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Flash-N°66-2012 - Générations-Mouvement - 67

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Glückshämpfele und KritterwischDe Jeanne Loesch de StrasbourgDer « Kritterwisch » wurde am Fest MariäHimmelfahrt gesegnet. Im Elsass ist dieserBrauch ausgestorben, doch bleibt noch das« Glückhämpfele » als Sommerfest in einigenOrten.Mit Hilfe von Chanoine Joseph Vogler und derJ.A.C. (Jeunesse Agricole Chrétienne) ließDr. Lefftz 1956 eine Rundfrage im Elsasslaufen, um zu wissen in welchen Ortschaftendie Kräuter– und Ährenweihe noch stattfand.Er konnte feststellen, dass es zu jener Zeit imOberelsass nur noch wenige Kräuterweihengab, z.B. in Buschweiler und in Lautenbach,dafür aber, besonders im Sundgau,Erntesträusse, sogenannte „Glückshämpfele“an Mariä Himmelfahrt mit Blumen verziert zurWeihe in die Kirche getragen wurden.Früher war die botanische Zusammenfassungder elsässischen „Kritterwisch“ und die Formihrer zierhaften Anordnung von größterMannigfaltigkeit. Nach dem zweiten Weltkriegwurden die Sträuße willkürlich aus Feld– undGartenblumen zusammengebunden, da dasheilkräuterkundige Wissen der alten Zeitbereits verloren gegangen war.In den Weihbüschel von 1956 fand Dr. Lefftzim Unterelsass , wo der Brauch noch lebendigerwar, die wichtigsten Medizinalpflanzen desMittelalters : „Abnehmkrüt, Blüetströpfle,Büewesträhl, Döisigguldekrüt, Fenchel,Hemderknepfle, Isekrüt, Kamille, Liebstöckel,Melisse, Müetergottesschühjele, Osterluzei,Pfefferminz, Pimpernell, Rainfarn, Raute,Salbei, Schafgarbe, Weberkarde, Wermut,12W i e s e n k ö n i g i n , W o l l e b l ü e m e(Muttergotteskunkel)“. Fast immer wurdendreierlei Getreideähren beigefügt. Auch Feld–und Gartenfrüchte wurden dazu gebunden :gelbe, weiße, rote Rüben, Zwiebeln,Schalotten und Knoblauch, Rotkraut-,Weißkraut– und Wirsingblätter.Ehrfürchtige VerwendungDie Ährenkörner wurden unter das Saatgut fürdas nächste Erntejahr gemischt. DieTeepflanzen wurden für Mensch und Viehbenutzt nachdem die Weihbüschel zerteiltwaren, ein Teil blieb im Haus, andere wurdenauf dem Speicher und in die Ställe gehängt.Sie dienten zum Schutz gegen Unheil undsollten den Blitz abwenden.Die Krautblätter wurden dem Vieh verfüttert.Kinder und Kranken, wurden Kräuter und dasKopfkissen und, alter Tradition entsprechend,ein Zweiglein den Toten in den Sarg gelegt.Bis 1803 gehörte Gengenbach im Kinzigtalzum Bistum Straßburg und bis heute gibt esnoch Verwandtschaftsfäden „rewer un newer“.Die Gengenbacher sagen „redde elsässi, m‘rhehre‘s so gern, m‘r hänn a Cousine inRabschwihr ghet“.(Suite page 13)

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