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Swiss Medical Informatics - SGMI

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Abbildung 1<br />

SOAP-Request.<br />

wird in diesem Fall gar nicht als eingebundene Fremdapplikation<br />

wahrgenommen. Die Entscheidung für die<br />

SOAP-Variantewurde im Konsensaller Beteiligten gefällt.<br />

Umsetzung<br />

Im Klinikinformationssystem wird direkt in der Problem-<br />

/Diagnosenliste eine zusätzliche Komponente platziert,<br />

welche die Kommunikation mit dem Webservice übernimmt.<br />

Der Benutzer schreibt wie bis anhin den Freitext<br />

in das Diagnosefeld. Nach Klick auf die Taste «Codieren»<br />

wird dieser Text XML-formatiert in eine SOAP-Message<br />

verpackt und via Internet an den zentralen Server geschickt<br />

(Abb. 1). Hier wird dieFormulierung analysiert, in<br />

Begriffsmoleküle ungewandelt und die passende Codeantwort<br />

generiert. Code und Klassifikationstext werden<br />

via SOAP-Protokoll ans KIS zurückgeliefert und direkt in<br />

die entsprechenden Felder für ICD-10-Code und Klassifikationstext<br />

eingetragen. Obwohl die Kommunikation via<br />

Internet erfolgt,vergehen fürden ganzen Prozess nur maximal<br />

100–200 ms. Anschliessend springtder Benutzer in<br />

der Problemliste zumnächsten Diagnosefeld, und der Prozess<br />

beginnt von vorne.<br />

Nicht immer ist eine Formulierung so präzis, dass auf Anhieb<br />

ein spezifischer Code generiert werden kann. In diesem<br />

Fall erstellt der Terminologieserver eine komplexere<br />

Abbildung 2<br />

Ins KIS integrierte Codierfunktionalität, Rückfrage bei ungenauer Eingabe.<br />

PROCEEDINGS ANNUAL MEETING 2009<br />

Antwort, die aus folgenden Teilen besteht: Zum gefundenen<br />

unspezifischen Code (typischerweise XY.9-Codes wie<br />

zum Beispiel I21.9 Myokardinfarkt nicht näher bezeichnet)<br />

werden zusätzliche Präzisierungsfragen beigefügt,<br />

welche durch den Benutzer beantwortet zu spezifischen<br />

Codes führen (in unserem Fall beispielsweise I21.1 Akuter<br />

transmuraler Myokardinfarkt der Hinterwand). Die<br />

Interaktion mit dem Benutzerwird durch das Klinikinformationssystem<br />

gesteuert und entspricht in Design und<br />

Steuerelementen vollumfänglich der gewohnten KIS-Oberfläche.<br />

Hinweise für den Benutzer (z.B. zusätzliche Tipps,<br />

Hinweise auf Codierrichtlinien,nicht verstandeneWörter)<br />

können grafisch ansprechend dargestellt werden. Das Klinikinformationssystem<br />

behält immer die volle Kontrolle<br />

über Freitext und Codierresultat.<br />

Für den Fall, dass es doch zueinem Unterbruch der Internetverbindung<br />

kommen sollte, werden dieKataloge zusätzlich<br />

als Stammdatenfeld integriert. Der Benutzer kann<br />

hier hierarchisch nach dem gewünschten Code suchen.<br />

Jede an den zentralen semantischen Codier-Server geschickte<br />

Anfrage wird inklusive Antwortprotokolliert und<br />

in Echtzeit bezüglich Verlässlichkeit bewertet («alle Wörter<br />

verstanden, eindeutige Antwortgeneriert», «alle Wörter<br />

verstanden, Präzisierungsfrage gestellt», usw.).Hat der<br />

Benutzer Wörter eingegeben die dem System nicht bekannt<br />

sind, werden diese speziell gekennzeichnet, damit<br />

sie später manuell analysiert werden können. Die Daten<br />

werden statistisch ausgewertet und dienen dazu, laufend<br />

zu überprüfen, ob korrekte Antworten generiert werden<br />

und ob neue Formulierungen einzupflegen sind.<br />

Nach dreimonatigem Produktivbetrieb wurden die protokollierten<br />

Daten eingehend analysiert. Dabei wurde die<br />

Trefferquote statistisch ausgewertet. Zusätzlich wurden<br />

sämtliche Eingaben, die zu Präzisierungsfragen führten<br />

oderdie nichtverstandene Wörter enthielten, einzelnanalysiert<br />

und in folgende Gruppen eingeteilt:<br />

–Korrekte Codierung mit Präzisierungsfrage bei unscharfer<br />

Primäreingabe,<br />

–Eingabe ambivalent, Präzisierungsfrage notwendig,<br />

nicht codiert,<br />

–Korrekte Codierung bei Eingabemit unbekanntemWort,<br />

–Falsche Codierung bei Eingabemit unbekanntemWort,<br />

–Eingabe als ganzes nicht verstanden und nicht codiert.<br />

Ergebnisse<br />

Die Rohformulierung der Diagnosen in der EPA wird in<br />

rund 90% der Fälle korrekt durch den Computer codiert.<br />

Wir können hier zwei Gruppen unterscheiden: In rund<br />

65% der Fälle wird ohne jedes menschliche Zutun bereits<br />

eine eindeutige und abschliessendeCodeantwort erzeugt.<br />

In rund 25% der Fälle wird ebenfalls ein Codeerzeugt,welcher<br />

der eingegebenen Diagnose entspricht. Das verwendete<br />

Codierprogramm erkennt aber, dass die Eingabe für<br />

eine exaktere Codierung noch ergänzt werden kann und<br />

stellt eine entsprechende Präzisierungsfrage. Dadurch<br />

kann die Codierqualitätgesteigert werden –und zwar rein<br />

durchPräzisierungder ungenauen Eingabe, keinesfalls im<br />

Sinne eines Upcodings.<br />

<strong>Swiss</strong> <strong>Medical</strong> <strong>Informatics</strong> 2009; n o 67<br />

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