Kora népvándorláskori sírleletek Budapest területéről - EPA
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3. XI. BUDAFOKI ÚT 78<br />
Fundort und Fundumstände<br />
Das Grab wurde im November 1958 bei der<br />
Fundrettungsgrabung von Géza Alföldy im<br />
Zusammenhang mit Fundamentierungsarbeiten für<br />
eine Kranbahn gefunden. Der Fundort liegt am<br />
rechten Donauufer auf einer vom einstigen<br />
westlichen Nebenarm eingefaßten Landzunge, am<br />
Nordufer des Keserû ér (Abb. 12.1–2; Abb. 19.10).<br />
Das Grab und die Funde<br />
Frau, sen. T: 40 cm, Grabsohle –50 cm. O: NW–<br />
SO (42–10). Grabfleck: 200x75 cm, Rechteckig mit<br />
abgerundeten Ecken. Das Skelett war mäßig<br />
erhalten; der Schädel von der Erde zerdrückt.<br />
Skelett–L: 155 cm. Die im Block C gefundene<br />
kupferzeitliche Grube wurde von der Eintiefung des<br />
Grabes geschnitten (Abb. 14.1). Den Fotos ist zu<br />
entnehmen, daß das Skelett sichtlich in anatomischer<br />
Ordnung, ungestört gefunden wurde und nur ein<br />
linker Unterschenkelknochen ordnungswidrig<br />
bewegt worden war (Abb. 13.1–3).<br />
Neben der linken Schädelseite, etwa 20 cm zum<br />
Grabrand hin, lag ein 20x20 cm großes<br />
Kalksteinstück (Abb. 14.2).<br />
1. Neben der rechten Seite des Schädels,<br />
großenteils unter den daraufgedrückten<br />
Gesichtsschädelfragmenten, zerfallene Stücke eines<br />
kleinen Tongefäßes (nicht zu finden).<br />
2. Zwischen dem rechten Schlüsselbein und den<br />
Rippen Bronzefibel mit umgebogenem Fuß, mit<br />
dem Fuß in Richtung Schädel. In der Mitte von<br />
Bügel und Fuß eine Reihe von punzierten Kreisen in<br />
Längsrichtung. L: 4,9 cm. Bügel–B: 0,5 cm. (Abb. 15.2;<br />
Abb. 16.2).<br />
3. Auf der Seite des rechten Oberarms zu den<br />
Rippen, teils unter dem Oberarm, schräg, mit den<br />
Zähnen zum Schädel hin, einseitiger Beinkamm mit<br />
halbkreisförmiger Griffplatte. Den Kamm aus<br />
geschliffenen Beinplatten halten an der Griffplatte<br />
und der Querleiste Bronzenägerl zusammen. An<br />
beiden Seiten der Griffplatte zieren den Kamm in<br />
entgegengesetzte Richtungen schauende<br />
Pferdeköpfe mit gebogenem Hals; der eine Kopf ist<br />
abgebrochen. Auf dem erhaltenen Tierkopf ist ein<br />
Punktkreisauge und geritzte Linienumrahmung<br />
(Andeutung des Kopfgeschirrs?). Der Kamm ist auf<br />
beiden Seiten mit gravierten Kreisen verziert. L: 9,9<br />
cm. H: 4,9 cm (Abb. 15.1; Abb. 16.1).<br />
4. Auf dem Wirbel über dem Kreuzbein gegossene<br />
Bronzeschnalle mit dem Dorn nach links. Die zwei<br />
Seiten des Beschlagbleches faßt ein Niet zusammen.<br />
Oben und auf beiden Seiten des Schnallendorns<br />
gravierte Linienzier, am verbreiterten Ende des<br />
130<br />
NAGY MARGIT<br />
Schnallenbeschlags gravierte Doppellinie. L: 6 cm,<br />
Ring–Dm: 3 cm (Abb. 15.7; Abb. 16.6).<br />
5. Bei den Füßen Fragmente von größerem<br />
Tongefäß. (Die am Kopf und den Füßen<br />
abgestellten handgeformzten Gefäße zerbrachen<br />
wahrscheinlich beim Herausnehmen. Keines wurde<br />
inventarisiert.)<br />
6. Geschlossener Bronzering, Dm: 2,2 cm (Abb.<br />
15.3; Abb. 16.3).<br />
7. Bronzenadel, L: 4,3 cm (Abb. 15.4; Abb. 16.4).<br />
8. Zwei viereckige, an einer Stelle durchbohrte<br />
Bronzebleche, Eckunterlagen. 1,2x1,2 cm (Abb. 15.5–<br />
6; Abb. 16.5). Die Fundstelle der Funde Nr. 7 und 8 ist<br />
unbekannt.<br />
Orientierung<br />
Die Graborientierung NW–SO ist eine Variante<br />
der in Sarmatengräberfeldern als Ausnahme<br />
geltenden N–S–Orientierung. Die mehrheitlich N–S<br />
gerichteten Gräberfelder gibt es nach Valéria<br />
Kulcsárs Feststellung an der N–Grenze des<br />
sarmatischen Siedlungsgebietes bei der Linie<br />
Isaszeg–Hévízgyörk–Hatvan; diese Erscheinung<br />
kann mit dem Auftreten germanischer Ansiedler<br />
zusammenhängen. Der Orientierung des mit<br />
Sicherheit in die Hunnenzeit zu datierenden Grab 1<br />
von Árpás–Szérûskert 1 gemäß kam die NW–SO–<br />
Orientierung in der ersten Hälfte des 5.<br />
Jahrhunderts auch bei einem Einzelgrab vor, das in<br />
einem verlassenen Gebäude einer römischen Stadt<br />
gegraben wurde. Aufgrund der Zusammenstellung<br />
von Irina Zasetskaya wurden bei der Mehrzahl der<br />
südrussischen und ukrainischen hunnenzeitlichen<br />
Einzelgräber mit Angabe der Orientierung die<br />
Toten mit dem Kopf nach NW bestattet. In dem<br />
vom Fundort Budafoki út ca. 6 km nordwestlich<br />
liegenden freigelegten Gräberfeld des 4.–5.<br />
Jahrhunderts von Gazdagrét können zwei von der<br />
Orientierung her und auch lokal gesonderte<br />
Grabgruppen registriert werden. Die NW–SO<br />
gerichtete Gruppe I bestimmte die Ausgräberin<br />
Paula Zsidi als Hinterlassenschaft der<br />
spätrömischen Lokalbevölkerung vom Ende des 4.<br />
und Anfang des 5. Jahrhunderts, die SW–NO<br />
orientierte Grabgruppe II als Gräberfeld der am<br />
Anfang des 5. Jahrhunderts aus dem Barbaricum<br />
umgesiedelten Bevölkerung wahrscheinlich<br />
heterogener Zusammensetzung.<br />
Der Brauch, die Gefäßbeigaben an den Kopf und<br />
die Füße zu stellen, halten wir für einen<br />
Bestattungsbrauch der Jahrzehnte unmittelbar vor<br />
und in der Hunnenzeit. Die Sarmaten stellten im<br />
allgemeinen ein Gefäß ins Grab; die Beigabe<br />
mehrerer Gefäße kann als unüblich gelten. In der