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2011-4 REISE und PREISE

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HAWAII DIE REPORTAGE Der

HAWAII DIE REPORTAGE Der Ruf der Ukulele Blumengeschmückte Mädchen am »Lei Day«, dem Fest der Blumenketten auf Hawaii (links). Tarofelder vor Bergkulisse bei Waialua im Norden (rechts) 84 REISE & PREISE 4/2011

Honolulus berühmter Stadtstrand: Waikiki Beach mit seinen Hochhäusern (links). Surfer am Rocky Point nahe Sunset Beach an der Nordküste (Mitte). Der Herr der Ukulele: Frederic Kamaka hinter der Ladentheke seines Geschäfts in der Inselhauptstadt Honolulu (rechts) Während Big Island mit aktiven Vulkanen imponiert und Kauai Reisende mit Natur belassenheit lockt, wird Oahu oft vernachlässigt. Ein Fehler, denn die drittgrößte Insel Hawaiis bietet Kultur, Natur und die besten Surfspots des Archipels. VON JULIA GROSSMANN Durch das vergitterte Schaufenster der 550 South Street in Honolulu flackert ein »Open«-Schild einsam vor sich hin, Anzugträger huschen vorbei und verschwinden kurze Zeit später in einem der umliegenden Hochhäuser. Kennt man die Hausnummer nicht, würde man an diesem Meilenstein der hawaiianischen Geschichte glatt vorbeilaufen. Erst wenn man das kleine Vorzimmer betritt, hört man das Surren der Schleifmaschine und ein vereinzeltes Hämmern. Frederic Kamaka steht hinter der Ladentheke und ist umgeben von Ukulelen in sämtlichen Größen, Bildern aus vergangenen Zeiten und Filmpostern. Er dreht sein Hörgerät etwas lauter und grüßt auf Deutsch. »Meine Frau kommt aus Deutschland«, verrät er. Fred, wie sie ihn hier nennen, ist 87 Jahre und ihm gehört mit seinem Bruder Sam zusammen die Ukulele-Fabrik Kamaka Ukulele. Hier werden nicht irgendwelche Instrumente hergestellt, sondern die besten Hawaiis. Die sanften Klänge der Ukulele und Hula- Tänzer vor paradiesischer Kulisse sind wohl die ersten Bilder, die seit Generationen mit Hawaii verbunden werden. Dabei gibt es das viersaitige Instrument erst seit knapp hundert Jahren. Hätte der damalige König David Kalakua sich nicht in die einmalige Klangfarbe der Ukulele vernarrt, wäre sie vielleicht nie zu dem beliebtesten Instrument Polynesiens geworden. »Mein Vater baute im Jahre 1916 eine der ersten Ukulelen«, erklärt Fred. Rund 30 Jahre zuvor hatten portugiesische Einwanderer eine kleine Gitarre mit nach Hawaii gebracht – Cavaquinho genannt. Die Hawaiianer waren fasziniert von dem Instrument der Europäer und deren Spielvermögen. Sie mochten nicht nur den Klang, sondern befanden auch, dass die Finger der Cavaquinho-Spieler wie »springende (uku) Flöhe (lele)« über die Saiten huschten. Mit Eifer begannen die ersten Hawaiianer, ihre eigenen Instrumente zu bauen. Dafür benutzten sie teilweise Holz, das sie in den umliegenden Wäldern fanden. »Mein Vater baute seine ersten Instrumente aus den billigsten Materialien und verkaufte das Stück für fünf Dollar. Heute kostet unsere günstigste Ukulele 700 Dollar«, erklärt Fred. Nicht nur der Preis stieg über die Jahre, sondern auch die Qualität. Im grünen Inland von Oahu wachsen die Koa-Bäume, aus deren Holz die Ukulelen inzwischen gemacht werden. Sie wachsen nur auf den Inseln Hawaiis und gehören zu den teuersten Nutzhölzern der Welt. Die Qualität von Kamaka Ukulele überzeugte auch Elvis, der seine Lieder in dem Film »Blue Hawaii« zu den Klängen einer Kamaka trällerte. Die Liste an Berühmtheiten, die bei Fred einkaufen, ist lang. Auch die eingeborenen Hawaiianer schwören auf den einzigartigen Ton der Zupfinstrumente, die durch die Hände eines Kamaka gegangen sind. Iz Kamakawiwo’ole spielte beispielsweise seinen Coverhit »Some - where over the rainbow« ebenfalls auf einer Kamaka-Ukulele. »Wir hatten sie alle«, sagt Fred mit einem verschmitzten Lächeln, während er Schritt für Schritt demonstriert, wie aus einem Holzblock eine Ukulele wird. North Shore – Wellengiganten und Surferkult Stilecht in einem Hawaii-Hemd thront der Busfahrer auf seinem Sitz, aus dem Lautsprecher grüßt eine freundliche Stimme vom Band »Aloha, welcome on board«. ‘ REISE & PREISE 4/2011 85

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