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OCEAN7 2011-04

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Alexandra Schöler ist Schriftstellerin, Schauspielerin und Weltumseglerin in einem Wharram-Katamaran. Sie schreibt über den Erfinder des Schiffes, mit dem sie gemeinsam mit ihrem Mann Peter und dem - damals - kleinen Sohn Finn erfolgreich die Welt umrundete.

44 Weltumsegler im

44 Weltumsegler im Visier der Piraten Text: Eigel Wiese · Fotos: Archiv Früher waren die Risiken einer Weltumsegelung Stürme, gefährliche Riffpassagen, Materialbruch oder schlicht und einfach schlechte Seemannschaft. Heute ist das Thema für alle Fahrtensegler: Wie bringe ich mein Schiff heil durch die piratenverseuchten Seegebiete. Der Buchautor und ausgewiesene Piratenexperte Eigel Wiese berichtet exklusiv in OCEAN7 über die Hot-Spots der Piraterie. Bei Piraten dachte das österreichische Ehepaar Sabine und Hans Werner offensichtlich an romantisch verklärte Abenteurer, als es seine Segelyacht auf den herausfordernden Namen BLACK PEARL taufte, bevor es damit zu einer Weltumrundung startete. Es ist der Name desjenigen verfluchten Piratenschiffes aus dem Erfolgsfilm „Fluch der Karibik“, um das Piratenkapitän Jack Sparrow selbst so lange kämpfen musste. Doch im Laufe des Langtörns musste das Paar feststellen, wie wenig Piraten mit Romantik zu tun haben und wie hoch ihre kriminelle Energie ist. Es begann am 1. Dezember 2007 um die Mittagszeit, unweit der Ensa Mejillones an der Nordostküste Venezuelas. Skipper Wolfgang Bittag und seine Partnerin Beate Bauer hatten in Sichtweite der Black Pearl Kurs auf Trinidad abgesteckt, ihre gut 14 Meter lange Yacht Genesis, eine serienmäßige Sun Odyssey, machte etwa sieben Knoten Fahrt, als sich ein Fischerboot mit fünf Männern näherte. Die Begegnung schien harmlos zu sein. Sie fragten zuerst freundlich nach Zigaretten, der Skipper antwortete, dass beide nicht rauchen und deshalb keine Zigaretten an Bord hätten. Dann forderte er sie auf, auf Distanz zu bleiben. Doch stattdessen beschleunigte das Fischerboot plötzlich und kam steuerbords längsseits. Bittag sprang an die Reling. Der erste Mann im Boot richtete eine großkalibrige Pistole auf ihn und versuchte über die Reling zu steigen. Beate Bauer zog sich sofort unter Deck zurück. Der deutsche Segler ließ sich

SERVICE 45 nicht einschüchtern, er griff die Pistole in der Hand des Piraten und landete einen Faustschlag in dessen Gesicht, der Getroffene ging über Bord. Einer der Männer im Boot richtete ein Gewehr auf den Skipper, als dessen Partnerin als Verstärkung wieder an Deck auftauchte. In den Händen hielt sie eine Pfeffersprayflasche von der Größe eines Feuerlöschers. Bittag selbst konnte den Gewehrlauf greifen, als weitere Verstärkung auftauchte. Hans Werner hatte den Vorfall beobachtet und steuerte seine Black Pearl mit hoher Geschwindigkeit auf die beiden Boote zu. Er hielt eine großkalibrige Signalpistole in der Hand und schob sich zwischen das Fischerboot und die Genesis. Auf die Piraten muss der Anblick abschreckend gewirkt haben, sie drehten ab, sodass Bittag die Pistole loslassen musste. Nun schossen die Angreifer auf die Black Pearl, es war aber ein Rückzugsgefecht, denn sie drehten ab, griffen ihren über Bord gegangenen Kameraden auf und nahmen Kurs auf das Land. Hot-Spot Venezuela. Überfälle auf Frachtschiffe sind in der Karibik, dem traditionellen Revier der sagenumwobenen Piraten, selten geworden. Aber Überfälle auf private Yachten haben zugenommen. Besonders gefährdet sind die Buchten der Isla Margarita vor der Küste Venezuelas und die Paria-Halbinsel vor Trinidad. Das mussten der französische Skipper Philippe Leudière und seine Frau Catherine erfahren. Sie hatten mit ihrem Katamaran Chrisalide ihren Heimathafen auf der Karibikinsel Saint Martin verlassen und waren zur venezolanischen Küste gesegelt. Dort lagen sie über Nacht vor der Marina de Caraballeda vor Anker, als vier Bewaffnete von einem Motorboot aus den Segler enterten. Die Piraten machten kurzen Prozess: Dem 61-jährigen Bootsbesitzer schossen sie mehrfach in den Kopf, einer hielt die Frau unter Deck in Schach, bis die anderen alle Wertsachen und Geräte gefunden und abmontiert hatten. Dann verschwanden

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