Swiss Medical Informatics - SGMI
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Abbildung 2<br />
Systemübersicht zentrales KIS/DMS.<br />
verschiedenen Prozessen, die auf diese Ablage schreiben<br />
oder Nachrichten aus der Ablage verarbeiten.<br />
Die Struktur der Ablage wird mittels zweier, den beiden<br />
Datenflussrichtungen (DMS 3 KIS bzw. KIS 3 DMS) entsprechenden<br />
Verzeichnisbäume realisiert.<br />
Nachrichten im XML-Format, mit oder ohne Attachment,<br />
werden verarbeitet, im zugehörigen Repository-Verzeichnis<br />
abgelegt und von dort aus weiterverarbeitet. ImRegelfall<br />
wird die Nachricht in ein Success-Verzeichnis<br />
verschoben bzw. aus dem Repositorygelöscht. BeimFehlschlagen<br />
eines der Unterprozesse wird die Nachricht an<br />
ein Error-Verzeichnis weitergeleitet. Beide Fälle werden in<br />
entsprechenden Logfiles protokolliert.<br />
Das DMSselbst bietet eine Oberfläche zurKontrolle dieser<br />
Prozesse.<br />
Massnahmen zum Datenschutz werden auf allen Stufen<br />
von der Projektdurchführung biszur Ausserbetriebnahme<br />
gemäss den einschlägigen gesetzlichen, standesüblichen<br />
und verwaltungsinternen Vorgaben durchgeführt.<br />
Die ganze Architektur der Systeme befindet sich in einem<br />
mehrstufig gegen aussen abgesicherten Intranet. Die<br />
zur Anwendung gelangenden Policies sind –für das militärische<br />
Umfeld nicht unerwartet – relativ strikt und<br />
aufwendig. Die systematische Sammlung von (nichtmedizinischen)<br />
Personendaten in den militärischen Verwaltungssystemen<br />
muss bereits als «besonders schützenswert»<br />
taxiert werden, womit sich praktisch die gesamte<br />
IT-Infrastruktur der Rekrutierung in einem geschützten<br />
Bereich befindet, was diesbezüglich für Schnittstellen eine<br />
gewisse Vereinfachung bedeutet.<br />
Bei Überwindung von Zonengrenzen für Import oder Export<br />
von Daten werden gängige VPN-Technologien eingesetzt.Der<br />
beschriebene Zugriff von Truppenärzten auf das<br />
DMS kann nur nach entsprechender Authentifizierunginnerhalb<br />
des Intranets über eine verschlüsselte (https-)Verbindung<br />
erfolgen. Durchdie Authentifizierungwird zudem<br />
der Zugriff für den entsprechenden Funktionsträger auf<br />
ein Subset anDatensätzen beschränkt, das in Relation zu<br />
dessen Aufgabe und Verantwortung steht (z.B. Beschränkung<br />
auf bestimmte Jahrgänge).<br />
Resultate<br />
PROCEEDINGS ANNUAL MEETING 2009<br />
Die Infrastruktur der Rekrutierungszentren besteht inzwischen<br />
seit rund fünf Jahren und hat sichgrundsätzlich<br />
sehr bewährt. Eine hohe Effizienz und Ausfallsicherheit<br />
kennzeichnen die ortsgebundenen Abläufe. Die bidirektionale<br />
Interaktion des KIS mit den individuell entwickelten<br />
oder ebenfalls dem militärischen Zweck adaptierten<br />
marktüblichen Umsystemen geschieht im Regelfall problemlos.<br />
Die zentrale KIS/DMS-Lösung ist seit rund einem Jahr in<br />
Betrieb und hat vor allem bei Revisionsbeurteilungen<br />
(«Wiedereintritten») durchdie vereinfachte und zuverlässige<br />
Verfügbarkeit von Altdaten eine Verbesserung dieser<br />
Prozesse gebracht. Durch das Webinterface des DMS ist<br />
die Informationsversorgung der Truppenärztezeitgerecht<br />
und in der Handhabung vereinfacht worden.<br />
Diskussion<br />
Die hohe Fallzahl in den Rekrutierungszentren wird<br />
grundsätzlich von den Systemen gut absorbiert, bietet jedoch<br />
bei kurzfristigen Bedürfnissen gelegentlich Probleme.<br />
Soentspricht der Beginn eines Rekrutierungszyklus<br />
bis zu180 Eintritten pro Tag und muss mit entsprechendem<br />
zeitlichem Vorlauf bearbeitet werden. Bei unerwarteten<br />
Anforderungen (z.B. Aufnahme nichtangemeldeter<br />
Personen) bestehen bei einzelnen Schnittstellen Performanceprobleme<br />
(verzögertes «Abarbeiten»). Funktionsstörungen<br />
eines Teilsystems können sich durch die gegenseitigen<br />
Abhängigkeiten auf das Gesamtsystem übertragen.<br />
Durch die homogene Struktur der sechs Installationen in<br />
den jeweiligen Zentren ist einerseits eine Bündelung der<br />
Aufgaben und Verantwortlichkeiten möglich, anderseits<br />
führen bei beschränkten Ressourcen im Falle von Updates<br />
und Changes gelegentlichZustände verschiedenerVersionen<br />
der Produktivsysteme zu Problemen im Datenfluss.<br />
Die Fehlersuche gestaltet sich grundsätzlich durch die<br />
grosse Anzahl, den hohen Grad an Anpassung und Neuentwicklung<br />
von Teilsystemensowieder damitverbundenen<br />
Vielfalt interner und externer Dienstleister und<br />
Schlüsselpersonen als schwierig. Jedoch auch die «traditionellen»<br />
Umsysteme wie EKG, Röntgen und Labor bieten<br />
gelegentlich Interventionsbedarf mit ähnlichem Hintergrund<br />
und verstärken den Eindruck, dass bereits ein<br />
«Routinebetrieb» eines KIS eine Vielzahl an technischen<br />
und personellen Schnittstellen bietet. Die Abhängigkeit<br />
vonLieferantenund deren Verfügbarkeit stellt hierwie andernorts<br />
ein zentrales Element der ausserordentlichen<br />
Systemperformance dar.<br />
Das Einhalten von vorgeschriebenen Prozessen und Policies<br />
gestaltet sich ineinem Milizsystem mit naturgemäss<br />
höchster Personalfluktuation als aufwendig. Die Anforderung<br />
an ein System, namentlich an das KIS, ist demnach<br />
eine möglichst intuitive und gesteuerte Benutzerführung.<br />
Die vorliegenden Lösungen funktionieren diesbezüglich<br />
sehr gut, wenn auch ein Generationenwechsel der User<br />
dieser Entwicklung entgegenkommt. Der hohe Schulungs-<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Medical</strong> <strong>Informatics</strong> 2009; n o 67<br />
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