Aufrufe
vor 5 Monaten

elaphe 2019-2

  • Text
  • Conservation
  • Citizen
  • Elaphe
  • Braun
  • Tiere
  • Foto
  • Genetisch
  • Bisher
  • Unterschieden
  • Dght
  • Arten
  • Species
  • Dorsal
Titelthema: Citizen Conservation - Haltung rettet Arten

BlattsteigerIt’s

BlattsteigerIt’s raining cats and crocsAustralien hat es in diesem Südsommer schwer erwischt.Einerseits wurde der Kontinent von einer dramatischenHitzewelle heimgesucht, mit neuen Temperaturrekordenan allen Ecken und Ende. In Queensland wurde es so heiß,dass dort vor Weihnachten in nur zwei Tagen über 23.000Exemplare des Brillenflughunds den Hitzetod gestorbensind – immerhin ein Drittel der gesamten australischenPopulation. Und zwei Monate später, Anfang Februar,folgten Wassermassen, die sogleich den Ehrentitel „Jahrhundertflut“verliehen bekamen und die Stadt Townsvillekomplett überfluteten. Und im Gefolge schlagen sich dieMenschen vor Ort plötzlich mit einem ganz urzeitlich anmutendenProblem herum: Leistenkrokodile, die durch dieStraßen treiben. Ein gefundenes Fressen zumindest für dieWeltpresse, die sogleich ausführlich über die Bedrohungberichtete. Es beschleicht einen allerdings der Verdacht, dassBedrohte Scharnierschildkröten kehren in dieWildnis zurück – „Zootier des Jahres“ erbringtmehr als 50.000 EuroGroßer Erfolg für den Artenschutz: Die Kampagne „Zootierdes Jahres“ hat 2018 mehr als 50.000 Euro für den Schutzder Scharnierschildkröten erbringen können. Diese Mittelgehen nun zwei Projekten zu, die sich um die Rettung derhochbedrohten Gattung Cuora bemühen: dem InternationalenZentrum für Schildkrötenschutz in Münster (IZS)und dem Angkor Centre for Conservation of Biodiversity(ACCB) in Kambodscha. Mit den Spendengeldern werdenbesonders nachhaltige Maßnahmen wie die bevorstehendeAuswilderung von mehr als hundert Scharnierschildkrötenunterstützt, die sich nicht über die laufenden Budgets finanzierenließen. „Wir sind sehr froh, dass wir erneut so vieleSpenden einwerben konnten“, sagt Dr. Sven Hammer vonder Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutze. V. (ZGAP), die die Kampagne vor drei Jahreninitiiert hatte. „Jetzt drücken wir die Daumen, dass dieAuswilderung in Kambodscha gelingen wird.“Im ACCB wird besonders die Aufzucht von Amboina-Scharnierschildkröten(Cuora amboinensis) betrieben.Damit die Auswilderung der hundert Tiere in einem gutgeschützten Gebiet möglichst erfolgreich sein kann, wirdüber die Spendengelder der „Zootier des Jahres“-Kampagnekostspielige Telemetrie-Ausrüstung beschafft. Überdie Sender, mit denen man ausgewilderte Tiere ausstattet,kann man ihren Weg verfolgen und auf diese Weise mehrüber bevorzugte Lebensräume, die Größe von Territorienund Abwanderung lernen. „Diese Studien sind dringendnotwendig, um den Erfolg von Wiederansiedlungen zuerhöhen. Es wäre zum Beispiel fatal, wenn wir zu vieleSchildkröten an einem Platz ausbringen würden“, sagtHammer. „Wir wollen sicherstellen, dass sich die ArtenHerpetoramaDank Klimawandel interessante Reptilienbegegnungenvor der Haustür Screenshot: welt.dedie wirkliche Gefahr eher nicht die Panzerechsen darstellen,sondern die Kraft, die nach Meinung vieler Wissenschaftlerstark damit zu tun hat, dass sie in die Städte gespült wurden:der menschgemachte Klimawandel.Heiko Werningwieder in ihrem natürlichen Lebensraum etablieren können.“Das IZS in Münster hat in den vergangenen Jahren sehrerfolgreich Scharnierschildkröten aufgezogen. Daruntersind auch Arten, bei denen Experten davon ausgehen müssen,dass sie im Freiland bereits ausgerottet sind – wie dieGoldkopf-Scharnierschildkröte (C. aurocapitata) und ZhousScharnierschildkröte (C. zhoui). Mit den Spendengeldernder Kampagne werden nun dringend benötigte Gehegefür die Aufzucht und Haltung dieser anspruchsvollenTiere finanziert. Dazu gehört auch die Anschaffung neuerAquarientechnik.Scharnierschildkröten benötigen je nach Art 6–14 Jahre,bis sie die Geschlechtsreife erreichen. Nach der Paarunglegt ein Scharnierschildrötenweibchen nur 1–6 Eier ab.Bei dieser Fortpflanzungsstrategie ist es bemerkenswert,dass 2018 in den beiden Projekten zusammen 104 JungtiereDerzeit besteht nur in Terrarien Hoffnung auf ein Überlebender Goldkopf-Scharnierschildkröte Foto: IZS MünsterHerpetoramaverschiedener Scharnierschildkrötenarten geschlüpft sind.Gerade diese Arten sind auf ein Überleben in menschlicherObhut angewiesen, bis die Bedingungen im ursprünglichenLebensraum eine erneute Ansiedlung dieser Tiereermöglichen. Mit den Spendengeldern der Kampagne sinddie beiden Erhaltungszuchtprojekte nun dafür gerüstet, sichweiter dem Kampf gegen das Verschwinden der Scharnierschildkrötenzu widmen und auf diese Weise langfristig ihrÜberleben zu sichern.Bei der Wahl zum jeweiligen „Zootier des Jahres“ berücksichtigtdie ZGAP Tierarten, deren Bedrohung bisher nichtim Fokus der Öffentlichkeit steht. Schon mehrfach wurdenArten unbeachtet ausgerottet – weil das Wissen über sienicht ausreichend war oder die Notwendigkeit, sich für ihrenErhalt einzusetzen, nicht genug Anklang fand. Partner derKampagne sind der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ),die Deutsche Tierpark-Gesellschaft, die Gemeinschaft derZooförderer und weitere Tiergärten, Zoos und Verbände,darunter im Fall der Scharnierschildkröte auch die DGHT.Viktoria Michel, Projektkoordinatorin „Zootier des Jahres“Literweise Erbgut: Teichwasser verrät TropenfröscheEs gibt fast 7.000 Froscharten weltweit, und ein Großteildavon lebt in den Tropen. Um deren Verbreitung systematischzu erfassen und Populationstrends zu beobachten,legen sich Experten bislang auf die Lauer – eine zeit- undkostenintensive Aufgabe. Senckenberg-Wissenschaftlerzeigen nun, dass es einfacher gehen könnte.Ihre Methode basiert auf der Tatsache, dass alle Lebewesenpermanent DNA-Spuren hinterlassen, die sogenannte Umwelt-DNA.„Wenn ein Frosch in einen Teich springt, hinterlässter kleinste Partikel der Haut oder anderes Gewebe. EineWasserprobe enthält daher eine Ansammlung organischenMaterials der Frösche, die sich im Teich aufgehalten haben.Aus diesem Potpourri kann man dasErbgut der Frösche isolieren und mitDatenbanken abgleichen, um die ArtenNachschlagCaecilia museugoeldi – einefranzösisch-guyanische BlindwühleLeider hat sich in der Überschrift der Rubrik „Dornteufel“auf S. 13 in Heft 6/2018 der TERRARIA/elapheein kleiner Patzer eingeschlichen. Die vorgestellte Blindwühlen-ArtCaecilia museugoeldi wurde zwar zu Ehrendes brasilianischen Goeldi-Museums beschrieben, dochlebt sie mitnichten in Brasilien, sondern im benachbartenFranzösisch-Guayana. Im Text findet sich die richtigeFundortangabe, doch in der Überschrift steht fälschlich„Brasilianische Blindwühle für den Erhalt des Goeldi-Museums“.Marinus Hoogmoed, der diese Art selbst miteinem brasilianischen Kollegen zusammen beschriebenhat, hat uns darauf aufmerksam gemacht.nachzuweisen“, erklärt Dr. MiklósBálint vom „Senckenberg Biodiversitätund Klima Forschungszentrum“.Wie Bálint und seine Kollegen in eineraktuellen Machbarkeitsstudie zeigen,reichen dazu zwei Liter Teichwasseraus. Das Team sammelte Wasserprobenaus fünf Teichen in der bolivianischenSavanne und isolierte undsequenzierte anschließend die darinenthaltene Frosch-DNA. Dabei fandendie Forscher in den Teichen genetischeSpuren, die sich 25 Froscharten zuordnenlassen.„Parallel dazu haben wir die Froschartenauch traditionell durch Beobachtungund Rufanalyse identifiziert.Der Vergleich zeigt, dass beide Methodeneine ähnlich gute Trefferquotehaben“, sagt Dr. Martin Jansen, Herpetologeam Senckenberg Forschungsinstitut und NaturmuseumFrankfurt.In einer detaillierten Kostenanalyse wies das Team nach,dass es bei einer großen Zahl an Untersuchungsgebieten inartenreichen Regionen wie den Tropen kostengünstiger ist,die Artenvielfalt per Umwelt-DNA zu erfassen. Trotz hoherEinstiegskosten der DNA-Analyse ist hier der Aufwand,Experten entsprechend zu schulen und dann an vielen,teilweise abgelegenen Orten Beobachtungen durchführenzu lassen, ungleich größer.Laut den Autoren der Studie ist die Umwelt-DNA daher eingroßer Schritt hin zu einer weltweiten Bestandsaufnahmeder biologischen Vielfalt. „In den Tropen gibt es bislangkaum flächendeckende wissenschaftliche Untersuchungenzum Vorkommen von Organismen. Ich könnte mir daherTERRA RUHRDIE TERRARISTIKBÖRSE IM RUHRGEBIETNÄCHSTE TERMINE12.05. | 13.10. | 29.12.ab11Uhr45659 Recklinghausen,Kurt-Oster-Str. 2VESTLANDHALLESCHLANGENECHSENAMPHIBIENLITERATURFUTTERZUBEHÖRwww.terra-ruhr.deReservierungen und Anfragen:02361/58256831011

Zeitschriften-Regal