Aufrufe
vor 1 Jahr

Beschaffung aktuell 03.2023

  • Text
  • Nachhaltigkeit
  • Finanzierung
  • Whistleblowing
  • Digitalisierung
  • Lieferketten
  • Lieferanten
  • Einkauf
  • Beschaffung

» MANAGEMENT

» MANAGEMENT KI-gesteuerte Planungssysteme für die Supply Chain verwenden Algorithmen, die so programmiert wurden, dass sie diesen Prozess optimieren, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen . Team von etwa 100 Mitarbeitern an der Bedarfsplanung und -prognose mitwirkt und ihr Wissen über die Kunden und die lokale Marktdynamik einbringt, um die Basislinie anzupassen. Komplexität in den Griff bekommt Zu Beginn der Pandemie, als die Planer hauptsächlich mit Lieferverzögerungen aus China zu kämpfen hatten, war die Situation noch überschaubar. Das Team war in der Lage, alle Lieferanten von „gefährdeten“ Materialien zu isolieren und die Erwartungen der Kunden zu steuern. Als Corona jedoch nach Europa kam, eskalierte die Situation. In dieser Situation war der Planungsprozess zu kompliziert. Hinzu kam, dass viele an der Planung beteiligte Personen freigestellt oder beurlaubt wurden, andere aber rund um die Uhr arbeiteten. Es gab keine Strategie für eine Krise dieser Dimension. Zum Glück verwendete Franke ein automatisiertes Planungssystem, das manuelle Eingriffe ermöglichte. Das bedeutete, dass das Unternehmen seinen Ansatz ändern konnte. Zu den Schritten, die Franke unternahm, um die Krise erfolgreich zu bewältigen, zählten unter anderem: • Konzentration auf die Beschaffung von A-Produkten mit hoher Priorität zur Vermeidung von Lieferengpässen, Anforderung von Sofortlieferungen und Nutzung von Luftfrachtsendungen • Vorübergehende Umstellung auf einen vereinfachten wöchentlichen Bedarfsplanungszyklus; Umschichtung aller Planer von unwesentlichen Aufgaben auf das Krisenmanagement • Im neuen wöchentlichen Zyklus bereinigten die Planer kontinuierlich die probabilistischen Prognosen, um Verschiebungen von Kundenaufträgen und Änderungen von Bestellungen zu berücksichtigen; sie aktualisierten täglich die geplanten Prognoseabweichungen. • Schließung des Kalenders an Tagen, an denen aufgrund von Marktschließungen kein Verkauf möglich war. Dadurch wurde sichergestellt, dass diese verkaufsfreien Tage keine Auswirkungen auf zukünftige Prognosen hatten. Durch den effektiven Einsatz von KI-Automatisierung und Personal konnte Franke die Verschlechterung der Prognosen erstaunlich gut in Grenzen halten. Während des Höhepunkts der Pandemie verlor das Unternehmen nur 15 Prozent an Prognosegenauigkeit – und das in einem Umfeld, in dem die Gesamtabweichung bei etwa 80 Prozent lag. Es gelang auch, den Bullwhip-Effekt zu vermeiden, selbst in Märkten wie Großbritannien, die aufgrund von Marktschließungen die größten Schwankungen aufwiesen. Die Leistung der KI-Automatisierung wird in der Supply- Chain-Planung noch verstärkt, wenn sie mit dem Wissen und dem Einfallsreichtum menschlicher Planungsteams kombiniert wird – gerade in einer Krise wie der Pandemie, kann dieser Ansatz einen Unterschied machen. Doch der Einsatz solcher Systeme erfordert Zeit und kann nicht mal eben schnell erfolgen. Bild: ToolsGroup Mauro Adorno Chief Operating Officer EMEA & APAC bei ToolsGroup Bild: ARMMYPICCA/stock.adobe.com 32 Beschaffung aktuell » 03 | 2023

Einkaufssoftware: Multi-Tenant versus Multi-Instance Sicherheit bei Einkaufslösungen Wenn es um die Auswahl einer Lösung für den Einkauf geht, stehen meist Funktionsumfang und Preis im Vordergrund. Die verwendete IT-Architektur spielt oft eine untergeordnete Rolle. Dies ist zu kurz gedacht. Jan-Hendrik Sohn von Ivalua erklärt aus seiner Sicht den Unterschied. Viele Unternehmen sind stolz, wenn sie sich zu einer Entscheidung für Software-as-a-Service durchgerungen haben. Dabei ist SaaS nicht mehr als ein Überbegriff für alle Softwarelösungen, die extern betrieben werden. Wie der Anbieter sie jeweils bereitstellt, kann in der Praxis sehr unterschiedlich aussehen. Um Aufwand und Kosten zu minimieren, bündelt er häufig die Kunden mit ähnlichen Anforderungen nicht nur auf einer zentralen Plattform, sondern bedient sie auch aus einer einzigen Softwareinstanz heraus. Das kann gravierende Folgen haben und selbst große Unternehmen in Bedrängnis bringen. Im Sommer 2021 musste die Einzelhandelskette Coop in Schweden insgesamt 800 Läden zeitweilig schließen: Weder die konventionellen Kassen noch die Self-Checkout-Systeme funktionierten. Grund dafür war eine Cyberattacke, die eigentlich nicht Coop galt: Die verwendete Malware wurde von einem Softwarepartner eingeschleppt, der seinerseits ebenfalls nur Kollateral-Schaden eines großangeleg- Hauptunterschied bei SaaS- Lösungen ist die verwendete Architektur. Sie spielt eine große Rolle, wenn Flexibilität und Sicherheit wichtig sind. Bild: Who is Dany/stock.adobe.com Beschaffung aktuell » 03 | 2023 33

Beschaffung Aktuell