Aufrufe
vor 4 Monaten

elaphe 2019-2

  • Text
  • Conservation
  • Citizen
  • Elaphe
  • Braun
  • Tiere
  • Foto
  • Genetisch
  • Bisher
  • Unterschieden
  • Dght
  • Arten
  • Species
  • Dorsal
Titelthema: Citizen Conservation - Haltung rettet Arten

HerpetoramaHerpetoramavorstellen, dass wir Wasserproben aus 10.000 Teichen imRegenwald und der Savanne nehmen und mittels Umwelt-DNAdamit das Vorkommen der Frösche in bisherunerreichter Detailtiefe erforschen“, so Bálint.Eine Erfassung ist dringend notwendig, denn neben vielenanderen Tieren und Pflanzen sind besonders Frösche durchden globalen Wandel vom Aussterben bedroht. Mehr als einDrittel der Arten gilt bereits als gefährdet, mit steigenderTendenz. „Diese Arten können wir aber nur schützen, wennwir wissen, wer wo lebt. Unsere taxonomische Expertisehilft uns, neue Arten zu erkennen; während die Analyseder Umwelt-DNA es effizienter macht, bekannte Arten anvielen Orten zu erfassen. Beides ergänzt sich daher optimal“,schließt Jansen.Sabine Wendler, Senckenberg Biodiversität und KlimaForschungszentrumOsteocephalus taurinus, eine Froschart, die in der Studienur per Umwelt-DNA nachweisbar war Foto: M. JansenKulturfolgerAfrica goes Austria!Was sucht ein Krokodil im Stadtzentrum? Das seitJahren in der Bretagne erfolgreiche Fotofestival LaGacilly machte im Jahr 2018 erstmals Station in Baden beiWien. Rund 2.000 Aufnahmen auf bis zu 300 m 2 großenLeinwänden brachten die Betrachter an verschiedenenOpen-Air-Standorten zum Staunen. An Gebäuden, in denParks und Straßen wurde man von neuen Ein- und Ausblickenüberrascht, mit berührenden Momenten konfrontiertoder auch zum Schweigen verdammt (Fotoreportage derAtomwaffentestregion in Kasachstan).Unter dem Motto „I love Africa“ beschrieb eine einzigartigeAuswahl an Fotografien den faszinierenden Kontinent.Wunderbare Porträts und atemberaubende Landschaftenließen die BesucherInnen in eine fremde Welt eintauchen.Aber auch die Problematik der Wilderei wurde mit schockierendenFotos dargestellt, da sagten die Bilder mehr alsviele Worte …Auch die DNA dieses kleinen, aberstimmgewaltigen Laubfroschs(Gattung Dendropsophus) fandsich häufig in den Wasserproben.Es handelt sich nach Meinung derWissenschaftler um eine bisherunbekannte Art. Foto: M. JansenReifen-Krokodil auf Europas größtem Fotofestival Foto: U.NüskenAm Festival-Infopoint lud ein sehr freundliches (Nil-?)Krokodil zum ersten Afrika-Kontakt ein. Das Reifen-Reptilwurde von einer Künstlergruppe in La Gacilly für dasdortige Festival gefertigt und der Veranstaltung in Badenleihweise zur Verfügung gestellt.Ute NüskenDornteufelBarocke Rokoko-Kröte?Manche Trivialnamen sind einprägsam, aber nur schwerzu deuten. Was zum Beispiel hat es mit der Bezeichnung„Rokoko-Kröte“ auf sich? Die riesigen Verwandtender Agakröte, deren Weibchen mit bis zu 21 cm Längezu den größten Froschlurchen der Welt zählen, sind janicht gerade für ihr barockes Ornament- beziehungsweiseRokoko-Muster (Rokoko abgeleitet vom französischenWort „Rocaille“ für Muschelwerk) auf der warzigen Hautbekannt.Tatsächlich beruht dieser Name wohl schlicht auf einerlautmalerischen „Übersetzung“ der weithin hörbaren Rufeder männlichen Rokoko-Kröten. Im Portugiesischen undSpanischen wird die auch in der Terraristik bekannte Artaus Südamerika daher als „sapo-cururu“ oder „sapo cururú“bezeichnet. Auf Englisch heißt sie dementsprechend „cururutoad“ – oder auch „rococo toad“, was dem Höreindruck derRufe aus vielen kurz hintereinander abgegebenen Einzelnotenebenfalls sehr nahekommt.Im Deutschen ist für diese Art nur die – offensichtlich irreführende– Bezeichnung „Rokoko-Kröte“ gebräuchlich. ImEnglischen kommt zudem der Name „Schneider‘s toad“ zurAnwendung, weil die Erstbeschreibung durch den WienerZoologen Franz Werner 1894 unter der Bezeichnung Bufoschneideri zu Ehren des Schweizer Naturalienhändlers G.Schneider erfolgt war.Die „zweifaltige Kröte“: Rhinella diptycha Foto: A. KwetLiteraturCope, E.D. (1862): Catalogue of the Reptiles obtained during the explorationsof the Parana, Paraguay, Vermejo and Uruguay Rivers, …– Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia 14:346–359.Lavilla, E.O. & F. Brusquetti (2018): On the identity of Bufo diptychus Cope,1862 (Anura: Bufonidae). – Zootaxa 4442: 161–170.Lutz, A. (1925): Batraciens du Brésil. II. – Comptes Rendus des Seances dela Societe de Biologie, Paris, 93(22): 211–214.Werner, F. (1894): Herpetologische Nova. – Zoologischer Anzeiger 17:410–415.Abgesehen von der wechselvollen Geschichte des ursprünglichenGattungsnamens Bufo über Chaunus zumheute gültigen Rhinella hat sich auch die wissenschaftlicheArtbezeichnung mehrfach geändert. Die bis vor kurzemnoch als Rhinella schneideri geführte Rokoko-Kröte warjahrelang unter dem Namen Bufo paracnemis bekannt (von„cnemis“, griech. Wadenbein), eine Beschreibung von Lutz(1925), die auf die kräftig entwickelten Drüsenwülste derUnterschenkel Bezug nimmt.Und nun also eine erneute Umbenennung: Wie argentinischeHerpetologen (Lavilla & Brusquetti 2018) feststellten,ist für die Rokoko-Kröte ein noch älterer, von Copeschon 1862 beschriebener Name verfügbar, der bisher nurnicht mit dieser Art in Verbindung gebracht worden war:Bufo diptychus. Vermutlichdeshalb nicht,weil das der Beschreibungzugrunde liegendeExemplar ein Jungtierwar, das nur wenigan die riesigen adultenKröten erinnerte – undweil dieser Holotypusspäter auch noch verlorenging. Als älteres(Senior-) Synonymhat die latinisierteArtbezeichnung „diptychus“(von griech.„di“ für zwei, „ptychí“für Falte), die sich aufdie beiden (faltenähnlichen)Drüsenleistenseitlich am Rumpfbezieht, dennoch Vorrang.Und unsere Rokoko-Kröte heißt ab jetzt wissenschaftlichkorrektRhinella diptycha.Axel Kwet1213

Zeitschriften-Regal