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Titelthema: Dachschildkröten

HerpetoramaBlattsteigerSchlange frisst Nager!Im Zusammenhang mit Reptilien sind bizarre Meldungenja nichts Ungewöhnliches, aber ein besonders hübschesBeispiel machte Mitte November die Runde durch die internationalePresse. Schockschwerenot: In Arizona sind, haltenSie sich fest, Nagetiere an Schlangen verfüttert worden!„Trauriger Fall in den USA“ überschrieb t-online die Sensationsmeldung,von einem „tödlichen Versehen“ berichtete dasRedaktionsnetzwerk Deutschland. Das eigentliche Problembrachten die Ruhr Nachrichten auf den Punkt: „HunderteHaustiere versehentlich an Schlangen verfüttert“. Das „traurigeSchicksal“ (t-online) der 250 Meerschweinchen undKaninchen erfüllte sich wie folgt: Die Nager saßen in einemTierheim in San Diego, Kalifornien, das sie wegen Überlastungjedoch nicht mehr unterbringen konnte. Ein anderesTierheim in Tucson, Arizona, erklärte sich zur Aufnahmebereit, doch offenbar ist beim Transport irgendwas schiefgelaufen.Jedenfalls kamen die Kleinsäuger nie im Tierheim inArizona an, sondern stattdessen bei einem Schlangenzüchterdort. Und der hat damit seine Schlangen gefüttert. Kaum zuglauben. Die Tierschutzorganisation „Humane Society ofSouthern Arizona“ gibt sich zerknirscht: „Wir sind untröstlichüber jedes einzelne dieser Tiere“, gibt sie zu Protokoll.Die Schlangen dürften da anderer Meinung sein.Nun wäre die eigentliche Meldung ja die Frage, warumein Tierschutzverein Spendengelder dafür aufwendet, Nagetiere,die offenkundig niemand mehr haben will, erst zu retten,Diese Meerschweinchen haben Menschen untröstlichgemacht Screenshot vom Nachrichtenportal t-onlineaufzunehmen und dann über gut 600 km in ein anderesTierheim zu verfrachten, wo sie natürlich auch niemandhaben will, aber wo sie mit weiteren Spendengeldern wiedergepflegt worden wären, nur damit sie eben nicht beispielsweisean Schlangen verfüttert werden, die dafür dann ebenmit anderen Nagetieren gefüttert werden.Bliebe am Ende noch die Frage: Was genau bekommeneigentlich die Hunde und Katzen in den genannten Tierheimenzu fressen?Heiko Werningber 2023 auf dem Springfield Campusder Universität Wolverhampton statt.Mehr als 150 Teilnehmer aus 26 Ländernund allen Kontinenten außerAustralien nahmen an dem Kongressteil. Während der viertägigenVorträge und Sitzungen wurden imRahmen dieser Konferenz insgesamt99 Vorträge sowie 52 Posterpräsentationenin bemerkenswerter Qualitätgehalten. Jeder der vier Tage begannmit einem Plenarvortrag, gehaltenvon Richard Griffiths, Mark O‘Shea,Patrick Campbell & Jeff Streichersowie Katharina Wollenberg Valero.Auf der sehr informativen Homepage(https://www.sehcongress23.com)finden Sie das pdf des Programmbuchs(201 Seiten) und ein kurzesVideo mit einigen Eindrücken vondieser gelungenen Veranstaltung.Zusätzlich zu den Vorträgen undPostersitzungen wurden währenddieser Woche mehrere spezifischeSitzungen und runde Tische organisiertund abgehalten, z. B. Symposienzu den Themen Wiederansiedlungund Auswilderung, die Rolle derMuseen im Zeitalter des Aussterbensund die Anpassung an ein sich veränderndesKlima, eine NGO-Spotlight-Sitzungund ein Treffen zumSchutz von Reptilien und Amphibienin Europa.Während der Zeit auf dem SpringfieldCampus zeigte sich, dass viel Energieund Mühe in verschiedene Formate zurUnterstützung junger Forscher gestecktwurden. Es wurden sichere Räume zumVorbereiten und Üben von Präsentationeneingerichtet, eine Speed-Network-Sessionwurde abgehalten undMitglieder des lokalen Organisationskomiteeswaren immer zur Stelle, wennHilfe benötigt wurde. Eine ordentlicheGeneralversammlung fand nicht statt,da die letzte erst im Jahr zuvor in Belgradabgehalten worden war.Nicht zuletzt gab es während der Veranstaltungauch viel Zeit und Platz fürgesellschaftliche Aktivitäten, wie diesehr schöne Willkommensparty amKongressort und ein großartiges Galadinnerim berühmten Molineux-Stadion,der Heimat der WolverhamptonWanderers alias The Wolves.Claudia KochVorschau auf denWeltkongress 2024Der Weltkongresses für Herpetologie(WCH) findet alle drei bis vier Jahrestatt. Die Aufgabe des WCH bestehtdarin, die herpetologische Forschung,Bildung und Arterhaltung zu fördern,indem die Kommunikation zwischenEinzelpersonen, Gesellschaften undanderen Organisationen, die sich mitder Erforschung von Amphibien und10

HerpetoramaReptilien beschäftigen, erleichtertwird.Der letzte WCH fand vom 5.–10. Januar2020 in Dunedin, Neuseeland, statt,und es nahmen 874 Herpetologen ausmehr als 57 Ländern teil. Es gab mehrals 621 Vorträge in 24 Fachsymposienund 59 offenen Vortragssitzungen, diein bis zu acht parallelen Sitzungen abgehaltenwurden, sodass es währendder meisten Zeit des einwöchigen Kongressesmehr als 32 Konferenzbeiträgepro Stunde gab!Beim nächsten Mal jährt sich die Veranstaltungzum 10. Mal, und der kommendeWCH wird vom 5.–9. August2024 in der bezaubernden Stadt Kuchingauf Borneo, Malaysia, stattfinden.Im Rahmen des Kongresses wird2024 auch die Global Amphibian andReptile Disease Conference (GARD24)durchgeführt.Die Organisation des WCH10 istin vollem Gange und läuft aufHochtouren. Aktuelle Informationenüber die Veranstaltung könnenüber die Kongress-Website unterwww.2024wch10.com abgerufenwerden. Die Online-Registrierungist bereits möglich, und bis EndeFebruar 2024 kann man sich noch zuvergünstigten „Early Bird“-Preisenanmelden. Für Studenten und Nachwuchswissenschaftlergibt es mehrereReisestipendien für die Teilnahmeam WCH10, die über die Webseitegefunden werden können. Bishersind noch keine Informationen zumProgramm veröffentlicht, aber dieersten Details werden sicherlich baldbekanntgegeben werden.Es lohnt sich also, immer mal wiederauf der Webseite vorbeizuschauen!Claudia KochReptilienSÄUGETIERE VÖGEL HAUSTIEREwww.jagdtrophaeentierpraeparation-petzold.deTIER-PRÄPARATION JÖRG PETZOLDZschortauer Str. 7404129 LeipzigTEL. 0176 / 554 173 50KulturfolgerFeuersalamander in FrankenÜber die diesjährige Jahrestagung der DGHT im fränkischenNeustadt an der Aisch, die tolle Tagungslocation „NeuStadt-Halle am Schloss“ und die hervorragende Stimmung unterden Besuchern wurde schon lobend berichtet. Ausführlichin der letzten elaphe, aber auch im Internteil dieser Ausgabe,wenn es noch einmal um den vielfältigen Tätigkeitsberichtdes Präsidiums bei der dortigen Mitgliederversammlunggeht. Viele Dinge trugen zum besonderen Erfolg dieser Tagungbei, neben einer top Organisation des gesamten Events,angenehmen Laufwegen, gut gelaunten Tagungsgästen undfreundlichen Helfern waren es auch viele Kleinigkeiten amRande, die in bester Erinnerung bleiben.Zum Beispiel ein großer Feuersalamander im schmuckenNebenbau des Tagungshotels „Allee Hotel“, in dem vieleder herpetologisch und terraristisch interessierten GästeUnterkunft fanden. Den hübschen Mosaik-Lurchi in seinerauffallenden schwarz-gelben Warntracht auf dem Boden imEingangsbereich konnte man selbst bei nächtlicher Ankunftnach feuchtfröhlichem Tagungsausklang im für die DGHTreservierten „Neustädter Trichter“ kaum übersehen.Aus welchem Grund sich ausgerechnet das populäreWappentier der DGHT, Salamandra salamandra, an dieserStelle verewigt findet, konnte indes nicht geklärt werden.Vermutlich besteht auch kein Zusammenhang mit demplötzlichen Auftreten des tödlichen Salamanderpilzes Bsal,der vor einigen Jahren nur wenige Kilometer nördlich desTagungsorts im Steigerwald entdeckt wurde. Derzeit versuchtdas Artenhilfsprogramm (AHP) Feuersalamanderdes bayerischen Umweltministeriums die sympathischenLurche zu retten und nach Möglichkeit Reservepopulationenin menschlicher Obhut zu erhalten. Wobei sich der Kreishier schließt, denn fachlich begleitet wird dieses wichtigeProjekt unter anderem von Frogs & Friends, Citizen Conservation– somit auch mit Beteiligung der DGHT – unddes Tiergartens Nürnberg, auf dessen Quarantänestationerkrankte Feuersalamander bereits von Bsal geheilt wurden.Weiteren Anlass zur Hoffnung gibt auch die erfreulicheMeldung, dass die im Rahmen des AHP bislang fast 1.000beprobten Tiere aus acht Projektgebieten keine Hinweiseauf neue Ausbruchsorte ergaben.Axel KwetSalamandermosaik im Fränkischen Foto: A. Kwet11

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