Aufrufe
vor 5 Monaten

elaphe 2019-2

  • Text
  • Conservation
  • Citizen
  • Elaphe
  • Braun
  • Tiere
  • Foto
  • Genetisch
  • Bisher
  • Unterschieden
  • Dght
  • Arten
  • Species
  • Dorsal
Titelthema: Citizen Conservation - Haltung rettet Arten

Gesichterder DGHTDer

Gesichterder DGHTDer Herr der FliegenMatthias Jurczyk, geboren 1984 in Mannheim, hat in GießenBiologie studiert und ist selbstständiger Umweltgutachter.Er ist seit 2003 DGHT-Mitglied und seit 2018 im Präsidiumder DGHT für den nationalen Artenschutz zuständig.Lieber Matthias, wie bist Du eigentlich zur DGHT gekommen?Obwohl ich schon mehrere Jahre selber Terrarianer war, binich erst 2003 in die DGHT eingetreten. Zu der Zeit war ich imInternetforum der DGHT recht aktiv, sodass ich dort dann voneiner neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen„AG TT“, also „Arbeitsgemeinschaft Tatkräftiger Terrarianer“,erfahren habe. Eine Gruppe aus DGHT-Mitgliedern hatte sichdazu entschieden, im Sommer 2003 ein Selbstversorgerhauszu mieten, um dort Vorträge zu halten und interessante Exkursionenzu unternehmen. Das klang sehr spannend undwar zum Glück auch ganz in der Nähe. Ich bin also vorsichtigoptimistisch hingefahren und auf so viele nette Menschengestoßen, dass es für mich gar keine andere Wahl gab, alsmich der DGHT anzuschließen. Aus diesem Treffen sind sehrviele enge und langjährige Freundschaften entstanden. Mantraf sich auch nicht nur regelmäßig im Forum oder im Chat,sondern eben auch auf Börsen und Stadtgruppentreffen sowieauf den jährlichen AG-TT-Treffen. Im folgenden Jahr habeich dann auch meine erste Jahrestagung der DGHT besucht.Durch die vielen bekannten Gesichter fühlte ich mich gleichgut aufgehoben. Ich bin wirklich sehr dankbar, dass dieseTreffen damals stattgefunden haben.Beruflich bearbeitest Du seit 2012 als Umweltgutachter nebenVögeln und Fledermäusen auch unsere heimische Herpetofauna.Deine Schwerpunktthemen innerhalb der DGHT sind dieBereiche Feldherpetologie sowie nationaler Artenschutz. Dasklingt ja schon mal so, als würde es perfekt zusammenpassen.Wo siehst Du besonders Anknüpfungspunkte zwischen DeinemBeruf und Deiner Tätigkeit in der DGHT?Die DGHT hat das Glück, durch die vielen Mitglieder eineenorme Fachkompetenz rund um Amphibien und Reptilienzu bündeln. Innerhalb der Feldherpetologie sind wirsowohl fachlich als auch bezüglich der Akteure sehr gutaufgestellt: von Umweltgutachtern über langjährige ehrenamtlicheNaturschützer bis hin zu Behördenvertretern undAutoren wichtiger Bestimmungsliteratur. Mitglieder derDGHT sitzen auch in wichtigen Gremien und Ausschüssen,Panoramaz. B. für die RotenListen, und betreuengroßartige Projektein ganz Deutschland.Dadurch habeich innerhalb derDGHT kompetenteGesprächspartner,sodass man sich inBezug auf neue Methodenund Erkenntnissegegenseitig aufdem Laufenden haltenund viel voneinanderlernen kann.Aber ich glaube, dassimmer noch Potenzialvorhanden ist, um sich in diesem Bereich weiter zu verbessern.Deshalb möchte ich zusammen mit meinen Mitstreiterndaran arbeiten, unseren Verein weiter nach vorne zubringen, damit wir noch mehr Menschen erreichen können,um unsere Ziele zu verwirklichen.Die DGHT ist ja bereits sehr aktiv im Natur- und Artenschutzund unterstützt z. B. entsprechende Projekte durch den Hans-Schiemenz-Fond und den DGHT/ZGAP-Artenschutzfond.Hast Du zusätzliche Ideen, wie Du das Thema Artenschutzinnerhalb der DGHT weiter voranbringen kannst?Wichtig ist mir dabei vor allem, dass die Öffentlichkeit auchtatsächlich von den guten Tätigkeiten der DGHT und derfleißigen Mitglieder erfährt. Ich begegne noch immer zuvielen Menschen, die zwar die DGHT kennen, aber nichtwissen, was sie alles umsetzt und erreicht. Gerade auchbei meinen Kollegen aus anderen Gutachterbüros oder beiAuftraggebern steht die DGHT als kompetenter Ansprechpartnernicht immer im Fokus. Ich bin mir sicher, dass wiruns hier noch weiter verbessern können.PanoramaIn Deiner Freizeit reist Du sehr gerne in exotische Regionen,wo meistens auch die Suche nach Amphibien und Reptilienim Vordergrund steht. Deine letzte größere Reise führte Dichgemeinsam mit unserem Präsidenten Markus Monzel nachKolumbien. Wie kam es dazu, und was waren die Highlightsdieser Reise?Die Idee für diese Reise kam von Markus selber. Nachdemer meinen Vortrag über meine erste Kolumbienreise gesehenhatte, kam er auf mich zu und erzählte mir, dass ihn dasLand als Ziel reizen würde. Da ich sowieso noch einmalnach Kolumbien reisen wollte, allein schon, um meinerFreundin Anne zu zeigen, wie schön es dort ist, war ichsofort einverstanden. Wir drei sind dann im Herbst 2018für drei Wochen durchs Land gereist.Da die Tour so vielfältig und sowohl aus menschlicher alsauch (öko)-touristischer Sicht erfolgreich und angenehmwar, ist es schwer, Highlights zu benennen. Die überwältigendeArtenvielfalt im Chocó war ebenso beeindruckendwie die enormen Ausmaße des Amazonas. Auch diefeucht-kalte Páramo-Landschaft mit ihren hochspezialisiertenAmphibienarten und spannenden Pflanzen hat michgefesselt. Am Schönsten war für mich jedoch, alte Freundschaftenmit einem Wiedersehennach neun Jahren wieder aufleben zulassen sowie neue Kontakte zu schließen.Die Natur in Kolumbien hat eineMenge zu bieten, die Menschen vorOrt stehen dem aber in Nichts nach.In welchen Ländern warst Du sonstnoch herpetologisch unterwegs undwelche dieser Reisen hat dir bisheram besten gefallen?Meine bisherigen Reisen führtenmich als Erstes nach Costa Rica undHonduras, wo ich 2007 zusammenmit drei Freunden ein Volontariat aufder „Iguana Research and BreedingStation“ auf Utila absolviert habe.2009 flog ich dann für zwei Monatenach Kolumbien, um dort die Datenfür meine Masterarbeit zu sammeln.Im Frühjahr 2013 konnte ich danndank Herrn Prof. Dr. Haas zusammenmit Anne an einer ForschungsundSammelexkursion des NaturkundlichenMuseums von Bern auf Borneo teilnehmen. IchBoerse Ulm.indd 2war schon immer ein Fan der Tropen und habe sowohl jedeDokumentation darüber verschlungen als auch in entsprechendenBüchern gelesen. Auch meine Terrarientiere kamenmeist aus tropischen oder subtropischen Gebieten. Die Reisennach Costa Rica und Honduras waren für mich dannein Schlüsselerlebnis. Die Artenvielfalt hat mich umgehauenund meine Leidenschaft für die Tropen erst richtig entfacht.An Kolumbien hatte mich besonders gereizt, dass es dortnoch so unglaublich viel zu entdecken gibt. Außerdem binich ein riesiger Fan von möglichst einsamen Inseln. EinenFavoriten zu benennen fällt mir schwer, weil jedes Reisezielseinen eigenen Charme hat. Aber wenn ich ehrlich bin, habeich mein Herz an Kolumbien verloren.Hast Du bei Deinen Reisen auch negative Erfahrungenbezogen auf Amphibien und Reptilien gemacht?Insbesondere auf Utila war ja eins unserer Themen auch dieUmweltbildung. Wenn man sieht, dass dort noch immerReptilien aus Tradition, und nicht aus Not, gefangen undgegessen werden, tut das schon weh. Meistens konnte ich beimeinen Reisen jedoch sehen, wie gut sich die einheimischeBevölkerung bei entsprechender Aufklärung um die Naturvor ihrer Haustür kümmert. Solche Orte unterstütze ich dannauch mit Freude als Tourist. Nachhaltigkeit und ökologischesVerständnis ist mir bei solchen Reisen sehr wichtig.Deine Freundin war bei der DGHT-Tagung in Magdeburgmit dabei. Wie kommt sie damit klar, dass Du Dich nicht nurberuflich und privat, sondern auch bei Deinen Urlaubsreisengerne mit Amphibien und Reptilien beschäftigst?Sie ist zum Glück sehr naturverbunden, sonst würde dasGanze auch nicht funktionieren. Und unsere Vorstellungen,wie wir unseren Urlaub oder unsere Freizeit verbringen wollen,passen sehr gut zusammen. Diese Reisen haben immerauch einen kulturellen und kulinarischen Aspekt, der unsReptilienbörse Ulm27. April 2019 & 12. Oktober 2019www.reptilienboerse-ulm.deWWK ARENA – LEW Business ClubReptilienbörse Augsburg04. Mai 2019www.reptilienboerse-augsburg.debeiden sehr wichtig ist. Und auch in der Freizeit werden dieBedürfnisse beider Partner fair und gleichberechtigt gestillt.Eine Partnerschaft, in der diese Ausgewogenheit nichtstattfindet, könnte ich mir auch nicht auf Dauer vorstellen.Hast Du ein Lieblings-Amphib oder -Reptil?Vielfalt spielt in meinem Leben eine große Rolle, sodass ichmich hier nicht festlegen kann. Meine ersten Tiere waren einRotkehlanolis-Pärchen, sodass ich an Anolis im Allgemeinenschon immer viel Interesse gehegt habe. Ich mag, dassdiese kleinen Leguane so aktiv und aufmerksam sind undgleichzeitig ein starkes Sozialverhalten an den Tag legen.Meinen Faltengeckos könnte ich aber auch die ganze Nachtzuschauen, und wenn das Männchen angefangen hat, nachdem Weibchen zu rufen, war ich immer hin und weg.Wenn Du als Vortragender in einer Stadtgruppe eingeladenbist, trägst Du gerne eine Fliege, und ich weiß, dass Dumehrere Fliegen Dein Eigen nennst. Was hat es mit Deiner„Fliegen-Leidenschaft“ auf sich?Ich fand Fliegen schon immer sehr schick und außergewöhnlich.Krawatten hingegen mochte ich noch nie so wirklich.Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, fürbesondere Anlässe mit einer Fliege aufzukreuzen, aber eshat eine Weile gedauert, bis ich den Mut hatte, diesen dochrecht auffälligen Stil bei mir zu etablieren. Das habe ich vorallem auch Anne zu verdanken, sodass ich mittlerweileauch im Alltag gerne mal eine meiner Fliegen trage. Ichhatte mich irgendwann mal gefragt: warum auch nicht?Es hat schließlich jeder einzelne Tag das Potenzial, etwasBesonderes zu sein.Vielen Dank, und ich freue mich auf unsere Zusammenarbeitin der DGHT!Das Gespräch führte Claudia KochWeitere Informationen auch unterTel. 0171-95 99 1811/9/2019 10:05:36 AM4041

Zeitschriften-Regal