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Kora népvándorláskori sírleletek Budapest területéről - EPA

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ist, daß die Schlaufen–Haken–Konstruktion<br />

ausschließlich bei den Torques aus Buntmetall und<br />

den kleineren Ohrringen verwendet wurde. Der<br />

Zweihakenverschluß benötigt einfach einen<br />

kürzeren Draht; Diese Art, die Goldtorques zu<br />

schließen, wird vermutlich durch<br />

Materialeinsparung erklärt.<br />

Die Analogien der Torques–Anhänger–<br />

Kombination im Grab am Rákos–Bach finden sich in<br />

einem sehr großen Gebiet und vertreten mehrere<br />

Jahrhunderte. Eine Richtung der Verbreitung führt<br />

in Richtung des römischen Schmuckes, in dem<br />

Torques mit Halbmondanhänger oder Bulle in der<br />

Männer– und Frauentracht gleicherweise<br />

vorkommen. In der Castellani–Sammlung hängt an<br />

einem mit zwei Schlaufen geschlossenen tordierten<br />

Goldtorques eine runde Bulle. Bei den Germanen<br />

hatte das Tragen des Torques eine besondere<br />

Bedeutung. Goldtorques und goldene Armreife sind<br />

die Würdezeichen in barbarischen Königsgräbern<br />

des 3.–5. Jahrhunderts (Hassleben, Céke,<br />

Osztrópataka, Sackrau, Pietroasa usw.). Wie<br />

Michael Schmauder in seiner detaillierten<br />

Zusammenfassung nachwies, kann das Tragen des<br />

Torques in spätantiker Zeit, im römischen Milieu,<br />

amtliche rangbezeichnende Funktion gehabt haben,<br />

mit bestimmendem militärischen Charakter.<br />

Die andere Richtung der Torques–Lunula–<br />

Schmuckzusammensetzung führt nach Osten in<br />

das nördliche und östliche Küstengebiet des<br />

Schwarzen Meeres. Die alanischen Aristokraten<br />

des Kuban’–Gebietes trugen Halsschmuck aus<br />

glattem Golddraht mit Schlaufen–Haken–<br />

Verschluß schon im 1.–2. Jahrhundert. In den<br />

Katakomben von Kertsch wurden am Ende des 4.<br />

Jahrhunderts bis in die ersten Jahrzehnte des 5.<br />

Jahrhunderts die Mitglieder der lokalen<br />

Aristokratie mit ihrem Schmuck versehen bestattet:<br />

mit Diademen, goldblechüberzogenen Fibeln,<br />

Goldtorques mit Schlaufen–Haken–Verschluß.<br />

Kleine tordierte goldene Halsringe mit 8,5–11,1 cm<br />

Dm lagen in den Kindergräbern der Kertscher<br />

Katakomben. Die in die Kölner Diergardt–<br />

Sammlung gelangten tordierten Goldtorques mit<br />

Schlaufen–Haken–Verschluß hat Inciser Gürçay<br />

Damm aufgrund der Kertscher Parallelen in die<br />

erste Hälfte des 5. Jahrhunderts datiert. Es verdient<br />

Erwähnung, daß bei den südrussischen<br />

Goldtorques ebensowenig Spuren des Gebrauchs<br />

zu erkennen sind wie bei dem Exemplar am<br />

Rákos–Bach. Aus dem Fehlen von Abnutzungs -<br />

spuren kann darauf geschlossen werden, daß die<br />

Goldgegenstände unmittelbar vor der Bestattung<br />

hergestellt worden waren.<br />

126<br />

NAGY MARGIT<br />

Von der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts, von<br />

der Hunnenzeit an wurde der massive, schwere<br />

Goldtorques zu einem wichtigen Bestandteil der<br />

Männertracht. Michael Schmauders Zusammen -<br />

fassung gemäß hat den Torques als<br />

Rangbezeichnungsschmuck die hunnische<br />

militärische Führungsschicht im Karpatenbecken<br />

vom spätantiken Heer übernommen. Die<br />

Goldtorques junger Knaben werden vererbte<br />

Rangsymbole gewesen sein. Einen glatten<br />

Goldtorques mit Schlaufen–Haken–Verschluß trug<br />

der etwa 10 jährige Junge von Keszthely–Téglagyár.<br />

Allerdings hat sein Goldschmuck mehr als das<br />

sechsfache Gewicht des Torques am Rákos–Bach.<br />

Der Typ der Lunulafibel vom Rákos–Bach (Abb.<br />

2.2–2a) war nach den summierenden Arbeiten von<br />

Ibolya Sellye und Erzsébet Patek in den römischen<br />

Siedlungen an Donau (Carnuntum, Brigetio,<br />

Intercisa, Gradise, Novi Banovci) und Drau<br />

(Poetovio und Siscia) verbreitet. Am Oberrhein mag<br />

diese Fibelform besonders beliebt gewesen sein.<br />

Emilie Riha verröffentlichte eine ganze Serie<br />

ähnlicher Fibeln aus Augst und Kaiseraugst, die<br />

großenteils den Schichtenangaben gemäß in die<br />

Zeit vom Ende des 1. bis zur 2. Hälfte des 2.<br />

Jahrhunderts zu datieren sind. Aufgrund der<br />

Begleitfunde ist bloß bei zwei Exemplaren damit zu<br />

rechnen, daß sie am Ende des 4. Jahrhunderts in die<br />

Erde gelangten. Aus dem Sarmatengebiet kenne ich<br />

keine Lunulafibel mit Email. Möglicherweise hat der<br />

junge Mann vom Rákos–Bach die alte Bronzefibel<br />

mit unbrauchbarer Nadelkonstruktion sekundär<br />

verwendet, als Gürtelbeschlag.<br />

Die Gefäßbeigabe des Grabes am Rákos–Bach<br />

gehört zu den spätrömischen Krügen mit<br />

eingeglättetem Hals (Abb. 3). Mit seinem feinen<br />

Material, seiner guten Bearbeitung auf der<br />

Töpferscheibe, seiner dunklen, geglätteten<br />

Oberfläche sowie dem etwas eingedrückten Rand,<br />

kurzen Hals und hohen Fuß stellt dieser Krug in<br />

seiner Gruppe eine neue Variante dar. Die<br />

Krugform tauchte in Pannonien in der zweiten<br />

Hälfte des 4. Jahrhunderts auf (Ottományi Typ 9).<br />

Ihre Verwendung wurde schnell international und<br />

verbreitete sich in der ersten Hälfte des 5.<br />

Jahrhunderts auch im Karpatenbecken. Nach<br />

Katalin Ottományis Feststellung stellen das Ende<br />

das Krugtyps mit trichterförmigem Rand und<br />

eingeglättetem Hals die Krüge des Murga–Typs in<br />

Einzelgräbern des 5. Jahrhunderts dar (Abb. 4.2).<br />

Der Krug im Grab am Rákos–Bach ist eine Variante<br />

der sog. „Föderatenkeramik“, deren Exemplare im<br />

spätsuebischen Siedlungsgebiet sowie am<br />

norischen und pannonischen Donaulimes von

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