Tag – der Einstiegswein<br />

der domaine ist ein Klassiker voller Saft und Kraft!<br />

91-93 Punkte: „Terrific aromatics!“ – Jeb Dunnuck<br />

GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE |<br />

FRS031322 | 14,5% VOL. | 14,60 €/L | 10,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

Wir betonen es immer wieder: Die wahre Güte eines Weinguts<br />

zeigt sich beim Einstieg in das Sortiment, wo eine gewisse<br />

Menge gefragt ist und es nicht darum geht, ohne Rücksicht<br />

auf Kosten ein Mikro-Cuvée zu zaubern. Das ist zwar<br />

schön, aber eher etwas für die Galerie und die Festtage. Wir<br />

wollen aber auch unter der Woche feinen Wein trinken!<br />

Wenn wir uns den Einstieg bei Sébastien Vincenti, dem<br />

großartigen Macher der Domaine de Fondrèche anschauen,<br />

dann können wir konstatieren: Es ist immer wieder fantastisch,<br />

was diese Weingut zu einem super fairen Tarif bietet!<br />

Das ist ein großer Wein für jeden Tag – und eine Gefahr für<br />

(fast) jeden Bordeaux oder gar Burgunder in diesem Preisbereich.<br />

Wir können Sébastien deshalb nur danken, dass er<br />

uns dieses Vergnügen schenkt – und wir dabei nicht arm<br />

werden. Der „Le Rouge“ ist ein Cuvée aus den drei klassischen<br />

Sorten der südlichen Rhône Grenache (50 %), Syrah<br />

(30 %) und Mourvèdre (20 %), die auf steinigem, vom Kalkstein<br />

geprägtem Untergrund wachsen und biologisch bewirtschaftet<br />

werden. Angesichts der Nähe zum mächtigen Mont<br />

Ventoux sind die Temperaturschwankungen zwischen Tag<br />

und Nacht recht ausgeprägt. Gerade die kühlen Nächte konservieren<br />

die Säure, die diesen satten Wein so lebendig und<br />

unglaublich trinkig macht. Die Trauben werden entrappt,<br />

dann im Betonfass und im Stahltank vergoren. Der weitere<br />

Ausbau findet in Betoneiern und großen, 3000 Liter fassenden<br />

Eichenholzfässern statt. Man merkt es hier schon, welch<br />

einen enormen Aufwand Sébastien Vincenti betreibt – wie<br />

gesagt: Wir sprechen über seinen Basiswein! Der strahlend<br />

dunkelrote Wein duftet wunderbar nach Schwarzkirsche,<br />

etwas Brombeere ist dabei, ein Hauch Schlehe und Himbeere<br />

sowie eine Spur Rauch und eine wunderbare, belebende<br />

südliche Würze. Am Gaumen ist der Wein voller Spannung<br />

und lebendig-frischer Frucht, wieder kommt Kirsche dazu,<br />

ebenfalls etwas Cassis, das ist ganz frisch und voller Zug mit<br />

lebendiger Säure. Die Gerbstoffe sind reif und dicht und perfekt<br />

balanciert. Der „Le Rouge“ der Domaine de Fondrèche<br />

ist ein Wein, der ungemein Spaß macht und über eine großartige<br />

Stoffigkeit verfügt. Er ist prädestiniert, um ein kräftiges<br />

Gericht zu begleiten, macht aber an einem Winterabend<br />

auch solo viel Freude – und im Sommer natürlich auch. Ein<br />

großer Weinwert des Südens!<br />

Ab sofort und bis 2029.<br />

„N...“ (SANS SULFITE)<br />

VENTOUX, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Kein Schwefel. Keine Schönung.<br />

Nur die pure Frucht vom Mont Ventoux!<br />

GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE, CINSAULT |<br />

FRS030122 | 13,5% VOL. | 14,60 €/L | 10,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

Schon im alten Rom wurde Schwefeldioxid (SO2), der heute<br />

am häufigsten verwendete chemische Zusatzstoff, bei der<br />

Weinherstellung verwendet. Die so genannten Sulfite tragen<br />

zur Konservierung des Weins bei und verlangsamen die chemischen<br />

Reaktionen, die zur Oxidation führen. Schwefel ist<br />

ein Antioxidans - also ein Stoff, der die Oxidationsgeschwindigkeit<br />

verlangsamt. Seine Einsatz bei der Weinbereitung<br />

zielt darauf ab, bestimmte Hefen und Bakterien zu hemmen<br />

und so den Wein auf diese Weise vor Oxidation zu schützen.<br />

Eigentlich gäbe es keinen Grund, auf die Verwendung von<br />

Sulfiten zu verzichten, wenn es nicht gesundheitliche und<br />

geschmackliche Bedenken gäbe: Manche Menschen reagieren<br />

auf Schwefel (der auch in Lebensmitteln wie Pommes<br />

frites, Wurst oder Käse enthalten ist) allergisch oder vertragen<br />

ihn schlecht, was sich meist durch Kopfschmerzen und/<br />

oder Hautreaktionen (Rötungen) bemerkbar macht. Für sie<br />

könnte ein erstklassiger sulfitfreier Wein wie dieser „N…“<br />

(für „Nature“) von der Domaine de Fondrèche zum neuen<br />

Lieblingsgetränk werden. Der zweite Grund betrifft alle<br />

Weinliebhaber, denn er ist geschmacklicher Natur: Zu viel<br />

Schwefel legt den Wein in eine Art Zwangsjacke, schränkt<br />

seine aromatische Ausdruckskraft ein und überdeckt sie oft<br />

sogar mit übertriebenen Röst- und Streichholznoten. Wie<br />

gut, dass die kalkhaltigen Böden der Hochebene von Fondrèche<br />

in den auch landschaftlich beeindruckenden Weinbergen<br />

des Mont Ventoux (den Literaturliebhabern von<br />

Petrarca und Peter Handke, den Kunstliebhabern von Paul<br />

Cézanne bekannt) diesen leichten, finessenreichen, wahrhaft<br />

natürlichen Wein hervorbringen. Nach einer drei- bis<br />

vierwöchigen Maischegärung mit nur gelegentlichem Untertauchen<br />

des Tresterhutes folgt ein sechsmonatiger Ausbau in<br />

Betontanks und Fuderfässern. Dem ungeschönten und unfiltrierten<br />

Wein wurde nie Schwefel zugesetzt, sodass er die<br />

Frucht von Syrah, Mourvèdre, Grenache und Cinsault voll<br />

zur Geltung bringt und bei sachgerechter Lagerung über<br />

Jahre stabil bleibt. In der Nase saftige Sauerkirschen, reife,<br />

dunkle Zwetschgen und ein paar süße Amarenakirschen,<br />

dazu eine eine leichte Rauchigkeit. Am Gaumen kehren die<br />

Fruchtaromen auf köstliche Weise zurück. Ein Wein von beeindruckender<br />

Intensität, der dennoch leicht und unkompliziert<br />

zu trinken ist. Und den sicher nicht nur jene genießen<br />

werden, die empfindlich auf Schwefel reagieren.<br />

Ab sofort und bis 2030.<br />

18 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Hommage an eine Legende<br />

und einen provençalischen<br />

Impressionisten<br />

Fondrèche<br />

„PERSIA“ VENTOUX, ROUGE 2021<br />

Das ist ein großer Syrah von der Rhône zu einem<br />

maximal günstigen Tarif – ein absoluter Muss-Kauf!<br />

SYRAH, MOURVÈDRE<br />

FRS030421 | 14% VOL. | 24,66 €/L | 18,50 €<br />

92 Punkte<br />

Jeb Dunnuck<br />

© Marc Ginot<br />

Der Syrah ist der unbestrittene Star der nördlichen Rhône, wo die Rebsorte<br />

absolute Weltklasse-Weine hervorbringt, die jeden Weinfreak träumen<br />

lassen. Doch diese feinen Roten haben mittlerweile ein Preisniveau<br />

erreicht, bei dem der Trinkspaß auf eine finanziell recht kleine, weil gezwungenermaßen<br />

finanziell ziemlich potente Käuferschicht beschränkt<br />

ist. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass sich in der wunderbaren<br />

Welt des Weins ständig neue Möglichkeiten auftun und immer wieder<br />

Weine gekeltert werden, die uns herrliche Alternativen zu verloren<br />

gegangenen Preziosen bieten. Natürlich mag es etwas vermessen sein zu<br />

behaupten, dass der „Persia“ von der Domaine de Fondréche mit der Spitze<br />

der Nordrhône auf kompletter Augenhöhe liegt (diese Liga betreten<br />

wir, wenn wir uns dem „Divergente“ zuwenden!). Aber im Regal darunter<br />

gibt der „Persia“ von Sébastien Vincenti, der seit vielen Jahren exzellente<br />

Arbeit leistet, eine hervorragende Figur ab. Dafür sorgen unter anderem<br />

die etwa 35 Jahre alten Syrah-Reben, die auf steinigem, von Kalkstein und<br />

Lehm geprägtem Terroir wachsen, das von der Nähe zum mythischen Berg<br />

der Prôvence, dem Mont Ventoux, geprägt ist sowie der sorgfältig-penible<br />

Ausbau der Weine. Wie bei der Domaine Fondréche üblich, werden die<br />

Reben biologisch bewirtschaftet, die Erträge sind gering, es wird spontan<br />

vergoren, der Ausbau findet in großen, 3000 Liter fassenden Holzfässern<br />

sowie in kleinen Eichenfässern statt. Sébastien Vincenti, der auf<br />

handwerklich höchstem Niveau arbeitet, geht es darum, das Potential des<br />

einzigartigen Terroir seiner Rebanlagen zu zeigen – mit dem „Persia“ gelingt<br />

ihm das auf vortreffliche Art und Weise. Der vom Syrah-dominierte<br />

Wein duftet extrem würzig, dunkle, rote und schwarze Früchte sind dabei,<br />

Kirsche, Schlehe, aber auch Teer, Rauch und nach Belüftung Tabak<br />

und Leder. Das ist unheimlich komplex und öffnet sich hochspannend mit<br />

Luftkontakt. Am Gaumen entwickelt der „Persia“ von Beginn an einen beeindruckenden<br />

Zug, die Gerbstoffe sind geschliffen und packen beherzt<br />

zu, die Säure ist sehr präsent, das ist immens frisch bei aller schiebenden<br />

Kraft, unterlegt von feiner, dicht gewobener Mineralität. Mit der Zeit<br />

schieben sich dann satte, pikante Früchte in den Vordergrund, danach<br />

kommt große Würze inklusive Weihrauch und Myrrhe. Das ist ein sehr<br />

beeindruckender Rotwein, der noch ganz am Anfang seiner Entwicklung<br />

steht – und diese wird, da sind wir uns sicher, grandios verlaufen.<br />

Ab sofort (sollte dann allerdings karaffiert werden) und bis 2033+.<br />

Dezember 2023<br />

19


FRANKREICH VENTOUX<br />

„Die besten Abfüllungen von […] Domaine de<br />

Fondrèche können leicht mit vielen Weinen<br />

aus renommierteren Appellationen mithalten<br />

und diese sogar übertreffen.“ – Joe Czerwinski<br />

(Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

94 Punkte<br />

© Jacques Combe<br />

Jeb Dunnuck<br />

„IL ÉTAIT UNE FOIS“ VENTOUX, ROUGE 2021<br />

Wunderbar authentisch-tiefer Wein mit herausragendem Charme und<br />

maximaler Individualität!<br />

GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE<br />

FRS030821 | 14% VOL. | 45,33 €/L | 34,00 €<br />

Grenache ist eine der am häufigsten angebauten Rebsorten weltweit und doch segelt die<br />

Varietät, die in Spanien als Garnacha bekannt ist, recht oft unter dem Radar der gehobenen<br />

Weingenießern. Zu oft ist der Ertrag zu hoch, sind die Anlagen zu jung, ist die Rebe nur als<br />

Ergänzung von Syrah, Mourvèdre oder Tempranillo gefragt. Wir wissen deshalb nicht, ob sich<br />

unser Freund, der großartige Sébastien Vincenti, der Macher der Domaine de Fondrèche, mit<br />

seinem „Il était une fois“ vorgenommen hat, mit einem Schlag alle Grenache-Skeptiker von<br />

der Großartigkeit dieser Rebsorte zu überzeugen oder ob er einfach die wirklich uralten Parzellen<br />

– die Pflanzungen reichen bis in das Jahr 1936 zurück – nutzen wollte, um einen extrem<br />

individuellen, einen großen Wein zu keltern. Wie dem auch sei: Das Ergebnis ist in jedem<br />

Fall fantastisch. Dabei sind die jeweils fünf Prozent Syrah und Mourvèdre, die ebenfalls den<br />

Weg in den Wein gefunden haben, eine schöne Ergänzung. Sie sorgen im Hintergrund für<br />

Spannung und steuern ein paar feine Gerbstoffe bei. Geprägt wird der „Il était une fois“, den<br />

Sébastien Vincenti nur in herausragenden Jahren auflegt, freilich komplett vom Grenache.<br />

Die Sorte strotzt zwar auch hier nicht von Tanninen, aber sie entwickelt eine fast magische<br />

Tiefe, verbunden mit einer kraftstrotzenden Würze. Die teilweise fast 90 Jahre alten Reben<br />

wachsen auf steinigem Untergrund, generell ist die Landschaft eher karg, in der Nähe des<br />

mythischen Mount Ventoux sind die Temperaturschwankungen groß – das sind ebenso anspruchsvolle<br />

wie vielversprechende Voraussetzungen für große Weine. Angesichts des hohen<br />

Alters der Reben sind die Erträge natürlich minimal, der Most wird komplett im Beton vergoren,<br />

danach reift der Wein in 3000 Liter fassenden Eichenfässern. Sehr dosiert kommen<br />

Amphoren und Barriques zum Einsatz. Bereits der intensive, tiefgründige Duft deutet an,<br />

wohin die Reise mit diesem Wein geht – nämlich in ganz andere Sphären: Da ist ganz viel<br />

rote, reife Frucht, die von enormer Würze getragen wird. Brombeere ist dabei, schwarze Kirsche,<br />

dazu etwas Rosenblatt, Garrigue und blonder Tabak, dahinter viele Kräuter, aber auch<br />

Trüffel und Unterholz. Am Gaumen entfaltet sich dann immenser Druck, der aber gar nichts<br />

Schweres hat. Getragen von einer vielschichtigen Aromatik, die zwischen reifen Früchten<br />

und feiner Würze changiert, schimmert fast etwas Transparentes durch. Die Gerbstoffe sind<br />

präsent, aber perfekt integriert, die Säure sorgt für feine Frische. Am Schluss schiebt sich<br />

noch eine zarte Mineralik an die Gaumendecke, Pflaume hallt nach, eine Spur Orangenbitter.<br />

„Il était une fois“ ist ein Wein für besondere Momente. Natürlich ist das ein großer Genuss zu<br />

einem Rindersteak, aber das ist ein Wein, dem man sich auch gerne, von den Klavierklängen<br />

eines Kenny Barron flankiert, solo widmen darf. Man muss dann nicht viel sprechen. Das<br />

übernimmt der Wein.<br />

Ab sofort und bis 2035.<br />

20 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„DIVERGENTE“ VENTOUX, ROUGE 2021<br />

94 Punkte: „nicely concentrated, with integrated acidity<br />

and a great finish“ – Jeb Dunnuck<br />

Weltklasse-Syrah mit tiefer Mineralität und<br />

sagenhafter Spannung!<br />

Fondrèche<br />

SYRAH<br />

FRS031421 | 14,5% VOL. | 56,00 €/L | 42,00 €<br />

Genau wie der magische, aus uralten Grenache gekelterte „Il était une<br />

fois“ bildet der reinsortige, zu einhundert Prozent aus sehr altem Syrah<br />

gekelterte „Divergente“ die absolute Spitze bei der Domaine de Fondrèche.<br />

Beide Weine werden nur in sehr guten Jahren aufgelegt, beide sind<br />

Monumente. Während der „Il était une fois“ aufzeigt, welch großartiges,<br />

aber häufig nicht genutztes Potential der Grenache hat, macht der „Divergente“<br />

den noblen und kostspieligen nördlichen Rhône ganz massiv Konkurrenz<br />

– und zwar noch konsequenter als es der herausragende „Persia“<br />

bereits tut. Kurz und gut: Mit dem Wein verschiebt der geniale Winzer<br />

Sébastien Vincenti die Grenzen der Anbauregion Ventoux in Sphären, die<br />

wir – da sind wir ganz ehrlich – lange Zeit nicht für möglich gehalten haben.<br />

Dazu können wir ihm, genau wie es bereits viele internationale Weinkritiker<br />

vor uns getan haben und es immer wieder aufs Neue tun, nur von<br />

ganzem Herzen gratulieren. Chapeau, Sébastien, das ist absolute Weltklasse<br />

und zeigt, was an der südlichen Rhône, speziell in der Nähe des mythischen<br />

Mont Ventoux möglich ist. Gerade die großen Temperaturunterschiede<br />

zwischen Tag und Nacht mit den kühlen Nächten tun den 1955 (!)<br />

gepflanzten Reben sehr gut, genau wie das steinig-tiefgründige, von Kalk<br />

geprägte Terroir. Die Erträge sind bei derart uralten Stöcken natürlich<br />

minimal, vergoren wird spontan in Betonfässern, der Ausbau erfolgt in<br />

großen Eichenholzfässern und in Barriques – der alte Syrah kann das gut<br />

verkraften. Der Wein ist bereits in seinem Duft ungemein konzentriert<br />

und dennoch so herrlich fein ziseliert: Ggenau<br />

das können die großen Weine aus Cornas und<br />

von der Côte Rotie so perfekt. Und der „Divergente“<br />

aus dem Ventoux kann das ebenfalls! Es<br />

dominieren Aromen von dunklen Früchten, reife<br />

Himbeere, schwarze Kirsche, dazu aber vor<br />

allem Rauch und Graphit, heißer Stein, das ist<br />

tiefe Mineralität, dazu kommt noch beeindruckende<br />

Würze mit Anklängen von Weihrauch<br />

und Myrrhe, sehr faszinierend. Am Gaumen<br />

dann ganz viel Zug und Druck, das ist unheimlich<br />

dicht und mineralisch, Schlehe zeigt sich,<br />

Wacholder ebenso. Das ist ein großer Wein, der<br />

noch komplett in seinen Kinderschuhen steckt<br />

– jetzt ist leider erst einmal etwas Geduld gefragt.<br />

Aber diese wird sich absolut lohnen!<br />

Ideal ab 2026 bis 2040.<br />

94 Punkte<br />

Jeb Dunnuck<br />

„Die besten Abfüllungen von […]<br />

Domaine de Fondrèche können leicht mit<br />

vielen Weinen aus renommierteren Appellationen<br />

mithalten und diese sogar übertreffen.“<br />

– Joe Czerwinski (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

Dezember 2023<br />

21


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

CLOS DES<br />

PAPES<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE<br />

© Marc Ginot<br />

Aristokrat von der südlichen Rhône<br />

und biodynamische Legende der<br />

Appellation!<br />

„Eines der wenigen großen Güter Châteauneuf du Papes, das weiterhin lediglich eine Rotund<br />

Weißwein-Cuvée produziert. Clos des Papes ein Wunderwerk an gleichbleibender Qualität,<br />

obwohl die in einem Jahr abgefüllten Mengen signifikant variieren können.“<br />

– Joe Czerwinski (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

Clos des Papes 2021: „Gutes Gespür für Klarheit, ein ziemlich burgundischer Jahrgang“<br />

– Matt Walls (Decanter)<br />

Clos des Papes 2021: „Wer das Beste aus dem Jahr 2021 in der südlichen Rhône probieren will,<br />

sollte sich diese neuesten Veröffentlichungen von Paul-Vincent ansehen. Natürlich dürfte die<br />

Qualität dieser Weine niemanden überraschen, denn Paul-Vincent hat die seltene Fähigkeit,<br />

auch in schwierigen Jahrgängen großartige, langlebige Weine zu erzeugen.“ – Jeb Dunnuck<br />

22 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„Clos des Papes“-Besitzer<br />

und Winzer Vincent Avril ist<br />

bemerkenswert bodenständig,<br />

wenn man bedenkt, dass er<br />

eines der größten Weingüter<br />

in Châteauneuf besitzt.<br />

„Clos des Papes ist eines<br />

der Referenzgüter für<br />

traditionelle und lagerfähige<br />

Châteauneuf du Pape!“<br />

– ROBERT M. PARKER JR.<br />

Clos des Papes<br />

„L’homme fait la difference“, sagen die Franzosen über große Winzerpersönlichkeiten, was<br />

wörtlich übersetzt bedeutet: „Der Mensch macht den Unterschied.“ Denn neben dem unverzichtbaren<br />

Schatz einer großen Lage, ist es immer und immer und immer der Winzer, oder<br />

– im Falle dieses traditionsreichen Guts – eine ganze Familiendynastie, deren unermüdliches<br />

Qualitätsstreben die Charakteristika eines großartigen Terroirs mit dem erlesenen und feinen<br />

Stil der Weine verbindet, den nur ein genialer Schöpfer so feinfühlig zu interpretieren<br />

und herauszuarbeiten versteht. Kein anderes Gut, mit Ausnahme von Beaucastel, verkörpert<br />

nur annähernd die Tradition und glorreiche Vergangenheit einer der besten Appellationen<br />

der Welt, wie die Châteauneuf-du-Pape-Dynastie schlechthin. Denn die Familie Avril,<br />

Eigentümerin dieser alteingesessenen Familien-domaine, ist bereits seit Anfang des 17. Jahrhunderts<br />

inmitten dieser „Wallfahrtstätte“ für Weinenthusiasten ansässig, und ihre weltweit<br />

berühmten, klassisch eleganten, finessenreichen Gewächse nicht von ungefähr schon immer<br />

heiß begehrt. Das gilt nicht etwa nur für eine bloß in homöopathischen Dosen erzeugte Spitzencuvée!<br />

Nein, der traditionsbewusste Paul Avril, dessen Erbe von Sohn Vincent weitergeführt<br />

wird, war vehement gegen die Erzeugung von Luxus-Cuvées, auch, weil er ohnehin seit<br />

Jahrzehnten das Lesegut, das seinen Ansprüchen nicht genügte, an négociants weiterverkaufte.<br />

Daher gibt es in jedem Jahr nur einen roten und einen weißen Châteauneuf, von gänzlich<br />

traditioneller Machart, nicht manipuliert, weder geschönt noch filtriert – aber mit maßstabsetzender<br />

Finesse und Eleganz:<br />

„Tiefgründigkeit, Geradlinigkeit, Frische. Weine, bei denen einem nicht<br />

die Schwere zu Kopf steigt, wie man es bei vielen Weinen aus dem Süden<br />

erlebt.“ – so Michel Bettane, der große Mann des französischen Weinjournalismus.<br />

Was uns schon immer besonders an dem roten Châteauneuf<br />

von Clos des Papes gefallen hat, ist seine innere Harmonie, seine Balance<br />

und das Fehlen jeglicher marmeladiger, überreifer Noten. Klassischer<br />

und finessenreicher kann kein Châteauneuf-du-Pape schmecken – nur<br />

anders! Die enorme Komplexität verdanken die Weine aber auch den verstreut<br />

über die ganze Appellation liegenden Parzellen, die über sehr unterschiedliche<br />

Böden verfügen, von den Sandböden im Westen bis hin zu den<br />

steinigen Lehm- und Kalksteinböden im Nordosten. So vereint die vollendete<br />

Cuvée die Vorteile der unterschiedlichen Bodenformationen und<br />

der vielfältigen Rebsorten. Deutlich schmeckbar ist aber auch der Anteil<br />

von sieben Hektar uralter Reben, die in den berühmtesten Parzellen von<br />

Châteauneuf-du-Pape, auf der Hochebene von Crau, erzeugt werden.<br />

Vincent Avril erntet zudem „derartig gering, dass nur wenige Winzer<br />

in Frankreich oder anderswo in der Welt diesen Verlust an Menge<br />

hinnehmen würden“.<br />

Die Kellerarbeit findet, ganz traditionell und vorbildlich behutsam, bei<br />

(übers Jahr) konstanten 12 °C statt. Nach der extrem schonenden Vinifikation<br />

ohne pigeage werden alle Rebsorten gemeinsam in großen Holzfässern<br />

ausgebaut und so sorgfältig wie möglich unfiltriert abgefüllt. Keine Barriques,<br />

keine törichten Moden, Klassik pur! Jung schon häufig sehr ansprechend,<br />

gehören diese Gewächse aus der Kategorie „persönliche Lieblingsweine“<br />

zu den langlebigsten Tropfen der Appellation – ein großer Wein<br />

und ein Muss für alle Liebhaber nobler Châteauneuf-du-Pape-Gewächse.<br />

Dezember 2023<br />

23


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

„LE PETIT VIN D’AVRIL“ VDF,<br />

ROUGE (2022)<br />

Garrigue schmecken, die Signatur der Rhône!<br />

GRENACHE, SYRAH, MERLOT, CALADOC, MOURVÈDRE,<br />

CABERNET SAUVIGNON, MARSELAN<br />

FRS170322 | 15% VOL. | 23,86 €/L | 17,90 €<br />

Dass der Jahrgang trotz seiner außergewöhnlich frühen Ernte<br />

und den geringen Mengen zu den herausragenden im Châteauneuf-du-Pape<br />

gehört, merkt man bereits diesem Einstiegsrotwein<br />

an. Nach mittlerweile 37 vinifizierten Ernten weiß<br />

Vincent Avril, dessen Großvater das renommierte Gut begründet<br />

hat, auch mit Unbilden umzugehen. Denn aus den<br />

24 Parzellen des historischen Besitzes wählt er nicht nur für<br />

seinen „großen“ Châteauneuf aus, was er für seine intrikaten<br />

Cuvées braucht. Ganz nach seinem Motto: „Châteauneufdu-Pape<br />

ist ein Blend – und zwar von Trauben, aber auch<br />

von den verschiedenen Terroirs“. So kann der „Le Petit Vin<br />

d’Avril“ von 2022 erneut die Eigenschaften zeigen, die ihn so<br />

beliebt gemacht haben: würzige Unterholz-Töne und eine<br />

Zugänglichkeit, die man nicht glaubt, wenn man lediglich<br />

„15%“ am Etikett der Cuvée liest. Avril verwendet zwar auch<br />

die an der südlichen Rhône selten gesehenen Bordeaux-Sorten<br />

Cabernet und Merlot für diesen Blend, doch die Zielsetzung<br />

ist dennoch ein jugendlicher Charme, der nicht auf<br />

die lange Reifung warten muss. Was bei diesem 2022er auch<br />

schwerfallen würde.<br />

Denn er stellt schon im Duft eine einzige Einladung („Bitte<br />

trinken Sie mich“!) dar: Lorbeer-Blatt und etwas Piment wie<br />

in einer guten Wildbeize umgarnen den Kern aus roten Früchten.<br />

Himbeere, aber auch etwas Erdbeere, machen Laune und<br />

bringen eine Ahnung vom Sommer in Südfrankreich ins Glas.<br />

Ein dezenter Vanille-Ton unterstützt beim Träumen. Auch am<br />

Gaumen ist es die Beerenfrucht, die mit säurig-rotem Charme<br />

in Vorlage tritt. Das Tanningerüst dahinter ist erkennbar,<br />

straft aber die Jugendlichkeit des „Le Petit Vin d’Avril“ ebenso<br />

Lügen wie die angeblich „15%“ laut Etikett. Feiner Hibiskus ist<br />

zu erschmecken, die zarten Bitterstoffe erinnern an Artischocken<br />

und passen attraktiv als Gegensatz zur offen zur Schau<br />

getragenen Fruchtigkeit dieses Rotweins. Denn frisch und<br />

leichtfüßig biegt diese Cuvée auch noch im Nachklang um die<br />

Ecke. Selbst die Länge des „kleinen“ Weins der Avrils ist alles<br />

andere als winzig. Substantiell im Nachklang, bringt sie vor<br />

allem die typischen Garrigue-Töne mit, die zum Synonym der<br />

Würze von Rhône-Rotweinen geworden sind. Allenfalls der<br />

Preis hält sich an die Vorgabe des Winzers, klein zu sein. Was<br />

allerdings niemanden stören dürfte…<br />

Ab sofort bis 2028.<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, BLANC 2022<br />

Salz und Zitrusfrüchte gefallen jetzt schon –<br />

und sicher auch noch 2035!<br />

GRENACHE BLANC, CLAIRETTE, ROUSSANNE, BOURBOULENC,<br />

PICPOUL DE PINET<br />

FRS170222 | 15% VOL. | 92,66 €/L | 69,50 €<br />

Während die roten Weine der Appellation Châteauneuf-du-<br />

Pape zu den ewigen Klassikern aus Frankreich gehören, sind<br />

die nicht minder komplex aufgebauten weißen Cuvées der<br />

südlichen Rhône auch unter Kennern noch ein gut gehütetes<br />

Geheimnis. Das liegt zum einen an der langen Erfahrung<br />

mit Sorten, die hier perfekt gedeihen. Im Falle von Vincent<br />

Avril sind es Roussanne, Grenache Blanc, Clairette, Picpoul,<br />

Picardan, und Bourboulenc. Die wechselnde Quantität dieser<br />

Sorten gibt es zweifellos auch anderswo, doch Monsieur Avril<br />

tut alles, um dem weißen Rhône-Wein optimale Frische zu<br />

bewahren. Die 15% vol. am Etikett darf man also getrost vergessen.<br />

Denn der Verzicht auf „le Malo“, den biologischen Säureabbau,<br />

und Holzfassreifung verstärkt ebenso wie der recht<br />

hohe Einsatz der knackigen Rebsorte Picpoul de Pinet die<br />

Nervigkeit des „Clos des Papes“ 2022. Sie bietet die Garantie für<br />

lange Lagerfähigkeit, sichert aber auch in der Jugend bereits<br />

eine an Agrumen und Algen erinnernde maritim-südliche<br />

Zugänglichkeit.<br />

So macht bereits eine schnelle Bekanntschaft mit diesem<br />

Wein (hoffentlich im großen Glas!) klar, dass man sich in einer<br />

Aromen-Welt abseits des Gewohnten befindet: Mirabelle,<br />

Zimt, aber auch salzige Einsprengsel, dazu Kurkuma und<br />

pochierte Birne spannen einen Bogen, der klassische „Gelber<br />

Apfel und Zitrusfrucht“-Düfte banal wirken lässt. Zumal sich<br />

dieser noch junge Châteauneuf-du-Pape auch minütlich öffnet<br />

– er ist der prototypische Fall für das Karaffieren eines Weißweins!<br />

Dann erlebt man hier einen „Paloma-Moment“. Denn<br />

wie der gleichnamige Cocktail bringt der Wein Pink Grapefruit<br />

und Salz in einer geradezu funkelnden Art und Weise<br />

hervor. Das alles spielt sich aber vor dem Hintergrund von<br />

15 Vol.-% ab, der allerdings angesichts der Tiefenschärfe und<br />

Frische dieser weißen Cuvée regelrecht verblasst. Am Gaumen<br />

legt der Weißwein von der Rhône erneut eine breite Palette<br />

gelber Früchte vor, die allesamt ohne Süße auskommen. Saftig<br />

ist der 2022er dafür ohne Ende, wobei die listig eingearbeitete<br />

Salzigkeit das Ihre dazu beiträgt. Kaktusfeige und<br />

Sternfrucht sind ein Teil, am auffälligsten ist aber der an<br />

Zitrusschalen erinnernde, feine Gerbstoff, den Kenner gerne<br />

unter „Fruchtbitterl“ zusammenfassen. Wer sich den Wein bereits<br />

jetzt schmecken lässt, wird von einem runden Geschmack<br />

überrascht, der geschliffen wie ein Bachkiesel wirkt – allerdings<br />

einer, der aus salzigen Zitrusfrüchten geformt wurde.<br />

Ab sofort bis 2037.<br />

94 Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

24 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2017<br />

AUS DER SCHATZTRUHE<br />

DES WEINGUTS 2022<br />

GRENACHE, MOURVÈDRE, SYRAH, COURNOISE, VACCARÈSE MUSCARDIN<br />

FRS170117 | 15% Vol. | 140,00 €/l | 105,00 €<br />

98+ Punkte von Jeb Dunnuck: „Das sieht nach einem<br />

großen Erfolg aus, der mich an 2007 erinnert.“<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2015<br />

GRENACHE, MOURVÈDRE, SYRAH, COURNOISE, VACCARÈSE MUSCARDIN<br />

FRS170115 | 15% Vol. | 160,00 €/l | 120,00 €<br />

97 Punkte: „floral, elegant, unbelievably complex“<br />

– Robert Parker Wine Advocate<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2021<br />

Ein päpstliches Trink-Edikt, das Jahrzehnte gilt!<br />

GRENACHE, MOURVÈDRE, SYRAH, COURNOISE,<br />

VACCARÈSE MUSCARDIN<br />

FRS170121 | 15% VOL. | 117,33 €/L | 88,00 €<br />

95 Punkte<br />

R. Parker<br />

Wine Advocate<br />

95 Punkte<br />

Jeb Dunnuck<br />

95 Punkte<br />

Decanter<br />

FRS170121-M | MAGNUM | 15% VOL. | 119,96 €/L | 179,95 €<br />

FRS170121-D | D.-MAGNUM | 15% VOL. | 131,66 €/L | 395,00 €<br />

Die Appellation hat einen Namen wie Donnerhall. Und<br />

Winzer Vincent Avril ist eine der Legenden im Châteauneufdu-Pape.<br />

Denn mit ruhiger Hand führt er den Weg seines<br />

Vaters fort, der auf zwei Prinzipien beruhte: Eine fast schon<br />

skrupulöse Fokussierung auf die beste Qualität. Alles, was<br />

nicht in seinen roten „grand vin“ passt, verkauft er an andere<br />

Händler, zudem wird ausgedünnt, dass es fast schmerzt. Die<br />

Komplexität seines „Clos de Papes“ wiederum verdankt sich<br />

den vielfältigen Bodenformationen, auf denen die Trauben<br />

für diese Legende Südfrankreichs wachsen. Kalk, Lehm oder<br />

auch Sand ergibt hier eine gerundete Assemblage, die um das<br />

Filetstück Avrils gruppiert wird. Die alten Reben von Crau,<br />

einer Hochebene, sind ein Schatz, den die schonende Kellerarbeit<br />

Jahr für Jahr hebt. Großes Holz und der weitgehende<br />

Verzicht auf Schönungen bringen 2020 erneut einen Wein<br />

hervor, der einerseits große Klassik liefert, aber kein verrätselt-verkopfter<br />

Wein für Kenner ist. Sondern ein Vergnügen<br />

an Rotwein, das sich jedem Genießer-Gaumen erschließt.<br />

Das lässt sich quasi „ex cathedra“ zu diesem päpstlichen<br />

Wein sagen!<br />

„Karminrot“ stand früher auf Farbstiften und mit diesem<br />

schönen Farbton kommt der Franzose ins Glas. Die Nase<br />

schwingt zwischen tiefer Frucht und Würzetönen wie<br />

schwarzer Olive und grünem Pfeffer in Lake. Ein animierender<br />

Mix von dunklen Beeren (reifes Cassis und satte Heidelbeer-Noten<br />

) trifft auf Eisenfeilspäne, Röstbrot und etwas<br />

grüne Walnuss. Das Mundgefühl ist rund und zugänglich, vor<br />

allem die 15 Vol.-% sind offensichtlich von einem südfranzösischen<br />

Zauberspruch gebannt worden.<br />

Überaus saftig und nachdrücklich lässt sich der 2020er an;<br />

die Bandbreite der Beeren geht vom tiefdunklen Schmelz bis<br />

zu säuerlichen Akzenten – im Nachhall meint man kurzfristig<br />

sogar Pink Grapefruit zu schmecken. Diese Bandbreite<br />

und Zugänglichkeit des aktuellen (!) Jahrgangs machen einen<br />

hochwertigen „selfdrinker“ aus Monsieur Avrils Wein. Dass<br />

ikonische Weine bereits in dieser Jugend zugänglich sind,<br />

ist selten, unterstreicht aber die Ausnahmestellung dieses<br />

Châteauneuf-du-Pape.<br />

Wer ihn zu klassischer Frankreich-Küche auftragen will, wäre<br />

mit einem „lièvre à la royal“ auf einer guten Spur, aber auch<br />

langsam geschmortes Rind im Tafelspitz-Stil geht sich bestens<br />

aus. Denn wer wollte schon päpstlicher als der Papst sein?<br />

Ab sofort bis mindestens 2042.<br />

Dezember 2023 25


FRANKREICH BORDEAUX<br />

DOMAINE<br />

LES CARMELS<br />

CADILLAC-CÔTES DE BORDEAUX<br />

© Amelie Carles<br />

Zeitenwende: Cadillac trinken,<br />

statt Cadillac fahren<br />

„Wir sind in Bordeaux. Und wir sind es nicht.“, so lautet das leitmotivische Credo unseres jungen Paars<br />

von den Cadillac – Côtes de Bordeaux. Biodynamische Bewirtschaftung, überschaubare acht Hektar<br />

Rebfläche und lediglich zwei Weine bilden die Säulen dieser erfrischend jungen Domaine.<br />

„Sophie Lavaud und ihr Mann haben nicht lange gebraucht, um ihren Weg zu finden.“<br />

– Guide Hachette<br />

Die Frage „quo vadis Bordeaux?“ stellen wir uns nun<br />

schon seit rund zwei Jahrzehnten. Die Entwicklung<br />

zeichnet sich seit jeher klar ab: Die Primeur-<br />

Geschäfte, die durch alljährlich anreisende Kritikerscharen<br />

stattfindende Bewertung und Vermessung der Region sowie<br />

steigende Preise, die auf Prestige mehr Gewicht legen als intrinsische<br />

Werte, haben die Region in ihrer Wahrnehmung<br />

völlig von dem losgelöst, womit sich Weinliebhaber bevorzugt<br />

beschäftigen. Der Umstand, dass in der Region viele<br />

Zeichen der Zeit völlig unterschätzt bis verkannt wurden,<br />

zeigt die fast brachliegende Appellation Sauternes, deren<br />

einst so hochgeschätzte wie rare Süßweine heute kaum noch<br />

getrunken werden. Ein weiteres Indiz für für diese Scheuklappenmentalität<br />

dürfte die jüngst erfolgte Klage des Fachverbands<br />

für Bordeaux-Weine gegen eine Aktivistin auf<br />

Zahlung von 125.000 Euro Schadensersatz sein, weil sie auf<br />

Pestizidrückstände in teuren Bordeaux aufmerksam gemacht<br />

hatte. Anstatt die eigenen Praktiken zu hinterfragen oder zumindest<br />

den Diskurs zu wagen, deutet alles darauf hin, das<br />

hier ohne nachzudenken (zudem auch bemerkenswert kurzsichtig)<br />

alles einem „höheren“ wirtschaftlichen Interesse geopfert<br />

wird. Es liegt also weiterhin an einzelnen Akteuren,<br />

26 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


dieser der Region zu einem neuen Image zu verhelfen oder<br />

wenigstens jene Pfade zu beschreiten, die man in vielen anderen<br />

Appellationen in den letzten Jahrzehnten deutlich<br />

schneller eingeschlagen hat und so eine Vorbildfunktion einzunehmen.<br />

Kurzum: Wir waren schon seit einiger Zeit auf der<br />

Suche nach einer kleinen Bordelaiser domaine, die mit nachhaltiger<br />

Bewirtschaftung, fairen Preisen und authentischen<br />

Gewächsen aufwarten kann und – jenseits der vollmundigen<br />

Slogans des regionalen Marketings – eine eigene Geschichte<br />

zu erzählen weiß. Um solch „antitechnokratischen“ Weine zu<br />

finden, mussten wir uns in eine Region begeben, die nur sehr<br />

wenig vom Glanz der großen Châteaux besitzt, ja im Primeur-<br />

Geschäft nahezu keine Beachtung findet.<br />

Les Carmels<br />

Gutsbesitzer ohne Château<br />

Am linken Ufer, rechtsseitig der Garonne, wurden wir auf<br />

einen noch ganz jungen Betrieb aufmerksam, der unser Interesse<br />

nachhaltig weckte. Die Appellation Cadillac – Côtes<br />

de Bordeaux dürfte nur den wenigsten bekannt sein, sie umfasst<br />

lediglich 1.000 der rund 120.000 Hektar des Weinbaugebiets<br />

Bordeaux. Es handelt sich um eine Subzone der wesentlich<br />

bekannteren Region Entre-deux-Mers, südöstlich der Stadt<br />

Bordeaux, die Heimat von Yorick und Sophie Lavaud. Der<br />

mittlerweile 44-jährige Yorick lernte Sophie 2007 während<br />

des Studiums kennen. Beide sind aus Bordeaux, fanden<br />

aber erst auf Umwegen und nach Jahren zur alten Heimat<br />

zurück. So studierte Sophie (ihre Eltern waren Lehrer,<br />

der Onkel ein Trüffelsammler aus dem Périgord), zunächst in<br />

Montréal, wo sie, als waschechtes „Bordelaiser Gewächs“,<br />

ständig auf ihre vermeintliche Weinkompetenz angesprochen<br />

wurde. Diese Erfahrung, die ihr (mangels jener Kenntnisse)<br />

durchaus unangenehm war, weckte etwas in ihr. Einige Zeit<br />

später nahm sie dann tatsächlich an der Universität das Studienfach<br />

Weinmarketing in Angriff, wo sie auf Yorick traf, dessen<br />

Familiengeschichte eng mit dem Weinbau verflochten war:<br />

Sein Ur-Urgroßvater besaß annähernd ein Dutzend Châteaux<br />

(!), darunter heute legendäre Größen wie Fieuzal, Malartic<br />

Lagraviere und Domaine de Chevalier. Allerdings ist Yoricks<br />

Zweig der Familie derjenige, an dem sämtliche Weinberge<br />

„vorbeivererbt“ wurden. Anders als bei seiner Frau, kreisten<br />

seine Gedanken fortwährend um den Weinbau: So studierte<br />

er zunächst Agrarwissenschaften in Paris, um sich dann in<br />

Bordeaux der Önologie widmen und in Weinmarketing und<br />

-handel zu vertiefen. Der in allen Weindingen außerordentlich<br />

bewanderte Yorick erwarb sich durch seine Kenntnisse bald<br />

eine exzellente Stellung. Da er seine Heimat Entre-deux-Mers<br />

wie seine Westentasche kannte, war er dafür zuständig, in dieser<br />

Region für Rothschild Trauben zu beschaffen. Es war also<br />

nur eine Frage der Zeit, bis er auf die heutigen Rebflächen<br />

der Domaine des Carmels stieß, die 2009 dann zum Verkauf<br />

standen – ganze 17 Hektar, von denen lediglich sechs mit Rebstöcken<br />

bepflanzt waren, der Rest: Weideland und Waldfläche.<br />

Der Umstand, dass man hier erst jahrelang investieren müsste<br />

und Teilflächen unter Naturschutz standen, machte den<br />

Erwerb für die umliegenden domaines unattraktiv. Doch Yorick<br />

erkannte seine Chance, erwarb die Fläche zu einem fairen Preis<br />

und war nun mit Sophie Gutsbesitzer ohne Château.<br />

PionierArbeit Im Hinterland und Einsiedlerdasein<br />

„Dieses kleine, im Januar 2010 entstandene Weingut mit einer<br />

Fläche von 5,12 Hektar liegt auf einem kiesigen Hügel,<br />

der typisch für die ersten Küsten und seine terre amoureuse<br />

ist, eine Erde, die »an den Stiefeln klebt« wie man hier sagt.“<br />

schrieb der Guide Hachette seinerzeit. Besucht man die<br />

beiden, wähnt man sich eher auf einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb denn auf einem Weingut. Hier führen keine mit weißem<br />

Kies gefluteten Alleen zu einem altehrwürdigen Château,<br />

weder glitzern hier die Wasserspiele der eigens für den Besucher<br />

kaskadierenden Springbrunnen in der Sonne, noch<br />

grasen Rehe in den (nichtvorhandenen) Parkanlagen, die den<br />

Gärten von Versailles nachempfunden sind. Eine mit schlichter<br />

Holzverkleidung beschlagene und durch zahlreiche<br />

Photovoltaik-Anlagen eher verbaute Wohnmaschine definiert<br />

hier den Lebensalltag. Im Hintergrund eine Arbeits- und<br />

Gerätehalle. Ziemlich unromantisch, dafür effizient und<br />

praktisch. Von Anfang an wirtschafteten die beiden nach<br />

biologischen Richtlinien, verzichteten dabei schon allein<br />

aufgrund finanzieller Möglichkeiten auf neue Barriques und<br />

reduzierten den Schwefeleinsatz. Zunächst, weil Yorick das<br />

Standardwerk des Elsässer Önologen Arnaud Imméle – „Les<br />

Grands Vins Sans Sulfite“ – studiert hat und sich hiervon<br />

inspirieren ließ, später weil er als Asthmatiker Zusammenhänge<br />

vermutete, die seine Allergie verstärken könnten. Es<br />

überrascht nicht, dass die beiden zu Beginn mit dem konservativen<br />

Bordeauxhandel Schwierigkeiten hatten, ihre Zertifikation<br />

quasi verschwiegen. Die Pariser Sommelierszene war<br />

da bereits einige Schritte weiter, ermutigte das Ehepaar das<br />

Bio-Siegel auch auf dem Etikett anzugeben. Heute können<br />

die Lavauds über derartige Anekdoten schmunzeln. Sie sind<br />

stolz, neben acht Hektar Rebfläche auch diverse Obstbaumsorten<br />

und sechs Hektar Wald zu besitzen. Hier im Hinterland<br />

hat man den Eindruck eine vom Trubel des Bordelais<br />

losgelösten Mikrokosmos vorzufinden, der sich nach völlig<br />

anderen Parametern definiert. Solche, die uns zu überzeugen<br />

wissen, die eine Zukunft haben und nebenbei Weine hervorbringen,<br />

die nicht nur überdurchschnittliche Authentizität<br />

besitzen, sondern überraschend erschwinglich sind. „Wir sind<br />

in Bordeaux. Und wir sind es nicht.“ Ein leitmotivisches<br />

Credo, dass die Sonderstellung der domaine Les Carmels in<br />

dieser Region vortrefflich charakterisiert.<br />

Dezember 2023<br />

27


FRANKREICH BORDEAUX<br />

„LES CAPRICES“ CADILLAC – CÔTES<br />

DE BORDEAUX, ROUGE (BIO)<br />

Cadillac trinken, statt Cadillac fahren!<br />

MERLOT |<br />

FR-BIO-16<br />

FBO530100 | 13,5% VOL. | 18,00 €/L | 13,50 €<br />

Bei solchem Bordeaux kann man doch wieder auf den Geschmack<br />

kommen! Die acht Hektar Rebfläche umfassende<br />

domaine les Carmels bildet das kleine Paradies von Sophie<br />

und Yorick Lavaud. Im Jahr 2010 erwarb Yorick die Reben<br />

an den Cadillac – Côtes de Bordeaux, einer Subregion der<br />

Appellation Entre-deux-Mers, nachdem der studierte Önologe<br />

und Agronom zuvor für Rothschild Trauben in seiner<br />

Heimatregion besorgte. Die Erde klebt hier förmlich an den<br />

Stiefeln, weshalb das Terroir auch „terre amoureuse“ genannt<br />

wird. Zuzuschreiben ist dies dem hohen Tongehalt der Böden.<br />

Auch die typischen kalkhaltigen und von Kieseln durchzogenen<br />

Böden prägen die Landschaft. Bis in acht Meter<br />

Tiefe konnte das Ehepaar Wurzeln nachweisen! Alles wofür<br />

Bordeaux steht, zeichnet die beiden nicht aus. Seit Anbeginn<br />

bewirtschaften die beiden ihre Rebfläche biologisch-zertifiziert,<br />

verzichten dabei auf neue Barriques und schwefeln<br />

ihre Weine nur gering. Sie sehen sich eher als landwirtschaftlichen<br />

Betrieb denn als Château-Besitzer. Mit ihrer kleinen<br />

holzbeschlagenen Arbeitshalle entsprechen sie auch nicht<br />

unbedingt dem Bild einer alteingesessenen, ehrwürdigen<br />

Bordelaiser Winzerfamilie.<br />

Lediglich zwei Weine vinifizieren die beiden auf ihrer<br />

domaine: Den Jahrgangswein „Les Vendanges“ und den Gutswein<br />

„Les Caprices.“ Bei letzterem handelt sich um einen<br />

exzellenten Bordelaiser Rotwein, bei dem die Intensität<br />

der Frucht deutlich im Vordergrund steht. Bewusst geben<br />

die Lavauds keinen Jahrgang an, auch wenn es sich stets um<br />

Traubenmaterial aus einer Lese handelt (er lässt sich allerdings<br />

anhand der Losnummer erkennen – die aktuelle Cuvée<br />

stammt von 2020). „Es ist ein Wein, den wir so konzipiert<br />

haben, dass er in seiner Jugend genossen werden kann.“ so<br />

Sophie. Grundlage für diesen frühzugänglichen Roten sind<br />

daher 100 % Merlottrauben aus der Appellation Cadillac –<br />

Côtes de Bordeaux. Statt im Barrique, reift der nur zart extrahierte<br />

Wein ausschließlich in Stahltanks, worin er zwischen<br />

vier und sechs Monaten lang ausgebaut wird. Neues Holz<br />

hat dieser frisch anmutende Wein auch gar nicht nötig. Er<br />

birst förmlich vor reifen Brombeeren und allerlei dunklen<br />

Waldbeeren. Die Reben für den „Les Caprices“ wurden<br />

teils in den 1980ern, teils in den frühen 2000ern gepflanzt<br />

und liefern komplexe und aromatische Trauben. Dabei beeindruckt<br />

dieser Merlot durch einen kraftvollen Charakter<br />

und durchaus betonte Tannine. Doch sind diese stets feinkörnig,<br />

wohingegen die von roten Beeren geprägte Frucht<br />

am Gaumen für Frische und Spiel sorgt. Hier befindet sich<br />

alles in Balance – und das, nicht nur aufgrund des Mikroklimas,<br />

sondern weil sich auch die Winzer im Einklang<br />

mit ihrer Natur und ihrer Heimat befinden. Das schmeckt<br />

man beim ersten Schluck! Und weil wir uns hier ganz abseits<br />

der Prestige-Appellationen befinden, für die sich die<br />

punktehörige Gesellschaft des Spektakels ums Primeur-Business<br />

gar nicht interessiert, bleibt diese Cuvée zudem derart<br />

erschwinglich, dass man beim Fleisch gerne etwas tiefer in<br />

die Tasche greifen kann. Wir empfehlen ein dazu großzügig<br />

mamroriertes Entrecôte vom Charolais-Rind (ein Grand Prix<br />

Label Rouge darf’s schon sein) à la Béarnaise nach Escoffier<br />

und etwas kurzgebratenem Brokkoli um den harmonischen<br />

Gesamteindruck noch zu steigern.<br />

Ab sofort und über die nächsten 4–6 Jahre.<br />

28 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„LES VENDANGES“ CADILLAC – CÔTES DE BORDEAUX,<br />

ROUGE 2019 (BIO)<br />

Hier kennt jemand das Terroir wie seine<br />

Westentasche!<br />

Les Carmels<br />

MERLOT, CABERNAT FRANC |<br />

FR-BIO-16<br />

FBO530219 | 14,5% VOL. | 32,00 €/L | 24,00 €<br />

Der grand vin der Domaine Les Carmels stammt von rund sechs Hektar Rebfläche in der Appellation<br />

Cadillac – Côtes de Bordeaux. Die Reben sind hier über 25 Jahre, ein Teil der 0,66 Hektar sogar<br />

über 35 Jahre alt. Es ist wohl das Potpourri der unterschiedlichen Parzellen, das diesen Wein so komplex<br />

geraten lässt: „La Côte Rotie“ ist eine felsige Lehmlage mit Südausrichtung, eine andere, „Martindoit“,<br />

ist nach Norden ausgerichtet. Weitere Parzellen mit Kalk- und Lehmböden sowie Schotter<br />

runden die diesjährige Assemblage aus 65 % Merlot und 35 % Cabernet Franc ab. Die wichtigsten<br />

Schritte für die Qualität dieses Weins werden im Weinberg getätigt. Hierzu zählen die Reberziehung<br />

mittels Bordelaiser Rebschnitt, das stete Entfernen neuer Triebe, eine Grünlese zur Ertragsreduktion<br />

und die obligatorische Handlese. Die Rebstöcke behandeln Yorick und Sophie mit Kräutertees<br />

und Kompost aus den Pflanzen des Anwesens. Nach schonender Pressung wanderte der Wein<br />

für 15 Monate in französische Eichenfässer sowie Betontanks. Auch beim Spitzenwein möchte das<br />

Ehepaar den Fokus auf die Frucht legen, setzt daher zu zwei Dritteln auf gebrauchte Fässer. Das Ergebnis:<br />

durchschnittlich geradezu „exklusive“ 5.000 bis maximal 6.000 Flaschen Jahresproduktion. Im<br />

Jahr 2019, das mit niedrigen Erträgen und Konzentration auftrumpft, sind’s lediglich 4.200 Flaschen<br />

geworden.<br />

Der Jahrgang 2019 liegt tiefdunkel im Glas und erinnert an Rote-Bete-Saft. Es handelt sich um einen<br />

intensiven Bordelaiser Wein, dessen sonnenreicher Jahrgang ungemein fleischige und saftige Weine<br />

hervorbrachte. So duftet es aus dem Glas nach Dörrpflaumen, Brombeeren und Cassis. Eine leichte<br />

Minznote sorgt für Frische. Das Bouquet ist ausladend aber nicht überbordend, man spürt hier gleich<br />

die etwas höhere Konzentration, die sich dann am Gaumen überraschend geradlinig über den Gaumen<br />

zieht. Den Merlot haben Yorick und Sophie bereits am 21. September gelesen, den später ausreifenden<br />

Cabernet Franc ganz zwei Wochen später. Das Ergebnis ist eine hedonistische Symbiose aus Fruchtexpression<br />

(Merlot) und sehniger Struktur und Würze (Cabernet Franc). Dunkle Schokolade, Maraschinokirschen<br />

und Veilchen vermischen sich hier. Yorick hat vor Gründung seines eigenen Weinguts für<br />

Rothschild Traubenmaterial gesichtet. Dass er von seinem Handwerk etwas versteht und die besten<br />

Flecken der Subregion kennt, ist mehr als offensichtlich. Der nicht nur für seine Preiskategorie vorzügliche<br />

und ausgesprochen authentische „Les Vendanges“ ist ein fabelhafter Essensbegleiter, der zu<br />

gegrilltem (Rind-)Fleisch zu Höchstform aufläuft.<br />

Ab sofort (gerne 2–3 Stunden vorab karaffieren), Höhepunkt wohl ab 2025 bis etwas 2035.<br />

Einfach<br />

paradiesische<br />

Zustände!<br />

Dezember 2023<br />

29


FRANKREICH BURGUND<br />

DOMAINE<br />

ROSSIGNOL-<br />

TRAPET<br />

GEVREY-CHAMBERTIN<br />

David und Nicolas Rossignol vinifizieren auf<br />

ihrer kleinen Demeter-Kultdomaine Pinot Noir<br />

mit Seele aus biodynamischem Anbau –<br />

die Quintessenz ihrer mythischen Lagen!<br />

„Die Domaine Rossignol-Trapet zieht selten große Headlines an, und doch produzieren die beiden<br />

konstant feine Weine, die mehr Beachtung verdienen. Vielleicht liegt es daran, dass die beiden<br />

Brüder Nicolas und David Rossignol keine Aufmerksamkeit suchen und es vorziehen, ihre Weine<br />

für sich sprechen zu lassen.“ – Neal Martin (Vinous)<br />

Über die Rotweine des Jahrgangs 2021 im Burgund: „Sie gehören zu den charmantesten<br />

jungen Burgundern, die ich in den letzten 15 Jahren vom Fass probiert habe.“<br />

– William Kelley (Robert Parker Wine Advocate)<br />

Ein Besuch bei David und Nicolas ist uns immer eine<br />

Herzensangelegenheit. Die beiden Brüder, die 1990,<br />

nach Aufsplittung des Betriebs durch ihren Schwager<br />

Jean Trapet mit ihrem Vater die Domaine in Gevrey-Chambertin<br />

gründeten, verkörpern das ursprüngliche Burgund<br />

wie wenige andere domaines. Hier wird man herzlich empfangen,<br />

eine Verkostung kann durchaus mehrere Stunden in<br />

Anspruch nehmen. Und mit jedem Besuch fühlen wir uns<br />

den Weinen der beiden Brüder näher, haben unsere Kenntnis<br />

und unser Verständnis der unterschiedlichen Crus und ihrer<br />

Profile vertieft.<br />

Star-Allüren sind den beiden fremd, ihre Aufmerksamkeit<br />

gilt den Lagen. David und Nicolas sind die Seele Gevrey-<br />

Chambertins. Diese Appellation verkörpert mit ihren neun<br />

Grand Crus die Spitze der Côte de Nuits. Die Vermählung<br />

von vibrierender Mineralität mit formidabler Kraft, von unvergleichlicher<br />

Finesse mit Fülle und Aromenreichtum, lässt<br />

Liebhaber dieser Prestige-Appellation gar „vom Gipfelpunkt<br />

Burgunds“ (Gaston Roupnel) schwärmen. Eine Appellation,<br />

deren Grand-Cru-Weine sich bis zu 30 Jahre und länger<br />

prachtvoll entfalten können!<br />

Zielstrebig haben die Brüder das Weingut auf biologische<br />

und dann 1997 auf biodynamische Bewirtschaftung<br />

umgestellt. Ihre Weine sind mittlerweile bio-zertifiziert,<br />

das Weingut Mitglied im Verband mit den wohl strengsten<br />

Richtlinien, bei Demeter. Sie bewirtschaften lediglich<br />

14 Hektar Rebflächen, was in etwa der im selben Ort ansässigen<br />

domaine Armand Rousseau entspricht. Was ist ihr<br />

Geheimrezept? Nun, großartige Parzellen mit uralten Reben<br />

(teilweise vor dem ersten Weltkrieg gepflanzt), die zu den<br />

30 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


esten des Burgunds gehören und die eine extreme Pflanzdichte<br />

(mindestens 10.000, zum Teil sogar 11.000 Pflanzen<br />

pro Hektar) aufweisen, garantieren einen hohen Extraktgehalt<br />

der Weine. Das tradierte Wissen vieler Winzergenerationen<br />

und ihre eigenen Ideen (David und Nicolas wandten sich<br />

nach ihren Studien an den Weinbauschulen in Beaune und<br />

Toulouse dem biodynamischen Anbau zu), sind die Basis für<br />

grandiose Qualitäten, die sich infolge der fortschreitenden<br />

Regeneration der Böden und der subtilen Fortschritte in der<br />

Weinbergs- und Kellerarbeit (Handlese, sorgfältigste Selektion,<br />

sensibler, punktgenau dosierter Holzeinsatz) in immer<br />

atemberaubendere Höhen schraubten.<br />

David und Nicolas wollen die „leisen“ Aromen des Pinot<br />

Noir herausarbeiten und balancierte, harmonische Weine<br />

voll feinduftiger Frucht, tiefer Mineralität und reifem Tannin<br />

erzeugen. Eine späte Lese, vollaromatischer Trauben<br />

und weiche Gerbstoffe sind ihnen besonders wichtig. Und<br />

so zählen ihre Weine zu den in der Jugend wohl schönsten<br />

Pinot Noirs der Region. Sie sind rund und kraftvoll, besitzen<br />

Charme und eine attraktive Mischung aus früher Zugänglichkeit<br />

und gutem Lagerpotenzial. Es sind keine herben<br />

Weine, die sich (mehr oder wenige verkrampft) „intellektuell“<br />

präsentieren, sondern Burgunder, die sich durch eine<br />

delikate Aromatik, Finesse und Trinkfreude erschließen, das<br />

Lied von dem großartigen Terroir singen, das die beiden Brüder<br />

durch ihre aufwändige und nachhaltige Bewirtschaftung<br />

wiederbelebt haben. Kein Holzexzess stört die Harmonie,<br />

denn die Grand Crus sehen maximal 50 % neue Fässer, die<br />

Premier Crus 25 % und die Villages-Weine in der Regel maximal<br />

20, wobei der Anteil in den letzten warmen Jahrgängen<br />

oft nochmals etwas reduziert wurde. Kein Wunder, dass vom<br />

einfachen Bourgogne rouge bis hin zu den sinnlichen Grand<br />

Crus alle Weine zur absoluten Spitze des Burgunds zählen!<br />

Der Mythos Burgund erstrahlt in solch fabelhaften – und für<br />

die Lagen vergleichsweise erschwinglichen – Preziosen heller<br />

denn je zuvor, und wir sind sicher, dass sie Ihnen wie in den<br />

vergangenen Jahren auch, ein glückliches Lächeln ins Gesicht<br />

zu zaubern vermögen.<br />

Der Jahrgang 2021:<br />

Als wir im November 2022 zur Fassprobe eintrafen, herrschte<br />

eine gute, aber konzentrierte Stimmung. Mit vier anderen<br />

Mitarbeitern, allesamt echte Kerle, denen man die Schwere<br />

ihrer Arbeit an den Händen ansieht (Handwerk!), wurden<br />

die Fässer abgezogen und – zum Teil – für die Füllung vorbereitet.<br />

Inmitten des bienenfleißigen aber eingespielten<br />

Teams trafen wir auf Nicolas und David, die ebenfalls höchst<br />

engagiert waren. Ein Fass hochkant gestellt, um die Schreibund<br />

Verkostungsvorlage zu schaffen, erschloss uns Nicolas<br />

sogleich die bescheidenen Aussichten, von denen wir bereits<br />

gehört hatten: Es gibt sehr wenig Wein! Fröste am 12. April<br />

dezimierten den Jahrgang. Während die Premiers Crus und<br />

Grands Crus in Gevrey-Chambertin stark betroffen waren,<br />

traf es die Villages-Lagen weniger, was zu einer Zuspitzung<br />

in der sich nach oben hin ohnehin stark verjüngenden<br />

Qualitätspyramide führte. Manch Cru lieferte gar weniger<br />

Flaschen als im Spätfrostjahrgang 2016. Während damals einige<br />

Reben keine Reife erzielten, hebt sich 2021 durch seine<br />

intensive aber kühl anmutende Frucht deutlich ab. Der<br />

Jahrgang 21, wir werden nicht müde es zu erwähnen, zählt<br />

für uns als Pinot-Liebhaber als ganz besonderes Ereignis. Er<br />

weckt Emotionen an vergangene und immer rarer werdende<br />

klassische Jahrgänge. Eleganz und Finesse stehen hier im Vordergrund.<br />

William Kelley (Robert Parker Wine Avocate)<br />

trifft den Nagel auf den Kopf: „Die 2021er-Rotweine sind geschmeidig,<br />

fleischig und duftig und vereinen im besten Fall<br />

die Konzentration geringer Erträge und eine überraschend<br />

gute phenolische Reife mit den lebendigen, blumigen Profilen<br />

eines kühleren Jahrgangs.“ Genau deshalb haben die Brüder<br />

auch ihren Rappenanteil etwas reduziert. Zwischen 30<br />

bis 50 % liegt er in der Regel, der Neuholzanteil fiel ebenfalls<br />

etwas geringer aus. Das Ergebnis ist eine Kollektion, die zum<br />

Besten gehört, was in den letzten fünf Jahren aus Burgund<br />

zu uns gefunden hat, eine Sternstunde der Rossignol-Brüder<br />

und wieder einmal beweist, dass die schönsten Dinge leider<br />

oft auch zu den rarsten zählen …<br />

Rossignol-Trapet<br />

„Die besten Weine sind<br />

überragend, sie gehören<br />

schlicht zum Allerbesten,<br />

was Burgund hervorbringen<br />

kann.“<br />

– JASPER MORRIS (INSIDE BURGUNDY)<br />

Dezember 2023<br />

31


FRANKREICH BURGUND<br />

4-Sterne-Wein<br />

Inside Burgundy<br />

BOURGOGNE, ROUGE 2021 (BIO)<br />

Offenherziger Burgunder, zu 100 % Trauben aus Gevrey-Chambertin!<br />

PINOT NOIR |<br />

FR-BIO-01<br />

FBU060121 | 13% VOL. | 39,33 €/L | 29,50 €<br />

Die Gutsweine eines Weinguts, im Burgund einfach „Bourgogne“ genannt, sind klassischerweise<br />

auch deren Visitenkarten. Sie verraten oft schon viel über die Stilistik einer Domaine.<br />

Bei Nicolas und David Rossignol, die seit 1990 für die Weine von Rossignol-Trapet verantwortlich<br />

zeichnen, ist der Bourgogne aber noch mehr. Die Trauben stammen allesamt aus<br />

Gevrey-Chambertin, genauer gesagt aus einer 1999 gepflanzte Parzelle von 0,77 Hektar in<br />

der Lage En Grands Champs, die an die Lagen La Burie, Pressonnier und Croix des Champs<br />

angrenzt. Der Wein bietet einen unverfälschten Blick auf die Herkunft des Weinguts; denn<br />

außer dreier Weine aus Beaune stammen die weiteren zehn Weine aus Gevrey. Hinzu kommt<br />

natürlich, dass dieser 2021er viel über den Jahrgang zu berichten weiß, der im Burgund ja<br />

nicht anders als „schwierig“ zu bezeichnen ist. Wobei man sich mittlerweile fragen muss, ob<br />

es überhaupt noch einfache Jahrgänge geben wird – irgendwas ist immer. In diesem Jahr war<br />

es mal wieder der Frost samt Schneefall am 12. April, der vor allem die tiefer gelegenen Lagen<br />

in Gevrey-Chambertin und in Beaune betroffen hat. Es kann frustrierend sein, wenn man<br />

schon zu Beginn des Entwicklungszyklus’ weiß, dass man am Ende mit kleinen Erntemengen<br />

zu rechnen hat. Es sind rund ein Drittel weniger als im Durchschnitt und vom Basiswein wurden<br />

gerade einmal fünf Fässer gefüllt. Nicolas und David Rossignol jedoch ficht das trotzdem<br />

nicht an. Sie sind Winzer, also Landwirte und müssen diese Wetterphänomene mit einkalkulieren.<br />

Außerdem können Sie sie als Burgund-Winzer glücklicherweise auch in einem gewissen<br />

Rahmen mit einpreisen – was einem Grauburgunder-Winzer in Rheinhessen deutlich<br />

schwerer fällt. Insgesamt ist 2021 ein kühlerer Jahrgang geworden, als es die drei Vorgänger<br />

waren und so begann die Lese auch erst am 27. September – ein eher klassisches Jahr also.<br />

Der recht transparente Wein duftet von Beginn an nach reifen Erdbeeren und Himbeeren,<br />

Veilchen und einem Hauch Ras el-Hanout, also nordafrikanischen Gewürzen, die bei diesem<br />

Gutswein aus Gevrey die Kopfnote bilden. Hinzu kommen ein ganz dezentes Holz und eine<br />

herbe Note, die sicher von den 20 % Ganztrauben samt Rappen stammt, die hier mitvergoren<br />

wurden. Sie bilden auch das Rückgrat in der Struktur dieses Pinot Noirs, der am Gaumen<br />

saftig und sinnlich, frisch und genauso süffig wirkt, wie wir uns einen Gutswein vorstellen.<br />

Ein spielerischer Burgunder, der aber schon die markanten, würzigen und leicht herben Noten<br />

mit integriert, die so typisch sind für Gevrey-Chambertin. Sie werden im Finale von einer<br />

ganz feinen Fruchtsüße begleitet, die den genau den Charme-Faktor ausmacht, den man bei<br />

solch einem Wein schon in der Jugend gerne haben möchte.<br />

Ab sofort, sicherlich auch noch bis 2028 mit großem Genuss zu trinken.<br />

32 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Rossignol-Trapet<br />

GEVREY-CHAMBERTIN<br />

„VIEILLES VIGNES“, ROUGE 2021 (BIO)<br />

„Villages“-Benchmark aus einem ganz<br />

klassischen Jahrgang!<br />

16,5+ Punkte<br />

Jancis Robinson<br />

PINOT NOIR |<br />

FR-BIO-01<br />

FBU060221 | 13% VOL. | 82,66 €/L | 62,00 €<br />

„Der Begriff „Vieilles Vignes“ ist nicht geschützt, aber wenn<br />

ihn ein französischer Winzer gebraucht, dann redet er von<br />

Reben, die mindestens 30 Jahre alt sind – und eher noch älter.<br />

Im Falle dieses „Vieilles Vignes“ aus Gevrey-Chambertin<br />

muss man den Begriff ganz sicher nicht diskutieren, erreichen<br />

der Pinot Noir dort doch ein Alter von 60 bis 65 Jahren!<br />

Das sind also gestandene Reben, die tief wurzeln, zwar nur<br />

geringe Erträge liefern, dafür jedoch konzentrierte Trauben<br />

und eine ordentliche Portion Mineralik. Winzer wie Nicolas<br />

und David Rossignol schätzen die alten Reben, die sie<br />

aus fünf unterschiedlichen, biodynamisch bewirtschafteten<br />

Parzellen in Gevrey selektieren. Es sind Les Crais und Creux<br />

Brouillard im Osten mit kiesigem Boden, Combe du Dessous<br />

und Combe du Bas an einem Hang im Westen mit eher<br />

tonigem Boden sowie Jouise und Cerceuils im Süden mit<br />

steinigen und tonigen Böden. Die Frucht von jüngeren Lagen<br />

kommt in den einfachen Bourgogne oder wird verkauft,<br />

denn die Familie hat das Glück, über ein recht umfangreiches<br />

Lagenportfolio in Gevrey-Chambertin zu verfügen. Biound<br />

Demeter-Zertifizierung machen die Trauben besonders<br />

interessant für andere Winzer, und so können die Rossignols<br />

für sich das Beste auswählen. In 2021 wurden lediglich rund<br />

33 % Ganztrauben vergoren – gegenüber 50 % in den wärmeren<br />

Jahren – und der Wein in 85 % gebrauchtem und rund 15<br />

% neuem Holz ausgebaut. Da liegt der Anteil rund 5 % höher<br />

als in den Vorjahren. Für die Qualität der Weine ist es entscheidend,<br />

auf die jeweiligen Jahrgangsspezifika einzugehen<br />

und nie nach Schema F zu arbeiten. Bei den Rossignols ist<br />

das eine Selbstverständlichkeit.<br />

Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig Farbe und Extrakt<br />

man häufig beim Pinot Noir im Glas hat und wie kraftvoll<br />

und komplex ein solcher Wein trotzdem sein kann. Beim<br />

„Vieilles Vignes“ ist das der Fall: Der Rand ist fast glasklar,<br />

die Mitte durchsichtig karminrot. Doch schon der Duft betört<br />

mit reifen und dennoch knackigen roten Beeren, Kirschen<br />

und Heckenrosen in Verbindung mit Unterholz, etwas<br />

Hefe und einer noch reduktiven Note, die im Duft, wie am<br />

Gaumen präsent ist. Was diesen, ja eigentlich alle Weine von<br />

Rossignol-Trapet in diesem Jahrgang so spannend macht,<br />

ist die Kombination aus einer frischen, kühlen Säure und<br />

einer noch knackigen und doch überaus charmanten, süßen<br />

Frucht. Beides wird beim „Vieilles Vignes“ von einer kreidigen,<br />

lebendigen Mineralität und einer feinen Gesteinswürze<br />

noch unterstrichen.<br />

BEAUNE 1ER CRU<br />

„LES TEURONS“, ROUGE 2021 (BIO)<br />

Ein frischer, saftiger und würziger Premier Cru<br />

PINOT NOIR |<br />

FR-BIO-01<br />

FBU060821 | 13% VOL. | 89,33 €/L | 67,00 €<br />

Dass das Weingut Rossignol-Trapet in Gevrey-Chambertin<br />

beheimatet ist, ist allgemein bekannt. Die Trapets stammen<br />

auch von dort und es gibt noch andere Weingüter, die diesen<br />

Familiennamen tragen. Dass die Rossignols aus Volay, also<br />

von der Côte de Beaune stammen, ist allerdings weniger<br />

bekannt – zumal sich der überwiegende Besitz in Gevrey-<br />

Chambertin befindet. Doch konnte Jacques Rossignol einst<br />

unter anderem den Beaune 1er Cru Les Teurons mit in die Ehe<br />

einbringen. Die Lage befindet sich unterhalb des bekannteren<br />

Climats Aux Cras. Es ist zwar eine warme, aber auch sehr<br />

steinige Lage, die immer eine besondere, kühl mineralische<br />

Komponente mit in die Frucht bringt. Der Wein wurde in<br />

weitgehend gebrauchten Barriques mit einem Neuholzanteil<br />

von rund 15 % ausgebaut. Wie alle Weine von Rossignol-Trapet<br />

ist auch der Premier Cru „Les Teurons“ aus Beaune ein<br />

biodynamisch erzeugter Wein mit demeter-Siegel. 20 % der<br />

Trauben wurden als Ganztrauben mit Stiel und Stängel vergoren.<br />

Der Jahrgang 2021 hat den Wein rar gemacht, denn<br />

die Spätfröste samt Schnee im April führten zu einer Erntemenge<br />

von gerade einmal 15 hl/ha. Erlaubt sind 35 hl/ha, was<br />

ebenfalls schon wenig ist.<br />

Der Pinot Noir, der sich im Glas transparent karminrot<br />

präsentiert, wirkt im Duft ganz klassisch. Er wirkt duftig<br />

mit ausdrucksstarken Noten von Himbeeren, Erdbeeren<br />

und süßen Kirschen. Da gibt es viel rote und reife Frucht<br />

mit einer feinen Würze und Pfeffrigkeit, die sicher auch von<br />

den Rappen stammt, die hier mit vergoren wurden und auch<br />

am Gaumen für eine gute Persistenz und Griffigkeit sorgen.<br />

Dort findet man nicht nur die süßen Früchte, sondern auch<br />

die säuerlichen, was diesem Premier Cru, einem eher leichten,<br />

transparenten und knackigen Wein, mit einer von der<br />

Ganztraubenvergärung und dem gebrauchten Holz angenehm<br />

festen Textur und Struktur, eine angenehme Frische<br />

verleiht. Und wer die beiden Rossignol- Brüder kennt, spürt<br />

sofort, dass dieser Wein in seiner charmanten, offenen und<br />

sympathischen Art, sehr gut zu den beiden passt.<br />

Schon jetzt (mit etwas Luft) mit Genuss zu trinken. Potenzial bis<br />

mindestens 2032.<br />

90–92 Punkte<br />

Inside Burgundy<br />

Schon jetzt sehr attraktiv, hat aber Potenzial bis 2030+.<br />

Dezember 2023<br />

33


FRANKREICH BURGUND<br />

GEVREY-CHAMBERTIN<br />

„AUX ÉTELOIS“, ROUGE 2021 (BIO)<br />

Der diskrete Charme eines Top-Villages aus<br />

der direkten Nachbarschaft des Grand Crus<br />

„En Griotte“!<br />

PINOT NOIR |<br />

FR-BIO-01<br />

FBU060721 | 13% VOL. | 119,86 €/L | 89,90 €<br />

GEVREY-CHAMBERTIN 1ER CRU<br />

„CLOS PRIEUR“, ROUGE 2021 (BIO)<br />

Dunkle, reife Früchte aus dem ehemaligen<br />

Weingarten des Priors der Abtei von Cluny!<br />

16,5+ Punkte<br />

Jancis Robinson<br />

Beim Gevrey-Chambertin „Aux Ételois“ handelt es sich um<br />

einen Lagenwein, der noch nicht als Cru klassifiziert ist,<br />

aber aufgrund der Qualität des Traubenmaterials und der<br />

Arbeitsweise der Rossignol-Brüder für einen solchen gehalten<br />

werden könnte. Und sicherlich gehört die Villages-Lage<br />

zu den besten des Ortes. Sie liegt in direkter Nachbarschaft<br />

zum Grand Cru „En Griotte“ und streift ebenfalls<br />

die Grands Crus „Aux Charmes“ und „En la Chapelle“.<br />

0,4 Hektar, die mit 60 bis 70 Jahre alten Reben bestockt<br />

sind, besitzen die Rossignols dort. Allein das Alter der<br />

Reben sorgt schon für geringe Erträge. Der widrige Witterungsverlauf<br />

im April mit Spätfrösten und Schnee hat den<br />

Ertrag noch zusätzlich dezimiert.<br />

Der „Aux Ételois“ wird auch im Keller schon wie ein Cru<br />

behandelt. Im eher klassischen, kühlen Jahr bekam er etwas<br />

weniger Rappen, wurde also mit rund einem Drittel Ganztrauben<br />

vergoren und mit einem Neuholz-Anteil von 15 %<br />

ausgebaut. Der klar transparente Pinot Noir wirkt im Duft<br />

würzig, ja pfeffrig und zudem angenehm beerig. Er erinnert<br />

dabei an Himbeeren und Boysenbeeren, Kirschen und<br />

Unterholz. Auch das verwendete Eichenholz spürt man hier,<br />

wenn auch ganz dezent. Hinzu kommt eine leicht reduktive<br />

Note und eine von den verwendeten Ganztrauben. Das<br />

macht den Wein im Duft ernst und würzig, was aber durch<br />

eine Spur Fruchtsüße aufgelockert wird. Am Gaumen sorgt<br />

eben jene süße Frucht für erheblichen Charme und Attraktivität,<br />

obwohl der Wein noch so jung ist. Man spürt hier die<br />

Nähe zu klassifizierten Cru-Lagen, denn der „Aux Ételois“<br />

besitzt schon ein hohes Maß an Komplexität. Und das wieder<br />

in Verbindung mit dem ernsthaften, noch etwas unterkühlten<br />

Charakter, der sich in den Noten von Gestein, Rappen,<br />

Unterholz und Laub ausdrückt und sich im Finale noch lange<br />

hält. Das ist noch kein Wein fürs „Hier und Jetzt“, aber eine<br />

sichere Bank für die Zukunft.<br />

PINOT NOIR |<br />

FR-BIO-01<br />

FBU060321 | 13% VOL. | 200,00 €/L | 150,00 €<br />

Der ehemalige Besitz des Priors der Abtei von Cluny wurde<br />

vor langer Zeit in zwei Qualitäten aufgeteilt. Der untere Teil,<br />

der Clos Prieur Bas, ist eine Villages-Lage, während der Clos<br />

Prieur Haut als 1er Cru klassifiziert wurde. Beide Teile liegen<br />

noch im Einflussbereich der Combe de Lavaux, die vor Urzeiten<br />

Schwemmland in diesen Teil des Ortes gebracht hat.<br />

Der untere Teil ist deutlich lehmiger als der obere, der auch<br />

in 2021 mit einer deutlich tieferen Frucht besticht. Die 0,25<br />

Hektar der Rossignols grenzen zudem an den Grand Cru Les<br />

Mazis an.<br />

In diesem Jahr ist der transparente und granatrote Premier<br />

Cru ein Wein von großer Finesse und Kühle, von einer gewissen<br />

für die Lage typischen Strenge, die aber auch eine<br />

charmante Seite besitzt. Der Pinot Noir von alten Reben,<br />

der mit 35 % Ganztrauben vergoren und zu rund 20 % in<br />

Neuholz ausgebaut wurde, erinnert im ersten Moment an<br />

eine Mischung aus schwarzem Kardamom, etwas Tabak,<br />

warmem Waldboden und Laub, das eingebettet wird in den<br />

Saft und das Fruchtfleisch süßer Kirschen, roter Beeren und<br />

einen noch warmen, ausgebackenen Hefeteig. Am Gaumen<br />

wirkt der Wein wiederum erdig, aber auch saftig und sinnlich,<br />

begleitet von einer beeindruckenden Festigkeit, herben<br />

Schalennoten und einem körnigen Tannin. Die Frucht wirkt<br />

dunkler als im Duft, der Wein wirkt lang und tief und wird<br />

seinem Status als "Premier Cru" mehr als gerecht. Allerdings<br />

sollte man noch ein wenig warten, bis er sich vollständig entwickelt<br />

hat. Der „Clos Prieur“ ist aufgrund seiner nur ein<br />

Viertel Hektar großen „Ausgangsbasis“ ohnehin schon ein<br />

rarer Wein. Mit den Frostverlusten von einem Viertel der<br />

sonstigen Menge wird er in diesem Jahr noch seltener sein.<br />

91–94 Punkte<br />

Inside Burgundy<br />

Der „Aux Ételois“ benötigt momentan noch viel Luft. Ideales<br />

Trinkfenster wohl von 2025–2033+.<br />

Sollte idealerweise noch 3–4 Jahre (davor unbedingt karaffieren)<br />

reifen, Potenzial bis 2035+.<br />

34 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Rossignol-Trapet<br />

GEVREY-CHAMBERTIN 1ER CRU<br />

„PETITE-CHAPELLE“, ROUGE 2021<br />

(BIO)<br />

„Petite Chapelle“ – der untere Teil des<br />

Grand Cru Chapelle-Chambertin ist ein<br />

intensiver, kühler 1er Cru.<br />

PINOT NOIR |<br />

FR-BIO-01<br />

FBU060421 | 13% VOL. | 200,00 €/L | 150,00 €<br />

Der Weinberg, aus dem dieser Wein stammt, ist Teil des<br />

climats Chapelle. Sein oberer Teil heißt Chapelle-Chambertin<br />

und ist eine der berühmten Grand-Cru-Lagen des Ortes.<br />

Die Petite Chapelle ist vom Umfang her mit 4 zu 5,49 Hektar<br />

der kleinere der beiden Teile und wurde als Premier Cru<br />

klassifiziert. Er ist etwas kühler und lehmiger. Ersteres war<br />

früher ein Nachteil, weil die Trauben manchmal Probleme<br />

hatten, reif zu werden. Heutzutage ist das aber eher ein Vorteil.<br />

Der 2021er-Jahrgang folgte einem eher klassischen Jahresverlauf<br />

– der allerdings zunächst mit einem späten Frost<br />

begonnen hat – und sorgt für kühlen Noten im Wein. Dieser<br />

Premier Cru wurde mit rund einem Drittel Ganztrauben<br />

vergoren und in 20 % neuem Holz ausgebaut. Die Rossignol-<br />

Brüder nutzen in wärmeren Jahren mehr Ganztrauben samt<br />

Rappen, in einem Jahr wie 2021 ist das aber nicht notwendig.<br />

Der Premier Cru „Petite-Chapelle“ aus Gevrey-Chambertin<br />

von 2021 öffnet sich mit einem tabakigen Duft und einer<br />

herb-säuerlichen Melange aus roten Johannisbeeren, Sauerkirschen<br />

und Berberitzen, die sich mit einigen wenigen süßen<br />

Walderdbeeren vermischen. Darüber liegt neben der<br />

dunklen Tabaknote auch ein wenig „sous bois“, ein dezent<br />

eingesetztes Eichenholz und ein wenig zerstoßener Eisenstein.<br />

Am Gaumen wirkt der Gevrey-Chambertin kraftvoll,<br />

mit viel Energie und einer elektrisierenden Mineralität und<br />

Spannung. Dazu kommen ein feines, feinkörniges Tannin<br />

und die für diesen Jahrgang so sinnliche, leichte Fruchtsüße,<br />

die der „sweet spot“ dieses Weins ist. Der Premier Cru „Petite-Chapelle“<br />

steht noch ganz am Anfang seiner Entwicklung,<br />

vermag aber schon jetzt durchaus zu betören.<br />

Im Idealfall noch zwei, drei Jahre im Keller lagern und dann bis<br />

2035+ genießen.<br />

Dezember 2023<br />

35


FRANKREICH BURGUND<br />

Ein Zen-Meister unter<br />

den Chambertins!<br />

CHAPELLE-CHAMBERTIN GRAND CRU, ROUGE 2021 (BIO)<br />

PINOT NOIR |<br />

FR-BIO-01<br />

FBU061021 | 13% VOL. | 380,00 €/L | 285,00 €<br />

Chapelle-Chambertin ist anders als sein Nachbar Latricières-Chambertin eine etwas wärmere<br />

Lage, wird daher auch immer einige Tage früher gelesen. Das ergibt in der Stilistik einen<br />

umgreifenderen, ja runderen Wein, wenn man die Grand Crus von diesem weltberühmten<br />

Hügel nebeneinanderstellt. In warmen Jahrgängen mittlerweile eine Herausforderung, bewährt<br />

sich die klassische Einstufung in kühlen Jahren wie 2021!<br />

Die 5,59 Hektar liegen unterhalb des Clos de Bèze und unter den Grand-Cru-Lagen von<br />

Gevrey-Chambertin. Der Name geht auf die Kapelle von Notre Dame de Bèze, die 1155 erbaut<br />

wurde und 1830 zerstört wurde zurück. Die Lage befindet sich im Besitz von acht Weingütern,<br />

die Rossignols bewirtschaften davon 0,54 Hektar mit alten Reben. Mit der Umstellung<br />

der Weinberge auf eine biodynamische Bewirtschaftung hat sich die Qualität vor allem des<br />

Chapelle-Chambertin extrem verbessert und die volle Güte der Reben zu Tage gefördert.<br />

Die älteste Parzelle wurde 1928 gepflanzt, ein weiterer Teil in den 1980er-Jahren. Dieser tiefgründige<br />

Grand Cru verkörpert echtes Stilbewusstsein. Ganz typisch für den Jahrgang 2021,<br />

empfängt uns dieser Wein schon nach den ersten kreisenden Bewegungen im Glas mit offenen<br />

Armen. Das Bouquet ist beerig und mit etwas Zimt- und Muskatnussabrieb angenehm<br />

würzig, ohne zu sehr von der puren Frucht abzurücken. Ein weiteres Merkmal des Jahrgangs<br />

sind die Aromen am Gaumen von Pampelmusenschale, Orangen und anderen Agrumen, die<br />

hier neben einer rotkirschigen Frucht für Frische und Leichtigkeit sorgen. Der Chapelle-<br />

Chambertin zeigt sich dieses Jahr charmant und kraftvoll, zwischen roter Frucht und kühler<br />

Brombeerwürze inklusive Veilchen als Kopfnote changierend. Ein großer Burgunder, der zwischen<br />

den beiden Polen souverän das Gleichgewicht hält und, hier vertrauen wir auf Nicolas’<br />

Einschätzung, „mindestens 10, eher 15 Jahre bestens reifen wird“. Wer diese Geduld aufbringt,<br />

wird mit einem Wein belohnt, der in einer guten Dekade vermutlich eine noch nostalgischere<br />

Sehnsucht auslösen wird. Wir beglückwünschen schon jetzt jeden Pinot-Liebhaber, der zumindest<br />

eine Flasche dieses raren Elixiers sein Eigen wird nennen können. Ein äußerst spannender<br />

Burgunder, dessen einzigartige Klasse unmittelbar nachvollziehbar ist.<br />

Dieser Grand Cru sollte idealerweise erst ab etwa 2028 den Keller verlassen. Optimales Trinkfenster:<br />

2032 bis 2046.<br />

36 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„Mein absoluter Lieblingswein<br />

von Rossignol-Trapet!“<br />

Rossignol-Trapet<br />

– MARKUS BUDAI<br />

LATRICIÈRES-CHAMBERTIN GRAND CRU, ROUGE 2021 (BIO)<br />

PINOT NOIR |<br />

FR-BIO-01<br />

FBU060521 | 13% VOL. | 380,00 €/L | 285,00 €<br />

7,35 Hektar Rebfläche umfasst der Grand Cru „Latricières-Chambertin“. Die domaine Rossignol-<br />

Trapet ist hier mit 0,76 Hektar bereits zweitgrößter Eigentümer und teilt sich die<br />

Parzellen mit anderen, weltberühmten Namen wie Leroy, Duroché und Trapet. Dieser Grand<br />

Cru ist in seiner Jugend stets ein wenig unzugänglicher als der „Chambertin“, braucht am<br />

längsten, um sich zu entfalten. Nach etwa einem Jahrzehnt jedoch ist das Schicht um Schicht<br />

sich entfaltende Finesse und eine fabelhaft präzise Frucht im vibrierend mineralischen Gewand!<br />

Von diesem gesuchten Grand Cru – Burgundkenner wissen, dass die Brüder Rossignol<br />

hier Jahr für Jahr einen der spannendsten Weine überhaupt hervorbringen, der im Gegensatz<br />

zu so manch einem Kollegen vergleichsweise human bepreist ist – erhalten wir jedes Jahr nur<br />

eine winzige Allokation, die Mengen sind generell leider très limitées und in einem Jahrgang<br />

wie 2021 quasi nicht existent.<br />

Der Neuholzanteil liegt hier seit einigen Jahren bei lediglich 50 %, denn mit der Umstellung<br />

auf biodynamische Bewirtschaftung stellte sich auch eine neue Sensibilisierung ein: Die beiden<br />

Brüder empfanden zunehmend, dass alle Lagen von einem niedrigeren Neuholzanteil<br />

profitieren würden, auch oder gerade die Grand Crus des Hauses. Für den kühleren Jahrgang<br />

wurde der Anteil neuer Fässer auf lediglich 40 % gesenkt. Die alten Reben, die arbeitsintensive<br />

Bewirtschaftung, die sorgfältige Lese und die Umstellung auf die Biodynamie haben sämtliche<br />

Weine der domaine auf ein nochmals höheres Niveau gehoben, was die Vorzüglichkeit<br />

des aktuellen Latricières-Chambertin im Ansatz möglicherweise erklärt.<br />

Dieser Grand Cru ist vielleicht der über all die Jahre überzeugendste Wein der Trapet-Brüder<br />

aus Gevrey-Chambertin. Ein Wein, den Sommeliers in Frankreich gern kurz als PMG<br />

bezeichnen, „pour ma gueule“, was in etwa so viel bedeutet wie „für meinen Gaumen“. Und<br />

gewiss, die wenigen Flaschen, die wir in unserer 21er-Allokation erhielten, wären rasch unter<br />

uns verteilt, doch ist es uns eine Herzensangelegenheit die Pinot Noirs der Gebrüder Rossignol<br />

weiterzuempfehlen. Nicloas und David verkörpern das urtümliche Burgund, wie wir<br />

es lieben lernten wie wenige andere und sind in Zeiten stratosphärisch steigender Preise geblieben,<br />

was sie stets gewesen und sein wollten: Echte Winzer, die mit beiden Beinen auf der<br />

Erde (und im Weinberg) stehen.<br />

Im Jahrgang 2021 duftet der „Latricières“ ungemein rotfruchtig. Herzkirschen samt roter Pastillen<br />

entströmen dem Glas. Ein Hauch Minze als i-Tüpfelchen verleiht dem Burgunder eine<br />

ätherische Komponente. Auch ein junger Grand Cru kann schlichtweg sexy sein, wenn er so<br />

offen ausfällt wie hier! Die Tannine erweisen sich dann als angenehm weich, wenngleich am<br />

Mittelgaumen zunehmend Druck aufgebaut wird und sich erst beim Kreisen am Gaumen<br />

die Fleischigkeit dieses Weins entfaltet, die ihn auch in 15 und 20 Jahren noch herausragend<br />

dastehen lassen wird. Doch täuscht die attraktive Rotkirschigkeit schnell hinweg über dies<br />

Potenzial, verführt sie doch den Gaumen, sodass man gleich große Schlucke nehmen will. Der<br />

Nachhall wechselt dann nochmals in Pfirsiche über, was zur allgemeinen Geschmeidigkeit<br />

dieses großen Weins beisteuert, dessen ganze Frucht von der majestätischen Kalkstruktur des<br />

Weins getragen wird. 2021 in a nutshell: betörend!<br />

Zu genießen ab 2030, Höhepunkt 2035 bis etwa 2050.<br />

Dezember 2023<br />

37


FRANKREICH BURGUND<br />

94–96 Punkte<br />

– JASPER MORRIS MW (INSIDE BURGUNDY)<br />

CHAMBERTIN GRAND CRU, ROUGE 2021 (BIO)<br />

(Allzu) Rares aus Burgund: der Primus inter pares aus<br />

Gevrey-Chambertin<br />

PINOT NOIR |<br />

FR-BIO-01<br />

FBU060621 | 13% VOL. | 633,33 €/L | 475,00 €<br />

Le Chambertin: Es wird immer schwieriger, sich den Primus inter pares in Gevrey-Chambertin<br />

zu gönnen, den „Premier Grand Cru“ unter den Grands Crus<br />

der Gemeinde. Gerade einmal 12,9 Hektar umfasst diese Lage, die so berühmt<br />

ist wie wenige andere weltweit. Die Familie Rossignol-Trapet besitzt von diesen<br />

12,9 immerhin 1,6 Hektar, was sie zu den vier größten Besitzern dort macht!<br />

Während die Weine anderer Güter immer astronomischere Summen kosten<br />

und durch den Sekundärmarkt jährlich sprunghaft steigen, sind die Rossignols<br />

mit ihren Preisen vergleichsweise zurückhaltend geblieben, und das, obwohl<br />

ihre biodynamisch zertifizierte Weinbergarbeit enorm aufwendig und tatsächlich<br />

sehr zeitintensiv ist. Dass diese Arbeit allerdings einen deutlich positiven<br />

Effekt hat, kann man seit vielen Jahren beobachten und schmecken. Gerade mit<br />

dem Klimawandel, der nicht zuletzt im Burgund deutlich spürbar ist und auch<br />

zu drei sehr warmen und trockenen Jahren in Folge geführt hat, zahlt sich diese<br />

Arbeitsweise aus. Die Weine behalten ihre Frische, ihre Klarheit, ihren Extrakt<br />

und die Balance. Ein Chambertin der domaine Rossignol-Trapet ist niemals ein<br />

schnödes „Dickschiff“. Das betonen gleich zwei Koryphäen: Jancis Robinson<br />

(„kein Blockbuster“) sowie Jasper Morris („absolut kein massiver Wein“).<br />

Es ist ein großer Wein für feinsinnige Genießer, der durchaus auch etwas Erfahrung<br />

benötigt, allerdings viel verzeiht, sofern man ihn nicht in viel zu kleinen<br />

Gläser bei Zimmertemperatur in der Heizperiode serviert. Was ihn aber abhebt,<br />

ist die stets noch einmal einen draufsetzende Intensität. Genau der Grund, wie<br />

Neal Martin erklärt, warum er dem Jahrgang 2021 nochmals eine etwas höhere<br />

Wertung gibt als den benachbarten Grand Crus der Kollektion. Besonders<br />

gefällt uns Jasper Morris‘ Charakterisierung als „eine assemblage der Schattierungen“.<br />

Es sind die vielen Feinheiten, die hier das große Ganze so spannend<br />

machen, Das rotfruchtige und von Zwetschgensud regelrecht umspielte Bouquet<br />

mit seinen feinen Anklängen von Rosenblättern. Am Gaumen peitscht die<br />

saftige Frucht voran, eine generöse Textur kann sich hier entfalten und bei aller<br />

gourmandise in der Jugend, die wie beide Brüder betonen eher ungewöhnlich<br />

ist in diesem frühen Stadium, besitzt der „Le Chambertin“ doch auch massive<br />

Anlegen für die Reife. Das Pflanzjahr der ältesten Reben beträgt hier 1911. Diese<br />

Reben haben ein ganzes Jahrhundert gesehen, und nur mit kleinsten Schritten<br />

können wir uns an diesen Kosmos heranwagen, dem Mysterium Burgund in<br />

seiner schönsten Ausprägung für einen Moment etwas näherkommen.<br />

Idealerweise ab etwa 2030, optimal sicherlich 2034–2055.<br />

38 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Rossignol-Trapet<br />

Dezember 2023<br />

39


FRANKREICH LOIRE<br />

Juliette Monmousseau leitet<br />

mittlerweile die Geschicke<br />

des besten Crémant-Hauses<br />

an der Loire, hier mit ihrem<br />

Vater Patrice.<br />

BOUVET-<br />

LADUBAY<br />

SAINT-HILAIRE-SAINT-FLORENT<br />

© Leif Carlsson<br />

Die Seriensieger: Unsere meistverkauften Sekte!<br />

In Schnäppchenpaketen!<br />

Eleganz par excellence: prickelnde Schaumweinträume vom berühmtesten,<br />

sicherlich besten Crémant-Erzeuger von der Loire! Weltklasse-Erzeuger!<br />

Liebe Kunden: Es wäre ein geradezu unmögliches Verfangen, die Armada der gesamten<br />

Testerfolge hier aufzulisten: Zahlreiche Publikationen in diversen Gourmet- und<br />

Weinzeitschriften mit Blindverkostungen wirklich großer Champagner, in denen die<br />

Sekte von Bouvet-Ladubay als Piraten eingeschmuggelt wurden, belegen eindrucksvoll die<br />

Gleichwertigkeit, bisweilen gar die Überlegenheit dieser herausragenden Sekte selbst gegenüber<br />

hochwertigen Champagnerprodukten.<br />

„Der dominierende Name der Szene ist zu Recht Bouvet-Ladubay!“ – Falstaff<br />

Und so hat kein anderer Schaumweinerzeuger in den letzten Jahren für solch ein Aufsehen,<br />

ja gar ungläubiges Erstaunen auf internationalen Verkostungen gesorgt wie einer der ältesten<br />

und gleichzeitig der renommierteste Schaumweinhersteller an der Loire, Bouvet-Ladubay.<br />

Dieses 1851 gegründete Traditionshaus, im reizvollen und romantischen Loiretal bei dem pittoresken<br />

Städtchen Saumur gelegen, verfügt über etwa acht Kilometer lange und in bis zu<br />

40 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Der legendäre Ruf von Bouvet-Ladubay wird seit Jahren<br />

untermauert durch grandiose Testsiege: So beurteilt<br />

die Weinwirtschaft diese Premium-Schaumweine:<br />

„Eingereicht wurden nur Spitzenerzeugnisse, die weltweit<br />

bereits einen guten Ruf haben und größtenteils auch<br />

schon mit Preisen ausgezeichnet wurden. Die Konkurrenz<br />

war also sehr groß und sehr gut. 1. Platz für Bouvet<br />

Trésor!“ Und dies sechs Jahre in Folge!<br />

Bouvet-Ladubay<br />

Und Vinum schreibt:<br />

„Der Bouvet Trésor ist eine Unverschämtheit:<br />

Ein Schaumwein dieser Qualität zu einem derart<br />

niedrigen Preis gehört eigentlich verboten...“<br />

Im Weinführer von bettane+desseauve 2018 belegt<br />

Bouvet-Ladubay den 1. Platz unter allen Loire-Schaumweinen,<br />

außerdem jeweils 16/20 Punkten für Trésor blanc<br />

und rosé.<br />

Die Fachzeitschrift Weinwirtschaft wählt unseren<br />

weißen „Excellence“ Crémant de Loire Brut zum Schaumwein<br />

des Jahres 2021!<br />

Ein großartiges Ergebnis auch im „Sparkling Special<br />

2022“ des Magazins Falstaff, der Crémant-Verkostung<br />

in Deutschland! Von den 46 besten Crémants Frankreichs<br />

stammt fast die Hälfte von der Loire. Und Bouvet-<br />

Ladubay ist mit 6 (!) Cuvées mit einer Bewertung von<br />

mindestens 90/100 Punkt das Haus mit den meisten<br />

Cuvées in dieser Kategorie!<br />

zwölf Meter Tiefe gegrabene kühle Kellergewölbe, in denen<br />

unter optimalen Bedingungen nach der hochwertigen traditionellen<br />

Methode (Flaschengärung) Sekte auf absolut gehobenem<br />

Champagnerniveau erzeugt werden. Nur wesentlich<br />

preiswerter!<br />

Die Grundlage für die außergewöhnlichen Qualitäten unseres<br />

Traditionshauses ist die Lese sehr reifer und streng selektierter<br />

Chenin-Blanc- und Chardonnay-Trauben von sehr<br />

kreidehaltigen Böden, die für den individuellen Charakter<br />

dieser exzellenten Prickler verantwortlich zeichnen. Diese<br />

klassisch trockenen, cremigen, mit einer weichen Seidigkeit<br />

und großartigen Frische ausgestatteten Premium-Schaumweine<br />

von der Loire sind wegen ihrer perfekten Produktionsbedingungen<br />

und der Sorgfalt im Detail im Weinberg<br />

wie im Keller einfach konkurrenzlos gut! Mit ihrer nervigen<br />

Dichte, transparenten Reintönigkeit und fruchtigen Finesse<br />

sind sie genau das Richtige zum Schwelgen, Genießen und<br />

Feste feiern!<br />

PS: In vielen französischen Familien ist es Brauch, an Weihnachten<br />

Loire-Sekt zu entkorken – nicht statt, sondern trotz<br />

Champagner. Er prickelt einfach frischer, fröhlicher und gefällt<br />

mit mehr beschwingter Leichtigkeit als viele der manchmal<br />

etwas zu gravitätischen Berühmtheiten aus Reims! In<br />

Qualität und Geschmackserlebnis stehen sie den prickelnden<br />

Tropfen mit den großen Namen aber in nichts nach!<br />

„BRUT DE LOIRE“ SAUMUR BRUT, BLANC<br />

Unkomplizierter und balancierter Schaumweingenuss<br />

aus einer der besten Appellationen<br />

der Loire.<br />

CHENIN BLANC, CHARDONNAY<br />

FLO011500 | 12,5% VOL. | 14,53 €/L | 10,90 €<br />

Wenn es um Loire-Schaumwein geht, macht den Weinmachern<br />

von Bouvet-Ladubay keiner etwas vor. Das 1851<br />

gegründete Haus, das seit jeher seinen Sitz in Saumur hat,<br />

ist der Primus inter Pares an der Loire. Der „Brut de Loire“<br />

ist ein Non- Vintage-Schaumwein, der nicht „Crémant“<br />

genannt wird, weil er aus der Appellation „Saumur Brut“<br />

stammt. Die Erzeugnisse dieser Schaumweinappellation, deren<br />

lehmig-kalkige Böden (tuffeau) vorzüglich für den Anbau<br />

der Trauben für die Grundweine der hiesigen Schäumer geeignet<br />

sind, haben einen ganz eigenen Charakter. Der „Brut<br />

de Loire“ wir zu mindestens 90 % aus Chenin Blanc vinifiziert<br />

mit einem kleinen Anteil an Chardonnay. Darüber hinaus<br />

gelten die gleichen Maßstäbe wie für einen Crémant<br />

de Loire, also méthode traditionelle und ein mindestens neunmonatiges<br />

Hefelager.<br />

Was dabei entsteht, ist ein herrlich unkomplizierter Schaumwein,<br />

dessen hohes Niveau aber schnell offensichtlich wird.<br />

Bei Bouvet-Ladubay entstehen einfach immer sehr feine<br />

Schäumer. Und der „Brut de Loire“ reiht sich da nahtlos<br />

ein. Er duftet nach Orangen- und Akazienblüten, nach frischen<br />

Äpfeln und Birnen, nach ein paar Zitronenspritzern<br />

und jungen Haselnüssen. Am Gaumen ist das ein lebendiger<br />

Schaumwein mit elegantem Mousseux, einer seidigen Textur<br />

und einem frischen, fruchtigen und klaren Gesamteindruck.<br />

Das ist ein Wein, der einfach zu jeder Gelegenheit Spaß<br />

macht, besonders aber auch zu leichten Gerichten von Flussfisch<br />

oder Meeresfrüchten.<br />

Schaumweingenuss für das Hier und Jetzt.<br />

Dezember 2023<br />

41


FRANKREICH LOIRE<br />

11+1 11+1<br />

„EXCELLENCE“<br />

CREMANT DE LOIRE BRUT, BLANC<br />

„EXCELLENCE“<br />

CRÉMANT DE LOIRE BRUT, ROSÉ<br />

Bouvets „Exzellenz-Cluster“ in Sachen Crémant<br />

von der Loire!<br />

Oberklasse-Rosé-Crémant zu einem<br />

begeisternden Preis!<br />

„Best Loire Valley Sparkling Wine“!<br />

– Champagne & Sparkling Wine World<br />

Championships (CSWWC)<br />

90 Punkte: „Ein köstlicher Crémant, der weit<br />

über seiner Preisklasse boxt“ – Decanter<br />

(„Best wines for under £20 to try“)<br />

Goldmedaille<br />

Concours Prix Plaisir bettane+desseauve 2023<br />

2021: „Der Testsieger in der Kategorie »Traditionelle<br />

Flaschengärung Frankreich« ist Bouvets<br />

Excellence. Der Crémant-Botschafter der Loire!“<br />

(Meiningers Weinwirtschaft)<br />

Auf dem Podium: Goldmedaille beim Prix Plaisir<br />

2023 von bettane+desseauve!<br />

CHENIN BLANC, CHARDONNAY,<br />

FLO011300 | 12,5% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />

FLO011300-P | 11+1 GRATIS | 12,5% VOL. | 14,54 €/L<br />

STATT 142,80 € NUR 130,90 €<br />

Seriensieger in vielen Verkostungen ist diese Cuvée aus<br />

Chenin Blanc und Chardonnay. Ein sehr heller Strohfarbton<br />

strahlt im Glas, der etwas mehr Farbtiefe als der ‚Saphir’<br />

zeigt, mit reichlich feinem Mousseux. Die Aromen sind anfangs<br />

sehr zurückhaltend, zeigen aber nach kurzer Zeit im<br />

Glas reine Noten von Zitrusfrüchten und gelbem Pfirsich.<br />

Es folgt ein ebenso eleganter Eindruck am Gaumen, der eine<br />

weiche, feinkörnige Kreidemineralität mit üppigen Kumquat-<br />

und Mandarinenfrüchten kombiniert, die sich mit<br />

Pfirsichblättern und Bitterorangen in einen langen, markanten<br />

Abgang durchziehen. Das ist einfach sehr, sehr gut. Das<br />

Bukett ist ungewohnt feinfruchtig und subtil für einen prickelnden<br />

Wein dieser Kategorie. Am Gaumen durchaus rassig,<br />

der Nachhall ist intensiv, sanft cremig und fein unterlegt<br />

mit einer delikaten Mandelnote.– in seiner so genussfreundlichen<br />

Preisklasse überschäumend gut! Eine klare Kaufempfehlung<br />

für alle Liebhaber prickelnder Gewächse!<br />

Ab sofort bis 2025+.<br />

CABERNET FRANC<br />

FLO011400 | 12,5% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />

FLO011400-P | 11+1 GRATIS | 12,5% VOL. | 14,54 €/L<br />

STATT 142,80 € NUR 130,90 €<br />

Seit mehr als 150 Jahren steht das Haus Bouvet-Ladubay an<br />

der Spitze der Crémant-Erzeuger an der Loire. Dabei hat es<br />

das heute wieder von der Ursprungs-Familie geführte Haus<br />

nicht nur zur Meisterschaft bei den von Chenin Blanc dominierten<br />

Schaumweinen gebracht, sondern auch bei den Rosés<br />

aus Cabernet. Es ist allerdings gar nicht so leicht, aus den<br />

tanninstarken Rebsorten Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon<br />

einen beschwingten und fruchtigen Wein zu erzeugen,<br />

wie es der Rosé Excellence zweifelsohne ist. Doch, wie<br />

gesagt, Bouvet-Ladubay hat es zur Meisterschaft gebracht<br />

und liefert hier einen Crémant ab, dessen Preis- Genuss-Verhältnis<br />

immer wieder im positiven Sinne für Kopfschütteln<br />

sorgen dürfte. Wäre der Crémant 50 % teurer, könnte man<br />

sich immer noch freuen. Für aktuell 11,90 € aber ist dieser<br />

Rosé Excellence Brut absolut konkurrenzlos, zumindest ist<br />

das unsere Meinung. Denn was Sie hier erwartet, ist ein Rosé<br />

in einem intensiven Lachston, der vom ersten Moment an<br />

seinen Charme versprüht. Getragen von einer feinen Perlage,<br />

duftet der Rosé Excellence nach frischen roten Beeren, vor<br />

allem nach roten Johannisbeeren, aber auch nach Himbeeren,<br />

ergänzt von Berberitzen und einem Hauch Grapefruit,<br />

weißem Tee und einer feinen Süße, die an Erdbeeren mit<br />

Schlagsahne erinnert. Am Gaumen dann wird diese charmante<br />

rote Frucht von einer frischen und spritzigen Säure<br />

getragen. Die Perlage ist markant und der Rosé Crémant<br />

frisch, hell und voller Energie im vergleichsweise langen Finale.<br />

Dass es dafür von Chris Kissack, dem „Winedoctor“ und<br />

anerkannten Loire- Spezialisten, zuletzt 91 Punkte gegeben<br />

hat, wundert uns nicht. Aber der Preis, der dafür zu zahlen<br />

ist, der ist und bleibt absolut erfreulich!<br />

90 Punkte<br />

Decanter<br />

Goldmedaille<br />

Concours Prix Plaisir bettane+desseauve 2023<br />

Ab sofort bis 2024+.<br />

42 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


11+1<br />

„SAPHIR“ SAUMUR BRUT, BLANC 2021<br />

Schafft es spielend, die Lebensgeister zu wecken!<br />

CHENIN BLANC, CHARDONNAY<br />

FLO010121 | 12,5% VOL. | 17,26 €/L | 12,95 €<br />

FLO010121-P | 11+1 GRATIS | 12,5% VOL. | 15,82 €/L<br />

STATT 155,40 € NUR 142,45 €<br />

90 Punkte<br />

Falstaff<br />

Bouvet-Ladubay<br />

Es gibt wohl nur eine Region in Frankreich, die der Champagne<br />

mit ihren Schaumweinen von Weltruf Paroli bieten kann: die<br />

Loire mit ihren schwungvollen Crémants. Unangefochtener<br />

Taktgeber der dortigen Prickel-Branche ist die schon 1851 gegründete<br />

Weinkellerei Bouvet-Ladubay, deren handwerklich<br />

erzeugten Schaumweine in einem acht Kilometer langen, in<br />

den Tuffstein gehauenen Tunnelsystem in einem Vorort von<br />

Saumur reifen. Bouvet-Ladubay machte sich auch einen Namen<br />

als erster Exporteur von Saumur Brut, einer längst etablierten<br />

Marke. Anders als die exquisiten Champagner sind<br />

Crémants von der Loire für alle erschwinglich. Sie sind, wenn<br />

man so will, ein Luxus für jeden Tag und zu jedem Anlass.<br />

„Saphir“, eine Cuvée aus hauptsächlich Chenin Blanc und<br />

einem kleinen Anteil Chardonnay, wird nach der „méthode<br />

traditionelle“ hergestellt und funkelt zart goldfarben mit<br />

hellgrünen Reflexen im Glas. Die Perlage ist fein und hält<br />

lange an, im fruchtigen und frischen Duft zeigen sich weiße<br />

Blüten (etwas Holunder, ein Hauch Jasmin), Apfel, Weinbergpfirsich<br />

und Agrumen (Pomelo, eine Spur Limette, dann<br />

auch Kumquat), feine Briochenoten (geröstete Mandeln inklusive)<br />

und Blütenhonig. Am Gaumen mit frischer, präsenter<br />

Säure, die das aromatische Geschehen in Bewegung bringt,<br />

dabei anregend saftig: Der fruchtige Schmelz von Mirabellen<br />

und Stachelbeeren (fördert den Trinkfluss ungemein!) wird<br />

durch die harmonische Dosage, ein sehr ausbalanciertes Brut,<br />

noch intensiviert, ohne dabei seines klar definierten Profils<br />

verlustigt zu gehen. Feines, elegantes Mousseux, im Finish zartherbe<br />

Frucht mit leicht süßem Kern (Birne, Aprikose, eine<br />

Winzigkeit und kandierte Zitronenschale): ein echter Saphir!<br />

Ab sofort bis 2026 und gerne ein Weißweinglas benutzen.<br />

„BLANC DE BLANCS“<br />

CREMANT DE LOIRE BRUT, BLANC 2021<br />

Vive la Loire: Vintage-Chardonnay in Reinkultur!<br />

CHARDONNAY<br />

FLO011721 | 12,5% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />

Es ist immer wieder erstaunlich, ja begeisternd, was Bouvet-<br />

Ladubay, das berühmteste aller Loire-Crémant-Häuser, Jahr<br />

für Jahr auf Flaschen zieht. Ein Beispiel dafür ist der Vintage-<br />

Crémant von 2021, ein klassischer Blanc de Blancs. Die für ihre<br />

inspirierten Interpretationen der Chenin-Blanc-Traube weit<br />

über die Grenzen der Loire hinaus berühmte maison „macht“<br />

hier ganz in Chardonnay, der sonst häufig als „Katalysator“<br />

in verschiedensten Cuvées dient. Hier also darf sich die Burgundersorte<br />

solistisch zeigen, was ihr – à la Bouvet-Ladubay<br />

– auch ausnehmend gut steht!<br />

Im Duft er erinnert der „Blanc de Blancs“ von 2021 an eine<br />

Melange aus grünen und gelben Äpfeln, Birnen und Quitten,<br />

dazu etwas (noch eher feste) Aprikosen, Pink Grapefruit und<br />

einer Kopfnote aus Akazien- und Orangenblüten. Im Untergrund<br />

macht sich der Kalkstein mit kühlen Noten bemerkbar.<br />

Am Gaumen macht sich bei diesem zurückhaltend dosierten<br />

Crémant de Loire eine feine, leicht kalkige Mineralität<br />

bemerkbar, deren salzige Komponente von einem subtilen<br />

Honigton nebst zarten Hefenoten unterlegt wird. Der Vintage-Crémant<br />

ist bei aller Straffheit von einer geradezu sinnlich<br />

anschmiegsamen Eleganz, die durch die elegante Perlage<br />

noch unterstrichen wird. Dass dabei die Frische nicht zu<br />

kurz kommt, ist garantiert, zumal die leicht zitrische Säure<br />

ungemein lebendig, klar und erfrischend ist! Eine Wonne!<br />

Ab sofort bis 2025+.<br />

Dezember 2023<br />

43


FRANKREICH LOIRE<br />

11+1 11+1<br />

„TRÉSOR“ SAUMUR BRUT, ROSÉ<br />

Viel zu gut, um ihn wegzuschließen:<br />

Crémant aus Cabernet Franc in Bestform!<br />

„TRÉSOR“ SAUMUR BRUT, BLANC 2019<br />

Gold-Standard! Schaumwein auf hohem Niveau<br />

zu einem fantastischen Preis!<br />

CABERNET FRANC<br />

FLO010300 | 12,5% VOL. | 22,60 €/L | 16,95 €<br />

FLO010300 -M | MAGNUM | 12,5% VOL. | 21,33 €/L | 32,00 €<br />

FLO010300-P | 11+1 GRATIS | 12,5% VOL. | 20,71 €/L<br />

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CHENIN, CHARDONNAY<br />

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STATT 214,80 € NUR 196,90 €<br />

91 Punkte<br />

R.Parker Wine Advocate<br />

91 Punkte<br />

Falstaff<br />

Die qualitative Ausnahme unter den französischen Rosé-<br />

Schaumweinen und offensichtlich auch bei unseren Kunden<br />

sehr beliebt. Reinsortig hergestellt aus Cabernet-Franc-<br />

Trauben fasziniert dieser rassige Sekt durch eine zartrosa<br />

Tönung, eine beeindruckende rotfruchtige Nase (Johannisbeeren,<br />

Himbeeren und zarte Erdbeeranklänge) und einen<br />

ausgewogenen Geschmack auf der Zunge mit einer delikaten<br />

Konzentration. Ein einmaliger, verrückter, fast anarchistischer<br />

Tropfen mit dem vollen, weinigen Körper eines<br />

Roten und der Lebendigkeit eines Weißen: die Quintessenz<br />

eines Rosés!<br />

Der Falstaff urteilt: „Brillantes, leuchtendes, sehr ansprechendes<br />

Lachrosa. Intensives rotfruchtiges Bukett mit Anklängen<br />

von Erdbeerkonfitüre, Orangencreme etwas Veilchen.<br />

Zupackend stoffig am Gaumen, lebendig strukturiertes<br />

Mousseux, fester Säurekern. Im Finish dezente Röstaromen<br />

mit feinen Grapefruitnoten. Vielsieitiger Speisenbegleiter.“<br />

Stimmt zu 100 %!<br />

Ab sofort, gerne auch aus einem größerem Glas, bis 2026.<br />

Wie kaum ein anderes Unternehmen hat das 1851 gegründete<br />

Haus Bouvet-Ladubay den Crémant an der Loire und die<br />

Schaumweinerzeugung in Frankreich geprägt. Das Haus, das<br />

in Saumur liegt, ist seit langer Zeit der Primus inter Pares an<br />

der Loire. „Saumur“ ist aber nicht nur der Sitz von Bouvet,<br />

sondern auch eine Schaumweinappellation, die noch etwas<br />

höhere Standards setzt als die Appellation „Crémant“. Daher<br />

verwundert es auch nicht, dass das Team rund um die kunstbeflissene<br />

Juliette Monmousseau, die seit 2015 das Familienerbe<br />

weiterträgt, sich für diese Appellation entschieden hat,<br />

um ihrem wichtigsten Schaumwein noch mehr Reputation zu<br />

verschaffen. Der „Trésor“ ist das Schmuckstück des Hauses.<br />

Er wurde als Cuvée aus viel Chenin Blanc und ein wenig<br />

Chardonnay komponiert, dessen Grundweine in mehrjährigen<br />

Holzfässern ausgebaut werden. Er repräsentiert nicht<br />

nur den Stil des Hauses, sondern auch den jeweiligen Jahrgang<br />

wie in diesem Fall den 2019er. Nach der Vergärung im<br />

teils neuen Barrique und dem Ausbau in tonneaux wurde<br />

die Assemblage durchgeführt und der „Trésor“ Blanc erhielt<br />

die zweite Gärung auf der Flasche, wo er dann zwei weitere<br />

Jahre in den verzweigten Tuffsteingewölben des Hauses<br />

reifen durfte.<br />

95 Punkte<br />

IWSC 2023<br />

Goldmedaille<br />

Concours Terre des Vins 2023<br />

Der „Trésor“ ist ein Schaumwein, der auf ideale Weise Komplexität,<br />

Tiefe, Anspruch und unkompliziertes Trinkvergnügen<br />

miteinander vereint. Die Vergärung und der Ausbau im<br />

Holz geben dem Wein Substanz und Dichte, die reife Frucht<br />

des Jahrgangs 2019 sorgt für Apfel- und Birnennoten, aber<br />

auch für knackig frische Zitrus- und Kumquat-Noten, die<br />

von Hefe, Ingwer und Blüten begleitet werden. Am Gaumen<br />

schlicht zum Schwelgen, ein Schäumer, der knackig frische<br />

und spritzige Aspekte mit Cremigkeit und mundfüllender<br />

Saftigkeit verbindet. Das ist ein idealer Allrounder, der sich<br />

zum Apéritif genauso wie als Speisenbegleiter eignet. Und<br />

der Preis sorgt dafür, dass das bei der dargebotenen Qualität<br />

besonders viel Spaß macht!<br />

Ab sofort und sicher noch die nächsten acht Jahre.<br />

44 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


91 Punkte<br />

Falstaff<br />

Bouvet-Ladubay<br />

„ZÉRO“ SAUMUR EXTRA BRUT,<br />

BLANC 2018<br />

Puristisch, straff, frisch – und in perfekter Balance!<br />

CHENIN, CHARDONNAY<br />

FLO010418 | 12% VOL. | 23,60 €/L | 17,70 €<br />

Et voilà: der trockenste Schaumwein des berühmtesten<br />

Schaumweinerzeugers der Loire, Bouvet-Ladubay! Der<br />

„Zéro“ trägt die Dosage, also den Süßegrad schon im Namen;<br />

denn hier wurde keine (zeró, null) hinzugefügt. Die Cuvée<br />

aus rund 94 % Chenin Blanc und einer kleinen als Katalysator<br />

dienenden Menge Chardonnay stammt aus der Appellation<br />

Saumur. Saumur gehört neben Anjou und Vouvray zu den<br />

drei wichtigsten Anbaugebieten für Chenin Blanc. Der Vorteil<br />

dieser, gegenüber den anderen beiden Appellationen ist<br />

der hohe Kalkanteil im Boden, der dem Chenin besonders<br />

viel Kraft, Säure und Mineralik verleiht. Das ist natürlich<br />

entscheidend bei der Vinifikation guter Schaumweine. Wenn<br />

man den Schäumer dann auch noch mit „zéro dosage“ ausbaut,<br />

dann kommt zur Kraft und Mineralität noch eine zusätzliche<br />

Frische hinzu und das Pure, Schlanke und Präzise,<br />

dass diesen „Zéro“ auszeichnet. Es handelt sich hier um einen<br />

Vintage-Schäumer von 2018, einen echten „Individualisten“<br />

unter den großartigen Schaumweinen des Hauses: tatsächlich<br />

„staubtrocken“, komplett unverfälscht im Geschmack – und<br />

die Kohlensäure, die als superfeine Perlage aufsteigt, tut ihr<br />

übriges. Mit dieser Stilistik erfüllt er höchste Ansprüche und<br />

wird auch Crémant-Skeptiker – gibt es die wirklich noch? –<br />

begeistern. Ein ernsthafter, eleganter bubbly, zumal auch das<br />

Traubenmaterial für die Chenin-Blanc- und Chardonnay-<br />

Grundweine besonders selektiert wurde. Im Duft erinnert<br />

der „Zéro“ an grüne Äpfel und Birnen, Melisse und Meyer-<br />

Zitronen, Lindenblüten und einem ganz leichten Hauch von<br />

Toffee. Am Gaumen begeistert er (das feine Mousseux wurde<br />

schon erwähnt) mit einer fast seidigen Cremigkeit. Dann<br />

wird die pure Ader immer deutlicher, die eine zitrische und<br />

jodige Frische mit sich bringt, Limette und Silex-Rauch,<br />

etwas Ingwer und Kräuter. Herrliche Balance von Eleganz und<br />

Druck, Seidigkeit und kühler Mineralität. Ein starker Auftritt!<br />

Ab sofort bis 2026+.<br />

BOUVET-LADUBAY-PROBIERPAKET<br />

(6 FLASCHEN)<br />

Die ganze Vielschichtigkeit der hervorragenden<br />

Loire-Schaumweine in einem Paket!<br />

FLO019900-P | 6 FLASCHEN | 17,55 €/L |<br />

STATT 85,50 € NUR 79,00 €<br />

Es wird Winter! Meteorologisch gesehen ist er ab dem<br />

1. Dezember präsent, aus astronomischer Sicht fällt die Tagund-Nacht-Gleiche<br />

auf den 21 bzw. 22. des Monats. Aber<br />

vor allem geht’s jetzt in großen Schritten auf die Feiertage<br />

und den Jahreswechsel zu. Und natürlich sollte für all diese<br />

Gelegenheiten und Anlässe ein wunderbar erfrischender<br />

Schäumer nicht fehlen! Und was böte sich mehr an, als unser<br />

perlendes Probierpaket zu einem feiertagsfreundlichen<br />

Sparpreis? Sechs verschiedene Crémants aus dem Hause<br />

Bouvet-Ladubay mit denen sich die wunderbare Leichtigkeit<br />

und der ganze Facettenreichtum dieser hervorragenden<br />

Schaumweine von der Loire entdecken und genießen lässt!<br />

PROBIERPAKET MIT JE EINER FLASCHE:<br />

· „Excellence“ Crémant de Loire Brut, blanc<br />

· „Excellence“ Crémant de Loire Brut, rosé<br />

· „Saphir“ Saumur Brut, blanc 2021<br />

· „Blanc de Blancs“ Crémant de Loire Brut, blanc 2021<br />

· „Trésor“ Saumur Brut, blanc 2019<br />

· „Trésor“ Saumur Brut, rosé<br />

© Guillaume Satre<br />

Dezember 2023<br />

45


FRANKREICH CHAMPAGNE<br />

„Das bedeutendste<br />

Winzerchampagner-<br />

Haus Chouillys“<br />

– – PETER LIEM<br />

© Michaël Boudot<br />

46 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


VAZART-COQUART<br />

Vazart-Coquart<br />

CHOUILLY<br />

Die Feiertage sind gerettet!<br />

Faszinierende Entdeckung<br />

an der Côte des Blancs<br />

„Die Nummer eins in Chouilly: Jean-Pierre Vazart“<br />

– Meininger Champagne Magazin 2021<br />

4 Sterne<br />

– EICHELMANN<br />

Champagne Guide<br />

„Eine der beeindruckenden Stärken Vazart-Coquarts ist die äußerste<br />

Zuverlässigkeit aller Champagne des Hauses“ – Eichelmann Champagne Guide<br />

Es ist mittlerweile einige Jahre her, dass wir zum ersten Mal mit den Champagnern von Jean-<br />

Pierre und Caroline Vazart in Berührung gekommen sind. Es war in der legendären Schwarzwaldstube<br />

in Baiersbronn, in der der Sommelier des Hauses, Stéphane Gass, den Champagner<br />

Vazart-Coquart 2008 Grand Cru Blanc de Blancs ausschenkte. Dieser Champagner war<br />

eine der vielen Entdeckungen, die der Elsässer Stéphane Gass in die deutsche Gastronomie<br />

fast schon eingeschmuggelt hat, und einer, der uns nicht nur sofort faszinierte, sondern uns<br />

auch preislich äußerst attraktiv erschien. Damals aber war Champagner noch nicht so en<br />

vogue, und wir hatten schon einige sehr gute Erzeuger im Programm. Doch in den letzten<br />

Jahren sind wir immer wieder mit den wunderbaren bulles von Vazart-Coquart in Berührung<br />

gekommen, und wir waren – nicht zuletzt wegen des exzellenten Preis-Genuss-Verhältnisses<br />

– stets begeistert. Auch entdeckten wir, dass Vazart-Coquart in Deutschland immer noch<br />

kaum zu finden war und dass die Vazarts mittlerweile auf biologischen Anbau umgestellt<br />

hatten – ein Umstand, der uns natürlich sehr am Herzen liegt. Es wurde also Zeit, Jean-Pierre<br />

und Caroline näher kennenzulernen.<br />

Erstes Treffen in Chouilly<br />

Auf einer Reise in die Champagne in den wenigen Wochen, in denen dies 2021 problemlos<br />

möglich war, haben wir die beiden dann besucht und uns auf Anhieb verstanden. Jean-Pierre<br />

ist ein überaus netter Typ, voller Energie und Witz, ja geradezu euphorisch, wenn es um seine<br />

Arbeit geht, ein Vollblutwinzer also, für den seine Erzeugnisse die Welt bedeuten. Das Erste,<br />

was uns sehr gut gefallen hat, war die Tatsache, dass er mit uns zuerst in die Weinberge gegangen<br />

ist. Das ist bis heute ausgesprochen unüblich in der Champagne, in der immer noch<br />

sehr viel gespritzt wird und in der die Weinberge entsprechend braun und leblos aussehen.<br />

Ein starker Kontrast zum luxurösen Marketing, mit dem viele Champagne in den Supermärkten<br />

weltweit vermarktet werden. Nicht so bei Vazart-Coquart. Die Weinberge sind bildschön<br />

und wirken genauso energiegeladen wie der Winzer.<br />

Chouilly, der nördlichste Cru der Côte des Blancs<br />

Um es kurz zu verorten: Das Haus Champagne Vazart-Coquart liegt in Chouilly. Chouilly<br />

ist nicht unbedingt der erste Name, der einem einfällt, wenn man an die Côte des Blancs<br />

denkt. Das dürfte daran liegen, dass Chouilly erst 1985 den Status als Grand Cru erhalten<br />

hat, während die etwas südlicher liegenden Gemeinden wie Vertus, Avize oder Le-Mesnilsur-Oger<br />

diesen schon viel länger besitzen. Wenn man von Épernay aus in Richtung Osten<br />

am südlichen Ufer der Marne gen Côte des Blancs entlangfährt, ist der der erste Ort den man<br />

Dezember 2023<br />

47


FRANKREICH CHAMPAGNE<br />

automatisch erreicht Chouilly. Von den rund 1.600 Hektar, die zu dieser Ortschaft gehören,<br />

sind 522 Hektar mit Reben bepflanzt, 99 % davon mit Chardonnay. Am bekanntesten ist ein<br />

Hügel namens Butte du Saran, der von dem Château du Saran gekrönt wird, das 1801 von<br />

Jean-Remy Moët erbaut wurde und zum LVMH-Imperium gehört. Die Weinberge befinden<br />

sich sowohl im westlichen als auch im südlichen Teil der Kommune, was recht ungewöhnlich<br />

für die Côte des Blancs ist, wo man sie sonst fast ausschließlich nach Süden ausgerichtet<br />

oder in der Ebene findet. Die Vazarts besitzen dort rund elf Hektar in beiden Bereichen der<br />

Ortschaft. Bei ihnen sind 94 % mit rund 44 Jahre altem Chardonnay bestockt, der Rest mit<br />

Pinot Noir. Längere Zeit über wurden die Weinberge nach den Richtlinien in puncto Pflanzenschutzstrategie,<br />

Erhaltung der Biodiversität, Düngemittelmanagement und quantitatives<br />

Wassermanagement für das Nachhaltigkeitszertifikat „Haut Valeur Environnementale“ bewirtschaftet,<br />

aber das war Jean-Pierre auf die Dauer zu wenig. Er wollte nicht nur nachhaltig<br />

arbeiten, sondern auch biologisch-organisch. Diese Zertifikation hat er 2020 abgeschlossen,<br />

und das auf Kosten seines liebsten Kindes, der 1982 initiierten „Réserve Perpétuelle“, von der<br />

er sich eines Tages wird trennen müssen. Dazu gleich mehr.<br />

Ein akribischer Winzer<br />

Familie Vazart betreibt bereits seit 1785 Weinbau in Chouilly. Die ersten eigenen Weine wurden<br />

im Jahr 1950 von Louis und Jacques Vazart gefüllt. Seit 1995 wird das Weingut von Jean-<br />

Pierre Vazart, einem erfahrenen Praktiker geführt, der schon zu Zeiten, als er an der Seite<br />

seines Vaters arbeitete, eine sogenannte „Réserve Perpétuelle“, auch als „Solera“ bekannt,<br />

gefüllt. Begonnen hat er damit 1982. Seitdem haben die Vazarts jeweils jährlich einen Anteil<br />

von 40 % aus der Solera entnommen und sie mit der gleichen Menge des jeweils aktuellen<br />

Jahrgangs wieder aufgefüllt – ein mittlerweile fast 40 Jahre andauernder Prozess, bei dem<br />

ebenso viele Jahrgänge miteinander vermischt wurden. Da aber für eine Bio-Zertifikation der<br />

gesamte Wein zertifiziert sein muss, kann er die „Solera“ vom Jahrgang 2020 an nicht mehr<br />

nutzen. Obwohl Jean-Pierre die „Solera“ nicht nur als Réserve seiner Non-Vintage-Weine<br />

nutzt, sondern auch seinen Spitzenwein daraus füllt, hat er sich dafür entschieden, diese<br />

zugunsten der Bio-Zertifikation aufzugeben bzw. sie neu anzusetzen. Seine Solera reift wie<br />

alle anderen Grundweine auch im Edelstahl. Holz findet man bei ihm nicht. Für ihn passt<br />

der Edelstahl besser zur Stilistik von Chouilly, betont dieser doch stärker die angestrebten<br />

Akzente (Präzision und Klarheit), so wie in Le Mesnil oder Avize die kreidige Mineralität oft<br />

mit Holzfassausbau betont wird.<br />

Jean-Pierres Portfolio<br />

Die Basis bilden bei Jean-Pierre drei jahrgangslose Blanc de Blancs, allesamt Grand Crus, die<br />

mit drei unterschiedlichen Dosagen gefüllt werden. Im Prinzip stammt die Frucht jeweils aus<br />

den elf Hektar Weinbergen des Weinguts, und es immer eine Cuvée aus rund zwei Dritteln<br />

Jahrgangswein und einem Drittel aus der „Réserve Perpétuelle“. Der Brut Réserve Grand<br />

Cru ist der klassische Non-Vintage-Champagner mit leichter, charmanter Süße und einem<br />

deutlichen Brioche-Ton. Der Extra Brut besitzt deutlich weniger Dosage und liegt ein Jahr<br />

länger auf der Hefe. Er wirkt etwas linearer, ist stärker fokussiert auf die helle Frucht und<br />

das Terroir als auf die Süße und die Autolyse-Noten, die typischen Brioche-Noten, die sich<br />

durch langen Hefeausbau ergeben. Der Brut Zéro schließlich liegt gleich drei Jahre länger<br />

„sur lattes“ und wird ganz ohne Dosage gefüllt. Er ist der schnittigste, der purste und kühlste<br />

der drei Weine. Doch das lange Hefelager verleiht ihm trotzdem Charme und Eleganz. Aus<br />

dem Portfolio hervorzuheben sind ganz sicher die exzellenten und kraftvollen „Millésime“,<br />

den „TC“, ein Einzellagen-Champagner, dessen Grundwein im Terrakotta-Ei ausgebaut wird<br />

sowie den „82/15“, einen Champagner aus der Solera von 1982.<br />

Eine wunderbare Entdeckung<br />

Jean-Pierres Basis-Champagner ist ein fantastischer Apéritif-Champagner, der die Typizität<br />

von Chouilly und der Côte des Blancs hervorragend einfängt. Die Jahrgangs-Champagner<br />

sind kraftvoll und mineralisch mit viel Substanz. Das sieht man gerade beim „Terre Cuite“<br />

sehr gut, der sich einerseits unglaublich seidig präsentiert, andererseits aber viel Druck aufbaut<br />

und die besondere Mineralität des Ortes zeigt. Es muss betont werden, dass die Champagner<br />

für die exzellente Präzision und Vielfalt, die sie bieten, extrem preiswert sind, obwohl<br />

sie biologisch und mit viel Aufwand erzeugt wurden. Dieses Weingut ist ein echtes Kleinod,<br />

bei dem wir sehr glücklich sind, dass wir es in unser Angebot aufnehmen konnten und es<br />

Ihnen nun präsentieren können. Angefangen bei den Winzerpersönlichkeiten des Ehepaars<br />

Vazart über die Weinberge und den penibel geführten Weinkeller bis hin zu den klassischen<br />

wie innovativen Champagnern und nicht zuletzt beim Preis – hier stimmt einfach alles.<br />

48 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


BRUT ROSÉ GRAND CRU, NV<br />

Blanc de Blancs trifft auf Pinot Noir in diesem<br />

wunderbaren Brut Rosé Grand Cru<br />

CHARDONNAY, PINOT NOIR<br />

FCH140400 | 12% VOL. | 56,00 €/L | 42,00 €<br />

Vazart-Coquarts Brut Rosé Grand Cru ist ein ganz besonderer<br />

Rosé-Champagner. Das sieht man schon an der Farbe,<br />

die intensiv in einem leuchtenden Waldhimbeerrot erstrahlt.<br />

Der Anteil des Pinot Noir liegt hier bei rund 15 %. Der Rest<br />

ist Chardonnay. Beide Rebsorten stammen aus Chouilly, der<br />

Heimat der Vazarts an der Côte des Blancs. Alle Weinberge<br />

sind hier als Grands Crus klassifiziert. Der Chardonnay<br />

stammt von durchschnittlich 44 Jahre alten Reben, der Pinot<br />

Noir von etwas jüngeren. Für seinen Rosé verwendet<br />

Jean-Pierre immer rund 80 % Grundwein aus dem aktuellen<br />

Jahrgang – in diesem Fall ist es der Jahrgang 2016. 20 % des<br />

Chardonnay aber stammen aus Jean-Pierres „Réserve Perpétuelle“,<br />

einer wunderbaren Solera, die er 1982 erstmals gefüllt<br />

hat und der er jährlich rund 40 % entnimmt, die er dann<br />

wieder mit dem neuesten Jahrgang auffüllt. Da der Anteil an<br />

vergorenem Pinot Noir recht hoch ist, ergibt sich die intensive<br />

Färbung. Und nicht nur das – auch im Duft und im Geschmack<br />

macht sich der Pinot bemerkbar. Der Champagner<br />

duftet intensiv nach Walderdbeeren und Himbeeren, Pfirsichen<br />

und Blutorangen in Kombination mit ein wenig Grapefruitabrieb,<br />

Kräutern und Gewürzen. Auch eine Spur von<br />

Laub, Unterholz und Wacholder scheint hier mit im Spiel zu<br />

sein, fast so, als habe etwas Gin seinen Weg in diesen Champagner<br />

gefunden. Am Gaumen zeigt sich der Brut Rosé dann<br />

sehr fein und elegant, seidig und voll von roter und gelbfleischiger<br />

Frucht. Auch hier finden sich Waldbeeren, Pfirsiche<br />

und Blutorangen, dazu aber auch Mandelgebäck und ein<br />

wenig Brioche mit feiner Süße von den sehr zurückhaltenden<br />

fünf Gramm Dosage. Der Brut Rosé pendelt zwischen<br />

Saftigkeit, Frucht, Mineralität und Frische und gefällt uns<br />

als Solist ebenso gut wie als Speisenbegleiter. Stellen Sie sich<br />

nur einige Blini mit Lachs oder geräucherten Thunfisch zu<br />

diesem Rosé-Champagner vor!<br />

Ab sofort uns bis sicherlich 2026.<br />

Vazart-Coquart<br />

BRUT RÉSERVE BLANC DE BLANCS<br />

GRAND CRU, NV<br />

Vazart-Coquarts Non-Vintage-Brut: Ein fantastischer<br />

Einstieg in die Welt der Blanc de Blancs!<br />

CHARDONNAY<br />

FCH140100 | 12% VOL. | 51,86 €/L | 38,90 €<br />

Der Brut Réserve Grand Cru Blanc de Blancs ist der Basis-<br />

Champagner unseres Neuzugangs aus der Champagne. Es<br />

ist ein „Non-Vintage“ (NV), also ein Champagner ohne Jahresangabe,<br />

der in diesem Fall zu 56 % aus Chardonnay des<br />

Jahrgangs 2018 besteht und zu 44 % aus einer sogenannten<br />

„Réserve Perpétuelle“, auch „Solera“ genannt, bei der Jean-<br />

Pierre Vazart einen Edelstahltank nutzt, den er 1982 erstmals<br />

gefüllt hat und seitdem immer wieder bis zum Rand auffüllt,<br />

wenn er jährlich einen Teil entnommen hat. Im Prinzip mischen<br />

sich hier also Weine von 1982 bis 2017. Dies ist nicht<br />

nur im Sherry-Gebiet eine übliche Art, Reserveweine zu erzeugen,<br />

sie hat auch in der Champagne Tradition. Jean-Pierre<br />

ist einer der großen Liebhaber dieser Art, Reserveweine<br />

zu lagern und füllt auch einen besonderen Champagner aus<br />

dieser Solera. Sein Ansatz ist der eines Winzers, der unkonventionell<br />

arbeitet. Er sprüht nur so vor Energie und ist<br />

absolut überzeugt von dem, was er tut. Das beginnt in den<br />

Weinbergen, die er mittlerweile auch offiziell auf biologische<br />

Bewirtschaftung umgestellt hat, nachdem er diese Wirtschaftsweise<br />

schon länger für sich ausprobiert hatte. Seine<br />

Weinberge liegen in Chouilly, dem Ort, der als letzter den<br />

Grand-Cru-Status an der Côte des Blancs erhalten. Chouilly<br />

ist bekannt für seine etwas exotischeren und fülligeren<br />

Chardonnays. Diesen Charakter unterstreicht Jean-Pierre<br />

mit seiner Terroir-Arbeit im Weinberg. Er sorgt schon im<br />

Weinberg, vor allem aber im Keller dafür, dass seine Weine<br />

mit großer Frische gesegnet sind. Das erreicht er nicht zuletzt<br />

dadurch, dass er ausschließlich im Edelstahl ausbaut.<br />

Der Brut Réserve Grand Cru Blanc de Blancs stammt aus<br />

einem Grand-Cru-Weinberg von elf Hektar in Chouilly.<br />

Das Alter der Chardonnay-Reben, die dort tief in der für<br />

die Côte des Blancs so typischen Belemnit-Kreide wurzeln,<br />

beträgt im Durchschnitt 43 Jahre. Dieser Champagner ist eigentlich<br />

ein „Extra Brut“, denn Jean-Pierre hat den Wein mit<br />

lediglich fünf Gramm dosiert. Der in mittlerem Strohgelb<br />

strahlende Wein besitzt eine lebendige Perlage und bietet<br />

genau das, was man von einem Basis-Champagner verlangt.<br />

Er wirkt klassisch, voll und reif mit einer wunderbar eindringlichen<br />

Frucht von Steinobst und Kernobst, ein wenig<br />

Yuzu und lemon curd in Verbindung mit Mandelhörnchen<br />

und einer leicht jodigen, aber auch kreidigen Note. Am Gaumen<br />

wirkt der Brut Réserve Grand Cru ungemein lebendig,<br />

frisch und spannungsvoll. Die fünf Gramm Dosage sorgen für<br />

eine ganz feine charmante Süße, die sehr gut zum Volumen<br />

passt, das dieser Champagner besitzt. Auch hier findet man<br />

Kernobst und Steinobst, aber auch ein paar exotische Noten,<br />

Mandelbiskuit und weiße Schokolade. Dahinter liegen die<br />

zitrischen und jodigen Noten, ein wenig kandierter Ingwer<br />

und Zitronenabrieb. Dazu kommt der Druck der frischen<br />

Säure, ferner ein wenig Kalk wie auch Kreide und Salz. Der<br />

Brut Réserve Grand Cru ist ein ganz famoses Beispiel dafür,<br />

was „Grand Cru“ schon im Einstiegsbereich bedeuten kann.<br />

Da ist schon viel Tiefe und Komplexität vorhanden. Durch<br />

die Verbindung von jungem Wein und dem aus der „Réserve<br />

Perpétuelle“ ergibt sich eine wunderbare Balance aus Frische<br />

und Fülle, Lebendigkeit und Charme. Man kann gar nicht<br />

genug davon bekommen!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2029.<br />

Dezember 2023<br />

49


© Michaël Boudot<br />

FRANKREICH CHAMPAGNE<br />

EXTRA BRUT BLANC DE BLANCS GRAND CRU, NV<br />

Sie suchen einen absolut präzisen, frischen und druckvollen<br />

Blanc de Blancs? Et voilà: Jean-Pierre Vazarts Extra Brut!<br />

CHARDONNAY<br />

FCH140200 | 12% VOL. | 58,00 €/L | 43,50 €<br />

Bei Jean-Pierre und Caroline Vazart gibt es im Basis-Segment drei Champagner, die im Prinzip<br />

auf den gleichen Grundweinen basieren, aber unterschiedlich dosiert werden. Es ist die<br />

Kunst des Kellermeisters Jean-Pierre, die einzelnen Partien der Grundweine schon im Vorfeld<br />

so auszusuchen, dass sie später optimal zur angestrebten Dosage passen. Bei den Vazarts<br />

stammt der Grundwein aus den elf Hektar Chardonnay-Lagen in Chouilly. Chouilly ist der<br />

erste Grand-Cru-Ort, den man ansteuert, wenn man von Épernay aus die Côte des Blancs<br />

entlangfährt. Vazarts Reben sind dort im Durchschnitt mittlerweile 44 Jahre alt und werden<br />

seit rund zehn Jahren biologisch bewirtschaftet. Vor einigen Jahren hat Jean-Pierre die Biozertifizierung<br />

beantragt, die dann 2020 erfolgte. Für den Grundwein seines Extra Brut Grand<br />

Cru Blanc de Blancs nutzt er 65 % Chardonnay aus dem Jahrgang 2017 sowie 25 % aus der „Réserve<br />

Perpétuelle“ Je 5 % machen die Jahrgänge 2015 und 2016 aus. Jean-Pierre hat die „Réserve<br />

Perpétuelle“ (im Grunde eine Solera) erstmals 1982 gefüllt, entnimmt seitdem jährlich etwa<br />

40 % und füllt sie immer mit dem aktuellen Jahrgang wieder auf. So wird der Extra Brut also<br />

mit einer Réserve gefüllt, die in diesem Fall aus rund 33 Jahrgängen besteht – eine Seltenheit<br />

in der Champagne. Für diesen Wein wurde der Grundwein im Edelstahl vergoren und durchlief<br />

in weiten Teilen eine malolaktische Gärung. Die Dosage beträgt lediglich 2,5 Gramm.<br />

Der Extra Brut ist ein goldgelber Champagner mit lebendiger Perlage. Er zeigt sich in der<br />

Nase angenehm kühl und kreidig mit hellen zitrischen Komponenten, mit Blüten, kernigen<br />

grünen Äpfeln mit Schalen, ein wenig Mandelcrème und gebuttertem Toast. Während beim<br />

Brut Réserve dieser etwas wärmere und fülligere Teil in den Vordergrund tritt, ist es beim<br />

Extra Brut die frische helle Komponente, die dominiert. Das zeigt sich auch am Gaumen, wo<br />

der Geschmack zunächst von reifem weißfleischigen Kern- und Steinobst sowie von Trauben<br />

und Zitrusfrüchten geprägt wird. Die Frucht wirkt saftig und anregend. Die Säure, die<br />

Mineralität und die zitrischen Noten bauen einen angenehmen Druck auf und harmonieren<br />

hervorragend mit den kreidig-kalkigen Noten. Die Perlage ist fein und lebendig, der Réserve-Anteil<br />

sorgt für Volumen und für die feinen Brioche-Noten, die beim Extra Brut wie ein<br />

Ausrufezeichen wirken und den Champagner sehr komplett erscheinen lassen.<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2029+.<br />

50 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Vazart-Coquart<br />

BRUT ZÉRO BLANC DE BLANCS<br />

GRAND CRU, NV<br />

„Brut Zéro“ – das scharfgeschliffene Rapier unter<br />

Jean-Pierre Vazarts Non-Vintage-Champagnern!<br />

CHARDONNAY<br />

FCH140300 | 12% VOL. | 76,66 €/L | 57,50 €<br />

Beim Brut Zéro Grand Cru Blanc de Blancs aus dem Hause<br />

Vazart-Coquart wird die ganze Winzerkunst deutlich, die<br />

notwendig ist, um solch einen nicht dosierten Champagner<br />

in die Balance zu bringen. Der Brut Zéro ist der dritte Pfeiler<br />

unter den jahrgangslosen Blanc de Blancs des Hauses. Wie<br />

Brut Réserve und Extra Brut stammt auch der Brut Zéro aus<br />

den elf Hektar Grand-Cru-Lagen in Chouilly und somit von<br />

den biologisch bewirtschafteten und seit 2020 auch zertifizierten<br />

Flächen mit rund 44 Jahre alten Chardonnay-Reben.<br />

Wie bei den anderen beiden Champagnern auch, hat Jean-<br />

Pierre Vazart hier rund 65 % des Grundweins aus einem Jahrgang<br />

verwendet und den Rest aus der „Réserve Perpétuelle“,<br />

einer Solera von 1982. Der Unterschied beim Brut Zéro ist,<br />

dass der aktuelle Wein nicht etwa auf dem 2018er-Jahrgang<br />

basiert, wie es beim „Brut Réserve Grand Cru“ der Fall ist,<br />

oder auf dem 2017er wie beim Extra Brut, sondern auf dem<br />

2014er. Der Brut Zéro reift also drei bzw. vier Jahre länger auf<br />

der Hefe, bevor er degorgiert wird, um das Hefedepot aus<br />

der Flasche zu entfernen. Dadurch stellt sich bei diesem knochentrockenen<br />

Champagner eine ganz eigene Harmonie ein.<br />

Der Brut Zéro bietet eine großzügige, aber absolut präzise<br />

Nase von Blüten und Zitrusfrüchten, von Kräutern und Anklängen<br />

weißer und gelber Früchte. Darüber liegt ein ganz<br />

feiner Hauch von Brioche und Butter. Am Gaumen dann<br />

zeigt sich die Präzision einer scharfgeschliffenen Klinge mit<br />

einer absolut klaren Säure und Mineralität. Der Champagner<br />

zeigt Kante, die lange Reife und der Anteil von Réserve-Weinen<br />

sorgen aber gleichzeitig für Charme und für eine überaus<br />

feine Textur und eine elegante Perlage. Die Herkunft des<br />

Chardonnay von der Belemnit-Kreide in Chouilly verleiht<br />

dem Champagner kreidige und kalkige Noten und sehr viel<br />

Druck am Gaumen. Das ist Champagner für Puristen, aber<br />

eben kein bloßes Gerüst. Der Brut Zéro besitzt viel Substanz<br />

und hat durchaus Fleisch, bleibt dabei aber faszinierend pur<br />

und klar.<br />

Ab sofort und bis gut 2029.<br />

„GRAND BOUQUET“<br />

BLANC DE BLANCS GRAND CRU<br />

EXTRA BRUT, 2017<br />

Beim Grand Bouquet ist der Name Programm –<br />

ein erstklassiger und intensiver „millésime“!<br />

CHARDONNAY<br />

FCH140517 | 12% VOL. | 82,66 €/L | 62,00 €<br />

Der Vintage-Champagner aus dem Hause Vazart-Coquart<br />

stammt von den besten plots der Marne-Gemeinde Chouilly<br />

und reifte ganz sechs Jahre („sur latte“) in den kühlen Kellern<br />

Jean-Pierre und Caroline Vazarts. Es handelt sich um eine Selektion<br />

der besten Trauben, aus den beiden Grand-Cru-Lagen<br />

„Le Mont Aigu“ und „La Cerisière“. Ganz im Sinne der Tradition<br />

(und Appellation!) legen die beiden hier selbstredend<br />

den Fokus auf die Rebsorte Chardonnay, die an der Côte des<br />

Blancs ihren schönsten Ausdruck findet. Basis sind mittlerweile<br />

durchschnittlich über 45-jährige Rebstöcke, die in der<br />

dort typischen Belemnit-Kreide wurzeln.<br />

Seit 2015 pflegt man bei Vazart-Coquart die Weinberge aufwendig<br />

biologisch-organisch, die Zertifizierung erfolgte<br />

allerdings erst 2020. So wird es noch entsprechend etwas<br />

dauern, bis das Bio-Siegel auch auf dem Etikett des Jahrgangschampagners<br />

zu sehen sein wird. Jean-Pierre hat den<br />

Grundwein im temperaturkontrollierten Edelstahl vergoren.<br />

In diesem Jahr haben die Weine teils eine malolaktische<br />

Gärung durchlaufen. Das verleiht dem nicht zu schlanken,<br />

dabei angenehm straffen 2017er Tiefgang und rundet ihn<br />

perfekt ab. Der „Milléssimé“ bildet eine feine Schaumkrone<br />

im Glas und duftet wie ein Blanc-de-Blancs-Champagner aus<br />

dem Lehrbuch: ein Hauch geröstete Mandelblättchen, die<br />

vom Hefelager herrühren, nicht vom Holz, denn ausgebaut<br />

wurde der Grundwein im Stahltank, Williamsbirnen, Golden<br />

Delicious sowie eine saline, an eine frische Meeresbrise<br />

erinnernde Note. Der Eindruck des noblen und sehr eleganten<br />

Bouquets zieht sich auch am Gaumen fort, die Aromen<br />

anfangs sehr subtil, fast hintergründig, sie werden von der<br />

ausnehmend feinen Perlage dann geradezu „vitalisiert“ und<br />

immer präsenter, tiefer. Das passt hervorragend zur wunderbar<br />

harmonischen und in jeder Hinsicht stimmigen Gesamterscheinung<br />

dieses angenehm cremigen Jahrgangschampagners<br />

(nichts geht über einen langen Ausbau auf der Hefe!),<br />

dessen Dosage von gerade einmal drei Gramm pro Liter (Extra<br />

Brut) die mineralische Seite der Chardonnaytraube betont.<br />

Das ist enorm viel Crand-Cru-Champagner fürs Geld!<br />

Ein Champagner für jetzt und die nächste Dekade.<br />

Dezember 2023<br />

51


FRANKREICH CHAMPAGNE<br />

„82/15“ BLANC DE BLANCS<br />

GRAND CRU EXTRA BRUT, NV<br />

Jean-Pierre Vazarts Spitzenchampagner ist<br />

gleichzeitig die Quintessenz seines Schaffens:<br />

33 Jahrgänge in einem Wein!<br />

CHARDONNAY<br />

FCH140700 | 12% VOL. | 118,66 €/L | 89,00 €<br />

Schon der Name dieses Champagners ist ungewöhnlich:<br />

„82/15“. Was mag das bedeuten? Er bedeutet so viel wie Alpha<br />

und Omega eines besonderen Champagners. Als Jean-Pierre<br />

Vazart die Geschicke des Hauses im Jahr 1982 übernahm,<br />

füllte er einen Tank mit Chardonnay (die Reben dort sind im<br />

Schnitt mittlerweile 44 Jahre alt, werden seit 2015 biologisch<br />

bewirtschaftet) aus seinen elf Hektar Grand-Cru-Lagen in<br />

Chouilly. 1982 entnahm er 40 % und füllte den Tank mit dem<br />

gleichen Anteil Wein aus 1983 auf. So entstand im Laufe der<br />

Zeit eine „Réserve Perpétuelle“, im Sherry-Gebiet besser als<br />

„Solera“ bekannt. Für seinen „82/15“ hat Jean-Pierre also diese<br />

Solera genutzt, in der mittlerweile 33 Jahrgänge von 1982<br />

bis 2015 enthalten sind. Es ist so etwas wie die Quintessenz<br />

seines Schaffens. 2020 haben die Vazarts auch offiziell die<br />

Umstellung auf biologischen Weinbau abgeschlossen – immer<br />

noch eine Seltenheit in der Champagne.<br />

Dégorgiert wurde der Grand-Cru-Champagner im Jahr 2021<br />

mit 2,5 Gramm Dosage. Der goldgelbe „82/15“ zeigt im Glas<br />

eine feine und lebendige Perlage. Er bietet ein ungewöhnlich<br />

weiches Gefühl in der Nase, das sehr elegant und nobel<br />

wirkt. Immerhin ist das ein Champagner, dessen Grundweine<br />

mit Apfelsäure, also ohne Milchsäureumwandlung ausgebaut<br />

wurden. Diese Weichheit oder gar Seidigkeit verbindet<br />

sich mit Noten von leicht warmer, gebutterter Brioche mit<br />

Mandelcrème, Vanille und Orangenblüten. Hinzu kommen<br />

Noten von unterschiedlichen Zitrusvarianten wie Yuzu, Zedrat<br />

und lemon curd, ergänzt von Kräutern, Stein und Blattwerk.<br />

Am Gaumen zeigt sich die typische auskleidende und<br />

wunderbare Fülle eines Réserveweins, in dem schon so viel<br />

Autolyse stattgefunden hat, dass sich die hellen und herb zitrischen<br />

Noten des jungen Weins mit Backwerk und Confiserie<br />

verbinden. Hinzu kommen Noten von Johannisbeeren,<br />

von ein wenig weißer Schokolade, Nougat und Mocca. Auch<br />

hier zeigt sich eine charmante und elegante Seidigkeit, und<br />

das, während die Säure durchaus Frische und Druck liefert.<br />

Der „82/15“ ist sehr stimmig, balanciert, tief mineralisch und<br />

komplett – ein so gelungener wie außergewöhnlicher Wein!<br />

Ein Champagner für jetzt und die nächsten 15 Jahre – mindestens!<br />

„TC“ BLANC DE BLANCS<br />

GRAND CRU EXTRA BRUT, 2017<br />

Eine Rarität: „TC“ steht für „Terre Cuite“,<br />

also für „terra cotta“ – und darin ist dieser<br />

außergewöhnliche Champagner entstanden!<br />

CHARDONNAY<br />

FCH140617 | 12% VOL. | 118,66 €/L | 89,00 €<br />

Neben den Champagnern aus der „Réserve Perpétuelle“<br />

haben Jean-Pierre und Carolin Vazart noch einen weiteren<br />

ungewöhnlichen Champagner im Portfolio. Auch er besitzt<br />

einen ungewöhnlichen Namen – er heißt schlicht „TC“. „TC“<br />

steht für „terre cuite“, also „terra cotta“. Und tatsächlich wird<br />

der Chardonnay-Grundwein, der aus Vazarts Spitzenlage<br />

„Les Aventures“ stammt, im Terrakotta-Ei ausgebaut. Jean-<br />

Pierre ist nicht der Erste, der das in der Champagne praktiziert.<br />

Aber natürlich war es für ihn zunächst ein ungewöhnliches<br />

Experiment. Schnell hat er sich für diese Ausbauart<br />

begeistert. Dieser Champagner ist – anders als man denken<br />

könnte – nichts für Freaks oder Spezialisten, er wirkt nicht<br />

per se ungewöhnlich, aber er wirkt anders. Und genau das<br />

war es, was Jean-Pierre erreichen wollte. Terrakotta bringt<br />

eine andere Art von Textur und Spannung in einen Wein,<br />

und das spürt man auch hier. Der goldgelbe „TC“ von 2017<br />

– der Grundwein stammt komplett aus diesem Jahrgang –<br />

ist im Glas von einer ruhigen Perlage geprägt. Er wirkt umwerfend<br />

fein, ist geschmeidig, charmant, elegant und doch spannungsvoll<br />

wie auch energiegeladen. Das Bouquet gleicht einem<br />

Besuch in einer der gehobenen Pâtisserien von Paris: ein ungemein<br />

feiner, ja fast aristokratischer Duft nach Feingebäck,<br />

Mandeln, Nüssen, Orangen und Zitronencrème, Blüten, kandierten<br />

Schalen und Ingwer, Kernobst und (das schon nicht<br />

mehr in den Räumen des Feinbäckers) zusätzlich nach zerriebenem<br />

Kalk, nach Kreide und einem Hauch Fenchel. Am<br />

Gaumen greift der „TC“ all das wieder auf, wirkt präzise und<br />

ist präsent, klar und druckvoll. Hier wird es noch ein wenig<br />

„lustvoller“ und würziger, und neben Ingwer (frisch und kandiert)<br />

spielen nun Safran (eine zarte, gen Himmel strebende<br />

Erdigkeit) und Zimt eine Rolle. Hinzu kommt etwas zerlassene<br />

Mandelbutter mit Zitronenabrieb. Das eigentlich Großartige<br />

ist hier aber tatsächlich die Textur, die einen ganz feinen<br />

Widerstand bietet und trotz oder gerade wegen dieses<br />

zarten grips geradezu unwiderstehlich seidig wirkt, was die<br />

druckvolle Frische und Mineralität des „TC“ nur noch deutlicher<br />

werden lässt – großes Autorenkino!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2037+.<br />

52 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


© Michaël Boudot<br />

Vazart-Coquart<br />

Dezember 2023<br />

53


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

Schäumen seit 2015 vor Begeisterung<br />

für grandiosen „bubbly“:<br />

Anna Spanier und Christian Krack<br />

SEKTHAUS KRACK<br />

DEIDESHEIM<br />

Der Sekt der Sektmacher<br />

„Bemerkenswert feine Sekte mit delikater Frucht, angenehmer Leichtigkeit und guter Struktur.<br />

Es sind stilvolle, reife und weinige Sekte aus der Gegend um Deidesheim in der Pfalz. Das Haus<br />

wurde 2015 gegründet, und Sie werden in den kommenden Jahren noch viel von den fabelhaften<br />

Krack-Jungs hören. Das Preis-Qualitäts-Verhältnis ist derzeit noch unschlagbar gut.“<br />

– Stephan Reinhardt (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

Prolog anno 2015<br />

Wir schreiben das Jahr 2015. Christian Krack hat<br />

sich gerade mit Ehefrau Anna Spanier, die er<br />

im Studium in Geisenheim kennen- gelernt hat<br />

sowie seinen beiden Brüdern Axel und Felix dazu entschieden,<br />

eigenständige Wege zu gehen und das Sekthaus Krack<br />

gegründet. Der elterliche Betrieb, die Sektkellerei am Turm,<br />

zählt zu den überregional bekannten Häusern, die für allerlei<br />

renommierte Weingüter im Lohnauftrag deren Grundweine<br />

versektet. Man kennt die Adresse, hier wird dem interessierten<br />

Winzer weitergeholfen! Die deutsche Sektlandschaft<br />

– immer am großen Vorbild aus Frankreich gemessen – besitzt<br />

abseits der großen Marken (die oft bereits Ende des<br />

19. Jahrhunderts gegründet wurden) allerdings noch keine<br />

einheitliche Gesamterscheinung. Wenn man sich allerdings<br />

das Weinwunder „Riesling-Revolution“ vergegenwärtigt, das<br />

innerhalb eines Vierteljahrhunderts den deutschen Riesling<br />

als Stilikone einer Rebsorte etabliert und den Großen Gewächsen<br />

auch international zu Profil und Ansehen verholfen<br />

hat, liegt der Schluss nahe, das man hierzulande schon bald<br />

ein weiteres Rennpferd im Stall wird setzen können: Sekt!<br />

Wir erinnern uns nur zu gut: Mathieu Kaufmann, aus der<br />

Champagne angereist, um in der Pfalz zu bleiben, sorgte<br />

damals mit dem ersten Sekt des Weinguts Reichsrat von<br />

Buhl für Furore (und Feierlaune), und das exakt zu jenem<br />

Zeitpunkt, als die Kracks sich – perfektes Timing! – für den<br />

Schritt in die Selbstständigkeit entschieden hatten.<br />

54 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Es ist allerdings nicht so, dass es nicht schon zuvor exzellenten<br />

Sekt gegeben hätte: Nach der Industrialisierung der<br />

Schaumweinproduktion zu Beginn des 20. Jahrhunderts – als<br />

Sekt (noch bis 1919 übrigens!) als „Champagner“ bezeichnet<br />

wurde – sorgten einzelne Pioniere für ein zartes Erblühen<br />

der deutschen Sektlandschaft. Als dann in den 1970ern das<br />

staatliche Sektmonopol fiel, wurde Winzersekt in Selbstvermarktung<br />

möglich. Nach und nach kristallisierte sich eine<br />

kleine Gruppe von Spitzenerzeugern heraus (u. a. Norbert<br />

Bardong, Volker Raumland, die Weingüter Rebholz, Diel<br />

und Huber), die auch heute noch ganz vorne da- bei sind,<br />

inzwischen – abgesehen von Bardong und Raumland – aber<br />

mit ihren Stillweinen andere Schwerpunkte setzen.<br />

Das alles ist gar nicht so lange her, und doch spürt man, dass<br />

deutscher Sekt in seiner Entwicklung mit Siebenmeilenstiefeln<br />

vorangeschritten ist: Neue Sektgüter sind entstanden,<br />

der VDP hat in Anlehnung an die Großen Gewächse eine<br />

eigene Klassifikation für Schaumwein eingeführt, und angesichts<br />

eines Prestigeprojekt à la Christmann & Kaufmann,<br />

darf man davon aus- gehen, dass uns großartige, vielleicht<br />

sogar goldene Zeiten ins Haus stehen. Vermutlich haben<br />

auch die Klimaveränderungen ihren Beitrag zu dieser Entwicklung<br />

geleistet: Die frühe Blüte und vorgezogene Lesefenster<br />

in vergleichsweise kühlen Anbauzonen sind Faktoren,<br />

die dem prickelnden Wein mit zweiter Gärung in der<br />

Flasche entgegenkommen. Dass zudem nun eine Generation<br />

allmählich die Zügel übernimmt, die selbstverständlich auch<br />

im Ausland Praktika absolviert und sich mit den Techniken<br />

und Traditionen ihrer Vorbilder aus der Champagne genaustens<br />

vertraut macht, dürfte noch ein Grund für diese jüngste<br />

Phase hochqualitativer Sekte sein.<br />

Treffpunkt: Keimzelle Deidesheim<br />

Es blubbert und gärt also in Deutschlands Kellern. Dabei<br />

muss man schon Nerven aus Stahl und einen langen Atem besitzen,<br />

denn Sekt ist eindeutig ein Mehrgenerationsprojekt:<br />

Die Ergebnisse zeigen sich sehr langsam und mit enormen<br />

Verzögerungen. So wie man im musikalischen Kontext vom<br />

Phänomen des „delays“ spricht (was in Konzert- oder Aufnahmesituationen<br />

durchaus zu einem – akustischen – Problem<br />

werden kann), muss man sich in Sachen Sekt mit dem<br />

Hefelager auseinander- setzen (und letztlich arrangieren).<br />

Was ein Winzer heute denkt und hoffnungsvoll verarbeitet,<br />

zeigt sich oft erst Jahre später, nämlich dann, wenn der Sekt<br />

dégorgiert wurde. Eine nachträgliche Justage zeigt ihre Wirkung<br />

erst in der Zukunft. Umso bemerkenswerter, dass es<br />

Christian gelungen ist, in wenigen Jahren derart spektakuläre<br />

Sekte zu erzeugen. Das Wissen dazu war allerdings schon<br />

immer zuhause abrufbar: Vater Bernhard war Betriebsleiter<br />

auf Schloss Wachenheim (wo man schon seit 1888 Sekt produziert),<br />

machte sich als Lohnversekter selbstständig und<br />

gründete 1995 die Sektkellerei Am Turm. Sohn Christian ist<br />

nun die erste Generation Krack, die eigenen Sekt produziert<br />

– was allerdings aufgrund des vorhandenen Know-hows, mit<br />

dem man auch den ganz großen Weingütern seit Jahrzehnten<br />

mit Rat und Tat zur Seite steht, das Projekt Krack doppelt<br />

so spannend macht!<br />

Klarer Fokus & präzises Handwerk<br />

Das Weingut Krack in Deidesheim besitzt einen klaren Fokus.<br />

Rund neun Hektar werden hier bewirtschaftet, davon<br />

rund ein Drittel eigene Rebflächen. Alle stammen von und<br />

um Deidesheim gelegenen Gemarkungen wie z. B. der Forstgasse<br />

in Ruppertsberg. Rund 40 % der Rebflächen sind älter<br />

als 20 Jahre. Die Trauben werden mit dem eigenen Team und<br />

von Hand gelesen. Was die Vinifikation angeht, so hat Christian<br />

klare Vorstellungen: Er verzichtet bewusst auf die Vorlese,<br />

setzt den Lesetermin früh an. Die Trauben werden dann<br />

mit einer horizontalen Presse gequetscht, die im Prinzip mit<br />

einer Korbpresse zu vergleichen ist, ganz so wie Puristen es<br />

vorziehen. Christian verwendet für seinen Sekte nur sogenannte<br />

„Herz der Cuvée“, also jenen Teil der Pressung, der am<br />

leichtesten abläuft. Die „taille“ ergibt dann einen wunderbar<br />

verspielten Perlwein. Nach Einleitung des biologischen Säureabbaus<br />

(BSA) wandern die Grundweine (nicht allerdings<br />

die für den Secco) überwiegend in Holzfässer (meist 500-<br />

Liter-Gebinde). Diese stammen von den unterschiedlichsten<br />

tonnelleries aus Frankreich, aber auch von Küfern wie etwa<br />

Mattern oder Stockinger. Christian, der unter anderem auch<br />

bei Stephan Attmann (von Winning) gelernt hat, ist hier vor<br />

allem wichtig, dass ein Naturprodukt auch im Naturprodukt<br />

ausgebaut wird. Alle Fässer sind neutral, erlauben aber eine<br />

feine Mikrooxidation, anders als der hermetische Stahltank.<br />

Nach rund zehn Monaten im Fass reifen die Schaumweine<br />

in der Regel etwa 20 Monate auf der Flasche, bevor sie dann<br />

dégorgiert und meist sehr niedrig dosiert werden. Dass der<br />

Alkoholgehalt oft zwischen 11,5 und 12 Vol-%. liegt, ist kein<br />

Zufall sondern gustatorisches Kalkül. Ihre Tiefe erlangen die<br />

Sekte nicht über den Alkohol, sondern den Ausbau im Holz<br />

und das Hefelager.<br />

Was sich zunächst technisch liest, fließt dann deutlich leichter<br />

über die Zunge. Fruchtbetonten Schauwein sucht man<br />

hier allerdings vergebens. Krack-Sekt besticht durch eine<br />

nahezu schwerelose Art und klare, reduzierte Aromen und<br />

Mineralität, das feine Spiel aus Hefeausbau und Mikrooxidation.<br />

Epilog<br />

Wir erleben hier gerade deutschen Sekt in Aufbruchsstimmung<br />

und einer ungemein spannenden Übergangsphase, der<br />

um das große Vorbild Champagne weiß, sich aber selbstbewusst<br />

abgrenzt, um eine eigene Stimme und Identität zu<br />

finden. Das Sekthaus Krack gehört dabei zur Avantgarde dieser<br />

neuen Blüteperiode qualitativ hochwertiger Sekte, und<br />

wir sind uns sicher, dass Anna, Christian und seine Brüder<br />

in nicht allzu ferner Zukunft „ganz oben“ mitmischen werden!<br />

„Man soll von uns sprechen, nicht nur vergleichen“, so<br />

Christians Plan für Sekt aus Deutschland, für seinen Sekt.<br />

Und weil dieser schon aufgrund seiner langwierigen Produktion<br />

„immer ein Zukunftsthema“ sei, freut er sich über jeden<br />

Partner, der dieselbe Motivation mitbringt: „Wir alle wollen<br />

deutschen Sekt an die Spitze bringen, aber gemeinsam!“ Ein<br />

Blick hinter die Kulissen des Sektmachers, der eine ganze<br />

Branche berät, lohnt sich unserer Meinung nach dringend!<br />

Zumal wir hier an einer Geschichte teilhaben können, die<br />

– was sich nicht zuletzt in den preiswerten Cuvées widerspiegelt<br />

– eben erst begonnen hat: Vorhang auf für das Sekthaus<br />

Krack!<br />

Sekthaus Krack<br />

Dezember 2023<br />

55


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

SECCO PERLWEIN<br />

Schon der „Secco“ zeigt den markant frischen Stil<br />

des Sekthauses Krack<br />

RIESLING, WEISSBURGUNDER, SCHEUREBE,<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

DPF140600 | 10% VOL. | 12,00 €/L | 9,00 €<br />

Wer beim Sekthaus Krack mit der Basis beginnen will, um<br />

den Stil des Hauses kennenzulernen, der ist beim „Secco“ genau<br />

richtig. Natürlich bietet der Perlwein nicht die Finesse<br />

und Tiefe der Sekte und besitzt auch ein wenig mehr Dosage.<br />

Aber vom ersten Moment an ist klar, dass all das, was Christian<br />

Krack und seine Frau Anna in ihren Sekten ausdrücken<br />

wollen, auch hier vorhanden ist: jede Menge Frische, knackige<br />

Frucht und spielerische Leichtigkeit und Sinnlichkeit!<br />

Der Secco ist eine Cuvée verschiedener Weine (hier: Riesling<br />

und Weißburgunder), deren Grundlage vor allem beim<br />

Pressen der Sekte entsteht. Für die Sekte nutzen die Kracks<br />

nur das „cœur de cuvée“, also den besten Saft der Pressung.<br />

Die sogenannte „taille“, die bei den Sekten nicht zum Einsatz<br />

kommt, wird für den Secco verwendet – für diesen Perlwein<br />

ein exzellentes Material. Und das schmeckt man. Das<br />

ist ein duftiger, helltöniger Schäumer mit einem Duft, der<br />

an Zitrusfrüchte, grüne Äpfel und Birnen, grüne Pflaumen,<br />

etwas Stachelbeere und Kiwi erinnert. Am Gaumen sorgt die<br />

Perlage für Lebendigkeit, während die seidige, aber immer<br />

noch prägnante Säure ein gelungenes Wechselspiel mit einer<br />

feinen, aber nicht dominierenden Süße eingeht. So ist hier<br />

ein verspielter, saftiger, unkomplizierter und zugleich sehr<br />

stimmiger und lustvoller Perlwein entstanden, der mit seiner<br />

Frische und Vitalität viel Freude bereiten wird. Dessen sind<br />

wir uns ganz sicher!<br />

Ab sofort und bis 2025 mit Freude zu trinken.<br />

„Sie werden in den<br />

kommenden Jahren noch<br />

viel von den fabelhaften<br />

Krack-Jungs hören!“<br />

BLANC DE BLANCS BRUT NATURE,<br />

2020 (DÉG. 03/23)<br />

Ein saftig-frischer, knochentrockener<br />

Blanc de Blancs aus der Pfalz<br />

PINOT BLANC<br />

DPF140420 | 11,5% VOL. | 25,33 €/L | 19,00 €<br />

Mit dem Blanc de Blancs 2019 haben Christian Krack und<br />

seine Frau Anna Spanier einen der für uns schönsten Weißburgunder-Sekte<br />

Deutschlands gefüllt. Der Rebsorte steht<br />

hier zwar gar nicht im Vordergrund und ist auch nicht auf<br />

dem Etikett vermerkt, doch finden wir es deshalb so bedeutsam,<br />

sie zu erwähnen, weil die beiden dem Pinot Blanc ungewöhnlich<br />

viel Frische mit auf den Weg gegeben haben. Er<br />

steht ganz in der Linie des Sekthauses Krack, das auf lebendige,<br />

präzise, tiefe und doch unkomplizierte Sekte setzt. Die<br />

Frucht für den Blanc de Blancs wurde so früh gelesen, dass<br />

sie zwar reif geworden ist, aber eben auch so viel Säure konserviert<br />

hat, dass der spätere Schaumwein für ordentlichen<br />

Druck am Gaumen sorgt. Der Grundwein wurde nach der<br />

Pressung in gebrauchten 500-Liter-tonneaux auf der Vollhefe<br />

ausgebaut und im Juli 2021 auf die Flasche gebracht. Degorgiert<br />

wurde im März 2023 mit null Gramm Dosage, sodass<br />

hier ein purer Wein entstanden ist. Der Blanc de Blancs<br />

duftet nach Zitrus, Grapefruit und weißen Blüten, nach Zitruszesten<br />

und Gestein, aber auch nach Lemoncurd, also Zitronencreme,<br />

wobei schon im Duft eine charmante Süße aufblitzt<br />

und sich mit einer warmen Brioche-Note verbindet.<br />

So ergibt sich im Duft wie am Gaumen eine fantastische Mischung<br />

aus einladend charmanten Aromen und purer, heller<br />

und druckvoller Lebendigkeit, die sich in einer klaren Säure,<br />

einem lebendigen und doch feinen Mousseux und einer kreidigen<br />

Textur ausdrückt. Der Blanc de Blancs wirkt sehr anregend,<br />

erhält durch den Ausbau im tonneau eine bemerkenswerte<br />

geschmackliche Tiefe wie auch Balance und schafft es<br />

trotzdem, völlig unkompliziert zu wirken. Das muss man so<br />

erst einmal hinbekommen! Seit Gründung des Sekthauses<br />

Krack im Jahr 2015 haben sich Christian und Anna derart<br />

zielstrebig weiterentwickelt, dass sie mittlerweile eindeutig<br />

zu den besten Sektmachern Deutschlands zählen.<br />

Ab sofort und sicher bis 2028 mit Freude zu trinken.<br />

– ROBERT PARKER WINE ADVOCATE 2021<br />

56 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Sekthaus Krack<br />

BLANC DE NOIRS BRUT, 2020<br />

(DÉG. 03/23)<br />

Eleganz, Frische, Finesse und Rotfruchtigkeit<br />

in anregender Balance<br />

PINOT NOIR<br />

DPF140320 | 11,5% VOL. | 25,33 €/L | 19,00 €<br />

Der Blanc de Noirs Brut 2020 aus dem Sekthaus Krack in<br />

Deidesheim ist ein Schaumwein, bei dessen Genuss wir uns<br />

verwundert die Augen reiben. Weshalb? Weil wir zutiefst<br />

beeindruckt davon sind, wie sich die deutsche Schaumweinlandschaft<br />

in den letzten Jahren entwickelt hat, und speziell<br />

auch Christian Krack und seine Frau Anna, die 2015 zusammen<br />

mit Christians Brüdern das Sekthaus Krack gegründet<br />

haben. Das kam zwar nicht aus dem Nichts, da die Familie<br />

schon lange für andere bekannte Weingüter Sekte erzeugt<br />

hat, doch an die Vermarktung eigener Sekte hat sich erst die<br />

aktuelle Generation getraut. Was für ein Glück, kann man da<br />

nur sagen, denn traditionell erzeugte Sekte wie dieser Blanc<br />

de Noirs zu einem solchen Preis sind ein großes Geschenk!<br />

Erzeugt wurde der „Weiße von schwarzen (Trauben)“ aus Pinot<br />

Noir und Pinot Meunier, den klassischen roten Sorten<br />

der Champagne, die hierzulande aber als Spätburgunder und<br />

Schwarzriesling eine ähnlich lange Tradition besitzen. Bei<br />

Krack werden die Grundweine nach früher Handlese und<br />

Ganztraubenpressung bis zum Sommer des Folgejahres in<br />

gebrauchten 500-Liter-tonneaux auf der Vollhefe ausgebaut<br />

und erst dann zur zweiten Gärung auf die Flasche gezogen.<br />

Dort entwickelt sich der Sekt über zwei Jahre, sodass der<br />

2020er-Blanc-de-Noirs im März 2023 degorgiert wurde. In<br />

diesem Jahr bekam er eine dezente Dosage von vier Gramm<br />

pro Liter, ist also eigentlich ein „Extra Brut“. Christian und<br />

Anna finden hier die Balance aus Frische und Finesse einerseits<br />

und einem charmant einladenden Stil andererseits. Im<br />

Duft erinnert die Cuvée an Pomelo und Grapefruit, rote<br />

Johannisbeeren und einen Hauch Rhabarber, aber auch an<br />

Noisette und etwas warme Brotkruste. Am Gaumen baut<br />

sich schnell ein sehr angenehmer, lebendiger und anregender<br />

Säuredruck auf, der von der lebendigen, aber eleganten<br />

Perlage noch unterstützt wird. Gleichzeitig sorgen die rote<br />

Frucht und die dezente Dosage sowie eine feine Cremigkeit<br />

in der Textur für ein sinnliches Erleben. Der Sekt, nach traditioneller<br />

Flaschengärung erzeugt, bleibt lange am Gaumen,<br />

wirkt intensiv wie auch elegant und begeistert uns mit seiner<br />

frischen klaren Frucht von roten Beeren, die sich mit einer<br />

feinen Mineralität mischt.<br />

ROSÉ BRUT, 2020 (DÉG. 03/23)<br />

Einer der feinsten und charaktervollsten<br />

deutschen Rosé-Sekte!<br />

PINOT NOIR, PINOT MEUNIER<br />

DPF140220 | 11,5% VOL. | 25,33 €/L | 19,00 €<br />

Es gibt keinen anderen Weinstil, der in den letzten Jahren<br />

einen solchen Aufschwung erlebt hat wie der Rosé. Ob als<br />

Stillwein oder als Schaumwein, ob als Champagner oder<br />

als Sekt nach traditioneller Flaschengärung, Rosé ist einfach<br />

„in“. Zu den unserer Meinung nach attraktivsten Rosé-Schäumern<br />

gehört für uns der Rosé von 2020 des Sekthauses<br />

Krack. Die Kracks nutzen für diesen Sekt die beiden<br />

klassischen roten Champagner- und Schaumweinsorten<br />

Pinot Meunier (90 %) und Pinot Noir (10 %). Die hierzulande<br />

als Schwarzriesling bzw. Spätburgunder bekannten Sorten<br />

wachsen rund um Deidesheim und werden so früh von Hand<br />

gelesen, dass der Sekt später eine druckvolle und prickelnde<br />

Säure garantiert. Nach einer schonenden Ganztraubenpressung<br />

wird der Grundwein im Wesentlichen in gebrauchten<br />

500-Liter-tonneaux vergoren und bis zum nächsten Sommer<br />

auch dort auf der Vollhefe ausgebaut. Nach der Assemblage,<br />

also der Vermählung der Grundweine, folgt die zweite<br />

Gärung auf der Flasche. In diesem Fall wurde der Wein im<br />

Juli 2021 auf Flaschen gefüllt und im März 2023 mit dezenten<br />

vier Gramm Dosage degorgiert. Das Ergebnis ist ein lachsfarbener<br />

Sekt, der nach Blutorangen samt Zesten, nach roten<br />

Johannisbeeren und Berberitzen, nach zerstoßenen Muschelschalen<br />

und Kräutern duftet und von Noten von warmem<br />

Toast untermalt wird. Am Gaumen wirkt der Rosé frisch<br />

und druckvoll, saftig und rotbeerig mit pikanten Kräuterund<br />

Gesteinsnoten. Dabei liefert der Sekt ein schönes Volumen<br />

und eine angenehme Tiefe, bleibt aber sehr lebendig<br />

wie auch anregend frisch und knackig mit sehr guter Länge<br />

und einer Salzigkeit, die für viel Trinkfluss sorgt. Das ist solo<br />

hervorragend, aber auch als Essensbegleitung.<br />

Ab sofort und sicher bis 2029 mit Freude zu trinken.<br />

Ab sofort und sicher bis 2029 mit Freude zu trinken.<br />

Dezember 2023<br />

57


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

RIESLING EXTRA BRUT, 2019<br />

(DÉG. 03/23)<br />

Druckvoller Rieslingsekt mit Charme,<br />

aber vor allem mit großer Frische!<br />

RIESLING<br />

DPF140119-E | 12% VOL. | 32,00 €/L | 24,00 €<br />

Ein Riesling-Sekt ist so etwas wie der Inbegriff des deutschen<br />

Schaumweins. Und es gibt unzählige Riesling-Sekte,<br />

die so schmecken wie Spätlese-Riesling mit Blasen. Nicht so<br />

bei Kracks! Sie schaffen das Kunststück, den exakt richtigen<br />

Lesezeitpunkt zu nutzen, zu dem der Riesling zwar reif ist,<br />

aber nicht zu viel Frucht und Körper entwickelt hat. Und<br />

sich stattdessen durch eine druckvolle, animierende Säure<br />

auszeichnet. Der Riesling stammt aus Lagen rund um Deidesheim,<br />

der Heimat der Familie, wurde von Hand gelesen<br />

und sortiert, dann schonend gepresst. Die Vergärung und<br />

der Ausbau erfolgten im Sekthaus im Wesentlichen in gebrauchten<br />

500-Liter-tonneaux auf der Vollhefe, und zwar<br />

bis zum Sommer des Folgejahres. In diesem Fall wurde der<br />

Wein im August 2020 mit etwas Zucker und Hefe auf die<br />

Flasche gefüllt, um ihn ein zweites Mal zu einem Sekt traditioneller<br />

Flaschengärung zu vergären. Im März 2023 wurde<br />

er mit dezenten drei Gramm Dosage degorgiert. So wie<br />

bei den Burgunder-Sekten und dem Secco ist es das Ziel der<br />

Kracks, Eleganz und Finesse mit großer Frische, Rassigkeit<br />

und Persistenz am Gaumen zu verbinden. Und genau das ist<br />

ihnen beim Riesling von 2019 auf vorbildliche Weise gelungen.<br />

Man hat hier im Duft eine durchaus typische Rieslingnase,<br />

die sich aber vor allem mit frischen hellen Noten von<br />

Zitronen, Gestein und blondem Tabak, aber auch mit etwas<br />

gelber Kiwi und Karambole, gelbem Apfel und grüner Birne<br />

verbindet. Darüber liegt eine ganz feine rauchige Note mit<br />

einer Handvoll weißer Blüten. Am Gaumen sorgt der Ausbau<br />

im Holzfass auf der Vollhefe für viel Substanz und Tiefe.<br />

Die recht frühe, aber eben nicht zu frühe Lese sorgt für eine<br />

saftig-helle Frucht mit Biss, mit Kräuter- und Gesteinsnoten<br />

und für eine Säurestruktur, die es in sich hat. Selten hatten<br />

wir einen Riesling-Sekt im Glas, der so klar und frisch wie<br />

ein Gebirgsbach den Gaumen entlangläuft, anregend, präzise,<br />

lebendig und so geschliffen ist. Das macht einfach viel<br />

Spaß, und nicht zuletzt deshalb, weil man hier richtig viel<br />

Schaumwein für sein Geld bekommt.<br />

Ab sofort und sicher bis 2028 mit Freude zu trinken.<br />

1. Platz<br />

– „MEININGERS<br />

DEUTSCHER SEKTPREIS“ 2023<br />

CHARDONNAY BRUT<br />

NATURE, 2019 (DÉG. 03/2023)<br />

Ungemein ausgeglichener Blanc de Blancs<br />

CHARDONNAY<br />

DPF140719 | 12% VOL. | 32,00 €/L | 24,00 €<br />

Mit diesem reinsortigen Sekt vom Chardonnay ist dem Deidesheimer<br />

Sekthaus Krack ein großer Wurf gelungen. Der<br />

im 500-Liter-Holzfass ausgebaute Grundwein von Trauben<br />

aus Deidesheimer und benachbarten Gemeinden, verbrachte<br />

fast zweieinhalb Jahre auf der Hefe (dégorgement März 2023)<br />

und wirkt daher ungemein präzise und komplex. Ganz<br />

ohne Dosage dreht sich bei dem Sekt aus traditioneller Flaschengärung<br />

alles um die raffinierte Mischung aus zarter<br />

Fruchtandeutung und den Sekundär- und Tertiär-Noten<br />

seines Ausbaus. Im Bouquet zunächst Williams-Christ-Birnen,<br />

Salzmandeln und Zitrusschale, dann auch eine subtil<br />

rauchige Note. Am Gaumen zeigt sich der Blanc de Blancs<br />

mit cremigem Körper ohne zu sehr in die Breite zu gehen.<br />

Christian Krack schwefelt seine Weine deutlich geringer als<br />

es noch vor einer Generation der Fall war. Er hat gelernt,<br />

dass bei gesundem Traubenmaterial deutlich weniger nötig<br />

ist, was zudem erklärt, warum alle Sekte des Hauses weniger<br />

hart und auch im jugendlich Stadium angenehm seidig<br />

erscheinen. 100 % Pfälzer Terroir mit klarer Handschrift –<br />

so wie wir das lieben! Da übersteht man auch die Feiertage<br />

nach üppigem Brunch, auch wenn die Frank-Sinatra-Platte<br />

zum hundertsten Male aufgelegt wird und Nachschub darf<br />

es auch geben, denn zu diesem Preis erhält man in Frankreichs<br />

Prestige-Schaumwein-Appellation allenfalls eine<br />

demi-bouteille aus wesentlich industriellerer Produktion.<br />

Das hat auch der Meininger-Verlag bemerkt und dem Brut<br />

Nature in der Kategorie „Burgunder Sekt“ den 1. Platz beim<br />

„Deutschen Sektpreis“ 2023 verliehen. Highly recommended!<br />

Jederzeit und gerne bis 2028+.<br />

58 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


PINOT EXTRA BRUT, 2019<br />

(DÉG. 03/2023)<br />

Weiße und rote Burgundersorten in perfekter Harmonie!<br />

Sekthaus Krack<br />

PINOT BLANC, PINOT NOIR<br />

DPF140919 | 12% VOL. | 32,00 €/L | 24,00 €<br />

Bei dieser Cuvée aus dem Hause Krack gibt es ein klares Konzept: Rote und weiße Burgundersorten<br />

sollen in einem Sekt in perfekter Harmonie vermählt werden, was hier auf Basis<br />

von 50 % Pinot Noir und 50 % einer Mischung aus Chardonnay und Pinot Blanc geschieht,<br />

allesamt Trauben des Jahrgangs 2019 aus Deidesheimer Lagen und Umgebung. Es gibt nur<br />

rund 2.000 Flaschen von diesem Debüt, das im März 2022 nach rund zweieinhalb Jahren<br />

(tirage: August 2020) Hefelager mit einer minimalen Zugabe von 2 g/L Dosage als Extra Brut<br />

ausgestattet wurde.<br />

Das Bouquet entzückt sofort mit feinen Briochenoten, etwas Kaktusfeigen und Birnen. Auch<br />

am Gaumen spielt der Hefeausbau eine tragende Rolle, allerdings zeigt sich der Sekt hier<br />

weniger üppig, sondern viel mehr salzig und mit angenehm feiner Zitrusnote unterlegt. Die<br />

Burgunder-Cuvée ist mittelkräftig, wodurch er als Apéritif eine gute Figur macht. Viel mehr<br />

eignet er sich dank des Zusammenspiels von Burgundersorten, des Ausbaus im tonneau und<br />

einem langen Hefekontakt gar als Begleiter eines großen Menüs. Wer nicht glaubt kann oder<br />

möchte, dass ein Sekt gleichermaßen karg wie generös erscheinen kann: Der Pinot Extra Brut<br />

von Krack liefert den naheliegendsten „Gottesbeweis“ und untermauert klar, warum die Familie<br />

Krack hier in dritter Generation aktuell zu den spannendsten Betrieben der deutschen<br />

Sektszene gezählt werden muss!<br />

Ab sofort, gerne aus bauchigeren Gläsern und bis 2030+.<br />

„Sekt ist immer ein<br />

Zukunftsthema.“<br />

– CHRISTIAN KRACK<br />

TRADITIONELLE FLASCHENGÄRUNG<br />

7<br />

VERKORKEN &<br />

AGRAFFIEREN<br />

1<br />

GANZTRAUBEN-<br />

PRESSUNG<br />

5 REMUAGE<br />

3 TIRAGE<br />

6 DÉGORGEMENT<br />

2<br />

1. ALKOHOLISCHE GÄRUNG<br />

& HEFELAGER IM FASS<br />

4<br />

2. ALKOHOLISCHE<br />

GÄRUNG &<br />

HEFELAGER IN<br />

DER FLASCHE<br />

KRACK<br />

. SEKTHAUS .<br />

Dezember 2023<br />

59


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

„FREUNDESKREIS“ GRANDE CUVÉE<br />

BRUT NATURE, 2018 (DÉG. 03/23)<br />

Kracks „Freundeskreis“ ist das Highlight des<br />

Portfolios und ein grandioser Weinwert!<br />

PINOT NOIR, CHARDONNAY<br />

DPF140518-E | 12% VOL. | 40,00 €/L | 30,00 €<br />

Dieser Sekt mit dem so markanten wie reduzierten Etikett,<br />

bei dem jede Flasche einen anderen „Freundeskreis“ erhält,<br />

ist einer der besten Sekte der Pfalz. Seitdem Christian,<br />

Anna, Axel und Felix im Jahr 2015 das Sekthaus Krack gegründet<br />

haben, bildet diese traditionell flaschenvergorene<br />

Grande Cuvée Brut Nature die Spitze des Portfolios. Der<br />

Freundeskreis“ reift ein Jahr länger als die anderen Sekte des<br />

Hauses und ist eine klassische Cuvée aus Chardonnay, Pinot<br />

Noir und Pinot Meunier. Wie es bei den Kracks Standard<br />

ist, wurden die Trauben recht früh von Hand gelesen und<br />

sortiert, um dann schonend gepresst zu werden. Dabei wird<br />

nur das Herz („cœur“) der Cuvée, also das Beste der Pressung<br />

verwendet, während die „taille“ für den Secco genutzt wird.<br />

Die Grundweine vergären im Wesentlichen in gebrauchten<br />

500-Liter-tonneaux und verbleiben dann bis zum darauffolgenden<br />

Sommer auf der Vollhefe. Danach erfolgt die Assemblage,<br />

also die Cuvée der einzeln ausgebauten Partien, die<br />

in diesem 2018er-Jahrgang aus 55 % Chardonnay, 30 % Pinot<br />

Noir und 15 % Pinot Meunier geformt wurde. Der Wein<br />

kommt danach in die Flaschen, und es erfolgt eine zweite<br />

Gärung. In diesem Fall wurde der Wein im Juni 2019 gefüllt<br />

und im Oktober 2022 degorgiert. Er hat keine Dosage erhalten,<br />

ist also „knochentrocken“.<br />

Der „Freundeskreis“ von 2018 trägt den Zusatz „Grande Cuvée“<br />

zweifelsohne zu Recht. Dieser Sekt hat einfach Klasse,<br />

er besitzt Komplexität und Tiefe, Kraft und Druck, Länge<br />

und Intensität. Die Lernkurve bei den Kracks war seit der<br />

Gründung ohnehin schon phänomenal, und mit diesem aktuellen<br />

Portfolio rücken sie, was deutschen Sekt angeht, ganz<br />

weit nach vorne! Hier duftet es nach roten Äpfeln und Kirschen,<br />

Pomelos und Blutorangen, nach etwas Johannisbeere<br />

und Granatapfel, vor allem aber nach Rauch, etwas Tabak,<br />

Nüssen, Landbrot und Gestein. Am Gaumen wirkt der Sekt<br />

sehr animierend und zupackend mit einer fantastischen Säurestruktur,<br />

die die zitrische und die rote Frucht, die feine<br />

Gesteinswürze und die kreidigen Noten durcheinanderwirbelt.<br />

Getragen wird das von einer feinen Perlage und einer<br />

vibrierenden Mineralität. Das lange Hefelager des Grundweins<br />

und des Sekts sorgen für ein hefig-stoffiges Mundgefühl<br />

und für Tiefe, der Verzicht auf Dosage für Finesse und<br />

ein pures geschliffenes Gefühl am Gaumen, das noch lange<br />

existent bleibt, wenn die Grande Cuvée längst den Gaumen<br />

hinabgeflossen ist. Wenn man bedenkt, dass der Preis, der<br />

für diesen exzellenten Sekt aufgerufen wird, auf dem Niveau<br />

dessen ist, wofür in anderen berühmten Appellationen gerade<br />

einmal die Basis-Schaumweine von Genossenschaften<br />

zu haben sind, dann macht das gleich doppelt so viel Spaß!<br />

Chapeau, liebe Kracks!<br />

Ab sofort und sicher bis 2030 mit Freude zu trinken.<br />

60 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


RIESLING LANGENMORGEN EXTRA BRUT, 2017 (DEG. 10/22)<br />

Es grüßt die Pfalz mit dem Besten, was sie zu bieten hat!<br />

93 Punkte – „Meiningers Deutscher Sektpreis“ 2023!<br />

Sekthaus Krack<br />

RIESLING<br />

DPF140817 | 12% VOL. | 53,33 €/L | 40,00 €<br />

Das Sekthaus Krack in Deidesheim steht für ungemein erfrischenden Sekt, der nach wie vor<br />

zu den preiswürdigsten gezählt werden muss. Christian Krack ist ein großer Freund der Assemblage<br />

und sieht die Zukunft großer Schaumweine für sich weniger in Mikro-Parzellen-<br />

Füllungen. Wenn ein Grundwein einer großen Pfälzer Lage aber derart markant und typisch<br />

ausfällt, kommt auch er nicht umhin, diesen separat auf die Flasche zu ziehen.<br />

Vom Riesling aus der Deidesheimer Lage Langenmorgen, die vielen Rieslingliebhabern bekannt<br />

sein dürfte und mit den Stillweinen zu den großen Klassikern der Mittelhaardt gezählt<br />

werden muss, gibt es nur wenig Flaschen. Kein Wunder, im Sekthaus Krack widmet man sich<br />

überwiegend den Burgundersorten, der Rieslinganteil in den Weinbergen der Familie beträgt<br />

nur 15 %. Wir haben es hiermit also mit einem der rarsten Schaumweine des Hauses zu tun.<br />

Für Christian ist Riesling auch „die Diva des Sekts“. Es fällt gar nicht leicht, die Rebsorte so<br />

auszubauen, dass sie nicht zu fruchtbetont und damit plump ausfällt. Die Trauben werden<br />

hier bewusst unter 80° Oechsle gelesen. Im Juli 2018 auf die Flasche gezogen und im Oktober<br />

2022 nach 50 Monaten Hefelager dégorgiert, zeigt der Langenmorgen dank der Flaschenreife<br />

einen expressiven Charakter.<br />

Der Sekt bildet eine feine Schaumkrone und liegt goldgelb im Glas. Es duftet nach Sternfrucht,<br />

auch etwas Kaktusfeige, Mirabelle und Ananas mit Minze. Am Gaumen zeigt sich<br />

der Rieslingsekt intensiv mit zitrischer Säurestruktur, die dank der an Meersalz erinnernden<br />

Note mineralisch ausbalanciert wird. Ganz typisch ist die feine gelbe Frucht, wie wir sie hier<br />

auch von der Pfälzer Rieslinglage bei den Stillweinen lieben. Aromatik und Mineralität bilden<br />

hier das Gleichgewicht, ohne dass der Sekt zu exotisch wird. Das liegt wohl auch daran,<br />

dass der 12 Vol.-% schlanke Sekt mit gerade einmal 2 g/L Dosage versehen wurde, also ein<br />

Extra Brut, der schon nahe am Brut Nature liegt und dank des langen Hefeausbaus ungemein<br />

komplex ausfällt. Für uns Top 5 deutscher Rieslingsekt-Kunst!<br />

Abo sofort, bevorzugt aus Riesling- bzw. Weißweingläsern und bis 2030+.<br />

93 Punkte<br />

– „MEININGERS DEUTSCHER SEKTPREIS“ 2023<br />

Dezember 2023<br />

61


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

WEINGUT<br />

JOH. JOS.<br />

PRÜM<br />

BERNKASTEL-WEHLEN<br />

© VDP Peter Bender<br />

62 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„Unvergleichlich gut.“<br />

– Vinum Weinguide 2024 (Weltklasse – 5 Sterne)<br />

Joh. Jos. Prüm<br />

2022: „Gestartet waren wir bei 93 Punkten,<br />

gelandet sind wir am Ende bei 98 Punkten,<br />

wobei fünf Weine mit 97 Punkten auch extrem<br />

hoch lagen.“ – Vinum Weinguide 2024<br />

„Egal in welcher Stimmung man auch sein mag, die Welt schaut stets ein Stück besser aus<br />

mit einem Glas Prüm in der Hand.“ – Stephan Reinhardt („The Fines Wines of Germany“)<br />

„Einen Prüm-Wein erkennt man mit geschlossenen Augen. Niemand an der Mosel beherrscht<br />

das fruchtige Register souveräner.“ – Gault&Millau Weinguide<br />

Man muss kein Weinakademiker sein, um an den Mosel- Klassikern des Hauses großen<br />

Gefallen zu finden. Und hier liegt vielleicht auch die Besonderheit der faszinierenden<br />

Weine verborgen! Ein Prüm bedarf keiner großen Erklärung für den Genuss.<br />

Das Spiel der zarten Frucht in den jungen Weinen verzaubert erfahrene Weinliebhaber<br />

wie Amateure gleichermaßen.<br />

Das Weingut Joh. Jos. Prüm hat mit seinen fabelhaften Rieslingen über all die Jahrzehnte<br />

unüberschmeckbar Kurs gehalten, stand wie ein Fels in der Brandung auch in jenen Zeiten,<br />

als der deutsche Wein – infolge des Verlustes seiner traditionellen Handelsbeziehungen nach<br />

beiden Weltkriegen sowie aufgrund schwerwiegender hausgemachter Fehler in den 1960erund<br />

1970er-Jahren – tief in die Krise schlitterte. Törichte Moden in der Weinbereitung kamen<br />

und gingen: Der einzigartige traditionelle Stil der legendären Prüm’schen Weine aber<br />

hat alle Turbulenzen der Zeitläufte überdauert!<br />

Das Weingut ist unauflöslich mit der Lage Wehlener Sonnenuhr verbunden, nicht von ungefähr<br />

ziert die Sonnenuhr das Prüm’sche Etikett. Da verwundert es nicht, dass die Weine<br />

aus dieser Lage – dem Anwesen direkt gegenüber – weltweit höchste Reputation genießen.<br />

Neben der Sonnenuhr besitzt das heute 24 Hektar große Weingut noch Lagen in Graach<br />

(Himmelreich), Zeltingen (Sonnenuhr) und Bernkastel (Badstube und Lay). Produziert werden<br />

ausschließlich Rieslinge in den klassischen Prädikatsstufen, vom Kabinett bis zur Trockenbeerenauslese,<br />

sofern es der Jahrgang zulässt. Ziert eine Goldkapsel den Wein, so kann<br />

man davon ausgehen, dass rosinierte, von Botrytis veredelte Trauben, im Wein verarbeitet<br />

sind. Was manche Weinfreunde an diesen Rieslingen in deren Jugend vielleicht als eigenwillig<br />

empfinden, ist eine von der Gärung mit wilden Hefen herrührende Note, die im Übrigen viele<br />

spontan vergorene Weine in ihrer Jugend aufweisen, die sie aber, wenn sie auf die Flasche<br />

kommen, zumeist schon verloren haben. Weil beim sanften Ausbaustil der Prüms allerdings<br />

die Entwicklung der „Babyweine“ zugunsten ihrer Lagerfähigkeit abgebremst wird, bleiben<br />

diese Töne hier wesentlich länger präsent, benötigen auch nach der Abfüllung oft viele Monate,<br />

bisweilen ein bis zwei Jahre Lagerung, bis sie ganz verschwinden. Das heißt, dass die<br />

Weine in dieser frühen Entwicklungsphase im Glas einfach ungeheuer viel Luft brauchen, um<br />

sich zu entfalten. Dieser ureigene Stil führt aber in der Konsequenz zu gigantisch langlebigen<br />

Weinen. Bisweilen schmecken noch 20 Jahre junge Kabinette oder Spätlesen wie ein sprudelnder,<br />

kristallklarer Gebirgsbach. Diese Rieslinge zeichnen sich durch eine schier unglaubliche<br />

Eleganz, nicht zwingend eine überbordende Komplexität aus. Eine vordergründig kon-<br />

Dezember 2023<br />

63


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

„Das Weingut Joh. Jos. Prüm<br />

ist eines der »Flaggschiffe«<br />

der deutschen Weinkultur,<br />

ein Ausnahmeweingut.“<br />

– Stuart Pigott<br />

zentrierte Aromenvielfalt in den Weinen, aus der man auf einen (wie auch immer gearteten)<br />

komplexen Wein schließen könnte, ist hier nicht vorhanden. Die Rieslinge leben vielmehr<br />

von ihrer wunderschönen Balance und Frische, die sie auch nach Jahrzehnten der Reife beibehalten<br />

sowie ihrem ungeheuren Trinkfluss. Selbst die Auslesen wirken sehr klar und auch in<br />

wärmeren Jahren nicht überreif oder üppig. Die Kabinette gehören zu den „kabinettigsten“,<br />

wenn man denn überhaupt von einem typischen Kabinett-Stil sprechen kann, und auch die<br />

Spätlesen besitzen eher einen feinen, herben Charakter bei intensiverem Aroma, statt sich<br />

lediglich etwas dicker als ein Kabinett daherzukommen. All diese Facetten prägen den Hausstil<br />

seit Jahrzehnten und sind Zeugnis großer Winzerkunst. Joh. Jos Prüm ist ein Weinhaus,<br />

bei dem die Tradition gesiegt hat. Gerade in den letzten Jahren erleben die im Alkohol leicht_<br />

füßigen Weine wieder eine Renaissance. Weine, die für kühles Klima stehen. Weine, die so<br />

nur an der Mosel haben entstehen können: weingewordenes Zeugnis ihrer Herkunft.<br />

DER JAHRGANG 2022<br />

„Ungläubig schauten wir auf die Bewertungen, die wir beim Besuch am Gestade zu Wehlen<br />

notiert hatten. Gestartet waren wir bei 93 Punkten, gelandet sind wir am Ende bei 98 Punkten,<br />

wobei fünf Weine mit 97 Punkten auch extrem hoch lagen.“ schreibt die Jury im brandaktuell<br />

erschienenen Vinum Weinguide 2024 über die aktuelle 2022er Kollektion im Hause<br />

Joh. Jos. Prüm. Gemeinsam mit ihrem Team hat Katharina Prüm eine Kollektion wie aus dem<br />

Bilderbuch eingefahren. Das überrascht um so mehr, zeichnete sich der Jahrgang an der Mosel<br />

doch als einer ab, dem es an Herausforderungen nicht mangelte. Der Sommer war warm und<br />

vor allem trocken und damit frei von idyllischem Winzerleben. Wohl dem, der alte Reben hat<br />

und Lagen, deren Wasserversorgung große Reserven speichern kann. Wer exzellente Qualität<br />

einfährt und auf Selektion im Weinberg setzt, durfte aber so einige Kostbarkeiten einfahren,<br />

musste aber auch Verzicht üben. So gibt es dieses Jahr leider keine Goldkapsel Auslese aus der<br />

Wehlener Sonnenuhr, eine Herausforderung, die hier im Weingut sportlich genommen wird<br />

und, dank einer weiteren Stärke des Weinguts (gereifte Weine aus der Schatzkammer) einen<br />

kostbaren Wermutstropfen hervorbringt. Wir freuen uns daher, Ihnen eine kleine Allokation<br />

der 2012er Auslese aus dem Himmelreich offerieren zu können. Sie unterstreicht, mit welcher<br />

Beständigkeit hier im Weingut gearbeitet wird. Nun zu den 2022ern! Gewiss gab es wenig<br />

edelsüße Weine, es fehlte an botrytisierten Trauben und obendrauf gesundem Traubenmaterial<br />

zum Ende der Lese. Der sweetspot, so scheint uns, liegt dieses Jahr auf den bezaubernden<br />

Spätlesen, kein Wunder, dass die Vinum daher gleich drei Rieslinge jenes Prädikats mit<br />

95 Punkten wertet. Dass der Kabinett aus der Wehlener Sonnenuhr (95 Punkte) dann unter<br />

den Top 10 der Kategorie gewählt wurde, überrascht nicht. Seit Dekaden zählt dieser Wein zu<br />

den festen und unverrückbarsten Weinwerten der Mosel.<br />

Wie immer gilt hier allerdings: Für uns gibt es kaum ein Weingut, bei dem der Jahrgang an so<br />

sekundärer Stelle steht. Wer einen Prüm-Riesling im Glas hat, trinkt einen wunderbaren Wein.<br />

Wir wünschen Ihnen, werte Kunden, viel Freude mit den sagenhaft lässigen und verspielten<br />

2022ern von der wohl bekanntesten Adresse an der Mosel, der Uferallee 19.<br />

64 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


BERNKASTELER BADSTUBE<br />

RIESLING KABINETT, 2022<br />

Kabinett-Exzellenz aus der Großlage<br />

RIESLING<br />

DMO110722 | 8,5% VOL. | 38,66 €/L | 29,00 €<br />

GRAACHER HIMMELREICH<br />

RIESLING KABINETT, 2022<br />

Auch 2022 dürfte es kaum feinere Kabinettweine<br />

geben als die von Joh. Jos. Prüm!<br />

RIESLING<br />

DMO112222 | 9% VOL. | 49,33 €/L | 37,00 €<br />

Wer die Arbeit des Weinguts Joh. Jos. Prüm in Wehlen verfolgt,<br />

den dürfte es kaum überraschen, dass die Weine auch<br />

in diesem Jahr wieder zur Gebietsspitze gehören. Doch in<br />

2022 fällt das noch stärker auf; denn der Jahresverlauf hat auf<br />

markante Weise die Spreu vom Weizen getrennt. Es gab jene,<br />

die nach Schema F gearbeitet haben – erstaunlich viele! –,<br />

und dann die anderen, die sich in ihrer Suche nach Perfektion<br />

auch von Hitze und Trockenheit nicht beirren ließen.<br />

Dazu gehörten Manfred und Katharina Prüm. Dass eine solche<br />

Arbeit eindeutige Mengeneinbußen mit sich brachte,<br />

konnten sich manche Weingüter vielleicht auch schlichtweg<br />

nicht leisten, und man kann froh sein, dass es sich bei den<br />

Prüms anders verhielt.<br />

94 Punkte<br />

Vinum Weinguide Joh. Jos. Prüm<br />

93 Punkte<br />

Vinum Weinguide<br />

Es gibt sie, diese ewigen Zweiten, diese Aschenputtel, die immer<br />

hinter den vermeintlich nobleren, berühmteren Lagen<br />

hintanstehen. Bei der Bernkasteler Badstube ist das auch<br />

kein Wunder, handelt es sich hier doch um eine Großlage<br />

von 68 Hektar mit durchaus heterogener Qualität. Doch innerhalb<br />

der Lage gibt es Filet-Stücke, die Parzellen mit über<br />

70 Jahre alten Riesling-Reben aufweisen, die am Einzelstock<br />

in grauem und blauem Tonschiefer wurzeln. Hier entstehen<br />

Weine von unzweifelhafter Qualität. Wie könnte auch sonst<br />

der Name des Weltklasse-Weinguts Joh. Jos. Prüm auf dem<br />

Etikett stehen?<br />

Der 2022er-Kabinett aus der Bernkasteler Badstube ist ein<br />

ganz klassischer Prüm-Kabinett, was angesichts des Jahresverlaufs<br />

an sich schon ein Ereignis ist. Aber gerade die Kabinett-<br />

Weine sind eine absolute Spezialität von Katharina und Manfred<br />

Prüm: Sie zählen zum Allerbesten und Exponiertesten,<br />

was dieses Prädikat von der Mosel zeigen kann. Und sie bringen<br />

immer eine beeindruckende Kraft mit einer filigranen,<br />

fast zierlichen, tänzelnden Form zusammen. Natürlich – und<br />

wie sollte es auch anders sein – öffnet sich der Riesling mit<br />

der typischen Prüm’schen Nase in einer Mischung aus Reduktion<br />

und Spontanvergärung, die den Wein aber nur in der<br />

ersten Minute prägt. Danach wird er würzig mit einer<br />

Mischung aus zerstoßenem feuchten Schiefer mit Flechten,<br />

Anis und Fenchel, die sich mit einer Frucht aus Äpfeln und<br />

Zitronen samt einer Spur Pfirsich verbindet. Am Gaumen<br />

bietet dieser klare, elegante „Kabi“ eine feine Süße, die<br />

schnell mit der präzisen Säure verwirbelt und von einem ganz<br />

feinen Gerbstoff begleitet wird. Es gibt einen Kraftpunkt am<br />

Gaumen, wo sich die helle Frucht und das Schiefrige und<br />

Würzige konzentrieren, bevor der Schwung der frischen<br />

Säure all das weiterträgt in Richtung langes Finale. Das ist<br />

großer Kabi-Spaß, und zwar einer, auf den man nicht lange<br />

warten muss.<br />

Man kann diesen Wein natürlich heute schon trinken, doch sollte<br />

man diesen Kabinett idealerweise einige Jahre beiseitelegen. Seinen<br />

Höhepunkt dürfte es zwischen 2026 und 2040 erreichen.<br />

Was uns, auch wenn wir um die Qualität der Weine wissen,<br />

doch überrascht und fasziniert hat, ist der Umstand, dass die<br />

2022er trotz der Wetterbedingungen nicht nach einem heißen<br />

Jahr schmecken. Der Kabinett aus dem Graacher Himmelreich<br />

beispielsweise präsentiert sich mit einer kristallinen<br />

Klarheit, einer Spannung und auch Frische am Gaumen, wie<br />

man sie eigentlich von einem kühlen Jahr wie 2021 gewohnt<br />

war. Der Wein aus Parzellen, die sich direkt hinter der kleinen<br />

Ortschaft Graach an der Mosel befinden, wo die Reben<br />

bei einer Hangneigung von 45 bis 65 % zum Teil noch in der<br />

traditionellen Einzelpfahlerziehung in verwittertem grauen<br />

und blauen Schieferboden wurzeln, wirkt völlig zeitlos.<br />

Das mag auch daran liegen, dass es im Graacher Himmelreich<br />

unterirdische Quellen gibt, die den Hang gut mit Wasser<br />

versorgen. Wie üblich im Weingut Prüm wurden die perfekt<br />

gereiften Trauben von Hand gelesen und im Edelstahl spontan<br />

mit natürlichen Hefen vergoren. Dabei hat man die Trauben<br />

zum frühestmöglichen Zeitpunkt gelesen, was die Säure stabilisiert<br />

und die Trauben vor Fäule bewahrt hat, denn zu allem<br />

Überfluss kam nach der Trockenheit ausgerechnet zur<br />

Lese der Regen. Nach den heute in diesem jungen Stadium<br />

noch präsenten Gärnoten, die sich aber recht schnell verflüchtigen<br />

– Katharina Prüm empfiehlt, die Weine am Abend<br />

vor dem Genuss zu öffnen und im Kühlschrank atmen zu<br />

lassen –, zeigen sich Anklänge von grünem Apfel, Mandarine<br />

und Limette, etwas Ingwer und weißer Johannisbeere, Tonic,<br />

etwas Pfeffer, Verbene und Minze. All das aber wirkt nicht<br />

expressiv, sondern fein miteinander verwoben und mit etwas<br />

Rauch und Fenchelgrün garniert. Am Gaumen dann zeigen<br />

sich Kraft und Druck, eine kristallklare Säure und eine elektrisierende<br />

Mineralität bei einer gleichzeitigen Dichte am<br />

Gaumen, die bemerkenswert ist. Süße und Säure sind perfekt<br />

balanciert, wobei man die Süße kaum merkt, ganz ähnlich<br />

wie bei einem Indian Tonic Water, wo das Chinin die<br />

Aufmerksamkeit fesselt. Ein Prachtstück von Kabinett mit<br />

gelungener Reife, Finesse, Frische und viel Charme!<br />

Idealerweise ab 2026 bis mindestens 2044, vermutlich aber auch<br />

noch länger ein Genuss.<br />

Dezember 2023<br />

65


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

WEHLENER SONNENUHR RIESLING KABINETT, 2022<br />

Sommerliche Hitze? In diesem brillanten, klaren und<br />

straffen Kabinett ist davon nichts zu spüren!<br />

„TOP TEN“ – Vinum Weinguide Deutschland 2024<br />

95 Punkte<br />

Vinum Weinguide<br />

RIESLING<br />

DMO110822 | 8% VOL. | 53,33 €/L | 40,00 €<br />

Unter den verschiedenen Weinlagen, die den Namen „Sonnenuhr“ tragen, ist die Wehlener<br />

wohl die bekannteste. Sie wurde 1842 von Jodocus Prüm in der Lage Lammerterlay errichtet<br />

und hat der heute so berühmten Weinlage dann im Jahr 1900 ihren Namen gegeben. Kein<br />

Wunder also, dass Sonnenuhr und Lage untrennbar mit dem Wehlener Weingut Joh. Jos.<br />

Prüm verbunden sind und auch die Etiketten der Weinflaschen zieren. Manfred und Katharina<br />

Prüms Parzellen befinden sich vor allem im ursprünglichen und besten Teil der Weinlage,<br />

die wie nahezu alle anderen Lagen an der Mosel auch in den 1960er- und 1970er-Jahren einer<br />

Gebietsreform unterworfen wurde. Dabei ist sie von ursprünglich zehn Hektar auf 35 Hektar<br />

und schließlich auf 47 Hektar erweitert worden – sehr zum Missfallen der Prüms und anderer<br />

Winzer, die sich der Qualität und dem Terroir verschrieben hatten. Trotzdem gilt die von<br />

Devonschiefer geprägte Lage auch in dieser Form als eine der besten Rieslinglagen der Welt.<br />

Die Prüms erzeugen aus dieser Lage je nach Jahrgang alle Prädikatsweine, beginnend mit dem<br />

Kabinett.<br />

Der 2022er-Kabinett aus der Wehlener Sonnenuhr stammt aus einem der wärmsten und trockensten<br />

Jahrgänge in der Geschichte des Weinguts. Hinzu kam noch, dass es pünktlich zur<br />

Lese zu regnen anfing. Dass dieser Wein sich trotzdem so zart, so klar und so straff präsentiert,<br />

könnte man als kleines Wunder bezeichnen. Es hat aber vor allem damit zu tun, dass<br />

Familie Prüm im Sommer radikal die Erträge reduziert hat, indem sie Grünlesen durchführte.<br />

Diese haben die Reben deutlich entlastet. Zudem wurde genau der richtige frühe Lesezeitpunkt<br />

gewählt. In diesem Weingut geht Qualität immer konsequent vor Quantität!<br />

Der im Edelstahl vergorene „Kabi“ zeigt in der Nase natürlich die einzigartigen reduktiven<br />

Prüm’schen Noten, die sich mit Minze, Verbene, etwas Anis und Weißen Johannisbeeren,<br />

aber auch mit nassem Schiefer, Flechten und etwas weißfleischigem Steinobst, mit Karambole<br />

und Apfelnoten verbinden. Am Gaumen zeigt sich dann diese wunderbare Feinheit<br />

und Zartheit bei aromatischer Tiefe und Dichte, wie man sie nur selten so vollendet findet.<br />

Schwebend, tänzelnd und luftig wirkt dieser Riesling in seiner Mischung aus feinster Süße<br />

und filigraner und gleichzeitig markanter Säure, aber auch mit einer vornehm seidigen Textur.<br />

Es ist ein tonischer Wein mit viel Minze, Agrumen samt Zesten, Schiefergestein und<br />

feinster Steinobstfrucht, die faszinierend lang und balanciert am Gaumen stehenbleibt, auch<br />

wenn man den Wein längst geschluckt hat. Ein brillanter Wein!<br />

Ab sofort, idealerweise sollte man noch etwas warten. Höhepunkt ab 2030 bis etwa 2045.<br />

66 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


BERNKASTELER BADSTUBE RIESLING SPÄTLESE, 2022<br />

Wunderschöne Spätlese von großer Finesse und<br />

mit einer exquisiten Aromatik!<br />

Joh. Jos. Prüm<br />

RIESLING<br />

DMO111822 | 8,5% VOL. | 44,00 €/L | 33,00 €<br />

Als Ende der 1960er-Jahre eine Neuordnung der Weinberge an der Mittelmosel stattfand,<br />

wurden die hervorragenden Parzellen, die die Familie Prüm in Bernkastel besitzt, der Großlage<br />

Bernkasteler Badstube zugeschlagen. Für ein Weingut von Weltruf ist es ärgerlich, wenn<br />

solche Parzellen mit den an Einzelstöcken erzogenen und heute 70 Jahren alten Riesling-Reben<br />

in einer 68-Hektar-Lage verschwinden. Andererseits weiß jeder Liebhaber Prüm’scher<br />

Weine, dass das Weingut ausschließlich exzellente Weine erzeugt und manche Teile der Bernkasteler<br />

Badstube auch von anderen Weingütern mit internationalem Format bewirtschaftet<br />

werden. Tatsächlich sind Prüms Weine wie die Spätlese aus der Bernkasteler Badstube über<br />

jeden Zweifel erhaben. Das gilt auch für den 2022er-Jahrgang, in dem Familie Prüm alle notwendigen<br />

Hebel benutzt hat, um der Hitze und Trockenheit im Sommer zu begegnen und<br />

die Filigranität und Klarheit zu bewahren, die ihre Weine auszeichnen. Man musste vor allem<br />

bei der Menge der Trauben große Einschnitte vornehmen, indem man mit einer Grünlese im<br />

Sommer die Reben entlastete. Eine solche Maßnahme führt nicht nur zu finanziellen Verlusten,<br />

man muss auch die weltweite Fan-Gemeinde mit deutlich kleineren Mengen vertrösten.<br />

Doch im Hause Joh. Jos. Prüm werden keine Abstriche bei der Qualität geduldet. Das wird in<br />

diesem Jahrgang besonders deutlich, in dem es doch anderen Orts recht viel mediokre Qualitäten<br />

an der Mosel zu verzeichnen gibt.<br />

Die 2022er-Spätlese aus der Bernkasteler Badstube ist ein bildschöner Riesling, bei dem die<br />

typische jugendliche Gäraromatik der Prüm’schen Weine schnell von einer Mischung aus Zitrone,<br />

Bergamotte und Yuzu, Fenchelsamen, nassem Schiefer und etwas Mirabelle, ferner von<br />

Verbene und Minze eingefangen wird. Auch in diesem Jahr besticht der Riesling durch jene<br />

Leichtigkeit und Feinheit, die den Spätlesen von Prüm so eigen ist und sie stilistisch eher den<br />

Kabinetten zuordnet als den volleren Spätlesen der Mittelmosel. Am Gaumen wirkt der Wein<br />

dann auf unnachahmliche Art entspannt, obwohl die Säure einen weiten Spannungsbogen<br />

aufbaut. Dieses Entspannte wird hervorgerufen durch die jetzt schon prägende Harmonie<br />

von Fruchtsüße, Säure, Mineralität und Würze. Am Gaumen finden sich beim Riesling aus<br />

der Badstube deutlich mehr Apfel-Aromen als in jenen Weinen aus dem Himmelreich oder<br />

von den Sonnenuhren. Der Wein wirkt insgesamt etwas heller, auch zitrischer, angenehm<br />

straff und drängend mit einer Leichtfüßigkeit, die man in Spätlese-Qualität so pur fast nur<br />

bei Katharina Prüm findet. Sie empfiehlt bei allen ihren Weinen, diese, wenn sie jung sind,<br />

am Abend zuvor zu öffnen und in den Kühlschrank zu stellen, wo sie atmen können. Dann<br />

sind sie optimal „eingestellt“ und bieten sofortigen Trinkgenuss, auch wenn diese elegante<br />

„Badstube“ idealerweise erst ab etwa 2026 geöffnet werden sollte.<br />

Idealerweise ab 2026 bis mindestens 2044, wahrscheinlich aber auch darüber hinaus noch mit Genuss<br />

zu trinken.<br />

© Andreas Durst<br />

95 Punkte<br />

Vinum Weinguide<br />

Dezember 2023<br />

67


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

ZELTINGER SONNENUHR<br />

RIESLING SPÄTLESE, 2022<br />

„TOP TEN“ – Vinum Weinguide Deutschland 2024<br />

Eine Spätlese auf Prüm’sche Art, also eher<br />

ein spätgelesener Kabinett mit großer Frische<br />

und Spannung<br />

GRAACHER HIMMELREICH<br />

RIESLING SPÄTLESE, 2022<br />

Ein trockener und heißer Jahrgang? Bei dieser<br />

subtilen und frischen Spätlese keine Spur!<br />

RIESLING<br />

DMO111022 | 8% VOL. | 54,66 €/L | 41,00 €<br />

96 Punkte<br />

Vinum Weinguide<br />

RIESLING<br />

DMO111922 | 7,5% VOL. | 50,66 €/L | 38,00 €<br />

Dass Jodocus Prüm, der Vorfahre der heutigen Eigentümer<br />

des Weinguts Joh. Jos. Prüm, ein besonderer Liebhaber von<br />

Sonnenuhren war, ist gewiss, denn er hat unzweifelhaft die<br />

Wehlener Sonnenuhr errichten lassen. Ob er im Jahr 1842<br />

auch den Bau der Sonnenuhr im benachbarten Zeltingen<br />

veranlasst hat, ist umstritten. Die einen halten das für wahrscheinlich,<br />

da sich die beiden Sonnenuhren stilistisch ähneln,<br />

andere gehen davon aus, dass die Zeltinger Sonnenuhr bereits<br />

1620 vom Kloster Himmerod erbaut wurde. Möglicherweise<br />

hat Jodocus Prüm sie auch nur modernisiert. Wie es<br />

auch immer gewesen sein mag, die Sonnenuhren haben den<br />

Weinlagen schließlich den Namen gegeben, und beide sind<br />

weltberühmt. Während der Prüm’sche Hausberg in Wehlen<br />

von eher grauem, teils verwittertem Devonschiefer geprägt<br />

ist, zeigt sich der Tonschiefer in Zeltingen bläulicher, und<br />

die Auflage aus Mutterboden ist noch spärlicher vorhanden.<br />

Die alten Reben stehen ganz klassisch in einer Einzelstockerziehung<br />

in Terrassen am Hang. Der Riesling wurde, wie immer<br />

bei Prüm, spontan vergoren und reduktiv im Edelstahl<br />

ausgebaut.<br />

Das Besondere an den Spätlesen dieses Weltklasseweinguts<br />

ist, dass sie sich stilistisch deutlich am Kabinett-Stil des<br />

Hauses orientieren. Mosel-Spätlesen gelten, gegenüber den<br />

filigranen Kabinetten, häufig als eher etwas plump und süß,<br />

man lässt sie allzu oft daher außen vor und macht erst bei<br />

den Auslesen weiter. Das sollte man bei Prüm tunlichst vermeiden!<br />

Prüms Spätlesen wie die 2022er aus der Zeltinger<br />

Sonnenuhr sind gleichsam Kabinette, die etwas fruchtintensiver,<br />

etwas voller, komplexer und langlebiger sind als ein<br />

Kabinett, aber über eine ganz ähnliche Klarheit, Präzision,<br />

Frische und Leichtfüßigkeit verfügen. Die 2022er-Spätlese<br />

ist – wie auch die anderen Rieslinge aus der Zeltinger Sonnenuhr<br />

– ein im Duft sehr zurückhaltender, finessenreicher<br />

Wein. Sie erinnert an eine Crème aus sizilianischen Zedrat-<br />

Zitronen mit ein wenig Bergamotte, Ananas, Mirabelle und<br />

Birne, begleitet von Rauch und Gestein. Am Gaumen ist das<br />

schon jetzt ein fantastischer Wein voller Eleganz und Harmonie<br />

zwischen feiner Süße, tänzelnder Säure, einer dezenten,<br />

nie übertriebenen Aromatik und einer untergründigen<br />

vibrierenden Mineralität. Dieser Riesling ist nicht expressiv,<br />

sondern nobel zurückhaltend und dafür vielschichtig mit<br />

viel Salz und würzigem Gestein. Das ist schon jetzt ziemlich<br />

wunderbar – und wird über die nächsten beiden Jahrzehnte<br />

mit Sicherheit noch viel wunderbarer!<br />

Idealerweise ab 2026 bis mindestens 2044, wahrscheinlich aber<br />

auch darüber hinaus noch mit Genuss zu trinken.<br />

Im Graacher Himmelreich mag man dem Himmel schon<br />

recht nahe sein, zumindest erscheint es einem manchmal<br />

so, wenn man von der steilen Hanglage in Richtung Wolken<br />

schaut. Doch der Name geht auf eine keltische Bezeichnung<br />

zurück, die so viel wie kleiner Hügel bedeutet hat. Insgesamt<br />

gibt es im deutschsprachigen Raum 14 Lagen mit diesem Namen,<br />

aber das Graacher Himmelreich dürfte am bekanntesten<br />

sein. Mit 50 bis 65 % Hangneigung reicht es von 110 Metern<br />

bis auf 260 Meter hinauf über die Mosel, und man sollte<br />

schwindelfrei sein, wenn man in den Parzellen arbeitet, in<br />

denen teils sehr alte Stöcke in Einzelpfahlerziehung stehen.<br />

Was der 2022er-Spätlese aus dieser Lage sehr zugute kam, ist<br />

der Umstand, dass es hier unterirdische Quellen gibt, die<br />

selbst in einem der trockensten und heißesten Jahre in der<br />

Geschichte des Weinguts immer noch eine vergleichsweise<br />

gute Wasserversorgung gewährleistet haben. Trotzdem haben<br />

die Prüms im Sommer eine ausgedehnte Grünlese unternehmen<br />

müssen, um die Reben zu entlasten und die Qualität<br />

der Trauben zu erhalten. Zusammengenommen hat all das<br />

dafür gesorgt, dass die Rieslinge aus dem Graacher Himmelreich<br />

sich faszinierend frisch und klar zeigen und nichts auf<br />

die Hitze und Trockenheit hindeutet. Hinzu kommt sicher<br />

auch, dass die Weine aus dem Hause Prüm in den letzten<br />

Jahren ohnehin noch einmal etwas trockener und auch präziser<br />

geworden sind. Und die Spätlesen des Hauses orientieren<br />

sich zudem eher an den Kabinetten als an den Auslesen.<br />

So ist hier eine schlanke und feine Spätlese entstanden, die<br />

fruchtbetonter, dichter und etwas fester, aber auch introvertierter<br />

wirkt als ein Kabinett.<br />

Das „Himmelreich“ wirkt vor allem im Duft noch scheu. Da<br />

blitzen Noten von Birnen, Äpfeln, Mandarinen und Mirabellen<br />

auf hinter den typischen Spontanvergärungs- und Reduktionsnoten,<br />

die Anne Krebiehl MW (für Vinous) ganz<br />

passend wie folgt beschreibt: „Distant fruit appears as though<br />

behind glass where you can see but not touch.“ Sie verbinden<br />

sich mit etwas Gestein, Kräutern und Blüten. Es ist eben<br />

ein Wein, der noch Zeit braucht, bis er sich wirklich öffnet.<br />

Aber ein Tag Luft in der Flasche oder eine Karaffe sorgen<br />

auch schon dafür, dass sich der Riesling weiterentwickelt.<br />

Am Gaumen wirkt er dann schon offener und präsentiert<br />

Noten von Zitronencrème mit Birnen- und Apfelspalten,<br />

etwas kandiertem Ingwer, Anis und Weißen Johannisbeeren<br />

in Verbindung mit etwas Rauch. Begeisternd ist das Zusammenspiel<br />

von feinstem Gerbstoff, einer lebendigen Säure,<br />

Gesteinswürze und der hellen Frucht. Alles wirkt elegant,<br />

subtil und geradezu nobel mit feinster Textur.<br />

Idealerweise ab 2026 bis mindestens 2044, wahrscheinlich aber<br />

auch darüber hinaus noch mit Genuss zu trinken.<br />

95 Punkte<br />

Vinum Weinguide<br />

68 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„TOP TEN“<br />

Joh. Jos. Prüm<br />

© Andreas Durst<br />

VINUM WEINGUIDE DEUTSCHLAND 2024<br />

WEHLENER SONNENUHR RIESLING SPÄTLESE, 2022<br />

Eine Spätlese, die jetzt noch ganz leise wirkt und gleichzeitig<br />

alles besitzt, um nach Jahren der Reife wahre Größe zu erreichen<br />

RIESLING<br />

DMO110922 | 7,5% VOL. | 60,00 €/L | 45,00 €<br />

96 Punkte<br />

Vinum Weinguide<br />

Diese 2022er-Spätlese stammt aus der Paradelage des Wehlener Weinguts, deren Namen sie von der<br />

Sonnenuhr erhalten hat, die Jodocus Prüm 1842 im Weinberg hat anbringen lassen. Der Jahrgang<br />

2022 hat die Winzerinnen und Winzer an der Mosel besonders gefordert. Er begann mit milden<br />

Temperaturen und ungewöhnlicher Trockenheit im März und April, was sich im Mai und Juni nicht<br />

ändern sollte. Immerhin hatte es im Winter so stark geregnet, dass die Böden zunächst einmal genügend<br />

Wasser einlagern konnten. Im darauffolgenden Sommer aber hat auch das nichts mehr genützt;<br />

denn der wurde noch trockener und heißer. Gerade einmal zwei Millimeter Niederschlag gab es im<br />

Juli – kaum zu glauben. Und auch der August, in dem es normalerweise etwas kühler an der Mosel<br />

wird, hielt die Temperatur hoch. Die Hälfte des Monats war es über 30 ºC heiß. Da hatte Familie<br />

Prüm längst reagiert und, um die Reben zu entlasten, eine Grünlese durchgeführt. Das hat zwar die<br />

Erträge deutlich geschmälert, aber den Reben geholfen. Erst im September, also zum Lesezeitpunkt,<br />

wurde es kühler und nass. Zum Glück hat das die Trauben nicht mehr tangiert, und die Prüms<br />

konnten zusammen mit ihrem Team zwischen dem 19. September und 22. Oktober Trauben lesen,<br />

die bildschön waren. Vor allem aber haben die Maßnahmen dafür gesorgt, dass man beim Probieren<br />

kaum glauben kann, hier wirklich einen heißen und trockenen Jahrgang im Glas zu haben.<br />

So ist die Riesling-Spätlese von 2022 aus der Wehlener Sonnenuhr an Finesse, Klarheit und Ausgeglichenheit<br />

nur schwer zu überbieten. Den Auftakt bildet natürlich die typische reduktive Prüm’sche<br />

Sponti-Note, die in diesem Jahr jedoch ebenfalls nicht wirklich expressiv wirkt, sondern fast introvertiert.<br />

Dazu passt der ganz dezente Duft von weißfleischigem Pfirsich, von Minze, lemon curd,<br />

nassem Schiefer und Feuerstein, garniert mit Kräutern und Flechten. Faszinierend wird es dann am<br />

Gaumen, wo der Riesling eine Struktur zeigt, die das Schiefergestein direkt ins Glas vermittelt. Gestein,<br />

Salz, Petrichor und Kräuter verbinden sich mit Zitronen, Zesten, Kalamansi, Karambole und<br />

weißem Pfirsich. All das wirkt noch ganz fein und dezent, aber auch hier so introvertiert, wie es<br />

einer Spätlese gebührt, die eigentlich erst nach Jahren der Reife aus dem Keller geholt werden sollte,<br />

dort aber Jahrzehnte lang lagern kann. Die Spätlese aus der Wehlener Sonnenuhr ist ein eleganter,<br />

sinnlicher Wein mit großer Ruhe, innerer Kraft und Präzision, der sich stilistisch – ganz typisch für<br />

Prüm – in seiner Finesse eher am Kabinett orientiert.<br />

Ab sofort, idealerweise sollte man noch etwas warten. Höhepunkt ab 2030 bis etwa 2050.<br />

Dezember 2023<br />

69


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

95 Punkte<br />

Vinum Weinguide<br />

GRAACHER HIMMELREICH<br />

RIESLING AUSLESE, 2022<br />

Himmlisch? Göttlich? Es ist eben eine klassische<br />

Prüm’sche Auslese voller Finesse, Präzision und<br />

Anmut!<br />

RIESLING<br />

DMO111122 | 8% VOL. | 64,00 €/L | 48,00 €<br />

Das Graacher Himmelreich ist die Lage der Prüms, in der<br />

meistens alle von ihnen gefüllten Prädikate vom Kabinett<br />

bis hin zur Goldkapsel-Auslese entstehen – so auch 2022. Allerdings<br />

sind die Mengen klein, da der heiße und trockene<br />

Jahrgang seinen Tribut gefordert hat, indem die Prüms im<br />

Sommer eine Grünlese durchführen mussten, um die Reben<br />

zu entlasten. Dafür ist das, was im Himmelreich entstanden<br />

ist, von großer Schönheit, Sinnlichkeit, Präzision und Ausdrucksstärke<br />

geprägt. Worauf man beim Probieren der Weine<br />

ganz sicher nicht kommen dürfte, ist allerdings eben jene<br />

Tatsache, dass es sich beim 2022er-Jahrgang um einen der<br />

heißesten und trockensten in der Geschichte des Weinguts<br />

gehandelt hat.<br />

Die „Auslese“ mit der weißen Kapsel, also jene, in der keine<br />

botrytisierten Trauben verwendet werden, duftet einladend<br />

und verführerisch nach Zitronen und Mandarinen, kandiertem<br />

Ingwer und Guranse-Tee, etwas Rauch und Gestein. Wie<br />

alle 2022er-Weine von Prüm ist auch die Riesling-Auslese aus<br />

dem Graacher Himmelreich eher zurückhaltend und schüchtern<br />

im Duft, was sich im Laufe der Jahre ändern wird. Gibt<br />

man dem Wein Zeit, öffnet er sich aber auch jetzt schon ein<br />

gutes Stück weit, und man bekommt eine Ahnung von der<br />

Präzision und Klarheit, die hier vorhanden ist. Die richtigen<br />

Arbeitsschritte im Weinberg, eine recht frühe Lese und die<br />

Tatsache, dass unterirische Quellen in dieser Lage mit blauem<br />

und grauem Devonschiefer in heißen Jahren einen großen<br />

Vorteil bieten, führt hier zu einer feinen, höchst eleganten<br />

Auslese. Oft wird bei Auslesen ja alles in den Ring geworfen,<br />

was möglich ist. Bei Prüm liegt die Betonung auf Tiefe<br />

und Komplexität, ohne übermäßig expressiv sein zu müssen.<br />

Die Säure wirkt kristallklar, die Mineralität ist elektrisierend,<br />

die Frucht süß, reif und saftig, der Riesling insgesamt<br />

kräuterwürzig, zestig pikant, steinig und dabei gesegnet mit<br />

einer ganz feinen, seidigen Textur. Vor allem aber ist das ein<br />

höchst vitaler Wein, der so angelegt ist, dass er sich über<br />

Jahrzehnte hinweg weiterentwickeln wird.<br />

WEHLENER SONNENUHR<br />

RIESLING AUSLESE, 2022<br />

95 Punkte<br />

Vinum Weinguide<br />

Mit der erhabenen Auslese aus der Wehlener<br />

Sonnenuhr dürfte der Jahrgang 2021 in die<br />

Mosel-Annalen eingehen!<br />

RIESLING<br />

DMO110222 | 8% VOL. | 72,00 €/L | 54,00 €<br />

DMO110222-H | 0,375 L | 8% VOL. | 77,33 €/L | 29,00 €<br />

Wer als Weinliebhaber an einer Hand die besten und berühmtesten<br />

Rieslinglagen der Welt aufzählen soll, wird mit<br />

ziemlicher Sicherheit die Wehlener Sonnenuhr erwähnen.<br />

Wahrscheinlich hat er dann auch direkt das Etikett des<br />

Weinguts Joh. Jos. Prüm vor Augen, das diese Lage zeigt, und<br />

das natürlich nicht von ungefähr; denn der Vorfahre der heutigen<br />

Besitzer Manfred und Katharina Prüm, Jodocus Prüm,<br />

hat die Sonnenuhr vor mehr als 170 Jahren errichten lassen.<br />

Der Weinberg ist eine steile Südsüdwesthanglage mit einer<br />

Hangneigung von bis zu 70 %, bestehend aus tiefgründigem,<br />

teils verwittertem Devonschiefer. Im Weingut Joh. Jos. Prüm<br />

wird schon seit mehreren Generationen enorme Sorgfalt und<br />

Expertise darauf verwendet, das Potenzial des Weinbergs in<br />

seiner Gänze auszuschöpfen. Dazu gehört, dass alle Prädikate<br />

erzeugt werden, die möglich sind. Meist gehören dazu mehrere<br />

Auslesen von Weiß über Gold bis zur langen Goldkapsel.<br />

Die Erzeugung goldener Auslesen war heuer nicht möglich,<br />

da diese auf einen größeren Anteil botrytisierter Trauben<br />

angewiesen sind, die es in dieser Lage 2022 kaum gegeben hat.<br />

Das weitgehende Fehlen botrytisierter Trauben prägt diesen<br />

Riesling, aber nicht etwa durch einen etwaigen Mangel, sondern<br />

durch eine brillante Klarheit im Ausdruck der Frucht.<br />

Wie alle Prüm’schen 2022er aus der Wehlener Sonnenuhr<br />

präsentiert sich auch die Auslese im Duft eher zurückhaltend<br />

und fein, ja geradezu scheu. Natürlich zeigt sich der<br />

berühmte Prüm’sche „Stinker“, allerdings sehr dezent und<br />

in Verbindung mit einer Note von leicht angegrillten Pfirsichhälften<br />

mit Rosmarin, Kumquat, Frühlingswiese und<br />

Gestein. All das wirkt spielerisch verwoben wie ein leichter<br />

frühmorgendlicher Nebel. Klar, und zwar mit großer Brillanz,<br />

wird es dann am Gaumen, wo sich der Nebel lichtet<br />

und man das Gefühl bekommt, man habe den blanken Stein<br />

im Glas, befeuchtet mit dem Saft von Zitrusfrüchten und<br />

Pfirsichen, abgeriebener Orangenschale, Minze und wiederum<br />

etwas Rosmarin. Die Wucht und Kraft ist immens,<br />

gleichzeitig wird sie eingebettet in eine tiefe Mineralik und<br />

eine feine Süße, die von der Säure in Balance gebracht wird.<br />

Die Auslese steht schon jetzt sehr lange am Gaumen, ist aber<br />

ein Wein im Entstehen, der sich über die nächsten anderthalb<br />

Jahrzehnte zu voller Größe entwickeln und dann weitere<br />

Jahrzehnte überdauern wird.<br />

Idealerweise ab 2030 bis mindestens 2060, vermutlich aber<br />

noch deutlich länger mit Genuss zu trinken.<br />

Gerne ein paar Jahre weglegen, ab 2034 bis 2090<br />

mit Genussgarantie.<br />

70 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


GRAACHER HIMMELREICH RIESLING AUSLESE<br />

GOLDKAPSEL, 2022<br />

„TOP TEN“ – Vinum Weinguide Deutschland 2024 97 Punkte<br />

Goldkapsel – zeigt, was Reifepotenzial bedeutet!<br />

RIESLING<br />

DMO111322 | 7,5% VOL. | 146,66 €/L | 110,00 €<br />

Vinum Weinguide<br />

98 Punkte<br />

James Suckling<br />

Joh. Jos. Prüm<br />

Die Krönung einer grandiosen Kollektion! Diese sehr klare, feinwürzige und nach kandierten<br />

Zitrsusfrüchten duftende, von Schiefer-Noten begleitete Auslese Goldkapsel unterscheidet sich<br />

von der „einfachen“ Auslese aus gleicher Lage dadurch, dass hier auch deutlich botrytisierte<br />

Trauben, also bereits rosinenartig eingetrocknete Trauben, verarbeitet wurden. Das ist sozusagen<br />

die Essenz einer Auslese, die vielschichtigste und komplexeste Interpretation der Lage.<br />

Dieser Klassiker kann eine ganze Generation an Weintrinkern überleben und daher, sollten<br />

altruistische Motive ausschlaggebend sein, für die nächste Generation eingelagert werden.<br />

Oder aber man ihn, nach drei bis vier Jahren Flaschenreife, in den kommenden zwei Jahrzehnten<br />

zu allerlei Desserts, idealerweise einer nicht zu süßen Apfeltarte oder vielerlei Hartkäse.<br />

Auch solistisch, ganz für sich, aufs Wesentliche und Essenzielle reduziert, ist diese flüssige<br />

Form der Rieslingtraube ein Genuss, dem man schon nach dem ersten kleinen Schluck minutenlang<br />

nachschmecken kann. Derart rare Weine, die zudem niedrig im Alkohol ausfallen, sind<br />

eine echte Offenbarung und können ein Gefühl von Glückseligkeit vermitteln. Und die Riesling-Auslese<br />

mit Goldkapsel aus dem Hause Prüm ist ein echter Klassiker dieser Kategorie.<br />

Zu genießen ab 2024+, Höhepunkt 2030 bis mindestens 2070+.<br />

GRAACHER HIMMELREICH RIESLING AUSLESE<br />

GOLDKAPSEL, 2012<br />

Prüms „Goldkapsel Auslese“ aus dem Graacher Himmelreich<br />

als „late release“ – frisch aus Prüms Schatzkammer!<br />

96 Punkte<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

RIESLING<br />

DMO111312 | 7% VOL. | 153,33 €/L | 115,00 €<br />

Ein Wein wie der Prüm’sche Auslese-Riesling mit Goldkapsel aus dem Graacher<br />

Himmelreich kann oder sollte vielmehr die Krönung eines besonderen Abends<br />

oder Festessens sein. Mit all seiner Fülle und Pracht kann er aber auch ein Höhepunkt<br />

für sich selbst und ohne weitere Begleitung sein: ein Meditationswein,<br />

auf den man sich mit allen Sinnen einlässt. Wenn wir uns die früheren Notizen<br />

vergegenwärtigen, dann ist es schon beeindruckend, wie deutlich sich der Wein in<br />

den neun Jahren seit der letzten Verkostung verändert hat. Auch ist sicher, dass<br />

er noch Jahrzehnte vor sich hat und immer noch nicht auf seinem Höhepunkt<br />

angelangt ist. Während er früher nach heimischem Obst, etwas Ananas und Zitrusfrüchten<br />

geduftet hat, sind es jetzt zunehmend tropische Noten von Maracuja,<br />

Guave und Papaya in Verbindung mit Kumquats, Grapefruits, etwas Honig und<br />

Kernobst. Gerne werden tropische Aromen und Honig mit einer gewissen Schwere<br />

und Fülle in Verbindung gebracht, doch diese 2012er-Auslese wirkt frisch, hell,<br />

klar und präzise – trotz des Botrytis-Anteils, den eine „Goldkapsel“ ja immer in<br />

sich trägt. Es ist begeisternd, wie delikat und intensiv sich dieser Riesling präsentiert,<br />

wie viel Schwung die Säure besitzt, wie viel Energie der mineralische Unterbau,<br />

in dem auch immer noch rauchige Schiefer- und Feuersteinnoten mitschwingen.<br />

Dieser Wein ist die Essenz einer Auslese aus einem der besten Weinberge der<br />

Mosel, aber eben auch die Essenz der Arbeit von Manfred Prüm, der bei all seinen<br />

Weinen und eben auch bei der „Goldkapsel“ immer auf Noblesse, Eleganz und<br />

Brillanz setzt. Das ist hier hervorragend gelungen. Wunderbar, dass die Familie<br />

Prüm uns diesen top gelagerten Wein zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung<br />

noch einmal in kleinen Mengen aus ihrer Schatzkammer zur Verfügung stellt.<br />

Ab sofort. Ihren Höhepunkt wird die „Goldkapsel“ aber sicher erst ab 2028 bis min. 2060<br />

erreichen.<br />

© Andreas Durst<br />

Dezember 2023<br />

71


SPANIEN ALICANTE, RUEDA, RIOJA & VALDEORRAS<br />

TELMO<br />

RODRÍGUEZ<br />

ALICANTE, RUEDA,<br />

RIOJA & VALDEORRAS<br />

Jäger des verlorenen Weinbergs oder:<br />

Von einem der auszog, historische Landschaften<br />

abzufüllen<br />

„In Frankreich, an der Rhône, habe ich gelernt, dass das Wichtigste der Boden ist, nicht der<br />

Keller . Ich wollte keine Keller oder Fässer, ich wollte Weinberge sehen. (...) Ich will nicht die<br />

Nummer eins sein oder teurer verkaufen als alle anderen, ich liebe meine Heimat und will denen,<br />

die nach mir kommen, etwas hinterlassen: den Stolz auf dieses Land.“ – Telmo Rodríguez<br />

72 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Immer wieder Telmo: Wer sich mit spanischen Weinen<br />

beschäftigt, stößt unweigerlich (und das recht häufig) auf<br />

den Namen Telmo Rodríguez. Dieser energiegeladene<br />

Baske ist scheinbar überall. Zunächst studierte Telmo in Bordeaux<br />

Önologie, arbeitete drei Jahre lang bei Cos d’Estournel,<br />

bereiste das Land, um bei Clape (Cornas), Gérard Chave<br />

(Hermitage), bei den Perrins auf Château de Beaucastel und<br />

Eloï Durbachs Le Domaine de Trévallon (Provence) dem Geheimnis<br />

großer Weine nachzuspüren, bevor es ihn 1989 ins<br />

elterliche Weingut mit dem archetypisch-spanischen Namen<br />

„La Granja de Nuestra Señora de Remelluri“ zog, das sein<br />

Vater 1967 erworben hatte. Zwischenzeitlich verließ er Remelluri<br />

und gründete gemeinsam mit Pablo Eguzkiza, Schüler<br />

von Jean-Claude Berrouet (Petrus), die Compañía de Vinos<br />

Telmo Rodríguez. Eine Bürgschaft des Vaters über stolze<br />

3000 Euro war sein ganzes Startkapital. Einen zentralen Teil<br />

der Compañía de Vinos Telmo Rodríguez bildet dabei die<br />

1998 gegründete Bodega Lanzaga in Lanciego.<br />

Verborgene Schätze<br />

Lanciego, das Dörfchen in der Provinz Álava sollte nicht das<br />

einzige Kreuz auf der Wein-Schatzkarte Spaniens bleiben.<br />

Telmo, der driving winemaker, und somit zum baskischen Teil<br />

der Rioja gehört. Lanciego ist eine von 18 Gemeinden, die<br />

sich das „Filetstück“ der Rioja Alavesa teilen. Der Ort selbst<br />

liegt in einem kleinen unzugänglichen Tal umringt von terrassierten<br />

Weinbergen, Hängen und Hügeln. Haro, das historische<br />

Zentrum der Rioja liegt knapp 30 Kilometer Luftlinie<br />

weiter westlich. Heute trennt Haro und Lanciego nur eine<br />

45-minütige Autofahrt auf der malerischen Nationalstraße<br />

N-232a. Die Panoramaroute am Fuße der Sierra Cantabria<br />

führt durch viele wichtige und schöne Weinorte der Rioja.<br />

Als die ersten großen Weingüter der Region entstanden, war<br />

das kleine Lanciego allerdings nur mühsam zu erreichen, die<br />

kleinteiligen Parzellen nur unter großen Anstrengungen zu<br />

bewirtschaften. Daher blieben Lanciegos Winzer und Weinberge<br />

für lange Zeit abgeschieden, ihre Schätze noch unentdeckt.<br />

Alicante, Rueda, Toro und Valdeorras<br />

Spanien fand nach Francos Tod 1975 schnell zur Demokratie,<br />

1986 trat das Land der Europäischen Gemeinschaft<br />

bei. Gesellschaftlich, vor allem wirtschaftlich veränderte<br />

sich Spanien rasant, eine Dynamik die besonders auch der<br />

Weinwirtschaft auf der iberischen Halbinsel zugutekam.<br />

Neue, aufstrebende Regionen machten sich daran, dem alten,<br />

vielleicht etwas träge gewordenen Platzhirsch Rioja zu<br />

überflügeln, zu lange hatte man es sich hier auf einem vermeintlich<br />

weichen Ruhekissen, den Lorbeeren der Vergangenheit<br />

gemütlich gemacht. Nicht wenige Bodegas der Region<br />

zahlten einen hohen Preis für ihre Versäumnisse und<br />

verschwanden in der Bedeutungslosigkeit oder gar vollkommen<br />

von der Bildfläche. Doch andere Weingüter, Winzer und<br />

Önologen sahen in dieser Entwicklung ihre, ja die Chance<br />

für einen Neustart. Zu den Pionieren, den Erforschern und<br />

Gründervätern einer Rioja 2.0 gehörte von Anfang an der<br />

junge Telmo Rodríguez. Ab 1989 war er mit Esprit und einer<br />

Menge neuer Ideen bei Remelluri, dem elterlichen Weingut,<br />

involviert. Und keine zehn Jahre später gemeinsam mit Pablo<br />

Eguzkiza, seinem kongenialen Partner, im eigenen Betrieb –<br />

der Bodega Lanzaga.<br />

„AL-MUVEDRE“ DO ALICANTE,<br />

TINTO 2022 (BIO)<br />

Alicantes verborgener Schatz: Al-muvedre –<br />

der feine Alltagswein feiert ein Comeback<br />

MONASTRELLL |<br />

ES-ECO-020-CV<br />

SAL010122 | 13,5% VOL. | 10,00 €/L | 7,50 €<br />

Auf seiner unermüdlichen Suche nach den vergessenen Terroirs<br />

Spaniens macht Telmo Rodríguez auch vor beliebten<br />

Urlaubsregionen nicht Halt. So stammt dieser Al-muvedre<br />

aus Monóvar in der Provinz Alicante – einer Kleinstadt,<br />

die während der industriellen Revolution vor allem für ihre<br />

Schuhherstellung bekannt war und heute im Hinterland<br />

der großen Touristenhochburgen an der Costa Blanca liegt.<br />

Hier entdeckte Telmo jahrzehntealte Monastrell-Rebstöcke<br />

auf sandig-lehmigen, hier und da mit Kieseln durchsetzten<br />

Böden, die Früchte von beeindruckender Konzentration hervorbrachten.<br />

Wie der Name „Al-muvedre“ verrät, handelt es<br />

sich hierbei um genau die Sorte, die in Südfrankreich Mourvèdre<br />

(und in Australien und Kalifornien Mataro) heißt. Sie<br />

gedeiht besonders gut in einem trockenen und heißen Klima,<br />

wie es in der DO Alicante vorherrscht. Die sorgfältige<br />

Handlese erfolgt dort Ende Oktober, wenn die Trauben am<br />

reifsten sind. Vergoren wird in Edelstahl- und Betontanks,<br />

um den einzigartigen Monastrell-Charakter zu erhalten.<br />

Die Faszination der Rebsorte liegt in der Kombination von<br />

reifen, intensiven Fruchtaromen und weichen Tanninen.<br />

Und der Duft dieses tiefroten Weines ist eine Ode an die<br />

Sinne: Unvergleichlich saftige Aromen von Kirschen, Heidelbeeren,<br />

Boysenbeeren und mediterranen Kräutern steigen<br />

in die Nase. Die süßen Noten der Kirschen verbinden<br />

sich geschmeidig mit den fruchtigen Nuancen der Beeren,<br />

während die Kräuter dem Bouquet eine erdige und würzige<br />

Tiefe verleihen. Am Gaumen entfaltet der volle, seidig-samtige<br />

Al-muvedre einen kräftigen, rauchigen Charakter, der<br />

von Aromen wie Brombeere, schwarzem Pfeffer, Kakao, Tabak<br />

und gebratenem Fleisch getragen wird. Die Rauch- und<br />

Röstaromen machen diesen Wein zu einem idealen Begleiter<br />

von geräuchertem Fleisch und Grillgerichten aller Art. Das<br />

Finale mit seinen herben Tönen und dem anhaltenden pfeffrigen<br />

Nachgeschmack rundet der das Gesamterlebnis dieses<br />

kräftigen, rauchigen Roten ab. Ein unvergleichlich saftiger,<br />

überraschend charmanter Alltagswein zu einem erstaunlich<br />

günstigen Preis. Bravo, Telmo!<br />

Ab sofort und bis 2026.<br />

Telmo Rodríguez<br />

ALICANTE<br />

Dezember 2023<br />

73


SPANIEN RUEDA & RIOJA<br />

„BASA“ DO RUEDA, BLANCO 2022<br />

Ein Hoch auf die „Basis“ – Telmos „Basa“<br />

ist mehr als ein Alltagswein!<br />

RUEDA<br />

90 Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

VERDEJO, VIURA<br />

SRU010122 | 13% VOL. | 12,66 €/L | 9,50 €<br />

Berühmt, berühmter, Telmo Rodríguez. Auf einer fiktiven<br />

Bekanntheitsgradskala spanischer Winzer wäre der rastlose<br />

winemaker mit Sicherheit unter den Top Ten zu finden –<br />

und das völlig zu Recht. Nach Stationen in verschiedenen<br />

Châteaus in Bordeaux und seinem Familienweingut Remelluri<br />

gründete er 1994 gemeinsam mit seinem Partner Pablo<br />

Eguzkiza die Compañia de Vinos mit keinem geringeren<br />

Ziel als die spanische Weinlandschaft nachhaltig zu verändern.<br />

So rekultivierten die beiden im Laufe der Jahre nicht<br />

nur unzählige alte Weinberge (und unbekannte autochthone<br />

Rebsorten) in vernachlässigten Gebieten, sondern brachten<br />

auch den Weinbau in bekannteren Gebieten qualitativ aufs<br />

nächste Level. Heute zählen unter anderem 355 verschiedene<br />

Parzellen, verteilt auf ca. 80 Hektar Rebfläche in den unterschiedlichsten<br />

Regionen Spaniens (von La Rioja, über Galizien,<br />

Kastilien & León bis Andalusien), zur Compañía de Vinos.<br />

1996 stieß er bei einer seiner schier endlosen Entdeckungsreisen<br />

durch Spanien in Rueda auf alte Verdejo-Buschreben,<br />

die ihn sofort in ihren Bann zogen. Seitdem vinifiziert er mit<br />

dem „El Transistor“ nicht nur einen der spannendsten Verdejos<br />

Spaniens, sondern mit dem „Basa“ auch eine spektakuläre<br />

Basis-Cuvée aus Verdejo (90 %) und etwas Viura. Gewachsen<br />

in kargen, von Schotter geprägten Weingärten rund um die<br />

Dörfchen La Seca, Serrada, Pozaldez und Foncastín werden<br />

die Trauben für den „Basa“ sowohl von Hand, als auch maschinell<br />

gelesen, vorsichtig gepresst und im Edelstahl vergoren<br />

und ausgebaut.<br />

Beim ersten Hineinriechen erinnert der „Basa“ so gar nicht an<br />

das warme Rueda, sondern fast eher an einen frischen Pfälzer<br />

Riesling. Weinbergpfirsich, Akazienblüten, Nektarinen und<br />

Noten nasser Steine steigen aus dem Glas. Am Gaumen entpuppt<br />

sich Telmos Verdejo-Viura-Cuvée als Basiswein von<br />

höchster Güte mit toller Balance und unglaublicher Harmonie.<br />

Nichts sticht heraus, nichts eckt an. Engmaschig, mit dezenter<br />

Säure und getragen von großer Klarheit entfalten sich Aromen<br />

von Nashi-Birne, Birnenschale, grünen Äpfeln, Eisbonbons,<br />

Pfirsich, Nektarinen und einem Hauch Macis. Grapefruitzesten<br />

sorgen für Frische, während dezent würzige Noten<br />

von Koriandersaat dem Wein Tiefe geben und ihm die nötige<br />

Finesse verleihen. Auf dem Papier ein Alltagswein, im Glas<br />

eine ganze Liga darüber und eine absolute Empfehlung.<br />

Ab sofort und bis 2027.<br />

© Krause, Johansen<br />

© Krause, Johansen<br />

74 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„LZ“ DOCA RIOJA, TINTO 2021 (BIO)<br />

Das „L“ in „LZ“ steht für Leichtigkeit und Lebensfreude<br />

TEMPRANILLO, GRACIANO, GARNACHA |<br />

SRI020221 | 14% VOL. | 16,66 €/L | 12,50 €<br />

ES-ECO-026-VAS<br />

Plante man eine kometenhafte Karriere in der Weinbranche am Reißbrett, man käme nicht<br />

umhin, sich Telmo Rodríguez’ Werdegang als Blaupause zu nehmen: Önologie-Studium in<br />

Bordeaux, Stationen bei Jean-Louis Chave, Château Beaucastel, der Bodega Remelluri (dem<br />

Weingut seiner Eltern) sowie die Gründung seiner Compañia de Vinos. Hier wirkt jeder<br />

Schritt durchdacht und diszipliniert umgesetzt. Die wohl weitreichendste Entscheidung<br />

in diesem Zusammenhang traf Telmo allerdings 1998 mit der Rückkehr in die Rioja. Hier<br />

wollte er (unter anderem) seine Vorstellung von den traditionellen Weinen dieser Region<br />

(wahren Schönheiten aus dem 18. Jahrhundert) verwirklichen. Dabei verschlug es ihn in die<br />

Rioja Alavesa. Die kleinste der drei Rioja-Unterzonen zog Telmo mit ihrer abwechslungsreichen<br />

Topographie und ihrem (für die Rioja) vergleichsweise kühl-feuchtem Klima so in ihren<br />

Bann, dass er in Lanciego sesshaft wurde. Dort gründete er nach dem Vorbild traditioneller<br />

Rioja-Weingüter die Bodega Lanzaga und erwarb im Laufe der Jahre einige kleine Parzellen.<br />

Heute bewirtschaftet Telmos Team knapp 15 Hektar und macht durch penible Arbeit und<br />

Leidenschaft den wahren Wert dieses besonderen Terroirs erlebbar.<br />

Im Glas bereitet die Cuvée aus Tempranillo, Graciano und Garnacha vom Fleck weg große<br />

Freude: Frische Sauerkirschen, Zwetschgenröster, rote Pflaumen, Brombeeren vereinen<br />

sich mit getrockneten Kräutern und zarten Reduktionsnoten. Am Gaumen saftig, fleischig,<br />

mit samtiger Textur und angenehm frischer Säure (hier zeigen sich die kühlen Herbstnächte<br />

des 2021er-Jahrgangs) signalisiert der „LZ“ sofort, dass er getrunken werden will und kann.<br />

Schwarze und rote Johannisbeeren, ein Hauch Walderdbeere und immer wieder diese betörenden<br />

Sauerkirscharomen. Wer die Rioja ausschließlich mit schweren, neuholzgeprägten<br />

Weinen und hohem Trinkwiderstand in Verbindung bringt, wird hier eines Besseren belehrt.<br />

Das „L“ in Telmos „LZ“ steht nämlich zweifelsohne für Leichtigkeit und Lebensfreude. Ein<br />

Wein für den man keinen Anlass braucht, aber immer einen findet!<br />

Ab sofort bis 2025+.<br />

„CORRIENTE“ DOCA RIOJA, TINTO 2021<br />

Täglich, aber nicht alltäglich: der harmonische „Corriente“!<br />

TEMPRANILLO, GARNACHA, GRACIANO<br />

SRI020821 | 14% VOL. | 17,20 €/L | 12,90 €<br />

92 Punkte<br />

James Suckling<br />

91 Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

Dass aus jeder Packungsbeilage Risiken und Nebenwirkungen hervorzugehen haben, auch ohne<br />

dass man Arzt oder Apotheker fragt, gehört inzwischen zum Allgemeingut. Dass aber ein Flaschen-etikett<br />

eine direkte Trink- oder Einnahmeempfehlung ausspricht, ist zumindest in der<br />

Weinwelt vergleichsweise selten – sieht man einmal von Franz Kellers „Jedentag“ ab. Um einen<br />

solchen, in regelmäßigen Abständen zu genießenden Alltagswein handelt es sich bei diesem<br />

Rioja „Corriente“ von Telmo Rodríguez: Corriente bedeutet so viel wie „(all)täglich“ und<br />

wird durch den Untertitel „Bueno de diario“ („gut geeignet für den täglichen Gebrauch) noch<br />

verstärkt. Tatsächlich hat diese kraftvolle Cuvée aus Tempranillo, Garnacha und Graciano das<br />

Zeug zum „Go-to-Wein“, zu dem man immer wieder gerne greift, wenn man nicht lange suchen<br />

oder nachdenken will. Er wird in Edelstahl- und Betontanks von 6500 bis 8000 Litern ausgebaut<br />

und reift bis zu einem Jahr in Barriques und Fudern. Das Ergebnis ist ein voller, dichter<br />

Rotwein mit komplexen Aromen, cremiger Textur und schöner Spannung, der in der<br />

Nase frische Noten von Brombeeren, Himbeeren und Süßkirschen verströmt, gefolgt von<br />

einem Hauch von Tabak und Lakritz. Straff und fest am Gaumen, schmeckt er nach dunklen<br />

Beeren, Pflaumen und Walnüssen, unterlegt von frisch gepflückten Kräutern und Gewürzen, die<br />

sich im langen Abgang subtil durchsetzen. Man könnte den „Corriente“ für das Musterbeispiel<br />

eines Riojas im modernen Stil halten, hätte Telmo Rodríguez nicht schon vor Jahren mit dem<br />

Bekenntnis überrascht, er träume davon, auf seinem 15 Hektar großen Weingut Lanzaga in<br />

Lanciego de Álava „den besten Rioja-Wein des 18. Jahrhunderts zu produzieren“. (Damals entdeckte<br />

die Rioja ihr wahres Potenzial und begann, auch unter dem Einfluss von Bordeaux, Weine<br />

von Weltklasse zu erzeugen.) Ob traditionell oder modern, mit seiner schönen Waldbeerenfrucht,<br />

seinen weichen Tanninen und seinem rundum ausgewogenen Geschmack ist dieser<br />

harmonische „Corriente“ angenehm unkompliziert und ideal für alle Gelegenheiten – eben<br />

für jeden Tag! Das versteht jeder auch ohne Beipackzettel. Ab sofort, bis 2026+.<br />

93 Punkte<br />

James Suckling Telmo Rodríguez<br />

RIOJA<br />

Dezember 2023<br />

75


SPANIEN RIOJA<br />

„LANZAGA“ DOCA RIOJA TINTO, 2018 (BIO)<br />

„Lanzaga“ – für den Weinvirtuosen Telmo Rodríguez ein Wein,<br />

der die Identität der Rioja verkörpert<br />

TEMPRANILLO, GRACIANO, GARNACHA |<br />

SRI020118 | 14% VOL. | 34,00 €/L | 25,50 €<br />

ES-ECO-026-VAS<br />

95 Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

95 Punkte<br />

James Suckling<br />

Über Telmo Rodríguez, zweifellos einer der besten und profiliertesten Winzer Spaniens,<br />

könnte man sich lange auslassen, was schnell den Rahmen sprengen würde. In Kurzfassung:<br />

Nach seinem Önologie-Studium in Bordeaux und Stationen wie Clos d’Estournel, Beaucastel<br />

oder Remelluri, dem Weingut seiner Eltern im Rioja-Gebiet, begann er mit seinem Studienfreund<br />

Pablo Eguzkiza die spanische Weinwelt auf den Kopf zu stellen. Mit seiner 1994 gegründeten<br />

Compañía de Vinos Telmo Rodríguez erzeugt er inzwischen in verschiedenen<br />

Regionen Spaniens Wein: Der rührige Baske ist in Rioja, Sierra de Gredos, Málaga, Toro,<br />

Valdeorras, Ribera del Duero, Alicante und Rueda aktiv. Dabei geht es dem smarten Winzer-<br />

Star immer darum, das Zusammen- und Wechselspiel von regionalen Rebsorten mit den lokal<br />

vorherrschenden Bodenarten herauszustellen: Kaum jemand hat sich so intensiv mit dem<br />

Terroir auseinandergesetzt wie Telmo Rodríguez. In Lanciego de Álava, im Herzen der Rioja,<br />

hat er mit der Bodegas Lanzaga sein Musterweingut und Stammsitz aufgebaut, die ihm besonders<br />

am Herzen liegt – dementsprechend nimmt auch sein Rotwein „Lanzaga“ einen ganz<br />

besonderen Stellenwert ein. Er verkörpert für Rodríguez die Identität der Region und seines<br />

Weinguts: „Er ist das Rückgrat meines Projektes, der reinste Ausdruck unserer Arbeit in<br />

Lanciego. Er zeigt das wahre, echte Gespür für diesen speziellen Ort“, sagt Rodríguez. Für<br />

„Lanzaga“ verwendet er nur die besten Trauben aus seinen organisch bewirtschafteten und<br />

auf 500 bis 700 Metern hoch gelegenen Weinbergen Atalaya, Majadales, Arroyo la Losa, Pasocastillo<br />

und Soto. Die „bushvines“, alte Reben, die sich flach in Buschform ausbreiten, wachsen<br />

auf kalkhaltigem Sandsteinuntergrund und lehmhaltigem Mergel. Die Trauben wurden<br />

von Hand gelesen und in kleinen Boxen transportiert, mit natürlichen Hefen spontan vergoren.<br />

Der Wein, der neben Tempranillo auch noch einen kleineren Anteil Graciano und<br />

Garnacha enthält, wurde 14 Monate in Fudern mit 1500 bis 2500 Liter Fassungsvermögen<br />

und in kleinen Eichenfässern ausgebaut. Dunkles Rubinrot, kräftig und intensiv in der Nase,<br />

würzige Noten, rote und dunkle Früchte, Brombeere, Himbeere, Johannisbeere,<br />

Kirschen, Tabak und Holz mit einem Hauch Rosmarin und Thymian,<br />

etwas Blutorange. Am Gaumen relativ üppig, kräftige Struktur, saftig und<br />

würzig, feine Säureader, die Gerbstoffe sind ausgebildet und fein, begleitet<br />

von reifer, saftiger Rotfrucht, gute Komplexität, Frische und Substanz stehen<br />

auf du und du, echt und lang. Ein Wein, der kulturelle Tradition mit<br />

dem önologischen Wissen der Gegenwart transportiert. Vom Jahrgang 2018<br />

füllten Bodegas Lanzaga 24.568 Flaschen und 24 Magnum ab: Es ist ein Bekenntnis<br />

zu seiner Heimatregion, mit viel „sense of place“: Da lernt man die<br />

Geologie und Geografie der Rioja im Glas kennen. Ein famoser Charakterwein<br />

zu einem äußerst fairen Kurs!<br />

Zeigt schon seine Qualitäten. Potenzial für weitere 20 Jahre.<br />

RIOJA<br />

„ Der Wein ist von absolut<br />

verblüffender Subtilität<br />

und Eleganz, kombiniert<br />

mit Kraft, Definition und<br />

Präzision. Superb!“<br />

LUIS GUTIÉRREZ<br />

(ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />

76 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„LA ESTRADA“ DOCA RIOJA,<br />

TINTO 2020 (BIO)<br />

Fantastischer Tempranillo von Telmos Gnaden<br />

Telmo Rodríguez<br />

Pablo Eguzkiza, Telmos<br />

„partner in wine“<br />

95 Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

97 Punkte<br />

James Suckling<br />

„EL VELADO“ DOCA RIOJA,<br />

TINTO 2020 (BIO)<br />

Traumstoff aus lichten Höhen – und Liebe<br />

auf den ersten Blick: „El Velado“!<br />

GARNACHA, TEMPRANILLO, GARNACHA BLANCA,<br />

DIVERS |<br />

ES-ECO-026-VAS<br />

SRI020420 | 14,5% VOL. | 105,33 €/L | 79,00 €<br />

„El Velado“, ein sehr alter, „wunderschöner“ (Telmo dixit)<br />

Weinberg auf einer Höhe von etwa 600 Metern über dem<br />

Meeresspiegel, war für Telmo Rodríguez und seinen partner<br />

in wine, Pablo Eguzkiza, Liebe auf den ersten Blick. Der Weinberg,<br />

den sie anlässlich ihres ersten Besuchs in Lanciego sofort<br />

in ihr Herz schlossen. Keiner anderer „bringt den Einfluss<br />

des Lichts in Lanciego“ so gut zum Ausdruck wie diese hauptsächlich<br />

nach Süden und Westen ausgerichtete, licht- durchflutete<br />

Lage. Diese Ausrichtung bedingt auch die Rebsortenmischung<br />

im Wein, der hauptsächlich auf Garnacha basiert,<br />

mit geringen Tempranillo-Anteilen sowie anderen autochthonen<br />

(auch weißen) Sorten. „Sein Alter von über 80 Jahren,<br />

die geringe Größe und die skulpturale Form der dort wachsenden<br />

Buschreben machen diesen Weinberg zu etwas ganz<br />

Besonderem – voller Licht, das wir separat einfangen und abfüllen<br />

wollten“, erläutert Telmo, der mit dem 2020er seinen<br />

mittlerweile siebten „Lichtwein“ vinifiziert hat. „El Velado“<br />

hat das doch recht feuchte Jahr (zumal während der Blüte)<br />

nicht zuletzt aufgrund seiner „lichten“ Höhe wegen gut verkraftet.<br />

Interessanterweise hatten die Niederschläge zur Folge,<br />

dass die Garnachabeeren die, wie 2019, am 10. Oktober gelesen<br />

wurden, weniger kompakt als sonst und besser belüftet waren,<br />

was ihrer Qualität enorm entgegenkam! Im Duft dominiert<br />

hier die frische, unverfälschte Frucht der Garnacha, die sich<br />

in süßen bis säuerliche Kirschen, roten Johannisbeeren und<br />

Blutorangenzesten so ausladend wie pointiert mitteilt. Am<br />

Gaumen wiederholt sich dieser Eindruck, jetzt noch expressiver,<br />

mit einer Strahlkraft, die fast Wildheit assoziieren lässt,<br />

zumal der Wein mit belebender Säure und kalkig-kühler<br />

Mineralität und feinkörnigem, doch präsentem Tannin, auftrumpft.<br />

Langer wunderbar komplexer und bei aller „Kühnheit“<br />

doch enorm eleganter Nachhall. Wer Garnacha versteht,<br />

wird diesen Wein doppelt lieben, Rioja-Fans ohnehin!<br />

Schon jetzt enorm spannend, bis sicherlich 2043+.<br />

TEMPRANILLO, GRACIANO |<br />

ES-ECO-026-VAS<br />

SRI020520 | 14% VOL. | 113,33 €/L | 85,00 €<br />

„La Estrada Alta“ ist ein vergleichsweise winziger Weinberg<br />

von nur 0,64 Hektar Größe, der auf 610 Metern Höhe im<br />

westlichsten Teil der Gemeinde Lanciego mit äußerst kargen<br />

Böden. Diese in den 1940er-Jahren bepflanzte Lage wurde<br />

seinerzeit hauptsächlich mit Tempranillo und einer Graciano-Zugabe<br />

bestückt. Der nach Nordosten ausgerichtete<br />

Weinberg „thront“ im oberen Bereich eines Hangs mit reinem<br />

Kalkmergelboden. Ein Weinberg, der Telmo immer seiner<br />

„Tiefe und Ausgewogenheit“ wegen fasziniert hat. Trotz<br />

des vergleichsweise schwierigen Jahrgangs 2020 (echter und<br />

falscher Mehltau, Hagelstürme – das ganze Programm!) war<br />

die Qualität des Leseguts ausgezeichnet, der Ertrag mher als<br />

zufriedenstellend.<br />

Aus der Reihe der raren Cru-Weine der Bodega Lanzaga, ist<br />

das der vermutlich am „modernsten“ wirkende Wein. Und<br />

der deutliche Tempranillo-„Überhang“, der den Wein heuer<br />

so früh zugänglich sein lässt, macht sich im Duft mit vergleichsweise<br />

üppigen Rosenblütennoten, Pfeffer und Beerenfrucht<br />

(Brombeeren, gequetschte Blaubeeren), dazu Pflaume<br />

und steinig-kalkiger Würzigkeit (die später um etwas Zimt<br />

und Süßholz bereichert wird) bemerkbar. „Vergleichsweise“,<br />

da jedes dieser Einzellagen-Wunder nach unserem Ermessen<br />

auch in „großzügigeren Jahren“ gar nicht anders kann, als in<br />

jeglicher Hinsicht schlank und elegant wirken. Neben den<br />

schon erwähnten Beeren (jetzt auch säuerliche Johannisund<br />

Himbeeren) treten eine schon fast „atlantische“ Frische<br />

(Meeresbrise nebst Salinität) und ätherisch-balsamische Noten<br />

von getrockneten Kräutern zutage. Am Gaumen dann<br />

wieder Brombeeren, fast (rauch)fleischige Noten und vor<br />

allem eine dunkel-schimmernde Mineralität (Austernschalen,<br />

die Textur wirkt minütlich „kalkiger“, strenger), dazu<br />

momentan noch recht festes, griffiges, dabei im Finish „elegant<br />

dahinschmelzendes“ (James Suckling) und geradezu<br />

anregendes Tannin. Länge und Nachhall wieder schlicht phänomenal,<br />

zumal sich dort eine anregend pikante Note manifestiert,<br />

die „La Estrada“ noch nachhaltiger im Geschmacksgedächtnis<br />

verankert – was ein Wein!<br />

Großartig! Noch besser ab 2025, dann bis 2037+.<br />

96 Punkte<br />

James Suckling<br />

94+ Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

RIOJA<br />

Dezember 2023<br />

77


97 Punkte<br />

98 Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

SPANIEN RIOJA<br />

James Suckling<br />

RIOJA<br />

„TABÚERNIGA“ DOCA RIOJA,<br />

TINTO 2020 (BIO)<br />

„Tabuérniga“: Könnte wieder einmal unser<br />

Liebling unter Telmos spektakulären<br />

Lanzaga-Crus sein …!<br />

TEMPRANILLO, GRACIANO, GARNACHA, MAZUELO, DIVERS<br />

ES-ECO-026-VAS<br />

SRI020620 | 14% VOL. | 120,00 €/L | 90,00 €<br />

Beim „Tabuérniga“ (wahlweise mit oder, zumindest auf dem<br />

Etikett, ohne Akzent auf dem „e“) ringen selbst professionelle<br />

Kritiker um Worte! Die Worte die Parker-Verkoster Luis Gutiérrez<br />

für die schon im Vorjahr tatsächlich atemberaubende<br />

(im Original verwendet er die Vokabel „gobsmacking“)<br />

Balance dieses gemischten Satzes aus Tempranillo, Garnacha<br />

und Graciano (und sieben bis acht nicht zu identifizieren<br />

den roten und weißen Rebsorten) haben wir selbst verständlich<br />

nicht vergessen, sie beschreiben unseren Eindruck vom<br />

aktuellen 2020er absolut präzise! Tim Atkin indes befindet<br />

sich bereits in dunkelfruchtig-kräutriger „ätherischer“ Ekstase<br />

(was auch die 96 Punkte sowie einen Ehrenplatz unter den<br />

„Wines of the year“ seines Rioja-Reports 2023 erklärt). Und<br />

ehrlich gesagt: Uns ist es ähnlich ergangen – was wirklich<br />

kein Wunder ist! Telmo Rodríguez bezeichnet die Lage „Tabuérniga“<br />

als „außergewöhnlichen Ort“ in Labastida, einer<br />

kleinen Gemeinde in der Rioja Alavesa, die auf eine immerhin<br />

über 1300-jährige Weinbautradition zurückblicken kann.<br />

Ein weiterer „Kraft-Ort“, „an dem mittelalterliche Weinpressen<br />

in den Felsen zwischen den Wein- bergen das Erbe früherer<br />

Zeiten bewachen“. Auch die Landschaft ist „atemberaubend“<br />

schön, „Tabuérniga“ befindet sich in einem kleinen,<br />

isolierten Tal, das von Weinbergen durchzogen wird: einige<br />

davon aufgelassen, andere in Bewirtschaftung und viele andere,<br />

die Telmo und sein Verbündeter Pablo Eguzkiza dem<br />

Vergessen entrissen haben. 2011 kauften sie dem Winzer José<br />

Luis López, genannt „El Chifla“ vier Hektar kleinerer, von<br />

Feigen-, Mandel- und Pfirsichbäumen umgebenen Parzellen<br />

ab. „Dieser Weinberg hat 50 Jahre lang täglich diesen Winzer<br />

gesehen. In gewisser Weise haben wir seinen Weinberg und<br />

seine Arbeit geerbt. Wir verpflichten uns ihn zu pflegen zu<br />

hüten und einen großartigen Wein zu machen. Der Weinberg<br />

ist es auf jeden Fall!“ – und der „Tabuérniga“, liebe Kunden,<br />

ist es auch! Im Grunde wie die anderen Lanzaga-Crus vinifiziert<br />

(Spontanvergärung in offenen 3000-Liter-Bottichen aus<br />

Eichenholz und 14 bis 16 Monate im 1.500 Liter fassenden Fuderfass),<br />

wobei dieser Wein tatsächlich den Jahrgang „transzendiert“,<br />

seinen fulminanten Vorgängern – 2016 bis 2019<br />

waren allesamt spektakulär – in jeder Hinsicht Wasser und<br />

Wein reichen kann: In den ersten Momenten im Glas wieder<br />

diese sagenhafte florale Finesse (Hibiskus und Lavendel),<br />

die einem kühlen, „steinigen“ Schleier weicht. Das Bouquet<br />

dann sehr dicht, dann „leuchtendes Dunkel“ (Pflaume, Blauund<br />

Schwarzjohannisbeeren), das nach und nach „errötet“<br />

(Himbeere, säuerlicher Granatapfel). Am Gaumen recht<br />

präsente, wunderbar strukturierende Tannine, eine feine,<br />

distinkte Säureader, die die kühle dunkle Frucht geradezu<br />

„singen“ lässt. Eine absolut brillante, unglaublich animierende<br />

Version des „Tabuérniga“, der dem „Las Beatas“ (im Wine<br />

Advocate mit spektakulären 99 Punkten ausgezeichnet!)<br />

sehr nahekommt – zu einem im Vergleich unglaublich erschwinglichen<br />

Preis. Liebe auf den ersten Schluck!<br />

Himmelstürmer! Ideal ab etwa 2025, dann bis 2042+.<br />

78 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„Las Beatas“, das Rioja-Unikat<br />

von Telmo Rodríguez – denn die<br />

Zukunft ist die Vergangenheit!<br />

Telmo Rodríguez<br />

99 Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

99 Punkte<br />

Tim Atkin<br />

97 Punkte<br />

James Suckling<br />

„LAS BEATAS“ DOCA RIOJA,<br />

TINTO 2020 (BIO)<br />

TEMPRANILLO, GRACIANO, GARNACHA,<br />

GARNACHA BLANCA, DIVERS |<br />

ES-ECO-026-VAS<br />

SRI020720 | 14% VOL. | 333,33 €/L | 250,00 €<br />

„Las Beatas“, „die Seligen“, die vom Glück begünstigten“, ein<br />

Sehnsuchtsort, 1,9 Hektar im äußersten Nordwesten der Rioja<br />

Alavesa oberhalb von Labastida, ein Zengarten mit zehn nach<br />

Osten, Süden und Nordwesten ausgerichteten Terrassenebenen,<br />

wo Miozän-Konglomerate mit Sandstein- und Mergelaufschlüssen<br />

aus dem späten Tertiär vermischt sind. „Mein Ziel<br />

war es diese Reliquie »zurückzugewinnen«, dieses Museum<br />

von Weinberg mit elf Rebsorten“, erzählt uns Telmo. Uralter<br />

Tempranillo, Garnacha, auch Graciano und lokale weiße Sorten<br />

(welche?) als field blend. Acht, möglicherweise auch neun<br />

dieser autochthonen Sorten kann niemand mehr benennen.<br />

Ähnlich wie bei den einstmals über 70 verschieden Sorten, die<br />

in der Rioja heimisch waren – die Namen kennt keiner mehr.<br />

Auch das Wissen um die Weinberge versickerte in den uralten<br />

Böden. Dafür ist „Las Beatas“ ein „ganz außergewöhnlicher<br />

Ort, der in der Lage ist, die Reben regelmäßig mit Wasser zu<br />

versorgen, wie es nur Grand Crus tun“ – einen Grand Cru, den<br />

Telmo vor nun fast 27 Jahren in drei Raten erwerben konnte.<br />

Zusammen mit der kleinen, aus dem Stein gehauenen Bodega<br />

in Olalluri aus dem 17. Jahrhundert (mit entsprechend alten<br />

Hefen, die an den Wänden des Keller seit Generationen gedeihen)<br />

eine Zeitmaschine, mit der sich der „Großmeister aller<br />

driving winemakers“ aufgemacht hat, um den besten Rioja des<br />

18. Jahrhunderts zu machen.<br />

Einen der vier besten Riojas des 21. Jahrhunderts hat er laut<br />

Parker’s Wine Advocate allerdings schon gemacht: „Las Beatas“<br />

von 2015, wie der aktuelle Jahrgang in Handarbeit und aus<br />

biodynamischem Anbau wurde mit 100 Punkten bewertet.<br />

2016 bis 2020 erreichten dann „nur“ noch 99 Punkte – aber<br />

was sind schon Punkte? Die Erträge sind verschwindend gering,<br />

vom aktuellen Jahrgang sind es 1.527 Flaschen (Normalgröße)<br />

für die ganze Welt. Mehr sind augenblicklich „nicht<br />

drin“. Jede Rebe der Parzelle wird einzeln bestimmt, der Zeitpunkt<br />

festgelegt an dem gelesen wird. Teilentrappte Trauben<br />

(alles Handarbeit!) werden mit dem reifen Teil der Rappen als<br />

Ganztrauben in einem offenen Holzbottich spontanvergoren.<br />

Danach erfolgt der Ausbau (ohne bâtonnage) im 1.200-Liter-<br />

Foudre für zwei Jahre auf der Feinhefe, der Wein reift „in unserem<br />

sehr alten und kalten Keller“.<br />

„Der Jahrgang 2020 war in Bezug auf den Krankheitsdruck<br />

besonders kompliziert. Anfang Mai hatten wir es zu allem<br />

Überfluss dann noch mit einem Hagelschlag zu tun, der die<br />

Weinberge on Labastida glücklicherweise nicht wesentlich<br />

beeinträchtigt hat. Der Austrieb fand dann deutlich früher<br />

als gedacht statt, allerdings konnten wir erst am 8. Oktober<br />

lesen, da die Regenfälle im September alles verzögert haben<br />

und wir wohl oder über warten mussten ...“, aber wer würde<br />

sich, angesichts dieses Rioja-Weinwunders, nicht auch freudig<br />

in Geduld üben? „Eine Besonderheit ist, dass der Graciano<br />

außergewöhnlich reifer war als der Rest der Sorten. Die<br />

Frucht sticht möglicherweise viel deutlicher hervor in jedem<br />

anderen Jahrgang bisher.“, notiert Telmo. Und tatsächlich<br />

ist neben dem schon legendären „Blütenmeer“, das den „Las<br />

Beatas“ von ersten Jahrgang an begleitet hat (Veilchen- und<br />

Rosenduft, Akazien- und Apfelblüte, Geißblatt, Verveine,<br />

blühender Thymian) – Tim Atkin nimmt ihn als „noch ätherischer<br />

und duftiger“ als den Vorgänger von 2019 wahr –, eine<br />

Mischung aus Waldhimbeeren, Granatapfel, etwas Blutorange<br />

und Wassermelone vorhanden. Am Gaumen unglaublich<br />

erfrischend, ungemein kühl, dabei enorm anziehend, von<br />

einer Dreidimensionalität, die nicht nur sensorisch, sondern<br />

auch geradezu psychisch erfahrbar ist. Jedes Aroma am Gaumen<br />

hallt wie Glockenschläge im Bewusstsein nach. Salz und<br />

Frucht, Stein und Säure in absoluter Harmonie, druckvoll<br />

ohne auch nur den Anschein von roher Kraft: eine telekinetische<br />

Erfahrung par excellence. Im Bereich des Reproduzierbaren<br />

dann hinreißend elegantes Tannin, von balsamischätherische<br />

Kräuternoten, helle Kirschen, wieder Beeren, jetzt<br />

fruchtbetonter, weniger ätherisch, Blutorange (Frucht und<br />

Zeste), zartester Rauch und hell abgetöntem Umami kontrastiert<br />

– geniale Komplexität, die, einmal im Glas, so leicht,<br />

so erfüllend zu verstehen ist. „This is one of the greatest wines<br />

from Rioja and from Spain, with clockwork regularity.“<br />

(Wine Advocate) – Amen!<br />

Immer ein Hochgenuss, ideal ab 2024+, dann bis 2050+ sicherlich.<br />

RIOJA<br />

Dezember 2023<br />

79


SPANIEN VALDEORRAS<br />

91+ Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

91 Punkte<br />

James Suckling<br />

VALDEORRAS<br />

„GABA DO XIL – O BARREIRO“<br />

DO VALDEORRAS , BLANCO 2022<br />

Die Seele von Valdeorras im Glas: beeindruckende<br />

Finesse auf blühenden Wiesen.<br />

Faszinierend floral!<br />

GODELLO, DIVERS<br />

SVA010522 | 13% VOL. | 22,00 €/L | 16,50 €<br />

Wer diesen strohgelben, beeindruckend eleganten Weißwein<br />

im Glas hat, wird mitgenommen auf eine faszinierende Reise<br />

über blühende Wiesen – eine Reise durch die Weinberge der<br />

Provinz Ourense in Galizien. Hier gedeiht die autochthone<br />

Godello-Traube auf geschichtsträchtigen Terrassen, die bis<br />

in die Römerzeit zurückreichen. Telmo Rodríguez’ Einzellagenabfüllung<br />

„Gaba do Xil – O Barreiro“ ist ein duftiger,<br />

blumiger Wein, der nicht nur die Seele dieser Region einfängt,<br />

sondern auch auf atemberaubende Weise das Potenzial<br />

der bislang oft übersehenen Weinlandschaft Valdeorras<br />

offenbart. Er stammt ausschließlich aus 16 Hektar eigenen<br />

Weinbergen, die zu 95 % mit Godello bepflanzt sind. Die<br />

Vinifizierung erfolgt im Stahltank, wo die Gärung und ein<br />

mehrmonatiger Ausbau auf der Feinhefe stattfinden. Das Ergebnis<br />

ist ein Wein von glasklarer Finesse und erstaunlicher<br />

Intensität. In der Nase entfaltet sich eine feine florale Symphonie,<br />

geprägt von weißen Wildblumen, Jasmin,<br />

Flieder und einer verspielten Süße. Dazu<br />

gesellen sich Noten von weißem Pfeffer und<br />

Chili, begleitet von salzigen und kreidigen Nuancen.<br />

Die Komplexität setzt sich am Gaumen<br />

mit Aromen von Williamsbirne und Kumquat<br />

fort, parfümiert mit einem Hauch von Akazienhonig<br />

und weißem Blütenstaub. Die Harmonie<br />

zwischen Frische und Intensität macht den „O<br />

Barreiro“ zu einem außergewöhnlichen Wein,<br />

der nach und nach einen rasanten Trinkfluss<br />

in Gang setzt. Ein balsamischer Genuss mit<br />

einer salzigen Note am Gaumen, gepaart<br />

mit einem mittelkräftigen Körper und<br />

einem leicht wärmenden Abgang. Seine<br />

Aromen von Zitrusfrüchten, Äpfeln<br />

und ein Hauch von Mineralität machen<br />

ihn zu einem ausgezeichneten Begleiter<br />

von Meeresfrüchten, Geflügel und<br />

Frischkäse. Ein Wein mit feiner und<br />

geschmeidiger Textur, der im Mund<br />

ein angenehmes Gefühl von Reife und<br />

eleganter Frische hinterlässt. Ein ausdrucksstarkes<br />

Meisterwerk, das die<br />

Sinne verzaubert und die Einzigartigkeit<br />

der Region Valdeorras in jeder Nuance<br />

offenbart, eine wahre Hommage<br />

an die Weintradition Galiziens.<br />

Ab sofort und bis 2027+.<br />

© Jason Orton<br />

80 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


© Krause, Johansen<br />

Telmo Rodríguez<br />

„GABA“ MENCÍA DO VALDEORRAS,<br />

TINTO 2020<br />

Aus dem roten „Gaba do Xil“ wird der „Gaba“<br />

Mencía, bleibt aber – nach wie vor – ein Preis-<br />

Genuss-Sieger!<br />

MENCÍA<br />

SVA010120 | 14% VOL. | 14,60 €/L | 10,95 €<br />

Ob dieser Wein nun „,Gaba do Xil“ tinto heißt und mit einer<br />

Reihe unterschiedlicher Brücken auf dem Etikett aufwarten<br />

kann oder ob er nun als „Gaba“ Mencia ausgewiesen wird<br />

und die Gestaltung an die der anderen Weine des Valdeorras-<br />

Projekts „Ladeiras do Sil“ angepasst wurde – all das ändert<br />

zum Glück nichts daran, dass der „Gaba“ für uns weiterhin<br />

zu den faszinierendsten Weinen der Compañía de Vinos von<br />

Telmo Rodríguez und Pablo Eguzkiza gehört. Dass die beiden<br />

es schaffen, auf so hohem Niveau und aus derart entlegenen<br />

Gegenden Charakterweine in einer Preisklasse um die zehn<br />

Euro zu vinifizieren, ist einfach genial. Dabei muss man bedenken,<br />

dass hier so gut wie alles von Hand geschieht und die<br />

Weine ganz traditionell und spontan ausgebaut werden. Dieser<br />

„Gaba“ Mencía stammt aus dem galicischen Valdeorras,<br />

wo das Spannungsfeld von atlantischen Einflüssen und dem<br />

Klima der kontinentalen spanischen Hochebene einen Teil<br />

des Charakters dieses Weins bilden. Der andere Teil stammt<br />

von eben jenem roten Rebsortenstar Mencía. Wie viele galicische<br />

Sorten war sie lange in Vergessenheit geraten, bis einige<br />

Winzer, unter anderem auch Telmo Rodríguez, sich mit<br />

Vehemenz dafür einsetzten: Make Mencía great again! Doch<br />

Anspielungen beiseite – Mencía ist eine der großen Rebsorten<br />

der Iberischen Halbinsel, unglaublich eigenständig und<br />

charaktervoll, Grundlage großer alterungswürdiger Weine,<br />

aber ebenso die Basis für einen im Edelstahl ausgebauten,<br />

jung zu trinkenden „Gaba“. Die Trauben stammen aus den<br />

Dörfern Santa Cruz, As Ermidas und vor allem Larouco mit<br />

Weinbergen auf 400 bis 500 Metern über dem Meeresspiegel,<br />

voll von metamorphem Schiefer und rotem Lehm. 20 %<br />

stammen von alten Buschreben, 80 % von jüngeren Reben,<br />

erzogen im vertikalen Spalier. Die Trauben stammen zum<br />

Teil aus eigenen Weinbergen, zum Teil von seit Jahren befreundeten<br />

Winzern.<br />

95 Punkte<br />

Decanter<br />

© Krause, Johansen<br />

Der „Gaba“ ist ein Rotwein mit einem einladenden Duft von<br />

frischer Hefe und eingekochten Erdbeeren, süßen und sauren<br />

Kirschen, Trockenkräutern, Zimt und einem Hauch von<br />

gegrillter roter Paprika. Der Wein wirkt er reif und rund,<br />

gleichzeitig wiederum frisch und saftig mit seinem seidigen<br />

Tannin. Neben der Frucht finden sich hier vor allem jodig<br />

medizinale Noten von der Art, als habe jemand die herben<br />

Kräuter, die man im Duft wahrnehmen kann, mit den Schalen<br />

von Chinotto-Orangen im „Gaba“ Mencía eingelegt.<br />

Wow, das macht Spaß und bietet eine klare eigene Note mit<br />

viel Charakter.<br />

Ab sofort und sicher bis 2028 mit Freude zu trinken.<br />

VALDEORRAS<br />

Dezember 2023<br />

81


SPANIEN VALDEORRAS<br />

Von antiken Terrassen<br />

auf Ihren Tisch –<br />

ein Juwel von Godello!<br />

Meisterlich vinifiziert<br />

VALDEORRAS<br />

93 Punkte<br />

James Suckling<br />

„BRANCO DE STA. CRUZ“<br />

DO VALDEORRAS, BLANCO 2020<br />

GODELLO, TREIXADURA, DOÑA BRANCA, PALOMINO<br />

SVA010620 | 14% VOL. | 44,00 €/L | 33,00 €<br />

Ein gut ausgewählter (aber nicht unbedingt teurer) Wein kann das kulinarische Erlebnis im<br />

Restaurant oder am heimischen Esstisch nicht nur abrunden, sondern dem Gast darüber<br />

hinaus ein unvergessliches Geschmackserlebnis bescheren. Ein solcher „gastronomischer“<br />

Tropfen ist dieser „Branco de Sta. Cruz“, ein authentischer Weißwein aus dem Herzen des<br />

Valdeorras im Nordwesten Spaniens. Hier, am Ufer des Flusses Sil (der in dieser Region Xil<br />

heißt), wurzeln die Reben in 400 bis 600 Metern hoch gelegenen, spektakulären terrassierten<br />

Weinbergen, die schon in der Römerzeit kultiviert wurden. Dominiert von rund 90 % der Godello-Traube,<br />

ergänzt durch die ebenfalls autochthonen Sorten Doña Blanca, Treixadura und<br />

Palomino und zehn Monate in Barriques und Fudern ausgebaut, eröffnet er eine Aromenpalette,<br />

die in ihrer Frische, Reinheit und Präzision an große Burgunder erinnert. Dieses Weinjuwel<br />

wird mit größter Sorgfalt gekeltert und spontan in Barriques und traditionellen Fudern<br />

vergoren und darin auch über zehn Monate lang ausgebaut. So beeindruckt das Bouquet mit<br />

Aromen von Zitronenschalen, mineralischen Anklängen von Austernschalen und grünem<br />

Apfel. Weiße Blüten, Zitronengras und feine Nuancen von schwarzem Tee verschmelzen.<br />

Frische Äpfel, Birnen und Ananas harmonieren mit blumigen Noten. Am Gaumen entfalten<br />

sich dann Orangenschale, Kumquat und Zitronengras, begleitet von einer leichten Sanddornnote.<br />

Die wunderbare Länge und die dezente Holzpräsenz zeugen von einer meisterlichen<br />

Vinifikation. Trotz des nicht unerheblichen Alkoholgehalts von 14 % ist dieser Wein rund<br />

und weich am Gaumen und bleibt mit mineralischen Akzenten von Feuerstein noch lange<br />

Zeit in Erinnerung.Ein beglückenderes Wein-Erlebnis lässt sich bei Tisch doch eigentlich gar<br />

nicht wünschen!<br />

Ab sofort und bis 2029.<br />

82 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„AS CABORCAS“ DO VALDEORRAS, TINTO 2020<br />

Telmo Rodríguez<br />

Ein Wein voller Frische, Lebendigkeit, Expressivität und Urwüchsigkeit!<br />

MENCÍA, MERENZAO, SOUSÓN, GODELLO, GARNACHA, DIVERS<br />

SVA010220 | 14% VOL. | 78,66 €/L | 59,00 €<br />

96 Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

96 Punkte<br />

James Suckling<br />

© Krause, Johansen<br />

Telmo Rodríguez, dieser unermüdliche Jäger und Sammler verloren geglaubter Rebsortenschätze,<br />

hat vor Jahren den Weinberg As Caborcas unweit der Ortschaft Santa Cruz in der<br />

Region Ladeiras do Bibei in Valdeorras entdeckt. Rodríguez gehört zur kleinen Gruppe der<br />

Erneuerer dieser lange vergessenen Weinregion Galiciens, wozu ja auch Ribera Sacra und<br />

Bierzo zählten. Diese drei Regionen teilen sich nicht nur die rote Sorte Mencía und den weißen<br />

Godello, sondern auch das Vorhandensein uralter Weinberge wie As Caborcas sowie die<br />

klimatischen Einflüsse vom Kontinent wie vom Atlantik. Diese ehemals nahezu vergessenen<br />

Regionen gehören nun zur Zukunft des spanischen Weinbaus; denn in Zeiten des Klimawandels<br />

profitieren sie vom atlantischen Einfluss ebenso wie von der Höhe der Lagen. Der<br />

2,5 Hektar umfassende As Caborcas liegt auf rund 600 Metern, und die Buschreben stehen<br />

dort als Gemischter Satz in Böden aus Granit. Mencía ist dort die Leitrebsorte. Hinzu kommen<br />

Merenzao, Sousón und Garnacha sowie weitere rote wie auch weiße Rebsorten, ganz<br />

so, wie es früher üblich war. Der Weinberg wird biologisch bewirtschaftet, und die Trauben<br />

werden von Hand gelesen. Rote Trauben werden abgebeert, weiße Trauben als Ganztrauben<br />

vergoren. Sie gären spontan und werden dann in einem einzelnen 2.000-Liter-Holzfuder ausgebaut.<br />

In 2017 sind gerade einmal 2.665 Flaschen und 50 Magnums entstanden.<br />

„As Caborcas“ ist eine einzigartige Schönheit, die nur schwer mit anderen Weinen zu vergleichen<br />

ist. Wenn man überhaupt einen Vergleich anstellen mag, dann vielleicht mit einem der<br />

besten „Beaujolais“ aus kühlen Lagen oder mit einer Cuvée von Loire-Cabernet mit Pineau<br />

d’Aunis. Auch in solchen Weinen findet man manchmal das zutiefst Urwüchsige, das einen<br />

hier beim „As Carborcas“ geradezu anspringt.<br />

Der Rotwein duftet einerseits nach reifer dunkler Frucht von Brombeeren, Schlehen, schwarzen<br />

Johannisbeeren und Schwarzkirschen – aber genau so, als hätte die Frucht jeweils ihre<br />

reifen Strünke und Kerne mitgebracht und dazu etwas zerriebenen Stein, etwas trockene<br />

Baumrinde, Garrigue, Süßholz und weißen Pfeffer, Veilchen, Küchenkräuter und Orangenschalen.<br />

Sie merken schon, dass es hier sehr vielschichtig zugeht. Gleichzeitig wirkt der Wein<br />

in der Nase fast entspannt und sehr zugänglich, und neben der leicht süßen, sinnlichen Frucht<br />

ist der Wein frisch, saftig und einladend. Nimmt man den ersten Schluck, so besticht der „As<br />

Caborcas“ mit einer Verbindung von einem reifen, durchaus konzentrierten dunklen Saft<br />

und einer immens frischen und klaren Säure, die den Wein überwiegend prägt. Wie es für<br />

Weine vom Granitboden typisch ist, wirkt die Säure eher weich als scharf, aber sie ist druckvoll<br />

und durchzieht die Frucht und die ebenfalls bemerkenswerte Würze dieses Gemischten<br />

Satzes. Es ist ein absolut umwerfender, frischer, eleganter, komplexer und umwerfend schöner<br />

Wein, der in seiner Spannung und gleichzeitigen Lässigkeit, in dieser Kombination von<br />

reifer Säure, seidigem Tannin und tiefer Würze, die am Gaumen auch ein wenig von dunklem<br />

Latakia-Tabak mitbringt, zutiefst beeindruckt. Dass Luis Gutiérrez, der Spanien-Spezialist<br />

von Robert Parker, hier 96 Punkte zückt, mag im Vorfeld verwundern, da diese Gegend für<br />

viele immer noch unbekanntes Terrain ist. Doch diese hohe Bewertung für diesen so spektakulären<br />

wie völlig eigenständigen Wein ist zweifellos zutreffend!<br />

Ab sofort, Potenzial bis sicherlich 2035+.<br />

VALDEORRAS<br />

Dezember 2023<br />

83


SPANIEN VALDEORRAS<br />

„FALCOEIRA – A CAPILLA“<br />

DO VALDEORRAS, TINTO 2020<br />

Einzellagen-Cru aus Santa Cruz voller Saft,<br />

Süße, Frische und Tiefe!<br />

94 Punkte<br />

James Suckling<br />

93+ Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

MENCÍA, BRANCELLAO, SOUSÓN, GARNACHA, DIVERS<br />

SVA010420 | 13,5% VOL. | 78,66 €/L | 59,00 €<br />

Im Vergleich zur Einzellage O Diviso liegt der Weinberg Falcoeira rund zwei<br />

Autostunden entfernt und mehr inländisch am Hang des Flusses Bibei. Der Einfluss<br />

des Atlantiks nimmt ab, der kontinentale deutlich zu. Der Falcoeira-Weinberg<br />

mit der Parzelle A Capilla hatte früher einen exzellenten Ruf, doch als<br />

Telmo Rodríguez und Pablo Eguzkiza den Weinberg 2005 besuchten, waren<br />

fast alle Reben abgestorben. Also wurde neu angepflanzt, und zwar im Gemischten<br />

Satz, wie es typisch war für Region, weil der für mehr Diversität<br />

und Jahrgangsunabhängigkeit sorgt. Es dominiert mit rund 80 % die Mencía,<br />

gefolgt von Brancellao, Sousón, Garnacha und anderen Sorten. Gearbeitet<br />

wird hier biologisch-organisch, die Zertifizierung ist in Vorbereitung. Der<br />

Weinberg liegt auf einer Höhe von 400 bis 600 Metern und teilt sich auf in<br />

schmale Terrassen an steilen, nach Süden ausgerichteten Hängen Die Böden<br />

hier sind sauer und grobkörnig mit viel Granodiorit. Weinbau in diesen<br />

Lagen ist ein Ringen mit den Kräften der Natur. 2017 hatte der Frost hohen<br />

Tribut gefordert, 2018 war es der Mehltau wegen zu hoher Feuchtigkeit,<br />

2019 dann wieder Frost und Verrieselung, die die Mengen begrenzten, 2020<br />

hingegen recht warm und feucht, was diversen ilzkrankheiten Vorschub<br />

leistete. In qualitativer Hinsicht „liefert“ der 2020er allerdings wie gewohnt!<br />

Die Beeren wurden zu rund Dreivierteln entrappt, spontan im Holzcuve<br />

ohne Temperatursteuerung vergoren und dann für zwölf Monate in gebrauchten<br />

Fudern und tonneaux ausgebaut.<br />

VALDEORRAS<br />

Der „A Capilla“ ist ein reifer, saftiger und voller Wein, der tatsächlich viel<br />

sonnenverwöhnter wirkt als der „O Diviso“. Auch zeigt er sich deutlich dunkelfruchtiger.<br />

Er erinnert an Brombeeren, Zwetschgen, Schlehen und Holunder<br />

mit ein wenig Cassis und Kirsche, Süßholz und Rauchfleisch, Garrigue und<br />

Lorbeer. Am Gaumen setzt sich die herrliche<br />

Melange aus reifer dunkler Frucht<br />

und Würze fort. Hinzu kommen noch<br />

dunkler Tabak und ein piekfeines Tanningerüst,<br />

das sich direkt an den Gaumen anschmiegt.<br />

Der Wein ist hocharomatisch,<br />

saftig und wirkt fast süß, ist dabei aber<br />

formidabel elegant, enorm frisch und lebendig<br />

– das macht sehr viel Freude! Auch<br />

Parker-Verkoster Luis Gutíerrez hatten an<br />

dem „saftigen und schmackhaften“ und an<br />

„tiefgründigen Aromen“ reichen“ Falcoeira<br />

„A Capilla“ und seinem „langanhaltenden<br />

Abgang“ sehr viel Freude: 93+ Punkte!<br />

Ab sofort und bis 2028+.<br />

84 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


„O DIVISO“ DO VALDEORRAS, TINTO 2020<br />

Telmo Rodríguez<br />

Single vineyard, field blend und fulminante Finesse!<br />

MENCÍA, GARNACHA, MOURATÓN, MERENZAO, DIVERS<br />

SVA010320 | 13% VOL. | 92,00 €/L | 69,00 €<br />

O Diviso“ ist ein Wein, der vom gleichnamigen Weinberg in As Ermitas stammt. As Ermitas<br />

hört sich fast nach einem berühmten Weinberg im Priorat an – der Ursprung des Namens ist<br />

gleich. Beide Weinberge bzw. Orte sind benannt nach Klausen von Eremiten, die dort einst<br />

gelebt haben. As Ermitas liegt an den Hängen des Flusses Bibei, der 50 Kilometer weiter in<br />

den Atlantik mündet. Der Weinberg „war schon immer einzigartig wegen seiner hohen grünen<br />

Hänge, die etwas versteckt unter Kastanienbäumen liegen, wegen seiner großen Höhe<br />

und seiner Nordwestlage“, erklärt Telmo Rodríguez seine Faszination für den Ort, den er<br />

mit seinem Partner Pablo Eguzkiza 1993 zum ersten Mal besuchte. Seit 2011 dürfen sie den<br />

Weinberg bewirtschaften. Er besteht zur einen Hälfte aus 80 Jahre alten Reben, die in einem<br />

Gemischten Satz zu 80 % aus Mencía und zu 20 % aus weiteren alteingesessenen weißen und<br />

roten Sorten stehen. Die andere Hälfte der Buschreben wurde nach und nach neu gepflanzt,<br />

und das ebenfalls mit autochthonen Sorten. Der Weinberg fächert sich terrassenförmig in<br />

550 bis 725 Meter Höhe über dem Fluss Bibei auf, und zwar an steilen, nach Nordwesten<br />

ausgerichteten Hängen. Dort gibt es flachgründige, saure und grob strukturierte Böden. Der<br />

Weinberg wird biologisch bewirtschaftet. Die Trauben wurden zusammen gelesen, spontan<br />

in Eichenfässern mit einheimischen Hefen vergoren und schließlich in einem neutralen<br />

600-Liter-Eichenfass für zwölf Monate ausgebaut.<br />

97 Punkte<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

96 Punkte<br />

James Suckling<br />

Weinbau in diesen Lagen ist ein Ringen mit den Kräften der Natur. 2017 hatte der Frost<br />

hohen Tribut gefordert, 2018 war es Mehltau wegen zu hoher Feuchtigkeit, 2019 dann<br />

wieder Frost und Verrieselung, die die Mengen begrenzten. Darüber hinaus aber war<br />

das ein Bilderbuch-Jahrgang, der einen extrem charmanten „O Diviso“ hervorgebracht<br />

hat. Hier findet man eine gewichtige und doch leichtfüßig wirkende Konzentration von<br />

Früchten wie Kirschen, Himbeeren und Erdbeeren, Zwetschgen, Roten Johannisbeeren<br />

und Granatäpfeln. Alles wirkt reif, kühl, aber nicht unterkühlt, zumal die Frucht von<br />

einem Hauch von Zimt, Lorbeer und Süßholz begleitet wird. Am Gaumen zeigen sich<br />

das kühle Klima der hoch gelegenen Weinberge, der atlantisch jodige Einfluss und vor<br />

allem die Mineralität des Granits, die hier elektrisierend wirkt. Das ist ein Rotwein mit<br />

einer sehnigen Spannung, ein<br />

purer, klarer, linearer Wein,<br />

der eine immense Feinheit in<br />

sich birgt: ein großer Wurf!<br />

Ein wahrer Cru in einer völlig<br />

ungewöhnlichen Art und<br />

Weise in der Mischung aus<br />

roten Fruchtnoten und feiner<br />

Würze, Stein und Mineralität,<br />

der von Luis Gutiérrez (Wine<br />

Advocate) völlig zu Recht mit<br />

97 Punkten in den Weinolymp<br />

erhoben hat!<br />

Ab sofort und sicher bis 2035+ mit<br />

Freude zu trinken<br />

VALDEORRAS<br />

Dezember 2023<br />

85


PORTUGAL DOURO<br />

GRAHAM’S<br />

VILA NOVA DE GAIA<br />

86 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Graham’s<br />

Die weltweit gesuchten Kultweine<br />

der legendären Symington-Familie<br />

gelten unter Kennern und Fachjournalisten<br />

gleichermaßen als Archetypus<br />

großer Vintage-Ports!<br />

Beseelte, Emotionen auslösende Terroirweine, die eine unvergleichliche<br />

Konzentration mit vornehmer Delikatesse und Subtilität vereinen!<br />

Herbst- und Winterzeit sind Portweinzeit! Nur wenige<br />

Vorstellungen sind besser geeignet, die Tristesse der heraufziehenden<br />

nasskalten Jahreszeit zu zerstreuen als das<br />

romantische Bild eines ausklingenden Weihnachtsfestes<br />

im bequemen Sessel vor knisterndem Kaminfeuer mit<br />

einem guten Buch nebst einem Glas erlesenen Portweins<br />

in der Hand. Der elitäre Touch, der dem Topos „Vintage<br />

Port“ anhaftet, beruht nicht zuletzt auf der weit in die<br />

aristokratische Vergangenheit vornehmer Londoner<br />

Clubs zurückreichenden Tradition dieses noblen Kultweins<br />

und verströmt seine ungebrochene Faszination bis<br />

in unsere Tage.<br />

Der Mythos, der exklusiven Portwein umgibt, ist seit 350<br />

Jahren eng verbunden mit dem Namen Graham’s und<br />

wurde geprägt von 13 tatkräftigen Generationen der Familiendynastie<br />

der Symingtons. Kein anderer Spitzenerzeuger<br />

im Douro-Tal kann auf eine solch lange Tradition<br />

und Erfahrung zurückblicken wie unser renommierter<br />

Familienbetrieb, der über legendäre Spitzenlagen mit<br />

teils über 60 Jahre alten Rebstöcken verfügt.<br />

Eine Portwein-Legende wie etwa den Vintage-Port 2014<br />

zu kreieren gilt gemeinhin als die Königsdisziplin im<br />

Weinkeller: „Port in all seiner Vielfalt, seiner Intensität,<br />

seiner Delikatesse erfordert mehr als nur einen »guten«<br />

Kellermeister – das harmonische Zusammenspiel von<br />

Süße, Tanninen, Alkohol und unzähligen Fruchttönen<br />

im jungen Port verlangt das Genie“, postuliert zutreffend<br />

der renommierteste Weinjournalist André Dominé. Peter<br />

und Charles Symington sind solche visionäre Genies,<br />

die für Graham’s singuläre Portwein-Unikate vinifizieren,<br />

von der Basis bis zur extrem raren Qualitätsstufe<br />

„hors catégorie“ der Vintage-Ports!<br />

Dezember 2023<br />

87


PORTWEINFIBEL<br />

PORTWEINSTILE<br />

RUBY, TAWNY, LBV & VINTAGE<br />

Port wird zwar in vielen verschiedenen Stilrichtungen produziert,<br />

aber alle lassen sich zwei Grundtypen zuordnen: holzfass- oder flaschengereift.<br />

HOLZFASSGEREIFTE PORTWEINE<br />

Ruby, Reserve, LBV (Late Bottled Vintage), Tawny, Aged Tawny, Colheita, White Port<br />

Diese Ports lagern im Holzfass und werden, sobald sie<br />

trinkreif sind, in Flaschen abgefüllt. Dort verbessert<br />

sich ihre Qualität nur selten. Sie müssen nicht dekantiert<br />

werden, da sie bereits gefiltert wurden.<br />

Aufgrund ihrer langen Fassreifung bleiben sie nach dem<br />

Öffnen länger frisch als flaschen-, also unter Luftabschluss<br />

gereifte Ports. Wieder gut verschlossen, halten Ruby und<br />

White Port ein bis drei Wochen, LBVs zwei bis drei Wochen,<br />

Colheita und Tawny vier bis sechs Wochen (mit Vakuum-<br />

Verschluss auch länger).<br />

Holzfassgereifte Ports können spontan geöffnet und genossen<br />

werden, etwa zum Abschluss eines guten Essens, oder<br />

nach Lust und Laune zu jeder Tages- und Nachtzeit.<br />

Kalt serviert, sind vor allem Tawny und White Port vorzügliche<br />

Aperitifs.<br />

Ruby und Reserve<br />

Ruby Ports sind Verschnitte von jungen Weinen aus verschiedenen<br />

Jahrgängen. Die Grundweine reifen durchschnittlich<br />

drei Jahre in Holzfässern, bevor sie geklärt, verschnitten und<br />

trinkfertig in Flaschen abgefüllt werden. Die körperreichen,<br />

fruchtigen Ruby Ports zeigen kräftige, junge Aromen von<br />

roten Früchten, sind gut balanciert und frisch am Gaumen.<br />

Reserve Ports haben eine ähnlich frische Stilistik und die<br />

gleiche dunkelrote Farbe wie Ruby Ports. Aber sie werden<br />

aus Trauben von höherer Qualität produziert und reifen länger<br />

im Holzfass: vier bis sieben Jahre. Während dieser Zeit<br />

gewinnen Reserve Ports an Komplexität.<br />

Normalerweise bei Zimmertemperatur serviert, schmecken leicht<br />

gekühlte Ruby und Reserve Ports auch an heißen Tagen.<br />

LBV (Late Bottled Vintage)<br />

LBV Ports werden aus den Weinen der besten Lagen eines<br />

einzelnen Jahrgangs produziert (wenn auch nicht unbedingt<br />

aus einem „deklarierten Jahrgang“, wie Vintage Port, s. u.).<br />

Der LBV reift vier bis sechs Jahre in Holzfässern, wird im<br />

Vergleich zu Ruby also „spät abgefüllt“ – late bottled. Ein<br />

LBV ist komplexer als ein Ruby, weicher und zugänglicher<br />

als ein Vintage. Er zeichnet sich durch kräftige Aromen, vollen,<br />

fruchtigen Geschmack und einen langen, süß-geschmeidigen<br />

Abgang aus.<br />

LBVs schmecken super zu Käse, Nüssen und Trockenfrüchten.<br />

Tawny, Aged Tawny, Colheita<br />

Tawny ist ein Verschnitt von jungen Weinen aus verschiedenen<br />

Jahrgängen, reift zwei bis drei Jahre in großen Holzfässern<br />

und mindestens zwei weitere Jahre in kleineren Fässern<br />

(Pipes), bevor er verschnitten und abgefüllt wird. In den<br />

Pipes hat der Wein relativ mehr Luftkontakt, oxidiert eher,<br />

entwickelt dabei hellere Farbtöne (tawny = gelbbraun) und –<br />

anders als rotfruchtige Ruby Ports – Aromen nach Nüssen,<br />

Mandeln und Trockenfrüchten.<br />

Aged Tawnies tragen eine Altersangabe auf dem Etikett<br />

(10 Years, 20 Years ...). Sie bezeichnet die durchschnittliche<br />

Zahl von Jahren, die die Grundweine im Fass reiften. Die<br />

Reifezeit mildert die Farbe dieser Tawnies, macht sie komplexer<br />

und intensiviert den typischen Geschmack nach Nüssen<br />

und Rosinen.<br />

Gekühlter Tawny schmeckt hervorragend als Aperitif oder als<br />

Abschluss einer Mahlzeit (an warmen Tagen).<br />

Ein Colheita ist – vereinfacht – ein Tawny, dessen Grundweine<br />

allesamt aus dem gleichen Jahrgang stammen. Colheitas<br />

reifen mindestens sieben Jahre in Holzfässern, wobei das<br />

Jahr der Ernte und der Flaschenabfüllung auf dem Etikett<br />

angegeben ist. So lässt sich die Dauer der Fassreife errechnen.<br />

Colheita Ports begeistern durch ihren feinen Geschmack<br />

nach Nüssen und Trockenfrüchten. Dazu kommt die Charakteristik<br />

des Jahrgangs: Colheita heißt soviel wie „Ernte“<br />

oder „Jahrgang“.<br />

Diese Weine schmecken am besten innerhalb eines Jahres nach<br />

der Flaschenfüllung.<br />

White Port<br />

White Port wird vor allem aus den weißen Sorten Malvasia<br />

und Gouveio produziert. Sein Stil variiert von intensiv<br />

süß (Lágrima) über süß, halbtrocken und trocken bis extra<br />

trocken. Die meisten White Ports werden nicht länger als<br />

18 Monate in Edelstahltanks gelagert, um ihre Frische zu bewahren.<br />

Holzfassgereifte White Ports entwickeln goldene<br />

Farbnuancen und nussartige Aromen.<br />

Gekühlter White Port ist ein erfrischender Aperitif, am besten<br />

mit Eis, Tonic und einer Zitronenscheibe.<br />

88 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


FLASCHENGEREIFTE PORTWEINE<br />

Single Quinta, Vintage, Bottle Matured LBV, Crusted<br />

Diese Weine werden nur kurz in Fässern, aber lange<br />

in Flaschen gelagert. Sie sind kräftiger und fruchtiger<br />

als holzfassgereifte Ports. Da sie ungefiltert<br />

sind, muss man sie dekantieren, um den Bodensatz (Depot)<br />

zu entfernen.<br />

Solche Weine, speziell Vintage Ports, entwickeln sich während<br />

der jahrelange Lagerung in der Flasche gut weiter. Aber<br />

wenn sie einmal geöffnet werden, sollten sie innerhalb von<br />

vier bis fünf Tagen (mit Vakuum-Verschluss etwas länger) getrunken<br />

werden, damit sie ihren typischen, frisch-fruchtigen<br />

Geschmack bewahren.<br />

Single Quinta Vintage<br />

Für diese Ports verarbeitet man ausschließlich die Trauben<br />

eines einzigen Weinguts (Quinta) und eines einziges Jahrgangs.<br />

Die besten Weine der besten Lagen reifen zwei bis<br />

drei Jahre in Holzfässern und werden dann ungefiltert in<br />

Flaschen gefüllt.<br />

Die Qualität eines Single Quinta Vintage Port ist jener<br />

eines Vintage ebenbürtig – mit dem Unterschied, dass der<br />

Single Quinta nicht aus einem offiziell „deklarierten“ Jahrgang<br />

stammt. Er bietet die für eine lange Flaschenlagerung<br />

typische Komplexität, konzentrierte, fruchtige Aromen und<br />

einen langen Abgang.<br />

Der Großteil der Quinta Vintage Ports ist nach acht bis zehn<br />

Jahren ab Lesejahrgang trinkreif. Viele Händler bringen sie<br />

unabhängig davon aber erst dann auf den Markt, wenn sie sie<br />

für trinkreif halten.<br />

Diese Ports sollten liegend gelagert und dekantiert werden.<br />

Vintage<br />

Der König der Portweine wird nur aus den besten Weinen<br />

der besten Weingüter in den besten Lagen der Douro-Regionen<br />

Cima Corgo und Douro Superior produziert – und<br />

nur in außergewöhnlich guten Jahrgängen, die von den Erzeugern<br />

offiziell als „Vintage“ deklariert werden.<br />

Vintage Ports kommen nach zwei bis drei Jahren Holzfassreife<br />

ungefiltert in die Flasche und reifen dort mindestens<br />

weitere 15 Jahre, bevor sie ihren Höhepunkt erreichen. Viele<br />

werden selbst nach 30 und mehr Jahren immer noch besser.<br />

Diese Weine sind in ihrer Jugend violett-schwarz, werden<br />

mit zunehmender Reife etwas heller, während Struktur und<br />

Komplexität zulegen und sich Aromen von dunklen, reifen<br />

Früchten, sowie ein konzentrierter, voller Geschmack entwickeln.<br />

Dazu kommt ein langer, intensiver Abgang.<br />

Vintage Port muss liegend gelagert und dekantiert werden.<br />

Bottle Matured LBV<br />

So wie holzfassgereifte sind auch flaschengereifte LBVs<br />

Verschnitte von Weinen der besten Lagen aus einem einzigen,<br />

sehr guten Jahrgang. Der Unterschied? Flaschengereifte<br />

LBVs füllt man ohne Filtration ab, wodurch sie deutlich intensiver,<br />

komplexer und konzentrierter werden als holzfassgereifte<br />

LBVs.<br />

Bottle Matured LBVs lagert man mindestens drei Jahre bis<br />

zum Verkauf. In dieser Zeit entwickelt sich der Wein in der<br />

Flasche, und zeigt schließlich ein tiefrotes Farbenspiel, hochreife<br />

Aromen, viel Körper und Frucht sowie einen langen,<br />

komplexen Abgang.<br />

Bottle Matured LBVs werden in guten – aber nicht „deklarierten“<br />

– Jahrgängen (siehe Vintage Port) erzeugt und sind<br />

etwa vier bis sechs Jahre nach der Füllung trinkreif.<br />

Auch hier gilt: liegend lagern und dekantieren, um den Bodensatz<br />

zu entfernen.<br />

Crusted<br />

Dieser Port verdankt seinen Namen dem Bodensatz in der<br />

Flasche (crust = Kruste). Er wird aus mehreren Jahrgängen<br />

verschnitten, bleibt ungefiltert, kommt jung in die Flasche<br />

und reift dort mindestens drei Jahre bis zum Verkauf.<br />

Crusted Ports wurden erst im 20. Jahrhundert eingeführt, vor<br />

allem, um Vintage Port-Liebhaber anzusprechen: Obwohl der<br />

verheißungsvolle Begriff „Vintage“ nicht auf dem Etikett steht,<br />

bietet ein Crusted ähnliche Qualitäten wie ein Vintage, entwickelt<br />

sich gut in der Flasche, gewinnt an Finesse und Konzentration.<br />

All das aber zu einem günstigeren Preis.<br />

Dezember 2023<br />

89


PORTUGAL DOURO<br />

Der perfekte Port<br />

für Einsteiger!<br />

FINE RUBY PORT<br />

Jung, frisch, voller Frucht: der perfekte Port für<br />

Einsteiger!<br />

TOURIGA FRANCA, TOURIGA NACIONAL, DIVERS<br />

PDO030200 | 19% VOL. | 17,20 €/L | 12,90 €<br />

Dieser Fine Ruby ist für uns ein unverzichtbarer Port im<br />

Einstiegsbereich. Ein richtig seriöser Port für jeden Anlass,<br />

zu solch exorbitant günstigem Preis (und das aus weltbekanntem<br />

Haus, der Benchmark des Portweins sozusagen!),<br />

dass er unbeschwerten Trinkgenuss für jeden Tag verspricht.<br />

Hält sich mühelos über mehrere Wochen aus der geöffneten<br />

Flasche. Genießen zu Schoko-Desserts, zur Zigarre oder einfach<br />

so! Oder gut gekühlt auch als Aperitif. Bei dem Preis<br />

kann es auch mal ein Gläschen mehr sein … Und für viele<br />

unserer Kunden die erste Wahl, wenn es um das Anreichern<br />

und verfeinern von Saucen und Desserts geht, denn bei dieser<br />

Qualität freut sich jedes Gericht!<br />

EXTRA DRY WHITE PORT<br />

Viel mehr als nur ein Apéritif!<br />

MALVASIA FINA, GOUVEIO, RABIGATO, VIOSINHO, MOSCATEL<br />

PDO030700 | 19% VOL. | 17,20 €/L | 12,90 €<br />

Die Basis dieses Extra Dry White bildet die Malvasia Fina-<br />

Traube, eine der am häufigsten für den White Port verwendeten<br />

Traubensorten im Dourotal, aber auch die traditionellen<br />

Rebsorten Gouveio, Rabigato, Viosinho und die<br />

Moscatel sind in dieser gelungenen Cuvée enthalten. Symingtons<br />

gären den Port fast vollständig durch, dadurch ist<br />

der Zuckergehalt sehr niedrig und der Graham‘s Extra Dry<br />

White Port macht seinem Namen alle Ehre. Zart florale Noten,<br />

etwas Litschi und abgeriebene Orangenschale. Im Mund<br />

ein samtig-weicher Auftritt auf der Zunge. Tropenfrucht, die<br />

alles andere als süß ist, Chinin und etwas Mango ergänzen einander<br />

perfekt, man spürt eine angenehme Fülle, welche sich<br />

mit einer zarten Würze auf ihr breit macht. Am Gaumen<br />

ist es frisch und gelbfruchtig, der Abgang tropisch-würzig,<br />

lang und seidenweich. Walnuss kommt dazu und mischt sich<br />

unter die Tropenfrucht, die feine Süße ist nur vorgetäuscht,<br />

die zarte Fülle ebenso.<br />

Ein gelungener, trockener weißer Port aus dem Hause Symington,<br />

und sehr vielseitig einsetzbar. Er ist knackig und fruchtig,<br />

und sollte gut gekühlt serviert bzw. getrunken werden.<br />

Toll mit Eis und Zitrone sowie etwas Minze, was die Aromen des<br />

Ports geradezu beflügelt. Nicht nur als Apéritif ein Genuss, auch<br />

als Bestandteil vieler Cocktails (wie etwa dem Klassiker Port<br />

Tonic) nicht wegzudenken.<br />

90 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Graham’s<br />

LBV PORT 2018<br />

Late Bottled Vintage: der „kleine Bruder“ eines Vintage-Ports<br />

TOURIGA FRANCA, TOURIGA NACIONAL, DIVERS<br />

PDO030318 | 20% VOL. | 26,60 €/L | 19,95 €<br />

Die Portweine Graham’s gehören seit jeher zu den besten aus Portugal und stehen für eine<br />

besondere Qualität zu vernünftigen Preisen. Der Önologe Charles Symington und sein Verkostungsteam<br />

haben persönlich jedes einzelne Fass für diesen wunderbaren LBV von 2018<br />

ausgewählt. Bei einem „LBV“ handelt es sich um einen Jahrgangsportwein, der vier bis fünf<br />

Jahre lang in Eichenholzfässern lagerte, bevor er in Flaschen abgefüllt wurde. Von dieser ausgedehnten<br />

Fasslagerung leitet sich die Bezeichnung „Late Bottled Vintage“ ab. Der in dieser<br />

attraktiven Preisklasse wirklich phänomenale Port leuchtet mit einem tiefen Rubinrot im<br />

Glas. In der Nase dominieren Johannis- und Brombeernoten, deutlich reihen sich florale Aromen<br />

von Veilchen, ätherische Minze und etwas Süßholz ein. Das animierende Bouquet, das<br />

vor allem durch die Klarheit und Frsiche der Frucht begeistert, offenbart schon bald weitere<br />

florale Elemente, vor allem die am Douro beheimatete Zistrose verströmt nun ihren Duft –<br />

mehr Terroir scheint hier kaum möglich. Am Gaumen betört der LBV durch reichhaltige,<br />

verführerische Aromen von vollreifen Pflaumen, Süßkirschen und Heidelbeeren, dazu – als<br />

ob da Schicht auf Schicht läge, dunkle Schokolade mit einer Winzigkeit Nougat und, sehr<br />

nuanciert, feinste Gewürznoten mit pikanter Pfeffercoda. Was Mark Squires (Wine Advocate)<br />

zum Vorgänger von 2017 anmerkte, hat auch hier Bestand und sei daher zitiert: „Man<br />

kann damit nichts falsch machen.“<br />

Dieser Portwein kann ohne vorheriges Dekantieren getrunken werden. Er passt hervorragend zu Schokolade<br />

oder französischem Schoko-Küchlein „Fondant au Chocolat“ mit schmelzendem Kern, aber ist<br />

auch ein Genuss zu Blauschimmelkäse und gegrilltem Fleisch. Ja, so muss Portwein schmecken und<br />

wir sind uns sicher, Sie werden ihn genauso lieben wie wir.<br />

Dezember 2023<br />

91


PORTUGAL DOURO<br />

91 Punkte<br />

Falstaff<br />

„SIX GRAPES“ RESERVE PORT<br />

Der Geheimtipp aus dem Douro-Tal –<br />

absolute Spitzenqualität!<br />

TOURIGA FRANCA, TOURIGA NACIONAL, TINTA RORIZ,<br />

TINTA BARROCA, DIVERS<br />

PDO030400 | 20% VOL. | 26,53 €/L | 19,90 €<br />

PDO030400-H | 0,375L | 20% VOL. | 30,66 €/L | 11,50 €<br />

Dieser wunderschöne Tropfen ist im Holzfass sanft gereift,<br />

um seine ganze Frische und Kraft zu bewahren, und verspricht<br />

schon heute wegen seines ganz weichen Tannins und<br />

seiner schmelzigen Fruchtaromen höchsten Trinkgenuss.<br />

Dieser ungemein zugängliche, dabei bemerkenswert komplexe<br />

Portwein, der bei unseren Degustationen vor Ort hier in<br />

Saarwellingen zu Begeisterungsstürmen bei unseren Kunden<br />

führte und der sich nach Öffnung der Flasche problemlos<br />

mehrere Wochen im dunklen Regal aufbewahren lässt, verwöhnt<br />

mit seiner betörenden Süße, seinen komplexen Anklängen<br />

an rote und schwarze Waldbeeren, reife Pflaumen<br />

und Mon-Chéri-Kirschen, süße orientalische Gewürze (Nelken,<br />

Muskatnuss, Zimt), Tabakblätter und seinen noblen<br />

Schokoladenaromen auch die Gaumen verwöhnter Weinliebhaber.<br />

Eine ganz besondere Empfehlung in der Stilistik<br />

eines jungen Vintage Port, nur zu deutlich niedrigerem Preis!<br />

Ein Traum zu warmer Foie gras, Ente mit Feigen, Steak au<br />

poivre, Käse wie Cantal, Roquefort oder Bleu d’Auvergne,<br />

Desserts wie ein „tarte feuilletée aux fruits rouges“, Schokoladenleckereien<br />

oder zur (durchaus auch kräftigen) Zigarre!<br />

10 YEARS OLD TAWNY PORT<br />

Goldmedaillenseriengewinner bei den<br />

Deanter World Wine Awards!<br />

TOURIGA FRANCA, TOURIGA NACIONAL, DIVERS<br />

PDO031300 | 20% VOL. | 35,86 €/L | 26,90 €<br />

Der 10 Jahre alte Tawny glänzt in der typischen tiefen, gelbbraunen<br />

Farbe. In der Nase zeigt er komplexe nussige Aromen,<br />

kombiniert mit einem edlen Hauch von Honig und<br />

Feigen. Am Gaumen präsentiert er sich reichhaltig und<br />

mundfüllend, mit herrlich reifen, verführerischen Fruchtaromen,<br />

einerseits frischen Noten wie Kirschen, dazu aber<br />

auch Trockenfrüchte und Rosinen, gleichzeitig aber wunderschön<br />

mild und abgeklärt wirkend, um in einem üppigen,<br />

langanhaltenden Abgang zu enden. Dieser Tawny passt perfekt<br />

zu süßem Gebäck, ist aber auch ein genialer Begleiter<br />

zu einem Apfelkuchen mit Zimt etwa, schlicht ein Traum.<br />

Gerne leicht gekühlt zu genießen. Mehrmaliger Goldmedaillengewinner<br />

bei den World Wine Awards des britischen Magazins<br />

Decanter.<br />

GRAHAM’S SELECTION<br />

(5X 0,2L: WHITE PORT, „SIX GRAPES“, LBV,<br />

10 YEARS TAWNY, 20 YEARS TAWNY)<br />

Perfektes Port-„Taste“ival in fünf Akten!<br />

PDO031000 | 5 X 0,2 L | 45,00 €/L | 45,00 €<br />

Tolle Geschenkidee für den Gabentisch! Fünf verschiedene Portweine<br />

aus dem Hause Graham’s zum Probieren und Kennenlernen! Vom Late<br />

Bottled Vintage über Tawnys zum super saftigen Six Grapes: Erleben<br />

Sie die ganze spannende Vielfalt der Portwein-Welt im praktischen<br />

Probier-Paket!<br />

92 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Graham’s<br />

20 YEARS OLD TAWNY PORT<br />

(IN GESCHENKHÜLSE)<br />

Goldmedaillenseriengewinner bei den<br />

Deanter World Wine Awards!<br />

TOURIGA FRANCA, TOURIGA NACIONAL, DIVERS<br />

PDO030500 | 20% VOL. | 66,60 €/L | 49,95 €<br />

Graham‘s 20 Jahre alter Tawny hat eine bernsteingetönte,<br />

goldene bis gelbbraune Farbe. Das exzellente Bouquet begeistert<br />

uns mit seiner charakteristischen „nussigen“ Persönlichkeit<br />

und einem ganzen Füllhorn köstlicher reifer Früchte mit<br />

einem Hauch von Orangenschale, wobei die Frucht durch<br />

die sorgfältige Alterung ganz exquisit geschliffen und verfeinert<br />

wurde. Am Gaumen mit viel Druck, reichhaltig, einem<br />

weichen, geschmeidigen Körper, die Süße perfekt ausbalanciert<br />

und mit einem langen und sehr elegant anmutenden<br />

Abgang. Auch dieser Tawny sollte leicht gekühlt genossen<br />

werden und passt hervorragend zu Nüssen, getrockneten<br />

Früchten und Obstkuchen, aber auch zu Vanilleeis oder<br />

Crème brûlée. Jens Priewe schrieb in seiner Kolumne für<br />

das Magazin Der Feinschmecker über diesen Portweinklassiker:<br />

„Feinstes Doping für die Stimmung. Man braucht<br />

nur ein Glas von ihm, um sich wieder einzupendeln.“ Mehr<br />

als nur ein Seelentröster für kalte Wintertage und einer von<br />

Priewes „50 genialen Trinktipps“, seiner ganz persönlichen<br />

Auswahl der bemerkenswertesten Weine eines Jahres.<br />

40 YEARS OLD TAWNY PORT<br />

(IN DER GESCHENKHÜLSE)<br />

Lebendes Zeugnis uralter Tradition!<br />

TOURIGA FRANCA, TOURIGA NACIONAL, DIVERS<br />

PDO031400 | 20% VOL. | 186,66 €/L | 140,00 €<br />

Zeitreise per Flasche: Graham’s 40-jähriger Tawny ist lebendiges<br />

Beispiel einer uralten Tradition. Grahams „Master<br />

Blender“ komponiert diesen Verschnitt aus Weinen, die sein<br />

Urgroßvater, sein Großvater, sein Vater und seine Onkel im<br />

Keller beiseite gelegt haben. Und er selbst legt wiederum<br />

Weine für zukünftige Generationen zur Seite.<br />

Dieses Meisterwerk ist ein Geschenk für diejenigen, die<br />

den Geschmack der Zeit schätzen und lieben. Der 40 Jahre<br />

alte Tawny zeigt eine goldene Bernsteinfarbe mit einem<br />

hellgrünen Schimmer am Rand, der auf sein würdiges Alter<br />

hinweist. In der Nase sehr komplex und vielschichtig mit<br />

einem kraftvollen, vitalen Duft, der eigentlich seinem Alter<br />

widerspricht. Am Gaumen offenbart er eine Vielzahl herrlicher<br />

Aromen, von delikaten Früchten und Rosinen bis zu<br />

geröstetem Toffee und Schokolade mit einem hervorragenden<br />

Nachklang, fantastisch! Er ist eine fabelhafte Begleitung<br />

zu dunkler Schokolade, kann aber auch einfach alleine als<br />

eigenständiges Dessert genossen werden.<br />

Dezember 2023<br />

93


PORTUGAL DOURO<br />

VINTAGE PORT 1994<br />

Schatzkammer-Release aus DEM Jahrgang<br />

der 1990er!<br />

VINTAGE PORT 2000<br />

18,5/20 Punkte – Clive Coates MW<br />

18,5/20 Punkte – Clive Coates MW<br />

18/20 Punkte – Axel Probst<br />

TOURIGA NACIONAL, DIVERS<br />

PDO030194 | 20% VOL. | 225,33 €/L | 169,00 €<br />

98 Punkte<br />

Wine Spectator<br />

TOURIGA FRANCA, TOURIGA NACIONAL, DIVERS<br />

PDO030100 | 20% VOL. | 172,00 €/L | 129,00 €<br />

Der herausragende Vintage Port-Jahrgang 2000 hat sich in<br />

das Gedächtnis gebrannt wegen der immensen Konzentration<br />

und Dichte der Weine und der gleichzeitig (leider) extrem<br />

geringen Erntemenge. Umso dankbarer sind wir den<br />

Symingtons, dass sie uns für Sie, werte Kunden, noch einige<br />

Flaschen direkt aus dem Keller des Gutes zur Verfügung gestellt<br />

haben.<br />

Ein in der Tat legendärer Jahrgang, der von der Kritik entsprechend<br />

gefeiert wurde:<br />

Der Wine Spectator ist begeistert: „Graham‘s ist ein leuchtendes<br />

Beispiel eines etablierten Portweinhauses, das alles<br />

daransetzt, noch bessere Weine durch noch bessere Weinbergarbeit<br />

und verbesserte Methoden bei der Weinherstellung<br />

zu machen. Der 2000er ist der beste junge Vintage Port,<br />

den ich je von Graham’s probiert habe und vielleicht wird er<br />

auf lange Sicht sogar den legendären 1948er übertreffen. Er<br />

riecht nach frisch gepflückten Orchideen, mit Wagenladungen<br />

voller reifer, klarer Früchte, dreht im Mund dann voll<br />

auf, voller Körper, mittelsüß und sehr kraftvoll am Gaumen<br />

mit schmeckbaren samtenen Tanninen. Klingt noch minutenlang<br />

nach. Welch großartige Balance und große Klasse bei<br />

diesem jungen Vintage Port.“ – 98 Punkte!<br />

Und dazu als Krönung ein Platz in den Top 10 der „100 besten<br />

Weine des Jahres“ (Ausgabe 2003)!<br />

Master of Wine Michael Broadbent vergibt 5 Sterne: „Samtige<br />

Intensität. Bemerkenswert süß wie immer, blumige Düfte, herrlicher<br />

Geschmack, reichhaltiges Tannin. Großartiger Wein.“<br />

Clive Coates, ebenfalls Master of Wine, sieht dies ähnlich:<br />

„Sehr gute Farbe. Brillante Nase. Das ist echte Qualität<br />

hier. Konzentriert und fruchtig. Elegant und komplex.<br />

Extrem vielschichtig mit vielen Dimensionen. Volle, sehr feine<br />

Tannine. Hervorragende Tiefe in der Fruchtaromatik. Viel<br />

Grip. Das hat noch mehr zu bieten als Fonseca. Exzellent.“<br />

– 18,5/20 Punkte!<br />

Für die Familie Symington, die mittlerweile auf ein 200-jähriges<br />

Bestehen von Graham’s Port zurückblicken kann, zählen<br />

feste Werte mehr denn je. Handelspartnerschaften werden<br />

streng selektiv vergeben, dafür um so mehr gepflegt. Der<br />

Großzügigkeit der Familie verdanken wir als treuer Partner<br />

die letzte Reserve des wohl für viele größten Port-Jahrgangs<br />

1994. Wir haben wenige Flaschen dieses vorzüglichen Vintage-Ports<br />

erhalten, der sich nun nach rund 25 Jahren perfekter<br />

Lagerung in seiner zweiten Fruchtphase befindet. Er<br />

präsentiert sich aktuell glänzend, besitzt gleichwohl Potenzial<br />

für viele weitere Jahrzehnte.<br />

Ein guter Vintage-Port gilt als der König des Portweins,<br />

wird er doch nur in den besten Jahrgängen, aus den besten<br />

Lagen der besten Weingüter gefüllt. Was als „Vintage“ deklariert<br />

wird, ist stets außergewöhnlich. Ein guter Vintage-<br />

Port wird nach zwei bis drei Jahren Holzfassreife ungefiltert<br />

auf die Flasche gezogen. Nach rund 15 Jahren lohnt es sich<br />

erstmals einen Blick zu wagen, mit 20 und mehr Jahren, beginnt<br />

sich die eigentliche Klasse dieses Formats zu zeigen,<br />

das oft ein Reifepotenzial von fünf und mehr Dekaden besitzt.<br />

Über den Jahrgang herrscht allenorts Einigkeit. Die<br />

ansonsten recht zurückhaltende Familie Symington äußerst<br />

sich wie folgt: „Allgemein gesagt brachte der Jahrgang 1994<br />

klassische, monumentale Weine mit fabelhaftem, reichem<br />

Fruchtcharakter und fantastischer Struktur hervor. Ein hervorragender<br />

Jahrgang und wahrscheinlich einer der besten<br />

des 20. Jahrhunderts“. Die Trauben stammen hauptsächlich<br />

von der Quinta dos Malvedos bzw. Quinta dos Lages und<br />

ergeben einen funkelnden und betörenden Port. Eine fantastische,<br />

sehr intensive Nase nach verführerischen Brombeeren<br />

und Johannisbeeren, knackiger Traubenhaut und<br />

einem Hauch von Eukalyptus. Der Gaumen badet in faszinierenden<br />

Aromen von dunklen Zwetschgen, Sauerkirschen,<br />

Brombeerfrucht und Arabica-Kaffee. Dazu becircen malzige<br />

Noten, Rosentee, schwarzer Pfeffer, Graphit, Lakritze und<br />

kandierte Früchte die Sinne. Ein vollmundiger Körper, eine<br />

beeindruckende Dichte, eine traumhafte innere Balanciertheit<br />

und die typische Finesse und Komplexität von Graham’s<br />

zeichnen diesen Vintage Port der Extraklasse aus. Die einzigartigen<br />

Schieferterroirs an den Ufern des Douro sind verantwortlich<br />

für die elegante Raffinesse der großartigen, perfekt<br />

eingebundenen, allerfeinsten Süße, die den privilegierten<br />

Genießer dieses Ausnahmeelixiers verzaubert.<br />

96 Punkte<br />

R. M. Parker Jr.<br />

94 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Graham’s<br />

Werte Kunden: Dieser monumentale<br />

Portwein hat<br />

jetzt seinen ersten Höhepunkt<br />

erreicht, besitzt aber<br />

noch Reifepotential für<br />

gut drei weitere Jahrzehnte.<br />

Und ganz entscheidend:<br />

Unsere reifen Graham‘s<br />

Ports lagerten bis zur Auslieferung<br />

im November 2021<br />

bei Graham‘s auf dem Weingut,<br />

vagabundierten nicht,<br />

wie so viele andere Flaschen,<br />

nach dem Subskriptionsverkauf<br />

durch alle möglichen<br />

Hände und befinden sich<br />

dementsprechend in perfektem<br />

Zustand.<br />

QUINTA DOS MALVEDOS VINTAGE PORT 2012<br />

Aus bestem Hause: Malvedos, Graham’s Flaggschiff-Quinta!<br />

TOURIGA NACIONAL, TOURIGA FRANCA, TINTO AMARELA<br />

PDO031212 | 20% VOL. | 61,33 €/L | 46,00 €<br />

Graham’s Mühlen mahlen langsam, aber gerecht: Eben erst, nachdem der Jahrgang nun seit<br />

einer Dekade Geschichte ist, veröffentlichts Graham’s den Vintage Port des Flaggschiff-Hauses,<br />

Quinta Dos Malvedos. Winemaker Henry Shotton blickt auf einen einzigartig konzentrierten<br />

Jahrgang zurück:<br />

„Der durchschnittliche Ertrag bei Malvedos lag 2012 bei nur 650 Gramm pro Rebstock. Die<br />

enorme aromatische Intensität und die beeindruckende Struktur des Quinta dos Malvedos<br />

2012 Vintage Port ist ein direktes Ergebnis dieser kleinen, aber immens konzentrierten Ernte.“<br />

Aufgrund der exponierten Südausrichtung der Weinberge und ihrer idealen Lage am Douro<br />

entstehen hier stets außergewöhnlich vollmundige, enorm reichhaltige Weine, die über eine<br />

verführerische Süße verfügen. All dies verkörpert der 2012er-Jahrgang in nochmals kompakterer<br />

Form. Das Bouquet zeigt Rosenblüten, Maraschinokirschen, Orangenblüten und einen<br />

Hauch Melisse. Der hohe Tinta-Amarela-Anteil unterlegt diesen ungewöhnlich „raumgreifenden“<br />

Portwein (ein Blend aus 65 % Touriga Nacional, 25 % Touriga Franca und 10 % Tinta<br />

Amarela) mit feinen Criollo-Schokoladennoten, die von Cassis, Brombeeren und Nelken begleitet<br />

werden. Die Qualität der Tannine ist schlichtweg herausragend. Vollmundig, körperreich<br />

und mit süßer Frucht vereint dieser Portwein aufs allerschönste Kraft und Finesse, und<br />

endet in einem langanhaltenden Finale. Ein absolut grandioser Vintage Port zu einem sehr<br />

beachtlichen, weil wirklich realistischen Preis!<br />

Dezember 2023<br />

95


PORTUGAL DOURO<br />

„THE STONE TERRACES“ VINTAGE PORT, 2021<br />

Fünfte Edition eines grandiosen Portweins!<br />

TOURIGA NACIONAL, TOURIGA FRANCA, SOUSÃO, ALICANTE BOUSCHET<br />

PDO030821 | 20% VOL. | 506,66 €/L | 380,00 €<br />

95 Punkte<br />

James Suckling<br />

Auf Grahams Hauptweingut, der Quinta dos Malvedos, gibt es knapp drei Hektar an handgefertigten<br />

Steinterrassen, die aus dem späten 18. Jahrhundert stammen. Diese Steinterrassen<br />

wurden sorgfältig rekonstruiert, nachdem sie nach der Reblausplage aufgegeben worden waren,<br />

um mit Weinbautechniken, die sich seit Hunderten von Jahren kaum verändert haben,<br />

Ports von außergewöhnlicher Konzentration und Kraft zu erzeugen.<br />

Während Malvedos überwiegend nach Süden ausgerichtet ist, bestehen die Steinterrassen<br />

aus zwei Weinbergen mit geschützteren Lagen: Der Weinberg „Port Arthur“ hat eine Ostund<br />

eine Westlage, während der „Vinha dos Cardenhos“ nach Norden ausgerichtet ist. Die<br />

Schieferwände der Steinterrassen haben die bemerkenswerte Fähigkeit, die Sonnenwärme<br />

des Tages über die Nacht zu speichern, was eine allmähliche und gleichmäßige Reifung der<br />

Trauben bewirkt. Dieser Effekt und ihre Ausrichtung sind der Grund dafür, dass diese Weinberge<br />

seit langem für die Erzeugung von Weinen mit einem so ausgeprägten Profil geschätzt<br />

werden. Die Steinterrassen sind in erster Linie ein Gemischter Satz, wobei der Anteil<br />

an reifem Touriga Nacional überwiegt. Außerdem gibt es einige kleine, relativ junge<br />

Pflanzungen von Touriga Franca, Sousão und Alicante Bouschet.<br />

Der kühlere Wachstumszyklus (einer der kühlsten der letzten Jahre) im Jahr 2021 und<br />

die Niederschläge zu Beginn und in der Mitte der Ernte trugen zu überdurchschnittlichen<br />

Erträgen bei, wobei der Touriga Nacional etwas mehr als 1 kg pro Rebstock<br />

erbrachte (10-Jahres-Durchschnitt: 880 Gramm pro Rebstock). In diesem Jahr ermöglichten<br />

die moderaten klimatischen Bedingungen eine langsamere, schrittweise<br />

Reifung, die zu einer ausgewogenen Reifung führte. Außerdem trugen die bemerkenswert<br />

kühlen Nächte während der Ernte zu einem ausgezeichneten Säuregehalt<br />

und einer sehr guten Farbe der Weine bei, die sich durch eine außergewöhnliche<br />

Eleganz auszeichneten.<br />

Als man bei Graham’s die Weine aus den besten Weinbergen der Douro-Weingüter<br />

im Jahr 2021 genauer unter die Lupe nahmen, war man von den drei Hektar großen<br />

Steinterrassen auf Grahams Quinta dos Malvedos einfach nur begeistert. Diese ertragsarmen<br />

Rebstöcke, deren Trauben am 18. September zur gleichen Zeit geerntet<br />

und gemeinsam vergoren, um die Komplexität, Struktur und Frische zu verbessern,<br />

lieferten Weine mit einer tiefvioletten Farbe, einer knackigen Säure und wunderbar<br />

frischen, duftenden Tropenaromen – charakteristisch für diese einzigartigen Terrassen.<br />

Nach 2011, 2015, 2016 und 2017 wurde nun also ein fünftes Mal dieser „Mikro-Terroir-Vintage-Port“<br />

abgefüllt.<br />

„The Stone Terraces“ von Graham’s ist ein herausragender Vintage Port aus einzigartiger<br />

Lage. Im Laufe der 200-jährigen Geschichte des Weinguts ist das erst die fünfte (natürlich<br />

extrem limitierte) Edition dieses Weins, der von uralten Reben, die auf zwei im 18. Jahrhundert<br />

angelegten Terrassen wurzeln, stammt. Nicht von ungefähr zählen die raren „The Stone<br />

Terraces“-Vintage-Ports vom ersten „release“ an zu den gesuchtesten Sammlerobjekten aus<br />

dem Portfolio von Graham’s!<br />

Der noch ungemein junge Portwein hat es James Suckling sichtlich angetan: „Was für ein<br />

ausgefeilter und wunderbar strukturierter Vintage Port mit ultrafeinen Tanninen, die sich<br />

durch den ganzen Wein ziehen. Er ist von mittlerem Körper mit einer fantastischen Intensität<br />

und Helligkeit. Er scheint etwas trockener zu sein als normal für einen Vintage von Graham’s.<br />

Fantastisch feine Tannine. Schwarze Beeren und Mandarinen und andere tropische<br />

Früchten. Ein Hauch von Nüssen im Finish. Rassig und muskulös. Braucht drei oder vier<br />

Jahre, um sich zu entwickeln.“<br />

Ab etwa 2027+, dann bis 2080 und darüber hinaus.<br />

96 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


Alves de Sousa<br />

ALVES DE SOUSA<br />

SANTA MARTA DE PENAGUIÃO<br />

„Domingos Alves de Sousa gilt als Pionier der<br />

Douro-Weine. Das Anwesen, das sich der Rot-,<br />

Weiß- und Portweinproduktion verschrieben hat,<br />

ist heute ein Star im Douro.“ – Rui Falcão<br />

Wenn wir heute über 100-jährige Portweine öffnen, dann<br />

sind diese, wenn sie denn aus großen Jahrgängen stammen,<br />

anders als die meisten Weine fast immer noch ein großer und<br />

einmaliger Genuss. Portwein übt deshalb weiterhin eine große<br />

Faszination auf Weinliebhaber aus und gilt als Inbegriff<br />

der schützenswerten Weinkultur Portugals. Als wir Tiago<br />

erstmals kennenlernten und seine Weine probierten, war uns<br />

sofort klar, dass wir es hier, von der Basis bis zur Spitze des<br />

Weinportfolios, mit einem einmaligen Betrieb zu tun haben,<br />

der mit höchster Konstanz und Professionalität agiert. Die<br />

Rotweine gelten mittlerweile als Aushängeschild für Portugals<br />

Spitze, die Portweine als enorm preiswerte und authentische,<br />

da handwerklich erzeugte Gewächse des Douro-Tals.<br />

Tiago de Sousa ist Botschafter des kulturellen Erbe des Douro-Tals<br />

und steht zeitgleich für die Zukunft der portugiesischen<br />

Weinwelt. Axel Probst, einer der profundesten Kenner<br />

der Portweinwelt und Autor der Pflichtlektüre „Portwein“,<br />

schreibt über das Weingut: „Vor 1991 hat die Familie Alves de<br />

Sousa über mehrere Generationen Portweine produziert, die<br />

sie an Taylors, Ferreira und Borges verkauft hat. Auch Trauben<br />

wurden direkt an große Hersteller verkauft. Erst 1991 hat<br />

sich Domingos Alves de Sousa aufgemacht, seine Produkte<br />

unter eigenem Etikett zu vermarkten.“ und weiter: „Tiago<br />

und sein Vater Domingos führen eine Vorzeigefirma für generationenübergreifende<br />

Partnerschaft in der Familie. Beide<br />

extrem talentiert, zurückhaltend und fachkundig. Hier sind<br />

alle wichtigen Voraussetzungen erfüllt, um in eine goldene<br />

Zukunft zu blicken.“<br />

Dezember 2023<br />

97


PORTUGAL DOURO<br />

QUINTA DA GAIVOSA, TAWNY PORT 20 JAHRE<br />

18/20 Punkten – Axel Probst<br />

Grandioser Tawny, der deutlich älter und komplexer schmeckt<br />

als viele handelsübliche Tawnys mit 20-jähriger Deklaration.<br />

TOURIGA FRANCA, TINTO CÃO, TINTA BARROCA, DIVERS<br />

PDO101300 | 19,5% VOL. | 96,00 €/L | 48,00 €<br />

Der Portweinexperte und Buchautor Axel Probst lobt besonders die Tawnies von Alves de<br />

Sousa und erklärt in seiner Portwein-Bibel auch warum: „Vor allem, weil sie über umfangreiche<br />

ältere und zu 100% im Douro gereifte Tawny-Reserven verfügen, zeigen sich der 10y und<br />

20y old Tawny auf Höchstniveau.“ Für uns selbst liegt auch genau beim 20-jährigen Tawny<br />

der sogenannte „sweetspot“ zwischen verführerischer roter Frucht und tertiären, nussigen<br />

Aromen. Bei diesem Alter bietet ein Tawny am meisten und ist auch meist preiswerter als die<br />

30-jährigen Ports. Wer mit Tiago Alves de Sousa spricht, weiß zudem, dass gerade in dieser<br />

Füllung noch weitaus ältere Fässer eingehen.<br />

Der Tawny leuchtet mahagonifarben mit ziegelrotem Kern und duftet intensiv nach Cashewund<br />

Walnüssen, die in Ahornsirup getaucht sind. Am Gaumen besitzt er eine angenehm<br />

weiche Struktur, die Trockenfrüchte, allen voran Feigen und Datteln, aber auch Honig und<br />

Orangenkonfitüre, hervorbringt. Eine feine Säure leitet den Tawny und verleiht ihm eine<br />

tolle Frische. Das ist ein wunderbarer Tawny, der in seiner Preisklasse einmalig ist und garantiert<br />

an Weihnachten bei uns über die Feiertage zu Lebkuchen und allerlei Gebäck auf<br />

dem Tisch stehen wird. Aufgrund seines Ausbaus hält er sich übrigens auch über mehrere<br />

Wochen, wenn einmal geöffnet. Doch glauben Sie uns, eine geöffnete Flasche dieses Tawnys<br />

wird unter Weinliebhabern kein langes Leben besitzen!<br />

98 <strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong>


QUINTA DA GAIVOSA,<br />

WHITE PORT 10 JAHRE<br />

MALVASIA, RABIGATO, GOUVEIO<br />

PDO101500 | 19,5% VOL. | 46,80 €/L | 23,40 €<br />

Geheimtipp von<br />

Portweinexperte<br />

Axel Probst!<br />

Alves de Sousa<br />

Tiago und sein Vater Domingos Alves de Sousa überzeugen uns enorm mit diesem weißen<br />

Port. Bis Anfang der 1990er-Jahre lieferte Domingos Trauben und Grundweine an die großen<br />

Portweinproduzenten wie Taylors und Borges. Doch hatte er früh genug den richtigen<br />

Riecher und mit seinem Sohn Tiago einen potentiellen Nachfolger im Gepäck und somit<br />

beste Voraussetzungen zur Selbstständigkeit. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig.<br />

1999 und 2006 wurde er als Winzer des Jahres von der Revista de Vinhos, Portugals wichtigster<br />

Weinzeitschrift, ausgezeichnet. Ein Unikat im Portwein-Sortiment des Betriebs ist<br />

dieser White Port aus mindestens zehn Jahre im alten Fass gereiften Weinen. Dieser im Stile<br />

eines Tawnys vinifizierte bernsteinfarbene Port duftet fein nach Orangeat, Tannenhonig und<br />

Amaretto. Am Gaumen wirkt er kraftvoll – Quitten, Ingwerkonfitüre und Honig. Ein enorm<br />

ausgewogener Port, dessen Aromen von getrockneten Früchten und dezenter Süße einmalig<br />

sind. Das ist der ideale Begleiter an winterlichen Tagen, idealerweise zum Blauschimmelkäse<br />

und Desserts wie Apfelstrudel oder Crêpes Suzette.<br />

92 Punkte<br />

Falstaff<br />

VINTAGE PORT, 2019<br />

Alves de Sousa 2019er-Vintage: eine Zeitkapsel!<br />

92+ Punkte: „this clearly seems to be a winner<br />

at its nice price“ – Mark Squires (Robert Parker<br />

Wine Advocate)<br />

TOURIGA FRANCA, TOURIGA NACIONAL, SOUSÃO<br />

PDO101219 | 19,5% VOL. | 70,66 €/L | 53,00 €<br />

Der Vintage Port von Alves de Sousa stammt aus den zwei<br />

besten Weinlagen, der „Oliveirinha“ in Cima Corgo und<br />

„Gaivosa“ in Baixo Corgo. Er reift traditionell über zwei<br />

Jahre in Fässern und wird dann unfiltriert gefüllt, um sein<br />

Potenzial für eine ganze Generation zu bewahren und sich<br />

über viele, viele Jahre auf der Flasche zu entwickeln.<br />

Tiago und sein Vater sind jedoch besonders qualitätskritisch,<br />

im Unterschied zu vielen ihrer Kollegen entschieden sie sich,<br />

nach 2017 erst wieder den 19er als Vintage Port abzufüllen<br />

und haben somit den letzten Jahrgang ausgelassen! 2019 gilt<br />

als trockenes Jahr mit kühleren Temperaturen, das zurückhaltend<br />

subtile, dabei enorm elegante Weine hervorgebracht<br />

hat, das vor allem auch, was die Single-Quinta-Abfüllungen<br />

betrifft, stilistisch sehr interessant ist.<br />

Dieser Vintage Port ist ein Blend aus 40 % Sousao, 15 % Touriga<br />

Nacional und diversen anderen autochthonen Rebsorten.<br />

Alves de Sousas Ports stehen für andere stilistische Richtung<br />

als die vieler anderer, ähnlich wie bei ihren Rot- und Weißweinen<br />

setzen sie auf Eleganz, noble Zurückhaltung und<br />

Subtilität, wofür bereits der zurückhaltende Ausbau in lediglich<br />

30 % französischer Eiche spricht. Das ist definitiv ein<br />

Port für die lange Strecke, dessen zunächst zurückhaltender<br />

Duft nach getrockneten Feigen, Nougat, Sauerkirsche und<br />

roten Beeren schon jetzt verführt. Und, Kennzeichen dieses<br />

Ports, trotz all seiner Kraft und der saftigen Frucht besticht<br />

er am Gaumen mit einer genialen Frische und einer feinen<br />

mineralischen Ader, die sich durch die Aromenvielfalt<br />

schlängelt und im Abgang einen schönen, leicht süßlichen<br />

grip hinterlässt, der lange anhaftet. Trotz der rauchig-würzigen<br />

Noten, den Anklängen von Nougat, edler Bitterschokolade,<br />

kandierten Orangenzesten, einem Hauch Dörrobst<br />

und einer Spur frischer Himbeeren vermeidet dieser feine<br />

Wein jede Extravaganz, wirkt vielmehr in sich ruhend, rund,<br />

ausgewogen, sehr balanciert, mit einer seidigen Textur, und<br />

jetzt in der Jugend bereits erstaunlich zugänglich und frisch.<br />

Ab sofort zugänglich, im Zweifel aber unbedingt 24, besser 48<br />

Stunden vor Genuss öffnen.<br />

Dezember 2023<br />

99


SEKTHAUS RAUMLAND<br />

RHEINHESSEN<br />

„Sektmacherin des Jahres 2023“<br />

Neuer Erfolg für die Sekte von Raumland: Im Rahmen des Sekt-Cup 2023<br />

kürt Gourmetwelten Marie-Luise Raumland zur „Sektmacherin des Jahres 2023.“<br />

Darüber hinaus räumen die beiden Schwestern auch beim Falstaff Sparkling<br />

Special 2023 mit 5 (!) ersten Plätzen ab! Glückwunsch an die neue Generation!<br />

CUVÉE „MARIE-LUISE“<br />

BRUT, 2018<br />

93 Punkte und 1. Platz<br />

in der Kategorie „Sekt Cuvée“<br />

(Falstaff Sparkling Special 2023)<br />

PINOT NOIR<br />

DRH041318 | 12% VOL. 33,33 €/L | 25,00 €<br />

Gemeinsam mit der Cuvée „Katharina“<br />

(die Sekte sind nach den beiden Töchtern<br />

von „Perlenmagier“ Volker Raumland<br />

benannt) die Visitenkarte des<br />

Hauses. Geradlinig am Gaumen, stoffig<br />

und gleichzeitig griffig, ein frischer und<br />

gleichzeitig ausgewogener Sekt mit exzellentem<br />

Preis-Genuss-Verhältnis.<br />

14. „TRIUMVIRAT“ –<br />

GRANDE CUVÉE<br />

BRUT, 2014<br />

1. Platz in der Kategorie<br />

„Sekt Cuvée“<br />

(Falstaff Sparkling Special 2023)<br />

PINOT NOIR, CHARDONNAY,<br />

PINOT MEUNIER<br />

DRH040414 | 12% VOL. | 72,00 €/L | 54,00 €<br />

Einer der bekanntesten und besten<br />

Sekte Deutschlands, Seriensieger in<br />

den verschiedensten Wettbewerben!<br />

100 Monate Hefelager gönnt man bei<br />

Raumland diesem großartigen-Klassiker<br />

aus den Rebsorten Pinot Noir,<br />

Meunier und Chardonnay.<br />

Perfekt vinifiziert, sehr komplex und<br />

doch harmonisch mit feinster Perlage.<br />

CHARDONNAY GRANDE<br />

RÉSERVE BRUT NATURE,<br />

2010<br />

97 Punkte und 1. Platz<br />

in der Kategorie „Brut Nature“<br />

(Falstaff Sparkling Special 2023)<br />

CHARDONNAY<br />

DRH040910 | 12% VOL. | 96,00 €/L | 72,00 €<br />

Ein Wunderwerk! Welch Frische bei<br />

einem Sekt, der zehn Jahre sich selbst<br />

überlassen war: Hier offenbart sich<br />

animierendste Lebendigkeit all unseren<br />

Sinnen.<br />

Ein Sekt mit einem schlicht überwältigendem<br />

Bouquet, der etwas Magisches<br />

ausstrahlt – meisterhaft!


Unsere traditionelle Weihnachtsaktion<br />

JETZT NEU: Gratisbeigabe oder Gutschein*!<br />

(gültig für alle Bestellungen, die uns bis zum 24.12.2023 erreichen)<br />

* Gutscheine einlösbar ab dem 1.1.2024<br />

Wir möchten uns, wie es eine schon liebgewonnene Tradition ist, in der letzten <strong>PINwand</strong> des Jahres bei Ihnen, werte<br />

Kunden, ganz herzlich für die vielen Jahre Ihrer unverbrüchlichen Treue, für all die freundlichen Weiterempfehlungen,<br />

Anregungen und auch für Ihre konstruktive Kritik bedanken. Und natürlich auch für Ihre Offenheit, Ihre Neugier und<br />

Ihre Bereitschaft, neben bekannten Weltklasseweinen von arrivierten Winzerpersönlichkeiten neue, innovative Anbauregionen mit<br />

ihren faszinierenden Weinen zu entdecken! Daher nochmals: vielen Dank!<br />

Wir greifen einen Kundenwunsch auf und bieten Ihnen in diesem Jahr an, die Dankeschön-Beigaben selbst auszuwählen.<br />

Sie haben die Wahl zwischen unserem Geschenk und einem Einkaufsgutschein, den Sie ab dem 1. Januar 2024 einlösen können.<br />

Bitte nennen Sie uns Ihren Wunsch!<br />

AB 150 € BESTELLWERT<br />

aus unserem gesamten Sortiment<br />

erhalten Sie gratis 1 Flasche der<br />

griechischen Olivenölspezialität<br />

„Psaltiras“ extra nativ (0,5 l) – ein<br />

harmonisches Öl (100 % Koroneiki-Oliven)<br />

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feinen Schärfe im Abgang, das<br />

von in Terrassen angelegten Olivenhainen<br />

aus der Mani, auf dem<br />

Südpeloponnes stammt – oder<br />

einen Einkaufsgutschein*<br />

im Wert von<br />

15 Euro.<br />

Gratisbeigabe<br />

im Wert von<br />

13,70 € oder<br />

15 € Gutschein*<br />

AB 750 € BESTELLWERT<br />

aus unserem gesamten Sortiment<br />

erhalten Sie gratis eine Flasche<br />

„Jacquesson Cuvée N° 746 Extra-Brut“<br />

(0,75l) – einen der großen<br />

Champagner-Klassiker, mit<br />

feiner Reife und einer hervorragenden<br />

Länge und Dichte –<br />

oder einen Einkaufsgutschein*<br />

im Wert von 75 Euro.<br />

Gratisbeigabe<br />

im Wert von<br />

72,50 € oder<br />

75 € Gutschein*<br />

Gratisbeigabe<br />

im Wert von<br />

19,95 € oder<br />

25 € Gutschein*<br />

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Unsere traditionelle Weihnachtsaktion<br />

Für alle Bestellungen, die uns bis zum 31.12.2023 erreichen, verlosen wir:<br />

1x 3er-Set „Best of Nahe 2022“ aus der VDP-Auktion<br />

1 Flasche Weingut Keller, Hipping Riesling Kabinett „Alte Reben”, 2022 (Auktionswein)<br />

1 Flasche Domaine Armand Rousseau, Charmes Chambertin Grand Cru, rouge 2020<br />

3 Jahresabonnements der Weinfachzeitschrift Weinwisser<br />

Domaine Armand Rousseau<br />

Charmes Chambertin Grand Cru,<br />

rouge 2020<br />

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als idealtypisch für das Anbaugebiet<br />

und finden hier ihre schönsten Ausdruck.<br />

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Heuhaufen gesucht, sind Mustereispiele<br />

für Komplexität, Finessenreichtum und<br />

pure Eleganz – und erzielen höchste<br />

Preise!<br />

Weingut Klaus Peter Keller,<br />

Hipping Riesling Kabinett<br />

„Alte Reben“, 2022 (Auktionswein)<br />

Eine Hommage an die im Herbst vergangenen<br />

Jahres verstorbene Queen<br />

Elisabeth, zu deren diamantenem<br />

Thronjubiläum ein Riesling aus dem<br />

Hipping von Klaus Peter Keller serviert<br />

wurde. Dieser geschichtsträchtige<br />

Wein wurde auf der traditionsreichen<br />

VDP-Auktion versteigert und erzielte<br />

einen Preis von 500 € ! Wir haben anlässlich<br />

unserer Dankeschön-Aktion<br />

für Sie eine Flasche dieser Rarität<br />

ersteigert!<br />

„Best of Nahe“ VDP-Auktion 2023<br />

Ein einmaliges Set, drei Flaschen, der<br />

besten trockenen Nahe-Rieslinge des<br />

Jahrgangs 2022 unserer Top-Weingüter<br />

Dönnhoff, Emrich-Schönleber und<br />

Schäfer-Fröhlich, die im Herbst dieses<br />

Jahres in Bad Kreuznach im Rahmen der<br />

traditionellen großen VDP-Auktion unter<br />

den Hammer kamen und einen Erlös von<br />

1388,20 € erzielten!<br />

Je 1 Flasche<br />

·Brücke Riesling Großes Gewächs, 2022<br />

·„Final“ Riesling trocken, 2022<br />

·„Auf der Ley“ Riesling Großes<br />

Gewächs trocken, 2022<br />

Wie können an dieser Verlosung<br />

teilnehmen?<br />

Ganz einfach: Jede Bestellung, die bis<br />

zum 31.12.2023 bei uns eingeht, zählt als<br />

Los. Ab 150 Euro Bestellwert sind Sie mit<br />

2 Losen dabei, ab 400 Euro mit 5 Losen<br />

und ab 800 Euro sogar mit 10 Losen.<br />

Selbstverständlich können Sie an unserer<br />

Verschenk-Aktion auch teilnehmen, ohne<br />

etwas zu kaufen. Senden Sie uns in diesem<br />

Fall bitte eine ausreichend frankierte<br />

Postkarte mit dem Stichwort „Dankeschön-Aktion“.<br />

Wir wünschen Ihnen<br />

allen viel Glück und drücken Ihnen die<br />

Daumen, dass diese Raritäten den Weg<br />

auf Ihren Gabentisch finden.<br />

Viel Spaß beim Stöbern in unserer<br />

<strong>PINwand</strong> sowie unserem Gesamtsortiment<br />

und friedvolle, genussreiche<br />

Stunden (nicht nur) an den kommenden<br />

Festtagen! Bleiben Sie alle gesund!<br />

3 Jahresabonnements des Magazins Weinwisser<br />

Der Weinwisser ist das Fachmagazin „für alle, die mehr über Wein wissen wollen“.<br />

Mit über 10.000 Fachartikeln sowie einer Online-Datenbank mit mehr als 40.000 Verkostungsnotizen<br />

internationaler Spitzenweine vereint das Magazin unter der Ägide des<br />

bekannten Weinkritikers und Chefredakteur Giuseppe Lauria die geballte<br />

Power langjähriger erfahrener Verkoster mit journalistischer Kompetenz.<br />

Speziell die Berichterstattung zu den Großen Gewächsen hat in den<br />

vergangenen Jahren ein bemerkenswert umfassendes Niveau erreicht<br />

und besitzt Benchmark-Charakter. Seit mehr als 25 Jahren berichtet das<br />

Magazin über Fine Wines, und bietet vielfältige Infos, große Interviews<br />

und Porträts sowie eine fundierte Einkaufs- und Orientierungshilfe für<br />

anspruchsvolle Weinliebhaber und Profis (www.weinwisser.com).


<strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Saarwellingen, im Dezember 2023<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Fondrèche – Ventoux<br />

FRS031721 „Le Loup“ Ventoux, rouge 2021 PdP: Coup de Cœur 8,95 €<br />

FRS031721-P 12x „Le Loup“ Ventoux, rouge 2021<br />

(11+1 gratis) statt 107,00 € nur<br />

98,45 €<br />

FRS030522 „Le Rosé“ Ventoux, rosé 2022 10,60 €<br />

FRS031322 „Le Rouge“ Ventoux, 2022 Dunnuck 91-93 P 10,95 €<br />

FRS030122 „N...“ (sans sulfite) Ventoux, rouge 2022 10,95 €<br />

FRS030421 „Persia“ Ventoux, rouge 2021 Dunnuck: 92 P 18,50 €<br />

FRS030821 „Il était une fois“ Ventoux, rouge 2021<br />

Dunnuck: 94 P<br />

34,00 €<br />

FRS031421 „Divergente“ Ventoux, rouge 2021 Dunnuck: 94 P 42,00 €<br />

FRANKREICH | Clos des Papes – Châteauneuf-du-Pape<br />

FRS170322 „Le Petit Vin d’Avril“ Vin de France, rouge (2022) 17,90 €<br />

FRS170222 Châteauneuf-du-Pape, blanc 2022 Parker: 94 P 69,50 €<br />

FRS170121<br />

Châteauneuf-du-Pape, rouge 2021<br />

Parker, Dunnuck, Decanter: 95 P<br />

88,00 €<br />

FRS170121-M Châteauneuf-du-Pape, rouge 2021 MAGNUM 179,95 €<br />

FRS170121-D<br />

Châteauneuf-du-Papes, rouge 2021<br />

DOPPELMAGNUM<br />

395,00 €<br />

FRS170117 Châteauneuf-du-Pape, rouge 2017 Dunnuck: 98+ P 105,00 €<br />

FRS170115 Châteauneuf-du-Pape, rouge 2015 Parker: 97 P 120,00 €<br />

FRANKREICH | Rossignol-Trapet – Burgund<br />

FBU060121 Bourgogne, rouge 2021<br />

Inside Burgundy: 4*-Wein<br />

alle BIO<br />

29,50 €<br />

FBU060221 Gevrey-Chambertin „Vieilles Vignes“, rouge 2021 62,00 €<br />

FBU060821 Beaune 1er Cru „Les Teurons“, rouge 2021 67,00 €<br />

FBU060721 Gevrey-Chambertin „Aux Ételois“, rouge 2021 89,90 €<br />

FBU060321<br />

FBU060421<br />

Gevrey-Chambertin 1er Cru „Clos Prieur“,<br />

rouge 2021<br />

Gevrey-Chambertin 1er Cru „Petite-Chapelle“,<br />

rouge 2021<br />

150,00 €<br />

150,00 €<br />

FBU061021 Chapelle-Chambertin Grand Cru, rouge 2021 285,00 €<br />

FBU060521 Latricières-Chambertin Grand Cru, rouge 2021 285,00 €<br />

FBU060621 Chambertin Grand Cru, rouge 2021<br />

J. Morris: 94–96 P<br />

475,00 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Carmels – Bordeaux<br />

alle BIO<br />

FBO530100 „Les Caprices“ Cadillac - Côtes de Bord., rouge 13,50 €<br />

FBO530219<br />

FRANKREICH | Bouvet-Ladubay – Loire<br />

„Les Vendanges“ Cadillac - Côtes de Bordeaux,<br />

rouge 2019<br />

24,00 €<br />

FLO011500 Saumur Brut, blanc 10,90 €<br />

FLO011300<br />

„Excellence“ Crémant de Loire Brut, blanc<br />

bettane+desseauve: GOLD<br />

11,90 €<br />

FLO011300-P 12x „Excellence“ Brut, blanc (11+1) statt 142,80 € nur 130,90 €<br />

FLO011400<br />

„Excellence“ Crémant de Loire Brut, rosé<br />

bettane+desseauve: GOLD | Decanter: 90 P<br />

11,90 €<br />

FLO011400-P 12x „Excellence“ Brut, rosé (11+1) statt 142,80 € nur 130,90 €<br />

FLO010121 „Saphir“ Saumur Brut, blanc 2021 Falstaff: 90 P 12,95 €<br />

FLO010121-P 12x „Saphir“ Brut, bl. 2021 (11+1) statt 155,40 € nur 142,45 €<br />

FLO011721 „Blanc de Blancs“ Crémant de Loire Brut, 2021 13,90 €<br />

FLO010300 „Trésor“ Saumur Brut, rosé Parker+Falstaff: 91 P 16,95 €<br />

FLO010300-P 12x „Trésor“ Brut, rosé (11+1) statt 203,40 € nur 186,45 €<br />

FLO010300-M „Trésor“ Saumur Brut, rosé MAGNUM 32,00 €<br />

FLO010219 „Trésor“ Saumur Brut, blanc 2019<br />

bettane+desseauve: GOLD | IWSC: 95 P<br />

FLO010219-P<br />

12x „Trésor“ Brut, blanc 2019 (11+1 gratis)<br />

statt 214,80 € nur<br />

17,90 €<br />

196,90 €<br />

FLO010219-M „Trésor“ Saumur Brut, blanc 2019 MAGNUM 37,00 €<br />

FLO010418 „Zéro“ Saumur Extra Brut, blanc 2018 Falstaff: 91 P 17,70 €<br />

FLO019900-P<br />

FRANKREICH | Vazart-Coquart – Champagne<br />

Bouvet-Ladubay-Probier-Paket (6 Flaschen)<br />

statt 85,50 € nur<br />

79,00 €<br />

FCH140400 Brut Rosé Grand Cru 42,00 €<br />

FCH140100 Brut Réserve Blanc de Blancs Grand Cru 38,90 €<br />

FCH140200 Extra Brut Blanc de Blancs Grand Cru 43,50 €<br />

FCH140300 Brut Zéro Blanc de Blancs Grand Cru 57,50 €<br />

FCH140517<br />

„Grand Bouquet“ Blanc de Blancs Grand Cru<br />

Extra Brut, 2017<br />

62,00 €<br />

FCH140700 „82/15“ Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut 89,00 €<br />

FCH140617 „TC“ Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut, (2017) 89,00 €


<strong>PINwand</strong> № <strong>359</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

SPANIEN | Telmo Rodriguez – Rioja, Valdeorras, Rueda, Alicante<br />

IHRE KONTAKTDATEN<br />

Name | Firma<br />

*BIO<br />

SAL010122 „Al-muvedre“ DO Alicante, tinto 2022 7,50 €<br />

SRU010122 „Basa“ DO Rueda, blanco 2022 Parker: 90 P 9,50 €<br />

SRI020221 „LZ“ DOCa Rioja, tinto 2021* Suckling: 92 P 12,50 €<br />

SRI020821 „Corriente“ DOCa Rioja, tinto 2021 Suckling: 93 P 12,90 €<br />

SRI020118 „Lanzaga“ DOCa Rioja tinto, 2018 *<br />

PdP: Coup de Cœur | Parker+Suckling: 95 P<br />

25,50 €<br />

SRI020420 „El Velado“ DOCa Rioja, tinto 2020* Suckling: 97 P 79,00 €<br />

SRI020520 „La Estrada“ DOCa Rioja, tinto 2020 * Suckling: 96 P 85,00 €<br />

SRI020620 „Tabuérniga“ DOCa Rioja, tinto 2020 * Parker: 98 P 90,00 €<br />

SRI020720 „Las Beatas“ DOCa Rioja, tinto 2020 *<br />

Atkin, Parker: 99 P | Suckling: 97 P<br />

SVA010120 „Gaba“ Mencia DO Valdeorras, tinto 2020<br />

PdP: Coup de Cœur | Decanter: 95 P<br />

SVA010522<br />

„Gaba do Xil – O Barreiro“ DO Valdeorras,<br />

blanco 2022 Parker: 91+ P | Suckling: 91 P<br />

SVA010620 „Branco Sta. Cruz“ Valdeorras, blanco 2020<br />

Suckling: 93 P<br />

SVA010220 „As Caborcas“ Valdeorras, tinto 2020<br />

Parker+Suckling: 96 P<br />

SVA010420 „Falcoeira – A Capilla“ DO Valdeorras, tinto 2020<br />

Suckling: 94 P | Parker: 93+ P<br />

250,00 €<br />

10,99 €<br />

16,50 €<br />

33,00 €<br />

59,00 €<br />

59,00 €<br />

SVA010320 „O Diviso“ DO Valdeorras, tinto 2020 Parker: 97 P 69,00 €<br />

PORTUGAL | Graham's – Douro<br />

PDO030200 Fine Ruby Port 12,90 €<br />

PDO030700 Extra Dry White Port 12,90 €<br />

PDO030400 „Six Grapes“ Reserve Port Falstaff: 91 P 19,90 €<br />

PDO030400-H „Six Grapes“ Reserve Port (0,375l) 11,50 €<br />

PDO031000 Graham’s Selection (5x 0,2l) 45,00 €<br />

PDO030318 LBV Port, 2018 19,95 €<br />

PDO031300 10 Years Old Tawny Port 26,90 €<br />

PDO030500 20 Years Old Tawny Port (in der Geschenkhülse) 49,95 €<br />

PDO031400 40 Years Old Tawny Port in der Geschenkhülse) 140,00 €<br />

PDO031212 Quinta dos Malvedos Vintage Port, 2012 46,00 €<br />

PDO030100 Vintage Port, 2000 Wine Spectator: 98 P 129,00 €<br />

PDO030194 Vintage Port, 1994 Parker Jr.: 96 P 169,00 €<br />

PDO030821 „The Stone Terraces“ Vintage Port, 2021 Suckling: 95 P 380,00 €<br />

PORTUGAL | Alves de Sousa – Douro<br />

PDO101500 Quinta da Gaivosa White Port, 10 Jahre 23,40 €<br />

PDO101300 Quinta da Gaivosa Tawny Port, 20 Jahre 48,00 €<br />

PDO101219 Vintage Port, 2019 Falstaff: 92 P 53,00 €<br />

ITALIEN | Chiara Condello – Emilia-Romagna<br />

IER020221<br />

IER020221-M<br />

IER020120<br />

IER020120-M<br />

„Chiara Condello“ DOC Romagna Sangiovese<br />

Predappio, rosso 2021<br />

„Chiara Condello“ DOC Romagna Sangiovese<br />

Predappio, rosso 2021 MAGNUM<br />

„Le Lucciole“ DOC Romagna Sangiovese<br />

Predappio Riserva, rosso 2020<br />

Gambero Rosso: Tre Bicchieri<br />

Slow Wine Guida: Top Wine<br />

„Le Lucciole“ DOC Romagna Sangiovese<br />

Predappio Riserva, rosso 2020 MAGNUM<br />

17,50 €<br />

46,00 €<br />

55,50 €<br />

120,00 €<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

ITALIEN | Cantina del Pino – Piemont<br />

IPI060622 Dolcetto d’Alba DOC, rosso 2022<br />

PdP: Coup de Cœur | Vinous: 92 P<br />

Frei Haus innerhalb Deutschland und Österreich ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein,<br />

Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale<br />

in Höhe von 6,50 €. Versandkosten ins Ausland auf Anfrage oder einzusehen<br />

unter www.pinard.de<br />

BITTE ANKREUZEN / AUSFÜLLEN<br />

Lieferung per O DHL O DPD O Selbstabholer<br />

Zahlung per O Bankeinzug O Kreditkarte O Rechnung<br />

Kreditkarte O Mastercard O Visa O AMEX<br />

10,95 €<br />

IPI061021 „Bricco Gallinetta“ DOCG Barbera d’Asti, 2021 13,50 €<br />

IPI060721 Barbera d’Alba Superiore DOC, 2021 Vinous: 93 P 17,95 €<br />

IPI060122 Langhe Nebbiolo DOC, rosso 2022 Vinous: 92 P 16,90 €<br />

IPI060319 Barbaresco DOCG, rosso 2019 Parker: 94 P 34,00 €<br />

IPI060519 „Albesani“ DOCG Barbaresco, 2019 Vinous: 95 P 46,00 €<br />

IPI060419<br />

DEUTSCHLAND | Sekthaus Krack – Pfalz<br />

„Ovello“ DOCG Barbaresco, rosso 2019<br />

Vinous: 95 P | Parker: 95+ P<br />

49,00 €<br />

DPF140600 Secco Perlwein 9,00 €<br />

DPF140320 Blanc de Noirs Brut, 2020 19,00 €<br />

DPF140420 Blanc de Blancs Brut Nature, 2020 19,00 €<br />

DPF140220 Rosé Brut, 2020 19,00 €<br />

DPF140119-E Riesling Extra Brut, 2019 24,00 €<br />

DPF140719 Chardonnay Brut Nature, 2019 Meininger: 1. Platz 24,00 €<br />

DPF140919 Pinot Extra Brut, 2019 24,00 €<br />

DPF140518-E „Freundeskreis“ Grande Cuvée Brut Nature, 2018 30,00 €<br />

DPF140817 Langenmorgen Extra Brut, 2017 Meininger: 93 P 40,00 €<br />

DEUTSCHLAND | Joh. Jos. Prüm – Mosel<br />

DMO110722 Bernkasteler Badstube Riesling Kabinett, 2022<br />

Vinum Weinguide: 93 P<br />

DMO112222 Graacher Himmelreich Riesling Kabinett, 2022<br />

Vinum Weinguide: 94 P<br />

DMO110822 Wehlener Sonnenuhr Riesling Kabinett, 2022<br />

Vinum Weinguide: 95 P<br />

DMO111822 Bernkasteler Badstube, Riesling Spätlese 2022<br />

Vinum Weinguide: 95 P<br />

DMO111922 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Spätlese, 2022<br />

Vinum Weinguide: 96 P<br />

DMO111022 Graacher Himmelreich Riesling Spätlese, 2022<br />

Vinum Weinguide: 95 P<br />

DMO110922 Wehlener Sonnenuhr Riesling Spätlese, 2022<br />

Vinum Weinguide: 96 P<br />

DMO111122 Graacher Himmelreich Riesling Auslese, 2022<br />

Vinum Weinguide: 95 P<br />

DMO110222 Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese, 2022<br />

Vinum Weinguide: 95 P<br />

29,00 €<br />

37,00 €<br />

40,00 €<br />

33,00 €<br />

38,00 €<br />

41,00 €<br />

45,00 €<br />

48,00 €<br />

54,00 €<br />

DMO110222-H Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese, 2022 (0,375l) 29,00 €<br />

DMO111322<br />

DMO111312<br />

DEUTSCHLAND | Sekthaus Raumland<br />

Graacher Himmelreich Riesling Auslese Goldkapsel,<br />

2022 Vinum Weinguide: 97 P | Suckling: 98 P<br />

Graacher Himmelreich Riesling Auslese<br />

Goldkapsel, 2012<br />

Parker: 96 P<br />

110,00 €<br />

115,00 €<br />

DRH041318 Cuvée „Marie-Luise“ Brut, 2018 25,00 €<br />

DRH040414 14. „Triumvirat“ – Grande Cuvée Brut 2014 54,00 €<br />

DRH040910 Chardonnay Grande Réserve Brut Nature, 2010 72,00 €<br />

Kunden-Nr.<br />

Straße, Nr.<br />

IBAN<br />

BIC<br />

PLZ, Ort<br />

Tel. | E-Mail<br />

Kreditkartennummer Gültig bis Prüfziffer<br />

Datum, Unterschrift<br />

Hinweis zum Datenschutz: Sollten Sie kein Interesse an der Zusendung unserer Informationen haben, können Sie jederzeit einer weiteren Verwendung Ihrer Daten für Werbezwecke widersprechen.<br />

Widerrufsrecht: Sie haben das Recht, binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt 14 Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der Beförderer ist, die letzte<br />

Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen, Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail:<br />

info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung<br />

über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/geschaeftsbedingungen.html einsehen. Unsere Datenschutzerklärung<br />

finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/datenschutz.html. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen über<br />

den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/kontakt/190111_Informationspflicht_Datenerhebung_V1.10.pdf

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