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OCEAN7 2011-04

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Alexandra Schöler ist Schriftstellerin, Schauspielerin und Weltumseglerin in einem Wharram-Katamaran. Sie schreibt über den Erfinder des Schiffes, mit dem sie gemeinsam mit ihrem Mann Peter und dem - damals - kleinen Sohn Finn erfolgreich die Welt umrundete.

84 Die

84 Die Offshore-Veteranen der ehemaligen Whitbread und der heutigen Volvo Ocean Race treffen sich im November in Alicante zum Start der neuen Ausgabe. Eine einmalige Gelegenheit, die damaligen Spitzen der Yachtingtechnologie mit den heutigen Hightech- Rennmaschinen zu vergleichen. Ein Blick auf die bewegte Geschichte der Crew-Regatta um die Welt. Legenden Text: Stefan Detjen Fotos: Sea&See, PPL, Daniel Forster segeln länger Portsmouth, 8. September 1973. Im Hafen liegen die 17 Yachten mit den 167 Teilnehmern aus sieben Nationen des ersten Whitbread Around the World Race. Francis Chicester und Robin Knox Johnston haben ein paar Jahre zuvor gezeigt, wie man einhand um die Welt kommt. Guy Pearce and Anthony Churchill, zwei britische Yachties, hatten die Idee einer Crew-Regatta um die Welt auf der Clipperroute. Sie kontaktierten 1971 die Royal Naval Sailing Association wegen der Organisation, und so traf man sich in einem verrauchten Pub in Portsmouth mit Colonel Bill Whitbread, Spross einer Brauereifirma, und Admiral Otto Steiner von der RNSA. Ein paar Bierchen später war das Konzept klar, und der Sponsor stand auch gleich fest. Es vergingen noch zwei weitere Jahre der Vorbereitung und das Rennen war startklar. Die Regatta geht über 30.000 Meilen in vier Etappen von Europa rund um Afrika über den Südpazifik nach Südamerika und wieder zurück nach England. Jedes Teilstück wird nach Punkten einzeln gewertet, wobei die gesegelte Zeit in eine berechnete Zeit umgewandelt wird, um die unterschiedlichsten Yachttypen und -größen miteinander vergleichen zu können. Die 17 Boote zwischen 32 und 80 Fuß hatten die 150 Pfund Startgeld bezahlt, und es präsentierte sich eine sehr unterschiedliche Flotte, die eher einer bunten Mittelmeer-Cruiserschar als einer wettkampfmäßigen Regattatruppe glich. So

Regatta 85 2 3 gegensätzlich wie die Yachten waren auch die Skipper und die Crews. Der schneidige Marineoffizier Éric Tabarly war nicht nur in seinem Heimatland Frankreich bereits eine bekannte Segelgröße und ging mit seiner Pen Duick VI an den Start. Militärisch streng ging es auf der Great Britain II zu. Kein Wunder, ihr Skipper Chay Blyth war Sergeant der Britischen Army. Er hatte bereits den Atlantik im Ruderboot überquert und die Welt von Ost nach West ohne Zwischenstopp als Einhandsegler umrundet. Seine Crew bestand aus der „Red Berets“-Einheit der Fallschirmtruppen, alle zwar topfit, aber mit geringer Segelerfahrung. Neben den eigens gebauten 70-Fuß-Ketchen von Tabarly und Blyth auch ein Oldtimer: die Peter von Danzig hatte bereits fast 40 Jahre auf dem Buckel. Die Mitglieder des Akademischen Segler-Vereins Kiel nahmen das Segelabenteuer mit einem Budget von umgerechnet 25.000 Euro in Angriff und bunkerten über eine Tonne Proviant, davon 200 kg eingemachte Kartoffeln und 75 kg Zucker. Beim Einkaufen wurden sie von der 65-Fuß-Swan Sayula II des mexikanischen Waschmaschinen-Millionärs Ramón Carlin locker übertroffen. Auf seiner Nautor-Yacht befand sich sogar ein Tiefkühlschrank, ein Chefkoch sorgt für die kulinarische Abwechslung. Auch der Weinkeller war gut bestückt: Millionär Carlin mit Familie und Crew machten nach der Ankunft Inventar: der Verbrauch an Wein belief sich auf durchnittlich sechs Flaschen pro Tag. Sayula II war insgesamt 152 Tage unterwegs … Da ging es bei den Engländern anders zu: Skipper Roddy Ainslie, Vater von Olympiasieger Ben Ainslie, lehnte 1.500 Guiness-Dosenbiere seines Sponsors dankend ab, da zu viel Ballast. Das Murren seiner zwölf Gastsegler, die pro Kopf 4.000 Pfund für das Abenteuer auf der Second Life bezahlt haben, stimmte ihn nur wenig um. Er nahm nur eine kleine Ration mit an Bord, der Rest soll nach Cape Town verschifft werden. Roddy wollte sich wohl zuerst ein genaues Bild über die Trinkfestigkeit seine Crew machen. Noch gewichtssensibler und alkoholfeindlicher gibt sich sein Landsmann Blyth: er wollte ein «dry boat» kommandieren – kein Alkohol und nur Trockennahrung zum Aufgießen. Anscheinend bewährte sich dieses Konzept jedoch nicht, bereits bei der zweiten Etappe führte Blyth die Happy Hour ein, wo man wahlweise zwei Biere oder zwei hochprozentige Shots ordern konnte. Moral und Gruppenkommunikation stiegen daraufhin nach seinen eigenen Aussagen beachtlich an. Weitaus andere „Ballastprobleme“ 1 Die schnellste Yacht 1985/86: UBS Switzerland mit dem Fehlmann Dream Team. 2 Champagner für Flyer und seine holländische Crew: der 1. Sieg 1977 … 3 Fiesta mexicana: der Gewinner der ersten Whitbread heißt Ramón Carlin.

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