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Titelthema: Dachschildkröten

Herpetoramaauch mit

Herpetoramaauch mit Schlingnattern zu vermeiden,hat die DGHT vor wenigen Wochen– begleitend zum Reptil des Jahres2024 – ein Faltblatt im DIN-A5-Formatmit Porträts, Verbreitungskartenund Bestimmungsschlüssel zu alleneinheimischen Schlangen sowie derschlangenähnlichen Blindschleiche herausgegeben(http://feldherpetologie.de/faltblatt_schlangen).Wie immer haben wir zu unserer Artdes Jahres eine 40-seitige Informationsbroschüreentworfen, mit ausführlichenAngaben und vielen wichtigen Informationenüber die Kreuzotter und ihreBiologie sowie mit wertvollen Hinweisen,die für die Planung und Umsetzung praktischerSchutzmaßnahmen hilfreich sind.Die beiden Autoren dieser Broschüre,Richard Podloucky und Ulrich Joger,sind ausgewiesene Kreuzotterspezialistenund berichten nicht nur aus der Naturschutzpraxis,sondern zeigen auch diebestehenden wissenschaftlichen Lückenbei dieser vermeintlich gut bekannten Artauf. So ist das genaue Verbreitungsgebietder Alpenkreuzotter mitten in Europanoch sehr unzureichend bekannt.Die Informationsbroschüre und dasachtseitige Faltblatt liegen der gedrucktenAusgabe dieser elaphe bei undsind, wie auch das Poster und unsere12-seitige Kinderbroschüre als PDFzum Download auf den Webseiten derDGHT und der AG Feldherpetologieund Artenschutz zu finden. Die Aktion2024 wird unterstützt von den langjährigenKooperationspartnern der DGHT,Die stark bedrohte Gelenkschildkröte Kinixys homeana Foto: ZGAPEinsatz für das Panzerkrokodil in der Schule von Akpadanou (Adjohoun) Foto: ZGAPdem NABU, der Österreichischen Gesellschaftfür Herpetologie (ÖGH), derKoordinationsstelle für Amphibien- undReptilienschutz in der Schweiz (infofauna karch) und dem Nationalen NaturhistorischenMuseum Luxemburg(MNHN). Hauptsponsor der Aktion„Reptil des Jahres 2024“ ist die Wilhelma,der Zoologisch-Botanische GartenStuttgart, und die weiteren Sponsorensind der Tiergarten Nürnberg und derTiergarten Schönbrunn in Wien.Axel KwetZwei Förderprojekte imDGHT/ZGAP-Fonds zumSchutz weltweitbedrohter Amphibienund ReptilienSeit 2011 fördern die DGHT und dieZGAP (Zoologische Gesellschaft fürArten- und Populationsschutz) imRahmen des gemeinsamen DGHT/ZGAP-Fonds zum Schutz weltweitbedrohter Amphibien und ReptilienMaßnahmen für global bedrohte Artendieser beiden Tiergruppen. Diebeiden im Jahr 2022 von der DGHTmitgeförderte Projekte wollen wir hierbekanntgeben.Schutz der von der Ausrottung bedrohtenStutz-GelenkschildkröteDie Notlage der Stutz-Gelenkschildkröte(Kinixys homeana) ist bezeichnendfür die derzeitige Biodiversitätskrisein Ghana. Die Schildkröten werdenzur Nahrungsbeschaffung gejagt, undihr Lebensraum verschwindet nachund nach. Dieses gemeinsam von derDGHT und der ZGAP mit insgesamt3.734 € geförderte Projekt hat sich aufden Bobiri-Regenwald konzentriert,wo die Art durch Jagd, Abholzungund Landwirtschaft bedroht ist. Dahersoll ein langfristiges Erhaltungsmodellaufgebaut werden, um umfassendeInformationen über die Ökologieder Art vor Ort zu sammeln. Fünfeinheimische Forstwächter wurdenin der Biologie und Gefährdung derSchildkröten ausgebildet und setztenihrerseits die Sensibilisierungskampagneweiter fort. Zum Beispiel wurdengezielt Workshops zum Wissensaustauschmit den Einheimischen veranstaltet,um Lösungen und Alternativenzu finden.8

HerpetoramaSchutz des Westafrikanischen Panzerkrokodils(Mecistops cataphractus)in BeninIn Benin sind Beobachtungen des WestafrikanischenPanzerkrokodils extremselten. Bei einem kürzlich durchgeführtenProjekt im unteren Ouémé-Talberichteten jedoch Einheimische, dasssie diese Art dort gesehen haben. Zieldieses von der DGHT und der ZGAPmit insgesamt 5.000 € geförderten Projektsist es, das untere Ouémé-Tal zueinem sicheren Gebiet für diese Artzu machen. Zu diesem Zweck sollendie genaue Bedrohungslage für dieArt ermittelt, das Bewusstsein derlokalen Bevölkerung für die Bedeutungdes Krokodilschutzes geschärft,die Restvorkommen und potenziellenLebensräume kartiert sowie die Populationsgrößedieser Art im unterenOuémé-Tal bestimmt werden.Rückblick auf dieSEH-Tagung 2023Die Tagung der Europäischen HerpetologischenGesellschaft (SEH, SocietasEuropaea Herpetologica) findetin der Regel alle zwei Jahre statt, normalerweisein den ungeraden Jahren.Aufgrund der Covid-19-Pandemiekonnte im Jahr 2021 jedoch keinSEH-Kongress abgehalten werden,weshalb der 21. in Belgrad, Serbien,geplante Kongress auf September2022 verschoben werden musste. Umanschließend jedoch wieder in denalten, „ungeraden“ Rhythmus zugelangen, wurde entschieden, den22. SEH-Kongress bereits ein Jahrspäter stattfinden zu lassen. ZumGlück erklärte sich ein lokales Organisationskomitee,hauptsächlich vonder Fakultät für Wissenschaft undTechnologie der Universität Wolverhamptonin Großbritannien, schnellbereit, die Konferenz zu organisieren.Die Tagung fand vom 4.–8. Septem-Dornteufel„Wolfskieferschlangen“ auf den SeychellenDie kalte, unwirtliche Jahreszeit in tropischen Gefilden verbringen?Der Gedanke liegt nahe, und die Seychellen sindhierfür immer ein lohnendes Ziel. Sie bieten auch so mancheherpetologische Kostbarkeit, wie unsere unregelmäßig inder elaphe erscheinende Artikelserie von Sascha Pawlowskizeigt (zuletzt in Ausgabe 5/2023). Neben mehreren Artenvon Blindwühlen, Froschlurchen, Geckos und natürlichden beeindruckenden Aldabra-Riesenschildkröten sindursprünglich auch zwei Schlangen auf dieser kleinen Inselgruppeim Indischen Ozean heimisch. Beide sind endemisch,also nur dort zu finden: eine seltene Art der Hausschlangen(Boaedon geometricus) und die häufigere Seychellen-Wolfsschlange(Lycognatophis seychellensis), die den Namen ihrerHeimat schon im Artepitheton „seychellensis“ trägt.Diese kleine, schlank gebaute und völlig harmlose Natterwurde 1837 ursprünglich in der Gattung Psammophis beschrieben(altgriech. für „Sandschlange“: psámmos, Sand;óphis, Schlange). Sicher nicht aufgrund des völlig unterschiedlichenLebensraums – die Seychellen-Wolfsschlangebewohnt feuchten, tropischen Regenwald –, sondern aufgrundder besonderen Bezahnung hat sie der große belgischeHerpetologe George Albert Boulenger am Londoner NaturalHistory Museum 1893 in seinem Schlangenkatalog in eineeigene, monotypische Gattung überstellt, die er nach diesemMerkmal unter dem etwas sperrigen Namen Lycognatophisbeschrieb („Wolfskieferschlange“, aus dem Altgriechischen:lýkos, Wolf; gnáthos, Kiefer; óphis, Schlange).Tatsächlich sind die vorderen Unterkieferzähne bei dieserNatter deutlich größer als die hinteren und haben den Gattungsbeschreiberwohl an ein Wolfsgebiss erinnert. ZweiFarbvarianten bewohnen mehrere Inseln der Seychellenund kommen teilweise auch im selben Lebensraum direktnebeneinander vor, eine dunkle, schwarzbraune mit weißli-chen Flecken und eine helle, eher gelblich bis orangebrauneMorphe.Axel KwetLiteraturBoulenger, G.A. (1893): Catalogue of the Snakes in the BritishMuseum (Natural History). Volume I. – Taylor & Francis, London,448 S.Seychellen-Natter in zwei Farbvarianten: Lycognatophisseychellensis Fotos: A. Kwet9

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