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FBB eNEWS 06 2017

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  • Fassadenbegruenung
  • Fbb
  • Dachbegruenung
FBB eNEWS wird in Zusammenarbeit mit der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung, FBB e. V. seit 2011 erstellt und informiert über Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung

52 DER BAUERNSOHN, DER

52 DER BAUERNSOHN, DER BÜROGEBÄUDE BEGRÜNT Graue Gebäude sind Gerhard Zemp ein Gräuel. Der Gartenbauingenieur und Architekt mit Büro in der Berner Matte ist ein weltweit gefragter Spezialist für Fassaden- und Innenraumbegrünungen. Nächste Woche sorgt er in Frankfurts Bankenviertel für gute Luft. Ein Interview von Mathias Morgenthaler. Foto: aplantis FFB e News Juni 2017

53 konnte. Ich mobilisierte alle Kräfte, um die Kantonsschule in Beromünster besuchen und dort im Internat wohnen zu können: Neben der Schule wässerte ich den Friedhof, schnitt Hecken und mähte Rasen, um mir etwas Taschengeld zu verdienen. Gerhard Zemp Herr Zemp, Sie sind ein weltweit gefragter Experte für die Begrünung von Gebäuden. Wollten Sie schon in jungen Jahren so hoch hinaus? Ich hatte als Kind keine Zeit, darüber nachzudenken, denn ich musste als Ältester schon mit sechs Jahren auf unserem Bauernhof viel Verantwortung übernehmen, wenn mein Vater im Militär war. Prägend waren für mich die Streifzüge durch die Natur mit meinem Großvater. Er zeigte mir die Vielfalt der Pflanzenwelt, die Heuwiese, das Hochmoor, den Wald. Die meisten Architekten fürchten sich vor der Integration von Pflanzen. Naheliegend wäre gewesen, dass Sie den elterlichen Hof übernehmen. Nein, das wollte ich nicht. Ich wollte mehr von der Welt verstehen und sehen – und so nahm ich mir den Pfarrer zum Vorbild, der eine große Bibliothek hatte und spannend erzählen Sie absolvierten ein Gartenbauingenieur-Studium in Wädenswil und machten sich rasch einen Namen in der Branche. Ja, ich gab Vollgas in der Ausbildung und später als Angestellter bei Hydroplant, dem größten Innenraum-Begrüner der Schweiz. Es war die Zeit, als in Zürich-West unglaublich viele Kräne standen und wie wild gebaut wurde. Trotz spannender Projekte ärgerte ich mich aber darüber, dass viele Architekten Gebäude ohne Begrünung konzipierten und ich sie als Gärtner nicht überzeugen konnte. Deshalb entschloss ich, berufsbegleitend ein Architekturstudium in Angriff zu nehmen. Die Angestellten dagegen sehnen sich nach Begrünung. Mit welchem Ziel? Ich wollte das Thema Grün weiterentwickeln. Aufgrund der zunehmenden Verdichtung verschwindet vielerorts die Grünfläche, die Natur sucht sich Refugien an der Fassade, auf dem Dach oder im Innenraum. Bisher entwarfen Architekten und Landschaftsarchitekten in Wettbewerben spannende Grünfassaden und Innenraumbegrünungen. Die Unerfahrenheit mit der Thematik in den weiteren Planungsphasen führte oft dazu, dass die Bauherren und Investoren die Begrünung wieder fallen ließen. Was fehlte, war ein neutrales Planungsbüro für Gebäude- und Innenraumbegrünung. Planer und Gärtner sprechen verschiedene Sprachen und verstehen sich oft nicht. So gründeten zwei Freunde und ich in Bern das vermutlich europaweit FFB e News Juni 2017

 

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Fassadenbegruenung Fbb Dachbegruenung
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52 DER BAUERNSOHN, DER BÜROGEBÄUDE BEGRÜNT Graue Gebäude sind Gerhard Zemp ein Gräuel. Der Gartenbauingenieur und Architekt mit Büro in der Berner Matte ist ein weltweit gefragter Spezialist für Fassaden- und Innenraumbegrünungen. Nächste Woche sorgt er in Frankfurts Bankenviertel für gute Luft. Ein Interview von Mathias Morgenthaler. Foto: aplantis FFB e News Juni 2017

53 konnte. Ich mobilisierte alle Kräfte, um die Kantonsschule in Beromünster besuchen und dort im Internat wohnen zu können: Neben der Schule wässerte ich den Friedhof, schnitt Hecken und mähte Rasen, um mir etwas Taschengeld zu verdienen. Gerhard Zemp Herr Zemp, Sie sind ein weltweit gefragter Experte für die Begrünung von Gebäuden. Wollten Sie schon in jungen Jahren so hoch hinaus? Ich hatte als Kind keine Zeit, darüber nachzudenken, denn ich musste als Ältester schon mit sechs Jahren auf unserem Bauernhof viel Verantwortung übernehmen, wenn mein Vater im Militär war. Prägend waren für mich die Streifzüge durch die Natur mit meinem Großvater. Er zeigte mir die Vielfalt der Pflanzenwelt, die Heuwiese, das Hochmoor, den Wald. Die meisten Architekten fürchten sich vor der Integration von Pflanzen. Naheliegend wäre gewesen, dass Sie den elterlichen Hof übernehmen. Nein, das wollte ich nicht. Ich wollte mehr von der Welt verstehen und sehen – und so nahm ich mir den Pfarrer zum Vorbild, der eine große Bibliothek hatte und spannend erzählen Sie absolvierten ein Gartenbauingenieur-Studium in Wädenswil und machten sich rasch einen Namen in der Branche. Ja, ich gab Vollgas in der Ausbildung und später als Angestellter bei Hydroplant, dem größten Innenraum-Begrüner der Schweiz. Es war die Zeit, als in Zürich-West unglaublich viele Kräne standen und wie wild gebaut wurde. Trotz spannender Projekte ärgerte ich mich aber darüber, dass viele Architekten Gebäude ohne Begrünung konzipierten und ich sie als Gärtner nicht überzeugen konnte. Deshalb entschloss ich, berufsbegleitend ein Architekturstudium in Angriff zu nehmen. Die Angestellten dagegen sehnen sich nach Begrünung. Mit welchem Ziel? Ich wollte das Thema Grün weiterentwickeln. Aufgrund der zunehmenden Verdichtung verschwindet vielerorts die Grünfläche, die Natur sucht sich Refugien an der Fassade, auf dem Dach oder im Innenraum. Bisher entwarfen Architekten und Landschaftsarchitekten in Wettbewerben spannende Grünfassaden und Innenraumbegrünungen. Die Unerfahrenheit mit der Thematik in den weiteren Planungsphasen führte oft dazu, dass die Bauherren und Investoren die Begrünung wieder fallen ließen. Was fehlte, war ein neutrales Planungsbüro für Gebäude- und Innenraumbegrünung. Planer und Gärtner sprechen verschiedene Sprachen und verstehen sich oft nicht. So gründeten zwei Freunde und ich in Bern das vermutlich europaweit FFB e News Juni 2017

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