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De Buet 03_2012 - Hesperange

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Auch die Proteste vonseiten der Gemeinde<br />

Roeser wurden im Verlaufe der Zeit nicht<br />

weniger und ab 1876 gar mahnender,<br />

kaum 17 Jahre nach der Eröffnung des<br />

Fentinger Bahnhofs. Dass die Gemeinde<br />

Hesperingen in dem anschließenden Streit<br />

unterlag, muss auch an den dürftigen Protesten<br />

der Gemeindeverwaltung gelegen<br />

haben. Außerdem hatte die Gemeinde<br />

Roeser neben der Eisenbahnbehörde des<br />

Öfteren höchste staatliche Stellen (darunter<br />

den Staatsminister Félix de Blochausen) als<br />

direkte Ansprechpartner auserwählt, die<br />

ihnen wohl gesonnen waren.<br />

<strong>De</strong>r Regierungskommissar und Staatsrat<br />

Charles-Frédéric Mersch-Faber wurde 1876<br />

seitens der Eisenbahnbehörde darüber<br />

unterrichtet, dass das Unternehmen „Bahnhof<br />

Berchem“ nur dann zu bewerkstelligen<br />

wäre, wenn die Station Fentingen nach<br />

Berchem verlegt, nicht aber durch einen<br />

weiteren Halt ergänzt würde. Tatsächlich<br />

würde ein Halt in Berchem (knapp 1.500<br />

Meter von dem Fentinger Bahnhof entfernt)<br />

diesem den geringen Personenverkehr<br />

abspenstig machen. Die hohen Kosten für<br />

den Bau in Berchem schreckte die Eisenbahnverwaltung<br />

ab und sie machte der<br />

Luftaufnahme mit Standort des Gebäudes. Heute befindet sich dort ein drittes Gleis, das seit Juni 2007 die<br />

LGV Est (ligne à grande vitesse Est européenne) an Luxemburg anbindet. Mit freundlicher Genehmigung von<br />

Microsoft Bing Maps 3D.<br />

Seltene Aufnahme des Bahnhofs Fentingen<br />

(kurz vor 1960)<br />

Gemeinde Roeser die Auflage, dass diese<br />

ein finanzielles Engagement eingehen müsse,<br />

indem sie beispielsweise den Grund und<br />

Boden unentgeltlich zur Verfügung stellen<br />

und auf eigene Kosten einen ausreichenden<br />

Zufahrtsweg herrichten würde. Eine Entscheidung<br />

müsse schnell getroffen werden,<br />

da zu diesem Zeitpunkt Verhandlungen<br />

stattfänden, die Station Fentingen auch für<br />

den Wagenladeverkehr zu eröffnen.<br />

Die Planung der Sekundärbahn „Jangeli“,<br />

welche von Luxemburg über Hesperingen<br />

nach Remich (und umgekehrt) führte und<br />

am 20.02.1882 in Betrieb genommen<br />

wurde, hat möglicherweise für den Bahnhof<br />

Fentingen dann das endgültige Aus<br />

bedeutet.<br />

11<br />

Ein Schreiben der "Kaiserlichen Eisenbahn-<br />

Betriebs-Inspection VI" vom 08.10.1877<br />

informierte den Regierungskommissar<br />

Mersch-Faber schließlich darüber, dass<br />

am 15.10.1877 die „zwischen Luxemburg<br />

und Bettemburg gelegene und errichtete<br />

Station Berchem für den Güter-, Personen-<br />

und Gepäckverkehr eröffnet und dagegen<br />

die bisherige Station Fentingen von dem<br />

gleichen Tage ab, aufgehoben wird.“<br />

In späteren Jahren (1913 und 1924)<br />

wurde mehrmals der Versuch unternommen,<br />

die Station Fentingen wieder ihrer<br />

früheren Bestimmung zuzuführen, aber<br />

ohne Erfolg. Mit der Errichtung eines<br />

Autobusdienstes ab Ende Oktober 1930<br />

(das Fuhrunternehmen Johann und Victor<br />

Feider aus Bonneweg wurde mit dem<br />

Dienst für die Strecken Itzig-Hesperingen-<br />

Fentingen-Berchem und Itzig-Hesperingen<br />

beauftragt), an dem sich der Staat zudem<br />

zu 50% beteiligte, wurde der Fentinger<br />

Bahnhof uninteressant.<br />

Seit dem Jahr 1878 hatte das Gebäude<br />

noch verschiedenen Rottenführern und<br />

anderen Eisenbahnangestellten mitsamt<br />

ihren Familien als Domizil gedient, ehe es<br />

dann im Sommer 1960 durch das Unternehmen<br />

Kuhn et fils aus der Hauptstadt<br />

abgerissen wurde.<br />

Roland Schumacher<br />

Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper

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