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2011-4 REISE und PREISE

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SÜDAFRIKA DIE REPORTAGE

SÜDAFRIKA DIE REPORTAGE Magisches Zululand Zulu bedeutet Himmel, und in KwaZulu- Natal ist das wie ein Versprechen. Paradiesische Natur mit wilden Tieren, einsame Strände und faszinierende Menschen garantieren in Südafrikas nordöstlichster Provinz himmlische Urlaubstage. VON REGINA FISCHER-COHEN Das Knochenorakel hatte eine gute und eine schlechte Nachricht gebracht: Diese Reise würde meiner Seele Erfüllung bringen, nur sei der Weg leider mit ein paar Steinen gespickt. Für 35 Rand, also nicht mal vier Euro, hatte mir die Sangoma auf Durbans Hexenmarkt deshalb ein Muthi angeboten, ein Döschen mit magischem Pulver, auf das man hierzulande schwört. Es wäre sozusagen die Rundum-sorglos-Reiseversicherung von der Seherin und Medizinfrau gewesen. Doch ich hatte dankend abgelehnt, mich lieber noch am Duft der indischen Gewürze berauscht, die es, neben afrikanischem Schmuck und Utensilien aller Art, auf dem angrenzenden Victoria Street Market in riesiger Auswahl zu kaufen gibt. Ein Fehler? 102 REISE & PREISE 4/2011

Die vielen staatlichen und privaten Schutzgebiete machen KwaZulu-Natal zu einem Paradies für Tierliebhaber (großes Bild). Zulu-Mann mit traditionellem Kopfputz (links oben). Zwei müde Löwen (links Mitte). Junger Surfer am North Beach von Durban (links unten) Zwischen Hexerei und Moderne Nach zweistündiger Fahrt auf der Schnellstraße gen Norden liegt die quirlige Multikulti- Hafenstadt am Indischen Ozean eine gefühlte Ewigkeit zurück, und ich sitze mit zerfetztem Vorderreifen auf einer mörderischen Schotterpiste fest. Verloren in einem wogenden Meer aus Zuckerrohr, das sich im südlichen Zululand gierig in den einst kilometerbreiten tropischen Küstenwald hineingefressen hat. Als Retter in der Not marschieren schließlich zwei junge Männer heran, die neben ihrer Muttersprache isiZulu auch ein paar Brocken Englisch sprechen. Allerdings nicht genug, um die Geschichte mit der Weissagung zu verstehen. Selbst schuld, würden sie jetzt sonst vermutlich sagen, denn kaum ein schwarzer Südafrikaner hätte es wohl gewagt, die Warnung der Sangoma dermaßen zu ignorieren. Zwanzig Jahre nach dem Ende der Apartheid zeugt eine nahezu flächendeckende Kette von Spar-Supermärkten davon, dass die Moderne im einstigen Homeland der Zulus Einzug gehalten hat. Viele der traditionellen Rundhütten wurden von ihren Besitzern längst gegen statussymbolträchtige Steinhäuser eingetauscht, nicht selten auch gegen traurige Wellblechbehausungen. Was sich dieses »Volk des Himmels«, das Anfang des 19. Jh. vom legendären König Shaka zusammengeführt wurde, jedoch bis heute bewahrt hat, ist der tiefe Glaube an eine Geisterwelt und an die Macht der Sangomas, das Schicksal zum Guten oder Schlechten wenden zu können. »Natürlich laufen unserer Chiefs im Alltag nicht mehr im Leopardenfell herum, aber wenn’s drauf ankommt, orientieren wir uns durchaus an den alten Riten und Traditionen,« erklärt Eric, der zum royalen Biyela-Clan gehört und die stammeseigene »Simunye Zulu Lodge« nahe Melmoth managt. Als Besucher kann man dort hautnah in die Kultur der Zulus eintauchen. Fragt sich natürlich, wie viel Authentizität vorhanden ist. »So viel, wie Du verträgst«, schmunzelt Eric und fügt im Nachsatz hinzu, dass ihr Tourismusprojekt sicher nicht so erfolgreich wäre, wenn die Gäste am Ende tatsächlich in der realen Welt eines Zulus übernachten müssten. ‘ REISE & PREISE 4/2011 103

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