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Beschaffung aktuell 06.2022

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Anwender sollen mithilfe

Anwender sollen mithilfe der verschiedenen Plattformen ohne großen Aufwand und Know-how Roboter sowie weitere Automatisierungskomponenten finden, konfigurieren und ordern können. Bild: Tierney/stock.adobe.com B2B-Plattformökonomie für die Robotik und Automation Anwender und Anbieter von Robotern zusammenbringen Die Plattformökonomie zieht als disruptives Beschaffungs- und Vertriebsmodell immer stärker in das B2B-Umfeld ein. Mit Playern wie Go2Automation, RBTX, Unchained Robotics oder Xito gilt das auch für die Bereiche Robotik und Automation. Was bieten die Robotik-Plattformen an? Wodurch unterscheiden sie sich voneinander? Ein Überblick. Im Privatleben hat sich die Plattformökonomie bereits auf breiter Front durchgesetzt. Daher ist abzusehen, dass die Plattformökonomie auch im B2B-Bereich und damit auch im Umfeld von Robotik und Automation weiter Einzug hält. Auch die Branche wächst stetig weiter: Auf rund drei Millionen Einheiten beläuft sich der weltweite Bestand an Industrierobotern, berichtete die International Federation of Robotics (IFR) bereits im vergangenen Jahr. Das durchschnittliche jährliche Wachstum lag demnach bei 13 Prozent (2015 bis 2020). „Die Geschäftsmodelle der Plattformökonomie haben in der Consumer-Industrie bereits zu drastischen Marktveränderungen geführt. Im B2B-Bereich stehen uns solche Anpassungen zwangsläufig bevor“, betont der Gründer der Robotik-Plattform Andugo (ehemals Go2Automation), Dirk Engelbrecht. „Diese Entwicklungen im B2B-Sektor wollen wir aktiv mitgestalten. Denn ansonsten werden uns die Hyperscaler aus den anderen Teilen der Welt die nächste Plattform und damit die Spielregeln der Geschäftsentwicklung vorsetzen.“ Der Plattformgedanke soll unter anderem den Einstieg in Robotik und Automation vereinfachen, wie Dr. Dennis Stampfer, Gründer der Robotik-Plattform Xito, betont: „Der Anwender möchte ja mit Robotern ein Problem lösen und daher bei selbigem abgeholt werden.“ Bislang ist der Zugang zur Robotik aber relativ schwer: Die fachliche Domäne ist komplex und der Markt unübersichtlich. Zugleich sind viele Anbieter stark spezialisiert und decken nur einen Bruchteil der Anfragen ab. Stampfer: „Diese beiden Seiten zusammenzubringen, gelingt am besten mit einem Plattformkonzept.“ Vernetzung steht im Vordergrund Daher sind inzwischen mit Andugo, RBTX, Unchained Robotics und Xito gleich mehrere Robotik-Plattfor- 50 Beschaffung aktuell » 06 | 2022

ROBOTIK « men an den Start gegangen. Ihre Ziele sind ähnlich: Im Vordergrund steht die Vernetzung. Die Plattformen bringen Anwender und Anbieter auf einem Online-Marktplatz zusammen, sodass sich die Anwender eine passende Automatisierungslösung suchen und zusammenstellen können, wie Alexander Mühlens, Leiter Geschäftsbereich Automatisierungstechnik und Robotik bei Igus sowie verantwortlich für RBTX, erklärt: „Die Automations-Anbieter wiederum erhalten die Möglichkeit, auf dem Marktplatz ihre Produkte an ein größeres Publikum zu vermarkten und erschließen sich damit einen neuen Vertriebskanal. Eine Win-win-Situation für beide Seiten.“ Allerdings: Plattform ist nicht gleich Plattform. Denn im Detail unterscheiden sie sich dann doch mit ihrem Ansatz und dem jeweiligen Angebot. Marktplatz bringt Angebot und Nachfrage zusammen Mit seiner Plattform Andugo will der ehemalige Kuka-Vertriebsmitarbeiter Dirk Engelbrecht die Zusammenarbeit zwischen Anbietern und Anwendern im Maschinen- und Anlagenbau verbessern. Das Ziel ist es, Produktionstechnik problembezogen so einfach, schnell und zuverlässig zugänglich zu machen, wie sich „eine Küche zu konfigurieren“. Engelbrecht ist es gelungen, Plattformpartner wie den VDMA Robotik und Automation zu gewinnen. So wächst sein Netzwerk schnell: „Bereits mehr als 600 internationale Partnerfirmen sind aktiv mit dabei“, so Engelbrecht. Firmen wie Omron, Schunk, Weiss, Universal Robots, Engrotec oder Kuka präsentieren sich auf dem Marktplatz und arbeiten online mit ihren Kunden und Partnern zusammen. Anbietende Firmen vernetzen ihre Angebote innerhalb der Plattform. Sie referenzieren und qualifizieren ihre Partnerfirmen, heben Systemkompatibilitäten hervor und verknüpfen Produkte in Praxisbeispielen. Durch wenige Klicks entwickeln die Firmen ihr jeweils eigenes Ecosystem und eine globale, validierte Lösungsdatenbank. Anwender – ob mit oder ohne Fachwissen – können diese Lösungen auf Andugo entdecken und die Anbieter direkt kontaktieren. Sind keine passenden Lösungen online, hilft die geführte Projektspezifikation: „Über eine künstliche Intelligenz werden die Spezifika mit den vorhandenen Portfolios sowie der Expertise registrierter Anbieter abgeglichen“, erläutert Engelbrecht. Die Kontaktdetails derjenigen Firmen, die am besten zu den Projektanforderungen passen, werden mit dem Auftraggeber geteilt. Um das Finden und Konfigurieren der richtigen Lösung weiter zu vereinfachen, verfeinert Andugo nicht nur die Algorithmen für das intelligente Matching, sondern integriert auch Tools von Drittanbietern, etwa Engineering- und Simulations-Tools. Mladen Milicevic, Co-Gründer und Geschäftsführer von Unchained Robotics. Bild: Unchained Robotics Dirk Engelbrecht, Gründer und CEO bei Andugo. Bild: Go2Automation Cobot-Marktplatz als Generalunternehmer Mladen Milicevic, Gründer von Unchained Robotics, agiert mit seiner Robotik-Plattform nicht nur als reiner Marktplatz, sondern tritt auch als Generalunternehmer auf. „Unchained Robotics ist viel mehr als ein reiner Online-Marktplatz, auf dem man seine Lösung zusammenstellen und kaufen kann. Wir begleiten als Generalunternehmer den Kunden durch den kompletten Prozess: von der ersten Information über Konfiguration und Bestellung bis hin zur Inbetriebnahme.“ Um Kunden – wenn gewünscht – bei der Inbetriebnahme zu unterstützen, nutzt Milicevic nicht nur seine eigene Robotik-Erfahrung, sondern auch Beschaffung aktuell » 06 | 2022 51

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