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elaphe 2019-2

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Titelthema: Citizen Conservation - Haltung rettet Arten

TitelthemaTitelthemaSauber und effizient: Uwe Seidel beim Füttern von FeuersalamandernFoto: B. Trapp/Frogs & Friends(Unter-)Arten so vielfältig ist, dass es nicht bei einem Terrariummit einer Form bleibt. Der Zeitaufwand für das regelmäßigeErneuern von naturnahen Waldterrarien wärealso groß. Viele Salamanderhalter mussten die Erfahrungmachen, dass ein Terrarium, das optisch ansprechend ist,sich nicht für die dauerhafte Haltung und Zucht von Salamandraeignet.Feuersalamander werden nun schon seit Jahrzehnten inTerrarien gepflegt, und die Ansprüche der Tiere sind gutbekannt: Neben Sauberkeit gelten keine dauerhaft hohenTemperaturen (wobei sie auch nicht permanent zu niedrigsein sollten) und vor allem die Vermeidung von Staunässezu den grundlegenden Elementen für eine erfolgreicheHaltung. Es hat sich gezeigt, dass Feuersalamander, obwohlsie stark vom Wasser abhängig sind, besonders gutbei einer überwiegend trockenen Haltung gedeihen.Das Waldterrarium, das schön und natürlich anzusehenist, erweist sich also nicht nur aufgrund der entstehendenFäulnis als ungeeignet, sondern es ist im Regelfall auchschlichtweg zu feucht. Wobei eine hohe Feuchtigkeit logischerweiseeinen Fäulnisprozess und die Ausbreitung vonKeimen zusätzlich begünstigt.Die richtige Gruppenzusammensetzung ist wichtig zurStressvorbeugung – Philip Gerhardt bei der Geschlechtsbestimmungeines FeuersalamandersFoto: B. Trapp/Frogs & FriendsAuf dem Boden der TatsachenVerabschiedet man sich von dem Gedanken, dass das Salamanderterrariumoptisch dem natürlichen Habitat gleichensollte, steht dem Terrarianer eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeitenoffen.Die größte Vielzahl an Optionen bietet dabei der Bodengrund– der Teil des Terrariums, mit dem die empfindlicheSalamanderhaut nahezu permanent in Kontakt steht.Wahrscheinlich wird bei der Haltung von Feuersalamandernüber kein anderes Thema so häufig diskutiert wieüber die Wahl des richtigen Bodengrundes.Grundsätzlich lassen sich zwei unterschiedliche Kategorienunterscheiden: Natürliche Materialen und solche, die aufkeinen Fall im Salamanderhabitat vorkommen (oder höchstensals Umweltverschmutzung). Weit verbreitete natürlicheBodengründe, die von einigen Haltern genutzt werden,sind (Wald-)Erde, Lehm, Kies oder auch lediglich Moos.Eine seit einigen Jahren etablierte „unnatürliche” Form derHaltung stellt Schaumstoff dar.Jedes einzelne Material hat individuelle Vorteile, die vonSalamanderhaltern geschätzt werden. Beispielsweise verfügtLehm über eine glatte Oberfläche, was das Absammelnvon Fäkalien erleichtert. Erde oder auch Moos bietenden Tieren die Option, sich einzugraben, und ermöglichenes Nützlingen wie Regenwürmern, Asseln oderSpringschwänzen, sich im Terrarium zu halten. Mit Kiesoder Schaumstoff als Bodengrund gelingt eine schnelleReinigung sowie eine gute Regulierung der Feuchtigkeit,wenn man sie mit frischem Wasser durchspült.Alle Varianten eint jedoch eine Eigenschaft, die sich aufDauer negativ auf die Gesundheit der Lurche auswirkt:Ausscheidungen, Futterreste (bzw. tote Futtertiere) etc.reichern sich mit der Zeit im Bodengrund an. Und wiefür Amphibien typisch, nehmen Feuersalamander nichtnur Wasser über die Haut auf, sondern sie können durchVerunreinigungen im Bodengrund auch Vergiftungserscheinungenerleiden. Insbesondere eine Nitritvergiftung,auch als Schwarzhäutigkeit bezeichnet, ist eine klassischeFolge von verunreinigten Terrarienböden, die bei Feuersalamandernin Haltung immer wieder auftritt. Einregelmäßiges Austauschen des Bodengrundes ist somitunabdingbar.Hierbei ergibt sich eine weitere Schwierigkeit: NatürlicheMaterialien werden häufig im Wald gesammelt. Dadurchbesteht immer die Gefahr, sich Krankheitserreger aller Artins Terrarium zu schleppen. Nicht zuletzt, seitdem derSalamanderpilz Bsal auf dem Vormarsch ist und einzelneSporen bereits fatale Auswirkungen haben können.Neben dem Problem, auf eine „sichere Quelle” fürBodengrund und andere Einrichtungsmaterialienangewiesen zu sein, ergibt sich eine logistische Herausforderung,wenn man mehrere Becken mit Feuersalamandernzu versorgen hat. Wer beispielsweise fünfTerrarien mit Lehm als Bodengrund befüllt und dasSubstrat nach gewisser Zeit wieder wechseln möchte,hat mit zahlreichen Kilogramm Material, der Frage nachder Entsorgung und einem großen Zeitaufwand zu tun.Bleibt also offen, ob es nicht eine unkompliziertere Lösungfür den Bodengrund und eine generelle Art der HaltungZiel sollte es sein, das Terrarium mitMaterialien einzurichten, die jederMensch im Baumarkt besorgen kanngibt, die sich auch für Anlagen mit mehreren Terrarieneignet? Mit Blick auf die Bedrohung des Feuersalamandersdurch Bsal und die Absicht, Erhaltungszuchten zu etablieren,wie dies bei Citizen Conservation geschehen soll, wirdeine simple, gut übertragbare Haltungsform mit Laborcharakterrelevanter denn je.Ziel sollte es also sein, ein Feuersalamanderterrarium mitMaterialien einzurichten, die jeder Mensch im Baumarktbesorgen kann – so wird vermieden, potenzielle Krankheitserregeraus der Natur einzuschleppen. Gleichzeitigmüssen die Grundbedürfnisse des Feuersalamanders natürlichvoll erfüllt werden. Einen Bodengrund, der diesenAnforderungen entspricht, hält der Leser dieses Artikels ingewisser Form in der Hand: Papier.Gemeint ist hier jedoch dünnes, klassisch schwarz bedrucktesZeitungspapier. Auf den ersten Blick ließe es sichin die Kategorie der unnatürlichen Bodengründe einordnen,sein Hauptbestandteil, Zellulose, ist jedoch auch imnatürlichen Salamanderhabitat in vielerlei Form vertreten.Die Vorteile werden schnell deutlich: Zeitung ist unkompliziertzu beschaffen und kostet wenig Geld. AlsBodengrund im Terrarium ist sie mit wenigen Handgriffenaustauschbar. Das Papier wird in sechs bis zehnLagen eingebracht, sodass ein guter Puffer für aufkommendeFeuchtigkeit gebildet wird (etwa durchWasser, das von den Tieren aus der Wasserschale getragenwird) und der Bodengrund nicht durchnässt.Romantik oder Hygiene? Auch normale Glasterrarien lassensich nach hygienischen Gesichtspunkten einrichten.Foto: U. SeidelDie Befürchtung, Druckerschwärze könnte Vergiftungserscheinungenauslösen, ist sicherlich nicht abwegig, hatsich nach unseren praktischen Erfahrungen allerdings alsunbegründet erwiesen. Laut Drösser (2009) kommen beimodernen Druckverfahren zumindest in schwarzen Farbpigmentenkeine giftigen Schwermetalle mehr zum Einsatz,und es ist tatsächlich nicht mit negativen Auswirkungenauf die Gesundheit zu rechnen. Die potenzielle Gefährlichkeitfarbig bedruckter Seiten ist schwieriger zu beurteilen,Minimal ist besser: BoxenkontrolleFoto: B. Trapp/Frogs & Friends3435

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