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Shach Zeitung

El ajedrez es un juego, considerado un deporte, entre dos personas, cada una de las cuales dispone de 16 piezas móviles que se colocan sobre un tablero dividido en 64 escaques. En su versión de competición está considerado como un deporte.

El ajedrez es un juego, considerado un deporte, entre dos personas, cada una de las cuales dispone de 16 piezas móviles que se colocan sobre un tablero dividido en 64 escaques. En su versión de competición está considerado como un deporte.

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Was macht eigentlich...?<br />

von Frank Große<br />

Lothar Nikolaiczuk?<br />

Wenn jemand mit ukrainischem Familiennamen,<br />

als Sohn eines Rumänen und einer Ostfriesin<br />

geboren wird (und zwar zu einer Zeit, als Ostfriesen<br />

noch sagten, sie führen nach Deutschland,<br />

wenn sie sich einmal südlicher als Papenburg<br />

bewegten) und später sein Domizil in Deutschland<br />

aufgibt und sich nach fünf Jahren Marokko,<br />

acht Jahren Kenia (hier wurde er unter anderem<br />

Landesmeister) und zwei Jahren Ghana seit<br />

2005 die meiste Zeit in Bali aufhält, dann könnte<br />

die Vermutung naheliegen, dass der Geburtsort<br />

Deutschland ein ‚kleiner Irrtum‘ des Schicksals<br />

gewesen sein könnte.<br />

Foto Archiv: Hans-Jürgen Fresen – Ausschnitt aus einem<br />

Gruppenfoto der SG Bochum 31, Nikolaiczuk in der Mitte,<br />

rechts Otto Borik<br />

Der mittlerweile 55jährige<br />

ehemals in Bochum<br />

lebende fleißigste<br />

deutsche Schachbuch-<br />

Autor (er veröffentlichte<br />

bis in die 90er Jahre 23<br />

Bücher) brach Ende der<br />

Siebziger sein Studium<br />

ab, um sich ganz auf<br />

das Schachspiel konzentrieren<br />

zu können:<br />

„Als unverbesserlicher<br />

Realist wusste ich jedoch<br />

von Anfang an,<br />

dass mein Talent nicht<br />

ausreichte, um allein als<br />

Spieler-Profi zu überleben.<br />

Und deshalb habe<br />

ich alles Mögliche rund<br />

ums Schach betrieben:<br />

Training, Simultan und<br />

62<br />

Seinen Lebensabend<br />

beabsichtigt er in Bali<br />

zu verbringen, das „frei<br />

von westlicher Mentalität“<br />

seiner Lebensphilosophie<br />

Zugang<br />

verschafft: „So kam ich<br />

Blind-Simultan, Journalist<br />

und Rezensent<br />

- und schließlich eben<br />

auch Autor.“ Dabei hat<br />

er bis auf zwei Bücher<br />

an allen Titeln allein gearbeitet.<br />

„Meine Leser-<br />

Zielgruppe: Das waren<br />

wohl immer Spieler, die<br />

ernsthaft etwas lernen<br />

wollten. Wobei ‚ernsthaft‘<br />

für das Bewusstsein<br />

steht, dass das<br />

nicht per ‚Nürnberger-<br />

Trichter‘ funktioniert,<br />

sondern nur durch viel,<br />

viel Arbeit.“<br />

Dennoch haben Erfolge<br />

nicht auf sich warten<br />

lassen – so belegte<br />

er 1978 bei der Deut-<br />

schen Meisterschaft<br />

einen geteilten fünften<br />

Platz und wurde im<br />

Jahr darauf Co-Sieger<br />

in Lugano. 1985 gewann<br />

er das Dortmunder<br />

Open, was ihn im<br />

Folgejahr berechtigte<br />

im GM-Turnier der Dortmunder<br />

Schachtage<br />

mitzuwirken und dort<br />

u.a. auf Ex-Weltmeister<br />

Smyslow traf: „Dort<br />

spielte ich mit Weiss<br />

1.d3 d5 2.d4 - erreichte<br />

dennoch eine komplette<br />

Gewinnstellung, die<br />

Smyslow (wie er mir<br />

später verriet) schon<br />

aufgeben wollte, wenn<br />

ich in Zeitnot nicht<br />

schneller mit meinem<br />

zweitklassigen Zug gewesen<br />

wäre, der den<br />

Vorteil vergab, so dass<br />

ich das Endspiel sogar<br />

noch verlor.“<br />

Nikolaiczuk, Lothar (2295)<br />

- Smyslow, Wassili (2575),<br />

Dortmund 1986<br />

1.d3 d5 2.d4 jf6 3.hf3<br />

g6 4.e3 g7 5.be2<br />

0–0 6.0–0 jbd7<br />

7.hbd2 c5 8.b3 cxd4<br />

9.exd4 b6 10.bd3 b7<br />

11.e2 e6 12.a4 jh5<br />

13.g3 wc7 14.ba3<br />

fe8 15.ba6 xa6<br />

16.xa6 e5 17.dxe5<br />

jxe5 18.hxe5 xe5<br />

19.ac1 c3 20.d3<br />

jf6 21.cd1 ac8<br />

22.hf3 e4 23.bc1<br />

wd7 24.bg5 wf5<br />

25.g2 g7 26.a6<br />

c7 27.d3 jd7<br />

28.be3 b4 29.hd4<br />

wf6 30.xc3? (besser<br />

war 30. hb5<br />

jb8 31. hxc7 jxa6<br />

32. he8+ +-) 30. ...<br />

xc3 31.xa7 xd4<br />

32.bxd4 wxd4 0–1<br />

nach 80 Zügen<br />

nach Bali, was auf vergleichbare<br />

Weise zu Indonesien<br />

gehört - und<br />

nicht zu Indonesien<br />

gehört - wie Ostfriesland<br />

zu Deutschland.<br />

Dabei sind die Gründe,<br />

was Bali/Indonesien<br />

anbetrifft, religiöser<br />

Natur, schließlich ist<br />

diese Insel eine hinduistische<br />

Mini-Enklave<br />

im bevölkerungsreichsten<br />

Moslem-Staat der<br />

Welt. Und obwohl ich<br />

kein religiöser Mensch<br />

bin, kann ich nur sagen,<br />

dass die Mentalität<br />

dieser Menschen<br />

für mein Empfinden<br />

unübertrefflich angenehm<br />

ist. Und möchte<br />

nicht jeder Mensch seinen<br />

Lebensabend im<br />

Idealfall von Menschen<br />

umgeben verbringen,<br />

deren Gesellschaft er<br />

als höchst angenehm<br />

empfindet? Im Übrigen<br />

verdiene ich meinen<br />

Lebensunterhalt nicht<br />

etwa dort, sondern von<br />

dort aus, denn ich gebe<br />

Schachunterricht per<br />

E-Mail.“<br />

Wer nicht an die Existenz<br />

dieses ‚Wandervogels‘<br />

glaubt, der<br />

sollte eine kostenlose<br />

Schnupperanalyse einer<br />

eigenen Partie via<br />

E-Mail (niko_schach@<br />

yahoo.com) anfordern,<br />

denn Lothar Nikolczuk<br />

bietet tatsächlich individuelles<br />

Training (keine<br />

Massenabfertigung mit<br />

Vordrucken) an.<br />

Schach<br />

<strong>Zeitung</strong><br />

Foto Archiv: Hans-Jürgen<br />

Fresen - Das Bild zeigt die Eröffnung<br />

gegen Smyslow am<br />

Brett von Adolf Anderssen

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