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elaphe 2019-3

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Titelthema: Kanareneidechsen

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BrutkastenBrutkastenMit einem Apfelfing der ganze Ärgerja auch an, Teil 2Heiko WerningWas bisher geschah: Alle haben auf den elaphe-Redakteureingeteufelt, dass man mit einem Windows-PC nicht mehrzeitgemäß arbeiten könne. Man benötige zwingend einenApple. Dann gäbe es nie mehr Probleme mit Systemabstürzen,Inkompatibilitäten und schlechtem Wetter. Undwenn ich mal Probleme mit meinem Rechner hatte, hörteich von allen einigermaßen computeraffinen Freundenstets nur, dass sie mir leider auch nicht helfen könnten, daich ja einen Windows-Rechner habe und das da sowiesonicht richtig funktioniere, zudem kennen sie sich mit soeiner vorsintflutlichen Technik nun auch wirklich gar nichtmehr aus. Zähneknirschend hat der Redakteur sich danneines Tages Apfelfreund Robert geschnappt und ihn dennächsten iLaden geschleppt, wo ihm eine überteuerte Kistemit zu wenig Anschlüssen und ohne Laufwerk als absolutesMust-have angedreht wurde. Nun gilt es nur noch, dasDing im Redaktionsbüro zum Laufen zu kriegen.leich nach dem Auspacken die erste Überraschung.Das Macbook erkennt das externe Laufwerk nicht.Wir schauen auf der Apple-Hilfe-Seite. Dort lese ich,wozu mein Laufwerk überhaupt gut ist: Vielleicht, sodie Apple-Texter, hätte Oma ja zu Hause noch irgendwoeine DVD, die man sich mal gemeinsam anschauen möchte.Oder man wolle für einen nostalgischen Abend eine alteCD aus dem Regal holen. Diese Schnösel, denke ich. Esist noch gar nicht lange her, da waren CDs und DVDs dasneue hippe Ding, und jetzt tun sie so, als seien sie selteneFunde aus archäologischen Grabungen.Immerhin konnten wir dann tatsächlich das Problem mitdem Laufwerk klären. Lösung: Es geht schlicht nicht.Das Superdesign-Ultra-Tralala-Drive kann über die Dockingstationnicht betrieben werden. Weil Apple das sowill. Muss man direkt ans Macbook anschließen und damiteinen der beiden USB-Anschlüsse schon mal blockieren.Wahrscheinlich besser wegen Design oder so.Robert installiert schließlich alles auf dem neuen Macbook.Prompt stürzt Word ab. „Du hast doch gesagt, auf einemMac kann nichts abstürzen“, beschwere ich mich. Robertknurrt: „Word ist von Microsoft. Microsoft ist scheiße. Klar,dass das abstürzt.“ „Aber es läuft doch auf einem Mac. Ichdachte, da gibt es keine Probleme mehr!“, insistiere ich.„Mit dem Mac gibt es ja auch keine Probleme“, beharrtRobert, „das Problem ist Microsoft.“ Ähnliches muss ichmir später anhören, als Thunderbird nicht läuft. Ganz zuschweigen davon, dass die Genies bei Apple alle möglichenTastenkombinationen aus purer Bösartigkeit anders vergebenhaben als unter Windows.„Außerdem hört das endlich auf, dass der Rechner dauerndirgendwelche Updates installiert“, hatte Robert versprochen,als er mich zum Apfelkauf verleitet hatte, undweil mich das bei meinem alten Windows-Rechner tatsächlichimmer schwer genervt hat, fand ich das ein gutes Argument.Zumindest, bis der Mac mir mitteilt, es gebe jetztein neues Betriebssystem namens Mojave, das solle ich gefälligstinstallieren. Unnötig zu erwähnen, dass ich bei derInstallation scheitere. Von wegen intuitiv! Robert kommtzu Hilfe, nach nur zwei Stunden Gefummel ist es endlichsoweit und Mojave wird gestartet.Und dann passiert das Schönste, was ich je an einem Computererlebt habe. Ein wunderbares Wüstenbild aus derMojave-Wüste liegt plötzlich auf meinem Bildschirmhintergrund,man meint die Fransenzehenleguane fast überdie Düne huschen zu sehen. Und das Beste ist: Die Bildschirm-Hintergrundwüstelebt! Sie verändert Licht undFarbe je nach tatsächlichem Sonnenstand draußen! Dasheißt, ich brauche jetzt gar nicht mehr aus dem Fenster zugucken, um herauszufinden, ob die Sonne schon untergegangenist oder ob sie hoch am Himmel steht, das seheich alles auf meinem Bildschirmhintergrund. Jetzt gibt essogar Abendrot! Das echte sehe ich ja nie, weil ich vor demRechner herumhänge, irgendwelche Reptilienartikel Korrekturlese und mein Weddinger Hinterhof nur einen kleinenAusblick nach oben auf den Himmel erlaubt. Da wirdnie was rot. Aber auf meinem Desktop herrscht eine malerischeAbendstimmung, ich möchte direkt auf die Pirschnach Seitenwinder-Klapperschlangen gehen. Und endlichmal wieder funkelnde Sterne! Es ist so schön jetzt, nachtszu arbeiten! Mit Blick auf die Milchstraße! Ein Traum!Im Zimmer nebenan arbeitet meine Frau. Sie flucht. Dannkommt sie zu mir ins Büro. „Kannst du bitte mal guckenkommen?“, sagt sie, „irgendwie kriege ich meine Bildernicht in Powerpoint eingefügt!“ „Tut mir leid“, sage ich,„das ist ja ein Windows-Rechner. Das funktioniert sowiesonicht. Ich weiß auch gar nicht mehr, wie das ging.“ Siestapft wütend aus dem Zimmer.Ich seufze und schaue versonnen in den Nachthimmel aufmeinem Bildschirm. Gleich wird der Mond aufgehen.106

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